{\rtf1\ansi\ansicpg1252\deff0\nouicompat{\fonttbl{\f0\fnil\fcharset0 Calibri;}{\f1\fnil Calibri;}} {\*\generator Riched20 6.3.9600}\viewkind4\uc1 \pard\sa200\sl276\slmult1\f0\fs22\lang7 Kapitel 1 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par Aufenthalt Jesu und der Seinen in Kis und Nazareth\par 1. \f1\endash \f0\'dcber die Bestrafung der Verbrecher\par \par 1. Sp\'e4t am Abend kommen die Sch\'e4tze aus der H\'f6hle des Kisjonah an, bestehend in Gold, Silber und in einer schweren Masse geschliffener und ungeschliffener Edelsteine von gro\'dfem Werte; denn es sind bei drei Pfund geschliffener und bei sieben Pfunde ungeschliffener Diamanten, ebensoviel gleich zust\'e4ndige Rubinen, noch einmal soviel Smaragde, Hyazinthe, Saphire, Topase und Amethyste, und bei vier Pfunde wie starke Erbsen gro\'dfe Perlen. Des Goldes aber waren \'fcber zwanzigtausend Pfunde und des Silbers f\'fcnfmal soviel.\par 2. Als Faustus diesen horriblen Reichtum in Augenschein nimmt, schl\'e4gt er die H\'e4nde \'fcber dem Haupte zusammen und spricht: \'84O Herr! Ich habe als der Sohn eines der reichsten Patrizier von ganz Rom doch auch Gelegenheit gehabt, gro\'dfe Sch\'e4tze dieser Erde zu Gesichte zu bekommen; aber so was hat mein Auge noch nicht geschaut! Das geht \'fcber alle Pharaonen und \'fcber die Fabel vom Kr\'f6sus, der sich am Ende vor lauter Reichtum nimmer zu helfen wu\'dfte und sich im Ernste einen Palast aus Gold erbaut h\'e4tte, wenn sein Sieger ihm das zu viele Gold nicht abgenommen h\'e4tte.\par 3. Jetzt sage Du, o Herr, dem alle Dinge bekannt sind, mir armem S\'fcnder, wie m\'f6glich diese zw\'f6lf Knechte des Satans zu solchen Sch\'e4tzen gekommen sind! Auf eine nur einigerma\'dfen ehrliche Weise kann das doch nimmer m\'f6glich sein, und in einer kurzen Zeit auch nicht! \f1\endash Wie sonach war solches m\f0\'f6glich?\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Freund, k\'fcmmere dich nun nicht mehr darum! Es lohnt sich auch wahrlich nicht weiter mehr der M\'fche, dieses Satansdrecks wegen noch mehrere Worte zu verlieren. Da\'df dabei aber kein ehrlicher Stater weilt, des kannst du vollends versichert sein. Durch was f\'fcr tausenderlei sch\'e4ndlichste Lumpereien diese Natternbrut, dieses Schlangengez\'fcchte, aber das alles zusammengerafft und -geraubt hat, w\'e4re eine zu weitl\'e4ufige Sache, so man das Punkt f\'fcr Punkt dartun sollte.\par 5. Da\'df sie Spitzbuben von der allerdurchtriebensten Art sind, dar\'fcber wirst du hoffentlich keinen weiteren Zweifel haben; wie sie aber gewisserart noch mehr als Spitzbuben sind, das braucht kein Mensch mehr zu wissen. Sie haben nach den Gesetzen Roms schon lange den zehnfachen Tod verdient, blo\'df wegen des Verbrechens der Beraubung der kaiserlichen Steuerkarawane; und dieser Raub, den wir jetzt in den unerme\'dflichen Sch\'e4tzen vor uns haben, ist um kein Haar besser, wennschon gerade nicht so offen die kaiserlichen Steuergelder betreffend.\par 6. Wenn du sonach auch alles w\'fc\'dftest, so kannst du sie daf\'fcr doch unm\'f6glich \'f6fter denn einmal t\'f6ten. Du kannst wohl die Marter versch\'e4rfen, aber wozu? Ist die Marter sch\'e4rfster Art \f1\endash um in eurer Gerichtsweise zu sprechen \endash , so ist sie auch alsbald t\f0\'f6dlich, und ist sie gelinderer Art, aber daf\'fcr andauernder, nun, so versp\'fcrt der Str\'e4fling eben nicht viel mehr davon als du von einer dich bel\'e4stigenden Fliege; denn die vor dem sicheren Tode ihres Leibes sich \'fcber alle Ma\'dfen f\'fcrchtende, wenn auch noch so materielle Seele zieht sich alsbald zur\'fcck in ihre innersten Gem\'e4cher und f\'e4ngt freiwillig an, sich von ihrem Leibe, in dem kein Bleiben mehr ist, loszul\'f6sen, und der Leib wird bei solchen Gelegenheiten v\'f6llig unempfindlich. Du kannst dann solch einen Leib qu\'e4len wie du willst, so empfindet er wenig oder auch gar nichts mehr davon. Versetzest du den Leib der Seele aber augenblicklich in einen gro\'dfen Schmerz, so wird solches die Seele nicht lange aushalten, sondern sogleich einen gewaltigen Ri\'df tun, und du kannst dann einen v\'f6llig toten Leib sieden und braten, und er wird nichts mehr f\'fchlen von der Strafe.\par 7. Ich bin deshalb nicht f\'fcr die Strafe mit dem Tode, weil diese weder f\'fcr den Get\'f6teten von irgendeinem Belange ist, und noch weniger irgendeiner Gerechtigkeit zum Schild und Nutzen dient; denn einen hast du get\'f6tet, \f1\endash und Tausende haben dir darum Rache geschworen! Aber einen Verbrecher unter eine allersch\f0\'e4rfste Zuchtrute stellen und diese nicht ruhen lassen, bevor nicht eine g\'e4nzliche Besserung eingetreten ist, f\'fcr das bin Ich aus der notwendigen g\'f6ttlichen Ordnung ganz und gar sehr! Eine rechte Zuchtrute zu rechter Zeit v\'f6llig gerecht angewendet, ist besser als Geld und reinstes Gold; denn durch die Zuchtrute wird die Seele von ihrer Materie mehr und mehr losgest\'e4upt und wendet sich endlich zu ihrem Geiste. Und hat solches die Zuchtrute bewirkt, so hat sie eine Seele vor dem Untergange und sonach den ganzen Menschen vor dem ewigen Tode gerettet.\par 8. Darum soll ein jeglicher Richter nach der Ordnung Gottes auch den gr\'f6\'dften Verbrecher nicht mit dem Tode des Leibes, der zu nichts taugt, sondern allzeit mit der Rute strafen nach dem Ma\'dfe des Verbrechens. Tut er das, so ist er ein Richter der Menschen zum Himmel, tut er aber das nicht, \f1\endash ein Richter zur H\f0\'f6lle, wof\'fcr er von Gott wahrlich ewig nie einen Lohn haben wird; sondern: f\'fcr das Reich er gerichtet hat die Menschen, von demselbigen Reiche soll er auch den Lohn empfangen! \f1\endash Nun wei\f0\'dft du genug, und la\'df nun die Sch\'e4tze verwahren! Morgen werden auch die von Chorazin anlangen, und es soll dann sogleich die Verteilung und die Absendung all dieses Teufelsdrecks geschehen. \f1\endash Nun aber begeben wir uns in den Speisesaal; denn das Abendmahl harret schon unser! Wahrlich, diese ganze Geschichte ist Mir schon \f0\'fcberl\'e4stig, und Meine Zeit dr\'e4ngt Mich schon nach Nazareth!\ldblquote\par 9. Sagt Faustus: \'84Herr, da\'df Dir diese scheu\'dfliche Geschichte \'fcber alle Ma\'dfen zuwider sein mu\'df, sehe ich nur zu gut ein; aber was kann man tun, wenn die Sache sich einmal so gestaltet hat? \'dcbrigens bitte ich Dich, mein Herr und mein gr\'f6\'dfter und bester Freund, da\'df Du nicht eher von hier ziehest denn ich; denn ohne Dich vermag ich f\'fcrs erste nichts, und f\'fcrs zweite w\'fcrde mich ohne Dich die schrecklichste Langeweile trotz meines liebsten Weibchens hier t\'f6ten! Darum bitte ich Dich, da\'df Du nicht eher diesen Ort verlassen wollest, als bis ich mit dieser allerl\'e4stigsten Geschichte zu Ende sein werde! Mit Deiner Hilfe hoffe ich, morgen bis Mittag mit allem in der Ordnung zu sein!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Ganz gut! Aber Ich will von all den Sch\'e4tzen und den elf Pharis\'e4ern nichts mehr sehen; denn es ekelt Mich davor mehr denn vor einem Aase.\ldblquote\par 11. Sagt Faustus: \'84Daf\'fcr soll gesorgt sein!\ldblquote\par \par Kapitel 2 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 2. \f1\emdash Judas Ischariot als Golddieb\par \par 1. Wir treten nun ins Zimmer, respektive in den Speisesaal, allwo ein reichliches Abendmahl unser harret. Wir aber verzehren noch kaum das Mahl, als zwei Knechte den Judas Ischariot in den Saal hereinbringen und dem Oberrichter melden, da\f0\'df dieser J\'fcnger, oder was er sonst sei, ein paar Pfunde Goldes habe entwenden wollen, sie ihn aber bei der Tat ergriffen, das Gold ihm wieder abgenommen und ihn hierher zur Verantwortung gebracht haben.\par 2. Judas steht hier ganz entsetzlich besch\'e4mt da und sagt: \'84Ich habe nicht im entferntesten im Sinne gehabt, das Gold mir zueignen zu wollen, sondern habe ein paar St\'e4nglein blo\'df versucht, ob sie wohl wirklich so schwer sind, als man sie angibt; diese Narren aber ergriffen mich sogleich und schleppten mich als einen gemeinen Dieb herein! \f1\endash Ich bitte dich, Faustus, darum, da\f0\'df mir dieser Fleck abgenommen werde!\ldblquote\par 3. Sagt Faustus (zu den Knechten): \'84La\'dft ihn gehen! Er ist ein J\'fcnger des Herrn, und ich will seiner darum schonen; (zu Judas:) du aber greife in Zukunft, besonders zur Nachtzeit \f1\endash au\f0\'dfer du werdest ein kaiserlicher Taxator (Absch\'e4tzer) \f1\endash ja keine Goldbarren mehr an, sonst wirst du wegen versuchten Diebstahls zur unvermeidlichen gesetzlichen Strafe gezogen werden! Hast du den Oberrichter Faustus wohl verstanden?\ldblquote\par 4. Sagt Judas ganz entsetzlich besch\f0\'e4mt: \'84Herr, es war im vollsten Ernste auch nicht die leiseste Spur von einem versuchten Diebstahl, sondern wirklich nur eine \f1\endash freilich etwas unzeitige \endash Probe \f0\'fcber die Pfundschwere eines Goldbarrens.\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Gehe, und suche dir ein Lager! Denn an diesem \'dcbel, an dem alle Diebe sterben durch die Hand des Satans, wirst auch du in j\'fcngster Zeit sterben; denn du warst, bist und bleibst ein Dieb! Solange dich des Gesetzes Sch\'e4rfe schreckt, bleibst du wohl, der offenen Tat nach, kein Dieb noch; aber in deinem Herzen bist du es lange schon! Nehme Ich heute alle Gesetze weg, so wirst du als erster deine H\'e4nde an die Sch\'e4tze drau\'dfen legen; denn deinem Herzen sind alle Rechts- und Billigkeitsgesetze fremd. Schade f\'fcr deinen Kopf, da\'df unter ihm kein besseres Herz schl\'e4gt! \f1\endash Gehe nun schlafen, und werde morgen n\f0\'fcchterner denn heute!\ldblquote\par 6. Mit diesem Verweise geht Judas gro\'df besch\'e4mt aus dem Speisesaale in sein Schlafgemach und legt sich nieder, denkt aber bei zwei Stunden nach, wie er dem entgehen k\'f6nnte, was Ich ihm geweissagt habe; aber er findet in seinem Herzen keinen Ausweg, da dieses gleichfort seine golddurstige Stimme von neuem erhebt, und schl\'e4ft also ein. \f1\endash Wir aber begeben uns auch zur Ruhe, da uns zwei vorhergehende N\f0\'e4chte sehr in Anspruch genommen haben. Der Morgen aber lie\'df nicht lange auf sich warten.\par 7. Als sich Faustus noch einmal umwenden wollte, um noch ein Morgenschl\'e4fchen zu machen, da kommen auch die Sch\'e4tzef\'fchrer von Chorazin an, wecken ihn, und er mu\'df von Amts wegen hinaus, die Sch\'e4tze besichtigen, sie taxieren und in Empfang nehmen. Als er mit dieser Arbeit fertig ist, sind auch wir alle auf den F\'fc\'dfen, und das Morgenmahl, bestehend in frischen, wohlzubereiteten Fischen, ist auch schon auf den vielen Tischen im gro\'dfen Speisesaale. Faustus kommt schon nahe ganz arbeitsm\'fcde in den Speisesaal am Arme seiner jungen Gattin und setzt sich zu Mir hin.\par 8. Nach dem genossenen Morgenmahle erst, bei dem ein guter Wein nicht gemangelt hatte, erz\'e4hlt Mir Faustus, da\'df sein Morgengesch\'e4ft, das ihm sonst bei allem Flei\'dfe eine Arbeit von ein paar Wochen gemacht h\'e4tte, nun bereits beendet und alles an den Ort seiner Bestimmung abgegangen sei. Es seien alle Dokumente in aller Ordnung schon fertig auf dem Tische in der gro\'dfen Amtsstube und die gerichtlichen Geleitbriefe in der besten Ordnung. Der Schatz aus Kisjonahs H\'f6hle sei richtig verteilt und mit Bestimmungsdokumenten bestens versehen, desgleichen auch die Steuergelder nebst dem gro\'dfen Tempelschatz aus Chorazin, und so sei nun alles expediert; nur finde sich in der gro\'dfen Amtsstube noch ein bedeutendes Zimmermannszeug vorr\'e4tig, zu dem sich noch kein Eigent\'fcmer vorgefunden habe.\par 9. Sage Ich: \'84Dort unten am Ende des Tisches, neben der Mutter Maria sitzend, sind zwei S\'f6hne des Josef, namens Joses und Joel; diesen beiden geh\'f6rt es! Es ist ihnen als Pfand genommen worden mit der kleinen Behausung in Nazareth, und soll ihnen auch wieder zur\'fcckgestellt werden!\ldblquote\par 10. Sagt Faustus: \'84Herr, samt der Behausung! Daf\'fcr stehe ich! O Herr und Freund! Was haben diese Schwarzen mir schon alles f\'fcr Verdrie\'dflichkeiten bereitet; das dumme Gesetz aber hielt ihnen die Stange, und man konnte ihnen mit dem besten Willen nirgends hinters Genick kommen. Vor meinen Augen begingen sie die gr\'e4\'dflichsten Ungerechtigkeiten, und man konnte ihnen bei aller Macht, die einem zu Gebote steht, nichts machen; aber hier hat sie denn der Satan doch einmal sitzen lassen, und ich habe nun ein Heft in meinen H\'e4nden, vor dem diese Kerle beben sollen wie ein lockeres Laubbl\'e4ttchen im die W\'e4lder durchsausenden Sturm! Der Bericht an den Oberstatthalter Cyrenius ist ein Meisterst\'fcck, den er vidimiert (beglaubigt) samt den Steuern augenblicklich nach Rom wird abgehen lassen. Von Tyrus, Sidon und C\'e4sarea ist das Kaiserschiff mit vierundzwanzig Rudern und bei gutem Wind sogar mit einem starken Segel und Steuerruder versehen in zw\'f6lf Tagen an der r\'f6mischen K\'fcste und so gut als in des Kaisers H\'e4nden! Freuet euch in noch einmal zw\'f6lf Tagen darauf, ihr Schwarzen! Eurem Hochmute sollen ganz sonderbare Schranken gesetzt werden!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Freund! \f1\endash Ich sage dir: Juble nur nicht zu fr\f0\'fch! Eine Kr\'e4he hackt der andern die Augen nicht aus! Es wird den elfen innerhalb der Mauern durchaus nicht w\'fcnschenswert ergehen! Sie werden zwar nicht get\'f6tet, aber daf\'fcr lebenslang in die ewige Bu\'dfkammer gesperrt werden! Aber in der \'f6ffentlichen Entschuldigung gen Rom werden sie wie Wolle wei\'df gewaschen werden, und man wird dann erst von dir die weiteren Berichte verlangen, und du wirst eine gro\'dfe Not haben, allen Fragen aus Rom zu gen\'fcgen. Es wird dir zwar wohl kein Haar gekr\'fcmmt werden; aber einer gewissen Not wirst du kaum entgehen, wenn du nicht mit den geh\'f6rigen Zeugen und andern Wahrzeichen zurechtkommst. Ich \'fcberlasse dir darum den Pilah; der wird dir in allem gute Dienste leisten. Stecke ihn aber nur geschwinde in die Tracht der R\'f6mer, da\'df er von den in Kapernaum stationierten Kollegen nicht erkannt wird! Denn Ich kann dir sagen: Satan hat sein Regiment bei weitem nicht so verschmitzt eingerichtet wie diese Schlangenbrut. Darum sei denn auch du nebst deiner taubenartigen Sanftmut schlau wie eine Schlange, sonst kommst du mit diesem Geschlechte nicht zurecht!\ldblquote\par 12. Sagt Faustus: \'84Ewig Dank Dir f\'fcr diesen Rat! Doch jetzt sollten wir, da dies Gesch\'e4ft so gut als m\'f6glich abgelaufen ist, denn doch etwas mehr Erheiterndes unternehmen!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Ganz wohl! Ich bin schon dabei; nur warten wir noch auf den Kisjonah, der mit seinen Kassen bald in der Ordnung sein wird!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 3 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 3. \f1\emdash Die rechte Anwendung der Wunder- und Heilkraft\par \par 1. Nach einer kurzen Weile kommt Kisjonah, gr\f0\'fc\'dft uns alle auf das zarteste und liebfreundlichste und sagt darauf: \'84Mein endlos geliebtester Freund Jesus! \f1\endash Also nenne ich Dich aber nur \f0\'e4u\'dferlich; denn Du wei\'dft, was und wer Du mir im Herzen bist. \f1\endash Dir allein habe ich alles das zu danken! Nur eine kleine Summe von f\f0\'fcnftausend Pfunden im ganzen habe ich bereitwilligst gestrichen aus dem Schuldbuche der armen B\'fcrger Kanas, und Du hast mir daf\'fcr f\'fcnfzigtausend Pfunde ohne den unsch\'e4tzbaren Wert der andern Sch\'e4tze, die vielleicht noch einmal soviel wert sind, zukommen lassen! Ich gelobe Dir aber auch bei all meiner unerme\'dflichen Liebe zu Dir, da\'df ich all dieses zum Besten der Armen und Bedr\'fcckten verwenden werde, und es soll also aus dem Teufelsunflate am Ende doch noch Gold f\'fcr die Himmel Gottes werden!\par 2. Ich werde zwar das Gold und Silber den Menschen nicht in die Hand geben, denn da ist es wahrlich ein Gift f\'fcr die schwachen irdischen Herzen der Menschen; aber ich werde den Dach- und Besitzlosen Dach und Besitz verschaffen mit steuerfreien Gr\'fcnden und werde ihnen geben Vieh und Brot und Kleidung. Jedem aber, den ich begl\'fccken werde, wird Dein Wort gepredigt und ihm Dein Name kundgemacht, auf da\'df er lebendig wisse, wem er alles zu danken habe, und da\'df ich nichts als nur ein schlechter und tr\'e4ger Diener bin! \f1\endash Du, o Herr, aber st\f0\'e4rke mich allzeit, so ich dienen werde in Deinem Namen! Sollte es mich aber je gel\'fcsten, nur einen Sinn der Welt zuzuwenden, dann la\'df schwach werden alle meine Kr\'e4fte, auf da\'df ich gewahr werde, da\'df ich ein schwacher Mensch bin und aus meiner Kraft nichts zu vollbringen imstande bin!\ldblquote\par 3. Ich aber lege darauf Meine Hand auf sein Herz und sage zu ihm: \'84Freund und Bruder! Da innen behalte Mich, und es wird dir nie an Kraft zur Ausf\'fchrung edler Werke mangeln! Ja, im lebendigen Glauben und in voller und reiner Liebe zu Mir und im Sinne, Gutes zu erweisen den Menschen in Meinem Namen, wirst du den Elementen gebieten, und sie werden dir gehorchen! Den Winden wird nicht unverst\'e4ndlich sein dein Ruf, und das Meer wird erkennen deinen Sinn. Und zu dem einen oder dem andern Berge wirst du sagen k\'f6nnen: ,Hebe dich und st\'fcrze dich ins Meer!\lquote , und es wird geschehen, wie du es geboten hast.\par 4. So aber jemand des Glaubens wegen Zeichen verlangt von dir, so la\'df es nicht geschehen, da\'df dem Verlanger ein Zeichen werde; denn wer die Wahrheit der Wahrheit wegen nicht erkennen will, und diese ihm nicht ein hinreichendes Zeichen ist, f\'fcr den ist es besser, da\'df er bleibt in seiner Blindheit; denn wird er durch ein Zeichen zur Annahme der Wahrheit gezwungen und tut aber dann doch nicht nach der Lehre, so ist das Zeichen ein doppeltes Gericht f\'fcr ihn. F\'fcrs erste ist er durch das Zeichen gezwungen, die Wahrheit als Wahrheit anzunehmen \f1\endash ob er sie in seiner Blindheit als solche erkennt oder nicht erkennt \endash , und f\f0\'fcrs zweite mu\'df er offenbar in ein tieferes Strafgericht in sich selbst zufolge der g\'f6ttlichen Ordnung verfallen, wenn er nach der durch das Zeichen ihm aufgedrungenen Wahrheit nicht handelt, gleichviel ob er die Wahrheit als Wahrheit v\'f6llig erkennt oder nicht; denn das Gelingen des Zeichens hat ihm den bindenden Beweis geliefert. Und das ist schon genug; die Einsicht oder Nichteinsicht rechtfertigt da niemanden.\par 5. Denn so jemand zur Best\'e4tigung der vernommenen Wahrheit ein Zeichen begehrt und sagt: ,Ich sehe zwar den Grund der Wahrheit aus deiner Rede nicht ein, wenn mir aber nach der Diktion, durch die mir solche und solche Lehre unterbreitet ist, ein Zeichen als tats\'e4chlicher Beweis geliefert wird, so will ich solche Lehre als volle Wahrheit annehmen!\lquote Nun, es wird dann dem Verlanger das Zeichen gegeben, und er kann nun nicht umhin, die Wahrheit der Lehre anzunehmen, ob er sie als solche bis auf den Grund erkennt oder nicht; denn nun steht das Zeichen als ein unbestreitbarer B\'fcrge da.\par 6. Weil es aber seiner Blindheit nicht m\'f6glich ist, auf den Grund der Wahrheit zu kommen, und er nach seinen Begriffen durch die Befolgung der Wahrheitslehre in zu bedeutende, nie gewohnte Lebensunbequemlichkeiten gelangen k\'f6nnte, so denkt er dann bei sich: ,Es mag wohl was daran sein, denn sonst w\'e4re das Zeichen nicht m\'f6glich gewesen; aber ich sehe den Grund dennoch nicht ein, und tue ich danach, so kostet mich das eine entsetzliche Selbstverleugnung. Darum tue ich es lieber nicht und bleibe bei meiner angewohnten Lebensweise, die zwar ohne au\'dferordentliche Zeichen dasteht, aber dessenungeachtet ganz wohl schmeckt!\lquote\par 7. Sieh, eben darin aber liegt dann auch schon das Strafgericht, das der Zeichenverlanger sich selbst bereitet hat durch das auf sein Verlangen geleistete Zeichen, das ihm den unumst\'f6\'dflichen Beweis geliefert hat, gegen den er keinen Gegenbeweis aufstellen kann; er aber in seiner verkehrten Lebensweise dann doch als ein Bek\'e4mpfer der ewigen Wahrheit auftritt und sie tats\'e4chlich weidlichst verwirft, obschon er das unvertilgbare Zeichen, das ihm zur Steuer der Wahrheit geleistet ward, ewig nie als den Erfolg auf die ihm geoffenbarte Wahrheit als nie bestanden seiend aus dem Wege schaffen kann. Darum ist es sonach ums unvergleichbare besser, nie ein Zeichen zur Steuer der Wahrheit zu leisten!\par 8. Aber zum Nutzen und sonstigen Frommen der Menschen ohne irgendeine Aufforderung magst du im stillen Zeichen wirken, soviel du willst, und es wird das niemandem zur S\'fcnde und noch weniger zu einem Gerichte gereichen. Hast du aber Zeichen zum Frommen der Menschen zum voraus geleistet, so magst du hintendrein den betreffenden Menschen wohl auch eine Lehre geben, so sie ein Verlangen danach tragen; tragen sie aber kein Verlangen, so gib ihnen blo\'df eine ernste Vermahnung vor der S\'fcnde. Aber in eine weitere Belehrung la\'df dich nicht ein; denn da sehen dich die, denen geholfen ward, als einen magischen Arzt an, und das Zeichen hat f\'fcr sie kein weiteres Zwangsgericht.\par 9. Alle aber, denen die Macht gegeben ward, im Notfalle Zeichen zu wirken, sollen diesen Meinen Rat treu befolgen, so sie wahrhaft Gutes wirken wollen.\par 10. Vor allem aber h\'fcte sich ein jeder, in einer Art Aufwallung und \'c4rger ein Zeichen zu wirken! Denn ein jedes Zeichen kann und soll nur auf Grund der reinsten und wahrsten Liebe und Sanftmut gewirkt werden; wird es aber im Zorn und \'c4rger gewirkt, was wohl auch m\'f6glich ist, dann hat schon die H\'f6lle ihren Anteil dabei, und ein solches Zeichen bringt dann nicht nur keinen Segen, sondern einen Fluch.\par 11. So Ich euch allen aber schon zu mehreren Malen die Lehre gegeben habe, da\'df ihr sogar die noch segnen sollet, die euch fluchen w\'fcrden, um wieviel weniger soll von euch den Blinden im Geiste ein Fluch bereitet werden, die euch mit keinem Fluche entgegenkommen, sondern mit eitler Blindheit ihres Herzens nur!\par 12. Bedenket also solches wohl und handelt auch also, so werdet ihr allenthalben Segen verbreiten, wennschon nicht durchg\'e4ngig geistig, so doch leiblich, wie auch Ich Selbst es getan habe und noch allzeit tue; denn oft wirket eine pur leibliche Wohltat bei einem Elenden mehr auf sein Herz und seinen Geist als hundert der besten Tugendlehren, und es ist daher auch ordnungsgem\'e4\'df, bei der Ausbreitung des Evangeliums durch leibliche Wohltaten den Weg ins Herz der Elenden zu bahnen und dann erst den gesunden Gem\'fctern das Evangelium zu predigen, als die Predigt vorangehen zu lassen und hinterher die elenden Anh\'f6rer durch ein Zeichen in ein offenbarstes Gericht, also \f1\endash in ein noch gr\f0\'f6\'dferes Elend zu st\'fcrzen, als da war ihr erstes, pur den Leib betreffend.\par 13. Wenn du zu einem Kranken gerufen wirst, so lege ihm vor der Predigt die H\'e4nde auf, da\'df es mit ihm besser werde; so er dich dann fragt und sagt: \'84Freund, wie war dir solches m\'f6glich?\ldblquote , so erst sage: \'84Durch den lebendigen Glauben an den Namen Dessen, der von Gott gesandt ward vom Himmel zur wahrhaften Beseligung aller Menschen!\f1\ldblquote \endash Wird er dich dann weiter um den Namen fragen, so gib ihm dann auf Grund der F\f0\'e4higkeit seiner Fassungskraft so viel einleitender Belehrung, da\'df er die M\'f6glichkeit solch einer Erscheinung einzusehen beginnt.\par 14. Ist er soweit gekommen, dann gib ihm im gerechten Ma\'dfe stets mehr und mehr kund. Findest du nach solchen Gespr\'e4chen, da\'df das Herz des H\'f6rers stets reger und reger wird, so sage ihm endlich alles, und er wird es sicher annehmen und wird glauben jedem deiner Worte. Wenn du ihm aber auf einmal zu viel gibst, so wird es ihn erdr\'fccken und verwirren seine Sinne, und du wirst dann mit ihm ein schweres St\'fcck Arbeit haben.\par 15. Wie man aber den neugeborenen Kindern nicht sogleich gibt eines reifen Mannes Kost, die sie t\'f6ten w\'fcrde, also darf man um so weniger gleich anf\'e4nglich dem Geistkinde eine geistig m\'e4nnliche, sondern nur eine solchen Kindlein h\'f6chst angemessene geistige Kost geben, sonst werden sie get\'f6tet, und es ist dann \'fcberaus schwer, sie wieder zu beleben im Geiste. \f1\endash Habt ihr alle solches nun wohl begriffen und verstanden?\ldblquote\par 16. Sagen alle mit ger\f0\'fchrtem Herzen: \'84Ja, Herr, solches ist uns nun so klar wie die Sonne am hellsten Mittage, und wir werden es getreuest beachten!\f1\ldblquote\par \f0 17. Sage Ich: \'84Gut, so gehen wir nun zu der H\'f6hle hin, in der die Pharis\'e4er ihre Sch\'e4tze verborgen hatten; denn es ist in der H\'f6hle noch eine H\'f6hle, und wir wollen sie durchsuchen. Nehmt aber Fackeln mit in rechter Menge und desgleichen Wein und Brot; wir werden dort Wesen antreffen, die sehr hungrig sein werden.\ldblquote\par \par Kapitel 4 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 4. \f1\emdash Besuch und Beschreibung einer Tropfsteinh\f0\'f6hle\par \par 1. Nun l\'e4\'dft Kisjonah alles hervorholen. Baram, der sich von uns noch immer nicht trennen konnte, l\'e4\'dft auch seine noch er\'fcbrigten Wein- und Brotvorr\'e4te holen von seinen Leuten. Jairuth und Jonael, die sich von Mir auch nicht trennen k\'f6nnen, bitten Mich auch, ob sie diese Expedition mitmachen d\'fcrfen.\par 2. Und Ich sage: \'84Allerdings; denn ihr seid sogar notwendig dabei, und Archiel wird uns gute Dienste leisten eigener Art! \f1\endash Ich sage euch aber noch etwas, und das ist: Es verl\f0\'e4\'dft soeben eine Deputation von euren Erzfeinden Sichar und begibt sich hierher, um euch zur baldigsten R\'fcckkehr zu bewegen; denn das Volk hat sich wider sie erhoben und hat vorgestern schon den neu eingesetzten Priester vertrieben. Dieser wird auch bei der Deputation sein. Sie werden noch heute abend hier eintreffen, allwann wir sie ein wenig bearbeiten werden. Jetzt aber machen wir uns auf den Weg!\ldblquote \f1\endash Es wollten aber auch die Weiber und M\f0\'e4gde bei dieser Expedition zugegen sein und fragten Mich darum.\par 3. Ich aber sagte zu ihnen: \'84Meine lieben T\'f6chter! Das ist kein Gang f\'fcr euch; darum bleibet ihr nur fein zu Hause und sorget, da\'df wir am Abend ein Mahl im gerechten Ma\'dfe antreffen!\ldblquote \f1\endash Die Weiber gaben sich zufrieden, auch die Maria, und sorgten f\f0\'fcrs Haus. Die Lydia aber w\'e4re zwar sehr gerne mit uns gewandelt; aber da sie sah, da\'df es Mein Wille nicht war, so blieb auch sie daheim und tat, was die andern taten.\par 4. Wir aber begaben uns auf den Weg, erreichten in ein paar Stunden die Grotte oder H\'f6hle und betraten sie mit angez\'fcndeten Fackeln sogleich. Da staunte Kisjonah \'fcber die gro\'dfe R\'e4umlichkeit und \'fcber die \'e4u\'dferst interessante Tropfsteinformation, die in dieser H\'f6hle wohl die sehensw\'fcrdigste von ganz Vorderasien ist, das eine gro\'dfe Menge solcher H\'f6hlen z\'e4hlt. Gigantische Gestalten aller Art traten da den sch\'fcchternen Beschauern entgegen.\par 5. Faustus selbst, dem es sonst am r\'f6mischen Heldenmute nicht gebrach, ward hier ganz kleinlaut und sagte: \'84Man k\'f6nnte hier unwillk\'fcrlich zu der Meinung gef\'fchrt werden, da\'df unterirdisch dennoch eine Art G\'f6tter hausen m\'fcssen, die durch ihre ungeheure Kraft solche Riesenwerke zustande bringen. Es sind da Abbilder von Menschen, Tieren und B\'e4umen; aber in welcher Gr\'f6\'dfe! Was w\'e4ren da die Riesentempel und Statuen Roms dagegen?! \f1\endash Da, \endash dieser ganz gut geformte Araber! Wahrlich, so man ihn bis auf sein Haupt besteigen m\f0\'f6chte und k\'f6nnte, eine volle Stunde h\'e4tte man auf Stufen aufw\'e4rts zu steigen. Er hat dazu noch eine sitzende Stellung, und es schwindelt mir hinaufzuschauen zu seinem Haupte! Ah, das ist wirklich im vollsten Ernste \'fcber alle Ma\'dfen sehens- und denkw\'fcrdig! Der Zufall kann das doch unm\'f6glich bewirkt haben!? \f1\endash Da ist wieder eine Gruppe von Kriegern mit Schwert und Lanze! Dort aus dem tieferen Hintergrunde grinst uns ein allerriesigster Elefant an; die Zeichnung l\f0\'e4\'dft nichts zu w\'fcnschen \'fcbrig! \f1\endash Herr, Herr! Wie, wie ist doch dies alles so wunderbar entstanden?!\ldblquote\par \f0 6. Sage Ich: \'84Freund, betrachte nun alles, was sich deinen Blicken vorstellen wird, und frage nicht viel; die ganz nat\'fcrliche Erkl\'e4rung wird nachfolgen. Es wird hier noch so manches vorkommen, das dich noch in ein bei weitem gr\'f6\'dferes Staunen versetzen wird; aber auch da frage nicht! Wenn wir aus der Grotte wieder im Freien sein werden, werde Ich euch allen alle diese Dinge klarmachen.\ldblquote\par 7. Wir gehen nun weiter und gelangen in eine \'fcbergro\'dfe und hohe Halle, die aber nicht finster, sondern ganz ertr\'e4glich beleuchtet ist; denn in dieser Halle gibt es mehrere Erd\'f6lquellen, die schon vor gar vielen Jahren von Menschen, denen diese Grotte zur Wohnung diente, angez\'fcndet worden waren und seit der Zeit in einem fort lichterloh mit unterschiedlich m\'e4chtigen Flammen brannten und diese gro\'dfe Halle teilweise erleuchteten, w\'e4hrend in diese Halle auch von einem Punkte der hohen Kuppe durch eine ziemlich weite Ausm\'fcndung ins Freie ein ziemlich starkes Tageslicht fiel, \f1\endash und es war somit diese Grotte, wie gesagt, ganz ertr\f0\'e4glich beleuchtet.\par 8. Der Boden dieser Grotte oder Grottenhalle aber lie\'df allerlei Gestalten sehen. Da lagen Schlangen, riesige Kr\'f6ten und allerlei andere zum Teil gut und zum Teil schlecht und nur halb gebildete Tierbildungen aller Art, sowie auch eine gro\'dfe Masse von kleinen und riesig gro\'dfen Kristallbildungen in allen Farben, was einen ungemein \'fcberraschend sch\'f6nen Anblick gew\'e4hrte.\par 9. Da sagte Faustus: \'84Herr, da g\'e4be es des kaiserlichen Schmuckes in einer F\'fclle, wie von einer \'e4hnlichen wahrlich nie einem Kaiser etwas getr\'e4umt hat! Das aber wird etwa doch wohl eine Art Tartarus sein, wie ihn der Griechen Mythe beschreibt!? Es geht nur noch der Styx, der alte Charon, die drei bekannten unerbittlichen Seelenrichter Minos, \'c4akus und Rhadamanthys, endlich der dreik\'f6pfige Hund Zerberus, darauf einige Furien und am Ende gar noch Pluto mit der sch\'f6nen Proserpina ab, und der Qualentartarus w\'e4re fertig! Diese vielen Br\'e4nde aus dem Boden und aus den W\'e4nden, die tausenderlei scheu\'dflichsten Tiergestalten am Boden \f1\endash wennschon tot und versteinert \endash und noch eine Menge tartarusartiges Zeug mehr bekunden nur zu laut, da\f0\'df wir nun entweder schon im Tartarus selbst oder doch wenigstens auf dem besten Wege dazu sind; oder, was mich nun am wahrscheinlichsten d\'fcnkt: diese oder irgendeine andere dieser \'e4hnlichen Grotte ist der sichere Grund zur griechischen Tartarusmythe!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Das letzte hat viel Wahres an sich, wennschon nicht durchg\'e4ngig alles; denn die stets am meisten pfiffige Priesterschaft aller V\'f6lker hat es zu allen Zeiten und allenthalben stets am besten verstanden, derlei Naturbest\'e4nde zu ihrem eigenen Vorteile auszubeuten und bestens zu benutzen. Dergleichen benutzte sie auch in Griechenland und in Rom und gab dazu dann noch ihrer argen Phantasie den freiesten Spielraum, wodurch dann nat\'fcrlich V\'f6lker und V\'f6lker breit- und blindgeschlagen worden sind bis auf diese Zeit und noch fortan bis ans Ende der Welt breit- und blindgeschlagen werden \f1\endash bald mehr, bald weniger.\par 11. Solange die Erde in ihrem notwendigen, sehr verschiedenartigen Gef\f0\'fcge irgend beschauliche Gestaltungen aufzuweisen haben wird, so lange werden auch ihre Menschen, die aus verschiedenen Ursachen blind und lichtscheu sind im Geiste, in ihrer Verstandesphantasie allerlei Zerrbilder formen und ihnen au\'dferordentliche, g\'f6ttliche Kr\'e4fte und Wirkungen beilegen, weil sie als Blinde den wahren Grund nicht ersehen m\'f6gen.\par 12. Da siehe aber nun auch deinen Styx, den Schiffer Charon und \'fcber dem bei zw\'f6lf Klafter breiten und allenfalls eine Elle tiefen Flusse dr\'fcben, der eigentlich nur eine Art Teich ist und an der seichten Stelle sehr leicht durchwatet werden kann, erblickst du im matten Scheine auch deine drei Richter, einige Furien, den Zerberus und den Pluto mit der Proserpina, \f1\endash Figuren, die sich nur in einer gewissen Entfernung also ausnehmen, in der N\f0\'e4he und in st\'e4rkerem Lichte aber allem andern eher gleichsehen als dem, was die menschliche Phantasie aus ihnen gemacht hat. \f1\endash Aber nun gehen wir, ohne dem Charon das Naulum (F\f0\'e4hrgeld) zu bieten, zu Fu\'df \'fcber den Styx, und wir werden jenseits ein wenig den Tartarus in Augenschein nehmen.\ldblquote\par 13. Wir waten an einer sehr seichten Stelle \'fcber den sogenannten Styx und dringen durch eine ziemlich enge Spalte in den Tartarus, der durch unsere Fackeln beleuchtet nur zu bald einen, noch von allen Pharis\'e4ern nicht verratenen, gro\'dfen Schatz vorzuweisen beginnt, und es kommt also durch Mich alles, was noch so verborgen war, ans Tageslicht.\par \par Kapitel 5 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 5. \f1\emdash Geschichte der gefundenen Sch\f0\'e4tze\par \par 1. Faustus schl\'e4gt die H\'e4nde \'fcber dem Haupte zusammen und ruft sogleich den Pilah zu sich, zu ihm sagend: \'84Hast du keine Kenntnis gehabt, weil du mir davon nichts verraten hast? \f1\endash Rede, \endash sonst sieht es \f0\'fcbel mit dir aus!\ldblquote\par 2. Sagt Pilah: \'84Herr! Davon hatte ich keine Kenntnis und bin in diese H\'f6hle noch nie so weit gedrungen wie jetzt! Die Alten werden wohl davon gewu\'dft haben; aber sie verschwiegen solches alles, damit ihnen am Ende aus was immer f\'fcr einem Gef\'e4ngnisse ein L\'f6segeld \'fcbrigbleibe. Nimm aber alles in Empfang; es ist gottlob von nun an dein!\ldblquote\par 3. Faustus fragt auch Mich, ob Pilah die Wahrheit gesprochen habe, und Ich best\'e4tige solche Aussage des Pilah und sage zum Faustus: \'84Freund, so jemand die Tochter eines angesehenen Hauses zum Weibe nahm, so hat er mit Fug und Recht eine Mitgift zu erwarten. Du hast nun viel zu tun gehabt, und es ist daf\'fcr bei der Verteilung der fr\'fcheren G\'fcter kein Teil auf dich gefallen, \f1\endash und so nimm du diesen ganzen Schatz in deinen rechtm\f0\'e4\'dfigen Besitz; er ist irdischer Sch\'e4tzung zufolge tausend mal tausend Pfunde wert.\par 4. Den gr\'f6\'dften Wert aber machen die gro\'dfen Perlen aus, von denen jede die Gr\'f6\'dfe eines H\'fchnereies hat. Eine ganze eherne Kiste, bei tausend Drachmen ma\'dfh\'e4ltig, ist voll von den gro\'dfen Perlen, von denen jede eigentlich einen unsch\'e4tzbaren Wert hat. Solche Perlen kommen jetzt auf der ganzen Erde als neugebildet nicht mehr vor, da derlei Schaltiere nebst vielen anderen Urwelttieren nicht mehr bestehen. Diese Perlen aber wurden auch nicht aus dem Meere gefischt, sondern der K\'f6nig Ninias, auch Ninus genannt, fand sie in der Erde, als er die Stadt Ninive bauen lie\'df, bei Grabungen des Grundes. Durch die mannigfachen Schicksale kamen sie zum Teil schon zu Davids, zum gr\'f6\'dften Teile aber zu Salomos Zeiten nach Jerusalem; in diese H\'f6hle aber kamen sie, als die R\'f6mer als Eroberer Pal\'e4stina, eigentlich aber nahezu das halbe Asien, in Besitz nahmen.\par 5. Die Hohenpriester, denen die H\'f6hle schon gar lange her bekannt war, haben, als sie von dem Einfalle der R\'f6mer Nachricht erhielten, sogleich alle die gr\'f6\'dften und beweglichen Sch\'e4tze des Tempels zusammengerafft und sie gl\'fccklich in die H\'f6hle gebracht. Die goldenen L\'f6wen, die den Thron Salomos trugen und zum Teil dessen Stufen bewachten, sind zur Zeit der Zerst\'f6rung Jerusalems durch die Babylonier in den Schutt gekommen, aber bei der nachherigen Wiedererbauung wiedergefunden und von den Priestern f\'fcr den Tempel in Empfang genommen worden. Diese befinden sich auch zum gr\'f6\'dferen Teile hier; denn man brachte alles Wertvollste, das man in der Eile zusammenraffen konnte, zur Einfallszeit der R\'f6mer hierher, so wie zur Einfallszeit der damals m\'e4chtigen Babylonier auch eine bedeutende Masse Tempelsch\'e4tze in die bekannte H\'f6hle bei Chorazin gebracht worden ist, obgleich hernach die Babylonier im Tempel dennoch genug noch, namentlich die dem Tempeldienste f\'fcr immer geweihten Gef\'e4\'dfe und Sch\'e4tze, zum Mitnehmen fanden und sie nach Babylon brachten. Beordere nun deine Leute, da\'df sie alles das aus der H\'f6hle schaffen; nachher soll Archiel dieser Grotte Eingang so verrammen, da\'df f\'fcrder nimmer ein Mensch sie betreten solle.\ldblquote\par 6. Faustus gebietet nun sogleich den Dienern, all diese Sch\'e4tze hinauszuschaffen; als sie diese aber zu heben anfangen, so haben sie nicht Kraft genug, die vielen und schweren ehernen Kisten zu heben. Sie bitten Mich aber, da\'df Ich ihnen die erforderliche Kraft verleihen m\'f6chte!\par 7. Ich aber berufe den Archiel und sage: \'84So schaffe du all diesen Unflat hinaus, und zwar sogleich nach Kis ins gro\'dfe Magazin!\ldblquote \f1\endash Im Augenblick verschwanden all die vielen schweren Kisten, und Archiel war aber auch im Augenblick wieder da, so da\f0\'df niemand merken konnte, wann denn Archiel abwesend war.\par 8. Sagt darauf Faustus: \'84Das geht noch in das Allerfabelhafteste! Meine Diener h\'e4tten damit wohl drei Tage zu tun gehabt \f1\endash das aber war ein unmerklicher Augenblick, und es ist von all den vielen Kisten aber auch nicht eine mehr zu entdecken! Da frage ich auch gar nicht mehr um die M\f0\'f6glichkeit solch einer Tat; denn dazu geh\'f6rt ein g\'f6ttlicher Sinn, um solche Erscheinungen zu begreifen und nach Recht zu sch\'e4tzen!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Ja, ja, du hast recht! Es w\'e4re auch f\'fcr den Menschen vorderhand gar nicht gut, so er alles so bald verst\'e4nde, was sich ihm als Erscheinung beschaulich darstellt. Denn es steht geschrieben: ,Wenn du vom Baume der Erkenntnis essen wirst, wirst du auch sterben!\lquote Es ist daher auch besser, jede Wundertat als das zu nehmen, was sie der Erscheinlichkeit nach ist, und sich dabei lebendig zu denken, da\'df bei Gott kein Ding unm\'f6glich ist, als sie aus dem Wirkungsgrunde erkl\'e4ren zu wollen, wo man nach der Erkl\'e4rung ebensowenig begreift als vor derselben.\par 10. Genug, da\'df du siehst, da\'df die Erde da ist, tauglich zu tragen und zu ern\'e4hren die Menschen! W\'fcrdest du den Grund wissen, wie sie gemacht wurde, so verl\'f6re sie f\'fcr dich den Reiz, und du w\'fcrdest an ihr kein Wohlgefallen haben, wohl aber eine Gier, irgendeine andere Erde auf den Grund zu erforschen. Und w\'fcrdest du bei derselben den gleichen Entstehungs- und Bestandesgrund ersehen und desgleichen auch bei einer dritten, vierten und f\'fcnften, so w\'fcrde dich dann weiter auch gar nicht mehr gel\'fcsten, noch eine sechste und siebente zu erforschen; und also w\'fcrdest du dann tr\'e4ge, lustlos, lebensver\'e4chtlich und \'e4rgerlich das Leben zu verw\'fcnschen anfangen und verfluchen die Stunde, die dich mit solcher Erkenntnis zu bereichern begann, \f1\endash und ein solcher Zustand w\f0\'e4re dann ein barster Tod f\'fcr deine Seele!\par 11. Da aber nach der g\'f6ttlichen Ordnung alles so eingerichtet ist, da\'df sowohl der Mensch wie auch jeder Engelsgeist alles nur nach und nach, und selbst da nur bis zu einem gewissen Grade, von der g\'f6ttlichen Natur in sich wie in all den geschaffenen Dingen, einsehen kann, so bleibt ihm die stets wachsende Lebenslust und die Liebe zu Gott und zum N\'e4chsten, durch die allein er ewig selig werden kann und wird. \f1\endash Fassest du solche Wahrheit?\ldblquote\par \f0 12. Sagt Faustus: \'84Ja, Herr und Freund, ich fasse es genau! Und so will ich Dich nicht mehr fragen um den Entstehungsgrund der Gebilde in dieser Grotte.\f1\ldblquote\par \par Kapitel 6 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 6. \f1\emdash Entstehung und Einsturz der Tropfsteinh\f0\'f6hle\par \par 1. Sage Ich: \'84Daran liegt auch wirklich nicht viel. Ob du es wei\'dft oder auch nicht wei\'dft, wird dich nicht lebens\'e4rmer oder lebensreicher machen. Aber das kannst du dennoch wissen, da\'df daran nie eine Menschenhand etwas zu tun gehabt hat, sondern die Natur der Elemente allein bildete solches wie zuf\'e4llig. Die Berge saugen stets eine aufl\'f6sende Feuchtigkeit aus der Luft; dazu kommt der \'f6ftere Regen, der Schnee und die Nebel, die gar oft die obersten Kuppen der Berge einh\'fcllen. Alle die auf den Bergen abgelagerten Feuchtigkeiten sickern zum gro\'dfen Teile durch Erd und Stein der Berge, und wo sie \'fcber einen inneren hohlen Raum gelangen, sammeln sie sich in Tropfen, die nahe zur H\'e4lfte aus aufgel\'f6stem Kalk bestehen. Solche Tropfen fallen herab. Ihr reines Wasser sickert dann entweder noch tiefer, oder es verdunstet in solch einem Raume. Aber die schleimige Kalkmasse wird fester und fester, und es bilden sich durch die stete Vermehrung endlich allerlei Formen, die bald dem einen, bald dem andern Gebilde auf der Erde \f1\endash bald mehr, bald weniger \endash \f0\'e4hnlich sehen. Und auf dieselbe Weise entstand denn auch all das Gebilde in dieser H\'f6hle auf einem ganz nat\'fcrlichen Wege, obschon auch nebenbei anzunehmen ist, da\'df zur Verblendung der schwachen Menschen Satans Diener zur besseren Ausbildung von allerlei menschen\'e4hnlichen Gestalten ein bedeutendes beigetragen haben.\par 2. Es ist daher besser, da\'df solch eine den finstern Aberglauben sehr beg\'fcnstigende Grotte f\'fcr alle k\'fcnftigen Zeiten unzug\'e4nglich gemacht werde. Und so begeben wir uns nun wieder hinaus ins Freie, auf da\'df der Archiel seinen Auftrag erf\'fclle mit dieser H\'f6hle!\ldblquote\par 3. Faustus dankt Mir innigst f\'fcr diese Erkl\'e4rung und sagt: \'84Mir ist diese Erkl\'e4rung um so klarer begreiflich, weil ich solches \f1\endash wenn auch mehr als eine Hypothese \endash schon von den r\f0\'f6mischen Naturkundigen aussprechen geh\'f6rt habe. Aber auch der Beisatz von der Mitwirkung Satans ist viel wert; denn der Feind des Lebens wird dergleichen Dinge sicher nicht unbenutzt lassen, und die b\'f6sen Folgen liegen in drei Weltteilen vor unseren Augen! Das ist mir nun alles sonnenklar; aber nur ein Ding kann ich nicht so recht unters Dach bringen, \f1\endash und das ist die Seligkeit Gottes!\par 4. Sage mir, welche Lust kann denn Gott, dem der innerste Grund alles Seins ewig fort gleich und durchdringendst bekannt sein mu\f0\'df, an Seinem eigenen unverw\'fcstbaren Leben haben?! Kann denn Ihm solch eine notwendig allergleichste Klarheit, ohne Sich je irgend aus Sich Selbst ver\'e4ndern zu k\'f6nnen, zu einer Lust gereichen, die doch jeden Menschen vor Langweile t\'f6ten m\'fc\'dfte?\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Siehe hier die Menschen! Diese sind die Lust Gottes, wenn sie in Seiner Ordnung das werden, was zu werden sie bestimmt sind. In ihnen findet Gott Seinesgleichen wieder, und ihr stetes Wachsen an Erkenntnissen aller Art und dadurch in aller Liebe, Weisheit und Sch\'f6nheit, ist Gottes unverw\'fcstbare Lust und Seligkeit! Denn alles, was die Unendlichkeit fasset, ist allein des kleinen Menschen wegen da, und es gibt ewig nichts, das nicht da w\'e4re allein des kleinen Menschen wegen. \f1\endash Nun wei\f0\'dft du auch das! Aber nun gehen wir aus dieser H\'f6hle, auf da\'df Archiel seinem Auftrage ehest m\'f6glich nachkommen kann!\ldblquote\par 6. Wir eilen nun aus der Grotte und erreichen bald das Ende derselben. Als wir alle au\'dferhalb der Grotte uns befinden, gebe Ich dem Archiel einen Wink, und in dem Augenblick geschieht ein heftiger Knall, und der \'e4u\'dferst ger\'e4umige Eingang zeigt sich nun als eine hohe Granitwand, durch die mit leichter M\'fche wohl kein Sterblicher durchbrechen w\'fcrde, so er es sich noch so ernstlich vorn\'e4hme. Um aber den Eingang sozusagen g\'e4nzlich unm\'f6glich zu machen, wurde, nachdem wir uns von der Stelle des Eingangs bei dreitausend Schritte entfernt hatten, eine Absitzung des Erdreichs bewerkstelligt, so, da\'df die ehemalige Eingangsstelle \'fcber hundert Mannesh\'f6hen dem zug\'e4nglichen Erdboden, der in die Tiefe geschoben ward, entr\'fcckt wurde, und man h\'e4tte nun eine \'fcber hundert Mannesh\'f6hen hohe Leiter haben m\'fcssen, um \'fcber die senkrecht steile Wand hinauf zur gewesenen Eingangsstelle zu gelangen, \f1\endash was aber dann dennoch fruchtlos gewesen w\f0\'e4re, weil der Eingang selbst zur festesten und steilsten Felswand geworden war.\par 7. Als Faustus und auch alle die Anwesenden solche Ver\'e4nderung mit dieser Bergesstelle ersehen, sagt Faustus zu Mir: \'84Herr und Freund! Wahrlich, ich kann mich jetzt nimmer fassen! Die Erscheinungen werden zu sch\'f6pferisch gro\'df; sie liegen bereits eine Ewigkeit von meinem Erkenntnishorizonte entfernt! Ich wei\'df nun wahrlich nicht, ob ich noch lebe, oder ob ich tr\'e4ume! Es geschehen da so seltsam r\'e4tselhaft wunderbarste Dinge, da\'df man selbst bei der gr\'f6\'dften N\'fcchternheit als ein total Betrunkener dasteht und kaum mehr im eigenen Bewu\'dftsein zu unterscheiden imstande ist, ob man dem m\'e4nnlichen oder dem weiblichen Geschlechte angeh\'f6rt. \f1\endash Da sehe man nun diese furchtbare Felsenwand an! Wo war diese vorher, als wir ganz bequem in die Grotte auf einem recht gut zu besteigenden Fu\f0\'dfsteige den Weg machten?\par 8. Und was aber eigentlich noch das Sonderbarste bei der ganzen Sache ist, besteht in dem, da\'df bei der ganzen Ver\'e4nderung von mehreren tausend Morgen Grundes keine Spur von irgendeiner gewaltsamen Zerst\'f6rung zu entdecken ist. Das Ding sieht doch gerade so aus, als ob hier seit dem Urbestande der Erde nie etwas ver\'e4ndert worden w\'e4re!? Wahrlich, wenn hier tausend Menschen hundert Jahre lang gearbeitet h\'e4tten, so steht es dahin, ob sie solche Masse nur von der Stelle geschafft h\'e4tten also, da\'df eine solche Felswand, die im ganzen gut hundertf\'fcnfzig Mannesl\'e4ngen H\'f6he und eine Breite von mehr denn einer Stunde hat, also frei gestellt worden w\'e4re, wie sie nun, von der noch vor wenig Augenblicken keine Spur zu entdecken war, frei dasteht, geschweige in solcher von keiner Zerst\'f6rung nur eine leiseste Spur tragenden Weise! Das ist im vollsten Ernste unerh\'f6rt! Ich bin nun nur neugierig, was dazu die vielen Seefahrer f\'fcr ein Gesicht machen werden, so sie an der Stelle der fr\'fcheren \'fcppigen Waldgegend nun diese Riesenwand entdecken werden! \f1\endash Viele werden sich gar nicht auskennen, wo sie sich befinden; und viele werden dareinschauen, wie das Rind in ein neues Tor, dessen es noch ungewohnt ist!\ldblquote\par \f0 9. Sage Ich: \'84Darum sage Ich euch allen, da\'df ihr davon schweigt und nicht einmal den Weibern etwas davon meldet; denn Ich habe sie darum diesmal auch nicht mitgehen lassen, weil sie bei gar au\'dferordentlichen Begebnissen trotz alles Verbotes ihren Zungen nie den schweigsamen Gehorsam abgewinnen k\'f6nnen. Deshalb wollet auch ihr euren Weibern nichts von den au\'dferordentlichen Begebnissen erz\'e4hlen, die hier vor sich gegangen sind! Ihr k\'f6nnet ihnen wohl die Gestaltung der Grotte beschreiben und auch Meldung tun von den neu aufgefundenen Sch\'e4tzen; aber weiter ja keine Silbe mehr!\ldblquote \f1\endash Alle geloben solches aufs feierlichste, und wir setzen darauf unsern Weg nach Kis ganz ruhig fort und kommen da gerade mit dem Untergange der Sonne an. Da kommen uns freilich die daheimgelassenen Weiber und M\f0\'e4gde haufenweise entgegen und k\'f6nnen nicht schnell genug fragen, was wir alles nat\'fcrlich Wunderbares erlebt h\'e4tten. Aber sie bekommen den Bescheid, da\'df es noch zu fr\'fch sei, zu fragen, und an der ganzen Sache nichts anderes gelegen sei als die Hebung eines noch von seiten der Pharis\'e4er verschwiegenen Schatzes. Mit dem Bescheide geben sich die neugierigen Weiber zufrieden und fragen um nicht vieles mehr weiter.\par 10. Wir aber begeben uns darauf sogleich zum Abendmahle, da alle, die mit waren, kein Mittagsmahl hatten und schon bedeutend hungrig geworden waren und sich daher nach einem gut bestellten Abendmahle schon sehr sehnten.\par \par Kapitel 7 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 7. \f1\emdash Faustus findet die Sch\f0\'e4tze im Lagerhaus wohlgeordnet und bewacht\par \par 1. Nach dem bald eingenommenen Abendmahle erst ging Faustus auf Mein Gehei\'df ins gro\'dfe Magazin, um nachzusehen, ob die durch Archiel aus der Grotte nach Kis geschafften Sch\'e4tze in der Ordnung da w\'e4ren. Alles war da in bester Ordnung nebst einem gro\'dfen Verzeichnisse aller der verschiedenen Sch\'e4tze samt der Angabe des Wertes, wie sie in der Grotte vorgefunden worden sind. Faustus fragt die W\'e4chter, wer da dieses Verzeichnis gemacht habe.\par 2. Die W\'e4chter aber antworten: \'84Herr, dies haben wir schon angetroffen, als wir zur Wache hierhergestellt worden sind. Wer es gemacht hat, wissen wir dir darum nicht anzugeben.\f1\ldblquote\par \f0 3. Fragt Faustus weiter: \'84Sagt mir, wie denn diese Sch\'e4tze hierhergekommen sind, und wer sie gebracht hat!\ldblquote\par 4. Sagen die W\'e4chter: \'84Auch das wissen wir nicht; es kam blo\'df ein junger Mensch, den wir schon etliche Tage hier in der Gesellschaft des Wunderarztes aus Nazareth sahen, und befahl, da\'df die Sch\'e4tze bewacht werden. Wir wurden darauf vom r\'f6mischen Unterrichter daherbeordert und halten nun schon bei zwei vollen Stunden die Wache. Das ist alles, was wir von dem Schatze und dessen Hierherstellung wissen, und keine Silbe darunter und dar\'fcber!\ldblquote\par 5. Faustus begibt sich darauf mit dem zu sich genommenen Verzeichnisse zum Unterrichter und fragt ihn so wie die Wache; aber der Unterrichter wei\'df von der ganzen Sache ebensowenig wie die vorher befragte Wache. Faustus aber, da er sieht, da\'df da niemand in Kis etwas von der Herschaffung der Sch\'e4tze wei\'df, sagt bei sich: ,Weil sie alle nichts wissen, so will ich sie auch auf nichts weiteres mehr aufmerksam machen, damit die Sache dadurch nicht unn\'f6tigerweise im Volke ruchbar werde!\lquote\par 6. Mit solcher Selbstbesprechung begibt sich Faustus wieder in seine Wohnung, allwo ihn sein junges Weibchen schon mit offenen Armen erwartet. Aber bevor er noch zur Nachtruhe sich begibt, kommt er noch zu Mir, um wichtige Dinge zu besprechen. Aber Ich bescheide ihn auf morgen zu Mir und behei\'dfe ihn nun zur Ruhe f\'fcr K\'f6rper und Seele, die ihm nun not tue vor allem. Und Faustus begibt sich dann auch sogleich zur Ruhe, die ihm so wie allen andern not tat.\par 7. Im guten Schlafe hat es mit der Nacht ein baldiges Ende, und so war es denn auch hier der Fall; man glaubte, erst vor ein paar Minuten eingeschlafen zu sein, und schon rief alle der helle Morgen, die s\'fc\'dfschmeckenden Lager zu verlassen und wieder des Tages Gesch\'e4ft zu beginnen. Das schon fr\'fch bereitete Morgenmahl rief alle von den verschiedenen Schlafgem\'e4chern in den gro\'dfen Speisesaal, in dem alle wie an den vergangenen Tagen das Morgenmahl einnahmen und nach dem Mahle samt und s\'e4mtlich Mir zum ersten Male im Namen Jehovas den Dank und das Lob darbrachten nach der Weise Davids, der da sprach (Psalm 33):\par 8. \'84Freuet euch des Herrn, ihr Gerechten; die Frommen sollen Ihn sch\'f6n preisen. Danket dem Herrn mit Harfen, und singet Ihm auf dem Psalter von zehn Saiten. Singet Ihm ein neues Lied, und machet es gut auf dem Saitenspiele mit reinem Schalle; denn des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was Er zusagt, das h\'e4lt Er gewi\'df. Er liebt Gerechtigkeit und ein rechtes Gericht; die Erde ist voll der G\'fcte des Herrn. \f1\endash Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht und all Sein Heer durch den Geist Seines Mundes. Er h\f0\'e4lt das Wasser im Meere zusammen wie in einem Schlauche und legt die Tiefe in das Verborgene. Alle Welt f\'fcrchte den Herrn, und vor Ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnet; denn so Er spricht, so geschieht es, und so Er gebietet, so steht es da. Der Herr vernichtet der Ungl\'e4ubigen und B\'f6sen Rat und wendet die Gedanken der V\'f6lker von ihnen ab. Aber Sein Rat bleibt ewig und Seines Herzens Gedanken f\'fcr und f\'fcr. Wohl dem Volke, des der Herr sein Gott ist; denn es ist das Volk, das Er zu Seinem Erbe erw\'e4hlet hat! \f1\endash Der Herr schauet vom Himmel und sieht aller Menschen Kinder. Von Seinem festen Throne sieht Er auf alle, die auf Erden wohnen. Er lenket ihr Herz und merket auf ihre Werke. Einem K\f0\'f6nige hilft nicht seine gro\'dfe Macht, und ein Riese wird nicht gerettet durch seine gro\'dfe Kraft! Rosse helfen auch nicht, und ihre gro\'dfe St\'e4rke errettet nicht! Denn des Herrn Auge siehet nur auf die, so Ihn f\'fcrchten und auf Seine G\'fcte hoffen, da\'df Er ihre Seele errette vom Tode und sie ern\'e4hre in der Teuerung. Unser Herz freue sich des Herrn, und wir alle vertrauen auf Seinen heiligen Namen! \f1\endash Deine G\f0\'fcte, o Herr, sei \'fcber uns, wie wir auf Dich hoffen!\ldblquote\par \par Kapitel 8 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 8. \f1\emdash Vom Himmelreich\par \par 1. Nachdem nun alle Mir dieses Morgenlob dargebracht haben, fragt Mich schnell Faustus, der nat\f0\'fcrlich auch beim Mahle wie beim Lobe zugegen war: \'84Aber woher nahmen denn Deine J\'fcnger alle diese Deiner w\'fcrdige, gar so herrliche und v\'f6llig wahre Exklamation? So etwas Erhabenes habe ich noch nie vernommen!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Verschaffe dir von den Pharis\'e4ern die Schrift Gottes, und lies darin die Psalmen des K\'f6nigs David; darin wirst du alles das finden! Der Oberste Jairus, mit dem wir noch heute zu tun bekommen werden, wird dir solche Schrift schon verschaffen. Denn vor zwei Tagen haben sie seine Tochter ins Grab gelegt; sie ist ihm gestorben! Er hat seine S\'fcnde gegen Mich tiefst bereut; darum soll ihm denn auch geholfen werden, und er soll nicht verloren sein f\'fcr das Himmelreich Gottes!\ldblquote\par 3. Fragt Faustus: \'84Herr, was ist das f\'fcr ein Reich, und wo ist es?\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Ja, mein lieber Freund, das eigentliche wahre Himmelreich Gottes ist f\'fcr die wahren Freunde Gottes \'fcberall, f\'fcr die Feinde Gottes aber nirgends; denn f\'fcr die ist wieder alles H\'f6lle, wohin du nur immer deine Augen und andern Sinne wenden kannst und magst. Unten und oben ist da gleich. Blicke weder zu den Sternen empor \f1\endash denn sie sind Erden wie diese, die du betrittst \endash noch senke deine Augen zur Erde hinab, denn sie ist gerichtet wie dein Fleisch, das einmal sterben und verwesen mu\f0\'df! Forsche und suche aber daf\'fcr flei\'dfig in deinem Herzen; dort wirst du finden, was du suchst. Denn in eines jeden Menschen Herz ist der lebendige Same gelegt, aus dem dir des ewigen Lebens ewiges Morgenrot erbl\'fchen wird.\par 5. Siehe, der Raum, in dem diese Erde schwebt so wie die gro\'dfe Sonne, der Mond und all die zahllosen Sterne, die f\'fcr sich nichts als wieder Sonnen und Erden sind, ist unendlich! Mit der Gedanken Schnelligkeit k\'f6nntest du diese Erde verlassen und in der geradesten Linie in solcher Schnelligkeit forteilen, \f1\endash und so du Ewigkeiten auf Ewigkeiten also forteiltest, so w\f0\'fcrdest du nach vielen Ewigkeiten des gedankenschnellen Fortfluges dennoch nimmer irgendeinem Ende nahekommen! \'dcberall jedoch w\'fcrdest du Sch\'f6pfungen von der seltensten und wunderbarsten Art und Weise treffen, die allenthalben den endlosen Raum erf\'fcllen und beleben.\par 6. Durch dein Herz wirst du nach dem Tode deines Leibes hinaustreten in den endlosen Gottesraum, und nach der Art deines Herzens wirst du ihn entweder als Himmel oder als H\'f6lle antreffen!\par 7. Denn es gibt nirgends einen eigens geschaffenen Himmel, noch irgendeine eigens geschaffene H\'f6lle, sondern alles das kommt aus dem Herzen des Menschen; und so bereitet sich ein jeder Mensch im Herzen, je nachdem er Gutes tut oder B\'f6ses, entweder den Himmel oder die H\'f6lle, und wie er glaubt, will und handelt, also wird er auch seines Glaubens leben, aus dem heraus sein Wille gen\'e4hrt ward und ins Handeln \'fcberging.\par 8. Jeder aber pr\'fcfe die Neigungen seines Herzens, und er wird leicht erfahren, wessen Geistes sein Herz voll ist. Ziehen seine Neigungen das Herz und dessen Liebe zur Welt hinaus, und f\'fchlt er in sich eine Sehnsucht, in der Welt etwas Gro\'dfes und Angesehenes zu werden, \f1\endash hat das hochm\f0\'fctig werden wollende Herz ein Mi\'dfbehagen an der armen Menschheit, und f\'fchlt es den Trieb in sich, da\'df es herrschen m\'f6chte \'fcber die andern, ohne zum Herrschen von Gott erw\'e4hlt und gesalbt zu sein, so liegt im Herzen schon der Same der H\'f6lle, der, so er nicht bek\'e4mpft und erstickt wird, dem Menschen nach dem Tode des Leibes offenbarst nichts denn die H\'f6lle bereitet.\par 9. Ist aber das Herz des Menschen voll Demut, und f\'fchlt er sich gl\'fccklich, der Geringste unter den Menschen zu sein, allen zu dienen, seiner selbst der Liebe zu den Br\'fcdern und Schwestern wegen gar nicht zu achten, dem Vorgesetzten willig zu gehorchen in allen guten, den Br\'fcdern so wie so n\'fctzenden Dingen, und liebt er also Gott \'fcber alles, dann erw\'e4chst im Herzen der himmlische Same zu einem wahren, ewig lebendigen Himmel, und der Mensch, der also schon den gesamten Himmel in der F\'fclle in seinem Herzen birgt voll des wahren Glaubens, der reinsten Hoffnung und Liebe, der kann nach dem Tode des Leibes denn auch unm\'f6glich irgendwo anders hinkommen als ins Himmelreich Gottes, das er in aller F\'fclle schon lange im Herzen trug! \f1\endash Wenn du solches recht erw\f0\'e4gst, so wirst du leicht begreifen, was es so ganz eigentlich mit dem Himmelreich sowie mit der H\'f6lle f\'fcr eine Bewandtnis hat.\ldblquote\par 10. Sagt Faustus: \'84Liebster, h\'f6chst weiser Herr, Meister und Freund! Wahrlich, Deine Worte klangen h\'f6chst weise wohl; aber ich konnte sie diesmal nicht in aller Tiefe erfassen! Wie da gewisserart Himmel und H\'f6lle auf einem Flecke beisammensein k\'f6nnen, so da\'df eins das andere offenbarst durchdringen m\'fc\'dfte, das ist f\'fcr mich noch sehr materiell denkenden Menschen eine Sache der Unm\'f6glichkeit! Wie aber am Ende aus meinem Herzen eine unendliche gl\'fcckliche oder ungl\'fcckliche Unendlichkeit erbl\'fchen solle, ist mir noch unbegreiflicher als alles andere! Daher mu\'df ich Dich schon bitten, da\'df Du mir dar\'fcber noch eine fa\'dflichere Erl\'e4uterung geben wollest; denn sonst gehe ich bei allem Lichte am hellsten Mittage des Geistes blind von hier nach Hause!\ldblquote\par \par Kapitel 9 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 9. \f1\emdash Der Herr zeigt das Wesen von Himmel und H\f0\'f6lle in Beispielen\par \par 1. Sage Ich: \'84So habe denn wohl acht; denn es liegt Mir daran, da\'df du sehend nach Hause ziehest!\par 2. Siehe, in einem Hause wohnen zwei Menschen. Der eine ist mit allem zufrieden, was er im Schwei\'dfe seines Angesichtes unter dem Segen Gottes dem Erdboden entlockt. Zufrieden und heiter genie\'dft er den sp\'e4rlichen Ertrag seines Flei\'dfes, und seine gr\'f6\'dfte Freude ist es, mit den noch \'e4rmeren Br\'fcdern seinen m\'fchsam erworbenen Vorrat zu teilen. So ein Hungriger zu ihm kommt, da hat er eine Freude, ihn s\'e4ttigen zu k\'f6nnen, und fragt ihn nie mit \'e4rgerlichem Gem\'fcte um den Grund seiner Armut und verbietet ihm nicht, da\'df er wiederkommen d\'fcrfe, so es ihn etwa wieder hungern sollte.\par 3. Er murret nicht \'fcber irdische Staatseinrichtungen und sagt, so ihm irgendeine Steuer abgenommen wird, allzeit mit Hiob: ,Herr! Du hast es mir gegeben; Dein ist alles! Was Du gabst, kannst Du allzeit wieder nehmen; Dein allzeit allein heiliger Wille geschehe!\lquote\par 4. Kurz, diesen Menschen kann nichts in seiner Heiterkeit sowohl als auch in seiner Liebe und in seinem Vertrauen zu Gott, sowie daraus in der Liebe zu seinen irdischen Br\'fcdern, st\'f6ren; Zorn, Neid, Hader, Ha\'df und Hochmut sind f\'fcr ihn fremde Begriffe.\par 5. Aber sein Bruder ist daf\'fcr der unzufriedenste Mensch. Er glaubt an keinen Gott und sagt: ,Gott ist ein leerer Begriff, durch den die Menschen den h\'f6chsten Grad der diesirdischen Helden bezeichnen. In der D\'fcrftigkeit kann nur ein d\'fcmmster Mensch gl\'fccklich sein, gleichwie auch die vernunft- und verstandlosen Tiere gl\'fccklich sind, wenn sie nur das sp\'e4rlich erhalten, was ihr stummer und stumpfer Naturtrieb verlangt. Ein Mensch aber, der sich mit seinem Verstande weit \'fcbers Tierische emporgehoben hat, der mu\'df sich nicht mehr mit der gemeinen Schweinskost begn\'fcgen, mu\'df nicht mit den eigenen, zu etwas Besserem bestimmten H\'e4nden in der Erde herumw\'fchlen \f1\endash was sich nur f\f0\'fcr Tiere und Sklaven geziemt \f1\endash , sondern man mu\f0\'df das Schwert ergreifen, sich zum m\'e4chtigen Feldherrn emporschwingen und durch Triumphpforten in die gro\'dfen Weltst\'e4dte einziehen, die man erobert hat. Die Erde mu\'df erbeben unter den Huftritten des Rosses, das von Gold und Edelsteinen strotzend stolz den Herrn der m\'e4chtigen Heerscharen tr\'e4gt.\lquote\par 6. Mit solchen Gesinnungen verw\'fcnscht dann ein solcher Mensch sein \'e4rmliches Sein, verflucht die Armut in seinem Herzen und sinnt auf Mittel, wie er sich gro\'dfe Sch\'e4tze und Reicht\'fcmer verschafft, um mit ihrer Hilfe seine herrschs\'fcchtigen Ideen zu realisieren.\par 7. Seinen zufriedenen Bruder verachtet er, und jeder noch \'c4rmere ist ihm ein Greuel. Von der Barmherzigkeit ist bei ihm gar keine Spur; bei ihm gilt sie als l\'e4cherliche Eigenschaft feiger Sklaven und der Gesellschaftsaffen. Dem Menschen gezieme nur Gro\'dfmut, \f1\endash aber diese so selten wie m\f0\'f6glich! Kommt ein Armer zu ihm, so f\'e4hrt er ihn an mit allerlei Scheltworten und sagt: ,Weiche von mir, du faule Bestie, du gefr\'e4\'dfiges Ungeheuer mit der zerlumpten Larve eines Menschen! Arbeite, Tier, so du einen Fra\'df haben willst! Gehe zum ungeratenen Bruder meines Leibes, aber nimmer meines erhabenen Geistes; dieser, als selbst ein gemeines Lasttier, arbeitet f\'fcr seinesgleichen und ist barmherzig wie ein Gesellschaftsaffe! Ich bin nur gro\'dfm\'fctig \f1\endash und schenke dir diesmal noch dein gemeinstes Erdwurmleben.\lquote\par 8. Siehe nun, diese beiden Br\f0\'fcder, Kinder eines Vaters und einer Mutter, leben in einem Hause beisammen. Der erste ist ein Engel, der zweite nahe ein vollendeter Teufel. Dem ersten ist die \'e4rmliche H\'fctte ein Himmel, dem zweiten dieselbe H\'fctte ohne irgendeine Ver\'e4nderung eine allerbarste H\'f6lle voll der bittersten Qual. Siehst du nun, wie Himmel und H\'f6lle auf einem Flecke beisammen sein k\'f6nnen?!\par 9. Freilich wirst du dir denken: ,Nun, was ist es denn? Man lasse den Herrschs\'fcchtigen einen Thron erreichen, und er wird ganz tauglich sein, V\'f6lker zu sch\'fctzen und zu schlagen die Feinde!\lquote O ja, das k\'f6nnte wohl m\'f6glich sein! Aber wo liegt der Ma\'dfstab, der ihm vorschriebe, wieweit er seine herrschs\'fcchtigen Pl\'e4ne verfolgen solle? Was wird er mit den Menschen machen, die sich nicht in aller Tiefe werden beugen wollen vor ihm? \f1\endash Siehe, die wird er martern lassen auf die m\f0\'f6glichst qualvollste Weise, und es wird ihm an einem Menschenleben ebensowenig gelegen sein wie an einem zertretenen Grashalm! \f1\endash Was ist aber dann ein solcher Mensch? \endash Siehe, das ist ein Satan!\par 10. Es m\f0\'fcssen wohl Herrscher und auch Feldherren sein; aber verstehe, diese m\'fcssen von Gott dazu erw\'e4hlt und berufen sein und f\'fcr die Folge Abst\'e4mmlinge von altgesalbten K\'f6nigen sein. Diese sind dann berufen; aber wehe jedem andern, der seine arme H\'fctte verl\'e4\'dft und hineilet, sich durch allerlei Mittel den Herrscherstab zu erringen! Wahrlich, es w\'e4re f\'fcr ihn besser, nie geboren worden zu sein!\par 11. Ich will dir aber noch ein Bild vom Himmelreiche Gottes geben: Es gleichet v\'f6llig einem guten Erdreich, auf dem ebensogut die edelsten Trauben fest neben den Dorngestr\'e4uchen und Disteln wachsen und reif werden, \f1\endash und doch haben sie ein und dasselbe gute Erdreich! Der Unterschied liegt nur in der Verwendung desselben: die Rebe verkehrt es in Gutes, der Dornstrauch und die Distelstaude aber in Arges, Nutzloses und f\f0\'fcr keinen Menschen Genie\'dfbares.\par 12. Also flie\'dfet auch der Himmel ein in den Teufel wie in die Engel Gottes; aber jeder von den beiden verwendet ihn anders! \f1\endash\par 13. Also ist der Himmel auch noch gleich einem Fruchtbaume, der ein gutes, s\f0\'fc\'dfes Obst tr\'e4gt. Als aber unter seine reichgesegneten \'c4ste Leute kommen, die solche Frucht genie\'dfen wollen, da sind etliche n\'fcchtern; diese genie\'dfen mit Dank nur soviel, als es ihr Bed\'fcrfnis verlangt. Andere aber, da ihnen die Frucht wohlschmeckt, wollen nichts am Baume zur\'fccklassen, sondern verzehren es aus Neid, da\'df nicht die Gen\'fcgsamen noch einmal etwas f\'e4nden, und essen so lange, bis der letzte Apfel verzehrt ist. Diese aber werden darauf krank und m\'fcssen sterben, w\'e4hrend sich die Gen\'fcgsamen vom m\'e4\'dfigen Genusse der Fr\'fcchte des Baumes sehr wohl und gest\'e4rkt f\'fchlen! Und doch haben beide Parteien vom selben Baume gegessen!\par 14. Also ist der Himmel auch gleich einem guten Weine, der den M\'e4\'dfigen st\'e4rkt, den Unm\'e4\'dfigen aber zugrunde richtet und t\'f6tet; und so wird ein und derselbe Wein f\'fcr den einen ein Himmel und f\'fcr den andern die barste H\'f6lle, \f1\endash und doch wird er von einem und demselben Schlauche genommen! \endash\par 15. Sage Mir, Freund, ob du nun verstehest, was da ist der Himmel und was die H\f0\'f6lle!\ldblquote\par \par Kapitel 10 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 10. \f1\emdash Das Gesetz der Ordnung\par \par \f0 1. Sagt Faustus: \'84Herr, nun f\'e4ngt es bei mir an hell zu werden! \f1\endash Es ist in aller Unendlichkeit nur ein Gott, eine Kraft und ein Gesetz der ewigen Ordnung. Wer aus den Menschen sich dieses Gesetz zum eigenen macht, f\f0\'fcr den ist alles und \'fcberall Himmel; wer aber aus seiner eigenen Freiheit heraus diesem Gesetze widerstreben will, f\'fcr den ist \'fcberall H\'f6lle, Qual und Marter!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Ja, also ist es! \f1\endash Das Feuer ist ein \f0\'fcberaus n\'fctzliches Element; wer es ordentlich, weise und zweckm\'e4\'dfig benutzt, dem verschafft es einen unberechenbaren Nutzen. Es w\'e4re zu weitl\'e4ufig, alle die Vorteile herzuz\'e4hlen, die den Menschen durch die rechte, weise und zweckm\'e4\'dfige Benutzung des Feuers entstehen. Wenn aber jemand das Feuer h\'f6chst unweise und allenfalls zum blo\'dfen Vergn\'fcgen so leichtsinnig gebrauchen m\'f6chte, da\'df er es anz\'fcndete auf den D\'e4chern der H\'e4user oder in dichten Waldungen, da wird ein und dasselbe Feuer alles zerst\'f6ren und verderben!\par 3. Wenn es im Winter frostig ist, so geht jedermann gerne an den Kamin und w\'e4rmt sich mit gro\'dfer Lust beim heiter knisternden Feuer, das den festen Kamin mit w\'e4rmenden Flammen f\'fcllt; aber wer ins Feuer fiele, den w\'fcrde es t\'f6ten und verzehren.\par 4. Aber Ich sage dir noch etwas: Die Menschen dieser Welt m\'fcssen, um wahrhaft Gottes Kinder zu werden, durch Wasser und Feuer gef\'fchrt werden. Der Himmel im Urwesen ist Wasser und Feuer; was nicht dem Wasser verwandt ist, wird vom Wasser get\'f6tet, und was nicht selbst Feuer ist, kann im Feuer nicht bestehen.\ldblquote\par 5. Sagt Faustus: \'84Herr, das verstehe ich schon wieder nicht! Wie ist das zu nehmen? Wie kann man zugleich zu Wasser und zu Feuer werden? Denn bekanntlich sind Wasser und Feuer die gegenseitig feindlichsten Elemente; eines zerst\'f6rt und vernichtet das andere. Ist das Feuer m\'e4chtig, und man gie\'dft Wasser hinein, so wird das Wasser schnell in Dampf und Luft verwandelt; ist aber das Wasser m\'e4chtiger als das Feuer, so erlischt dieses im Wasser, sobald es vom selben \'fcberflutet wird. Wenn man nun aber, um dem Himmel zu gleichen, zugleich Wasser und Feuer sein soll, da m\'fc\'dfte man sich am Ende ja sowieso aufl\'f6sen!? Wie s\'e4he es dann mit dem ewigen Lebensbestande aus?\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Oh, recht gut! Beides im rechten Verh\'e4ltnisse, \f1\endash und es erzeugt und erh\f0\'e4lt dann fortw\'e4hrend eines das andere! Denn siehe, g\'e4be es in und um die Erde kein Feuer, so g\'e4be es auch kein Wasser; g\'e4be es aber in und um die Erde kein Wasser, so g\'e4be es auch kein Feuer, \f1\endash denn da erzeugt fortw\f0\'e4hrend eines das andere.\ldblquote\par 7. Fragt Faustus: \'84Wieso? Wie das?\f1\ldblquote\par \f0 8. Sage Ich: \'84Nimm alles Feuer, aus dem alle W\'e4rme stammt, von der Erde, und die ganze Erde wird zu einem diamantstarren Eisklumpen, auf dem kein Leben fortkommen k\'f6nnte; nimm aber darauf alles Wasser von der Erde, und sie wird nur zu bald zu nichtigem Staube werden! Denn ohne Wasser wird sich auch kein Feuer halten, das zu Neubildungen auf der Erde so \'fcberaus notwendig ist; wo aber keine Nach- oder Neubildung mehr stattfindet, da ist der Tod und die Verwesung eingekehrt.\par 9. Siehe an einen Baum, der seine S\'e4fte verlor, und du wirst gewahr werden, da\'df der Baum in kurzer Zeit verfaulen und dadurch zunichte wird. Verstehst du nun solches?\ldblquote\par 10. Sagt Faustus: \'84Ja, Herr, nun verstehen wir alle auch dieses und erkennen, da\'df Du voll des g\'f6ttlichen Geistes und der Sch\'f6pfer aller Dinge Selbst bist. Denn welcher Mensch kann das aus sich ergr\'fcnden, wie die ganze Sch\'f6pfung bestellt ist, und unter was f\'fcr Gesetzen sie besteht? Solches kann nur dem klar und in allen Tiefen bekannt sein, der den Geist in sich tr\'e4gt, durch den alle Dinge gemacht worden sind und nun gleichfort als dieselben bestehen. \f1\endash Ich kann Dir f\f0\'fcr alle die mir hier erwiesenen gro\'dfen Wohltaten geistiger und auch materieller Art nur aus dem f\'fcr Dich mit h\'f6chster Liebe erf\'fcllten Herzen danken! Denn was anderes sollte ich armer, schwacher, s\'fcndiger Mensch Dir, dem Herrn der Unendlichkeit, tun k\'f6nnen?\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Du hast recht; aber behalte vorderhand alles, was du wei\'dft und hier gesehen und erfahren hast, bei dir, mache Mich nicht ruchbar vor der Zeit, und vergi\'df nun in deinem irdischen Gl\'fccke der Armen nicht! Denn was du immer den Armen in Meinem Namen tun wirst, das hast du Mir getan, und es wird dir im Himmel vergolten werden. \f1\endash Jetzt aber, da wir hier in Kis alles beendet haben, was da zu machen und zu schlichten war, wollen wir uns zur Reise nach Nazareth anschicken.\ldblquote\par \par Kapitel 11 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 11. \f1\emdash Des Herrn und Seiner J\f0\'fcnger Abreise nach Nazareth. (Matth. 13)\par \par 1. Sagt Faustus: \'84Da mu\'df ich gebieten, meine Sachen auf die Schiffe zu bringen?!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Ist schon alles geschehen! Weil deine Schiffe nicht ausgereicht h\'e4tten, so haben Baram und Kisjonah ihre zwei gro\'dfen Schiffe dazu hergeliehen, und es ist also bis auf die Abfahrt alles in der besten Ordnung.\ldblquote\par 3. Sagt Faustus: \'84Da\'df es sicherst also ist, nimmt mich nun gar nicht mehr wunder; denn was sollte dem Allm\'e4chtigen noch unm\'f6glich sein?!\ldblquote\par 4. Es treten aber nun Jonael und Jairuth mit Archiel zu Mir und danken f\'fcr alles, und als sie sich von Mir unter vielen Danksagungen trennen und den Weg nach Sichar antreten, so kommt ihnen auch die von Mir ihnen vorausverk\'fcndete Deputation entgegen, nimmt sie in allen Ehren auf und legt dem Jonael die besondere Bitte zu F\'fc\'dfen, da\'df er das Oberpriesteramt wieder annehmen m\'f6chte; und beide, Jonael und Jairuth, erinnern sich dessen, was Ich ihnen vorher verk\'fcndigt hatte.\par 5. Wir aber \f1\endash als Ich die abermaligen Bilder vom Himmelreiche vollendet hatte (Matth.13,53) und die Sichariten entlie\f0\'df und auch beim Kisjonah, der diesmal auf Meinen Rat daheim verblieb und auch nicht den Faustus begleitete, Mich empfahl mit dem Versprechen, bald wieder bei ihm einzusprechen \f1\endash begaben uns dann auch bei zwei Stunden vor dem Mittage auf ein gro\f0\'dfes Schiff und fuhren mit Faustus, der in Meinem Schiffe mit seinem jungen Weibe Platz nahm, in die N\'e4he von Kapernaum hin, wo der gew\'f6hnliche Landungsplatz f\'fcr diese Stadt sowohl, wie auch f\'fcr Nazareth war, das bekanntlich gar nicht weit von Kapernaum gelegen war.\par 6. Als wir gelandet und aus den Schiffen ans Land gestiegen waren, da sprach Faustus: \'84Herr, ich werde mit Dir nach Nazareth ziehen und werde Deiner Mutter und Deiner irdischen Br\'fcder und Schwestern Behausung ihnen wieder zu eigen stellen!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Auch dieses ist schon geschehen, und du wirst auch zu Hause und drau\'dfen in deinem gro\'dfen Gerichtsbezirke alles in der sch\'f6nsten und besten Ordnung antreffen; denn bisher hat Mein Archiel alle Gesch\'e4fte f\'fcr dich geschlichtet. Gehe du aber nach Kapernaum, und wenn dir der Oberste Jairus unterkommt \f1\endash was sich sicher ereignen wird \endash und wird dir klagen seinen Schmerz, so sage ihm, da\f0\'df Ich nun in Nazareth auf eine Zeitlang Mich aufhalten werde! Wenn er etwas will, so m\'f6ge er zu Mir kommen, \f1\endash aber auch nur er ganz allein!\ldblquote\par \f0 8. Sagt Faustus: \'84D\'fcrfte auch ich ihn nicht begleiten?\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84O ja, aber auch nur du allein!\f1\ldblquote \endash Mit diesen Worten schieden wir.\par 10. Ich begebe Mich mit Meinen vielen J\f0\'fcngern nun gen Nazareth in Mein irdisches Vaterland, und Faustus l\'e4\'dft sogleich eine Menge Tr\'e4ger, Packer und Lastwagen kommen, mittels derer er die mitgenommenen Sch\'e4tze in sein Haus nach Kapernaum schafft. Da\'df es in Kapernaum ein gro\'dfes Aufsehen machte, als man den Oberrichter so reich beladen an der Seite einer wundersch\'f6nen Gemahlin einziehen sah, braucht kaum erw\'e4hnt zu werden; aber da\'df dem Oberrichter in vieler Hinsicht auch der Oberste der dortigen Pharis\'e4er, namens Jairus, entgegenkam, l\'e4\'dft sich noch leichter denken, \f1\endash denn er wu\f0\'dfte ja auch einiges von dem Zuge der zw\'f6lf Pharis\'e4er nach Jerusalem und auch, da\'df Faustus ihretwegen nach Kis berufen worden war.\par 11. Faustus empfing ihn mit aller Achtung und sagte zu ihm: \'84Ein Ehrlicher ward gerettet, und die Pf\'e4nder, die ungerecht von diesen Pharis\'e4ern im geheimen von den armen Juden erpre\'dft worden sind, sind ihnen bis auf einen Stater zur\'fcckgestellt worden, und elf genie\'dfen nun f\'fcr ihre allseitigen unerh\'f6rten Betr\'fcgereien und R\'e4ubereien zu Jerusalem im Tempel die wohlverdiente Strafe. Es w\'e4re zu weitl\'e4ufig, dir alles zu erz\'e4hlen, was die elf alles ver\'fcbt haben; wenn du aber einmal Mu\'dfe hast, da komme und lies selbst in den vielen Akten, und dir werden die Haare zu Berge steigen! \f1\endash Nun aber von etwas anderem! Wie sieht es denn mit deiner lieben Tochter aus? Lebt sie noch, oder ist sie gestorben?\ldblquote\par 12. Sagt Jairus \f0\'fcbertraurig und sogleich zu weinen beginnend: \'84O Freund, warum erinnertest du mich daran? \f1\endash Sie ist mir leider, leider gestorben; denn kein Arzt konnte ihr helfen! Der einzige Arzt Borus aus Nazareth sagte, da\f0\'df er ihr wohl helfen k\'f6nnte, aber darum nicht helfen wollte, weil ich mich an seinem Freunde Jesus, der sein Meister war, zu sehr und zu hart vers\'fcndigt habe. Und so starb meine \'fcber alles geliebteste Tochter. Es war zu herzzerrei\'dfend, wie die Sterbende Jesum rief, da\'df Er ihr h\'fclfe, und wie sie mir noch sterbend ein hartes Wort gab dar\'fcber, da\'df ich mich an Jesu, dem gr\'f6\'dften Wohlt\'e4ter der armen leidenden Menschheit, derma\'dfen hart vers\'fcndigt habe, da\'df sie nun darum unwiderruflich sterben m\'fcsse. Ich wandte ohnehin alles auf, um Jesus zu finden, da\'df Er ihr h\'fclfe! Aber Jesus wollte meinen Boten kein Geh\'f6r mehr geben, obschon ich tausend Male nun bitter bereuet habe, da\'df ich mich an Ihm vers\'fcndigte! Jetzt aber ist alles vorbei! Bei vier Tage schon liegt sie im Grabe und riecht wie die Pest! Jehova sei nun nur ihrer sch\'f6nen Seele gn\'e4dig und barmherzig!\ldblquote\par 13. Sagt Faustus: \'84Freund! Ich bedaure dich zwar wohl von ganzem Herzen; aber ich sage dir auch, da\'df der allm\'e4chtige Herr Jesus Sich nun in Nazareth befindet. Ihm ist meiner nun vielfachen Erfahrung nach kein Ding unm\'f6glich! Wie w\'e4re es denn, so du zu Ihm selbst hingingest? Ich sage dir, Er hat Macht genug, deine Tochter aus dem Grabe ins Leben zu rufen und sie dir wieder zu geben!\ldblquote\par 14. Sagt Jairus: \'84Wenn auch letztes nicht mehr m\'f6glich sein sollte, so will ich aber dennoch hingehen und Ihn tausend Male um Vergebung bitten, darum, da\'df ich Ihn, freilich nur gen\'f6tigt und nicht freiwillig, beleidigt und betr\'fcbt habe!\ldblquote\par 15. Sagt Faustus: \'84Gut, so gehe mit mir hin; wir werden Ihn in Nazareth und zwar im Hause Seiner Mutter treffen. Aber es darf uns nach Seinem Ausspruche niemand begleiten!\f1\ldblquote \endash Jairus willigt, von einer beseligenden Hoffnung ergriffen, sogleich in den Vorschlag des Faustus ein. Beide lassen sogleich gut laufende Maultiere satteln und reiten so schnell als m\f0\'f6glich nach Nazareth hin. Noch ein paar Stunden vor dem Untergange treffen sie in Nazareth ein, lassen die Maultiere in einer Herberge und begeben sich dann zu Fu\'df ins Haus Meiner Mutter und treffen Mich da mit Borus, der einer der ersten aus Nazareth war, der Mir mit offenen Armen entgegenkam; denn er bekam Nachricht, da\'df Ich an diesem Tage in Nazareth anlangen werde.\par 16. Als nun Faustus mit dem Jairus ins Zimmer trat, da fing letzterer an zu weinen, fiel vor Mir nieder und bat Mich laut, da\'df Ich ihm verg\'e4be seine gro\'dfe S\'fcnde des Undanks, die er an Mir begangen habe.\par 17. Ich aber sage zu ihm: \'84Stehe auf! Dein Vergehen ist dir verziehen, aber s\'fcndige zum zweiten Male nicht wieder! \f1\endash Wo liegt deine Tochter begraben?\ldblquote\par \f0 18. Spricht Jairus: \'84Herr, Du wei\'dft, da\'df ich unfern von hier eine Schule f\'fcr die Kinder des Landes habe errichten lassen, versehen mit einem kleinen Bethause. In diesem Bethause habe ich eine Gruft erbauen lassen f\'fcr mich; da aber die Tochter vor mir starb, so lie\'df ich sie dahin bringen und legen in die neue Gruft, darin fr\'fcher noch nie jemand als Toter gelegen. Diese Gruft ist von hier nur kaum zweitausend Schritte entfernt. So Du, o Herr, sie besehen m\'f6chtest, w\'fcrde mich das \'fcber die Ma\'dfen selig stimmen; denn ich bin sonst betr\'fcbt bis in den Tod!\ldblquote\par 19. Sage Ich: \'84Nun, da f\'fchre Mich hin, \f1\endash aber es darf Mir au\f0\'dfer dir und dem Faustus niemand folgen!\ldblquote\par 20. Es fragten aber die Apostel, ob denn auch sie nicht dabei sein d\'fcrften.\par 21. Sage Ich: \'84Diesmal niemand au\'dfer den zwei Betreffenden!\ldblquote\par 22. Sagt Borus: \'84Herr, Du kennest mich, da\'df ich stumm sein kann wie ein Fisch; was t\'e4te es denn, so ich als ein Arzt euch geleitete?\ldblquote\par 23. Sage Ich: \'84Es bleibt bei Meinem ersten Ausspruche; wir drei allein, und sonst niemand!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 12 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 12. \f1\emdash Die zweite Erweckung der Sarah vom Tode\par \par 1. Darauf getraute sich keiner mehr zu fragen und zu bitten, und wir gingen zur Gruft hin, und Ich besah die schon sehr stark stinkende Leiche und fragte den Jairus, ob er nun wohl meine oder gar glaube, da\f0\'df seine Tochter scheintot sei?\par 2. Sagt Jairus: \'84Herr, ich habe auch in meinem Herzen so etwas das erste Mal nicht geglaubt und wu\'dfte nur zu bestimmt, da\'df meine liebste Tochter Sarah vollkommen tot war. Ich war zu dem falschen Zeugnisse wider Dich bei den Haaren gezogen worden, und h\'e4tte ich nicht das arge Zeugnis unterzeichnet, so w\'e4rest Du noch um vieles \'e4rger verfolgt worden, was ich im vollsten Ernste nie wollte! Da ich aber das falsche Zeugnis unterzeichnet hatte, so sah man in Dir nur mehr einen arbeitsscheuen Landstreicher, der hie und da wohl Leute gesund mache und sich einen Namen in Israel machen wolle als irgendein von Gott erweckter Prophet \f1\endash oder gar den verhei\f0\'dfenen Messias Selbst, den alle nunmalige, \'fcber alle Ma\'dfen gut und reich stehende Priesterschaft am meisten f\'fcrchtet, weil es geschrieben steht, da\'df, wenn der Hohepriester in der Ordnung Melchisedeks von Ewigkeit auf die Erde kommen werde, es dann mit allen andern Priestern ein volles Ende nehmen werde und der neue Melchisedek dann herrschen wird mit seinen Engeln \'fcber alle Geschlechter der Erde in Ewigkeit.\par 3. Ich sage es Dir: Die s\'e4mtlichen Oberpriester und alle Unterpriester f\'fcrchten weder das Feuer noch den gro\'dfen Sturm, der vor der H\'f6hle, darin der gro\'dfe Prophet Elias verborgen war, vor\'fcberzog; aber das sanfte Wehen \'fcber der H\'f6hle des gro\'dfen Propheten f\'fcrchten sie, weil sie stets sagen, der Messias in der Ordnung Melchisedeks werde ganz stille kommen in der Nacht wie ein Dieb und werde ihnen nehmen alles, was sie sich bis jetzt erworben haben! \f1\endash Darum will kein Priester die Ankunft des Gesalbten Gottes von Ewigkeit erleben, sondern so weit als m\f0\'f6glich in die fernste Zukunft verschoben haben.\par 4. Weil aber die s\'e4mtliche, besonders alte Priesterschaft an Dir wegen Deiner au\'dferordentlichen Taten und Lehren ungezweifelt so etwas erschaut, so bietet sie auch alles auf, Dich \f1\endash so m\f0\'f6glich \f1\endash zu verderben! Sollte es nicht m\f0\'f6glich sein, so Du vollwahr das w\'e4rest, f\'fcr was sie Dich h\'e4lt, so wird sie denn hernach f\'fcr ihre b\'f6se M\'fche in Sack und Asche Bu\'dfe tun und mit gro\'dfem Beben den allm\'e4chtigen Schlag erwarten, durch den sie von jeher alles zu verlieren f\'fcrchtet und allzeit gef\'fcrchtet hat, ansonst sie nicht beinahe alle Propheten gesteinigt h\'e4tte. Siehe, das ist der Grund, aus dem ich Dich lieber f\'fcr einen Landstreicher erkl\'e4rte als f\'fcr Den, der Du sicher bist! Denn Menschen k\'f6nnen ihre Toten nimmer ins Leben rufen; solches vermag nur der Geist Gottes, der nach meiner Ansicht in aller F\'fclle leibhaftig in Dir wohnet und wirket.\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Weil Ich geheim von dir das wohl wu\'dfte, aus welchem Grunde du so ganz eigentlich Mich verleugnet hast, so kam Ich denn auch in deiner gro\'dfen Not wieder zu dir, um dir f\'fcr eine lange Dauer zu helfen. Das ist aber auch der eigentliche Grund, warum Ich au\'dfer euch beiden niemand sonst mitnahm. Wann es aber an der Zeit sein wird, dann auch sollen sie den Grund erfahren. \f1\endash Nun aber sollst du Gottes Macht und Herrlichkeit sehen!\ldblquote\par \f0 6. Hier neigte Ich Mich in die Gruft, in der die junge Sarah in Leinen gewickelt lag, und sprach zu Jairus: \'84Siehe, es ist Nacht geworden, und das L\'e4mpchen in der Gruft gibt einen h\'f6chst matten Schein! Gehe zum W\'e4chter dieses Schul- und Bethauses und la\'df dir ein st\'e4rkeres Licht geben; denn wenn ihr das Leben wiedergegeben wird, mu\'df sie nat\'fcrlich sehen, um der Gruft zu entsteigen.\ldblquote\par 7. Sagt Jairus: \'84O Herr, sollte das wohl m\'f6glich sein? Die Verwesung ist bei ihr schon stark eingetreten! Aber ich glaube, da\'df bei Gott alles m\'f6glich ist, und so werde ich sogleich mit einem st\'e4rkeren Lichte da sein!\ldblquote\par 8. Jairus eilt nun um ein st\'e4rkeres Licht, das er aber nicht so bald bekommen kann, da dem Hausw\'e4chter das Feuer ausgegangen ist und er durch das starke Reiben der zum Feuermachen geeigneten zwei H\'f6lzer eine geraume Zeit zu tun hatte, bis solche zu brennen begannen.\par 9. Ich aber erwecke sogleich, als Jairus zur T\'fcr hinaus war, die Sarah und hebe sie aus der Gruft.\par 10. Die Erweckte fragt Mich, noch wie ein wenig schlaftrunken: \'84Um Jehovas willen! Wo bin ich denn nun? Was geschah mit mir? Ich befand mich erst in einem sch\'f6nen Garten mit vielen Gespielinnen, und nun bin ich pl\'f6tzlich in dieser finstern Kammer engen Raum versetzt worden!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Sei heiter und ruhig, Sarah! Denn siehe, Ich, dein Jesus, der Ich dich noch vor etlichen Wochen kaum das erste Mal vom Tode zum Leben erweckte, habe dich nun auch wieder vom Tode erweckt und gab dir nun ein festes Leben! Es soll dich von nun an keine Krankheit mehr plagen, und wenn nach vielen Jahren deine Zeit kommen wird, werde Ich Selbst dich, aus den Himmeln kommend, abholen und Selbst dich f\'fchren in Mein Reich, das ewig kein Ende nehmen wird.\ldblquote\par 12. Als Sarah Meine Stimme vernimmt, da erst lebt sie vollends auf und sagt mit der liebevollst freundlichsten Stimme von der Welt: \'84O Du einziger Geliebter meines jungen Lebens und Herzens! Ich wu\'dfte es ja, da\'df der den Tod nicht zu f\'fcrchten hat, der Dich allein \'fcber alles liebt! Aus \'fcberm\'e4chtiger Liebe zu Dir, meinem ersten Lebensbringer, ward ich krank, weil ich von Dir nichts mehr erfahren konnte, wohin Du gekommen seiest; und so ich fragte mit dem hei\'dfest liebenden Herzen, wo Du seiest, da sagte man mir, um mich zu beruhigen durch die offenbarste T\'f6tung meines Gem\'fctes, Du seiest gefangengenommen und als ein Staatsverbrecher den scharfen Gerichten \'fcberantwortet worden! Das machte mein Herz in meiner Brust brechen; ich ward bald sehr krank und starb zum zweiten Male! \f1\endash O wie endlos gl\f0\'fccklich aber bin ich nun wieder, da\'df ich Dich, Du meine einzige und h\'f6chste Liebe, wieder habe!\par 13. Ich sagte ja auf dem Sterbebette: ,So mein einziger Jesus noch lebt, so wird Er mich nicht verwesen lassen in der kalten Gruft!\lquote \f1\endash Und siehe da, es ist geschehen, was mein Herz mir gesagt hat. Ich lebe vollauf wieder, und das in den Armen meines geliebtesten Jesus! Aber von nun an soll auch nichts mehr mich von Deiner g\f0\'f6ttlichen Seite zu trennen imstande sein! Als die geringste Deiner M\'e4gde will ich Dir folgen, wohin Du ziehen magst.\ldblquote\par 14. W\'e4hrend die Sarah noch also Mir ihr Herz entdecket, n\'e4hert sich endlich Jairus mit einem Harzlichte der Gruftkammer. Ich aber sage zu ihr: \'84Siehe, dein Vater Jairus kommt! Verbirg dich daher hinter dem R\'fccken des Faustus, damit er deiner nicht sogleich ansichtig wird, was seiner Gesundheit schaden w\'fcrde! Wann Ich dich aber rufen werde, dann tritt schnell hervor mit heiterem und fr\'f6hlichem Antlitze, und es wird ihm dann solcher Anblick nicht schaden!\ldblquote \f1\endash Sarah befolgt solchen Rat sogleich, und Jairus tritt im Momente in die Kammer, als Sarah sich hinter dem R\f0\'fccken des Faustus recht wohl versteckt hatte.\par 15. Jairus entschuldigte sich, mit dem verlangten Lichte so lange ausgeblieben zu sein.\par 16. Ich aber sage: \'84Hat nichts zur Sache! Denn \'fcbers M\'f6gliche hinaus kann niemand s\'fcndigen, und wer einmal tot ist, wird in einer schwachen Viertelstunde nicht toter, sondern eher lebendiger, wenn die Bedingungen zum Leben noch irgend vorhanden sind!\ldblquote\par 17. Sagt Jairus: \'84Nun, Herr, wenn ein armer S\'fcnder es auch wagen darf, Dich zu bitten, so wolle nun Deine Gnade nicht mir Unw\'fcrdigem, sondern der Dich sicher \'fcber alles liebenden Sarah erweisen!\ldblquote\par 18. Sage Ich: \'84Aber eine Bedingung und einen Grund sage Ich dir darin, da\'df Ich sie nimmer erweckte f\'fcr dich, sondern rein nur f\'fcr Mich! Sie wird von nun an Mir \f1\endash und nicht dir folgen; willst aber auch du Mir folgen von Zeit zu Zeit, da sollst du in der N\f0\'e4he deiner Tochter sein!\ldblquote\par 19. Sagt Jairus: \'84Es geschehe alles, was Du willst, wenn mein einziges Kind nur wieder ins Leben zur\'fcckgerufen werden k\'f6nnte!\ldblquote\par 20. Sage Ich: \'84Nun denn, so leuchte hinein in die offene Gruft!\f1\ldblquote\par 21. Jairus tritt seufzend hin zum Rande der Gruft und schauet und schauet \endash und sieht sonst nichts als die Leinen und die Kopft\f0\'fccher und Bindeb\'e4nder auf einen Haufen zusammengedr\'fcckt. Als er die tote Tochter nimmer erschaut, wird er traurig und fragt Mich, sagend: \'84Herr, was ist denn da vor sich gegangen? Der Geruch ist wohl noch da, aber sonst nichts! Hat denn jemand die Leiche gestohlen? Warum nahm er denn nicht auch die T\'fccher und B\'e4nder?\ldblquote\par 22. Sage Ich: \'84Weil die nunmehr Lebendige dergleichen nicht mehr bedarf!\f1\ldblquote\par 23. Jairus schreit vor Entz\f0\'fcckung, die pl\'f6tzlich seinen Schmerz besiegt hatte: \'84Wie?! \f1\endash Was?! \endash Wo ist denn die wieder lebende Sarah?\ldblquote\par \f0 24. Rufe Ich: \'84Sarah! \f1\endash Tritt hervor!\ldblquote\par 25. Pl\f0\'f6tzlich trat nun die wundersch\'f6ne Sarah hinter dem R\'fccken des Faustus hervor und sagte mit ganz gesunder und lauter Stimme: \'84Hier bin ich, vollauf lebendig und gesund! Aber nun nicht mehr dir, sondern allein Jesu, dem Herrn, angeh\'f6rend! Denn die Liebe meines Herzens zu Jesu, dem Herrn \'fcber Leben und Tod, die man mir zur gr\'f6bsten S\'fcnde zu machen sich alle M\'fche gab, hat meinen schwachen Leib zum zweiten Male get\'f6tet! Aber eben diese m\'e4chtige Liebe hat ihm nun wieder das Leben gegeben! Und siehe, Vater Jairus, du hei\'dfest mich deine Tochter, da du mir doch nur einmal das Leben gegeben hast! Was ist nun Der zu mir, und ich zu Ihm, der mir volle zwei Male das Leben gegeben hat? Wer von euch beiden ist nun mehr mein rechter Vater?\ldblquote\par 26. Sagt Jairus: \'84Du hast recht! Offenbar Der, der dir zwei Male das volle Leben wiedergegeben hat, und ich kann da nimmer deiner Liebe entgegentreten! Folge du von nun an vollkommen deinem Herzen, und ich werde dir samt deiner Liebe auch folgen von Zeit zu Zeit! Bist du damit zufrieden, die du mir alles warst auf dieser Erde und nun wieder n\'e4chst Jesu, dem Herrn, alles bist?\ldblquote\par 27. Sagt Sarah: \'84Ja, Vater Jairus, damit bin ich vollauf zufrieden!\f1\ldblquote\par \f0 28. Sage Ich: \'84Und Ich auch! Aber nun begeben wir uns in Mein Haus! Allda wartet ein gutes Abendmahl unser, und Meine Tochter Sarah mu\'df nun vor allem eine gute St\'e4rkung zu sich nehmen; denn ihr neubelebter Leib braucht nun recht wohl eine recht gute Nahrung. Daher gehen wir nun behende von hier!\ldblquote\par \par Kapitel 13 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 13. \f1\emdash Szene zwischen Jairus und seinem Weibe\par \par 1. Jairus deckt nun die Gruft zu und verschlie\f0\'dft hinter uns wohl die T\'fcr, durch die man zur Gruftkammer und endlich in die Gruft selbst gelangen konnte, und geht dann mit uns. Aber etwa bei siebzig Schritte au\'dferhalb dieses Schul- und Bethauses befindet sich die kleine Wohnung des Aufsehers und W\'e4chters, bei dem Jairus ehedem das Licht geholt hatte.\par 2. Da der zunehmende Mond den Abend etwas erleuchtete, so bemerkte der W\'e4chter nur zu bald das T\'f6chterchen des Jairus, das im wei\'dfen Schleppgewande an Meiner Seite ganz munter einherging. Voll Entsetzen fragte er den Jairus: \'84Was ist denn das?! Was seh' ich?! Ist das nicht Sarah, euer verstorbenes T\'f6chterchen?! \f1\endash War sie denn auch diesmal scheintot?\ldblquote\par \f0 3. Sagt Jairus: \'84Sei es nun wie es wolle! Du hast hier nicht zu fragen, sondern \'fcber alles, was du hier siehst, v\'f6llig zu schweigen, ansonst du des Dienstes verlustig w\'fcrdest! Das aber pr\'e4ge dir tief ein in dein Gem\'fct und denke, fasse und begreife, da\'df bei Gott alle Dinge gar leicht m\'f6glich sind! Aber es geh\'f6rt dazu ein voller Glaube und ein lebendiges Vertrauen! \f1\endash Hast du es verstanden?\ldblquote\par 4. Sagt der W\f0\'e4chter: \'84Ja, h\'f6chstw\'fcrdiger Herr!\ldblquote\par 5. Sagt darauf Jairus: \'84In Zukunft bleibe mir vor allem mit derlei ehrbezeigenden Ausdr\'fccken vom Halse und rede mit mir wie mit deinem Bruder! Jetzt aber, da du keine Leiche mehr zu bewachen hast, eile nach Kapernaum und erz\'e4hle, was du nun gesehen, dort niemandem, auch meinem Weibe nicht! Sage aber, da\'df sie sich mit dir, so es m\'f6glich ist, alsogleich nach Nazareth und daselbst ins Haus Josephs begeben m\'f6chte; denn ich h\'e4tte gar wichtige Dinge mit ihr zu besprechen! Nehmet ein paar gute Maultiere, auf da\'df ihr schneller nach Nazareth ins Haus des Zimmermanns kommet!\ldblquote\par 6. Der W\'e4chter, der selbst im Besitze eines schnelltrabenden Esels ist, z\'e4umt und sattelt eiligst das Tier, eilt damit nach Kapernaum und entrichtet dort dem Weibe des Jairus die aufgegebene Botschaft. Das traurige Weib erhebt sich schnell und folgt dem Boten. Die Esel laufen gut, und in knapp einer Stunde sind beide in Nazareth im Hause Meiner Leibesmutter Maria, die nun wieder ganz heiter ist, da\'df sie das alte H\'e4uschen Josephs ihr eigen nennen darf. Als des Jairus Weib ins Zimmer tritt, in dem wir uns soeben bei einem recht guten Abendmahle befinden, das diesmal der Freund Borus bestellt hatte, ersieht sie alsbald ihre Sarah, die gar fr\'f6hlich und munter und dabei besten Aussehens an Meiner Seite einen guten, gr\'e4tenlosen Fisch mit Salz, \'d6l und etwas Weinessig mit gr\'f6\'dftem Appetit verzehrt.\par 7. Das Weib traut seinen Augen kaum und sagt nach einer Weile, dem Jairus auf die Achsel klopfend: \'84Jairus, mein Gemahl, hier steht dein trauriges Weib, um das du gesandt hast deinen Boten mit dem Auftrage, als h\'e4ttest du wichtige Dinge mit mir zu besprechen! Aber ich erschaue bereits die Wichtigkeit aller Wichtigkeiten! Sage mir, Mann! Tr\'e4ume ich nun, oder ist es Wirklichkeit? Ist das M\'e4dchen, das bei Jesus sitzt und gar so gut aussieht, nicht das lebendigste Ebenbild unserer verstorbenen, allerliebsten Sarah? \f1\endash O Jehova, warum denn hast du mir die Sarah genommen!?\ldblquote\par \f0 8. Sagt Jairus, selbst ganz ergriffen, zu seinem Weibe: \'84Sei getrost, du mein stets gleich geliebtes Weib! Dies M\'e4dchen sieht nicht nur unserer allerliebsten Sarah auf ein Haar gleich, sondern sie ist es vollernstlich selbst! Der g\'f6ttlichen Geistes vollste Herr Jesus hat sie nun zum zweiten Male erweckt, wie Er sie erst vor wenigen Wochen vom Tode erwecket hatte. Da\'df sie nun gar so gut aussieht, das macht Seine unbegreifliche, offenbarste Gotteskraft. St\'f6re sie aber nun in ihrer E\'dflust nicht; denn sie hat nun wohl schon lange gefastet!\ldblquote\par 9. Sagt das Weib, sich vor Verwunderung und Freude kaum fassen k\'f6nnend: \'84Sage mir nun, du weiser Meister in Israel, was du nun von diesem Jesus h\'e4ltst! Mir kommt es immer mehr und mehr vor, da\'df Er denn doch, trotz Seiner niederen Geburt, dennoch der verhei\'dfene Messias ist!? Denn solche Taten hat noch nie irgendein Prophet, geschweige irgendein anderer Mensch, verrichtet!\ldblquote\par 10. Sagt Jairus: \'84Ja, ja, es ist also! Aber es hei\'dft die tiefste Verschwiegenheit beachten, indem Er es Selbst also haben will; denn wenn das zu sehr ruchbar w\'fcrde, h\'e4tten wir alsbald ganz Jerusalem und Rom am Halse, und so Er nicht mit Seiner g\'f6ttlichen Macht sich entgegensetzte, so s\'e4he es f\'fcr uns alle \'fcbel aus! Darum, Weib, sei verschwiegen wie eine Festungsmauer! Sarah wird aus dem Grunde, um den g\'f6ttlichen Meister mit ihrer Erscheinung nicht zu verraten und in ihrer Gesundheit f\'fcr bleibend fest zu werden, wenigstens ein volles Jahr unter der Aufsicht und Leitung entweder Seiner Selbst oder zum wenigsten Seiner lieben, \'fcberaus weisen Mutter Maria verbleiben, und wir werden sie nur abwechselnd von Zeit zu Zeit besuchen. Im Grunde des Grundes haben wir beide auch eben kein zu besonderes Recht mehr auf sie; denn nur ein miserables, krankheitsvolles Leben haben wir ihr durch unsere stumme Lust gegeben und wu\'dften, als wir uns beschliefen, nicht, was aus unserem Akte wird. Es ward uns diese himmlische Sarah gegeben, die von Gott aus wohl mit der gesundesten Seele begabt ward, von uns aus aber mit einem schwachen, kranken Leibe! Zwei Male ist sie uns gestorben und w\'e4re f\'fcr uns auf dieser Erde f\'fcr ewig verloren gewesen! Er aber gab ihr beide Male ein neues, gesundes Leben! \f1\endash Es fragt sich hernach, wer nun mehr ihr Vater und ihre Mutter ist, \endash Er, oder wir beiden armen S\f0\'fcnder!\ldblquote\par 11. Sagt Sarahs Mutter: \'84Ja, du bist weise, kennst das Gesetz und alle die Propheten; daher hast du in allen Dingen allzeit recht, mir aber ist es schon eine \'fcberhimmlische Seligkeit, da\'df sie wieder lebt und wir das Gl\'fcck haben, sie nur dann und wann zu sehen und zu sprechen.\ldblquote\par 12. Sagt Jairus: \'84Nun seien wir ruhig; denn das Mahl ist zu Ende, und vielleicht wird Er etwas sprechen!\f1\ldblquote\par \f0 13. Ich aber berufe den Faustus und sage zu ihm: \'84Freund und Bruder, sehr leid ist es Mir, da\'df du heute nicht bei Mir \'fcbernachten kannst; aber dich erwarten gro\'dfe Gesch\'e4fte zu Hause, und so mu\'df Ich dich f\'fcr ein paar Tage entlassen. Aber nach ein paar Tagen komme wieder hierher! Sollte von Mir irgend die Rede sein, da wei\'dft du, was du zu reden haben wirst!\ldblquote\par 14. Sagt Faustus: \'84Herr, Du kennst mich besser denn ich mich selbst! Darum magst Du Dich wohl auf mich verlassen; denn ein schwaches Rohr ist ein geborener R\'f6mer nicht, da\'df die Winde mit ihm ihr loses Spiel trieben! Wenn ich Ja sage, da bringt auch der Tod kein Nein aus mir heraus! Nun aber gehe ich; mein Maultier ist noch gesattelt und gez\'e4umt, und in einer kleinen Stunde bin ich schon an Ort und Stelle. In Deinem Namen, o mein gr\'f6\'dfter Freund Jesus, wird mein mich erwartendes Gesch\'e4ft wohl sein gutes Ende finden. Deiner alleinigen Liebe, Weisheit und g\'f6ttlichen Macht empfehle ich mich ganz!\ldblquote Mit diesen Worten empfiehlt sich Faustus, schnell zur T\'fcre hinausst\'fcrzend.\par 15. Darauf tritt Sarahs Mutter zu Mir und dankt Mir, mit tief zerknirschtem Herzen bekennend, wie sehr sie solch einer unerh\'f6rten Gnade unw\'fcrdig sei.\par 16. Ich aber vertr\'f6ste sie und sage zur Sarah: \'84Mein T\'f6chterchen, siehe hier deine Mutter!\ldblquote\par 17. Hier erst erhebt sich Sarah behende und begr\'fc\'dft die Mutter \'fcberaus freundlich, bemerkt aber sogleich hinzu, da\'df sie nun bei Mir bleiben werde; denn sie liebe Mich zu sehr, um sich von Mir trennen zu k\'f6nnen! Die Mutter wie auch der Oberste Jairus beloben darum das liebe T\'f6chterchen sehr und ersuchen sie aber doch auch zugleich, da\'df sie ihrer nicht ganz und gar vergessen m\'f6chte! Und Sarah gibt beiden die treuherzigste Versicherung, da\'df sie sie nun mehr liebe als je fr\'fcher. Damit waren denn auch beide \'fcber die Ma\'dfen zufrieden, wurden ruhig und liebkosten ihre Tochter.\par \par Kapitel 14 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 14. \f1\emdash Vom Unterschied der menschlichen und g\f0\'f6ttlichen Macht\par \par 1. Es trat aber nun der Grieche Philopold aus Kana in Samaria zu Mir und sagte: \'84Herr, \'fcber drei Tage bin ich nun schon bei Dir und konnte noch keinen Augenblick gewinnen, um mit Dir \'fcber das zu sprechen, wie ich auf Dein Gehei\'df alles nach Deinem Willen in die Ordnung gebracht habe, und wie nun durch meine Predigt, die ich ihnen nach Deinem Abgange von Kana gehalten habe, alle zum Glauben an Dich \'fcbergegangen sind. Jetzt scheinst Du Mu\'dfe zu haben; so wolle denn doch auch mich ein wenig anh\'f6ren!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Mein sehr sch\'e4tzbarer Freund Philopold! Kannst du wohl annehmen, da\'df Ich dich nicht schon lange um dies oder jenes, Kana betreffend, gefragt h\'e4tte, so Ich nicht genau w\'fc\'dfte, wie die Sachen stehen? \f1\endash Da siehe an Meine Br\f0\'fcder alle! Wieviel rede Ich denn mit ihnen? Viele Tage kein Wort \'e4u\'dferlich, aber desto \'f6fter innerlich geistig durch ihr Herz; und sieh, es steht keiner auf, da\'df er Mich fragte: ,Herr, warum redest Du mit mir denn nicht?\lquote Ich sage dir, wie Ich schon lange zu allen gesagt habe: Ich nehme nicht J\'fcnger an deshalb, da\'df Ich mit ihnen plaudern solle f\'fcr nichts und wieder nichts, sondern da\'df sie h\'f6ren Meine Lehre und Zeugen seien von Meinen Taten! Denn was sie wissen, das alles wei\'df Ich schon lange vorher, und was sie besonders wissen wollen, verk\'fcndige Ich ihnen im Augenblicke der Notwendigkeit durch ihr Herz. Und wenn so, da frage dich selbst, wozu es da f\'fcr Meine eingeweihten J\'fcnger noch einer t\'e4glichen \'e4u\'dferen Beredung bed\'fcrfen sollte! Du aber bist nun auch Mein J\'fcnger und mu\'dft dir darum solche Einrichtung in Meiner Schule schon gefallen lassen.\par 3. Mit andern Menschen aber, die nicht Meine n\'e4chsten J\'fcnger sind, mu\'df Ich freilich \'e4u\'dferlich Worte wechseln; denn diese w\'fcrden Mich in ihrem sehr weltlichen Herzen nicht vernehmen und noch weniger verstehen. Ich rede aber dennoch auch mit Meinen J\'fcngern, wenn es Zeit und Umst\'e4nde verlangen, \'e4u\'dferlich; aber da geschieht solches nicht der J\'fcnger wegen, sondern derer wegen, die keine J\'fcnger sind! \f1\endash Sage Mir, ob du solches begriffen hast!\ldblquote\par \f0 4. Sagt Philopold: \'84Ja, Herr, nun ist mir Deine Gnade so klar wie die Sonne eines hellsten Mittags, und ich danke Dir f\'fcr solche Deine allerliebfreundlichste Aufkl\'e4rung! Aber, Herr, wenn ich nun diese \'fcberherrliche, sch\'f6nste Sarah betrachte, die sich mit ihrer au\'dferordentlichen Sch\'f6nheit mit jedem Engel im Himmel messen k\'f6nnte, so kommt es mir beinahe unm\'f6glich vor, da\'df sie im Grabe je eine Sekunde soll gelegen sein! Denn solch eine Lebensfrische ist mir noch nie untergekommen! Und doch ist es wahr, da\'df Du sie zweimal vom Tode erweckt hast! Nun dr\'e4ngt es mich gar gewaltig im Herzen, von Dir zu erfahren, wie Dir solches zu bewirken m\'f6glich sein kann!\ldblquote\par 5. Sage Ich halblaut zu ihm: \'84Ich meine, du hast es doch zu Kana hinreichend erfahren, wer Ich bin!? Wei\'dft du aber das, da fragt es sich doch sehr gewaltig, wie du darum fragen kannst, wie Ich einen toten Menschen wieder beleben k\'f6nnte! Sind denn nicht Sonne, Mond und alle Sterne, so wie diese Erde, aus Mir hervorgegangen, und habe nicht Ich diese Erde bev\'f6lkert mit zahllosen lebendigen Gesch\'f6pfen? So Ich ihnen aber im Anfange Dasein und ein selbst\'e4ndiges Leben geben konnte, wie sollte Mir das nun mit einem M\'e4gdlein unm\'f6glich sein, was Mir mit zahllosen Wesen von Ewigkeit zu Ewigkeit m\'f6glich ist? Wenn du aber solches wei\'dft und bist dar\'fcber sogar von einem Engel belehret worden, wie magst du dann noch fragen?\par 6. Siehe, ein jeder Stein sogar, an dem du dich mit deinem Fu\'dfe gar gewaltig sto\'dfen kannst, wird nur durch Meinen Willen erhalten; lie\'dfe Ich ihn einen Augenblick aus Meinem alles schaffenden und erhaltenden Willen, so tr\'e4te er auch im selben Augenblick v\'f6llig aus dem Dasein.\par 7. Du kannst zwar den Stein zersto\'dfen, kannst ihn mit starkem Feuer sogar g\'e4nzlich in eine Luftart aufl\'f6sen, wie solches lehrt die geheime Apothekerkunst; aber das alles kann mit dem Steine und mit jeder andern Materie nur geschehen, weil Ich solches zum Nutzen und Frommen der Menschen zulasse. Lie\'dfe Ich es nicht zu, so k\'f6nntest du auch den kleinsten Stein ebensowenig von der Stelle heben wie einen Berg. Du kannst einen Stein auch in die H\'f6he werfen, und er wird je nach dem Ma\'dfe deiner Kraft und Wurfgeschicklichkeit eine ganz ansehnliche H\'f6he hinauffliegen; aber wenn er eine gewisse, der Wurfkraft angemessene H\'f6he erreicht hat, so wird er dann alsbald wieder zur Erde herabfallen. Und siehe, das ist alles Mein Wille und Meine Zulassung bis auf einen gewissen Grad, wo es hei\'dft: ,Bis hierher nur und nicht weiter!\lquote\par 8. Ein Steinwurf zeigt dir ganz handgreiflich, wie weit des Menschen Kraft und Wille reicht. Einige Augenblicke Zeit, \f1\endash und der schwache Wille des Menschen wird von dem Meinen ergriffen und zur\f0\'fcckgetrieben zu der von Mir von Ewigkeit her bestimmten Ordnung, die bis auf ein Sonnenst\'e4ubchen Gewicht abgewogen ist durch die ganze ewige Unendlichkeit! Wenn aber solches alles rein nur von Meinem Willen und von Meiner Zulassung abh\'e4ngt, wie sollte es Mir dann etwa nicht m\'f6glich sein, ein verstorbenes M\'e4gdlein wieder beleben zu k\'f6nnen?\par 9. Gehe aber hinaus und bringe Mir ein St\'fcck Holz und einen Stein, und Ich will dir zeigen, wie Mir alle Dinge m\'f6glich sind durch die Kraft des Vaters in Mir!\ldblquote\par 10. Philopold bringt sogleich einen Stein und ein ganz morsches St\'fcck Holz. Und Ich sage zu ihm, immer halblaut redend: \'84Siehe, Ich hebe den Stein und stelle ihn in die freie Luft, und sieh, er f\'e4llt nicht! Versuche du ihn aber aus dieser Lage zu schieben!\ldblquote \f1\endash Philopold versucht es; aber der Stein l\f0\'e4\'dft sich nicht um ein Haar verr\'fccken.\par 11. Ich aber sage: \'84Nun aber werde Ich es zulassen, da\'df du den Stein nach Belieben wirst verr\'fccken k\'f6nnen; aber so du ihn freilassen wirst, da wird er alsbald wieder diese Stelle einnehmen und wird sich nach einigen Schwingungen oder pl\'f6tzlich an dieser gegebenen Stelle festhalten!\ldblquote\par 12. Sagt Philopold: \'84Herr, diese Probe unterlasse; denn mir gen\'fcgt Dein heilig Wort!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Nun gut; Ich will aber nun, da\'df dieser Stein zunichte werde und dies Holz gr\'fcne und zum Vorscheine bringe Bl\'e4tter, Bl\'fcte und Frucht nach seiner Art!\ldblquote \f1\endash Der Stein wird darauf unsichtbar, und das alte Holz wird frisch, gr\f0\'fcnt, treibt alsbald Bl\'e4tter, Bl\'fcte und am Ende die reife Frucht, und zwar etliche Feigen, da das Holz einst einem Feigenbaume angeh\'f6rt hatte.\par 14. Alles wird nun auf Mich und den Philopold aufmerksam; denn die meisten J\'fcnger haben schon geschlummert. Jairus und dessen Weib aber konnten sich an ihrer Tochter nicht satt kosen. Ich und Philopold aber haben unsere Experimente auf einem abseitigen kleinen Tische unter einer schon etwas schwachen Lampenbeleuchtung vorgenommen und wurden daher von Hunderten nicht bemerkt; aber als sich Philopold etwas stark zu verwundern begann, da wurde freilich bald eine Menge darauf aufmerksam. Aber Ich empfahl ihnen Ruhe, und alles ward wieder ruhig.\par 15. Ich aber befahl wieder dem Steine, da\'df er sei, und er lag wieder auf dem Tische und lie\'df aber den Feigenast mit den Fr\'fcchten, die am Morgen Meine Sarah mit gro\'dfer Lust verzehrte.\ldblquote\par 16. Ich fragte aber dann den Philopold, ob er nun im klaren sei. Und er verneigte sich tiefst und sagte: \'84Herr, nun bin ich ganz zu Hause!\f1\ldblquote\par \f0 17. Und Ich sagte: \'84Gut, und so begeben wir uns zur Ruhe!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 15 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 15. \f1\emdash Philopolds Zeugnis von der Gottheit Jesu\par \par 1. Es begab sich denn auch Philopold zu der von Mir gebotenen Ruhe. Aber nat\f0\'fcrlich hatte er eben nicht einen besonderen Schlaf, da die Ereignisse des Tages sein Gem\'fct zu sehr in Anspruch nahmen; zudem waren die Lager auch eben nicht bestens bestellt, da die Pfandnehmer bis auf etwas weniges Stroh nahezu alles in Empfang genommen hatten und wir daher nur das buchst\'e4blich leere Haus antrafen. Es waren w\'e4hrend der Zeit der Wiedererweckung der Sarah Borus, Meine Br\'fcder und viele andere J\'fcnger wohl sehr besch\'e4ftigt, Lager, Tische, B\'e4nke, K\'fcchen- und Tischger\'e4te in entsprechender Anzahl ins Haus zu schaffen; aber f\'fcr etliche hundert Menschen, von denen freilich viele teils im Freien und teils in andern H\'e4usern Herberge nahmen, war es dennoch f\'fcr die K\'fcrze auf nat\'fcrlichen Wegen nicht m\'f6glich, auch nur das N\'f6tigste zu besorgen.\par 2. Und so brachte Ich Selbst diese Nacht auf einer Bank mit ein wenig Stroh unter dem Haupte zu \f1\endash und Philopold gar am Fu\f0\'dfboden ohne Stroh. Er war darum morgens auch einer der ersten auf den F\'fc\'dfen; und als ihn Jairus, der mit seinem Weibe und der Tochter Sarah ein ziemlich gutes Strohlager hatte, fragte, wie er am harten Boden doch geruht habe, so sagte\par 3. Philopold: \'84Wie des Bodens Eigenschaft es zul\'e4\'dft! Aber es kommt alles auf die Angew\'f6hnung an; in einem Jahre w\'fcrde sich der Leib sicher mehr damit befreunden als in einer Nacht!\ldblquote\par 4. Sagt Jairus: \'84H\'e4ttest du mir doch etwas gesagt! Wir hatten Stroh in Menge!\ldblquote\par 5. Sagt Philopold: \'84Da sieh den Herrn an! Dem alle Himmel und alle Welten gehorchen, und alle Engel auf Seinen Willen sehen! Sein Lager ist nicht um ein Haar besser, als da war das meinige!\f1\ldblquote\par 6. Sagt Jairus, in dem noch eine starke Portion Pharis\f0\'e4ismus steckt: \'84Freund, sagst du da denn doch nicht vielleicht ein bi\'dfchen zu viel? Es ist wohl nicht zu leugnen, da\'df dieser Jesus voll des g\'f6ttlichen Geistes ist, mehr als je ein Prophet vom selben Geiste erf\'fcllt war \f1\endash denn Seine Taten \f0\'fcberrragen himmelhoch all die Taten Mosis, des Elias und aller andern gro\'dfen und kleinen Propheten; aber da\'df in Ihm gerade alle F\'fclle der Gottheit vorhanden sein soll, scheint mir dennoch eine zu gewagte Annahme! Die Propheten haben auch Tote erweckt durch den g\'f6ttlichen Geist, dessen sie voll waren; nur haben sie es nie gewagt, sich selbst, sondern allzeit nur Gott das Gelingen zuzuschreiben. Denn h\'e4tten sie das Gelingen sich zugeschrieben, da w\'e4ren sie zu groben S\'fcndern wider Gott geworden, und Gott h\'e4tte ihnen den Geist genommen. Aber Jesus tut alles wie aus Sich und wie ein Herr, \f1\endash und das ist wohl, was f\f0\'fcr deine gewagte Annahme spricht, und ich bin in gewisser Hinsicht vollends deiner Meinung; aber wie gesagt: mit aller Vorsicht! Denn es k\'f6nnte solches auch eine uns pr\'fcfende Zulassung von oben sein, in der wir uns bew\'e4hren m\'fc\'dften, ob wir wohl allein an einen Gott glauben! Aber wenn in Jesus im Ernste alle F\'fclle der Gottheit wohnte, da freilich m\'fc\'dften wir unter jeder Bedingung Sein Zeugnis als f\'fcr ewig wahr annehmen! \f1\endash Welcher Meinung bist du nun?\ldblquote\par \f0 7. Sagt Philopold: \'84Ich bin vollkommen der letzteren Meinung und glaube, da\'df Sein Zeugnis \'fcber die F\'fclle der Gottheit in Ihm v\'f6llig wahr ist! Er ist es \f1\endash und kein anderer au\f0\'dfer Ihm!\par 8. Es l\'e4\'dft sich die Sache besonders in dieser unserer wundert\'e4tigen Zeit schwer erkl\'e4ren, da man immer sagen kann: ,Ich habe dort und dort Magier gesehen, die wahrlich au\'dferordentliche Taten ver\'fcbten, und die alten Propheten haben auch Tote erweckt, \f1\endash ja einer hatte sogar einen Haufen Totengebeine mit Fleisch umgeben und belebt, und so sind Wundertaten noch lange kein Beweis, laut dessen man einen Wundert\f0\'e4ter f\'fcr einen Gott anpreisen soll!\lquote\par 9. Aber hier mit Jesus, dem Herrn, ist es ein ganz anderes! Bei allen Propheten mu\'dften anhaltende Gebete und Fasten einer Wundertat vorangehen, bis Gott sie f\'fcr w\'fcrdig hielt, eine Wundertat durch sie verrichten zu lassen; die Magier m\'fcssen einen Zauberstab haben und eine Menge anderer Zeichen und Formeln, und dazu haben sie noch eine Menge Salben, \'d6le, W\'e4sser, Metalle, Steine, Kr\'e4uter und Wurzeln bei sich, deren verborgene Kr\'e4fte sie wohl kennen und solche bei ihren Produktionen in Anwendung bringen; \f1\endash aber wo hat je jemand bei Jesus, dem Herrn, so etwas gesehen!? Vom Beten und Fasten keine Spur, wenigstens die kurze Zeit hindurch, da ich die Gnade habe, Ihn zu kennen; von einem Zauberstab und all den andern magischen Mitteln ist noch weniger etwas anzutreffen!\par 10. Dabei haben alle Propheten, einer wie der andere, in einer stets gleichen geheimen Bildersprache geredet und geschrieben, und wer nicht aus ihrer Schule war, konnte sie unm\f0\'f6glich verstehen! Ich bin zwar ein Grieche; aber mir ist deshalb eure Schrift nicht unbekannt, und ich kenne Moses und alle eure Propheten! Wer die durchgehends versteht, der mu\'df wahrlich von besonderen Eltern herstammen!\par 11. Jesus aber spricht die verborgensten Dinge in einer solchen Klarheit aus, da\'df sie nicht selten ein Kind fassen mu\'df! Er erkl\'e4rte die Sch\'f6pfung, und ich glaubte beinahe schon, selbst eine Welt erschaffen zu k\'f6nnen! Wo ist denn der Prophet und wo der Meister aller Zauberer, da\'df er f\'fchre eine Sprache wie Jesus?!\par 12. Wer hat noch je eine Silbe von dem verstanden, was der Magier bei seinen Produktionen spricht? In ihren Reden herrscht die dickste Nacht, und in den Reden der Propheten d\'e4mmert es wohl hie und da; aber es kennt bei ihrem schwachen D\'e4mmerlichte sich noch niemand aus, was es sei, das er drei\'dfig Schritte vor sich stehen sieht. Hier aber ist alles Sonnenlicht am hellsten Mittage! Was Er spricht, ist alles tiefste g\'f6ttliche Weisheit, \f1\endash aber hell und klar vor nahe jedes Menschen Verstand; und was Er will, das geschieht in einem Augenblick!\par 13. Wenn es denn aber sich mit Jesus wahr auf ein Haar so verh\f0\'e4lt, da wei\'df ich dann wahrlich nicht, aus was f\'fcr einem Grunde ich noch irgendein Bedenken tragen sollte, Ihn als den unleugbarsten Herrn Himmels und der Erde anzuerkennen, Ihn zu lieben \'fcber alle Ma\'dfen und Ihm allein zu geben alle Ehre!?\par 14. Da sieh her auf den Tisch! Dieser sehr frische Feigenast mit einer Menge vollreifer Fr\'fcchte ist eine lebendige Erkl\'e4rung, die Er mir gestern gab, als ich Ihn, w\'e4hrend ihr schon schliefet, fragte, wie es Ihm denn doch m\'f6glich sei, v\'f6llig Tote zu erwecken. Er verlangte einen schon ganz morschen, also vollends toten Zweig. Ich brachte, was mir in der Nacht zun\'e4chst in die H\'e4nde fiel. Er r\'fchrte das morsche Holz gar nicht an, sondern gebot es blo\'df, und das morsche Holz fing an zu gr\'fcnen, zu bl\'fchen \f1\endash und hier hast du die reifen Fr\f0\'fcchte! Nimm und gib sie der allerliebsten Sarah; sie wird sich wohl erlaben daran!\ldblquote\par \par Kapitel 16 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 16. \f1\emdash Der Herr begibt Sich in die Synagoge. (Matth. 13)\par \par 1. Jairus weckt die Sarah, die ohnehin schon wach zu werden begann, und \f0\'fcberreicht ihr den reichen Zweig, die daran eine gro\'dfe Freude hat und aber auch sogleich in die vollreifen und honigs\'fc\'dfen Fr\'fcchte bei\'dft und sie verzehrt. Als sie alle verzehrt hat, werde Ich wach auf Meiner Bank.\par 2. Sarah ist wohl die erste, die Mir einen allerherzlichsten Morgengru\'df bietet, und Ich frage sie, wie ihr die Feigen geschmeckt haben. Und sie sagte voll Freude: \'84Herr, die waren himmlisch gut und s\'fc\'df wie Honig! Philopold, Dein Freund, gab sie mir in Deinem Namen, und ich verzehrte sie alle; denn sie waren gar zu gut! Du hast sie sicher f\'fcr mich hergeschafft!?\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Meine allerliebste Sarah! Jawohl, f\'fcr dich; denn du warst die Ursache, der zufolge Ich gestern in der Nacht, um dem Freunde Philopold zu zeigen, wie Ich die Toten erwecke, einen ganz faulen Feigenast belebte, auf da\'df er f\'fcr dich, Meine geliebte Sarah, noch einmal tr\'fcge s\'fc\'dfe Fr\'fcchte, und du hast darum sehr wohl getan, da\'df du sie verzehrtest; denn sie werden dir eine dauernde Gesundheit vermehren! \f1\endash Jetzt aber begeben wir uns sogleich ins Freie, bis die Zimmer ger\f0\'e4umt und gereinigt sind, dann werden wir ein Morgenmahl nehmen und uns dann zum Gesch\'e4fte des Tages wenden!\ldblquote\par 4. Auf diese Worte begibt sich alles mit Mir ins Freie und genie\'dft da den heiteren und kristallklaren Morgen; und alle waren erbaut von dem sch\'f6nsten Morgen.\par 5. Es trat aber Jairus zu Mir und sagte: \'84Herr, meines Dankes soll nimmerdar ein Ende sein! Ehe ich mich je wider Dich sollte verleiten lassen, werde ich meine Stelle niederlegen und ein eifrigster Nachfolger Deiner heiligen Lehre sein; und Philopold soll mein Freund bleiben mein Leben lang; denn erst ihm habe ich das wahre Licht \'fcber Dich zu verdanken. Ein Grieche zwar ist er; aber er ist in unserer Schrift t\'fcchtiger denn ich und all die Schriftgelehrten von ganz Jud\'e4a, Galil\'e4a, Samaria und Pal\'e4stina! Kurz, ich bin nun \'fcber Dich ganz im klaren, und es ist in der Tat also, wie ich es mir oft schon ganz heimlich gedacht habe. Ich aber mu\'df nun von hier nach Kapernaum, allwo Gesch\'e4fte meiner harren. Dir aber empfehle ich denn auf eine Dir genehme Zeit Mein Weib und die Tochter Sarah! Denn besser als bei Dir w\'e4ren sie auch im Himmel nicht aufgehoben! Wenn ich aber abends abkommen kann, so werde ich wohl mit Faustus und Kornelius, vielleicht auch mit dem alten Cyrenius, der etwa heute nach Kapernaum kommen soll, hierher kommen! Und so denn empfehle ich mich Deiner Liebe, Geduld und Gnade.\ldblquote \f1\endash Darauf empfiehlt er sich bei seinem Weibe und der lieben Sarah, l\f0\'e4\'dft sich darauf seine scharftrabenden Maulesel vorf\'fchren, besteigt das st\'e4rkste Tier und eilt mit gro\'dfer Schnelligkeit davon.\par 6. Ich aber berufe nun alle wieder zum Morgenmahle, und wir begeben uns in die ger\'e4umten und gereinigten Zimmer, allwo ein von Borus bereitetes gutes Mahl unser wartete.\par 7. Nach dem Mahle ruft Mich Borus auf die Seite und sagt: \'84Mein allerinnigst geliebter Freund! Ich wei\'df, da\'df Du schon lange wissen kannst, was ich mit Dir insgeheim besprechen m\'f6chte; aber es gibt unter Deinen J\'fcngern einige, die es nicht zu wissen brauchen meiner Ansicht nach, was wir da miteinander zu reden haben, und ich habe Dich blo\'df darum auf die Seite gebeten!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84W\'e4re eigentlich gar nicht n\'f6tig; denn das, was du Mir hier erz\'e4hlen willst, habe Ich in Kis den J\'fcngern umst\'e4ndlich erz\'e4hlt und dar\'fcber Mein Lob offen ausgesprochen. Sie wissen alles, und wir brauchen daher vor ihnen kein Geheimnis zu machen.\ldblquote\par 9. Sagt Borus: \'84Ah, wenn so, da rede ich ganz offen!\f1\ldblquote\par 10. Wir kehren darum wieder zu der Gesellschaft zur\f0\'fcck, und Ich sage zum Borus: \'84Mein allerliebster Freund! Was du Mir sagen willst, wei\'df Ich, und alle die J\'fcnger wissen es auch, und wir betrachten daher die Sache als abgetan. \f1\endash Du hast aber als ein Grieche, der du das Judentum nur frei bekennst, aber nicht unterm Gesetze der Juden stehst, auch mit all den Pharis\f0\'e4ern leicht reden; w\'e4rest du aber ein wirklicher Jude durch die Beschneidung und das Gesetz, da h\'e4ttest du deiner Zunge einen starken Zaum anlegen m\'fcssen. Aber es war also recht, wie du geredet hast, und so lassen wir die Sache nun in den Sand geschrieben sein. \f1\endash Nun aber f\f0\'fchre Mich in die Schule von Nazareth! Ich werde das Volk lehren, auf da\'df es erkenne, um welche Zeit es nun sei!\ldblquote (Matth.13,54).\par 11. Fragt die Mutter Maria, ob Ich mittags nach Hause kommen werde.\par 12. Sage Ich: \'84Sorge dich nicht, ob ich komme; es ist genug, da\'df Ich alle Sorge auf Mich nehme! Am Abend aber werde Ich kommen.\ldblquote\par 13. Fragt die Sarah, ob sie mit Mir gehen d\'fcrfe in die Schule.\par 14. Sage Ich: \'84Allerdings, gehe du nur, obschon nach dem Gesetze das Weib die Schule nicht betreten soll in m\'e4nnlicher Gesellschaft. Es soll aber nun alles anders werden; denn es hat das Weib gleichwie ein Mann das volle Recht auf Meine Liebe und Gnade, die von Gott dem Vater ausgeht durch Mich. Und so gehe du nur ganz heiter, fr\'f6hlich und voll Zuversicht mit, und lerne in der Schule mit erkennen, um welche Zeit es nun sei, \f1\endash und so gehen wir! Du, Sarah, aber bleibst an Meiner Seite und wirst Mir dienen als ein kr\f0\'e4ftiger Zeuge! Darum behalte auch dies Grabkleid an deinem Leibe; denn auch das Kleid wird Mir ein Zeuge sein! \f1\endash Nun aber gehen wir!\ldblquote\par 15. Auf diese Meine Worte begeben wir uns sogleich in die Schule.\par \par Kapitel 17 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 17. \f1\emdash Der Herr erkl\f0\'e4rt einen Jesaja-Text\par \par 1. Als Ich in die Schule trete, sa\'dfen bei zehn \'c4lteste von Nazareth mit mehreren Pharis\'e4ern und Schriftgelehrten an einem gro\'dfen Tische und berieten gerade aus Jesajas die Verse, die also lauteten: ,Waschet und reiniget euch; tut hinweg euer b\'f6ses Wesen von Meinen Augen, und lasset ab von der S\'fcnde! Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht; helfet den Unterdr\'fcckten, schaffet den Waisen Recht und helfet der Witwen Sache! \f1\endash So kommt dann und la\f0\'dft uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure S\'fcnde gleich blutrot ist, soll sie doch schneewei\'df werden, und so sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie doch wie Wolle werden. Wollt ihr Mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genie\'dfen. Weigert ihr euch aber und seid Mir ungehorsam, so soll euch das Schwert fressen; denn also spricht der Mund des Herrn! \f1\endash Wie aber geht das zu, da\f0\'df die fromme Stadt zur Hure geworden ist? Sie war voll Rechts und Gerechtigkeit wohnte darinnen, und nun wohnen da M\'f6rder! Dein Silber ist zu Schaum geworden und dein Getr\'e4nk mit Wasser vermischt. Deine F\'fcrsten sind Abtr\'fcnnige und Diebsgesellen; sie nehmen gerne Geschenke und trachten nach Gaben; den Waisen aber schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie! Darum spricht Jehova, der Herr Zebaoth, der M\'e4chtige in Israel: O wehe, Ich werde Mich tr\'f6sten durch Meine Feinde, und r\'e4chen durch Meine Feinde!\lquote (Jes.1,16-24). Solcher Verse Sinn berieten sie und kamen nicht ins klare.\par 2. Da trat Ich vor und sagte zu ihnen: \'84Was sinnet ihr dar\'fcber, was doch so klar als die Sonne des Mittags vor euch in aller Tat enth\'fcllt steht? Beschauet eure Waisen, eure Witwen! Wie sind sie bestellt? Statt f\'fcr sie zu sorgen, nehmt ihr ihnen noch das weg, was sie haben; und die armen Waisen verkauft ihr als Sklaven an die Heiden, wie ihr solches erst vor etlichen Tagen auf einem geheimen Wege ins Werk setzen wolltet und auch ins Werk gesetzt h\'e4ttet, wenn euch nicht der Z\'f6llner Kisjonah daran ganz gewaltig gehindert h\'e4tte.\par 3. Wohl spricht der Herr: ,Kommt und lasset uns miteinander rechten! Wenn eure S\'fcnde gleich blutrot ist, soll sie doch schneewei\'df werden, und so sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie wie wei\'dfe Wolle werden!\lquote \f1\endash aber Ich frage: wann und unter welcher Bedingung? Wie sieht es aus mit euch und mit der frommen Stadt, die auch ,die Stadt Gottes\lquote hei\f0\'dft? Wie viele S\'fcnden der allergr\'f6bsten und himmelschreiendsten Art sind darin schon begangen worden, und wie viele werden jetzt begangen!?\par 4. ,Waschet und reiniget euch und tuet weg von Meinen Augen euer b\'f6ses Wesen!\lquote , sprach Jehova durch des Propheten Mund. Wohl waschet ihr euren Leib des Tages siebenmal und reiniget eure Kleider und \'fcbert\'fcnchet j\'e4hrlich zwei- bis dreimal eurer Verstorbenen Gr\'e4ber; aber eure Herzen bleiben verstockt und sind voll Unflates, und daher kommt es, da\'df ihr euren \'fcbert\'fcnchten Gr\'e4bern gleichet, die von au\'dfen geziert und gereinigt aussehen, inwendig aber voll Ekelgeruchs, voll Totengebeine und voll stinkenden Moders sind!\par 5. Der Prophet sprach von der Reinigung eurer Herzen und ermahnte euch, hinwegzutun eure S\'fcnde vor dem allsehenden Auge Gottes; aber ihr habt diesen Sinn noch nie in euer Herz aufgenommen und reinigtet daher blo\'df eure Haut und lie\'dfet euer Herz versinken in allen Unflat der H\'f6lle! O du Unart der H\'f6lle, wer hat dich je solches gelehrt?!\par 6. Wohl saget ihr: ,Der Bock, den Moses und Aaron anbefohlen haben, wird bis zur Stunde allj\'e4hrlich mit den S\'fcnden von ganz Israel belegt, dann geschlachtet und in den Jordan geworfen!\lquote (3. Mose 16). O ihr Blinden! Was kann denn der Bock daf\'fcr, da\'df ihr s\'fcndiget fort und fort und euch nicht bessert in euren Herzen?\par 7. Diese Handlung war nur ein Bild, aus dem ihr schon lange h\'e4ttet lernen sollen, da\'df der Bock nur eure argen, weltlichen Gel\'fcste anzeigt, dergleichen da sind euer Hochmut, der gleich dem Bocke st\'f6\'dfig und \'fcber die Ma\'dfen stinkend ist, eure Hurerei und eure Unfl\'e4tigkeit in allen Dingen, euer Geiz und Neid und eure Scheelsucht! Mit der Vernichtung des S\'fcndenbocks h\'e4ttet ihr f\'fcr immer euren Herzensbock vernichten sollen, so h\'e4ttet ihr Mosis und Aarons Gebot lebendig erf\'fcllt und dadurch dessen Segen unfehlbar geerntet! So aber habt ihr wohl die B\'f6cke get\'f6tet, das euch nichts n\'fctzen konnte, aber eure s\'fcndevollsten Herzen sind euch geblieben; darum hat Jehova Seine Drohung ausgef\'fchrt und wird sie f\'fcrder noch mehr ausf\'fchren, wann euer b\'f6ses Ma\'df voll sein wird.\par 8. Sch\'f6n ist es ja, da\'df nun die Heiden dem Volke Recht schaffen m\'fcssen und sorgen f\'fcr dessen Witwen und Waisen! Aber es ist darum auch wahr, wie der Prophet spricht: ,Ich werde Mich tr\'f6sten durch die Feinde, das die Heiden sind, und werde Mich r\'e4chen durch sie!\lquote Wohin ist eure Macht gekommen und verlaufen eure St\'e4rke? Ein kleiner Haufe Heiden beherrscht das einst so m\'e4chtige Gottesvolk! Pfui der ewigen Schmach und Schande! Die Kinder der Schlange sind weiser und biederer denn ihr Kinder des Lichtes.\par 9. Darum aber wird es auch in K\'fcrze kommen, da\'df dieser heilige Boden den Heiden wird \'fcberantwortet werden, und ihr sollt f\'fcrder nimmer haben weder ein Land und noch weniger einen K\'f6nig; sondern fremden Tyrannen sollet ihr als Sklaven dienen, und eure edlen T\'f6chter sollen von den Heiden und Knechten der Heiden beschlafen werden, und ihre Frucht soll gehasset sein wie das Gez\'fcchte der Schlangen und Ottern!\par 10. Da beratet ihr aus dem Propheten, der f\'fcr euer Herz geschrieben hat, wie ihr die Zeremonie gl\'e4nzender machen m\'f6chtet bei der Handlung der nichtigen Waschung und Reinigung eurer Leiber, Kleider und Gr\'e4ber, auf da\'df euch die Zeremonie desto reichere Opfer abwerfe; aber des m\'f6get ihr nicht innewerden, was Gott allein wohlgef\'e4llig w\'e4re! O ihr argen Knechte des Teufels! Dem dienet ihr mit eurer Zeremonie \f1\endash und werdet darum von ihm einst auch den Lohn im Pfuhle ernten, wie ihr ihn auch allzeit verdient habt.\par 11. Man reinigt den Leib, wann es n\f0\'f6tig ist, ein-, zwei-, auch dreimal des Tages und reinigt die Kleider, so sie schmutzig sind; denn solches hat Moses verordnet zur Gesundheit des Leibes. Also \'fcberdeckt man auch die Gr\'e4ber gut eine Handspanne dick mit Ziegellehm und \'fcbert\'fcncht solche Lehmdecke, wann sie trocken geworden ist, etliche Male mit gutem Kalk, auf da\'df die Decke nicht Spr\'fcnge bekomme, durch die besonders in den ersten Jahren der Verwesung die sch\'e4dlichen D\'fcnste leicht durchkommen k\'f6nnten und anrichten allerlei sch\'e4dliche Krankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen.\par 12. Seht, darum ist das \'dcbert\'fcnchen der Gr\'e4ber anbefohlen, was doch mit H\'e4nden zu greifen ist! Wie mochtet ihr denn daraus eine gottesdienstliche Handlung machen?! O ihr Unsinnigen, ihr Narren! Was sollte denn das der Seele des Verstorbenen n\'fctzen?!\ldblquote\par \par Kapitel 18 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 18. \f1\emdash Vom Wesen Gottes und Seiner wahren Anbetung\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84So der Mensch stirbt, wird die Seele aus dem Leibe genommen und, allein als ein Geistmensch f\'fcr sich dastehend, an einen Ort hinkommen, der ihrem ganzen Lebenswesen vollkommen entspricht; und es wird ihr da nichts helfen als ihr freier Wille und ihre Liebe. Ist der Wille und die Liebe gut, so wird auch der Ort gut sein, den sich die Seele selbst also zurichten wird durch die von Gott ihr eingepflanzte Kraft und Macht; ist aber Wille und Liebe schlecht, so wird auch deren Werk schlecht sein \f1\endash also, wie auf der Erde ein schlechter Baum keine guten und ein guter Baum keine schlechten Fr\f0\'fcchte tr\'e4gt. Gehet hin und schm\'fccket mit Gold und Edelgestein einen Dornstrauch, und sehet, ob er euch darum Trauben bringen wird! Ob ihr aber die Rebe mit Gold zieret oder nicht, so wird sie dennoch s\'fc\'dfe Trauben voll Wohlgeschmack als Frucht bringen.\par 2. Wenn aber also und unm\'f6glich anders, da fraget euch selbst, was das \'dcbert\'fcnchen der Gr\'e4ber, darin nichts als Modergebein und ekeliger Unflat rastet, den Seelen der Verstorbenen n\'fctzen solle oder k\'f6nne!\par 3. Glaubt ihr denn im Ernste, Gott sei so schwachsinnig und eitel t\'f6richt, da\'df Er Sich dienen lasse durch eitelstes und nichtigstes Gepr\'e4nge der Materie durch Materie?!\par 4. Ich sage euch: Gott ist ein Geist, und die Ihm dienen wollen, m\'fcssen Ihm im Geiste und in vollster, lebendiger Wahrheit ihres Herzens dienen, nicht aber in der Materie mit der Materie, die nichts ist als ein auf eine gewisse Zeit gefesteter Wille des allm\'e4chtigen Vaters!\par 5. Was w\'fcrdet ihr aber zu einem Menschen sagen, der zu euch k\'e4me und verlangte noch einen Lohn darum, da\'df er euch die Saat verw\'fcstet hat, aber dazu noch behauptete, da\'df er euch einen guten Dienst geleistet habe?! \f1\endash Sehet, was ihr zu solch einem kecken Narren sagen w\f0\'fcrdet, das wird euch auch dereinst der Vater im Jenseits sagen, und ihr werdet von Ihm weichen m\'fcssen und dazu noch in die \'e4u\'dferste Finsternis hinausgesto\'dfen werden, allwo Heulen und Z\'e4hneknirschen euer Lohn sein wird!\par 6. Wie ihr aber f\'fcr der Witwen Sache sorget, daf\'fcr dient als Beweis vorerst Meine Mutter Maria, der ihr alles genommen habt, und danach tausend andere, mit denen ihr es nicht besser getrieben habt und noch treibt!\par 7. Ist es denn nicht himmelschreiend, da\'df J\'fcdinnen bei den Heiden ihr Recht suchen m\'fcssen und es auch erhalten? Mu\'df es nicht recht lustig f\'fcr den Satan sein, da\'df seine Kinder nun die Kinder Gottes an Recht und Gerechtigkeit himmelweit \'fcbertreffen? Ja, es sollen denn f\'fcrder auch die Weltkinder zu Gotteskindern werden; ihr aber sollet darum Kinder dessen sein, dem ihr noch allzeit treu gedient habt!\par 8. Habt ihr denn, da ihr schon den Jesajas leset, nicht gefunden, allwo er spricht:\par 9. ,Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Brandopfer!\lquote und wieder: ,Dies Volk ehrt Mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist ferne von Mir!\lquote\par 10. So ihr saget: ,Dies hat Gott geredet durch den Mund der Propheten!\lquote , welche Achtung m\'fc\'dft ihr wohl vor Ihm haben, da\'df ihr allzeit eure schn\'f6desten Satzungen den Geboten Gottes vorziehet, nur die eurigen zu eurem Weltnutzen beachtet, die g\'f6ttlichen aber mit F\'fc\'dfen tretet?! \f1\endash O ihr Argen, ihr allzeitigen Knechte des Teufels! Wie wollt ihr einst vor dem Gerichte Gottes bestehen?! Wahrlich, den Sodomitern wird es besser ergehen denn euch! Denn w\f0\'e4ren dort und damals solche Zeichen geschehen, wie sie bei euch schon geschehen sind, sie h\'e4tten in Sack und Asche Bu\'dfe getan, und Gott h\'e4tte sie nicht mit Feuer und Schwefel vom Himmel gerichtet! \f1\endash Wehe euch, die Zeit ist nahe gekommen, und es wird mit euch werden, wie Ich es euch vorhergesagt habe!\ldblquote\par \par Kapitel 19 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 19. \f1\emdash Die Frechheit und Verwirrung der geistig blinden Pharis\f0\'e4er .\par \par 1. Hier erheben sich \'e4rgerlichst die \'c4ltesten, die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten und sagen: \'84Was unterf\'e4ngst du Milchbart dich, mit uns zu rechten? \f1\endash Welche Zeichen sind denn hier geschehen?\ldblquote\par 2. Sage Ich, ihnen die all diesen Schul- und Schriftrittern \f0\'fcberaus wohlbekannte Sarah vors Angesicht stellend: \'84Kennet ihr dies M\'e4gdlein, und wisset ihr, was zum zweiten Male vor sich gegangen ist mit ihr?\ldblquote\par 3. Hier machen sie alle gro\'dfe und sehr verdutzte Augen und sagen still unter sich: \'84Beim Himmel, das ist des Obersten Tochter, wie sie geleibt und gelebt hat! Hat er sie denn wieder erweckt? Wie ist das zugegangen? Wenn er sie aber erweckt hat, diesmal als wirklich tot zum zweiten Male, \f1\endash was tun wir da? Jairus scheint mit ihm zu sein, sonst h\f0\'e4tte er ihm seine allergeliebteste Tochter sicher nicht anvertraut! Oder wei\'df er etwa nichts davon?! Hat sie etwa der Sohn Josephs heimlich erweckt und will sie dem Jairus bei irgendeiner Gelegenheit wieder zuf\'fchren? Sollten wir etwa davon dem Jairus eine Nachricht geben? Diese Sache ist zu auffallend! \f1\endash Sie ist es, ohne allen Zweifel ist sie es! Und doch waren wir alle bei ihrem Begr\f0\'e4bnisse zugegen, sowie auch zuvor in Kapernaum, als sie gestorben ist! Was ist da zu tun? Was wird daraus werden, wenn dieser Mensch- Gott durch was immer f\'fcr eine Kunst oder Macht solch unerh\'f6rte Dinge vollbringt?\ldblquote \f1\endash Hier verstummen sie.\par \f0 4. Ich aber sage, sie alle scharf ansehend: \'84Nun, was sagt euer b\'f6ses Herz dazu? Ist dies Zeichen gen\'fcgend oder nicht, euch die Wahrheit dessen zu best\'e4tigen, was Ich zu euch geredet habe?\ldblquote\par 5. Sagen die \'c4ltesten: \'84Wir sind weder \'c4rzte noch Apotheker, die die Kr\'e4fte der Natur erforschen und sie in ihrer Kunst zu benutzen verstehen; ebensowenig sind wir mit der Zauberei, die man vom Teufel erlernen kann, vertraut, weil so etwas die gr\'f6\'dfte S\'fcnde vor Gott w\'e4re, und k\'f6nnen daher nicht wissen, durch was f\'fcr Kunst oder Macht du sie erweckt hast! Es ist daher ausgemacht, da\'df wir uns durch derlei Zeichen nicht k\'f6nnen irremachen lassen in unserem Glauben an Moses und die Propheten, sowie in der Auslegung der Schrift, die vom Tempel aus als beim Himmel geschworen autorisiert ist! Zeichen wirken jetzt verschiedene Magier, die teils von den Morgenlanden zu uns kommen, und viele aus \'c4gypten; alle leisten Wunderdinge, die kein Jude begreift, auch nicht begreifen will und darf, weil alle derlei zauberische Dinge vom Teufel herr\'fchren! Und somit ist hier unter einem soviel gesagt als: Deine Zeichen, weil sie auch der Zauberei angeh\'f6ren k\'f6nnen, haben f\'fcr uns keinen Wert und beweisen uns nur so viel, da\'df du sie gl\'fccklich auszuf\'fchren verstehst und daher darin ein vollkommener Meister bist; aber da\'df wir deiner Zeichen wegen deine Lehre, vor der es uns ekelt, annehmen sollen, das sei ferne von uns! Denn ein Arzt ist uns noch lange kein Priester, und noch weniger ein Prophet \f1\endash und du schon am wenigsten, da wir dich schon seit nahe drei\f0\'dfig Jahren kennen, so wie wir deinen Vater gekannt haben! Siehe daher, da\'df du mit deinen M\'fc\'dfigg\'e4ngern bald aus der Schule kommst, ansonst wir Gewalt brauchen m\'fc\'dften!\ldblquote\par 6. Spricht die Sarah: \'84Herr, ich bitte Dich, verla\'df diese Elenden! Denn sie sind verstockter als Steine, finsterer als jede Nacht und liebloser als ein Abgrund! Zweimal hast Du mir das Leben wiedergegeben, und f\'fcr diese Elenden ist das nichts! Sie halten das noch dazu f\'fcr eine gottesl\'e4sterliche Zauberei und wagen es in ihrer allergr\'f6bsten Blindheit, Dich sogar aus der Schule zu weisen! Herr, das ist zu arg! Gehen wir, gehen wir! Es ist mir in dieser Elenden N\'e4he, als st\'fcnde der Satan vor uns!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Meine allerliebste Sarah! Sei du nur ruhig! Solange Ich es will, werden wir hier verweilen; denn Ich bin ein Herr! Nennen sich doch die M\'e4chtigen der Erde ,Herren\lquote \f1\endash und haben oft sehr wenig Macht; Ich aber habe alle Macht \f0\'fcber Himmel, H\'f6lle und \'fcber die ganze Erde! Ich bin darum auch ganz gut ein Herr und lasse Mir ewig nichts gebieten! Was Ich tue, das tue Ich frei; denn Ich bin vollkommen ein Herr!\ldblquote\par 8. Als die \'c4ltesten das h\'f6ren, rei\'dfen sie ihre Gew\'e4nder auseinander und schreien: \'84Hinweg mit dir! Denn nun haben wir es klarst vernommen, da\'df du ein Gottesl\'e4sterer bist! Deine Werke verrichtest du durch Beelzebubs Hilfe und willst dadurch und daf\'fcr mit deiner Lehre die V\'f6lker von Moses und von Gott abwendig machen; es bleibt uns daher nichts \'fcbrig, als dich mit Steinen aus der Welt zu schaffen!\ldblquote\par \par Kapitel 20 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 20. \f1\emdash Der Templer Angst vor dem r\f0\'f6mischen Gericht\par \par 1. Es waren aber in allen Schulen wie auch im Tempel f\'fcr den Zweck der Steinigung Steine vorhanden, und so denn auch in dieser Schule in Nazareth. Da die \'c4ltesten, Pharis\'e4er und Schriftgelehrten dieser Stadt zu blind erbittert waren, so griffen sie nach den Steinen, um sie nach Mir zu werfen. Aber da erhoben sich die J\'fcnger alle und bedrohten die Tollen; diese aber fingen an zu schreien und machten noch \'e4rgere Mienen, die aufgehobenen Steine nach Mir zu werfen. In diesem Augenblick traten Faustus, Kornelius, Jairus und der alte Cyrenius in den gro\'dfen Schulsaal.\par 2. Als die W\'fctenden diese f\'fcr sie ganz erschrecklich gro\'dfen Herren bemerkten, die ihnen wohlbekannt waren, so legten sie sogleich ihre Mordwerkzeuge nieder und fingen an, sich ganz entsetzlich tief zu verneigen.\par 3. Jairus eilt sogleich zu Mir und zur Sarah hin, umarmt Mich und sagt sogleich laut zum Cyrenius: \'84Hier steht Er, der gro\'dfe Mensch der Menschen, und hier meine geliebte Tochter Sarah, die Er zweimal vom vollkommensten Tode erweckte!\ldblquote\par 4. Da tritt der alte Cyrenius zu Mir hin, bekommt Tr\'e4nen in die Augen und spricht: \'84O mein Gott und mein Herr! Mit welchen Worten soll ich als ein armer, schwacher Mensch Dir danken f\'fcr alle die endlos gro\'dfen Gnaden, die Du mir hast angedeihen lassen?! O wie gl\'fccklich bin ich, da\'df meine Augen noch einmal das unsch\'e4tzbare Gl\'fcck haben, Dich, Du mein heiliger Freund, zu sehen! Seit mehr als zwanzig Jahren h\'f6rte ich nichts mehr von Dir, trotzdem da\'df ich an jedem Tage viele Male an Dich dachte und mich auch zu \'f6fteren Malen nach Dir angelegentlichst erkundigte!\par 5. Ach, wie sehr doch war ich vor wenigen Tagen noch betr\'fcbt, als der Kaiser vollernstlichst von mir die ungl\'fcckseligsten Steuergelder aus Pontus und Kleinasien zu fordern begann und ich nicht wu\'dfte, wohin sie gekommen sind! Aber wie gl\'fccklich, ja wie unaussprechlich gl\'fccklich war ich, als vor etwa drei Tagen nicht nur die in Verlust geratenen Steuern, sondern noch eine bei weitem gr\'f6\'dfere Menge von unsch\'e4tzbaren Sch\'e4tzen in Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen mir durch meine biederen Freunde Faustus und Kornelius eingesandt worden sind, und das alles durch Deine heilige Vermittlung!\par 6. Mein Herr, mein heilig gr\'f6\'dfter Freund Jesus! O sage mir doch, was ich denn nun tun soll, um Dir die zu ungeheuer gro\'dfe Schuld nur ein wenig abtragen zu k\'f6nnen! M\'f6chtest Du meine Oberlandpflegerkrone auf Dein Haupt setzen, o mit welch unnennbarer Freude und W\'fcrde m\'f6chte ich sie Dir zu Deinen heiligen F\'fc\'dfen legen!\par 7. Wahrlich wahr, Herr, Du mein Leben, es liegt mir, wie es Dir sicher nur zu bekannt ist, ganz entsetzlich wenig an den eitlen Sch\'e4tzen dieser Erde; w\'e4re das mein, was ich schon nach Rom abgesandt habe, so w\'e4re damit schon lange vielen Tausenden armer Leute geholfen worden! Aber es war des Kaisers, und es mu\'dfte mir alles daran gelegen sein, ihm das Verlangte aufzubringen! Wie aber w\'e4re solches je m\'f6glich gewesen ohne Dich und hernach ohne meinen lieben Faustus und Bruder Kornelius!? \f1\endash Oh, eine Weltlast habt ihr von meiner Brust abgew\f0\'e4lzt! Nun hei\'dft es lohnen und vergelten, was da nur immer in meiner Macht steht! \f1\endash O rede, rede, Du heiligst gro\f0\'dfer Freund der Menschen, was ich nun tun soll!\ldblquote\par 8. Bei dieser gl\'e4nzenden Ansprache des Cyrenius an Mich werden die, die Mich ehedem steinigen wollten, leichenbla\'df und fangen an zu beben, als ob sie ein \'fcberaus starkes Fieber ergriffen h\'e4tte, da sie meinten, Ich werde nun vollste Rache nehmen an ihnen und sie verklagen beim Cyrenius, den sie alle mehr f\'fcrchteten als den Tod; denn er verstand allzeit keinen Scherz! Bekanntlich waren die r\'f6mischen Richter \'fcber alle Ma\'dfen streng in der Ausf\'fchrung ihrer gef\'e4llten richterlichen Ausspr\'fcche und Urteile; darum hatten die Juden denn auch eine unbeschreibliche Furcht vor ihnen, \f1\endash besonders aber diese nazar\f0\'e4ischen \'c4ltesten, Pharis\'e4er und Schriftgelehrten, von denen einige Mitwisser waren von dem r\'f6mischen Steuerraube.\par 9. Ich aber sagte in gro\'dfer Freundlichkeit zum Cyrenius: \'84Meinst du denn, der Mann h\'e4tte vergessen, was du dem Kinde getan hast, als es vor Herodes fliehen mu\'dfte aus Bethlehem nach \'c4gypten? Oh, der Mann erinnert sich gar wohl alles dessen! Du hast Mir alles ohne Interesse getan, weil du Mich liebtest, \f1\endash und Ich sollte von dir nun irgendeinen Lohn begehren? Nein, das sei ewig ferne von Mir! Aber da du schon als ein Stellvertreter des Kaisers \f0\'fcber Asien zu gebieten hast, so gebiete diesen widerspenstigen, nicht Gottes-, sondern Satansdienern, da\'df sie von allem, was Ich hier gewirkt habe, schweigen sollen wie eine Mauer, widrigenfalls sie aufs sch\'e4rfste gez\'fcchtiget werden sollen! Denn ein jeder, der wider seinen N\'e4chsten einen Stein aufhebt, soll gez\'fcchtigt werden auf das sch\'e4rfste!\ldblquote\par 10. Sagt Cyrenius: \'84Haben diese Elenden etwa gar gewagt, wider Dich Steine aufzuheben?\f1\ldblquote\par \f0 11. Sagt die Sarah: \'84Ja, ja, hoher Cyrenius! Den Herrn haben die Elenden steinigen wollen, weil Er ihnen die Wahrheit gesagt hat! Sie nennen sich ,Gottesdiener\f1\lquote und sind dabei die gr\f0\'f6\'dften Gottesleugner; denn nur ihre h\'f6chst selbst- und herrschs\'fcchtigen Satzungen halten sie und geben ihnen durch sch\'e4ndlichste Gewalttaten den g\'f6ttlichen Schein!\par 12. Wer sich von ihnen nicht durch den Trugschein blenden l\'e4\'dft, der wird mit sch\'e4ndlichster Gewalt blind gehalten und hat keine Freiheit mehr auf der lieben Gotteserde! Man lese nur Moses und die Propheten und lese dagegen ihre Satzungen, und man wird mit gar leichter M\'fche finden, was ich als ein M\'e4dchen von noch nicht sechzehn Jahren schon lange gefunden habe! Wahrlich, wer an Moses und die Propheten h\'e4lt, der ist ihr gr\'f6\'dfter Feind! Er wird gleich den Samaritern, die noch reine Mosaisten und J\'fcnger der Propheten sind, t\'e4glich von neuem f\'fcr verflucht angesehen und von den Templern also geha\'dft werden, da\'df sein wie ihr Name im Munde eines Juden den gr\'f6\'dften Fluch zu bedeuten hat!\par 13. Ich aber frage nun als ein junges M\'e4dchen: Ist das Gottes Wort, ist das ein Gottesdienst? Jesus hat es ihnen klar bewiesen, da\'df das nur ein Wort der H\'f6lle sein kann und ein Dienst, wie ihn nur der Satan w\'fcnschen kann; und darum wollten sie Ihn denn auch steinigen, weil Er ihnen zu sehr die Wahrheit gesagt hat vor dem Volke, das ihnen am Ende denn doch ihr reiches Einkommen schm\'e4lern k\'f6nnte!\par 14. Hoher Herr! Ich war schon zwei Male v\'f6llig jenseits, und ich wei\'df es, was meine Seele gesehen hat. Ich sah Moses und all die guten Propheten! Diese hatten Frieden, und ihre Freude ist diese Zeit, die sie den ,gro\'dfen Tag des Herrn\lquote nennen. Aber auch nicht einen Pharis\'e4er und Schriftgelehrten sah ich unter den Heiligen Israels! Ich fragte daher, wo diese w\'e4ren.\par 15. Da kam ein lichter Engel und hie\'df mich, ihm zu folgen. Und ich folgte ihm. Bald standen wir an einem h\'f6chst d\'fcsteren Ort; es war kaum so hell wie in einer umw\'f6lkten Nacht. In tiefer Ferne sah es sehr gl\'fchend aus, und der Engel sprach zu mir: ,Dort siehe hin! Das ist der Pfuhl, allwo die wohnen, nach denen du fragtest!\lquote Und ich sah hin, erblickte nichts als Teufel und sagte zum Engel: ,Bote des Herrn! Ich sehe pur Teufel und sonst niemand! Wo sind denn hernach die, um die ich gefragt habe?\lquote Da antwortete der Engel: ,Die du siehst, die sind es!\lquote\par 16. Da erschrak ich gewaltig und gedachte meines Vaters, der gar ein Oberster der Pharis\'e4er ist; aber der Engel merkte, was mich beben machte, und sprach: ,Sei unbesorgt! Dein Vater kommt auf den rechten Weg, und du wirst ihm noch einmal zu einem F\'fchrer werden auf Erden!\lquote\par 17. Solches habe ich gesehen und geh\'f6rt und wei\'df darum, was ich wei\'df, nicht vom H\'f6rensagen, sondern aus der Erfahrung! Ich brauche daher von diesen Dummk\'f6pfen und argen Knechten des Satans nichts zu lernen; denn ich habe es gesehen und gelernt die Wahrheit lebendig und kann daher als eine, die von dr\'fcben zur\'fcckgekommen ist, zur Steuer der ewigen Wahrheit dessen, was Jesus, der Herr von Ewigkeit, lehrt, bezeugen, da\'df alles, was diese schwarzen Lehrer sagen und lehren, die vollkommenste L\'fcge ist, und ist nicht ein wahres H\'e4kchen daran! \f1\endash Ich habe geredet.\ldblquote\par \par Kapitel 21 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 21. \f1\emdash Cyrenius und die Templer\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Habt ihr von einer vom Tode Wiedererstandenen vernommen ein Zeugnis wider euch, was euch schwerer inkriminiert (beschuldigt) denn aller Raub und Mord? Was soll ich denn auf diese h\'f6chst wahre Anschuldigung mit euch machen? Ans Kreuz h\'e4ngen w\'e4re viel zu wenig! Euch bis zu den Knochen einen vollen Tag hindurch gei\'dfeln und euch dann erst die K\'f6pfe abschlagen lassen, w\'e4re auch noch viel zu gelinde! Aber ich wei\'df schon, was ich tun werde, und ihr werdet mit mir ganz zufrieden sein k\'f6nnen!\ldblquote \f1\endash Auf diese Anrede des Cyrenius werden alle leichenbla\f0\'df und fangen ganz entsetzlich an zu heulen und zu bitten.\par 2. Cyrenius aber fragt Mich heimlich, ob er \'fcber die Argen im Ernste eine Strafe verh\'e4ngen solle, nebst dem Verdikte (Wahrspruch), laut dessen ihnen \'fcber all das Vorgefallene ein ewiges Stillschweigen aufgetragen werde.\par 3. Sage Ich: \'84Erla\'df blo\'df das Verdikt mit einer ernsten Bedrohung, die sie bei der ersten \'dcbertretung ohne alle weitere Gnade zu gew\'e4rtigen bekommen sollen! Darauf entlasse sie!\ldblquote\par 4. Cyrenius tritt vor, gebietet zu schweigen und sagt hernach: \'84H\'f6ret mich nun an, ihr argen Wichte! Diesem hier, den ihr steinigen wolltet der heiligen Wahrheit wegen, die aus Seinem Munde an euch erging, habt ihr es allein zu danken, da\'df ich euch nicht samt und s\'e4mtlich in die W\'fcste treiben und daselbst auf Felsen, die ringsum mit Abgr\'fcnden umgeben sind, setzen und die Augen ausstechen lie\'df! Aber so es einer wagen sollte, von all dem, was sich zugetragen hat, auch nur eine Silbe aus der Schule zu schw\'e4tzen, entweder m\'fcndlich oder schriftlich oder durch Geb\'e4rden, Mienen oder Handzeichen, an dem wird unerbittlichst die sch\'e4rfste Strafe in Vollzug gesetzt werden!\par 5. So werde ich es auch nicht ungeahndet lassen, so ich erfahre, da\'df ihr durch ungesetzliche Erpressungen das Volk qu\'e4len solltet und verfolgen m\'f6chtet die g\'f6ttliche Wahrheit eurer sch\'e4ndlichen, selbsts\'fcchtigen Satzungen halber! Lehret das Volk Gott und dessen Gesetze kennen und danach handeln, so werdet ihr ebenso angesehen sein, wie dieser g\'f6ttliche Mann Jesus es ist, der durchaus keine neue, sondern nur die uralte Lehre von Gott den von euch in die tiefste Nacht versenkten V\'f6lkern verk\'fcndet, was Er um so leichter und wahrer tun kann, da Er \f1\endash was ihr nicht begreifet, aber ich als ein von euch deklarierter Heide ganz wohl begreife \endash im Geiste Selbst Der ist, der nach eurer Lehre auf Sinai vor etwa tausend Jahren dem Moses f\f0\'fcr euch die Gesetze gab! H\'fctet euch daher, diesen Heiligen zu verfolgen; denn solch eine Verfolgung w\'fcrde euch das doppelte Leben kosten, hier leiblich und jenseits geistig! \f1\endash Habt ihr mich verstanden?\ldblquote\par \f0 6. Sagen alle die Betreffenden: \'84Ja, hoher Herr, und wir wollen alles tun, was du von uns verlangst! Aber du wei\'dft es ja, da\'df wir Menschen keine G\'f6tter sind und allerlei Schwachheit an uns haben; wenn sich jemand denn doch m\'f6glicherweise in irgendwas und -wo ein wenig verginge, so wolle du, als selbst Mensch, uns auch nur menschlich zur Rechenschaft ziehen und strafen!\ldblquote\par 7. Sagt Cyrenius: \'84Griechische Kaufleute und Kr\'e4mer pflegen wohl mit sich handeln zu lassen, \f1\endash aber die R\f0\'f6mer nie! Dies bedenket wohl und handelt danach, so werdet ihr keiner Nachsicht ben\'f6tigen; denn nur durch scharfe und unerbittliche Gesetze werden die Menschen stark und werden Helden der Ordnung und werden eines Sinnes und voll Eifer in allen gesetzlichen Bestrebungen!\par 8. H\'e4tte der Soldat nicht die unerbittlich sch\'e4rfsten Gesetze, so w\'e4re er ein Feigling, und so es hie\'dfe, den Feind verfolgen, bek\'e4mpfen und besiegen, da h\'e4tte der Feind eine gute Zeit \f1\endash und mit dem notwendigen Schutze des Vaterlandes h\f0\'e4tte es seine geweisten Wege! Aber so das eherne Gesetz dem Soldaten auf Tod und Leben jeden Schritt und Tritt vorschreibt, was er vor dem Feinde zu tun hat, so tut er es sicher! Denn t\'e4te er es nicht, so w\'e4re der Tod sein Los; tut er aber, was ihm geboten ist, so ist ihm der Tod durch den Feind ungewi\'df, und er kann als Sieger und gekr\'f6nter Held aus der Schlacht hervorgehen!\par 9. Das ist denn in Rom strengste Regel: ,Ein strenges Gesetz macht auch strenge und ordentliche Menschen.\lquote Daher lassen wir denn auch kein H\'e4kchen gro\'df mit uns handeln, und jeder Mensch steht ohne Rangesr\'fccksicht vor dem Gesetze! Ihr wi\'dft nun meine gesetzliche Gesinnung. Tut danach, so seid ihr frei im Gesetze; tut ihr es aber nicht, so wird das Gesetz euch richten ohne alle Gnade darum, weil es ein Gesetz ist.\par 10. Die ganze Erde und alles, was in und auf ihr ist, besteht nur durch die ewige Unbeugsamkeit des g\'f6ttlichen Willens. Lie\'dfe Gott nur im geringsten mit Sich handeln, wie s\'e4he es im n\'e4chsten Augenblick mit der Erde und mit uns allen aus? Da ginge alles aus den Fugen!\par 11. Ebenso erginge es einer staatlichen V\'f6lkergesellschaft; w\'fcrde da nur ein Gesetz gelockert, so w\'fcrden auch die andern ihre Kraft und Festigkeit verlieren, und das gro\'dfe Staatsgeb\'e4ude w\'fcrde nur zu bald zu einer Ruine! Also bleibt es unab\'e4nderlich bei meiner euch gemachten Androhung!\ldblquote\par 12. Auf solch entschiedene Erwiderung des Oberstatthalters machten die \'c4ltesten und die Pharis\'e4er ganz entsetzlich bittere Gesichter, und einer aus ihnen sprach in einer Art schmerzlicher Begeisterung: \'84O Rom, o Rom! Du bist ganz entsetzlich hart und schwer! \f1\endash Jehova! Aus der babylonischen Gefangenschaft hast Du Deine Kinder befreit, als sie Bu\f0\'dfe taten und darum baten; wirst Du uns aus dieser tausendmal h\'e4rteren Gefangenschaft nimmer erl\'f6sen?\ldblquote \f1\endash\par \f0 13. Sage Ich: \'84So ihr bleibet wie ihr seid und euch nicht vom Grunde aus bessert, so sollt ihr nicht nur ewige Untertanen Roms verbleiben, sondern vom selben ganz gefressen werden wie ein Aas von den Adlern! Nur noch eine kurze Zeit wird Gott gedulden, dann aber wird \'fcber euch das scharfe Los ausgeworfen werden, und es wird dann mit euch werden, was Ich euch zuvor geweissagt habe, und man wird euch verfolgen bis ans Ende der Welt. \f1\endash Jetzt aber gehet, und \f0\'e4rgert euch nicht mehr!\ldblquote\par 14. Auf dieses Mein Wort entfernten sich alle in ihre Nebengem\'e4cher; wir aber verblieben in der Schule, in die bald eine Menge Nazar\'e4er kamen, um die hohen r\'f6mischen Herrschaften zu sehen. Wir mu\'dften uns am Ende auf Tische und B\'e4nke stellen, um nicht erdr\'fcckt und um vom gafflustigen Volke gesehen zu werden.\par \par Kapitel 22 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 22. \f1\emdash Heilung eines Gichtbr\f0\'fcchigen. Zeugnis der Nazarener \'fcber Jesus. (Matth. 13)\par \par 1. Es brachte aber Borus selbst einen gichtbr\'fcchigen Menschen, dessen H\'e4nde und F\'fc\'dfe schon ganz verdorrt und derart verdreht und zusammengezogen waren, da\'df es wohl keinem sterblichen Arzte mit allen Mitteln in der Welt m\'f6glich gewesen w\'e4re, ihn zu heilen.\par 2. Borus aber, als er durch zwei Tr\'e4ger den Gichtbr\'fcchigen in einem Korbe durch das starke Gedr\'e4nge zu Mir hatte hinbringen lassen, sagte laut vor dem Volke: \'84Diesem Kranken kann nur Gott allein helfen! Ich bin doch einer der ersten \'c4rzte in ganz Galil\'e4a, und es kommen Kranke von Jerusalem und Bethlehem zum Arzte Borus, und er hilft ihnen; aber diesem kann er nicht helfen! Ich bitte Dich aber, Du mein heiliger Freund Jesus, da Dir meines Wissens und Glaubens kein Ding unm\'f6glich ist, da\'df Du diesem Menschen die geraden Glieder wiedergeben m\'f6chtest, so es Dein Wille ist!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Freund, hier gibt es viel zuviel Ungl\'e4ubige, und da ist so eine Heilung immer eine schwere Sache! Ich aber werde ihn schon bei dir unter vier Augen heilen.\ldblquote\par 4. Darauf fingen einige im Volke an zu murmeln und sagten: \'84Oh, des Zimmermanns Sohn ist pfiffig! Dieser Kranke ist ihm zu stark, darum m\'f6chte er ihn lieber im geheimen heilen, auf da\'df wir ja nicht merken sollen, ob es mit ihm besser geworden ist oder nicht.\ldblquote\par 5. Ich aber vernahm solche Reden und sagte zu den Schimpfern: \'84O ihr Tollen und Irrsinnigen! Kennet ihr dies M\'e4dchen an der Seite des Jairus? Ist sie nicht dessen Tochter, und war sie nicht tot zwei Male? Wer gab ihr das Leben wieder? \f1\endash Ihr Toren! So des Menschen Sohn Macht hat, die Toten wieder ins Leben zu rufen, wird Er nicht auch Macht haben, zu diesem Kranken zu sagen: ,Stehe auf und wandle!\lquote ? Auf da\f0\'df ihr aber sehet, da\'df Ich gar wohl diese Macht habe, so gebiete Ich dir, du gichtbr\'fcchiger Mensch, da\'df du aufstehest und wandelst mit vollkommen gesunden Gliedern!\ldblquote\par 6. In diesem Augenblick fuhr ein Feuer in die Glieder dieses Kranken, und er f\'fchlte sich v\'f6llig kr\'e4ftig, stand auf und wandelte, und seine Glieder waren v\'f6llig frisch; er hatte Fleisch und volle Muskeln und wandelte heiter und voll dankbaren Herzens und sagte nach einer Weile seines h\'f6chst eigenen Staunens: \'84So etwas kann nur Gott m\'f6glich sein! Ohne Arzneien, ohne H\'e4ndeauflegung, sondern allein durchs Wort eine solche Heilung in einem Augenblick hervorzurufen, das ist noch nie geh\'f6rt worden! Herr Jesus, ich bekenne und glaube nun vollauf, da\'df Du entweder Gottes Sohn oder gar der menschliche Form angenommen habende Gott Selbst bist! Es kommt mir gerade vor, als ob ich Dich anbeten sollte!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84La\'df das und mache darob keinen L\'e4rm! Was du aber im Herzen f\'fchlst, das bewahre getreu; es wird eine Zeit kommen, in der du dessen ben\'f6tigen wirst, und dann magst du beten zum Vater im Himmel, der allein Seinem Sohne gegeben hat solche Macht!\ldblquote Mit diesen Worten verstummt der Geheilte.\par 8. Aber das Volk entsetzte sich und sprach: \'84Woher kommt dem denn solch eine Weisheit und solche Taten und solche Macht dazu? Ist er nicht des Zimmermanns Sohn? Hei\'dft nicht seine Mutter Maria? Und seine Br\'fcder: Jakob und Joses und Simon und Judas? (Matth.13,55) Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher um des Himmels willen kommt ihm denn das alles?\ldblquote (Matth.13,56)\par 9. Und da sie also miteinander redeten und einander fragten, \'e4rgerten sich viele und sagten: \'84Das ist gerade zum Wahnsinnigwerden! Unsere S\'f6hne haben studiert zu Jerusalem und sich Kenntnisse in allerlei K\'fcnsten und Wissenschaften gesammelt; auch haben sie die noch bestehende Schule der Propheten durchgemacht und die \'e4gyptische Weisheit in der Deutung der Zeichen vollkommen erlernt! Und dieser Zimmermann, der erweislich nie eine Schule besucht hat, den wir nur stets mit Hacke und S\'e4ge arbeiten sahen, besch\'e4mt nun uns und unsere Kinder auf eine Art, vor der sogar die allerh\'f6chsten Regierungspersonen erstaunen und den sonst mehr t\'f6lpelhaften Zimmermann schon nahe f\'fcr einen Gott halten! Das ist wahrlich \'e4rgerlich! Er ist alles in allem, spricht alle Zungen, als w\'e4re er darin geboren, er ist ein Prophet ersten Ranges und wirket Zeichen und Dinge, die gewirkt zu haben sich kein Gott sch\'e4men d\'fcrfte; unsere S\'f6hne aber stehen samt uns, die wir doch unserer Zeit auch etwas gelernt haben, da, als k\'f6nnten sie nicht einmal ihrer H\'e4nde Finger abz\'e4hlen! Wei\'df denn niemand von uns irgend etwas, wie dieser Zimmermann das alles sich zu eigen gemacht hat?\ldblquote\par 10. Sagen andere: \'84Wo sollte er sich etwas zu eigen gemacht haben? Er war ja bis auf nunmalige etliche Monde immer zu Hause und baute H\'e4user bei uns und auch anderswo mit seinem Vater und seinen Br\'fcdern; wir merkten nie eine Spur von etwas Besonderem bei ihm! Er war dazu noch sehr wortkarg, und so man ihn um etwas fragte, da gab er entweder gar keine oder eine allzeit nur sehr einsilbige Antwort, so da\'df man ihn f\'fcr eine Art T\'f6lpel hielt, \f1\endash und jetzt steht er auf einmal als ein Mann da, auf den alle Welt die Augen richten mu\f0\'df! Das ist ja doch aller\'e4rgerlichst mehr, als was nur irgendein gesunder Menschensinn fassen kann!\par 11. Was ist denn mit diesem Menschen vor sich gegangen? Wir wissen es wohl aus seiner fr\'fchesten Jugendzeit her, da\'df er damals als ein noch nahezu unz\'fcngiger Knabe einige zauberische F\'e4higkeiten gezeigt haben soll! Vater und Mutter glaubten, da\'df aus diesem Knaben einst etwas Gro\'dfes werden w\'fcrde; aber es h\'e4tten sich alle die vielversprechenden F\'e4higkeiten mit den Jahren so ganz und gar verloren, da\'df davon aber auch nicht eine leiseste Spur bei irgendeiner Gelegenheit zu entdecken war! Eine Schule hat er schon als Knabe nie besuchen wollen und war somit ohne alle wissenschaftliche Bildung ein h\'f6chst einfacher Zimmermann. Ich fragte oft den alten Joseph, wie es mit dem Jesus stehe, ob er denn auch zu Hause so einsilbig w\'e4re. Und die Antwort war: ,Noch einsilbiger als irgendwo au\'dfer dem Hause!\lquote Und seine Br\'fcder sagten dasselbe! \f1\endash Wenn aber also, woher denn nun solche F\f0\'e4higkeiten?\ldblquote\par \par Kapitel 23 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 23. \f1\emdash Zurechtweisung der Nazarener. (Matth. 13)\par \par 1. Da Ich ihnen aber dennoch verm\f0\'f6ge dessen, was sie gesehen hatten, als ein Prophet vorkam, so sagte ein alter Nazar\'e4er: \'84Ich habe einmal von einem durchreisenden Babylonier, wie solche Menschen gew\'f6hnlich als au\'dferordentliche Bettler \'f6fter unsere Gegenden und Orte zu besuchen pflegen und sich um einige Stater in allerlei Zaubereien und Wahrsagereien produzieren, geh\'f6rt, wie er bei meinem Nachbar eine Weissagung machte, und zwar mit diesen Worten:\par 2. ,Nazareth, in deinen Mauern lebt ein Mensch, den du nicht kennst! Er ist still und ist karg an Worten; wann aber Seine Zeit kommen wird, da werden sich vor Ihm und Seiner Rede beugen die Berge; die Winde und das Meer werden Ihm gehorchen, und der Tod wird vor Ihm beben und keine Macht \'fcber Ihn haben! Da wird alles Volk dieser Stadt in ein \'e4rgerliches Staunen versetzt werden; aber es wird niemand Seiner Macht trotzen k\'f6nnen, und der Tod wird fliehen vor Ihm wie eine furchtsame Gazelle vor einem sie verfolgenden L\'f6wen! Wann Er aber von dieser Welt in die Himmel wird \'fcbergehen wollen, so wird Er auf drei Tage Sich t\'f6ten lassen von Seinen Feinden; aber am dritten Tage wird Er aus h\'f6chst eigener Macht den Tod von Sich weisen und wird auferstehen in aller Kraft und Herrlichkeit und wird auffahren mit Fleisch und Blut in die Himmel! Aber darauf wehe allen, die Ihn verfolgt haben; ihr Los wird sein ein allerschrecklichstes Feuergericht, desgleichen noch nie eines auf dem Erdboden stattgefunden hat! Wehe allen hochm\'fctigen Juden! Sie werden f\'fcrder bis ans Ende der Welt kein eigenes Land mehr haben, sondern auf dem ganzen Erdboden zerstreut umherirren wie ein verfluchtes Wild in der W\'fcste, und von Stoppeln, Dornen und Disteln werden sie ein ungenie\'dfbares Brot bereiten, um zu stillen ihren Hunger, und werden sterben an solcher Kost!\lquote \f1\endash\par 3. Solches hat besagter Babylonier geredet vor etwa drei Jahren; und es ist im Ernste ungeheuer merkw\f0\'fcrdig, da\'df in diesem Jesus ein solcher Mann in unsern Mauern nun aufgetreten ist, dessen Reden und Taten alles das vom besagten Babylonier prophezeite nahe auf ein Haar best\'e4tigen! Was aber ist da zu machen? Ist das eine eingetroffen, so d\'fcrfte auch das andere, n\'e4mlich das Gericht eintreffen! Darum bin ich der ma\'dfgeblichen Meinung, da\'df wir Ihn wirken lassen sollten, wie Er will, mag und kann; denn es d\'fcrfte schwer werden, uns mit Ihm in einen Kampf einzulassen! Denn wer einmal Tote erweckt, der mu\'df auch noch mehr verm\'f6gen! Vor dem sich die Berge neigen und Winde und Meere lautlos verstummen, mit dem werden wir einen schlechten Kampf bestehen! Darum lassen wir Ihn gehen, zumal da bereits, wie ihr selbst sehet, mehrere Hunderte Seiner Lehre mit Leib und Seele anh\'e4ngen und Ihn f\'fcr den verhei\'dfenen Messias halten!\ldblquote\par 4. Auf diese Rede des alten Nazar\'e4ers \'e4rgern sich viele noch mehr; aber es getraut sich niemand mehr ein Wort zu reden.\par 5. Ich aber sah wohl, da\'df mit diesem Volke nichts zu machen war, da es keinen Glauben und kein Vertrauen hatte, und sagte daher auch ganz kurz, aber so laut, da\'df es alle wohl vernehmen konnten: \'84Warum \'e4rgert ihr euch denn? Habt ihr nie geh\'f6rt, da\'df man schon von alters her gesagt hat: ,Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterlande und in seinem Hause!\lquote ? (Matth.13,57) Wenn aber also, wie es noch allzeit die alte Erfahrung gelehrt hat, was \'e4rgert ihr euch denn? Ihr wollt klug sein, und Ich sage es euch, da\'df ihr blind, taub und voll Bl\'f6dsinnes seid! So Ich Der bin, Der Ich bin, und Meine Worte und Meine Taten daf\'fcr zeugen, warum glaubet ihr denn nicht? Mu\'df denn ein Prophet allzeit weither sein, damit er Glauben finde? Mu\'df denn sein Geburtsort unbekannt und seine Zunge eine fremde sein?\par 6. Wenn Ich aus Persien oder gar aus Indien gekommen w\'e4re und t\'e4te die Zeichen, die Ich nun tue, und wie sie vor Mir keiner je getan hat, so w\'fcrdet ihr auf euren Angesichtern vor Mir liegen und schreien: ,Gott hat uns heimgesucht, und wir sind voll S\'fcnden und Gebrechen! Wer wird uns verbergen und sch\'fctzen vor Seinem Zorn?\lquote Weil Ich aber der euch bekannte Josephssohn bin, so fraget ihr: ,Woher kommt ihm solches?\lquote O ihr blinden Toren! Ist hier dieser Boden nicht ebensogut Gottes Erde wie in Persien und Indien? Scheint hier nicht dieselbe Sonne, und werden hier nicht, so gut wie in Persien und Indien, durch Gottes gleichfort waltende Kraft und Macht allerart Fr\'fcchte zum Wachstum und zur Reife f\'f6rdert? Ist der Mond und sind die Sterne samt der Sonne und dieser Erde hier denn weniger g\'f6ttlich als in den besagten L\'e4ndern?\par 7. So aber ohne allen Zweifel hier doch alles ebensogut g\'f6ttlich und Gottes ist wie in andern fernen Landen, warum sollte es dann der Mensch nicht sein? Wenn Ich aber vor euren Augen nun Taten verrichte, die keinem Perser und Indier je m\'f6glich waren, wie sollte Ich dann nicht wenigstens ebensogut wie ein dummer Perser oder Indier Mir eure Achtung und euren Glauben erwerben k\'f6nnen? Wahrlich, ginge Ich heute zu den Griechen und R\'f6mern hin, sie w\'fcrden Mir Tempel und Alt\'e4re errichten!\par 8. Ihr aber hingegen, da Ich in eurer Mitte aufgewachsen bin und ihr Mich von Kind auf kennet, fragt ganz \'e4rgerlich erstaunt: ,Woher kommt denn auf einmal diesem Zimmermanne das alles, den wir stets als einen wahrhaftigen T\'f6lpel gekannt haben?\lquote O wartet nur, der T\'f6lpel hat aufgeh\'f6rt, ein T\'f6lpel zu sein und hat euch viel Gutes getan \f1\endash fr\f0\'fcher als T\'f6lpel und nun als Meister und Heiland noch mehr; aber f\'fcrderhin wird Er es bleiben lassen!\ldblquote\par 9. Auf diese Worte \'e4rgerten sich die Nazar\'e4er noch mehr und verlie\'dfen die Schule.\par \par Kapitel 24 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 24. \f1\emdash Des Cyrenius Rede \f0\'fcber die Nazarener\par \par 1. Da sagte Cyrenius: \'84Herr und Meister, wie es mir vorkommt, so ist hier wirklich mehr Dummheit als Bosheit vorhanden! Denn die Nazar\'e4er bis auf wenige sind als D\'fcmmlinge bekannt, und ein D\'fcmmling ist allzeit am schwersten hell zu machen! Wenig Schule, keine Erfahrung, meistens arm, wenig Handel und Wandel! Sie leben meistens vom m\'e4\'dfigen Ackerbau und von einiger Viehzucht und kommen bekanntlich nie \f1\endash au\f0\'dfer im Jahre etwa einmal \f1\endash nach Jerusalem, wo sie nicht nur nichts in der geistigen Bildung gewinnen, sondern allzeit nur verlieren. Woher sollen sie dann einen bessern Verstand nehmen, um Deine g\f0\'f6ttliche Lehre und Deine g\'f6ttlichen Taten zu beurteilen? Dazu sind die dummen Menschen auch gew\'f6hnlich neidisch, und wie ich's gemerkt habe, so \'e4rgerte sie auch das am meisten, da\'df ihre S\'f6hne, die sie in alle m\'f6glichen Schulen haben gehen lassen, Dir in aller Weisheit, Kenntnis und vollendetster Tatkraft gar so endlos weit nachstehen! Ich will ihnen gerade keine Bosheit, sondern die barste Dummheit beimessen, die wohl auch manchmal in Bosheit ausarten kann, aber nat\'fcrlich in eine sicher nicht gar zu sch\'e4dliche, da der dumme Mensch es auch notwendig dumm angreift, um jemand wahrhaft zu schaden. Lassen wir sie darum gehen!\par 2. Sollte Dir aber jemand an den Leib gehen wollen, nun, so ist es mir um Dich am wenigsten bange! F\'fcrs erste besitzest Du in einem hinreichendsten Ma\'dfe soviel der unleugbarst g\'f6ttlichen Kraft, um ein ganzes wohlausger\'fcstetes Kriegsheer weidlichst in die Flucht zu schlagen \f1\endash und um so leichter diese barsten D\f0\'fcmmlinge; und f\'fcrs zweite hast Du uns als h\'f6chste r\'f6mische Gewalttr\'e4ger \'fcber ganz Asien vollauf f\'fcr Dich, und es kann Dir darum an gerechtem Schutze nie fehlen! Solltest Du hier verfolgt werden, nun, Du wei\'dft doch, wo Sidon und Tyrus liegt! Komme dahin, und Du bist sicher vor jeder wie immer gearteten Verfolgung!\par 3. Da\'df aber diese Nazar\'e4er-B\'fcrger Leute nahe ohne alle Bildung sind, hat sich auch aus dem erwiesen, da\'df sie nahe alle mehr als Maulaffen denn als Menschen in die Schule blo\'df aus rein tierischer Neugierde gelaufen sind, zum Beweise dessen sie weder mich noch irgend jemand andern hochgestellten Herrn und Gebieter nur im geringsten mit irgendeiner Geb\'e4rde begr\'fc\'dft haben! Gleich Eseln, Ochsen und dummen Schafen fielen sie herein und taten, als wenn sie allein die Herren der Welt w\'e4ren! Ich kann es diesen Menschen gar nicht zu einer S\'fcnde rechnen, weil sie zu roh, dumm und ungebildet sind, und ich meine, Du, o Herr und Meister, der Du sie noch um tausendmal besser kennst, wirst ihnen das auch zu keiner S\'fcnde anrechnen!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Das kannst du wohl sicher annehmen, Ich sicher am wenigsten! Aber es liegt alles daran, da\'df sie Mich in ihrem Herzen als das erkennen, was Ich bin; denn ihr ewiges Leben h\'e4ngt ja allein von dem ab! Erkennen sie Mich nicht, so k\'f6nnen sie auch unm\'f6glich Den erkennen, der Mich in die Welt gesandt hat \f1\endash und noch weniger, da\f0\'df Ich und Der, der Mich gesandt hat, ein und dasselbe Wesen sind! Solange aber ihre Herzen das nicht erkennen, haben sie Mich nicht in sich und somit auch das ewige Leben nicht und sind im Geiste tot! Denn Ich Selbst bin ja eben das ewige Leben Selbst und durch Meine Lehre der Weg zum selben.\par 5. Wer demnach Mich und Meine Lehre nicht annimmt, der nimmt auch das ewige Leben nicht an, und der ewige Tod mu\'df darum notwendig sein Anteil sein.\par 6. Ich darf aber dennoch niemanden zum Glauben zwingen, weil jeder Zwang ein Gericht des Geistes w\'e4re, das ihm so gut den Tod g\'e4be wie der Unglaube, \f1\endash und es ist darum hier selbst f\f0\'fcr Gott schwer also zu wirken, da\'df der Mensch keinen Schaden leide an seiner Seele! Wird er gezwungen durch irgendeine noch so verborgene Macht, so bewegt er sich im Gerichte; wird er aber durch gar nichts gezwungen, so bleibt er ungl\'e4ubig und zweifelt an allem und beweist eben dadurch, da\'df er v\'f6llig toten Geistes ist. Wer oder was soll dann lebendig machen seinen Geist?\par 7. Mein lebendig machendes Wort nimmt er nicht an \f1\endash und somit auch Mich nicht als die in der ganzen Unendlichkeit alleinige Quelle alles Lebens; nun frage dich selbst, woher er dann sonst noch das Leben, das Ich allen Menschen brachte und geben will, nehmen solle!\ldblquote\par \f0 8. Sagt Cyrenius: \'84Ja, ja, das sehe ich nun ganz klar ein und mu\'df es einsehen, weil ich Dich schon seit drei\'dfig Jahren kenne, wer Du bist; aber lassen wir das nun, ich werde diese Menschen schon noch gl\'e4ubig machen! Jetzt aber gehen wir weiter und sehen, wo wir ein Mittagsmahl bekommen werden! Es ist schon ziemlich sp\'e4t nachmittags.\ldblquote \f1\endash Wir verlie\f0\'dfen darauf die Schule und die Stadt und begaben uns in Mein Haus, allwo schon ein gutes Mahl unser harrte. Wir a\'dfen und tranken ganz wohlgemut und waren diesen ganzen Tag \'fcber guter Dinge.\par \par Kapitel 25 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 25. \f1\emdash \f0\'dcber die Unw\'fcrdigkeit des Volkes. (Matth. 13)\par \par 1. Es ward viel geredet von den Begebnissen zu Ostrazine in \'c4gypten, allwo Ich Meine Kindheit zugebracht hatte, und die Mutter war dabei auch sehr gespr\'e4chig und hatte eine gro\'dfe Freude an den Gespr\'e4chen des Vizek\'f6nigs von Asien, wie man also auch den Cyrenius begr\'fc\'dfte.\par 2. Jakobus, Josephs Sohn, der des Schreibens wohl kundig war, holte eine ziemlich dicke Rolle aus seinem Schrank und \'fcberreichte sie dem Cyrenius mit den Worten: \'84Hoher Herr, hier habe ich von Seiner Geburt an alles aufgezeichnet bis zu Seinem f\'fcnfzehnten Jahre, tatenreich aber eigentlich nur bis in Sein zw\'f6lftes Jahr; denn nach dem zw\'f6lften Jahre verlor sich Seine g\'f6ttliche Gabe so ganz und gar, da\'df davon aber auch nicht die leiseste Spur mehr zu entdecken war. Darum stehen die drei Jahre 13, 14 und 15 auch v\'f6llig leer; denn bis auf einige ziemlich weise Worte hat sich da nichts Erhebliches mehr ereignet, und so habe ich es denn auch \'fcber Sein f\'fcnfzehntes Jahr hinaus nicht mehr f\'fcr n\'f6tig gefunden, die ganz gew\'f6hnlichen menschlichen Begebnisse, die ich an Ihm bemerkte, aufzuzeichnen, und so ist diese Beschreibung \'fcber Seine Jugendzeit als vollkommen f\'fcr abgeschlossen zu betrachten. (Vgl. \'84Jugend Jesu\f1\ldblquote .)\par 3. Es bestehen aber neben dieser meiner Aufzeichnung noch eine Menge falscher Sagen, die wahrscheinlich ein Werk alter, m\f0\'fc\'dfiger Fischerweiber sind; ich bitte daher jedermann, nur diese meine Beschreibung als die allein richtige, durchaus wahre und alles umfassende anzusehen. Wenn ich dir, hoher Herr, damit ein Vergn\'fcgen verschaffen kann, so bitte ich dich, diese meine kleine M\'fche als eine kleine Erkenntlichkeit von meiner Seite f\'fcr die vielen Wohltaten, die du uns erwiesen, gn\'e4digst anzunehmen!\ldblquote\par 4. Cyrenius nimmt die Rolle mit vieler Freude in die H\'e4nde, bl\'e4ttert eine Weile darin und liest manches laut vor, und alles hat eine gro\'dfe Freude daran. Eine ganz besonders gro\'dfe Freude aber hatte daran die lieblichste Sarah, wie auch ihre Mutter.\par 5. Die Sarah wurde alle Augenblicke zu Tr\'e4nen ger\'fchrt und sagte am Ende in einer Art Erregtheit: \'84Was braucht man da denn noch, um das mit H\'e4nden zu greifen, was ich schon seit meiner ersten Heilung eingesehen habe?! Gott! Solche Taten, solche Zeichen \f1\endash und noch kein Glaube, keine Einsicht, keine Erkenntnis des nur zu wahrhaft G\f0\'f6ttlichen?! Herr, ich als eine arme, schwache S\'fcnderin vor Dir, bitte Dich: tue hier keine Zeichen mehr! Denn dieses Volk von Nazareth mit h\'f6chst geringer Ausnahme ist nicht des Anspuckens wert, geschweige Deiner zu heiligen Worte und Taten! Ich bekenne es offen, dieses Volk, so mir eine Macht gegeben w\'e4re, lie\'dfe ich so lange fasten, hungern und st\'e4upen, bis es zur Einsicht k\'e4me und erkennete, wie sehr es dadurch ges\'fcndiget hat, da\'df es diese heilige Zeit seiner Heimsuchung und der gro\'dfen Gnade nicht erkannt hat!\ldblquote\par 6. Sagte Ich zur Sarah: \'84\'c4rgere dich, du Mein einziges Herz, der Dummen und Blinden wegen nicht! Ich kenne sie und ihren Unglauben, und wie du es w\'fcnschest, also werde Ich auch des Unglaubens willen wenig oder gar keine Zeichen mehr tun (Matth.13,58). Und du, Mein Schreiber Matth\'e4us, merke das an, da\'df Ich des Unglaubens wegen hier in Meiner leiblichen Heimat wenig Zeichen mehr wirkte, auf da\'df es sogar in den sp\'e4testen Zeiten alle Welt wissen solle, was f\'fcr harte und ungl\'e4ubige Kn\'f6pfe diese B\'fcrger Nazareths zu Meiner Zeit waren! Wir aber werden uns dennoch einige Tage hier aufhalten und uns als von den B\'fcrgern deklarierte M\'fc\'dfigg\'e4nger recht wohl geschehen lassen! Denn weil sie sich \'e4rgern, so sollen sie sich also recht \'e4rgern, auf da\'df sie desto eher reif werden f\'fcr den Satan und sein verfluchtes Reich!\ldblquote\par 7. Sagt Cyrenius: \'84Mir ist es endlos leid, da\'df ich mich verm\'f6ge meiner starken Regierungsgesch\'e4fte nicht l\'e4nger als h\'f6chstens einen Tag hier aufhalten kann; aber wenn ich Dir, o Herr, in dem einen oder andern etwas tun kann bei diesem schm\'e4hlichst ungl\'e4ubigen Volke, so \'e4u\'dfere Dich nur und begehre es, und ich lege sogleich die Hand ans Werk! So Du es willst, lasse ich sogleich die ganze Stadt mit Ruten durchst\'e4upen!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Lassen wir das alles! Diese sind schon mit dem durchgest\'e4upt zur \'dcbergen\'fcge und voll gestraft dadurch, da\'df sie an Mich nicht glauben; denn ihr Unglaube wird dereinst ihr unerbittlichster Richter sein, dem sie auf tausend nicht eins zu erwidern imstande sein werden! Wahrlich, sage Ich dir, eher und leichter werden alle Hurer, Ehebrecher und Diebe ins Gottesreich eingehen denn diese ungl\'e4ubigen B\'f6cke und Kl\'f6tze! Oh, Ich sage dir, wie Ich es nur zu gut wei\'df: Diese B\'f6cke und Kl\'f6tze sind nicht so ungl\'e4ubig, wie sie sich zeigen; sie wollen nur nicht glauben, auf da\'df sie desto freier s\'fcndigen k\'f6nnen! Denn n\'e4hmen sie, durch die Zeichen gen\'f6tigt, Meine Lehre an, da bek\'e4men sie ja notwendig ein Gewissen, das sie hindern w\'fcrde in ihrem argen Tun und Treiben; darum glauben sie denn lieber nichts und disputieren sich gegenseitig jede noch so handgreifliche Wahrheit aus ihrem Gem\'fcte, damit sie nur frei tun k\'f6nnen, was ihnen ihre argen Gel\'fcste vorschreiben. Freund, da w\'e4re sehr viel zu reden; aber es ist hier besser, zu schweigen! Darum lassen wir sie, wie sie sind; denn was einmal des Teufels ist, das ist auf ordentlichem Wege schwer g\'f6ttlich zu machen!\ldblquote\par \par Kapitel 26 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 26. \f1\emdash Winke f\f0\'fcr Gesetzgeber\par \par 1. Sagt Cyrenius: \'84Es ist gut, da\'df ich das wei\'df; das andere wird sich schon finden lassen! Weil sie Deine Lehre nicht annehmen, da werde ich f\'fcr eine andere sorgen. Ich werde ihnen kaiserliche Verordnungen, die mir schon vor einem halben Jahre zur Begutachtung von Rom als schon sanktioniert eingesandt worden sind, durch Faustus und seine Knechte bekanntmachen lassen! Vielleicht wird ihnen das Evangelium aus Rom mehr Respekt einfl\'f6\'dfen als das Deine aus den Himmeln! Die Verordnung enth\'e4lt hundert Punkte als Gesetze, hinter deren jedem das Kreuz und die Gei\'dfel aufgerichtet sind: Die Mehrweiberei wird aufgehoben, Unzucht und Hurerei mit der Gei\'dfel auf das sch\'e4rfste bestraft, der Ehebruch mit dem Kreuze, Dieberei und Betrug mit dem Kreuze, der Schmuggel mit der Gei\'dfel und mit hundert Pfund Silbers, und dazu eine Menge Mein- und Dein-Gesetze, deren \'dcbertretung die Gei\'dfel und hundert Pfund Silbers zur Folge haben wird! So wird ihnen auch das Reisen ohne einen Reiseschein auf das strengste untersagt sein; der Reiseschein aber wird gegen Erlegung von hundert Pfund zu bekommen sein! \f1\endash Ja, das werde ich tun und werde diese neuen Gesetze besonders f\f0\'fcr diese St\'e4dte in Galil\'e4a allerstrengstens handhaben und sehen, ob bei diesem Volke kein Gewissen mehr zu entdecken und zu erwecken ist!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Das geh\'f6rt in Deinen Regierungsbereich, und Ich kann dir dagegen weder mit Nein noch mit Ja antworten. Tue da, was du willst; aber erschwere damit Mir und den Meinen das notwendige Umherreisen nicht!\ldblquote\par 3. Sagt Cyrenius: \'84Durchaus nicht; denn K\'fcnstler, \'c4rzte, Weise und Propheten sind ausgenommen! Ihre Zeugnisse, ihre Taten und Reden dienen ihnen als vollg\'fcltigster Reiseschein, und es darf sie bei Todesstrafe niemand daran hindern. Dir aber stelle ich sogleich ein Zeugnis aus, und es wird Dich niemand anhalten, so Du ihm das Zeugnis vorweisest!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Mich freuet dein allzeit guter Wille; aber erspare dir dessenungeachtet diese M\'fche! Denn solange Ich werde umherreisen wollen, wird es Mir keine Macht in der Welt verwehren k\'f6nnen! Werde Ich Mich aber einmal f\'fcr die gesamte Menschheit opfern wollen, so wird Mir auch keine Macht in der Welt einen Schutz bieten k\'f6nnen; und b\'f6te sie Mir solchen auch, so w\'fcrde Ich ihn dennoch nicht annehmen! Denn, Freund: Der, dem Himmel und Erde gehorchen, wird doch m\'e4chtiger sein als alle Menschen auf dieser Erde, die Mir kaum zu einem Fu\'dfschemel dienen kann!? Darum tue du zwar, was du willst; aber es wird da wenig fruchten! Denn du magst ein Gesetz noch so vollst\'e4ndig geben, so wirst du nur zu bald gewahr werden, mit welcher Geschicklichkeit die Menschen das Gesetz umgehen werden, und du wirst dagegen nichts tun k\'f6nnen.\par 5. Gottes Gebote, die durch Moses dem Volke sind gegeben worden, sind gewi\'df so ersch\'f6pfend als nur etwas Vollendetes ersch\'f6pfend sein kann; aber Menschen, wie diese Zeiten zeigen, haben Gottes Gebote ganz geschickt in ihre h\'f6chst eigenen b\'f6sen Satzungen also umzugestalten verstanden, da\'df die jetzigen Menschen nun gar kein Gewissen mehr haben, die Gebote Gottes zu \'fcbertreten, so sie nur ihre Weltsatzungen erf\'fcllen!\par 6. Wenn aber die Menschen solches am gr\'fcnen Holze tun, was alles werden sie tun mit einem d\'fcrren Klotze aus Rom!? \f1\endash Daher tue du zwar, was du willst, und Mir wird es recht sein; aber Ich sage dir auch:\par 7. Je mehr Gesetze, desto mehr Verbrecher, f\f0\'fcr die mit der Zeit eure Kreuze und Gei\'dfeln lange nicht ausreichen d\'fcrften!\ldblquote\par 8. Sagt Cyrenius: \'84Das alles, was Du mir nun sagtest, ist unwidersprechlich wahr, aber ich frage Dich doch noch weiter zu meiner h\'f6chst eigenen Belehrung: Was kann man aber anwenden gegen die Widerspenstigkeit der Menschen, die vor allem gleich diesen Nazar\'e4ern an keinen Gott und an keine h\'f6here Offenbarung mehr glauben und den Geboten Gottes mit jeder ihrer Handlungen den offenbarsten Hohn sprechen?! Soll man sie denn dann auch noch ohne sch\'e4rfst sanktionierte weltliche Gesetze lassen, damit sie ohne alle Furcht ihren losen Gel\'fcsten fr\'f6nen k\'f6nnten, wie es ihnen beliebig w\'e4re, wenn sie schon seit lange her jedes g\'f6ttlichen Gesetzes bar sind und es unter sich, wie mit ihren Nachbarn, weit \'e4rger zu treiben anfangen als das rei\'dfende Wild der W\'fcste und W\'e4lder?! Da, meine ich, sind scharfe, weltliche Gesetze ganz an ihrem Platze, um solche ganz wildgewordene Menschen wieder zu einer Ordnung und aus dieser zur Erkenntnis Gottes zur\'fcckzuf\'fchren!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Allerdings; denn da ist kein anderer Weg m\'f6glich und denkbar als der durch den Zwang der weltlichen Gesetze! Aber es kommt nun wohl \'fcberaus sehr darauf an, was f\'fcr Gesetze den Menschen zu geben sind!\par 10. Dazu geh\'f6rt eine \'fcberaus tiefe Kenntnis der menschlichen Natur; und den wahren Grund, durch den die Menschheit zur Entartung gef\'fchrt ward, darf der Gesetzgeber nie aus den Augen fallen lassen, \f1\endash sonst gleicht er einem Arzte, der mit ein und derselben Medizin alle bei den Menschen vorkommenden Krankheiten heilen will, aber gar nicht bedenkt, da\f0\'df die h\'f6chst verschiedenen Krankheiten, die den menschlichen Leib befallen k\'f6nnen, auch h\'f6chst verschiedener Natur sind und jede einen andern Grund hat. Ein solcher Arzt wird dann und wann wohl hie und da einen Kranken finden, f\'fcr dessen \'dcbel seine Arznei gerade taugt, und der Kranke wird darauf gesund; aber hundert andere Kranke, deren \'dcbel einer anderen Art und Beschaffenheit sind, werden auf solch eine Arznei nicht nur nicht besser, sondern um vieles schlechter und sterben wohl gar darauf!\par 11. Wenn es aber schon f\'fcr den kranken Leib, den doch jeder Arzt sehen und greifen kann, schwer ist, eine rechte Arznei zu bestimmen, um wieviel schwerer ist es dann, f\'fcr eine kranke Menschenseele eine rechte Arznei zu finden und zu bestimmen!\par 12. Das Gesetz ist wohl die Arznei, so mit dem Gesetze die rechte Lehre, wie und warum das Gesetz zu halten ist, im Verbande ist; aber denke nun selbst nach:\par 13. Da hast du eine zornm\'fctige Seele, da eine furchtsame, da wieder eine r\'e4nkes\'fcchtige, dort eine neidische, geizige und betrugslustige Seele; wieder wirst du eine forschende Seele antreffen, und der gegen\'fcber eine tr\'e4ge und schl\'e4frige; in einem Hause sitzen vier gehorsame, dem\'fctige Seelen, in einem andern f\'fcnf widerspenstige \f1\endash und so fort unter zahllos vielen Eigent\f0\'fcmlichkeiten, Schw\'e4chen und Leidenschaften.\par 14. Nun gibst du f\'fcr all diese zahllos vielen Charaktere der Seelen ein gleiches Gesetz; wie aber wird es ihnen frommen? Der Furchtsame wird verzweifeln, der Zornige auf Rache und Umsturz zu sinnen beginnen, der Laue wird lau bleiben, und der Forscher wird allen Mut verlieren und innehalten mit seiner guten Arbeit; der Geizige wird noch geiziger werden, und der Hochm\'fctige wird mit dem Zornigen eine Sache machen, und der Schlaue wird beiden seine H\'e4nde bieten!\par 15. Bedenke nun diese und tausend andere der traurigsten Folgen, die aus einem unweisen, plumpen Gesetze hervorgehen m\'fcssen, so wirst du neben der Notwendigkeit eines Gesetzes auch die andere Notwendigkeit einsehen, der zufolge ein Gesetz \'fcberaus scharf und genau dahin gepr\'fcft werden mu\'df, ob es allen m\'f6glichen Charakteren heilsam entsprechen k\'f6nne oder nicht!\par 16. Ist ein zu gebendes Gesetz nicht zuvor also gepr\'fcft, so soll es nicht den Menschen zur Beachtung vorgestellt werden, weil im allgemeinen es offenbar mehr Schaden als Nutzen verursachen m\'fc\'dfte.\ldblquote\par 17. Siehe, Gott, der allweiseste Sch\'f6pfer, hat aus Seiner endlosesten Weisheitstiefe nur zehn Gesetze gewisserart gefunden, die f\'fcr alle Seelencharaktere wohltauglich sind, und jeder Mensch kann sie auch \'fcberaus leicht beachten, wenn er nur will; wenn aber Gott Selbst nur zehn Gesetze findet, die mit der Natur und Eigenschaft jeder Menschenseele in voller nutzwirkender Entsprechung stehen, wie m\'f6glich kann ein heidnischer Kaiser in Rom gleich hundert Gesetze finden, aus deren Beachtung die Menschenseelen ihr Heil sch\'f6pfen sollen?\ldblquote\par \par Kapitel 27 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 27. \f1\emdash Mi\f0\'dfhandlung der seelischen Natur durch menschliche Gesetze\par \par 1. (Der Herr:) \'84Ich sage dir: Solange das j\'fcdische Volk unter den Richtern stand, die allein die Gesetze Gottes aufrechterhielten, da war es auch eine lange Zeit im Leben, Handel und Wandel bis auf wenige Eigenheiten v\'f6llig der Ordnung Gottes gem\'e4\'df; als es aber sp\'e4terhin Gelegenheit bekam, den Glanz der K\'f6nige der Heiden zu erschauen, wie diese in gro\'dfen, prunkvollen Pal\'e4sten wohnten, und wie sich ihre V\'f6lker vor ihnen bis in den Staub beugten, so gefiel das den blinden Narren aus dem j\'fcdischen Volke wohl, und sie verlangten, da sie sich f\'fcr das m\'e4chtigste Volk der Erde hielten, von Gott auch einen K\'f6nig. Gott wollte dem dummen Verlangen des Volkes aber nicht sogleich nachkommen, sondern warnte es und zeigte ihm all die b\'f6sen Folgen, die sie unter dem K\'f6nige w\'fcrden zu gew\'e4rtigen haben! Aber Gott lie\'df da durch die Propheten tauben Ohren predigen; es half nichts, das Volk wollte um jeden Preis einen K\'f6nig!\par 2. Und Gott gab dem Volke in Saul den ersten K\'f6nig und lie\'df ihn salben durch den alten, treuen Knecht Samuel. Als das Volk nun einen K\'f6nig hatte, der ihm sofort schwer zu erf\'fcllende Gesetze gab, da erst fing es an zu sinken immer mehr und mehr \f1\endash bis auf den gegenw\f0\'e4rtigen Punkt der \'e4u\'dfersten Verworfenheit.\par 3. Wer aber schuldet haupts\'e4chlich daran? \f1\endash Siehe, \endash die ungeschickten Gesetze, die von Menschen herr\f0\'fchren, die weder ihre eigenen und sicher noch weniger ihrer Nebenmenschen Naturen gekannt haben und mit ihren plumpen und nur auf den speziellen Eigennutz berechneten Gesetzen alles innere Seelenleben g\'e4nzlich zugrunde richteten!\par 4. Sage dir es selber und denke wohl dar\'fcber nach: Wenn da irgendwo best\'fcnde ein mechanisches Kunstwerk, das lange Zeit gut ging und dem Willen des Meisters entsprach, aber endlich doch stehenblieb, weil daran irgendein Teil schadhaft geworden war, und es k\'e4me dann ein Mensch voll Aufgeblasenheit und Eigend\'fcnkel und spr\'e4che zum Besitzer der Maschine: ,\'dcbergib mir das Werk, ich werde es herstellen!\lquote , und der Besitzer t\'e4te dies in der Meinung, da\'df der Gro\'dfsprecher ein Verst\'e4ndiger sei, \f1\endash was wird, wenn der Maulrei\f0\'dfer seine h\'f6chst ungeschickten H\'e4nde ans Werk legt, nur zu bald und zu sicher aus der Maschine werden? Wird dieser, aller mechanischen Kenntnis im Grunde des Grundes v\'f6llig bare Maulrei\'dfer, der vom ebenfalls blinden Maschinenbesitzer nur einige Goldst\'fccke herauspressen will, der Maschine nicht mehr schaden als n\'fctzen? Oder wird er sie am Ende nicht also g\'e4nzlich verderben, da\'df darauf sogar der wirkliche Meister, der die Maschine gebaut hatte, sie kaum mehr wird zurechtbringen k\'f6nnen?\par 5. Wenn aber das schon bei einer h\'f6chst einfachen, plumpen Maschine, deren Teile offen liegen, leicht zu z\'e4hlen, zu \'fcbersehen und allenthalben mit H\'e4nden zu greifen sind, notwendig der Fall ist und sein mu\'df, so ein unverst\'e4ndiger Maulrei\'dfer sie herstellen will, um wie viel mehr mu\'df der Mensch, der in allen seinen Teilen die allerweisest kunstvollste Lebensmaschine ist, von deren totaler Zusammenf\'fcgung nur Gott allein die vollste Kenntnis und Einsicht hat, notwendig verdorben werden, so ein unwissender und h\'f6chst unweiser, selbsts\'fcchtiger Gesetzgeber ihn durch allerplumpste und zweckwidrigste Gesetze bessern will, wo er doch nicht die leiseste Spur von einer Kenntnis besitzt, durch die er wenigstens nur zum tausendsten Teile eins\'e4he, was alles dazu geh\'f6rt, um nur ein Haar auf dem Haupte eines Menschen wachsen zu machen!\par 6. Darum, Mein liebster Freund Cyrenius, la\'df du deine vermeinten hundert Gesetze fein zu Hause; denn du w\'fcrdest damit niemanden wahrhaft bessern! La\'df aber daf\'fcr die Gesetze Gottes walten und sanktioniere sie; durch die Beachtung derselben wirst du aus den Menschenmaschinen wirkliche Menschen machen.\par 7. Sind sie erst Menschen geworden, dann kannst du ihnen des Staates Bed\'fcrfnisse vortragen, und sie werden dann als wahre Menschen freiwillig mehr tun, als sie je als geknebelte Sklaven harter, plumper Gesetze tun k\'f6nnten.\par 8. Ich sage dir: Nur das, was ein Mensch aus freiem Willen nach seiner frei und somit wohlgebildeten Einsicht tut, ist wahrhaft getan und bringt Nutzen auf eine oder die andere Art; jede erzwungene Arbeit und Tat aber ist nicht eines Staters wert. Denn bei jeder gezwungenen Arbeit und Tat arbeitet allzeit Zorn und Rache gegen den Zwinger (Zwingherrn) mit, und das kann ewig kein Segen f\'fcr was immer f\'fcr ein Werk sein.\par 9. Wenn du, liebster Cyrenius, diese Meine Worte recht durchdenken wirst, so wird es dir vollends klar sein, da\'df Ich dir nun die vollste Wahrheit gesagt habe!\ldblquote\par 10. Sagt Cyrenius: \'84Edelster, g\'f6ttlichster Freund, da brauche ich wahrlich nicht viel nachzudenken; denn Deine Worte sind ja so klar und wahr wie die Sonne am hellsten Mittage, und ich werde das tun, was Du mir geraten hast. Das Mosaische Gesetz werde ich neu sanktionieren und das Volk zu n\'f6tigen verstehen, danach zu handeln! Edelster Freund, so es Dir genehm w\'e4re, w\'fcrde ich mit Deiner geheimen geistigen Hilfe auch den Griechen das mir wohlbekannte Mosaische Gesetz zu strenger Beachtung verk\'fcndigen lassen! Mir kann es dazu sogar an einem politischen Grunde nicht fehlen; denn bekanntlich gibt es zwischen den Juden und Griechen gleichfort Reibungen, die stets und zumeist auf Grund des verschiedenen Glaubens an Gott und der ebenso verschiedenen Erkenntnis desselben entstehen. Die Juden behaupten auf Mord und Brand das ihrige, und die Griechen dagegen, die den Juden in der Dialektik bei weitem vor sind, verhauen mit ihren gel\'e4ufigen Zungen die schwerf\'e4lligen Juden auf eine solche Weise, da\'df sie den Griechen nicht eins auf tausend zu erwidern imstande sind, und es kommt daher nicht selten zwischen beiden Parteien zu blutigen T\'e4tlichkeiten, was doch sicher keine w\'fcnschenswerte Folge von den bestehenden Glaubens- und Gottesgesetzesdifferenzen ist.\par 11. So ich aber auch den Griechen das j\'fcdische Gottesgesetz zur strengen Beachtung gebe und es, wie gesagt, auch aus politischen Gr\'fcnden vom Staate sanktioniere, so werden derlei mir stets \'e4u\'dferst unangenehmen Reibungen sicher unterbleiben. Herr und Meister, habe ich recht, wenn ich das tue? Und so ich es tue, da sage es mir aus Deiner unergr\'fcndlichen Weisheitstiefe, wie ich das anstellen soll, um den vorgestellten guten Zweck zu erreichen!\ldblquote\par \par Kapitel 28 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 28. \f1\emdash Von der Freiheit des Geistes\par \par \f0 1. Sage Ich: \'84Freund, dein Wille ist gut, aber das Fleisch ist schwach! Dein gutes Vorhaben wird wohl im Verlaufe eines S\'e4kulums (Jahrhunderts) zur vollen Wirkung kommen, und du wirst dazu noch manches Gute als Vorbereitung zustande bringen, \f1\endash aber h\f0\'fcte dich in geistigen Lebensdingen vor nichts mehr als vor dem r\'f6mischen ,Mu\'df\lquote ; denn solches schadet dem Menschen allzeit mehr, als es ihm je n\'fctzen kann! Denn jedes Mu\'df ist ein Gericht und l\'e4\'dft keine Freiheit zu, die in den rein g\'f6ttlichen Lebensdingen doch das einzige wohlged\'fcngte Feld ist, auf dem der Same des Lebens keimen, treiben und endlich zur segensreichen und reifen Lebensfrucht gedeihen kann!\par 2. So du einen jungen Vogel, der erst dem Ei entkrochen ist, nimmst und f\'fctterst, auf da\'df er eher flugstark werde, ihm aber neben der sonst guten F\'fctterung gleichfort die Fl\'fcgel stutzest, sage, wird da dem Vogel selbst die beste F\'fctterung zu etwas n\'fctze sein? Der Vogel wird wohl vegetieren, aber mit dem freien Fliegen wird es so lange einen ganz m\'e4chtigen Haken haben, als wie lange du ihm die Fl\'fcgel stutzen wirst!\par 3. Wie aber der Vogel ohne Fl\'fcgelfedern nicht fliegen kann, so kann auch der Geist des Menschen nie zur freien Lebenst\'e4tigkeit gelangen, wenn ihm durch das sanktionierte Mu\'df die Fl\'fcgel der freien Erkenntnis gestutzt werden. Ein Geist ohne freie T\'e4tigkeit aber ist schon darum tot, weil er das nicht hat, was im Grunde des Grundes sein Leben bedingt und ausmacht.\par 4. Du kannst dem Menschen tausend Gesetze geben f\'fcr seine blo\'df irdische Lebenssph\'e4re und sie alle unter Mu\'df sanktionieren, so wirst du damit dem Geiste des Menschen viel weniger schaden, als so du ihm ein einziges Gottesgebot weltlich sanktionierest.\par 5. Das Geistige mu\'df frei bleiben und mu\'df die Sanktion in sich selbst frei bestimmen, sowie das damit verbundene Gericht; und so erst kann es in und aus sich des Lebens Vollendung erreichen.\par 6. Die freien Erkenntnisse des Guten und Wahren sind des Geistes Lebenslicht; aus diesen bestimmt er f\'fcr sich dann selbst die ihm zusagenden Gesetze. Diese Gesetze sind dann freie Gesetze und sind allein mit des Lebens Freiheit f\'fcr ewig vertr\'e4glich. Des Geistes Wille nach den Erkenntnissen ist das freie Gesetz im Geiste, und die ewige Notwendigkeit, nach dem freien Willen zu handeln, ist die ewige Sanktion, nach der auch sicher kein Geist anders handeln kann, als er eben frei handeln will.\par 7. Und siehe, das ist denn auch die sich ewig selbst bestimmende Ordnung in Gott, der doch sicher keinen Gesetzgeber \'fcber Sich hat.\par 8. Gottes freiester Wille bestimmt nach den ewig vollkommensten Erkenntnissen und weisesten Einsichten in Ihm Selbst das Gesetz und sanktioniert dieses durch die h\'f6chst eigene, obschon noch immerhin freie Notwendigkeit; und diese ist dann der Grund aller geschaffenen, irdischen Dinge und ihres Bestandes insoweit, als dieser zur inneren Ausbildung, Konsistierung (Festigung) und endlichen freien Isolierung (Verselbst\'e4ndigung) des Geistes notwendig ist.\par 9. Der menschliche Geist aber soll ebenso vollkommen werden in sich und durch sich, wie der Urgeist Gottes in Sich und durch Sich vollkommen ist, ansonst der Geist kein Geist, sondern ein gerichteter Tod ist.\par 10. Damit aber der Menschengeist das werden kann, mu\'df ihm die Gelegenheit geboten werden, sich ebenso entwickeln zu k\'f6nnen in der Zeit, wie sich der g\'f6ttliche Geist in Gott Selbst von Ewigkeit her in, aus und durch Sich Selbst gebildet hat!\par 11. Siehe, Ich h\'e4tte doch sicher von Ewigkeit her Macht genug, alle Menschen mit unwiderstehlicher innerer Gewalt zu zwingen, nach irgendeinem gegebenen Gesetz also genau zu handeln, da\'df sie davon nicht um ein Haarbreit abweichen k\'f6nnten; aber dann w\'fcrde der Mensch aufh\'f6ren ein Mensch zu sein, und er w\'e4re ebensogut ein Tier wie irgendeines aus dem gro\'dfen Reiche desselben. Er w\'fcrde dann seine Arbeit freilich h\'f6chst genau verrichten, aber an der Arbeit selbst w\'fcrdest du ebensowenig irgendeinen Unterschied entdecken wie bei der zellenbauenden Arbeit der Bienen und zahllos vieler andern gro\'dfen und kleinen Tiere.\par 12. Wolltest du aber dann mit deiner freien Erkenntnis solche Tiermenschen zu etwas H\'f6herem bilden, so w\'fcrdest du dann mit ihnen ebensowenig auszurichten imstande sein, als wenn es dir einfiele, die Bienen in eine Schule zu geben, in der sie endlich einmal ihre Zellen auf eine bessere und zweckm\'e4\'dfigere Weise zu bauen anfangen sollten.\par 13. Deshalb mu\'dft du die F\'e4higkeit der Menschen, da\'df sie s\'fcndigen k\'f6nnen, nicht so niedrig und nicht als zu sehr verbrecherisch anschlagen; denn ohne die F\'e4higkeit, den gegebenen Gesetzen zuwiderzuhandeln, w\'e4re der Mensch ein Tier und kein Mensch!\par 14. Und Ich sage es dir: Die S\'fcnde gibt dem Menschen erst das Zeugnis, da\'df er ein Mensch ist; ohne diese w\'e4re er ein Tier!\ldblquote\par \par Kapitel 29 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 29. \f1\emdash Der Segen der freien Entwicklung\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Es ist daher zwar wohl gut und recht, die S\'fcnder zu strafen, wenn sie zu sehr von der Ordnung abweichen, die Gott Selbst zur sicheren und in k\'fcrzester Zeit m\'f6glichen Vollendung gesetzt hat; aber mit einem eisernen Mu\'df soll niemand von der M\'f6glichkeit zu s\'fcndigen abgehalten werden. Denn wahrlich sage Ich dir: Mir ist ein S\'fcnder, der frei aus sich Bu\'dfe tut, lieber als neunundneunzig Gerechte nach dem Ma\'dfe des Gesetzes, die der Bu\'dfe nie bedurft haben; der ist ganz Mensch, die andern nur zur H\'e4lfte!\par 2. Ich will aber damit freilich nicht sagen, da\'df Mir darum ein S\'fcnder lieber w\'e4re denn ein Gerechter, weil er etwa allzeit ein S\'fcnder ist \f1\endash denn in der S\f0\'fcnde verharren hei\'dft: ebenfalls ein Tier werden, das nur mehr aus der falschen instinktartigen Begr\'fcndung ein schmutziges Leben fristet \f1\endash ; sondern es ist hier nur von einem S\f0\'fcnder die Rede, der das Unrecht, dem Gesetze zuwidergehandelt zu haben, in sich frei erkennt, sich nach der erkannten Ordnung Gottes neu zu bestimmen anf\'e4ngt und zu einem Menschen wird, dem keine Schule des Lebens fremd geblieben ist.\par 3. Solch ein Geist wird in Meinem Reiche dereinst endlos Gr\'f6\'dferes zu leisten imstande sein als einer, der stets aus einer sklavischen Furcht nie um ein Haar vom Gesetze abgewichen ist und sich in solcher, durch die Furcht gezwungenen Beachtung des Gesetzes zu einer keinen eigenen Willen habenden Maschine herab begr\'fcndet und sich leiblich und geistig in dieselbe hineingelebt hat.\par 4. Nimm einen Stein und wirf ihn in die H\'f6he! Es wird nicht lange w\'e4hren, so wird er, nach dem in ihn wie in die ganze Erde gelegten Mu\'dfgesetz, nur zu bald in sicher k\'fcrzester Zeit zur Erde herabfallen. Ist der Stein darum zu loben, da\'df er das Gesetz gar so genau beachtet? Du kannst zwar mit dem Steine da, wo es sich um eine feste Unterlage handelt, alles m\'f6gliche tun; schaffe aber dem Steine irgendeine freie T\'e4tigkeit, und er wird seine tote Ruhe nie verlassen!\par 5. Darum sollst du aus Menschen nicht Steine machen durch Mu\'dfgesetze, sondern sie nur bilden in ihrer Freiheit, \f1\endash dann hast du v\f0\'f6llig der Gottesordnung gem\'e4\'df gehandelt.\par 6. Siehe, w\'e4ren die Menschen, die hoch obenan stehen auf der Erde, nicht so tr\'e4ge, wie sie mit seltener Ausnahme sind, so w\'fcrden sie bei nur einigem Beobachtungsgeiste gar leicht wahrgenommen haben, da\'df der Mensch, wenn er nur einen gewissen Grad von irgendeiner Bildung erreicht hat, sich ewig nimmer mit der tierischen Einf\'f6rmigkeit begn\'fcgt. Er baut sich zu seiner Wohnung keine H\'fctte mehr aus Reisern, Stroh und geknetetem Lehm, sondern er behaut Steine und macht aus Lehm Backsteine, baut sich daraus ein stattliches Haus mit Ringmauern und baut dazu feste T\'fcrme, von deren Zinnen er weit umhersehen kann, ob sich seinem Hause kein Feind nahe!\par 7. Und so bauen tausend gebildete Menschen sich sicher auch tausend H\'e4user, von denen keines dem andern gleicht \f1\endash weder in der Form, noch in der inneren Einrichtung; betrachte aber dagegen die Nester der V\f0\'f6gel und die Lager der Tiere, und du wirst nie irgendeine Ver\'e4nderung daran entdecken! Betrachte das Nest der Schwalbe, des Sperlings, siehe an das Gewebe der Spinne, die Zelle der Biene und tausend andere von den Tieren herr\'fchrende Produkte und Machwerke, und du wirst nie eine Verbesserung und auch so nie eine Verschlechterung daran entdecken; betrachte aber dagegen das Machwerk des Menschen: welch eine nahe ans Unendliche streifende Mannigfaltigkeit wirst du daran entdecken! Und doch sind es immer die einen und dieselben Menschen, die das alles mit oft gro\'dfen M\'fchen zustande bringen!\par 8. Daraus aber l\'e4\'dft sich ja schon mit den H\'e4nden greifen, da\'df Gott, der dem Menschen einen Ihm \'e4hnlichen Geist gab, eben den Menschen nicht zum Tierwerden, sondern zum v\'f6llig freiesten Gott\'e4hnlichwerden erschaffen hat.\ldblquote\par \par Kapitel 30 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 30. \f1\emdash Entwicklung und Gesetz\par \par \f0 1. Der Herr: \'84Wenn aber der Mensch, ohne Unterschied des Geschlechtes, der Hautfarbe und des irdischen Standes, f\'fcr solch allerh\'f6chsten Beruf von Gott erschaffen worden ist \f1\endash was du nun sicher mit den H\f0\'e4nden greifen kannst \f1\endash , so kann seinem geistigen Teile ewig kein Mu\f0\'dfgesetz gegeben werden, so aus ihm endlich das werden solle, wozu ihn Gott bestimmt hat; sondern da solle ein jedes Gesetz mit ,Soll\lquote gegeben sein, und nur f\'fcr offenbar b\'f6swillige Gegner des freien Gesetzes solle eine taugliche, stets auf die freie Besserung des Menschen berechnete Z\'fcchtigung gesetzt sein, die aber allzeit so gestellt sein solle, da\'df sie nicht als eine willk\'fcrliche, sondern nur als eine notwendige Folge des unterlassenen Ordnungsgesetzes erscheint. So wird der menschliche Geist dadurch zuerst zum selbst\'e4ndigen Denken gelangen und wird das gegebene Gesetz ehest zu dem seinigen machen und danach handeln, w\'e4hrend eine ganz willk\'fcrlich bemessene Strafe auf ein Vergehen das menschliche Gem\'fct allzeit verh\'e4rtet und erbittert und aus dem Menschen einen Teufel zieht, dessen Rachgier nicht eher erl\'f6schen wird, als bis er sich, entweder noch in dieser, ganz sicher aber in der andern Welt, auf das unerh\'f6rteste r\'e4chen wird, \f1\endash was ihm zugelassen werden mu\f0\'df, weil er sonst in der H\'f6lle seines eigenen Herzens ewig nie zu bessern w\'e4re!\par 2. Der Gesetzgeber und Z\'fcchtiger soll nie vergessen, da\'df der Geist des Menschen, ob gut oder b\'f6se, nicht get\'f6tet werden kann, sondern fortlebt! Solange er noch sichtbar auf der Erde umherwandelt, kannst du dich ihm zur Wehr stellen und ihn vertreiben, wenn er dich verfolgt; ist er aber einmal aus dem Leibe und kann sich dir nahen auf tausendfache Art, um dir zu schaden bei jedem Schritte und Tritte, ohne von dir gesehen und wahrgenommen zu werden, \f1\endash sage, mit welchen Waffen kannst du ihm dann entgegentreten?\par 3. Siehe, nun sage Ich dir: Dein gro\f0\'dfes Ungl\'fcck, das dich ohne Mich g\'e4nzlich zermalmt h\'e4tte, hast du rein jenen Geistern zu verdanken, die du dir durch deine oft zu straffe Handhabung der r\'f6mischen Staatsgesetze zu unvers\'f6hnlichen Feinden gemacht hast! La\'df dir daher diese Meine umfassende Belehrung fruchtbringend zu Gem\'fcte f\'fchren, so wirst du dadurch selbst ein guter Arbeiter im Weinberge Gottes werden, denn dir fehlt es weder an Macht, noch an Mitteln und an einem stets gleich guten Willen; was dir aber gefehlt hat, das hast du nun von Mir empfangen. Wende es treulich an, und der segensreichsten Fr\'fcchte Krone wird f\'fcr dich sicher nicht unterm Wege verbleiben!\ldblquote\par 4. Sagt Cyrenius ganz ger\'fchrt von der praktischen Weisheit dieser Meiner an ihn ergangenen Lehre: \'84O Du mein heiligster, erster und gr\'f6\'dfter Freund, Meister und Gott meines Herzens! Nun erst bin ich vollends klar, und tausend und aber tausend Begebnisse aus meinem Leben tauchen nun auf, und ich sehe nun erst, da\'df eben ich selbst bei meinem sonst ehrlichen und guten Willen an jenen gegen die Ordnung Gottes bei weitem mehr und st\'e4rker ges\'fcndigt habe als alle, die ich deshalb, leider nach der ganzen Strenge der Gesetze, habe richten lassen. Wer aber wird nun solche meine gr\'f6bsten S\'fcnden vor Dir, o Herr, je gutmachen k\'f6nnen?\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Freund, sei darum ruhig! Bei Gott ist kein Ding unm\'f6glich, und Ich habe f\'fcr dich schon lange alles gutgemacht, \f1\endash ansonst du nicht bei Mir w\f0\'e4rest!\ldblquote\par \par Kapitel 31 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 31. \f1\emdash Des Jairus Rede \f0\'fcber die Wunderwirkungen\par \par 1. Sagt darauf auch Jairus: \'84Ja, ja, du m\'e4chtiger Cyrenius, du hast v\'f6llig recht, da\'df du von dir selbst aussagst, da\'df du nun vollends im reinen bist in deinen nunmaligen Einsichten; denn auch ich und sicher ein jeder aus uns ist es und kann die ewige Notwendigkeit auf Grund der allerunbestreitbarsten Wahrheit einsehen, wie da alles beschaffen ist, und wie der Mensch beschaffen sein soll. Aber was kann man da tun? Die Menschheit ist zu tief herabgekommen; sie versteht eine sanfte freie Lehre nicht, und es w\'e4re \f1\endash gerade herausgeredet \endash schade um die Zeit, die man dazu verwenden m\f0\'f6chte, weil man sich damit nichts als eine fruchtlose M\'fche g\'e4be, aus der kaum Disteln und Dornen als Frucht zum leersten Vorscheine k\'e4men! Also auf die sanfte Art ist keine Wirkung m\'f6glich, wenigstens nicht bei den mir nur zu bekannten Juden!\par 2. Das Volk aber durch Wunder lehren, ist zwief\'e4ltig schlecht: einmal schlecht, weil der Mensch, durch ein Wunder zur Wahrheitsannahme bewogen, ein gerichteter, unfreier Mensch ist und dem durch ein Wunder bekr\'e4ftigten Worte nicht der kaum erkannten Wahrheit, sondern nur des m\'e4chtigen Wunders wegen glaubt und nicht aus innerer \'dcberzeugung und daraus hervorgehender Selbstbestimmung, sondern aus purer knechtischer Furcht vor irgendeiner pl\'f6tzlichen Strafe nach dem vernommenen Worte t\'e4tig wird. Versteht aber einer, ihm das Wunder recht geschickt auszureden, so wird er auch sicher der erste sein, der dem Worte und dem Glauben darauf ein ganz fr\'f6hliches Lebewohl nachrufen wird! Und zum andern Male ist die durch ein Wunder bekr\'e4ftigte Lehre schlecht, weil das Wunder, das als solches kein Bleibens haben kann, nicht auf die sp\'e4teren Generationen \'fcbergeht, ein erz\'e4hltes und nicht erlebtes Wunder aber ohnehin keinen andern Wert als ein erz\'e4hltes Kinderm\'e4rchen hat und haben kann.\par 3. K\'f6nnte man aber ein Wunder auch bleibend machen, oder w\'fcrde man allen Lehrern dieser hier vernommenen Wahrheiten die F\'e4higkeit geben, allzeit Wunder zu wirken, so w\'fcrde f\'fcrs erste ein bleibendes Wunder von dem Menschenverstande nur zu bald in die Reihe der t\'e4glich nat\'fcrlichen Erscheinungen gestellt werden und den kr\'e4ftigen Beweisgrund verlieren. Ein Wunder aber, das von allen Wahrheitslehrern zu allen Zeiten gewirkt werden w\'fcrde, w\'fcrde f\'fcrs zweite eben auch allt\'e4glich werden wie sonst irgendeine allt\'e4gliche Zauberei der Gassengaukler, die ich zwar auch nicht nachzuahmen imstande bin, und bei der ich nicht einsehe, wie und mit welchen Mitteln sie zustande gebracht wird; aber weil man derlei nur zu oft sieht, so verliert es den Wert des eigentlich Wunderbaren und sinkt zum Allt\'e4glichen und ganz Gew\'f6hnlichen herab.\par 4. Ist nicht alles Wunder \'fcber Wunder, was uns t\'e4glich umgibt? Was wir h\'f6ren, sehen, f\'fchlen, riechen, schmecken \f1\endash ist nichts als Wunder \f0\'fcber Wunder! Aber weil alles das bleibend ist und in einer stets gleichen Ordnung fortschreitend geschieht, so verliert es den Charakter des Wunderbaren und nimmt auch keines Menschen Gem\'fct mehr wie ein Gericht f\'fcr den Glauben gefangen; nur einige Naturkundige besch\'e4ftigt es wissenschaftlich. Diese legen ihr Ohr auf die Erde und geben sich alle M\'fche, um etwa doch das Gras wachsen zu h\'f6ren; aber da sie mit aller ihrer M\'fche dabei wenig oder nichts herausbringen und nicht erfahren k\'f6nnen, wie da das Gras w\'e4chst, so tun sie am Ende doch mit weise tuender Miene, als verst\'fcnden sie es. Weil sie aber das Gras nicht wachsen machen k\'f6nnen, so lernen andere alte, schon sehr abgenutzte Zauberst\'fccklein, schlagen damit die Blinden breit und machen dabei aber die Sehenden dar\'fcber lachen, wie die Blinden sich von ihnen auf die harmloseste Weise breitschlagen lassen.\par 5. Es ist demnach gewi\'df, da\'df die Wunder im Grunde des Grundes entweder wenig oder, was meistens der Fall ist, zur Besserung der Menschen gar keinen Wert haben, weil das, was ich von den Wundern nun gesagt habe, leider nur zu wahr ist; sie erwecken wohl zumeist die neugierdevolle Gafflust der Zuseher, aber die finsteren Bande des Herzens l\'f6sen sie bei aller \'c4ngstigung der Seele dennoch nicht, und die Wundergaffer bleiben unver\'e4ndert dieselben, die sie ehedem waren, und fragen sich h\'f6chstens untereinander, zumeist so dumm als m\'f6glich: ,Aber wie er, der Wundermann, doch das zustande gebracht hat!?\lquote Der noch d\'fcmmere Teil aber sieht um den Wundermann ohnehin lauter Teufel und deren Spukwerk.\par 6. Wenn aber sogestaltig auf dem Felde der Wundert\'e4terei so wenig erw\'fcnschte Fr\'fcchte zum Vorschein kommen und nach Deiner klarsten Darstellung, o Herr und Meister, durch die \'e4u\'dfere Zwangsgewalt der Gesetze noch wenigere und schlechtere, f\'fcr die freie Belehrung aber nun unter tausend Menschen kaum f\'fcnf aufnahmef\'e4hig sind, so glaube ich nun nicht mit Unrecht noch einmal die wichtige Frage zu stellen: Was soll man als Lehrer endlich tun? Das Wunder verdirbt, das strenge Gesetz verdirbt auch, \f1\endash und f\f0\'fcr die freie Belehrung aus der g\'f6ttlichen Weisheitstiefe ist nur \'fcberaus selten ein Mensch v\'f6llig aufnahmef\'e4hig! Wie kann man sich aus diesem Dilemma (Zwangslage) wirkend frei machen? Wie kann man denn mit einem Schiffe durch die weltbekannte Szylla und Charybdis also kommen, da\'df man weder von der einen noch von der andern verschlungen wird?\ldblquote\par \par Kapitel 32 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 32. \f1\emdash Grundz\f0\'fcge vom Wesen Gottes\par \par 1. Sage Ich: \'84Mein Freund, du hast ganz richtig geurteilt; aber eines hast du dennoch vergessen, und das besteht darin, da\'df bei Gott gar viele Dinge m\'f6glich sind, die die Menschen als unm\'f6glich erachten. Siehe und z\'e4hle Meine J\'fcnger! Es sind wenig Schulgebildete darunter; Ich aber habe sie zuerst durchs Wort geweckt und an Mich gezogen und habe sie darauf erst die vorgesagte Macht des g\'f6ttlichen Wortes tats\'e4chlich erfahren lassen. Eine Wundertat aber nach dem vorangegangenen reinen Worte ist kein Gericht mehr, sondern nur eine Bekr\'e4ftigung des Wortes.\par 2. Aber Ich setze die Beweise dennoch nicht in die Wundertaten, die Ich verrichte, sondern in das Licht des Wortes selbst und sage: Wer v\'f6llig nach Meinem Worte leben wird, der wird es erst in sich zur lebendigen \'dcberzeugung bringen, da\'df Meine Worte keine leeren Menschen-, sondern Gottesworte sind!\par 3. Wahrlich, wer in seinem Herzen nicht diesen nun ausgesprochenen Beweis \'fcberkommen wird, dem werden alle andern Beweise wenig oder nichts n\'fctzen! Denn Meine Worte sind selbst Licht, Wahrheit und Leben.\par 4. Wer daher Mein Wort h\'f6rt, es annimmt und danach lebt, der hat Mich Selbst in sich aufgenommen; wer aber Mich aufnimmt, der nimmt auch Den auf, der Mich in die Welt gesandt hat, aber dennoch vollkommen eins ist mit Mir. Denn was Ich will, das will auch Er! Und Er ist kein anderer denn Ich und Ich kein anderer denn Er bis auf die Haut, die uns beide umgibt. In wem aber, wie in Mir, Liebe und Weisheit in einem Herzen wohnen, der ist wie Ich und Der, der Mich in diese Welt gesandt hat zur Heilung und Beseligung aller, die an den Sohn des Menschen glauben werden! \f1\endash Verstehet ihr das?\ldblquote\par \f0 5. Sagen viele: \'84Ja, Herr!\f1\ldblquote\f0 ; aber einige sagen: \'84Herr, dies ist zum ersten Male eine etwas harte Lehre, und wir fassen ihren Sinn kaum. Wie kannst Du und Dein Wort ein und dasselbe sein?\f1\ldblquote\par \f0 6. Sage Ich: \'84Wenn ihr das nicht zu fassen verm\'f6get, was so klar wie die Sonne des Mittags vor euch leuchtet, wie werdet ihr dann Gr\'f6\'dferes fassen? Wenn ihr das Irdische nicht begreift, wie werdet ihr dann Himmlisches fassen? \f1\endash Was und wer ist denn der Vater? Sehet und vernehmet: Die ewige Liebe in Gott ist der Vater! \endash Was und wer ist denn der Sohn? Was aus dem Feuer der Liebe hervorgeht, das Licht, welches da ist die Weisheit in Gott! Wie aber Liebe und Weisheit eines ist, so sind auch Vater und Sohn eins!\par 7. Wo ist denn jemand unter euch, der in sich nicht h\f0\'e4tte irgendeine Liebe und nicht irgendeinen entsprechenden Grad Verstandes? Ist er aber darum zweifach in seinem Wesen? Oder so da brennt eine Lampe mit einer hellen Flamme, die doch sicher Feuer ist, mu\'df er denn \'fcberall eine Flamme anz\'fcnden, wo er in der Nacht in einem und demselben Zimmer etwas sehen will? Oder beleuchtet nicht eine helle Flamme dasselbe eine Zimmer so gut, da\'df man im ganzen Zimmer hell genug hat? Geht denn nicht das Licht von der Flamme, die ein Feuer ist, aus? Und weil es von der Flamme ausgeht, ist es darum etwas anderes als die leuchtende Flamme selbst? \f1\endash O ihr Blinden! So ganz nat\f0\'fcrliche Dinge verm\'f6get ihr nicht zusammenzubringen, \f1\endash wie wollt ihr hernach Himmlisches begreifen?\par 8. Darum, wer aus euch an Mir sich irgend \f0\'e4rgert, der ziehe heim und tue und glaube, was ihn gut und recht d\'fcnkt! Denn dereinst wird jeder seines Glaubens leben, und die Taten, die er nach dem Glauben aus seiner Liebe verrichtet hat, werden seine Richter sein!\par 9. Denn Ich werde niemanden richten, sondern jedes Menschen Richter wird seine eigene Liebe sein \f1\endash nach diesem Meinem Worte, das Ich nun zu euch geredet habe!\ldblquote\par 10. Nach dieser Erkl\f0\'e4rung treten die, welche fr\'fcher Meine Rede nicht verstanden haben, zu Mir und bitten Mich, da\'df sie bleiben d\'fcrfen; denn es finge nun bei ihnen an, schon heller zu werden, und sie w\'fcrden sich alle M\'fche geben, Mein Wort klarer zu verstehen, als es bisher der Fall gewesen sei!\par 11. Und Ich sage: \'84Habe Ich euch doch nie fortgeschafft, sondern nur den Rat erteilt allen, die sich an Mir \'e4rgern m\'f6chten, da\'df sie um ihres Heiles willen lieber gehen sollten, als sich etwa noch f\'fcrderhin zu \'e4rgern! Da Ich euch sonach nicht fortgeschafft habe, warum solltet ihr nicht bleiben d\'fcrfen? Bleibet, so ihr \'e4rgerlosen Herzens seid!\ldblquote \f1\endash Nach solchem Bescheide treten sie zur\f0\'fcck und sind damit ganz zufrieden.\par \par Kapitel 33 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 33. \f1\emdash Heilung der kranken Angeh\f0\'f6rigen eines alten Juden\par \par 1. Aber da kommt auf einmal ein alter Jude aus der Gegend von Nazareth ins Zimmer und fragt gar \'e4ngstlich nach Mir. Die J\'fcnger zeigen Mich ihm, und er tritt zu Mir hin, f\'e4llt auf seine Knie nieder und spricht mit einer weinerlichen Stimme:\par 2. \'84Lieber Meister, Sohn meines alten Freundes Joseph! Ich habe von deiner wunderbaren Art, die Kranken zu heilen, vernommen und begab mich daher in meiner gr\'f6\'dften Not zu dir, da ich geh\'f6rt habe, da\'df du dich nun wieder in Nazareth aufhieltest.\par 3. Siehe, ich z\'e4hle bereits neunzig Jahre und bin schon sehr m\'fchselig; ich habe aber Kinder und Kindeskinder, die mich allzeit mit aller Liebe und Aufmerksamkeit gepflegt haben. Nun aber kam eine unbekannte, b\'f6se Krankheit unter sie, so da\'df sie nun alle daniederliegen, und ich als ein kraftloser, alter Greis bin der einzige Verschonte im Hause und wei\'df mir nicht zu helfen. Kein Nachbar getraut sich zu mir ins Haus aus Furcht, von der b\'f6sen Krankheit selbst ergriffen zu werden, und so stehe ich hilflos allein und wei\'df mir nicht mehr zu raten und zu helfen! Ich habe zu Gott dem Herrn gebetet, da\'df Er mir helfe \f1\endash auch durch den Tod, so es Sein Wille sei!\par 4. Als ich aber also betete, siehe, da kam ein Mensch ans Fenster meines Gemaches und sagte: ,Was zweifelst du denn, da die Hilfe dir so nahe ist?! Gehe hin ins Haus Josephs! Der Heiland Jesus ist daselbst; Der allein kann und wird dir helfen!\lquote \endash Darauf raffte ich alle meine Kr\f0\'e4fte zusammen, \'fcbergab alle meine Kranken, denen ich ohnehin nicht helfen kann, Gott dem Herrn und machte mich auf den eben nicht weiten Weg hierher zu dir. Und da ich denn so gl\'fccklich war, dich, du guter, lieber Heiland, anzutreffen, so bitte ich dich denn nun auch aus allen meinen Lebenskr\'e4ften, da\'df du hingingest und Hilfe g\'e4best meinen siebzehn Kranken, die gar entsetzlich von der unbekannten Krankheit geplagt werden!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Ich habe es Mir f\'fcr diese Gegend zwar vorgenommen, wegen des zu gro\'dfen Glaubensmangels kein Zeichen mehr zu wirken; aber wenn du glauben kannst, da\'df Ich dir zu helfen vermag, so ziehe getrost heim, und dir geschehe, wie du geglaubt hast!\ldblquote\par 6. Auf diese Worte dankte der Greis voll tiefster R\'fchrung und begab sich nach Hause. Und als er, selbst ganz gest\'e4rkt, sich dem Hause nahte, da kamen ihm alle siebzehn so gesund, als w\'e4ren sie nie krank gewesen, entgegen, begr\'fc\'dften ihn wie stets aufs freundlichste und gaben ihm die vollste Versicherung, da\'df sie vor einer halben Stunde urpl\'f6tzlich gesund geworden w\'e4ren, versucht h\'e4tten aufzustehen und sich beim Aufstehen viel st\'e4rker f\'fchlten denn je fr\'fcher im gesunden Zustande. Sie h\'e4tten ihn schon \'fcberall gesucht und sich schon sehr gesorgt um ihn.\par 7. Als der Alte solches vernahm, da merkte er, da\'df die b\'f6se Krankheit die Seinen um dieselbe Zeit verlie\'df, als Ich in Meinem Hause zu ihm gesagt hatte: ,Dir geschehe, wie du geglaubt hast!\lquote\par 8. Im Hause erst, als ihn die Seinen baten, da\'df er ihnen kundgeben m\'f6chte, wo er war, sagte er: \'84Ich hatte vernommen, da\'df der nun weltber\'fchmte Heiland Jesus sich wieder in Nazareth aufhalte, und ich machte mich auf und ging hin, \f1\endash und seht, er erh\f0\'f6rte mich und sagte blo\'df: ,Dir geschehe, wie du geglaubt hast!\lquote Und ihr seid auf dieses sein Wort im Augenblick gesund geworden! Saget nun selbst, ob so etwas je in ganz Israel ist erlebt worden!\ldblquote\par 9. Sagen die Gesundgewordenen: \'84H\'f6re du, Vater, wenn so, da mu\'df er mehr sein denn ein Wunderheiland allein! Vater, dies ist am Ende gar einmal wieder ein gro\'dfer Prophet, gr\'f6\'dfer denn Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel, ja vielleicht so gro\'df wie Moses, Aaron und Elias! Nur denen war es m\'f6glich, mit der Hilfe Jehovas solche Wunder zu tun, da ihnen alle Geister sowohl unter der Erde als auf der Erde, im Wasser und in der Luft v\'f6llig untert\'e4nig sein mu\'dften! Wenn sie aber einem so \'fcbergro\'dfen Propheten untert\'e4nig sind, dann mu\'df er freilich wohl alles im Augenblick zu bewirken imstande sein, was er nur will!\par 10. Aber wie kam der Zimmermannssohn zu solch einer unerme\'dflichen Gnade von Gott? Wir kennen ihn ja alle recht wohl; es werden kaum drei Jahre her sein, da\'df er mit seinen Br\'fcdern bei uns gezimmert hat! Da war nichts \'c4hnliches an ihm zu entdecken! Er m\'fc\'dfte solch eine Gabe erst vor kurzem erhalten haben!? Ein sehr frommer Mensch war er wohl immer; sein Benehmen war immer h\'f6chst anst\'e4ndig; er war ein stiller Arbeiter und redete nur das N\'f6tigste; lachen sah man ihn nahezu nie, aber auch nie trauern; und so kann Jehova seine Tugenden wohl angesehen haben und hat ihm nun gegeben solche Gnade! Denn Jehova sieht ja auf das weltliche Ansehen der Person eines Menschen nie, sondern blo\'df auf dessen reines, unbescholtenes Herz!\ldblquote\par 11. Spricht der Alte: \'84Ja, ja, da m\'f6get ihr wohl recht haben, \f1\endash es wird schon also sein; aber wenn es unfehlbar also ist, da m\f0\'fcssen wir morgen in aller Fr\'fche hingehen und ihm unser Lob und unsern Dank darbringen! Denn vor einem von Gott sichtbar berufenen und mit Seinem Geiste gesalbten Propheten soll jeder Mensch seine Knie beugen! Denn nicht der Prophet, sondern Gott Selbst ist es, der da redet und wirket durch das Herz und durch den Mund desselben!\ldblquote\par 12. Sagen alle: \'84Amen, dies sei unsre erste und h\'f6chste Pflicht!\ldblquote \f1\endash Diese Menschen begaben sich nun ins Haus, und die Jungen bereiteten ein Abendmahl; denn sie waren alle hungrig.\par \par Kapitel 34 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 34. \f1\emdash Szene zwischen den erbgierigen Pharis\f0\'e4ern und dem Schwiegersohn des Alten\par \par 1. Es hatten aber die Pharis\'e4er von Nazareth erfahren, da\'df dieses Hauses Bewohner also gef\'e4hrlich krank seien, da\'df sie nimmer gesund zu werden verm\'f6chten. Sie gingen hin, um \'fcber das Erbzehntel und \'fcber die Begr\'e4bnisse zum voraus alles abzumachen; denn nach dem Tode hatten sie kein Recht mehr auf die Hinterlassenschaft, weil der Kranke ohne ihren Beistand verstorben ist, \f1\endash in welchem Falle dann der Staat als Erbe eintrat. Als also aus diesem Grunde die Pharis\f0\'e4er hinkamen schon sp\'e4t in der Nacht, als dieses Hauses Leute sich nach dem Abendessen schon zur Ruhe zu begeben anfingen, da machten die schon sehr habgierigen Bef\'f6rderer der Seelen ins andere Leben ganz verzweifelt gro\'dfe Gesichter, als sie dieses Hauses, wenigstens zur H\'e4lfte tot vermeinten Leute bei der besten Gesundheit antrafen.\par 2. Der erste, ganz behutsam mit verhaltenem Atem eintretende Pharis\'e4er sagte: \'84Ja, was ist denn das? Lebet ihr denn noch? Wir vermeinten, da\'df ihr schon wenigstens zur H\'e4lfte dahingeschieden w\'e4ret, und sind daher gekommen, eure Seelen einzusegnen und eure Leiber zu beerdigen nach der Sitte unserer V\'e4ter! Wer hat euch denn gesund gemacht? Borus sicher nicht! Wir wissen, da\'df er nicht zu euch ging, als er gerufen ward; denn er hatte sicher gleich uns eine starke Furcht vor eurer \'e4u\'dferst b\'f6sen Krankheit. Wer also war euer Arzt?\ldblquote\par 3. Sagt der Schwiegersohn des Alten, der ein kr\'e4ftiger Mann war im Arbeiten und Reden: \'84Was fraget ihr darum? Ihr habt uns nicht geholfen, und somit sind wir einander gegenseitig nichts schuldig! Ihr seid nicht unseres Heils willen zu uns gekommen, sondern des Erbzehntes wegen; und ich sage es euch: da k\'f6nnet ihr euch ewig von unserem Hause fernhalten! Denn k\'f6nnet, wollet und getrauet ihr euch einem in aller Gefahr stehenden Hause keine Hilfe zu schaffen, dann brauche euch, wer euch will! Dieses Haus wenigstens wird nimmer ein Begehren nach euch haben! Wahrlich, ihr seid mit all eurem Tun schlechter denn das b\'f6se Gew\'fcrm der Erde, das allein da ist zu fressen, nichts Gutes zu tun, wohl aber allerlei gute Frucht der Erde elend zu machen und zu verderben! Gehet uns daher bald aus den Augen, sonst vergreifen wir uns an euch!\ldblquote\par 4. Sagt ein \'c4ltester: \'84Nun ja, wir werden schon gehen; aber den Gefallen k\'f6nnt ihr uns ja tun, da\'df ihr uns saget, wer euch geholfen hat! Wir haben t\'e4glich sieben Stunden lang f\'fcr euch gebetet und m\'f6chten daher erfahren, ob ihr doch etwa wunderbar durch unser Gebet geheilt worden seid! Denn mit nat\'fcrlichen Mitteln w\'e4re euch wohl in keinem Falle mehr zu helfen gewesen! Saget es uns daher; es kostet euch so etwas ja ohnehin nichts!\ldblquote\par 5. Sagt der Schwiegersohn: \'84Hebet euch von hinnen, ihr L\'fcgner! Ihr m\'f6get des Erbzehntes wegen wohl t\'e4glich sieben Stunden um unsern Tod gefleht haben, aber f\'fcr unser Leben sicher nicht; denn ihr seid nun nicht darum hergekommen, um uns als Wiedergenesene zu begr\'fc\'dfen, sondern um von uns, den vermeintlich Verstorbenen, den Erbzehnt zu beschreiben und nach aller Tode in den gierigen Besitz zu nehmen! O ihr losen Wichte, ich kenne euch nur zu gut und eure Gebete auch! Darum hebet euch von hinnen, sonst werde ich gen\'f6tigt sein, von meinem Hausrechte Gebrauch zu machen! Ihr seid ja ewig nicht wert, den Namen dessen auszusprechen, der uns geholfen hat!\ldblquote\par 6. Sagt der \'c4lteste noch einmal: \'84Nun, es sei denn, da\'df wir also sind, wie du meinst; wir aber k\'f6nnen ja doch noch anders sein oder werden! Denn da ist ein Wunder geschehen, und das kann uns ja sehr leicht anders gestalten in allem unserem Denken und Handeln! Darum saget es uns!\ldblquote\par 7. Sagt der Schwiegersohn ganz erregt: \'84Euch \'e4ndert auf dieser Welt nichts mehr, auch Gott nicht! W\'e4ret ihr zu \'e4ndern, so h\'e4ttet ihr euch schon lange ge\'e4ndert; denn ihr habt Moses und alle die Propheten, die wider euch zeugen! Aber euer Gott ist der Mammon und besteht im Golde und Silber! Diesem Gotte dienet ihr in eurem Herzen und umh\'fcllet euch blo\'df \'e4u\'dferlich zum Scheine mit dem Kleide Mosis und Aarons, auf da\'df ihr als rei\'dfende W\'f6lfe im Schafspelze desto leichter mit euren todbringenden Z\'e4hnen in die Herden der L\'e4mmer einfallen und sie zerrei\'dfen und verschlingen k\'f6nnet!\par 8. Jehova aber kennt euch und wird euch auch sicher ehestens den schon seit gar lange her wohlverdienten Lohn geben! Gott hat nun Jesus, den Sohn des Zimmermanns Joseph, erweckt wie dereinst Moses, und dieser Jesus, der uns alle blo\'df durch sein m\'e4chtiges Wort aus der Ferne her augenblicklich gesund gemacht hat, wird euch sicher auch sagen, wieviel eure Verdienste vor Gott wert sind; denn er ist vom Geiste Gottes erf\'fcllt, ihr hingegen aber vom Geiste Beelzebubs! Daher lasset euch's nun zum letzten Male gesagt sein, da\'df ihr gehet und nimmer betretet dies Haus, \f1\endash sonst soll euch Arges widerfahren!\ldblquote\par 9. Nach diesen Worten verlassen die Pharis\f0\'e4er das Haus und denken ganz sonderbare Dinge \'fcber Jesus, der ihnen hier schon wieder in die Quere gekommen ist, und beraten, wie sie seiner loswerden k\'f6nnten, ansonst es weidlichst zu bef\'fcrchten w\'e4re, da\'df er in kurzer Zeit alle Juden also wie dies Haus wider sie aufwiegeln werde.\par 10. Als sie aber solche argen Gedanken in sich recht lebhaft aufkommen lassen, geschieht hinter ihnen ein donnerartiger, m\'e4chtig starker Knall, da\'df sie darob alle \'fcber die Ma\'dfen erschrecken und darauf gar stille und sehr behende in die Stadt zu laufen beginnen.\par \par Kapitel 35 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 35. \f1\emdash Die Pharis\f0\'e4er lesen den 37. Psalm. Robans weiser Rat\par \par 1. Als sie in ihre Wohnung kommen, da greifen sie sogleich nach Davids Psalter und schlagen gerade auf den ersten Wurf den 37. Psalm auf, und der \'c4lteste f\'e4ngt an, ihn zu lesen also:\par 2. \'84,Erz\'fcrne dich nicht \'fcber die B\'f6sen, sei nicht neidisch \'fcber die \'dcbelt\'e4ter; denn wie das Gras werden sie bald abgehauen, und wie das gr\'fcne Kraut werden sie verwelken. Hoffe auf den Herrn und tue Gutes; bleibe im Lande und n\'e4hre dich redlich! Habe deine Lust am Herrn; Er wird dir geben, was dein Herz w\'fcnschet: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf Ihn! Er wird alles wohl machen und wird deine Gerechtigkeit hervorbringen wie ein Licht, und dein Recht wie den Mittag.\par 3. Sei stille vor dem Herrn und warte auf Ihn; erz\'fcrne nicht \'fcber den, dem sein Mutwille gl\'fccklich vor sich geht! Stehe ab vom Zorn, und la\'df den Grimm; ja erz\'fcrne dich nicht, da\'df du dann auch \'fcbel tuest! Denn die B\'f6sen werden ausgerottet; die aber des Herrn harren, werden das Land erben.\par 4. Es ist noch um ein kleines, so ist der Gottlose nimmer; und wenn du nach seiner St\'e4tte sehen wirst, wird er weg sein. Aber die Elenden werden das Land erben und Lust haben in gro\'dfem Frieden. Der Gottlose droht dem Gerechten und bei\'dft seine Z\'e4hne zusammen \'fcber ihn. Aber der Herr lacht \'fcber den Gottlosen; denn Er sieht es, da\'df sein Tag kommt. Die Gottlosen ziehen das Schwert aus und spannen ihren Bogen, da\'df sie f\'e4llen den Elenden und Armen und schlachten die Frommen; aber ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihr Bogen wird zerbrechen.\par 5. Das wenige, das ein Gerechter hat, ist besser denn das gro\'dfe Gut vieler Gottlosen. Denn der Gottlosen Arm wird zerbrechen; aber der Herr wird erhalten den Gerechten. Der Herr kennt die Tage der Gerechten und Frommen, und ihr Gut wird ewiglich bleiben; sie werden nicht zuschanden in der b\'f6sen Zeit, und in der Teuerung werden sie genug haben. Denn die Gottlosen werden umkommen, und die Feinde des Herrn, wenn sie gleich sind wie eine k\'f6stlich gr\'fcnende Aue, werden sie doch vergehen, wie da vergehet der Rauch. Der Gottlose borgt und bezahlt nicht; der Gerechte aber ist barmherzig und milde.\lquote\ldblquote\par 6. Nach diesem Verse erhebt sich ein Pharis\'e4er und sagt zum lesenden \'c4ltesten: \'84Was liesest du da f\'fcr ein dummes Zeug?! Merkst du es denn nicht, da\'df dies alles auf der schlechten Seite uns angeht und auf der guten Seite niemand andern als den Sohn des Zimmermanns? Das ist ein ganz verdammtes Zeugnis wider uns, und du liesest die Sache so leicht und heiter fort wie irgendeine Lobschrift des Hohenpriesters aus Jerusalem an uns!\ldblquote\par 7. Sagt der \'c4lteste: \'84Freund, es schadet uns gar nicht, wenn wir dadurch vor uns selbst ein wenig heller beleuchtet werden, als wir beleuchtet sind! Es ist besser, wir erkennen uns vorher unter uns, als da\'df wir um eine kurze Zeit sp\'e4ter vor der ganzen Welt als Volksbetr\'fcger nackt dastehen sollen, verachtet und verlassen von jedermann! Denn es h\'e4ngt denn doch am Ende nur allein von Gott ab, wie lange wir in unserer gegenw\'e4rtigen Art und Weise als unentdeckt bestehen sollen, und ich lese darum den sehr merkw\'fcrdigen Psalm weiter!\ldblquote\par 8. Sagen mehrere: \'84Hast recht, tue das!\f1\ldblquote\par 9. Und der \f0\'c4lteste liest also weiter:\par 10. \'84,Denn Seine Gesegneten erben das Land; aber Seine Verfluchten werden ausgerottet werden!\f1\lquote\ldblquote\par 11. Hier fragt der Pharis\f0\'e4er ganz hastig wieder: \'84Wer sind die Gesegneten und wer die Verfluchten?\f1\ldblquote\par 12. Sagt der \f0\'c4lteste: \'84Da\'df wir die Gesegneten nicht sind, das ist nun bei der stets zunehmenden Verfolgung der R\'f6mer wider uns wohl schon mit den H\'e4nden zu greifen! Denn w\'e4ren wir die Gesegneten, so w\'fcrde uns Gott nicht solch eine nie erh\'f6rte Plage in unser gesegnetstes Land gesetzt haben! Alles andere kannst du dir leicht selbst entr\'e4tseln. \f1\endash Ich aber lese nun weiter:\par 13. ,Von dem Herrn wird solches Mannes Gang gef\f0\'f6rdert, und Er hat Lust an seinem Wege. F\'e4llt er, so wird er nicht weggeworfen; denn der Herr h\'e4lt ihn bei der Hand. Ich bin jung gewesen und bin alt geworden; aber ich habe noch nie den Gerechten verlassen oder seinen Samen nach Brot gehen gesehen. Denn der Gerechte ist allzeit barmherzig und leihet gern dem Armen; darum wird sein Same gesegnet sein.\par 14. La\'df ab vom B\'f6sen und tue Gutes! Bleibe gerecht immerdar; denn der Herr hat das Recht lieb und verl\'e4\'dft Seine Heiligen nie. Ewiglich werden sie bewahrt; aber der Gottlosen Same wird ausgerottet werden. Allein die Gerechten erben das Land und bleiben ewiglich darinnen.\par 15. Der Mund des Gerechten redet die Weisheit, und seine Zunge lehret das Recht; das Gesetz Gottes ist in seinem Herzen, und seine F\'fc\'dfe gleiten nicht. Der Gottlose aber lauert stets auf den Gerechten und sucht ihn zu t\'f6ten. Aber der Herr l\'e4\'dft ihn nicht in des Gottlosen H\'e4nden, und verdammt ihn nicht, wenn er vom Gottlosen verurteilt wird.\par 16. Harre auf den Herrn und halte Seinen Weg, so wird Er dich erh\'f6hen, da\'df du das Land erbest; und du wirst es dann sehen, da\'df die Gottlosen ausgerottet werden!\par 17. Ich habe einen Gottlosen gesehen, der war sehr trotzig, breitete sich aus und gr\'fcnte wie ein Lorbeerbaum. Als man aber vor\'fcberging, siehe, da war er schon dahin; und als ich nach ihm fragte, war er nirgends zu finden!\par 18. Darum bleibe fromm und halte dich recht; denn solch einem wird es zuletzt gut gehen! Die \'dcbertreter des Gesetzes Gottes aber werden vertilgt werden miteinander, und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet! Der Herr allein aber hilft den Gerechten in jeglicher Not und ist ihre alleinige Kraft und St\'e4rke. Der Herr wird ihnen beistehen und wird sie erretten. Er Selbst wird sie von den Gottlosen erretten und wird ihnen helfen; denn sie trauen auf Ihn.\lquote\ldblquote\par 19. Als der \'c4lteste nun mit dem Psalm zu Ende war, f\'e4llt ihn der Pharis\'e4er ganz zornig an und schreit: \'84Du alter Esel, merkst du es denn nicht, da\'df wir durch diesen Psalm als die Gottlosen bezeichnet werden, und die, die es mit Jesus halten, als die Gerechten? Merkst du nicht, da\'df wir ausgerottet werden, und sie bleiben im Lande? Trachten nicht eben wir, ihn als den Gerechten zu t\'f6ten, w\'e4hrend Gott ihn erh\'e4lt? Das ist ein sch\'f6ner Psalter f\'fcr uns!\ldblquote\par 20. Sagt der \'c4lteste: \'84Ich habe ihn nicht geschrieben! Er steht im Buche; und so wir bleiben, wie wir sind, so werden wir ihn uns auch tats\'e4chlich gefallen lassen m\'fcssen! Verstehst du solches und die Macht Gottes?!\ldblquote\par 21. Sagt ein anderer: \'84Diese Sache verstehe ich besser als ihr alle! Unser Freund Roban hat m\'fcssen diesen Psalm lesen; das hat des Zimmermanns Sohn mit seiner, uns allen freilich h\'f6chst unbegreiflichen Zaubermacht bewirkt! Denn so er die ganze Familie, bei der wir soeben vergebens unser goldenes und silbernes Heil suchten, mit einem Worte zu heilen imstande ist, so ist er ebensogut auch imstande, uns zu n\'f6tigen, nur solche Psalmen zu lesen, die alleroffenbarst ebensogut wider uns, als dereinst wider die Feinde Davids, Zeugnis geben.\par 22. Zudem soll der alte Joseph wirklich von David in guter Linie ein Abk\'f6mmling sein, und man nennt nun Jesus, weil auch Josephs zweites Weib, Maria, aus demselben Stamme sei, einen ,Sohn Davids\lquote , aus welchem Grunde der alte Joseph, der stets ein schlauer Fuchs war, auch h\'f6chstwahrscheinlich ganz geheim alle m\'f6glichen K\'fcnste mag seinen Sohn haben lernen lassen, auf da\'df dieser mit seinen Zaubereien die abergl\'e4ubischen R\'f6mer und Griechen breitschl\'fcge, sich dann als ein Sohn Jupiters oder Apollos vorstelle und die R\'f6mer ihn sonach unfehlbar zu ihrem Kaiser ausrufen und erheben m\'fc\'dften! Und wenn die in Rom residierenden Herren so blind sind wie diese, die hier \'fcber Asien zu befehlen haben, die Jesus schon sozusagen in seinem Sacke hat, so kann es ihm auch gar nicht fehlen, da\'df er in j\'fcngster Zeit den R\'f6mern Gesetze vorschreiben wird, \f1\endash und wir sind dann alle versorgt!\ldblquote\par \f0 23. Sagt ein anderer: \'84Solch einem Unternehmen wird sich etwa durch ein Geheimschreiben an den Kaiser wohl ein Riegel vorschieben lassen!\f1\ldblquote\par \f0 24. Sagt der erste: \'84Du wirst dem schwer einen Riegel vorschieben, der mit seinem zauberischen Sehverm\'f6gen alles erschaut, was du noch so verborgen denkst! Wer sonst als er hat uns auf dem Heimwege mit dem Donnerknall erschreckt, weil er sicher vernommen hatte, was wir untereinander geredet haben wider ihn?! Und wer sonst als er hat uns den scharf wider uns zeugenden Psalm lesen lassen? Und warum? Weil er sicher gewu\'dft hat, was wir wider ihn beschlie\'dfen wollten! Gehe hin, setze dich an den Schreibtisch und versuche es mit einem Geheimschreiben an den Kaiser \f1\endash und ich stehe dir daf\f0\'fcr, da\'df du entweder nicht imstande sein wirst, auch nur ein Wort niederzuschreiben, oder du wirst wider dich ein gr\'e4\'dfliches Zeugnis zu zeichnen gen\'f6tigt werden durch seine unbegreifliche, geheime Zaubermacht!\par 25. Zudem ist selbst unser Oberster Jairus f\'fcr ihn nun mit Leib und Seele eingenommen, da er ihm zwei Male die Tochter erweckt hat vom Tode, und unterst\'fctzt ihn mit allem, was dieser nur w\'fcnscht \f1\endash und wir verm\f0\'f6gen darum auch nichts in Jerusalem wider ihn auszurichten. Kurz und gut, wir sind nun von allen Seiten vernagelt und gebunden und k\'f6nnen uns gegen ihn nicht r\'fchren. Am besten d\'fcnkt es mich noch, zum b\'f6sen Spiele eine gute Miene zu machen oder uns vollends zu seinen J\'fcngern zu bekennen \f1\endash sonst k\f0\'f6nnen wir nichts f\'fcr uns Ersprie\'dfliches wider ihn tun, da wir nicht einmal also etwas zu denken verm\'f6gen, da\'df er es nicht auf der Stelle in die durchdringendste Erfahrung br\'e4chte.\ldblquote\par 26. Sagt der alte Roban: \'84Der Meinung bin ich auch! Es steht uns wirklich nur der einzige Weg offen: da\'df wir uns entweder ganz indifferent verhalten, oder wir alle schlagen uns zu seiner Lehre und tun, was er uns ratet oder gebietet; denn wider diesen Stachel l\'e4\'dft sich vorderhand gar nicht l\'f6cken!\ldblquote\par 27. Sagen alle: \'84Wir wollen uns ganz indifferent halten, das wird das beste sein; denn da verfeinden wir uns weder mit Rom noch mit Jerusalem, und darin besteht nun alle Klugheit, nach der wir unser Leben einzurichten haben.\f1\ldblquote\par 28. Nachdem begeben sich alle zur Ruhe, und ein jeder denkt sich seinen Teil heimlich, was er f\f0\'fcr sich tun solle.\par \par Kapitel 36 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 36. \f1\emdash Der Pharis\f0\'e4er\'e4lteste Roban bei Jesus\par \par 1. Am Morgen aber kommt der Roban dennoch zu Mir ins Haus und bittet, ob er mit Mir reden d\'fcrfe.\par 2. Ich aber sage zu ihm: \'84Was du Mir sagen willst, das wei\'df Ich; aber was Ich dir zu sagen habe, das wei\'dft du nicht, und so magst du Mich h\'f6ren.\ldblquote\par 3. Sagt Roban: \'84So du reden willst, so rede, und ich will dich h\'f6ren!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Du hast gestern den Psalm vorgelesen; es war gerade der 37. Dieser Psalm hat dich, wie deine Kollegen, stark getroffen, und ihr seid dadurch ein wenig in euch gegangen und habet dann beraten, ob ihr euch Mir gegen\'fcber ganz indifferent verhalten, oder ob ihr Meine J\'fcnger werden sollet. Ihr habt euch f\'fcrs Indifferentsein erkl\'e4rt! Du aber dachtest in der Nacht nach, ob du nicht Mein J\'fcnger w\'fcrdest, und bist nun gekommen, Mich darum zu fragen.\par 5. Ich aber sage zu dir weder ja noch nein, sondern: willst du bleiben, so bleibe; willst du gehen, so gehe! Denn sieh, Ich habe der J\'fcnger zur Gen\'fcge! Es sind hier in Meinem Hause etliche Gem\'e4cher, und sie sind alle voll von J\'fcngern. Drau\'dfen im Freien siehst du Zelte aufgerichtet; sie werden von Meinen J\'fcngern bewohnt. Da, neben diesem Meinem kleinsten Gemache, ist das gro\'dfe Arbeits- und zugleich Speisezimmer; darin ruhen nun noch, da es fr\'fche ist, die gro\'dfen Weltherren Roms, und die sind ebenfalls Meine J\'fcnger. In einem kleinen Gemache daneben wohnt der Oberste Jairus mit Weib und Tochter, die Ich erweckt habe zweimal vom Tode; und sieh, auch er ist Mein J\'fcnger. Wenn Ich aber solche Menschen zu Meinen J\'fcngern habe, so kannst du ja auch ebensogut Mein J\'fcnger werden; aber wie du auch siehst, so stehe Ich nicht an auf dich! Willst du, so bleibe; und willst du nicht, so gehe! Denn es stehen dir die beiden Wege offen.\ldblquote\par 6. Sagt Roban: \'84Herr, ich bleibe, \f1\endash und es ist sehr leicht m\f0\'f6glich, da\'df von meinen Kollegen noch mehrere kommen und bleiben werden gleich mir! Denn ich fange nun an zu begreifen, da\'df hinter dir mehr sein mu\'df als blo\'df die geheime Zauberkunst eines morgenl\'e4ndischen Zauberers! Du bist ein von Gott gesalbter Prophet eigener Art, wie vor dir nie einer da war, und ich bleibe darum!\par 7. Es steht zwar wohl geschrieben, da\'df aus Galil\'e4a nie ein Prophet aufstehen solle; aber ich halte mich nun nicht mehr daran, \f1\endash denn bei mir gilt die offene Tat mehr als das r\f0\'e4tselhafte Wort der Schrift, das niemand in der rechten Wahrheitstiefe verstehen kann. Zudem bist du meines Wissens nicht einmal ein Geb\'fcrtiger Galil\'e4as, sondern Bethlehems, und da kannst du verm\'f6ge der Geburt auch ganz gut ein Prophet sein! Ich f\'fchle mich von dir sehr angezogen, und es tut mir wohl deine N\'e4he, und so bleibe ich. Ich habe zwar kein gro\'dfes Verm\'f6gen; aber was ich habe, reicht f\'fcr uns alle hin, davon volle drei\'dfig Jahre zu leben! So du ein Lehrgeld verlangst, steht dir mein halbes Verm\'f6gen zu Gebote!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Gehe hin und frage Meine J\'fcnger, wieviel sie Mir zahlen f\'fcr Lehre und Kost; das zahle dann auch du!\ldblquote\par 9. Roban fragte sogleich mehrere der anwesenden J\'fcnger dar\'fcber. Diese aber sprachen: \'84Unser heiliger Meister hat noch nie auch nur einen Stater von uns verlangt, obschon wir alle stets mit allem von Ihm versorgt werden. Sicher wird Er von dir nicht mehr verlangen, als Er von uns verlangt! Glaube und Liebe ist alles, was Er von uns verlangt.\f1\ldblquote\par \f0 10. Fragt Roban weiter: \'84K\'f6nnet ihr denn auch schon einige besondere, f\'fcr den menschlichen Verstand unbegreifliche Taten aus\'fcben? Und so ihr das k\'f6nnet, verstehet ihr es auch, wie so etwas m\'f6glich sein kann?\ldblquote\par 11. Sagt Petrus: \'84So es not tut, da k\'f6nnen auch wir durch des Meisters Kraft in uns solche Taten verrichten und verstehen auch ganz durchgreifend gut, wie sie gar wohl und \'fcberaus leicht m\'f6glich sind. So du Sein wahrhaftiger J\'fcnger sein willst, da wirst auch du solche Taten aus\'fcben k\'f6nnen und dann wohl verstehen, was du tust! Denn hier gibt die Liebe das Gesetz, und die Weisheit \'fcbt es aus!\ldblquote\par 12. Fragt Roban noch weiter, sagend: \'84Aber davon hast du doch nie etwas bemerkt, da\'df etwa bei solch au\'dferordentlichen Taten manchmal, so ganz unvermerkt, der Satan einen Anteil h\'e4tte!?\ldblquote\par 13. Sagt Petrus: \'84Was Arges fragst du armer, blinder Mensch doch! Wie kann da Satan einen Anteil nehmen, wo alle Himmel den allerh\'f6chsten und allm\'e4chtigsten Einflu\'df haben!? Ich und wir alle haben die Himmel offen gesehen und die Engel Gottes in zahllosen Scharen danieder zur Erde kommen; und wir sahen, wie sie Ihm und uns allen dienten \f1\endash wenn aber also, wie m\f0\'f6glich dann ein Anteil des Satans!?\par 14. Kannst du mir aber solches nicht glauben, so ziehe hin nach Sichar und erkundige dich dort beim Oberpriester Jonael und bei dem Gro\'dfkaufmanne Jairuth, der nun au\'dferhalb Sichar das bekannte Schlo\'df Esaus bewohnt! Diese unsere Freunde werden es dir treu kundgeben, wer Der ist, dessen J\'fcnger zu sein wir die nie verdiente, allerh\'f6chste Gnade haben! Beim Jonael sowohl als beim Jairuth wirst du noch dienende Engel in scheinbar leiblicher Gestalt antreffen.\ldblquote\par 15. Als Roban solches vernimmt, da tritt er voll Ehrfurcht zu Mir hin und fragt Mich, ob Ich nichts dawider h\'e4tte, so er eine Reise nach Sichar untern\'e4hme.\par 16. Sage Ich: \'84Nicht im geringsten irgendwas! Gehe hin und erkundige dich um alles; und so du wieder hierhergekommen sein wirst, da unterrichte deine Br\'fcder und Kollegen von allem, was du geh\'f6rt und gesehen hast! Wenn du solchen Auftrag mit guter Wirkung wirst vollzogen haben, da komme wieder und folge Mir nach! Denn du wirst es schon erfahren, wohin Ich Mich in der Zeit werde gewendet haben! So du aber durch Sibarah, den ersten Mautort von hier, dann durch Kis und Kana in Samaria ziehest und man dich fragen wird, wohin und in wessen Namen du diese Reise machest, so nenne Meinen Namen, und man wird dich allenthalben frei ziehen lassen. Aber mit dem Kleide eines \'c4ltesten der Pharis\'e4er ziehe nicht! Denn damit m\'f6chtest du nicht weit kommen; sondern ziehe du eine ganz einfache B\'fcrgerkleidung an, und man wird dich dann auch in Samaria nirgends beanstanden.\ldblquote\par 17. Als Roban solches vernommen hatte, machte er sich sogleich auf den Weg und ging in die Fremde, das zu suchen und zu erkennen, was er nun daheim gar so nahe hatte.\par 18. Aber es gibt immer Menschen und Geister, die stets der Meinung sind, da\'df man in der Fremde mehr sehen, erfahren und lernen kann als daheim; und doch scheint \'fcberall ein und dieselbe Sonne. Ja, man kann in der Fremde wohl andere Gegenden, andere Menschen und andere Sitten und Sprachen kennenlernen; ob aber dabei das Herz etwas gewonnen hat, das ist eine andere Sache!\par 19. Wer nur aus purer Neugierde in die Fremde zieht, um sich dort besser zu vergn\'fcgen und zu zerstreuen, der wird f\'fcr seines Herzens Bildung wenig gewinnen; wer aber in die Fremde zieht, um den dortigen Menschen zu n\'fctzen und ihnen zu bringen ein neues Licht, der wandere und wirke, und die Reise wird ihm viel Gewinnes abwerfen!\par 20. Jeder Prophet macht in der Fremde mehr Gesch\'e4fte denn daheim in seinem Hause.\par \par Kapitel 37 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 37. \f1\emdash Josa, der Alte, dankt dem Herrn\par \par 1. Als der Roban fort war, da kam der Alte, der Josa hie\f0\'df, mit seinen in dieser Nacht geheilten Kindern und Kindeskindern und brachte Mir Dank, Lob und Ehre und bat Mich, ob er mit den Seinen nicht den Tag \'fcber in Meiner Gesellschaft sich aufhalten d\'fcrfe.\par 2. Und Ich sprach zu ihm: \'84Was du willst, das tue! Du hast gestern in der Nacht Meinetwegen noch einen Kampf mit den Pharis\'e4ern zu bestehen gehabt, und ihr alle habt euch in Meinem Namen gut benommen. Darum aber sollet ihr in Zukunft von aller solcher Plage befreit sein, und es soll f\'fcrder kein habgieriger Zelot (Glaubenseiferer) mehr die Schwelle eures Hauses betreten! Gehet aber nun zu Meinen J\'fcngern hin; diese werden euch unterweisen, was ihr alle f\'fcr k\'fcnftighin zu glauben und zu tun haben sollet!\ldblquote\par 3. Bei diesen Worten tritt Petrus vor und f\'fchrt die ganze Gesellschaft zum Matth\'e4us dem Schreiber hin, und dieser gibt ihnen zu lesen, was alles sich bei Meinen J\'fcngern zugetragen hat, und was Ich gelehrt habe.\par 4. Als diese also f\'fcr ihren Geist versorgt sind, da erst treten Cyrenius, Kornelius, Faustus und der Oberste Jairus mit Weib und Tochter aus ihren Schlafkammern, begr\'fc\'dfen Mich auf das allerfreundlichste und bedanken sich bei Mir f\'fcr den guten und \'fcberaus st\'e4rkenden Schlaf und f\'fcr die \'fcberaus sch\'f6nen Tr\'e4ume, die sie diese Nacht hindurch gehabt haben; Ich aber begr\'fc\'dfe sie auch und zeige ihnen die soeben Angekommenen, die geheilt worden waren.\par 5. Und Cyrenius tritt zu ihnen hin und fragt sie um alles klein aus. Als er aber von den n\'e4chtlichen Umtrieben der Pharis\'e4er geh\'f6rt hatte, da ward er v\'f6llig zornig und sprach: \'84Nein, Herr, bei Deinem mir nun \'fcber alles heiligen Namen, das kann ich diesen Satansj\'fcngern nimmer nachsehen! Ich mu\'df sie z\'fcchtigen lassen, und sollte ich darob auch mein Leben verlieren! Sind aber das doch W\'f6lfe, Hy\'e4nen und F\'fcchse, wie es keine zweiten in ganz Pal\'e4stina, ja in ganz Asien gibt! Welcher Unterschied ist denn zwischen ihnen und den \'e4rgsten Dieben und Stra\'dfenr\'e4ubern? O ihr Argen, ihr Bestien erster und rei\'dfendster Klasse! Gottesdiener nennen sie sich und lassen sich daf\'fcr auch allenthalben \'fcberhoch ehren und preisen am Tage; bei der Nacht aber ziehen sie dann auf offenbarsten Raub aus! Nun, wartet, wartet, ich werde euch das n\'e4chtliche Auf-den-Raub- Ausgehen schon auf eine Art vertreiben, da\'df euch darob das H\'f6ren und Sehen vergehen soll!\ldblquote\par 6. Sage Ich zum ganz erbosten Oberstatthalter: \'84Freund, la\'df du das; denn was du nun tun m\'f6chtest, habe Ich geistig schon in dieser Nacht auf eine viel empfindlichere Art getan, und die Folge davon wird sein, da\'df sie alle bald Meine Lehre annehmen werden. Ihr \'c4ltester, namens Roban, war heute schon hier und hat Meine Lehre angenommen; und Ich habe ihn darum denn auch schon als bereits Meinen J\'fcnger nach Sichar gesandt, allwo er vieles sehen und lernen wird. In zwei Tagen kommt er wieder zur\'fcck und wird seine Kollegen ganz sicher unter Mein Dach bringen! Und siehe, das ist besser denn Rute, Kreuz und Beil!\ldblquote\par 7. Sagt Cyrenius etwas weniger erregt: \'84Wenn so, da nehme ich mein Wort zwar wohl zur\'fcck und werde \'fcber sie kein scharfes und peinliches Gericht ergehen lassen; aber Rede stehen m\'fcssen sie mir!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Aber nur nicht vormittags, sondern nachmittags! Denn diese sch\'f6ne Zeit wollen wir mit etwas Besserem zubringen. Nun aber gehen wir vor allem zum Morgenmahl!\ldblquote\par 9. Es hatte n\'e4mlich Borus im Freien eine Menge Tische aufrichten lassen, bei welcher Arbeit ihm Meine Br\'fcder als Zimmerleute nat\'fcrlich Hilfe leisteten, und so war heute als an einem Vorsabbat, respektive an einem Freitage, das Morgenmahl im Freien einzunehmen. Es waren bei f\'fcnfzig gro\'dfe Tische mit B\'e4nken versehen, voll mit Speisen und Wein besetzt, und es war wahrlich recht erg\'f6tzlich, zu sehen, wie da Hunderte von G\'e4sten aller Art schon an den Tischen sa\'dfen, Lobpsalmen sangen und das reichliche Morgenmahl verzehrten. In der Mitte der vielen Tische war eine Art Trib\'fcne errichtet, auf der ein gro\'dfer, zierlich geschm\'fcckter Tisch mit Speisen unser harrete und wir \f1\endash Ich, Cyrenius, Kornelius, Faustus, Jairus mit Weib und Tochter, Meine Mutter und die zw\f0\'f6lf Apostel \f1\endash Platz nahmen und daselbst unter allerlei erbaulich heiteren Gespr\f0\'e4chen das Morgenmahl einnahmen, welches Faustus und Borus also bestellt hatten.\par 10. Es fehlte aber die Lydia, des Faustus junges Weib, das er in Kapernaum daheim lie\'df wegen seiner vielen h\'e4uslichen Gesch\'e4fte, obschon es \'fcberaus gerne auch mit nach Nazareth gezogen w\'e4re. Meine Mutter machte ihm darum, nat\'fcrlich ganz sanfte, Vorw\'fcrfe; und er bereute es, sein liebstes Weib daheim gelassen zu haben und beschlo\'df, es sogleich selbst zu holen.\par 11. Ich aber sagte zu ihm: \'84La\'df das; so Ich will, wird sie bis gen Mittag ganz wohlbehalten hier sein!\ldblquote Faustus bat Mich darum, und Ich versprach ihm, solches zu tun.\par 12. Es waren aber an Meiner Seite sogleich zwei \'fcberaus holde J\'fcnglinge in lichtblauen Faltenkleidern zu sehen. Diese verneigten sich vor Mir bis zur Erde und sprachen: \'84Herr, Deine Diener harren in tiefster Ehrfurcht Deiner heiligsten Befehle!\f1\ldblquote\par \f0 13. Und Ich sage zu ihnen: \'84Gehet, holet die Lydia, auf da\'df sie bei uns sei!\ldblquote\par 14. Die beiden verschwinden, und Cyrenius fragt Mich ganz erstaunt: \'84Freund, wer waren diese beiden gar so ungemein sch\'f6nen und holdesten J\'fcnglinge? Beim Himmel, solch herrliche Gestalten hat mein Auge noch nie gesehen!\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84Sieh, ein jeder Herr hat seine Diener, und so er sie ruft, m\'fcssen sie da sein und ihm dienen. Da Ich auch ein Herr bin, so habe auch Ich Meine Diener, die Meine Befehle der ganzen Unendlichkeit zu verk\'fcnden haben. Sie sind dir freilich nicht sichtbar, aber wohl Mir; und wo du nichts ahnest, da harren dennoch gleichfort zahllose Legionen Meiner Winke! Und solche Meine Diener sind dazu \f1\endash ob sie auch noch so zart aussehen \endash dennoch stark genug, diese Erde, so Ich es ihnen gebieten w\f0\'fcrde, in einem Augenblick zunichte zu machen! \f1\endash Nun aber sehet, dort kommen die beiden schon zur\f0\'fcck mit der Lydia!\ldblquote\par 16. Nun ergreift fast alle bei Meinem Tische ein Entsetzen, und Cyrenius sagt: \'84Wie ist das m\'f6glich? Die beiden k\'f6nnen kaum noch f\'fcnfhundert Schritte von hier entfernt gewesen sein \f1\endash nach Kapernaum sind von hier nahe zwei Stunden Weges \endash , und nun sind die beiden schon wieder da! Ach, das ist doch \f0\'fcber alles, was ein armer Mensch auf dieser Erde je erleben kann!\ldblquote\par 17. Als die Lydia, vom erstaunten Faustus \'fcberzart empfangen, an unsern Tisch gebracht ward, so fragte Cyrenius sie sogleich: \'84Aber holdeste Lydia, wie kamst denn du so schnell von Kapernaum hierher?! Bist du etwa schon auf dem Wege gewesen?\f1\ldblquote\par \f0 18. Sagt Lydia: \'84Siehst du denn nicht die beiden Engel Gottes? Diese trugen mich mehr denn in Pfeiles Schnelle hierher. Ich sah am Wege weder Erde noch Luft, sondern dort und hier war nur ein Moment, und ich bin nun hier. Frage aber die beiden Engel; diese werden davon mehr denn ich kundzugeben verstehen.\f1\ldblquote\par \par Kapitel 38 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 38. \f1\emdash Vom Menschlichen und G\f0\'f6ttlichen des Herrn\par \par 1. Cyrenius wendet sich nun sogleich an die beiden Engel und fragt sie, wie da doch solches m\'f6glich w\'e4re. Diese aber weisen allerehrfurchtsvollst mit ihren himmlisch sch\'f6nsten H\'e4nden auf Mich hin und sagen mit einer h\'f6chst reinen und wohlklingenden Stimme: \'84Sein Wille ist unser Sein, unsere Kraft und unsere Schnelligkeit! Aus uns selbst verm\'f6gen wir nichts; so Er aber will, da nehmen wir Seinen Willen in uns auf und verm\'f6gen dann alles durch denselben. Unsere Sch\'f6nheit aber, die nun dein Auge blendet, ist unsere Liebe zu Ihm, und diese Liebe ist wieder nichts als Sein Wille in uns! Wollt ihr uns aber gleich werden, so nehmet Sein lebendiges Wort auf in euer Herz und tut freiwillig danach, so werdet ihr dadurch auch gleich uns solches Seines Wortes allm\'e4chtige Kraft und St\'e4rke in euch haben; und so Er euch dann berufen wird, zu handeln in Seinem Willen, da werden euch alle Dinge m\'f6glich sein, und ihr werdet mehr tun k\'f6nnen denn wir, da ihr pur aus Seiner Liebe seid, w\'e4hrend wir nur mehr Seiner Weisheit entstammen. \f1\endash Nun wei\f0\'dft du, wie uns das, was dich in Erstaunen setzte, gar leicht m\'f6glich ist. Handle in der Zukunft vollends nach Seinem Worte, so werden dir auch gar wunderbare Dinge m\'f6glich sein!\ldblquote\par 2. Cyrenius macht hier gro\'dfe Augen und sagt: \'84Also habe ich denn doch recht, so ich Jesus f\'fcr den alleinigen Gott und Sch\'f6pfer der ganzen Welt halte!?\ldblquote\par 3. Sagen die Engel: \'84Da hast du wohl recht; aber nur rede davon nicht zu laut! Und so du an Ihm Menschliches erschauest, da \'e4rgere dich nicht; denn alles Menschliche w\'e4re kein Menschliches, wenn es nicht von Ewigkeit zuvor G\'f6ttliches gewesen w\'e4re. So Er Sich daher zuweilen in dir bekannten und angew\'f6hnten Formen bewegt, so bewegt Er Sich aber dennoch in keinen Seiner unw\'fcrdigen Formen; denn jede Form, jeder Gedanke war zuvor in Ihm, ehe sie durch Seinen Willen einen au\'dfer Ihm bestehenden, freien Willen auszumachen und zu bestimmen anfingen. In der Unendlichkeit gibt es kein Ding und kein Wesen, das nicht aus Ihm hervorgegangen w\'e4re. Diese Erde und alles, was in ihr und auf ihr lebt, ist nichts als Sein ewig gleich festgehaltener Gedanke, der durch Sein Wort zur Wahrheit ward. So Er nun, was Ihm ganz \'fcberleicht m\'f6glich w\'e4re, diesen wesenhaften Gedanken in Seinem Gem\'fcte und Willen fallen lie\'dfe, so w\'e4re auch in demselben Augenblick keine Erde mehr, und alles, was sie enth\'e4lt und tr\'e4gt, w\'fcrde ihr vernichtendes Los teilen.\par 4. Aber des Herrn Wille ist nicht wie der eines Menschen, der schlecht genug heute so und morgen anders will. Des Herrn Wille ist ewig ein und derselbe, und nichts kann diesen beugen in der von Ewigkeit her festgestellten Ordnung; aber innerhalb dieser Ordnung herrscht dennoch die gr\'f6\'dfte Freiheit, und der Herr kann tun, was Er will, gleichwie auch jeder Engel und Mensch. Da\'df aber das also ist, kannst du an deinem h\'f6chst eigenen Wesen und an tausend andern Erscheinungen ersehen.\par 5. Du kannst in deiner pers\'f6nlich wesenhaften Form tun, was du willst; daran kann dich nichts als allein dein Wille hindern. Aber die pers\'f6nlich wesenhafte Form l\'e4\'dft durchaus keine Ver\'e4nderung zu, weil sie sich unter der festen g\'f6ttlichen Ordnung befindet.\par 6. Also kannst du das \'c4u\'dfere der Erde wohl sehr bedeutend ver\'e4ndern; du kannst Berge abgraben lassen, kannst den Str\'f6men einen neuen Weg vorzeichnen; du kannst Seen austrocknen und f\'fcr neue Seen Bette graben lassen; kannst \'fcber Meere Br\'fccken bauen und die W\'fcste in ein gesegnetes und fruchtbares Land durch Flei\'df und M\'fche umgestalten, kurz, du kannst auf der Erde eine Unzahl Ver\'e4nderungen zuwege bringen; \f1\endash aber du kannst den Tag nicht um ein Haar l\f0\'e4nger und die Nacht nicht um ein Haar k\'fcrzer machen und kannst den Winden und St\'fcrmen nicht gebieten.\par 7. Den Winter mu\'dft du ertragen und dulden des Sommers Hitze, und aller Kreatur kannst du bei all deinem Wollen keine andere Gestalt und Beschaffenheit geben. Aus dem Lamme wirst du ewig keinen L\'f6wen und aus dem L\'f6wen ewig kein Lamm ziehen; und siehe, das ist wieder Gottes feste Ordnung, innerhalb welcher dir zwar eine gro\'dfe Freiheit zu handeln gegeben ist, w\'e4hrend du die eigentliche Gottesordnung nicht um ein Haarbreit zu verr\'fccken imstande bist.\par 8. Hier vor dir aber ist Der, der solche Ordnung von Ewigkeit her gegr\'fcndet hat und sie allein wieder aufl\'f6sen kann, wenn Er will. Wie aber du in solcher gefesteten Gottesordnung, die zuerst dein Sein und das Sein alles dessen, was dich umgibt, bedingt, dennoch frei bist im Denken, Wollen und Handeln, also ist der Herr um so mehr frei und kann tun, was Er will.\par 9. Wir aber sagen dir darum noch einmal: \'c4rgere dich deshalb nicht, so der Herr vor euch Sich in menschlicher Form bewegt; denn es ist ja jegliche Form Sein h\'f6chst eigenes Werk.\ldblquote\par \par Kapitel 39 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 39. \f1\emdash Vom Einflu\f0\'df der Engel auf die Menschen\par \par 1. Als Cyrenius solche Lehre von den beiden Engeln vernahm, ward ihm das nun zur vollen Gewi\'dfheit, und er riet nun bei sich nicht mehr, da\'df Ich sicher ein h\'f6heres Wesen sei, sondern er sprach nun bei sich: \'84Ja, Er ist es!\f1\ldblquote\f0 Er ging darauf ganz ehrfurchtsvoll zu Mir hin und sagte zu Mir: \'84Herr, nun ist mir alles klar! Du bist es!\f1\par 2. Mein Herz hatte mir das wohl schon lange gesagt; aber da traten immer wieder Deine menschlichen Formen und Bewegungen auf und machten mich bald hier, bald dort in meinem Glauben zweifeln. Aber nun sind alle meine geheimen Bedenklichkeiten aus meinem Gem\f0\'fct verschwunden, und es kann nun geschehen, was da will, so werde ich in meinem Glauben wie ein Fels fest verbleiben. O wie endlos gl\'fccklich bin ich nun, da\'df sogar mein fleischlich Auge Den schauet, der mich erschaffen hat, und der mich nun erh\'e4lt und ewig erhalten kann und wird!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Mein liebster Freund, was du nun hast, das soll dir auch bleiben f\'fcr ewig! Aber nur behalte es vorderhand f\'fcr dich und f\'fcr nur sehr wenige deiner eingeweihtesten Freunde; denn spr\'e4chest du nun zu offen davon, so w\'fcrdest du Meiner Sache und dadurch den Menschen mehr schaden denn n\'fctzen! Zudem aber behalte auch das, da\'df du dich nicht \'e4rgerst, so du hie und da Menschliches an Mir gewahrst; denn bevor alle Engel und Menschen waren, war Ich von Ewigkeit her wohl der erste Mensch und habe daher auch sicher das Recht, unter Meinen geschaffenen Menschen auch noch fortan Mensch zu sein!\ldblquote\par 4. Sagt Cyrenius: \'84Tue, was Du willst, und Du bleibst mir dennoch ewig gleichfort Das, was Du mir nun ohne allen Zweifel bist! Aber diese beiden Engel m\'f6chte ich bis an mein irdisches Lebensende bei mir haben! Sie sind gar so sch\'f6n, lieb und weise!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Das kann nicht sein; denn du w\'fcrdest ihre pers\'f6nlich sichtbare Gegenwart nicht ertragen, und sie w\'fcrde deiner Seele zu nichts n\'fctze sein. Aber unsichtbar f\'fcr deine irdischen Sinne sollen sie fortan deine Besch\'fctzer bleiben, wie sie es schon von deiner Geburt an waren. F\'fcr jetzt aber, da sie den heutigen Tag \'fcber hier sichtbar zu verweilen haben, kannst du noch viel mit ihnen verkehren.\par 6. Du kannst aber, wenn du sie auch nicht siehst, mit ihnen reden und kannst sie fragen um allerlei, und sie werden dir die Antwort in dein Herz legen, die du allzeit als einen klar ausgepr\'e4gten Gedanken im Herzen vernehmen wirst. Und das ist besser denn die \'e4u\'dfere Rede! Ich sage es dir: Ein Wort, das dir ein Engel in dein eigenes Herz gelegt hat, ist f\'fcr deine Seele heilsamer als tausende Worte, durch das Ohr von au\'dfen her vernommen! Denn was du im Herzen vernimmst, das ist schon dein Eigentum; was du aber von au\'dfen her vernimmst, das mu\'dft du dir erst zu eigen machen durch die Tat nach dem vernommenen Worte.\par 7. Denn hast du das Wort im Herzen und s\'fcndigest deinem Au\'dfenwesen nach dennoch von Zeit zu Zeit, so ist dein Herz dabei nicht einstimmig und zwingt dich sobald zur Erkenntnis der S\'fcnde und der Reue \'fcber dieselbe, und du bist schon dadurch kein S\'fcnder mehr; hast du aber das Wort im Herzen nicht, sondern nur im Gehirne, durchs Ohr dahin gebracht, und s\'fcndigest, so s\'fcndiget das leere Herz mit und zwingt dich weder zur Erkenntnis noch zur Reue der S\'fcnde, und die S\'fcnde bleibt in dir, und du machst dich schuldig vor Gott und den Menschen!\par 8. Und so, Freund, ist es dir heilsamer, deine geistigen Besch\'fctzer nicht zu sehen, solange du im Leibe zu verweilen hast; wenn du aber dereinst den Leib zu verlassen haben wirst, dann wirst du sie, als selbst Geist, ohnehin f\'fcr ewig zu sehen und zu greifen haben \f1\endash nicht nur diese zwei, sondern zahllos viele andere.\ldblquote\par \f0 9. Sagt Cyrenius: \'84Ich bin schon wieder zufrieden, aber heute will ich mich vollauf mit ihnen allergeistigst unterhalten!\f1\ldblquote\par \f0 10. Sage Ich: \'84Aber wie wird es denn sein? Du hast ja den harten und diebischen Pharis\'e4ern verhei\'dfen bei Meinem Namen, da\'df du ihnen einen starken Verweis geben wirst; da wird der Nachmittag dir ja die Gesellschaft der beiden Engel entziehen!?\ldblquote\par 11. Sagt Cyrenius: \'84Ja f\'fcrwahr, das h\'e4tte ich nahezu ganz vergessen! Ei, ei, das ist mir nun wohl sehr ungelegen! Was soll ich da tun?\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Wie w\'e4re es denn, so Ich dich des Eides entbinde, wenn du den Pharis\'e4ern den beabsichtigten Verweis ganz erlie\'dfest, da sie ohnehin an deiner gestrigen Androhung genug zu kauen haben?\ldblquote\par 13. Sagt Cyrenius: \'84Herr, wenn es Dir genehm ist, so erlasse ich ihnen nun \'fcberaus gerne den beabsichtigten Verweis und \'fcberlasse alles Dir und dem alten Roban, der sie nach ein paar Tagen schon zurechtbringen wird.\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Oh, da habe Ich sicher am allerwenigsten etwas dawider! Denn Ich habe darum schon dein Vorhaben mit den Pharis\'e4ern auf den Nachmittag verschoben, weil Ich nur zu gut wu\'dfte, da\'df du bald anderen Sinnes werden w\'fcrdest. \f1\endash Jetzt aber, da der heutige Tag sich so sch\f0\'f6n gemacht hat, wollen wir alle ans Meer hinausgehen und uns f\'fcr den Mittag und Abend einige Fische holen. Wer mit will, der mache sich auf die F\'fc\'dfe!\ldblquote\par \par Kapitel 40 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 40. \f1\emdash Die Liebe zum Herrn\par \par \f0 1. Fragen Petrus und Nathanael: \'84Aber Herr, wir haben kein Fischzeug bei uns; wie wird das gehen? Sollen wir etwa vorauseilen und bei den Fischern am Meere ein Fischerzeug ausborgen?\f1\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Daran hat es keine Not; aber eine andere Not hat es, und das ist euer Ged\'e4chtnis, das alle Augenblicke zu vergessen scheint, da\'df Ich der Herr bin, dem kein Ding unm\'f6glich ist! Bleibet daher in der Gesellschaft, und erkl\'e4ret beim Fischen dem alten Josa und dessen Familie die Kraft und Macht Gottes auch im Menschen!\ldblquote \f1\endash Auf diese Meine Worte ziehen sich beide zur\f0\'fcck und denken dar\'fcber nach, wie sie so blind sein mochten, Mir mit solch einer h\'f6chst weltlichen Frage zu kommen. Selbst Josa bemerkt ihnen, da\'df er kaum begreife, wie sie Mich darum haben fragen k\'f6nnen!\par 3. Sagt Nathanael: \'84Freund, wir beide sind gleich dir noch Menschen und als solche zu sehr an die weltlichen Verh\'e4ltnisse gew\'f6hnt, als da\'df aus uns nicht noch dann und wann etwas so recht Dummes zum Vorschein k\'e4me; aber f\'fcr die Zukunft werden wir uns schon ganz besonders zusammennehmen! Wir waren ja von unserer Jugend auf Fischer, und so wir vom Fischen etwas vernehmen, so fallen wir leicht wieder ein wenig, des Geistigen vergessend, in unsere alten Besorgnisse zur\'fcck. Aber jetzt ist es schon wieder gut.\ldblquote\par 4. Es kommt aber auch die Sarah zu Mir und bittet Mich, ob sie mitgehen d\'fcrfe.\par 5. Sage Ich: \'84Ganz nat\'fcrlich; dir zuliebe veranstalte Ich ja diese Arbeit! Du bist ja gleichfort Meine Geliebte! Warum setztest du dich denn heute beim Morgenmahle nicht an Meine Seite?\ldblquote\par 6. Sagt Sarah, vor Liebe ordentlich zitternd: \'84Herr, ich habe mich ja nicht getraut; denke, \f1\endash die drei h\f0\'f6chsten Gebieter Roms an Deiner Seite, und ich eine arme Magd! Wo h\'e4tte ich den Mut hernehmen sollen?\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Nun, nun, Mein Liebchen, Ich habe es dir nur zu gut angemerkt, da\'df du viel lieber bei Mir als \'fcberall anders gewesen w\'e4rest! Oh, Mir entgeht nichts, was da vorgehet in jemandes Herzen, und Ich habe dich darum aber auch gar so \'fcberaus lieb!\par 8. Aber sage Mir nun, du Meine allerliebste Sarah, wie dir die beiden J\'fcnglinge gefallen? M\'f6chtest du etwa den einen oder den andern nicht lieber haben denn Mich? Denn sieh, Ich bin denn der Gestalt nach doch nicht so sch\'f6n wie die beiden!\ldblquote\par 9. Sagt die Sarah: \'84Aber Herr, Du meine ewig alleinige Liebe, wie kannst denn Du mir so etwas ansinnen? Einen ganzen Himmel voll noch tausendmal sch\'f6nerer Engel n\'e4hme ich nicht um ein Haar Deines Hauptes, geschweige einen der beiden f\'fcr Dich als Ganzen, voll Liebe in meinem Herzen. Wenn sie auch sch\'f6n sind, so frage ich: Wer gab ihnen denn solch ihre Sch\'f6nheit? Das warst ja Du! Wie aber h\'e4ttest Du ihnen solch eine Sch\'f6nheit geben k\'f6nnen, wenn sie zuvor nicht in Dir gewesen w\'e4re!?\par 10. Ich sage es Dir: Du bist f\'fcr mich alles in allem, und ich lasse nimmer von Dir, und wenn Du mir darum auch alle Himmel voll der herrlichsten Engel g\'e4best!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84So ist es recht, so habe Ich es am liebsten! Wer Mich liebt, der mu\'df Mich ganz und \'fcber alles lieben, so er von Mir auch \'fcber alles geliebt werden will. Siehe, die beiden Engel sind sicher \'fcberaus sch\'f6n; aber du bist Mir nun auch lieber als zahllose Scharen der reinsten Engel, und darum bleibe nun nur fest bei Mir! Ich sage es dir: Du bist aus vielen eine rechte Braut von Mir! \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 12. Sagt die Sarah: \'84Herr, das verstehe ich wohl nicht! Wie sollte ich Deine Braut sein? Kann ich Dir denn das werden, was meine Mutter meinem Vater ist? Du bist der Herr Himmels und der Erde, und ich bin nur ein Gesch\'f6pf von Dir; wie sollte das zugehen, da\'df das Niederste sich mit dem Allerh\'f6chsten verbinden k\'f6nnte?\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Siehe, das geht ganz leicht, und zwar aus dem ganz einfachen Grunde, weil das von dir vermeinte Niederste auch aus dem Allerh\'f6chsten hervorgegangen ist \f1\endash und sonach mit Allerh\f0\'f6chstes ist.\par 14. Ich bin ein Baum des Lebens, und du bist seine Frucht. Die Frucht ist dem Anscheine nach freilich kleiner und unbest\'e4ndiger als der Baum; aber in ihrer Mitte ruht ein aus der Frucht gen\'e4hrter und gereifter Same, in dem Samen aber liegen wieder B\'e4ume derselben Art, f\'e4hig, selbst dieselben Fr\'fcchte zu tragen mit wieder lebendigem Samen, aus welch einem einzelnen sie hervorgegangen sind.\par 15. Aus dem aber kannst du denn auch ganz leicht entnehmen, da\'df der Unterschied zwischen Sch\'f6pfer und Gesch\'f6pf in einer gewissen Hinsicht kein gar so gro\'dfer ist, als du es dir vorstellst; denn das Gesch\'f6pf selbst ist in und f\'fcr sich der Wille des Sch\'f6pfers, der sicher durchaus gut und w\'fcrdevoll ist. Erkennt dieser vom Sch\'f6pfer ausgegangene und unter der Form des Sch\'f6pfers Selbst frei gestellte Wille sich in seinem frei gestellten Alleinsein als das, was er im Grunde des Grundes ist, und handelt danach, so ist er seinem Sch\'f6pfer gleich und ist in seinem kleinen Ma\'dfe vollkommen das, was der Sch\'f6pfer in Seinem unendlichen Ma\'dfe ist; erkennt aber der vom Sch\'f6pfer frei gestellte Teilwille sich nicht als das, was er ist, so h\'f6rt er darum zwar dennoch nicht auf, das zu sein, was er ist, aber er kann so lange die h\'f6chste Bestimmung nicht erreichen, bis er sich nicht als das erkannt hat, was er im Grunde des Grundes ist.\par 16. Um aber solchen frei gestellten Willensteilen, die da Menschen hei\'dfen, die M\'fche der Sichselbsterkennung leichter zu machen, hat der Sch\'f6pfer zu allen Zeiten Offenbarungen, Gesetze und Lehren aus den Himmeln herab den Menschen gegeben und ist nun sogar im Fleische Selbst zur Erde gekommen, um den Menschen bei der Arbeit der Sichselbsterkennung zu helfen und ihnen f\'fcr die Folge mehr Licht zu geben, auf da\'df ihre M\'fche eine leichtere w\'fcrde, als sie bis jetzt war.\par 17. Nun wirst du wohl verstehen, wie sich Sch\'f6pfer und Gesch\'f6pf zueinander verhalten, und somit auch leicht einsehen, wie du, als Mir v\'f6llig ebenb\'fcrtig, gar leicht Meine Braut und Mein Weib sein kannst, f\'fcr ewig gebunden durch deine gro\'dfe Liebe zu Mir! \f1\endash Verstehst du nun das, was Ich dir nun enth\f0\'fcllt habe?\ldblquote\par \par Kapitel 41 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 41. \f1\emdash Vom Wesen der wahren Liebe\par \par 1. Sagt die \f0\'fcberaus sch\'f6ne und liebenswerteste Sarah: \'84Ja, jetzt bin ich schon mehr im klaren; aber da haben dann ja alle T\'f6chter Evas dasselbe Recht auf Dich wie ich!?\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Allerdings, wenn sie sind, wie du nun bist; sind sie aber nicht so, da k\'f6nnen sie wohl Meine M\'e4gde, auch Br\'e4ute, aber dennoch nicht v\'f6llig Meine Weiber werden. Hatte aber Meines Leibes Urvater David doch auch viele Weiber gehabt und war ein Mann nach dem Herzen Gottes; warum sollte Mir das nicht freistehen, viele Weiber zu haben, da Ich doch mehr bin denn David? Und Ich sage dir noch dazu, da\'df Ich das Verm\'f6gen habe, so viele Weiber allerseligst zu erhalten, als es da gibt des Sandes im Meer und des Grases auf der Erde, und da\'df eine jede also versorgt sein wird, da\'df sie ewig nie einen Wunsch wird haben k\'f6nnen, der ihr nicht aufs zuvorkommendste befriedigt w\'fcrde. Wenn aber so, kann dich das dann etwa genieren, wenn Ich vielen das Gl\'fcck geben will, das Ich dir in \'dcberf\'fclle gebe?\ldblquote\par 3. Sagt die Sarah: \'84Du bist ja allein der Herr und bist die unbegrenzteste Liebe und Weisheit Selbst, und was Du tust, ist weise getan; aber ich kann dennoch nicht daf\'fcr, da\'df ich Dich gar so sterbensm\'e4chtig liebe und Dich darum wie allein besitzen m\'f6chte! Du mu\'dft aber das meinem kindlichen Herzen schon nachsehen, das in der Liebe noch so bl\'f6de ist!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Das ist gerade recht, sage Ich dir. Wer Mich nicht wie du v\'f6llig eifers\'fcchtig liebt und Mich in seinem Herzen wie nahe ausschlie\'dfend allein besitzen will, der hat noch keine wahre, lebendige Liebe zu Mir! Hat er aber diese nicht, so hat er auch die F\'fclle des Lebens nicht in sich; denn Ich bin ja das eigentlichste Leben im Menschen durch die Liebe in seiner Seele zu Mir, und diese Liebe ist Mein Geist in jedem Menschen.\par 5. Wer also die Liebe zu Mir erweckt, der erweckt seinen von Mir ihm gegebenen Geist, und da dieser Geist Ich Selbst bin und sein mu\'df, weil es au\'dfer Mir ewig keinen andern Lebensgeist gibt, so erweckt er dadurch eben Mich Selbst in sich und ist dadurch ins ewige Leben vollauf eingeboren und kann dann hinfort ewig nimmer sterben und ewig nimmer vernichtet werden \f1\endash auch durch Meine Allmacht nicht, weil er mit Mir eins ist. Ich aber kann Mich Selbst auch nicht vernichten, weil Mein unendliches Sein sich ewig nie ins Nichtsein umgestalten kann. Darum denke ja nicht, da\f0\'df deine Liebe zu Mir bl\'f6de ist, sondern sie ist gerade so, wie sie sein mu\'df! Beharre darin, so wirst du ewig keinen Tod weder sehen, noch f\'fchlen oder schmecken!\ldblquote\par 6. Diese Meine Erkl\'e4rung an die Sarah machte sie so ganz gl\'fccklich, da\'df sie Mich mit aller Kraft umarmte und gar \'fcberaus z\'e4rtlich zu kosen begann.\par 7. Die Mutter Sarahs verwies ihr das und sagte: \'84Aber liebe Sarah, das schickt sich ja nicht! Geh, du bist wohl recht unartig!\f1\ldblquote\par \f0 8. Sagt die Sarah: \'84Ei was, schicken oder nicht schicken! Es schickt sich auch nicht zu sterben und dann fein tot zu sein; aber wenn dann der Herr kommt und den Toten erweckt und aus dem Grabe zieht, was auch gewi\'df ganz h\'f6chst ungew\'f6hnlich ist, wie schickt sich dann so etwas vor der Welt? O Mutter, den Herrn lieben vor aller Welt \'fcber alles, das schickt sich f\'fcr jeden Menschen sicher am allerbesten! \f1\endash Nicht wahr, Herr Jesus, ich habe recht geurteilt?!\ldblquote\par \f0 9. Sage Ich: \'84Ganz rechtens und vollauf wahr! Wer in der Welt sich geniert, Mich offen \'fcber alles zu lieben, da geniere dann auch Ich Mich, ihn vor allen Himmeln zu lieben und ihn zu erwecken zum ewigen Leben am j\'fcngsten Tage!\ldblquote\par \par Kapitel 42 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 42. \f1\emdash Vom j\f0\'fcngsten Tage\par \par 1. Es fragten aber nun auch mehrere, wann der \'84j\'fcngste Tag\ldblquote kommen werde.\par 2. Ich aber sagte: \'84Wann der \'e4ltere vergangen ist, so kommt auf den \'e4lteren Tag dann stets ein j\'fcngster; und da Ich niemanden an einem schon vergangenen Tage erwecken kann, so mu\'df das ganz nat\'fcrlich an einem j\'fcngsten Tage geschehen, weil dazu ein vergangener, \'e4lterer Tag unm\'f6glich mehr zu gebrauchen ist. Ist denn nicht jeder neue Tag, den ihr erlebt, ein j\'fcngster Tag? Oder kann etwa jemand noch einen j\'fcngeren erleben, als da eben der ist, in dem er lebt? Seht, wir alle leben heute doch sicher in einem m\'f6glichst j\'fcngsten Tage! Denn der gestrige kann kein j\'fcngster mehr sein, und der morgige ist noch lange nicht da. Aus dem aber l\'e4\'dft sich hoffentlich doch mit H\'e4nden greifen, da\'df es am Ende ebenso viele j\'fcngste Tage gibt und geben mu\'df f\'fcr jeden Menschen, als so viele er deren durchlebt hat! Ich sage es euch, da\'df ihr alle am j\'fcngsten Tage sterben werdet und werdet auch unm\'f6glich anderswann als an einem j\'fcngsten Tage vom Tode zum Leben erweckt werden; und so ein Mensch oder alle Menschen ihm zu bestehen bekommen, so wird solches auch unm\'f6glich an einem alten, vergangenen Tage, sondern an irgendeinem k\'fcnftigen, also offenbar j\'fcngsten Tage geschehen! Welcher dazu bestimmt wird, das ist weder von Mir noch von irgendeinem Engelsgeist zum voraus bestimmt; denn es ist dazu jeder kommende Tag ganz \'fcberaus gut und sehr brauchbar. \f1\endash Versteht ihr nun das?\ldblquote\par 3. Die Fragenden ziehen sich etwas verdutzt zur\f0\'fcck und sagen: \'84Wahrlich, die Sache ist so klar wie die reinste Luft, und doch mochte unsere Dummheit fragen!? Es ist wahrlich mit H\'e4nden zu kneipen und zu greifen! So wir gar oft von den alten Tagen reden, so mu\'df es ja auch junge und j\'fcngste geben! Es ist, ist, ist, ist \f1\endash das doch sehr dumm von uns gewesen! Es geh\f0\'f6rt von Seiner unendlich weisen Seite wahrlich unendlich viel Geduld dazu, um uns zu ertragen!\ldblquote\par 4. Sagt die Sarah, ein wenig l\'e4chelnd: \'84Ja, der Herr hat wohl die gr\'f6\'dfte Geduld mit uns allen! Aber was ein j\'fcngster Tag ist, und wann er kommen werde, das habe ich schon in der Wiege gewu\'dft; und hatte mich jemand darum gefragt, so sagte ich allzeit: ,Morgen wird der j\'fcngste Tag kommen!\lquote Habt ihr denn das im Ernste nicht gewu\'dft?\ldblquote\par 5. Sagen die, die gefragt haben: \'84Ja, ja, wir waren richtig so dumm, es nicht zu wissen, und hatten immer eine schreckliche Furcht vor solch einem einst kommen sollenden Tage! Nun sind wir freilich dar\'fcber im klaren; aber nun sch\'e4men wir uns auch ganz ordentlich, da\'df uns so etwas hat entgehen k\'f6nnen, was doch so klar vor jedermanns Augen und Ohren liegt!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Machet euch nichts daraus; denn es ist dies dennoch ein Stein, \'fcber den in der Zukunft noch viele tausendmal Tausende fallen werden und werden dar\'fcber viel weissagen und schreiben und predigen dem blinden Volke.\par 7. Nun aber sehen wir, wie wir mit den Fischen zurechtkommen werden; denn wie ihr sehet, so stehen wir bereits am Meeresstrande, und Fischerboote sind in Menge zu unserem Gebrauch hier vorr\'e4tig. An Netzen und andern zum Fischfange n\'f6tigen Ger\'e4ten fehlt es auch nicht; und so k\'f6nnen wir sogleich an die Sache gehen. Die beiden J\'fcnglinge, mit denen sich Cyrenius noch sehr eifrig bespricht, sollen uns auch gute Dienste leisten! Legen wir sonach gleich unsere H\'e4nde ans Werk!\ldblquote\par \par Kapitel 43 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 43. \f1\emdash Der Herr Jesus und die Seinen beim Fischfang\par \par 1. Es fingen aber nun alle an, sich zu wundern, da sie nicht wu\f0\'dften, wie sie von Meinem Hause hierher ans Meer gekommen sind.\par 2. Ich aber sagte: \'84Wie m\'f6get ihr euch noch wundern?! Habt ihr denn nicht schon einige Male \'c4hnliches bei Mir erlebt? Da\'df sich der alte Josa mit seinen Kindern und Kindeskindern wundert, ist begreiflich; aber bei euch, Meinen nun schon vielerfahrenen J\'fcngern, ist es eigentlich unbegreiflich, wie ihr euch noch verwundern k\'f6nnet, da ihr doch schon nur zu klar einsehen solltet, da\'df Mir kein Ding unm\'f6glich ist und sein kann!\par 3. Seht, Ich sagte nicht umsonst ,unbegreiflich\lquote ; denn jede Verwunderung \'fcber irgendeine von Mir vollf\'fchrte au\'dferordentliche Tat setzt auch irgendeinen kleinen, noch immer irgendwo in der Seele versteckten Unglauben voraus. Der Mensch bezweifelt im voraus die M\'f6glichkeit irgendeiner besonderen Tat oder Erscheinung; so aber die Tat trotz seines Zweifels dennoch vollf\'fchrt wird, so steht dann der am Gelingen derselben zweifelnde Zeuge verbl\'fcfft da, staunt und fragt: ,Wie war denn das m\'f6glich?\lquote Was sagt er aber mit solcher Frage? Ich sage es euch, nichts als: ,Ich zweifelte an der M\'f6glichkeit des Gelingens, und doch ist es gelungen! Das ist merkw\'fcrdig und sonderbar!\lquote\par 4. So ein Laie sich also verwundert, so ist das wohl begreiflich; aber wenn Tiefeingeweihte sich noch wundern, so zeigen sie dadurch an, da\'df sie selbst auch noch sehr zu denen geh\'f6ren, die mit Recht ,Laien\lquote genannt werden! Wundert euch daher in der Folge besonders vor den Fremden nicht mehr, wenn Ich irgendeine au\'dferordentliche Tat vollf\'fchre, auf da\'df euch die Fremden nicht auch f\'fcr Mitfremde ansehen!\ldblquote\par 5. Sagen die J\'fcnger: \'84Herr, Du wei\'dft es ja, da\'df wir Dich \'fcber alles liebhaben und gar wohl wissen, wer und was Du bist; aber trotz alledem k\'f6nnen wir denn doch oft nicht umhin, uns \'fcber ein neues Wunder auch wieder von neuem zu verwundern, weil Deine offenbarsten Wundertaten zumeist so ganz unerwartet und unvorbereitet kommen, da\'df man bei aller Fassung und allem Glauben denn doch ein wenig verbl\'fcfft dastehen mu\'df. \f1\endash Siehe, man hat ja auch oft genug die Sonne auf- und untergehen sehen; aber wo ist oder wo lebt wohl der Mensch von einem nur einigerma\f0\'dfen besseren Gef\'fchle, dem nicht ein jeder neue, herrliche Sonnenaufgang irgendeine Verwunderung abn\'f6tigen m\'f6chte?! Und siehe, Herr, so ist es auch mit uns! Du bist aber endlos mehr denn zahllos viele Sonnenaufg\'e4nge und wollest uns daher schon ein wenig solche Fehler nachsehen, die stets von neuem mit Dich \'fcber alles liebenden Herzen zu begehen wir im Grunde des Grundes von Dir gen\'f6tigt werden.\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Nun, nun, es ist schon alles wieder gut; aber in Zukunft beachtet solchen Meinen Rat der Fremden wegen, damit diese in euch Meine wahren J\'fcnger erkennen! \f1\endash Nun aber gehen wir ans Fischen! Es werden dabei auch wieder kleine Wunder geschehen; aber ihr tut dabei, als w\f0\'e4ren das keine Wunder! Die Fremden sollen sie selbst finden und beurteilen, ob das ganz gew\'f6hnliche, oder ob es au\'dferordentliche Taten sind!\ldblquote\par 7. Nach dieser n\'f6tigen Belehrung bestiegen die J\'fcnger eilends die Boote, spannten die Netze aus und warfen sie ins Wasser nach der Kunst der Fischer, und machten einen Zug um den andern; aber der Fang war sehr wenig ergiebig.\par 8. Petrus bemerkte, da\'df da der ziemlich heftige Westwind ung\'fcnstig wirke und die Fische zu Boden treibe.\par 9. Ein anderer bemerkte wieder, da\'df man vor dem Abende nicht viel ausrichten werde; die Sonne scheine, durch kein W\'f6lklein getr\'fcbt, zu heftig, und die Fische eilten darum der Tiefe zu, weil sie das heftige Licht nicht ertr\'fcgen.\par 10. Nun bestiegen aber auch die zwei J\'fcnglinge zwei Boote, spannten ein gro\'dfes Netz und stie\'dfen m\'e4chtig weit in die See hinaus.\par 11. Da sprach Andreas, der auch ein Meister im Fischen war: \'84Wenn die nicht wunderbarerweise durch ihre geistige Macht Fische in ihr Netz treiben, so k\'f6nnen sie drau\'dfen auf der hohen See wohl zehn Jahre lang fischen, und sie werden nicht ein St\'fcck ans Ufer bringen!\ldblquote\par 12. Aber die beiden J\'fcnglinge machen einen heftigen Zug, sind bald am Ufer und bringen bei drei\'dfig gute St\'fccke ans Land.\par 13. Da sagt Andreas: \'84Das ist zwar kein Wunder, aber sonst dennoch recht viel, von der hohen See her drei\'dfig St\'fcck Waller (Welse) zu fangen.\ldblquote\par 14. Endlich bestieg auch Ich ein Boot, die mutige Sarah aber auch eines. Wir spannten ein ziemlich gro\'dfes Netz und lie\'dfen es ins Wasser. Als wir einen kleinen Zug unfern des Ufers taten, hatte sich das Netz schon mit f\'fcnfhundert St\'fcck Lachsen, Salmen und Wallern gef\'fcllt, so da\'df die beiden J\'fcnglinge der Sarah zu Hilfe eilen mu\'dften, weil sie das Netz sonst nicht h\'e4tte halten k\'f6nnen. Die Fische wurden alsbald ans Land und da in die vielen L\'e4gel gebracht, die hier auch in hinreichender Menge vorhanden waren.\par 15. Die J\'fcnger aber machten noch einen Zug, und als sie das Netz ans Land zogen, fanden sie wieder nur wenige und das nur kleine Fischlein im Netze.\par 16. Petrus sagte: \'84Nun habe ich f\'fcr heute wohl den letzten Zug getan! Es zahlt das ja bei weitem die M\'fche nicht, die ein solcher Zug verursacht, da\'df man als ein alter, erfahrener Fischer nur ein Boot besteigt!\ldblquote \f1\endash Darauf wollte er diese kleinen Fische wieder ins Meer zur\f0\'fcckwerfen lassen.\par 17. Aber Ich sagte zu ihm: \'84Behalte, was du gefangen hast; denn die kleinen Fische sind oft recht gute Fische und sind Mir lieber denn die gro\'dfen, die nicht selten ein z\'e4hes und schwer verdauliches Fleisch haben. Merke dir aber diese entsprechende Erscheinung!\par 18. Wenn du als Menschenfischer hinausgehen wirst, so la\'df es dich nicht verdrie\'dfen, so in das Netz des Evangeliums sich kleine Fischlein einfangen lassen werden; denn wahrlich, Mir sind sie lieber denn die gro\'dfen! Alles aber, was da gro\'df und wertvoll ist vor der Welt, ist in einer gewissen Hinsicht vor Mir ein Greuel! \f1\endash Lassen wir aber nun die Fischerei, und begeben wir uns wieder nach Hause! F\f0\'fcr heute und morgen sind wir versorgt; der Nachsabbat wird sich dann, so es not t\'e4te, schon wieder versorgen.\ldblquote\par 19. Man zog nun alle Netze ein und brachte noch eine Menge von allerlei Fischen ans Land, gab sie in die L\'e4gel und schaffte sie auf Karren und Tragen in den ziemlich gro\'dfen Fischbeh\'e4lter bei Meinem Hause, den seinerzeit Joseph selbst angelegt hatte.\par \par Kapitel 44 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 44. \f1\emdash Pers\f0\'f6nliches \'fcber Borus\par \par 1. Als wir von der Fischerei etwa eine Stunde nach dem Mittage nach Hause kamen, wartete abermals ein gutes Mittagsmahl unser, das nun wieder Borus, der darum nicht mit uns fischen ging, hatte zubereiten lassen; denn es war dies seine gr\'f6\'dfte Freude, f\'fcr recht viele Menschen Gastm\'e4hler zu bereiten, und besonders gern kochte er mit seinen K\'f6chen und K\'f6chinnen im Freien. Er war auch dazu wie ein Kisjonah reich genug, um t\'e4glich wenigstens sechs- bis siebentausend Menschen zu speisen und zu tr\'e4nken mit bestem Weine. Denn f\'fcrs erste war er der Sohn eines \'fcberaus reichen Griechen aus Athen, der aber auch in Asien gro\'dfe Besitzungen und auch mehrere kleine Inseln in seinem Besitze hatte; f\'fcrs zweite war er der einzige Erbe solcher gro\'dfen und weitausgedehnten Besitzungen; und f\'fcrs dritte war er der bei weitem geschickteste Arzt vom ganzen Judenlande und verdiente sich durch seine Kunst, besonders von den gro\'dfen und reichen H\'e4uptern, gro\'dfe Summen Goldes und Silbers, wogegen er wieder den armen Kranken ganz umsonst alle m\'f6gliche Pflege zukommen lie\'df und daher von diesen als des Landes gr\'f6\'dfter Wohlt\'e4ter gepriesen war.\par 2. Zu alledem war er ledig, hatte weder Weib noch Kinder und hatte aber dennoch eine gro\'dfe Freude, arme junge M\'e4nner mit eben wieder jungen und gesunden M\'e4dchen zu verbinden und zu segnen mit Wort und einer gen\'fcgenden Aussteuer. Und so war er denn auch jetzt in seinem allergl\'e4nzendst besten Humor, weil er heimlich der Meinung war, Ich w\'fcrde die \'fcbersch\'f6ne und \'fcberzarte Sarah im Ernste ehelichen.\par 3. Als wir alle voll guten Mutes bei Tische sa\'dfen, a\'dfen und tranken, da kam er und fragte Mich so ganz heimlich, ob da etwa doch etwas daraus w\'fcrde!?\par 4. Erwiderte Ich ihm: \'84Liebster Freund und Bruder! Dein \'fcbergutes und edelstes Herz ist Mir nun zu bekannt. Ich wei\'df nur zu gut, da\'df du nur dann \'fcber Hals und Kopf gl\'fccklich bist in deiner Seele, so du andere gl\'fccklich gemacht hast. An dich hast du noch kaum je gedacht, und weil du zwischen Mir und der sch\'f6nsten Sarah eine wirklich beachtenswerte gro\'dfe Liebe bemerkt und auch vernommen hast, wie wir heute vormittag von Braut und Weib geredet haben, so bist du bei dir heimlich der fr\'f6hlichen Meinung einer zwischen Mir und der sch\'f6nsten Sarah sehr nahe bevorstehenden ehelichen Verbindung geworden. Aber Ich sage dir: da bist du in einer kleinen Irre! Denn siehe, so viele Weiber da auf der Erde leben, gelebt haben und noch leben werden, sie alle sind, so sie einen reinen Lebenswandel f\'fchren, mehr oder weniger Meine Br\'e4ute, und auch ebensogut Meine Weiber; aber solch eine noch so innigste Verbindung mit Mir hindert sie niemals, eines ordentlichen Mannes Weib zu werden, \f1\endash und ein ganz notwendig gleiches Verh\f0\'e4ltnis findet soeben zwischen Mir und der allerliebsten Sarah statt. Aber sie kann darob ganz gut dein Weib werden, und doch im Geiste jetzt wie f\'fcr ewig Mein wahrhaftigstes Weib sein!\par 5. Ich meine aber nun also: Da du schon so vielen biederen M\'e4nnern, wenn sie auch noch so arm waren, zu lieben und braven Weibern verholfen hast, was die jungen, noch wie immer bei der Jugend, brennenden M\'e4nner wohl f\'fcr ein gr\'f6\'dftes Gl\'fcck hielten, so will denn auch Ich dir zu einem solchen Gl\'fcck verhelfen! Siehe, gerade diese wahrhaft himmlisch sch\'f6ne Sarah soll dein Weib werden! Du hast Mich verteidigt nach ihrer ersten Erweckung, als sie zum zweiten Mal auf dem Sterbebette lag, und Ich habe sie f\'fcr dich erweckt zum andern Male und habe sie schon damals dir zum geb\'fchrenden Lohn bestimmt. Wie sie nun aussieht, so wird sie aussehen in ihrem siebzigsten Lebensjahre; dieses Kind wird nicht altern auf dieser Erde! Siehe an die beiden Engel, mit denen Cyrenius nun spricht, ob sie so sch\'f6n sind wie dieses M\'e4dchen! Sage Mir aufrichtig, ob du diese allerliebste Sarah denn doch nicht schon einige Male sehr bedeutungsvoll angeschaut hast, und ob dabei dein Herz gar nichts empfunden hat!\ldblquote\par 6. Sagt Borus etwas verlegen: \'84Herr, vor Dir das zu verbergen, w\'e4re eine allerreinste Unm\'f6glichkeit! Daher sage ich es lieber ganz frei heraus: Sarah ist das einzige Wesen auf der Erde, das ich denn doch lieber selbst bes\'e4\'dfe, als da\'df ich jemand anderm zu ihrem Besitze verh\'fclfe! Ich bin zwar auch schon stark \'fcber die drei\'dfig Jahre hinaus, und sie kann erst sechzehn Fr\'fchlinge z\'e4hlen; aber mein Herz scheint da noch kaum ihr sch\'f6nstes Alter erreicht zu haben. So sie m\'f6glicherweise doch mein Weib w\'fcrde, so liebte ich sie tausendfach mehr denn mein eigenes Leben!\ldblquote\par 7. Sarah hatte diesem Gespr\'e4ch heimlich sehr aufmerksam zugeh\'f6rt, und als Ich sie darauf ansah und fragte, wie ihr diese Unterredung zwischen Mir und dem stattlich aussehenden Borus gefallen habe, schlug sie, etwas schamrot, die Augen nieder und sagte nach einer Weile: \'84Aber so mu\'dft Du denn doch alles bemerken! Ich habe den lieben Borus ja nur ein einziges Mal so ganz fl\'fcchtig angeschaut, weil er ein gar so lieber und \'fcberaus dienstfertiger Mann ist!\ldblquote\par 8. Sage Ich, so mehr im scherzhaften Tone: \'84Aber in deinem Herzen hast du ihn, wenn Ich Mich nicht irre, schon etliche Male angeschaut!?\f1\ldblquote\par \f0 9. Sagt Sarah, noch mehr ihr Gesicht verdeckend: \'84Aber Herr, Du f\'e4ngst ja ganz ordentlich an, ein wenig schlimm zu werden! Da\'df aber Du doch um alles wissen mu\'dft!?\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Sarah, wenn es also darauf und darum ank\'e4me und er dich darum so recht herzlich um deine sch\'f6nste Hand b\'e4te, w\'fcrdest du sie ihm verweigern?\ldblquote\par 11. Sagt Sarah, ganz angenehm verbl\'fcfft \'fcber solch eine Frage: \'84Wenn ich das nicht t\'e4te, wie k\'f6nnte ich dann Dein Weib werden? Lieben kann ich ja doch nur Dich, obschon ich vor Dir auch offen bekennen mu\'df, da\'df ich den guten Borus \'fcberaus hochachte und sch\'e4tze; denn er scheint mir nach Dir wohl der beste Mensch im ganzen Judenlande zu sein, obwohl er von Geburt aus ein Grieche ist und erst blo\'df der Wissenschaft, aber nicht der Beschneidung nach ein Jude geworden ist, seit kurzem erst.\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Nun ja, die Sache wird sich schon machen! Denke nur ein wenig nach, und sieh da uns gegen\'fcber die Lydia an, die auch gleichfort Mein Weib ist geistig, aber dem Leibe nach dennoch als Weib dem biederen Faustus angeh\'f6rt! Unser Verh\'e4ltnis aber st\'f6rt das nicht im geringsten; denn du bleibst nach wie vor Meine Braut und Mein himmlisches Weib.\ldblquote\par 13. Sagt nach einer Weile die Sarah: \'84Wenn es denn auch mir genehm w\'e4re, dem guten Borus meine Hand zu reichen, so wei\'df ich ja doch nicht, was meine irdischen Eltern dazu sagen! Diese m\'fc\'dfte ich denn doch auch fragen! Ich m\'f6chte zwar wohl schon darum den guten Borus, weil Du es gerne s\'e4hest; aber den Vater und die Mutter sollte man denn doch auch fragen!\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Nun ja, siehe hin, die sind schon gefragt worden und stimmen ganz mit Mir \'fcberein; aber Ich n\'f6tige dich durchaus nicht dazu. Dir bleibt dein v\'f6llig freier Wille!\ldblquote\par 15. Sagt die Sarah, stets mehr verlegen: \'84Herr, \f1\endash ja, da\f0\'df ich es wohl wei\'df, \f1\endash aber \endash ich, \endash ja, ja, ich \endash m\f0\'f6chte aber \f1\endash aber \endash doch nicht!\ldblquote\par \f0 16. Sage Ich: \'84Was m\'f6chtest du nicht?\ldblquote\par 17. Sagt Sarah: \'84Ei, ei, Du bringst mich aber nun schon in eine ungeheure Verlegenheit! Ach, wenn ich doch den sonst gar so lieben Borus nur nicht angeschaut h\'e4tte!\ldblquote\par 18. Frage Ich: \'84Ja, jetzt hast du Mir aber noch nicht gesagt, was es eigentlich ist, das du nicht m\'f6chtest! Also, geh, liebste Sarah, sage es mutig heraus, was das ist, was du so ganz eigentlich nicht m\'f6chtest!\ldblquote\par 19. Sagt Sarah: \'84Aber Herr, wie magst Du mich noch fragen!? Wei\'dft es ja ohnehin, was es ist, das ich nicht m\'f6chte! La\'df Du mich raten, und ich werde durch ein leises Kopfnicken Dir schon zu erkennen geben, was das sei, was ich nicht m\'f6chte!\ldblquote\par 20. Sage Ich: \'84Nun denn, weil du es willst, so will Ich dich erraten lassen, was Ich meine, was das sei, das du nicht m\'f6chtest. Und so h\'f6re denn: Du m\'f6chtest gewi\'df nicht, da\'df etwa der gute Borus darum aus Gram krank w\'fcrde, so du ihm deine sch\'f6ne Hand nicht reichtest!?\ldblquote\par 21. Steht die Sarah auf und klopft Mir mit ihrer Hand auf Meine Schulter und sagt, zum Schein sanft \'e4rgerlich: \'84Ehhh \f1\endash hei\f0\'dft denn das raten lassen, wenn man gleich mit \f1\endash h\f0\'e4tte mich bald versprochen!\ldblquote\par 22. Sage Ich: \'84Nun, \f1\endash nur heraus mit der Wahrheit!\ldblquote\par \f0 23. Sagt Sarah: \'84Nun ja, hast so schon gesagt ,Mit der Wahrheit\f1\lquote ; ist aber auch wahr, da\f0\'df das nicht ,raten\lquote hei\'dft, wenn man gleich mit der Wahrheit herauskommt!\ldblquote\par 24. Sage Ich: \'84Nun sieh, Ich wu\'dfte es ja, da\'df du f\'fcr Meinen liebsten Freund Borus mehr Sinn hast, als du es uns \'e4u\'dferlich wolltest merken lassen! Aber es ist das schon alles recht also! Das M\'e4dchen soll bis auf den letzten Augenblick nur h\'f6chst wenig merken lassen, da\'df sie zu einem Manne eine besondere Neigung in ihrem Herzen tr\'e4gt; erst wenn es sich um einen vollen Ernst handelt, soll sie dem Mann, der sie zum Weibe nehmen will, ihr Herz er\'f6ffnen, \f1\endash sonst verlockt sie ihn vor der Zeit, und so dann m\f0\'f6glicherweise sich Hindernisse erheben, da macht sie dann traurig sein Herz und unruhig sein Gem\'fct! Und das alles ist dann von gro\'dfem \'dcbel.\ldblquote\par 25. Sagt die Sarah: \'84Aber Herr, das alles habe aber ich doch nicht getan!?\f1\ldblquote\par \f0 26. Sage Ich: \'84Nein, nein liebste Sarah; darum habe Ich dich ja als ein Muster belobt! \f1\endash Jetzt kannst du dem lieben Borus aber schon nach und nach sagen, wie es dir so ganz eigentlich ums Herz ist!\ldblquote\par \f0 27. Sagt die Sarah: \'84Ach, \f1\endash jetzt sage ich's ihm noch nicht; wenn er erst mein Gemahl ist, dann ist es schon noch Zeit!\ldblquote\par \f0 28. Sage Ich: \'84Wenn er aber von Mir aus zum Beispiel schon dein Gemahl w\'e4re, wie dann?\ldblquote\par 29. Sagt die Sarah, heimlich fr\'f6hlich \'fcberrascht: \'84Nun ja, wie dann? \f1\endash Nun ja, dann \endash \endash dann \endash nun ja, \endash dann \endash m\f0\'fc\'dfte ich ihm freilich mein Herz vollends enth\'fcllen!\ldblquote\par 30. Sage Ich zum Borus: \'84Sieh, wie unbeschreiblich lieb sie ist! Nimm sie, liebe recht und pflege sie wie eine zarteste Pflanze; denn Ich gebe sie dir aus den Himmeln als einen wohlverdienten Lohn. Gehet hin zu den Eltern, auf da\'df sie euch segnen, und kommet dann zu Mir, da\'df auch Ich euch nochmals segne!\ldblquote\par 31. Borus dankt Mir, vor lauter Freude kaum reden k\'f6nnend, und die Sarah erhebt sich gar z\'fcchtig von ihrem Sitze und sagt mit fr\'f6hlich erregter Stimme: \'84Herr, nur weil Du es also willst, tue ich es gerne; w\'e4re es Dein Wille, so h\'e4tte ich dennoch gegen mein Herz gek\'e4mpft, \f1\endash aber so danke auch ich Dir f\f0\'fcr den besten Mann vom ganzen Judenlande!\ldblquote\par 32. Nach diesen Worten begeben sich beide zu dem Elternpaare hin und bitten es um den Segen, und als dieser ihnen mit allen Freuden zuteil wird, so kehren sie sogleich wieder zu Mir zur\'fcck; und Ich segne sie auch sogleich zu einer wahren, auch f\'fcr alle Himmel g\'fcltigen Ehe, wof\'fcr Mir dann beide mit dem ger\'fchrtesten Herzen vollauf danken.\par 33. Es ist also hier eine ganz unvermutete Ehe geschlossen, die als eine der gl\'fccklichsten auf der ganzen Erde zu finden sein m\'f6chte. Und es geht daraus hervor, da\'df jemand das, was er Mir v\'f6llig zum Opfer bringt, nie verliert, sondern voll des h\'f6chsten Segens wiedererh\'e4lt, und das allemal zu einer Zeit, in der er es sicher am wenigsten vermutet. Borus war in die Sarah \'fcberaus verliebt und h\'e4tte alle Sch\'e4tze der Welt um sie gegeben, so man sie von ihm gefordert h\'e4tte; denn ihre wunderbare Sch\'f6nheit, besonders nach der zweiten Erweckung, war f\'fcr den Borus etwas, das er nicht beschreiben konnte, \f1\endash und doch opferte er sie Mir ganz und wollte mit allem, was ihm zu Gebote st\f0\'fcnde, Meinen vermeinten Hochzeitstag feiern. Ebenso f\'fchlte auch Sarah \'fcberaus viel f\'fcr den Borus, opferte ihn aber auch ganz Mir und wollte entschieden nur Mir allein angeh\'f6ren. Aber da wandte Ich das Bl\'e4ttchen auf einmal um und gab beiden, was sie Mir wahrlich von ganzem Herzen gegeben hatten. \f1\endash Wer so handelt wie diese beiden, dem werde Ich auch tun wie diesen beiden!\par 34. Dies zur Belehrung f\f0\'fcr jedermann, der dies h\'f6ren oder selbst lesen wird; denn auf diesem Wege kann man von Mir alles erlangen. Wer Mir alles opfert, dem opfere dann auch Ich alles; wer aber reichlich opfert, aber dabei dennoch vieles f\'fcr sich zur\'fcckbeh\'e4lt, dem wird nur das wiedergegeben, was er geopfert hat. \f1\endash Und nun wieder zur Sache!\par \par Kapitel 45 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 45. \f1\emdash Das innere Wesen der Engel\par \par \f0 1. Nach dieser recht herrlichen Begebenheit trat abermals Cyrenius zu Mir und sagte: \'84Herr, ich habe mich \'fcber manche Dinge mit beiden Engeln besprochen; aber ich habe aus allem, was sie mir sagten, nichts anderes gelernt, als was ich durch Deine G\'fcte und Gnade schon ohnehin gewu\'dft habe. Da hat also nichts Neues herausgeschaut! Aber was mich wenigstens sehr gewundert hat, ist, da\'df die beiden unbeschreiblich sch\'f6nen J\'fcnglinge gewisserart so ganz kalt sind f\'fcr alles, was da vor sich geht! Sie sprechen voll tiefster Weisheit, und der Klang ihrer Stimme \'fcbertrifft die reizendste Harmonie der \'c4olslyra; aus ihren Mienen l\'e4chelt gleichfort ein reinstes Morgenrot; ihr Hauch duftet wie Rosen, Jasmin und Ambra; ihre Haare sind wie reinstes Gold, und ihre alabasterwei\'dfen H\'e4nde sind so rund und im voll\'fcppigsten Ebenma\'dfe so zart, da\'df ich auf der Erde daf\'fcr wahrlich keinen Vergleich finden kann; ihre Brust ist im vollendetsten Ma\'dfe gleich der einer aufbl\'fchenden Jungfrau, wie ich nur eine einzige einmal in einer Gegend am Pontus gesehen habe; und ebenso sch\'f6n und strotzend \'fcppig im herrlichsten Ebenma\'dfe sind ihre F\'fc\'dfe; kurz, \f1\endash man k\f0\'f6nnte vor lauter Liebe zu diesen beiden Wesen ganz rasend werden! Aber bei all diesen glorieartigen, unbeschreiblichen Vorz\'fcgen, aus denen nichts als Liebe und wieder tausendfache Liebe duftet, womit sie sogar den h\'e4rtesten Stein zu Wachs erweichen m\'fc\'dften, sind sie dennoch so kalt und teilnahmslos wie eine marmorne Statue im h\'f6chsten Winter! Und das macht mich nahezu auch so kalt, als wie kalt da die beiden sind.\par 2. Sie haben zwar durchaus nichts von sich Absto\'dfendes, weder in der Rede noch in der Geb\'e4rde; aber es r\'fchrt sie nichts und bringt sie auch nichts aus ihrer \'fcberstoischen Gleichg\'fcltigkeit gegen alles, was ist und geschieht. Sie \'e4u\'dfern sich \'fcber Dich Selbst zwar in gro\'dfer Weisheitstiefe, aber mir kommt ihre Rede vor wie das Herablesen eines Briefes in einer Sprache, die man nicht versteht.\par 3. Sage mir doch, wie denn das bei den zwei reinst himmlischen Wesen m\'f6glich ist! Ist denn das der reinen Geister Sitte in Deinen Himmeln?\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Das wohl mitnichten! Aber diese beiden verhalten sich hier nur darum also, weil sie sich also verhalten m\'fcssen; sie aber haben f\'fcr sich dennoch den vollkommenst freien Willen und ein Herz voll der heftigsten Liebesglut, die dich im Augenblick verzehren w\'fcrde, so sich die beiden dir gegen\'fcber ihrer Liebe ent\'e4u\'dfern w\'fcrden!\par 5. Der irdische Mensch kann wohl die h\'f6chste Weisheitstiefe der Engel ertragen, aber ihre Liebe nur dann, wenn er in seinem Herzen ihrer Liebe gleichgekommen ist.\par 6. Da\'df die Sache sich aber also verh\'e4lt, kannst du schon aus den ganz nat\'fcrlichen Verh\'e4ltnissen des irdischen Feuers und Lichtes ganz leicht ersehen. Das Licht kannst du ertragen wohl, das der Flamme entstr\'f6mt; kannst du darum aber auch die Flamme selbst, die das Licht gibt, ertragen?\par 7. Die Sonne hat f\'fcr die Welt doch sicher das st\'e4rkste Licht, und du kannst es noch ganz behaglich ertragen! Und wenn sich mit der Zunahme des Lichtes auch die W\'e4rme mehrt, so wirst du das Licht freilich wohl schwerer ertragen; aber k\'f6nntest du mit deinem Leibe auch gleich einem Engel in der \'fcber alle deine Begriffe lichtgl\'fchenden Sonnenluft bestehen? Ich sage es dir: Diese Sonnenluft w\'fcrde die ganze Erde samt allem, was sie tr\'e4gt, in einem Augenblick also zerst\'f6ren, als wie da zerst\'f6rt wird ein Tropfen Wassers, so er auf ein wei\'dfgl\'fchendes Erz f\'e4llt!\par 8. Wer in solchem Licht und Feuer bestehen will, der mu\'df zuvor selbst das gleiche Licht und Feuer sein! Und sieh, aus eben diesem Grunde k\'f6nnen die beiden Engel sich ihrer Liebe dir gegen\'fcber nicht ent\'e4u\'dfern, weil dich ihre zu m\'e4chtige Liebe verzehren w\'fcrde! \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 9. Sagt Cyrenius: \'84Beinahe verstehe ich es, aber so ganz klar dennoch nicht \f1\endash wie so manches andere! Denn wie mich eine zu gro\f0\'dfe Liebe t\'f6ten k\'f6nnte, will mir noch nicht recht einleuchten!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Nun denn, so soll dir auch das soviel nur immer m\'f6glich einleuchtend gemacht werden, und so h\'f6re denn: Du hast eben auch einen Sohn und eine \'fcberaus liebensw\'fcrdige Tochter. Diese beiden Kinder liebst du nahe fabelhaft stark; ja, dein Herz kann vor lauter Liebe kaum beurteilen, wie m\'e4chtig es die beiden Kinder liebt, weil es von den Kindern wieder \'fcberaus m\'e4chtig geliebt wird. Aber nun stelle dir so recht lebendig vor, als w\'e4ren dir die beiden Kinder gestorben, und frage dein Herz, ob es den Schmerz \'fcber solch einen Verlust wohl ertragen w\'fcrde! Siehe, dich ergreift schon jetzt ein f\'f6rmliches Fieber, wo Ich den m\'f6glichen Fall blo\'df als ein Beispiel aufgestellt habe! Wie w\'fcrde es dir ergehen im Falle der Wirklichkeit? Ich sage es dir, wie Ich dein Herz kenne, da\'df du den Schmerz nicht drei Stunden lang ertr\'fcgest; er w\'fcrde dich unfehlbar t\'f6ten!\par 11. Nun, was aber ist die Liebe und die Liebensw\'fcrdigkeit deiner Kinder gegen die Liebe und allerfreundlichste Liebensw\'fcrdigkeit dieser zwei Himmelsboten!? Wenn diese beiden dich nur ein wenig mit einem liebenden Auge ans\'e4hen und g\'e4ben dir nur einen Finger zum Kosen, so w\'fcrde die Liebe in deinem eigenen Herzen sich zu einer solchen M\'e4chtigkeit steigern, da\'df du solche nicht viele Augenblicke ertragen k\'f6nntest; und verlie\'dfen dich dann die Engel auch nur scheinbar, so w\'fcrde sich dann deines Herzens eine solche Trauer bem\'e4chtigen, da\'df du darob sterben m\'fc\'dftest!\par 12. Denn siehe, so sch\'f6n nun auch diese Meine beiden Lieblingsengel sind, so ist solch ihre Sch\'f6nheit doch nichts gegen jene von ihnen, wenn ihr Wesen von Meiner Liebe in ihrem Herzen so ganz durchdrungen wird! Ich sage es dir: da verschwindet endlos weit zur\'fcck alles, was die Welt Sch\'f6nes und Liebes aufzuweisen hat! \f1\endash Nun meine Ich, da\f0\'df du Mich wohl wirst verstanden haben!?\ldblquote\par \par Kapitel 46 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 46. \f1\emdash Von der dienenden N\f0\'e4chstenliebe der \'c4rzte\par \par 1. Sagt Cyrenius: \'84Ja, Du mein Herr und offenbarst mein Gott, nun verstehe ich auch das wieder; ihre scheinbare K\'e4lte ist dennoch pur Liebe!\par 2. Ich entsinne mich da der Mythe von einer Jungfrau, die durch sonderbare F\'fcgungen der Kr\'e4fte der Natur wohl unbegreiflich sch\'f6n und reizend war. Das merkten die J\'fcnglinge, M\'e4nner und Greise und gerieten bald in einen gro\'dfen Kampf, damit es sich entscheide, wessen Weib sie w\'fcrde. Aber der K\'e4mpfer Schar mehrte sich von Tag zu Tag zum Verderben der vielen K\'e4mpfenden. Da man endlich sah, da\'df man da mit dem Kampfe auf Leben und Tod nimmer zum Ziele gelangen konnte, so trafen die K\'e4mpfer endlich unter sich dahin das \'dcbereinkommen und sprachen: ,Dies Wesen geh\'f6rt nicht dieser Erde an, sondern den hohen Himmeln, und ist eine G\'f6ttin! Daher m\'fcssen hier hohe Opfer entscheiden! Wem aus den vielen Opfernden sie ihre sch\'f6nste Hand reichen wird, der soll sie dann f\'fcrderhin ungest\'f6rt besitzen!\lquote Und man brachte auf diesen Beschlu\'df von allen Seiten her unerme\'dfliche Sch\'e4tze zum Opfer und gab ihr g\'f6ttliche Verehrung. Die Adoration (Anbetung) dieser Sch\'f6nheit ging am Ende so weit, da\'df man die Verehrung und Anbetung der G\'f6tter g\'e4nzlich beiseite setzte. Darob erz\'fcrnten sich die G\'f6tter und gaben der sch\'f6nen Jungfrau einen noch gr\'f6\'dferen Reiz, machten aber daf\'fcr ihren Odem giftig, da\'df davon ein jeder, der von ihr nur in die Ferne hin angehaucht wurde, besinnungslos zu Boden fiel und stundenlang in solcher Bet\'e4ubung liegenblieb; dazu gaben sie in der Jungfrau Zunge einen \'fcberaus t\'f6dlich giftigen Stachel, mit dem sie nach Willk\'fcr jeden t\'f6ten konnte, der sich, als ihr mi\'dfliebig, ihrem Munde nahte.\par 3. Als aber einer kam, ein J\'fcngling von bl\'fchend sch\'f6nster Gestalt, da ward es auf einmal lebendig im Herzen der Jungfrau; aber was sollte sie tun, um ihn zu lieben, da sie darin sicher ist, von dem J\'fcngling gl\'fchend geliebt zu werden? Kehrt sie ihm ihr Antlitz zu, so wird ihr Liebling bet\'e4ubt zu Boden sinken; k\'fc\'dft sie ihn, so wird er sterben. Sie wandte darum aus Liebe ihr Antlitz vom J\'fcnglinge ab und stellte sich kalt gegen ihn, auf da\'df er sich ja nicht ihrem Munde n\'e4hern m\'f6chte. Auf da\'df ihr sonach ihr Liebling nicht st\'fcrbe, mu\'dfte sie ihn mit der scheinbar m\'f6glichsten K\'e4lte lieben.\par 4. Und so, dieser Mythe v\'f6llig \'e4hnlich, lieben diese beiden J\'fcnglinge denn auch die Menschen dieser armseligen Erde mit der scheinbar gr\'f6\'dften K\'e4lte, weil sie nur zu gut wissen, da\'df die Menschen die Liebesglut ihrer himmlischen Herzen nicht ertr\'fcgen!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Ja, ja, also ist es; nur ist nat\'fcrlich ihr Odem nicht giftig, und ihre Zunge f\'fchrt keinen t\'f6dlichen Stachel; sondern ihr Odem belebt, und ihre Zunge segnet die Erde.\ldblquote\par 6. Hier trat wieder Borus mit der Sarah zu Mir und fragte Mich, was er denn doch tun m\'fc\'dfte, um sich f\'fcr diese \'fcberschwenglich gro\'dfe Gnade dankbarer zeigen zu k\'f6nnen, als solches bis auf diesen, f\'fcr ihn \'fcbergl\'fccklichen Augenblick der Fall war!\par 7. Sage Ich: \'84Sage Mir, du Mein Freund und Bruder, wo ist denn der Mensch, der von seiner Kindheit an Mir mehr zugetan gewesen w\'e4re als du!? Du warst als Knabe Mein t\'e4glicher Gef\'e4hrte und tatest Mir, was du nur Meinen Augen ansahest, da\'df es Mir eine Freude w\'e4re. Wann du alle Jahre mit deinen Eltern auf deren Besitzungen in Griechenland zogst und nach etlichen Wochen wieder heimkehrtest, so war stets Ich der erste, den du besuchtest, und dem du allerlei gute und oft recht kostbar sch\'f6ne Sachen als Geschenk mitbrachtest, und du bist nicht \'e4rgerlich geworden, als Ich einmal einen Mir geschenkten silbernen Dianatempel mit einem Hammer zerschlug und verbot, Mir je so etwas wieder zum Geschenke zu bringen!\par 8. Als Ich ein J\'fcngling ward und fast niemand auf Mich achtete, warst du der einzige, der sich gleichblieb; und wie du allzeit warst, so bist du noch und wirst auch also bleiben. Darum habe Ich dir hiermit nichts als einen schon seit vielen Jahren schuldigen Gegenfreundschaftsdienst erwiesen. Mache darum nicht viel Aufhebens davon! Du hast das sicher liebenswerteste junge und sch\'f6ne, wie auch geistig geweckteste Weib bekommen \f1\endash und die Sarah an dir den besten, treuesten und in jeder Hinsicht den reichsten und angesehensten Mann. An Meinem Segen in jeder guten Hinsicht sollt ihr von Mir aus auch ewig nie einen Mangel haben, und du bleibst zudem der beste Arzt nicht nur in diesem Lande, sondern in der ganzen Welt! Und so meine Ich, werdet ihr wohl recht gut leben k\f0\'f6nnen!?\par 9. Aber nur vergesset der wahrhaft Armen nie, und la\'df dir deine, von keinem Menschen der Welt erreichbare Kunst in der Heilung aller Krankheiten von keinem armen B\'fcrger und noch weniger von einem Diener zahlen, sei's mit Geld, mit Abdienen, mit Getreide oder mit Vieh!\par 10. Aber den gro\'dfen Geldbesitzern, Maklern und Wechslern, Kaufleuten und den gro\'dfen Grundbesitzern rechne deine Kunst nach Recht und Geb\'fchr; denn wer da hat und leben will, der soll dann und wann f\'fcr sein Leben nur ein Opfer bringen! Es gibt dann schon Arme genug, denen du das zubringen kannst, um was sich ein beg\'fcterter Reicher sein Leben erkauft.\par 11. Ein Arzt wie du verkauft den Menschen das Leben, das besonders f\'fcr die Weltmenschen das gr\'f6\'dfte Gut ist. Darum sollen sie sich's auch nur ums teure Geld und Gut allzeit erkaufen und dabei noch \'fcberfroh sein, da\'df es auf der Erde irgendeinen Menschen gibt, bei dem sich das Leben erkaufen l\'e4\'dft.\par 12. Denn Ich sage es dir: Das ist wahrhaft eine \'fcbergro\'dfe und allererste Kunst in der Welt, die kein Weltmensch je erlernen kann: durchs Wort, durch den Willen und nur zuweilen durch die Auflegung der H\'e4nde alle Krankheiten, vom \'e4rgsten Besessensein \f1\endash alle Pestarten mit inbegriffen \endash bis zum leichten Schnupfen herab, in einem Augenblick zu heilen und alle Auss\f0\'e4tzigen zu reinigen, die Blinden sehend, die Tauben h\'f6rend, die Lahmen gehend und die Kr\'fcppel gerade zu machen \f1\endash und dazu noch den Armen Kunde zu geben vom Reiche Gottes! Freund, gehe hin in die ganze Welt und suche, ob du einen findest, der dir vollends gliche! Ich sage dir, da gibt es au\f0\'dfer dir und Mir keinen!\par 13. In Sichar habe Ich wohl auch einen Arzt geweckt, da\'df er sehr namhafte Heilungen bewerkstelligen kann; aber er kann sich von seinen Kr\'e4uters\'e4ften nicht v\'f6llig trennen und steht daher dir bei weitem nach.\par 14. Meine J\'fcnger werden dir in etlichen J\'e4hrchen auch nachkommen, aber nicht alle, die du hier siehst.\par 15. Meine allerliebste Sarah aber soll auch eine Kunst sich aneignen, und zwar die einer Wehemutter (Hebamme); denn es ist vor Gott ein sehr wertvoller Dienst, den stets mit vielen Schmerzen geb\'e4renden Weibern beizustehen. Und so seid ihr beide sicher also versorgt, wie noch nie ein k\'f6niglich Paar versorgt war!\par 16. Aber diesen Rat gebe Ich dir auch: Wenn ein Kranker zu dir kommt oder du zu einem gerufen wirst, so frage ihn stets ganz ernstlich: ,Glaubst du, da\'df ich dir im Namen Jesu, des Heilandes aus den Himmeln, helfen kann?\lquote Sagt der Kranke darauf vollernstlich: ,Ja, ich glaube!\lquote , so heile ihn; zweifelt er aber, da heile ihn nicht, bis er glaubt, da\'df du ihn in Meinem Namen heilen kannst! \f1\endash Nun aber noch ein Wort zu dir, Jairus!\ldblquote\par \par Kapitel 47 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 47. \f1\emdash Vorschlag an Jairus. \f0\'dcber \'e4u\'dfere Zeremonien\par \par 1. Sagt Jairus: \'84Herr, rede, ich will dich h\'f6ren und danach auch tun nach Deinem Worte!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Ganz gut also; wirst du danach tun, so wirst du zeitlich und ewig gl\'fccklich sein. Und so h\'f6re denn:\par 3. Du bist nun ein Oberster der Pharis\'e4er und ihrer Schulen in dieser ganzen Gegend von Nazareth, Kapernaum und Chorazin, von Kana in Galil\'e4a und vielen andern Flecken, D\'f6rfern und Weilern. Du stehst darum in Galil\'e4a in einem gro\'dfen Ansehen, das nicht viel geringer ist denn das des Hohenpriesters zu Jerusalem. Aber siehe, all dies dein gro\'dfes Ansehen konnte deine Tochter nicht vor dem zweimal erfolgten Tode erretten und noch weniger sie vom Tode erwecken, als sie vollwahr gestorben war!\par 4. Du siehst, da\'df solch ein gro\'dfansehnliches Amt zu gar nicht viel anderem n\'fctze ist, als vor allem den Hochmut des Hochbeamteten noch mehr zu erh\'f6hen, ihm das immer steigende Wohlleben zum Bed\'fcrfnisse zu machen, aber in der N\'fctzung und wahren Hilfe den Menschen gegen\'fcber stets schw\'e4cher und hilfloser zu werden und sich sonach den Hilfebed\'fcrftigen als selbst hilflos oder zu helfen ohnm\'e4chtig gegen\'fcberzustellen; denn wer jemandem, der irgendeiner Hilfe bed\'fcrftig ist, nicht helfen kann oder will, der ist ebenso hilflos wie der Hilfsbed\'fcrftige selbst.\par 5. Es ist demnach ein hohes Amt, besonders das deine, von einem h\'f6chst geringen Belange. Wie w\'e4re es denn, so du es in die H\'e4nde des Hohenpriesters nach Jerusalem zur\'fccklegtest und darauf zu deinem nunmaligen Schwiegersohne z\'f6gest, bei dem du sicher besser und ansehnlicher versorgt w\'e4rest, als wie du es jetzt vom stockblinden Jerusalem aus bist? Du k\'f6nntest dem Borus die Schrift, in der du wohlbewandert bist, nach und nach stets heller und heller machen, was f\'fcr ihn von gro\'dfem Nutzen w\'e4re; er aber w\'fcrde dich daf\'fcr so manches in der Heilkunde lehren. Ich aber lege dir damit kein Gebot auf, sondern stelle es dir ganz frei! Willst du diesen Meinen Rat befolgen, so wirst du wohl tun; willst du aber das nicht, so wirst du deshalb keine S\'fcnde begehen.\ldblquote\par 6. Sagt Jairus: \'84Herr, da bist du meinem h\'f6chst eigenen Wunsche wahrlich zuvorgekommen! Das ist nicht jetzt, sondern schon lange mein Wunsch gewesen, mein l\'e4stiges Amt niederzulegen; jetzt aber, da sich alles gar so \'fcberaus wundervoll g\'fcnstig f\'fcr mein Sein gestaltet hat, werde ich morgen schon einen Boten mit einem Dienstentlassungsgesuche nach Jerusalem senden mit der Bitte, dieses Amt einem andern zu verleihen! Aspiranten um solche \'c4mter gibt es in Jerusalem stets eine Menge, die f\'fcr die Verleihung solch eines Amtes dem Tempel zehnfache Taxen bezahlen k\'f6nnen, und so wird den Herren im Tempel ein solches Gesuch sicher sehr erw\'fcnscht sein, weil sie sogar Antr\'e4ge denen machen, die irgendein hohes Amt besitzen, da\'df sie davon abst\'fcnden, weil dadurch ein neuer Aspirant in die Gelegenheit versetzt werden k\'f6nnte, den Tempel um einige hundert Pfunde Silbers und Goldes reicher zu machen, als er vorher war! Mit den \'c4mtern wird nun in Jerusalem ja ein ganz ergiebiger Handel getrieben!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Oh, das wei\'df Ich am allerbesten, wie es nun in Jerusalem zugeht! Da wird nur aufs Gewicht des Silbers und Goldes und der Perlen und Edelsteine gesehen, nie aber auf den Geist des Menschen. Wenn du als ein Prophet \'fcber Moses und Elias hinaus in den Tempel k\'e4mest und fingest an, als solcher zu predigen, so w\'fcrde man dir nur zu bald die verfluchten Steine zeigen, mit denen die meisten der Propheten gesteinigt worden sind; aber so du k\'e4mest mit zehntausend Pfunden Goldes, so w\'fcrde man dir die gr\'f6\'dften Ehren erweisen! La\'df du nur zwei fette Ochsen in den Tempel treiben, und du kannst versichert sein, da\'df sie ihnen um vieles lieber sein werden denn Moses und Elias. \f1\endash Aber lassen wir nun das! Die Zeit ist nicht mehr ferne, die den Templern und ganz Jerusalem den wohlverdienten Lohn geben wird; denn gar lange wird man diesem Greuel nicht mehr zusehen. \endash Nun von etwas anderem!\par 8. Was h\f0\'f6rt man denn nun vom Johannes? Ist er noch in der Haft des Herodes?\ldblquote\par 9. Sagt Jairus: \'84Ich habe nichts vernommen, da\'df er irgend wieder in Freiheit gesetzt worden w\'e4re! Aber ich werde mich durch den morgigen Boten, den ich in der bewu\'dften Sache nach Jerusalem absenden werde, dar\'fcber ganz angelegentlich erkundigen, so es Dir, o Herr, genehm ist!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84La\'df das; denn Herodes ist ein schlauer Fuchs, und dein Bote k\'f6nnte als Galil\'e4er Anst\'e4nde bekommen. Ich aber sehe es im Geiste ohnehin, wie es mit Johannes steht. Wir werden \'fcbermorgen traurige Nachrichten erhalten, an denen samt Mir niemand eine Freude haben wird.\ldblquote\par 11. Nach diesen Worten fragen Mich Cyrenius und Kornelius, ob Ich denn haben m\'f6chte, da\'df auch sie ihre hohen \'c4mter niederlegen sollen.\par 12. Sage Ich: \'84Oh, mitnichten! Eure \'c4mter sind ganz anderer Art und \'fcberaus n\'f6tig und von gro\'dfer Wichtigkeit! Aber nur verwaltet eure wichtigen und hohen \'c4mter stets nach Recht und Billigkeit und stellet vor dem Gesetz jedermann gleich! Nur \f1\endash wie ihr es schon wisset aus Meinem Munde \endash lasset die Liebe stets vor dem Gesetz einhergehen, und denket, da\f0\'df der S\'fcnder, der gegen die sehr weitl\'e4ufigen Staatsgesetze als ein dieser vielen Gesetze v\'f6llig Unkundiger nur zu leicht zu handeln imstande ist, auch ein Mensch ist, bestimmt, so wie ihr, f\'fcrs ewige Leben im Reiche Gottes! Werdet ihr stets also euer Gesetz handhaben, so werdet ihr gleich den Engeln handeln, die eben auch also Gottes Diener sind, wie ihr Diener des Kaisers seid.\ldblquote\par 13. Sagt Cyrenius: \'84Das wollen und werden wir! Aber nun haben wir noch eine \'e4u\'dferst wichtige Frage, und diese besteht darin: Wir sind, wie Dir nur zu wohl bekannt ist, R\'f6mer und sonach, wie ihr sagt, Heiden (Irrgl\'e4ubige). Sollen wir dem \'c4u\'dferen nach bleiben was wir sind, n\'e4mlich Heiden, oder sollen wir \'f6ffentlich dem Heidentume abschw\'f6ren und uns beschneiden lassen?\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Weder das eine noch das andere! Sondern wer, wie ihr, im Herzen beschnitten ist durch den Glauben an und durch die Liebe zu Gott, braucht weiter nichts mehr; denn das gen\'fcgt vollkommen zur Erreichung des ewigen Lebens. Nach etlichen Jahren aber werden schon ohnehin Meine vom Gottesgeiste erf\'fcllten J\'fcnger zu euch kommen und euch taufen mit dem Geiste Gottes, und ihr werdet dadurch alles erhalten, was euch not tut. \f1\endash Nun wisset ihr alles. Der Abend ist nicht mehr fern, und wir wollen uns der Juden wegen heute, als am Vorsabbate, etwas fr\f0\'fcher zur Ruhe begeben als an einem andern Tage. Nach dem Abendmahle werden wir denn f\'fcr heute nichts weiteres mehr verhandeln.\ldblquote\par 15. Hier treten die zwei Engel zu Mir in der tiefsten Ehrfurcht und bitten Mich, ob sie denn nicht noch die paar Tage sichtbar hier in Meiner leiblichen N\'e4he verweilen d\'fcrften; es sei f\'fcr sie das die h\'f6chste Seligkeit, die sie je empfunden haben.\par 16. Und Ich sage es laut: \'84Ihr habt von jeher die vollste Freiheit, und so tut, was euch frommt; aber vergesset darob nicht, welchen Dienst ihr zu leisten habt! Die Mittelsonnen bed\'fcrfen einer gro\'dfen Pflege, und ihr wisset es, wie viele es deren im unendlichen Gottesraume gibt!\ldblquote\par 17. Sagen die beiden Engel: \'84Herr, dies alles ist besorgt und wird fortan gleich besorgt!\f1\ldblquote\par \f0 18. Sage Ich: \'84Ja, ja, das wei\'df Ich, darum auch m\'f6get ihr nach eurem Wunsche hier verweilen; denn der Geringste hier aus diesen Menschen, die um Mich sind, ist mehr denn zahllose Mittel-, Neben- und Planetarsonnen! Die Sonnen aber sind der Menschen wegen gemacht und m\'fcssen dieser wegen denn auch stets allersorgf\'e4ltigst besorgt werden!\ldblquote \f1\endash Die Engel verneigen sich \f0\'fcberseligst und gehen wieder zu Meinen J\'fcngern, mit denen sie sich gleichfort besprechen und ihnen \'fcber gar viele Dinge in der Welt \'fcberwichtige Aufschl\'fcsse geben.\par 19. Borus aber eilt nun ins Haus und sorgt f\'fcr ein gutes Abendmahl, das er reichlich bereiten l\'e4\'dft.\par \par Kapitel 48 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 48. \f1\emdash Die erbschaftlichen Angelegenheiten des Jairus\par \par 1. Nach dem Abendessen, das \f0\'fcber eine gute Stunde angedauert hatte, fragte Kornelius den Cyrenius sagend: \'84Hoher Bruder, was meinst du denn?! Sollen wir heute noch hier verweilen, oder sollen wir uns vielleicht \f1\endash irgend wichtiger, auf uns wartender Gesch\f0\'e4fte halber \f1\endash von dannen begeben? Ich bin dir tief untergeben und f\f0\'fcge mich deinem Worte.\ldblquote\par 2. Sagt Cyrenius: \'84Ich h\'e4tte eigentlich schon heute in der Fr\'fche abreisen sollen, da meiner sicher schon irgend dringende Gesch\'e4fte harren. Aber sage: Wer, wenn er wei\'df, was hier ist, kann sich von da trennen? Man k\'f6nnte schwer einen freundlichen Kaiser verlassen, so er sagete: ,So du bleiben willst, so bleibe!\lquote Was ist aber ein Kaiser gegen hier, wo unleugbar der Sch\'f6pfer Himmels und der Erde weilt als Mensch unter Seinen Menschen und unter Seinen Engeln?! Zudem haben Seine Engel auch eine l\'e4ngere Frist zum Hierbleiben erhalten, von denen wir noch sehr viel lernen und erfahren k\'f6nnen. Ah, jetzt gehe ich schon gar nicht fort! Nicht ums ganze r\'f6mische Kaiserreich br\'e4chte mich jetzt jemand von der Stelle, und sollte da schon kommen, was da wollte! \f1\endash Bleibe nur du auch! Von mir aus hast du die volle Erlaubnis dazu; und k\f0\'e4me da auch etwas aus, so wird wegen ein paar Tagen die Erde noch lange nicht zugrunde gehen! Dazu meine ich, da\'df wir bei diesem Herrn viel besser versorgt sind denn von Rom aus!? Und sollte auch etwas noch Dringendes ausfallen, so gibt es in der Hand des Allm\'e4chtigen Mittel genug, auch das Dringendste im Augenblick zu schlichten.\ldblquote\par 3. Sagt Kornelius: \'84Hoher Bruder! Mit diesem Bescheide bin ich ja ohnehin \'fcber alle Ma\'dfen zufrieden, und es verlangt mich noch lange nicht, diesen Ort zu verlassen! Ich habe ohnehin nur der politisch-staatlichen Ordnung wegen diese Frage getan. Aber es w\'e4re in einer gewissen Hinsicht denn vielleicht doch gut, eine geheime Spioniererei durch unsere Wachleute, die wir bei uns haben, die heutige Nacht hindurch in der Stadt anzuordnen, um zu erfahren, was denn etwa doch die Leute von unserm Hiersein halten und untereinander reden!?\ldblquote\par 4. Sagt Cyrenius: \'84Wenn es dem Herrn genehm ist, k\'f6nnen wir die Sache anordnen; aber ich bin da dieser Meinung, da\'df wir am Herrn vor allem, und dann auch an den zwei Engeln, die allerverl\'e4\'dflichste geheime Polizei haben und es nicht n\'f6tig sein d\'fcrfte, uns, solange als wir hier sind, einer andern zu bedienen. Sind wir f\'fcrderhin wieder von dieser heiligen Gesellschaft aus den Himmeln entfernt, dann werden wir uns leider wohl wieder der geheimen Auskundschafter bedienen m\'fcssen, um die Gesinnungen der Menschen in der n\'f6tigen Evidenz (augenscheinliche Gewi\'dfheit) zu erhalten und dort sogleich Vorsichtsma\'dfregeln zu treffen, wo sich f\'fcr den Staat ung\'fcnstige Konspirationen zu zeigen beginnen. Aber wie gesagt, wenn es dem Herrn genehm ist und Er es w\'fcnscht, da bin ich gleich bereit, das Allertriftigste anzuordnen.\ldblquote\par 5. Sage Ich zum Cyrenius: \'84La\'df das; denn f\'fcrs erste wei\'df Ich ohnehin vom Alpha bis zum Omega, was in der Stadt nun alles f\'fcr und wider uns geredet wird. Im ganzen aber liegt durchaus keine Gefahr darin; denn dies Volk ist auch f\'fcr gewisse Bosheiten viel zu blind und zu dumm. Darum lasset das alles gehen! Von Nazareth aus wird nie eine Emeute ausgehen, des k\'f6nnt ihr versichert sein. \'dcbrigens ist Mein Freund Borus stets die allerverl\'e4\'dflichste geheime Polizei; ihm entgeht gar zu leicht nichts, \f1\endash was in der eben nicht gar gro\f0\'dfen Stadt sicher nicht schwer ist. Zudem k\'f6nnte Ich Meinen Engeln sagen, da\'df sie die Spionage vornehmen, und ihr k\'f6nntet durch sie in einem Augenblick mehr erfahren, als so ihr zehn Jahre hindurch die allerkl\'fcgsten Spione hieltet. Aber wie gesagt, hier tut weder das eine noch das andere not, \f1\endash und wir begeben uns daher ganz ohne Sorge zur Ruhe. Nur Jairus wird noch einen Boten nach Jerusalem bestellen und ihn mit der Amtszur\f0\'fccklegungsanzeige versehen m\'fcssen. Denn morgen werden wir ganz andere Dinge zum Verhandeln bekommen.\ldblquote\par 6. Sagt Jairus, ganz traurig, da\'df er jetzt die Gesellschaft verlassen solle: \'84Herr, w\'e4re es denn nicht m\'f6glich, hier die Urkunde auszufertigen und sie nach Jerusalem, mittels eines Boten, von hier aus zu bef\'f6rdern? Das Haus in Kapernaum ist ohnehin mein volles Eigentum und alles, was darin ist, Gr\'fcnde, wie \'c4cker und Wiesen, durften wir Priester ja ohnehin nicht besitzen, und so ist mein alles in meinem Hause, das Dir wohlbekannt ist. Ich habe somit vorderhand in Kapernaum nichts zu tun und werde wahrscheinlich auch nachderhand dort nichts mehr zu tun bekommen; mein Haus samt allem, was darin ist, gebe ich nun sogleich meinem lieben Schwiegersohne. Mit einer Schrift von mir in seiner Hand wird er hingehen und alles unter staatsgerichtlicher Assistenz (Hilfe) in den vollen Besitz nehmen \f1\endash gleich einem rechtm\f0\'e4\'dfigen Erben nach meinem Tode, und ich und mein Weib sind dabei ganz \'fcberfl\'fcssig. Was aber die Freunde in Kapernaum betrifft, so sind diese hier; die aber noch in Kapernaum sich befinden und sich zu meinen Freunden z\'e4hlen, sind wahrlich keines Abschiedsbesuches wert; denn es sind das lauter Freunde ins Gesicht, aber im Herzen doch sind s' ohn' Gewicht!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Nun, so bleibe denn auch du, und Ich werde an deiner Stelle einen Meiner zwei hier anwesenden Boten nach Jerusalem senden; der wird mit solcher Botschaft eher fertig werden, als so du einen Boten nach Jerusalem absenden w\'fcrdest. Aber nicht mehr heute, sondern morgen als an einem Sabbat!\ldblquote\par 8. Sagt Jairus: \'84Am Sabbat wird sich's wohl im Tempel am wenigsten schicken; denn die Hohenpriester und Oberpriester im Tempel halten auf nichts strenger als auf die Sabbatsfeier!\f1\ldblquote\par \f0 9. Sage Ich: \'84La\'df du das gut sein! Sie halten auf die Feier des Sabbats nur darum so gro\'dfe St\'fccke, weil notwendigerweise zum \'f6ftesten dawidergehandelt wird und werden mu\'df, da ein jeder Mensch denn doch oft an einem Sabbat irgend etwas zu tun gen\'f6tigt wird, die Pharis\'e4er aber dabei auch am \'f6ftesten die Gelegenheit bekommen, den \'dcbertretern der Sabbatfeier recht derbe Strafbu\'dfen zu diktieren.\par 10. Bringe du ihnen aber an einem Sabbat nur Gold und Silber soviel du willst, so werden sie sogleich im Tempel den Sabbat brechen und sodann ganz vergn\'fcgt dein Gold und Silber annehmen. Sei du darum des Sabbats im Tempel wegen ganz unbesorgt; Mein Bote wird das ihm anvertraute Gesch\'e4ft ganz \'fcberaus wohl zustande bringen!\par 11. Meinest du denn, da\'df da es den Pharis\'e4ern angenehm w\'e4re, so es niemanden g\'e4be, der durch irgendein dringendes Gesch\'e4ft dann und wann sch\'e4ndete den vermeinten Tag des Herrn? Oh, da seien wir ganz ruhig! Je mehr Sabbatsch\'e4ndungen, besonders bei Reichen, vorkommen, desto mehr jubeln im geheimen die Tempelherren!\par 12. Darum noch einmal gesagt: Sei du darob ganz ohne Besorgnis! Mein Bote wird morgen, sogar w\'e4hrend der Opferung, die an jedem Sabbat geschieht, ganz vortrefflich aufgenommen werden! Denn er wird mit einer schweren goldenen Beilage in den Tempel eintreten und sogestaltig von den Pharis\'e4ern mit den freundlichsten Mienen und offensten Armen aufgenommen werden; zudem warten ohnehin schon zehn Aspiranten auf eine Oberstenstelle, f\'fcr die sie gro\'dfe Summen bieten. Und so wird ihnen, und besonders aber den Templern, deine Abdankung \'fcberaus erw\'fcnscht kommen.\par 13. Es wird darauf sogleich der Sabbat im Tempel unter der bekannten Zeremonie gebrochen und darauf sogleich die Versteigerung der Oberstenstelle von Kapernaum vorgenommen werden; und du wirst durch den zur\'fcckkehrenden Boten sogar den Namen deines Nachfolgers erfahren.\par 14. Siehe, so stehen die Dinge nun im Gotteshause zu Jerusalem, das da auch hei\'dfet ,die Stadt Gottes\lquote , aber nun ganz eigentlich eine Stadt des Satans ist. Da nun aber alle Dinge gut geordnet sind, so begeben wir uns zur Ruhe; denn morgen soll es f\'fcr uns fr\'fch Tag werden!\ldblquote\par \par Kapitel 49 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 49. \f1\emdash Des Jairus Abdankung. Der Herr in der Synagoge\par \par 1. Auf diese Meine Worte begibt sich nun alles zur Ruhe; nur Meine Br\f0\'fcder, die Mutter Maria und der Borus sind noch in der K\'fcche besch\'e4ftigt, um f\'fcr den kommenden Sabbat alles N\'f6tige vorzubereiten. Auch die Sarah und die Lydia sind der Maria behilflich und tummeln sich recht emsig in der K\'fcche herum. Als sie alles in der Ordnung haben, begeben auch sie sich zur Ruhe, und wie gew\'f6hnlich ist auch am Morgen die Maria zuerst auf den Beinen und weckt die, die sie braucht, noch lange vor dem Aufgange, auf da\'df sie alles, was wir den Tag hindurch vonn\'f6ten haben, nach j\'fcdischer Sitte noch vor Beginn des Sabbats in der Ordnung und Bereitschaft hat. Borus ist auch sehr gesch\'e4ftig, und so sind zum Morgenmahle schon alle Tische bestellt, als wir alle uns von den Lagern erheben.\par 2. Im Freien werden Morgenpsalmen gesungen, und auf den vielen Tischen im Freien harren schon wohlzugerichtete Fische und Brot und Wein derer, die sie verzehren werden.\par 3. Wir begeben uns dann auch zum Morgenmahle, und Ich entsende nach dem Mahle den Boten in der bewu\'dften Angelegenheit nach Jerusalem. Jairus harret mit gro\'dfer Sorge auf die R\'fcckkunft des abgesandten Boten, der nat\'fcrlich nur so lange ausbleibt, als er auf rein menschliche Weise mit den Templern zu verhandeln hat. Da aber die Verhandlung dennoch bei zwei Stunden angedauert hatte, so kam der Bote auch nur erst in zwei Stunden, zur gro\'dfen Freude des Jairus, zur\'fcck und hinterbrachte dem Jairus nebst der Nachricht von der freudigen Annahme seiner Abdankungsurkunde auch eine Lob- und Dankadresse f\'fcr dessen treu verwaltetes Amt, und es wird ihm zugleich auch der Name seines Nachfolgers kundgegeben mit der Bitte, selbem im Falle der Not mit Rat und Tat an die Hand zu gehen, falls er dessen bed\'fcrfe.\par 4. Jairus ist nun ganz heiter und sagt zu Mir: \'84Herr, aus aller Tiefe meines Herzens danke ich Dir f\'fcr diese wunderbare Errettung von einem Amte, in dem ich nach solchen gotteswiderlichen Dienstverh\'e4ltnissen alleroffenbarst eine Beute des Satans werden m\'fc\'dfte!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Nun, habe Ich es dir nicht gesagt: Wenn es sich um gl\'e4nzende Gesch\'e4fte der Templer handelt, da kann nun der Sabbat inmitten der Opferung zu jeder Stunde des Tages gebrochen werden! Aus dem aber kannst du leicht ersehen, wie viel die Templer auf Gott und Seine heiligen Gesetze halten!\par 6. Nun aber wollen wir des Volkes wegen dennoch wieder die Synagoge besuchen und dort sehen, was die Pharis\'e4er alles machen und lehren werden; aber wir nehmen ganz r\'fcckw\'e4rts Platz, auf da\'df wir von den aufgebl\'e4hten Pharis\'e4ern und Volks\'e4ltesten nicht so bald bemerkt werden!\ldblquote\par 7. Sagt Jairus: \'84Aber ich werde nicht hineingehen, denn mich kennt ein jeder Knabe; w\'e4re ich in der Synagoge, so m\'fc\'dfte ich vorne im Presbyterium des Obersten Platz einnehmen, und ihr w\'e4ret dadurch verraten!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84La\'df nur du dir kein Kummerhaar wachsen! Denn so Ich etwas anrate, was da zu geschehen hat, so kannst du ohne alle weiteren Besorgnisse danach handeln, und es wird dir dennoch kein Haar gekr\'fcmmt werden! Und so machen wir uns s\'e4mtlich auf den Weg!\ldblquote \f1\endash Wir setzen uns darauf in Bewegung und erreichen bald die Synagoge.\par 9. Als wir in dieselbe treten, so zeigt es sich, da\f0\'df sie sehr leer ist, und nur allein die diensttuenden Pharis\'e4er erf\'fcllen das Presbyterium. Nach und nach kommen einige alte Juden und nehmen in ihren B\'e4nken Platz, um darin so recht con amore (mit Liebe) ihr Vormittagsschl\'e4fchen zu machen.\par 10. Nach vollbrachter Opferung und stumpfer Herabmurmelung der Gesetze, einiger professionsm\'e4\'dfiger Psalmen und des Hohenliedes Salomonis besteigt ein Redner den Rednerstuhl und f\'e4ngt mit einer sehr heiseren Stimme folgendes zu predigen an: \'84Meine Geliebten in unseren V\'e4tern Abraham, Isaak und Jakob! Wir leben nun in einer sehr bedr\'e4ngten Zeit \f1\endash nahe gleich derjenigen, als Noah die Arche baute und endlich, auf Jehovas Gehei\f0\'df, sich samt seiner Familie in dieselbe einschlo\'df! Wir stehen nun an der heiligen St\'e4tte, von der Daniel geweissagt hat, sehen den von ihm vorhergesagten Greuel der Verw\'fcstung an \f1\endash wie die gebannten Sklaven der heidnischen Hexe Meg\f0\'e4ra die Qualen ihrer Br\'fcder ansehen und schmerzlich erwarten mu\'dften, bis man auch sie in kochendes Erz legen werde \f1\endash und k\f0\'f6nnen uns weder links noch rechts hin irgend bewegen! Wir stehen so verlassen da wie irgendein schon lange abgestorbener Baumrumpf auf einer Bergspitze zum klaffenden Beweise, da\'df einst auch in solcher H\'f6henregion \'fcppige W\'e4lder m\'f6gen gestanden haben! Was ist aber da zu machen? Das ist eine gro\'dfe Frage! Eine diamantene Krone dem, der darauf eine taugliche Antwort zu finden imstande ist! Aber er bedenke wohl unsere h\'f6chst gebannte und mit allen Ketten der Welt gefesselte Stellung!\par 11. Auf der einen Seite sitzen uns die R\'f6mer wie der ganze Berg Sinai knapp auf dem Genicke, auf der andern Seite des Zimmermanns Sohn, der auf einmal, wie aus den Wolken gefallen, aus einem barsten Haust\'f6lpel zu einem Propheten erstanden ist, wie seit Abraham noch nie einer unter den Juden gelebt hat. Alles l\'e4uft ihm nach, gro\'df und klein und jung und alt! Wenn heute Jehova Selbst zur Erde herabk\'e4me, so fragt es sich sehr, ob Er gr\'f6\'dfere Taten vollbringen w\'fcrde oder k\'f6nnte! Jede Krankheit heilt er blo\'df durchs Wort in die Ferne hin, die Toten ruft er aus den Gr\'e4bern und gibt ihnen ein vollkommen gesundes Leben wieder! Also gebietet er den Winden und den Meereswogen, und sie gehorchen ihm wie ein Sklave seinem Gebieter! Wenn er redet, so leuchtet allenthalben die allertiefste g\'f6ttliche Weisheit heraus, und alles ist von der Macht seines Wortes hingerissen und folgt ihm von einer Stadt zur andern. Dazu hat er noch die Gro\'dfen Roms fest auf seiner Seite, die ihm mit Legionen zu Dienste stehen, wann er deren ben\'f6tigen w\'fcrde. Wir aber stehen gerade am Rande des scheu\'dflichsten Abgrundes, um in jedem Augenblick verschlungen zu werden, und haben aber auch nicht ein sterbliches Wesen auf unserer Seite \f1\endash au\f0\'dfer diese alten Schl\'e4fer in der Synagoge! Da frage ich noch einmal: Was sollen wir tun?\par 12. Was n\'fctzen uns nun Moses und alle die Propheten, was selbst Jehova, der mit Moses und den Propheten geredet hat, uns aber nun schon seit mehr denn einem ganzen S\'e4kulum im tiefsten Moraste stecken l\'e4\'dft!? Und ob wir schon schreien, da\'df man uns bis zu den Sternen vernehmen solle, so meldet sich dennoch kein Jehova mehr und l\'e4\'dft uns \'e4rger in der schm\'e4hlichsten Patsche, als ein vollendet windbeutliger Br\'e4utigam seine arme, von ihm zehnmal verf\'fchrte und ungl\'fccklich gemachte Braut! Wir aber haben daf\'fcr noch den Ehrentitel, ,Gottes Volk\lquote zu hei\'dfen, w\'e4hrend die gottlos sein sollenden Heiden in allem Ansehen und im Besitz aller Macht und aller Reicht\'fcmer der Erde stehen also, wie solches Jehova Seinem David nach der Schrift verhei\'dfen hat, \f1\endash was aber nie in Erf\f0\'fcllung ging!\par 13. Da hei\'dft es, ganz g\'f6ttlich gro\'df gesprochen: ,Und deines Reiches wird f\'fcrder ewig kein Ende sein!\lquote Sehen wir nun das ewige Reich Davids an! O du sch\'f6ne L\'fcge eines dem David schmeichelnden Propheten! Wie oft schon ist des Reiches Davids ein Ende gewesen! Er selbst hat schon das Vergn\'fcgen gehabt, es an der Seite seines Sohnes zu erleben, und h\'e4tte den Sohn nicht eine Eiche gefangengenommen, so h\'e4tte der gute David seinem s\'fc\'dfen Jehova noch zehntausend Psalmen vorsingen k\'f6nnen, und Absalom w\'e4re dennoch auf dem Throne gesessen! \f1\endash Lassen wir aber das Vergangene beiseite und besehen uns jetzt das verhei\f0\'dfene ewige Reich Davids! O du sch\'f6nes Reich! Vielleicht hat sich die Seele Davids in die C\'e4saren Roms begeben, deren Reich wenigstens jetzt ein bei weitem besseres Gesicht hat f\'fcr einen ewigen Bestand als das Schneckenreich des gro\'dfen Mannes nach dem Herzen Gottes! Br\'fcder, greifet ihr es noch nicht mit den H\'e4nden, da\'df unsere ganze alte Lehre eine pure Fabel ist, an der sonst nichts ist als erdichtete Namen aus der Vorzeit?! Und wir sind noch die Narren und h\'e4ngen daran, als wenn da wirklich irgendein Heil zu gewinnen w\'e4re! Welch ein Esel oder Ochse von einem Menschen wird denn noch einen alten, klein zerlumpten Rock am Leibe dulden, so er f\'fcr den alten zehn neue vom besten Stoffe haben kann?!\par 14. Die Geschichte und die h\'f6chst eigene Erfahrung zeigen uns sonnenhell, da\'df an der ganzen Mosaischen Lehre und an allen Propheten nicht mehr von irgendeinem reellen Belange ist, als an einer hohlen, tauben Nu\'df, \f1\endash und doch h\f0\'e4ngen wir schier verhungert daran wie an irgendeiner sicheren Berechnung und weichen vor lauter alteingewurzelter Dummheit dennoch nicht von der Stelle, wenn uns auch schon das Wasser bei allen unsern Leibes\'f6ffnungen hineinrinnt wie der Jordan in das Tote Meer!\par 15. Auf darum, Br\'fcder, schlie\'dfen wir uns auch an den Sohn des Zimmermanns an, und wir sind geborgen! Denn er tut vor unsern Augen das, was die Alten nie von Jehova, den sie so wenig als wir je gesehen, gefabelt haben! Ich meine, mit diesem meinem Vortrage nun die von mir aufgestellte schwere Frage unter einem beantwortet zu haben; tut danach, und es soll uns allen sogleich physisch und moralisch besser ergehen!\par 16. Roban, unser \'c4ltester, ist uns zuerst mit einem guten Beispiele vorangegangen; folgen wir ihm nach, und es soll f\'fcr keinen aus uns gefehlt sein! Vielleicht ist gerade dieser vorher wenig beachtete Zimmermann Jesus dazu ganz vollkommen geeignet, das wahrlich ungl\'fcckliche, ewig sein sollende Reich Davids wenigstens auf eine Zeitlang wieder herzustellen! Denn bei seiner unbegreiflichen magischen Macht, mit der sich keine Macht der Welt messen kann, ist es am ersten m\'f6glich, den sehr abergl\'e4ubischen R\'f6mern einen derartigen Respekt einzutreiben, da\'df davon ihre m\'e4chtigen Legionen nur zu bald tausend F\'fc\'dfe zum Davonlaufen bekommen k\'f6nnten.\ldblquote\par 17. Hier erheben sich die \'c4ltesten, die Schriftgelehrten, Pharis\'e4er und Leviten und sagen: \'84Du verstehst die Schrift schlecht, wenn du solch eine ketzerische Rede f\'fchren kannst, an der zwar wohl in einer gewissen irdischen Hinsicht was zu sein scheint, die aber in geistiger Hinsicht ein schwarzes Verbrechen gegen die unleugbare Majest\'e4t Gottes ist, und wir darum gen\'f6tigt sind, dich unseres Heiles willen aus unserer Gesellschaft unter die Heiden zu sto\'dfen!\ldblquote\par 18. Sagt der Redner: \'84Meinet ihr etwa, mich dadurch zu strafen? Oh, da irret ihr gewaltig! Wollt ihr Narren bleiben und als solche verhungern, so tut ihr das immerhin, damit ihr verbleibet in eurer alten Nacht und Finsternis! Ihr alten Dummk\'f6pfe, gebet mir ein Beispiel an, wo irgendein Gottesredner einen Toten aus dem Grabe ins Leben zur\'fcckgerufen h\'e4tte, wie dieser unser Zimmermann!\ldblquote\par 19. Sagen die \'c4ltesten: \'84Das wird Gott tun am J\'fcngsten Tage!\ldblquote\par 20. Sagt der Redner: \'84Euer Gott wird euch am J\'fcngsten Tage was vorpfeifen! Kein Mensch wei\'df irgendeine Silbe davon, da\'df Jehova, wie wir Ihn kennen aus der Schrift, je irgendeinen Menschen vom Tode ins Leben zur\'fcckgerufen h\'e4tte! Weil solches nie ein Mensch erlebt und am Rande seines kurzen irdischen Lebens nichts als den sichern ewigen Tod vor Augen hatte, so ward es ihm sehr bange, und er fing sehr traurigen Gem\'fctes \'e4ngstlich zu fragen an: ,Was bin ich, und wohin komme ich, wenn dieses Leben zu Ende ist?\lquote Und da es an sogenannten Gottesknechten, wie wir zu sein die spottschlechte Ehre haben, nie gemangelt hat, so mu\'dften sie zum Troste der vielen Fragenden und zum besten ihrer eigenen m\'f6glichst besten Zwecke denn doch etwas erfinden, das die vielen sehr scharf Fragenden in etwas beruhigte, und es kam dadurch die Erweckung am j\'fcngsten Tage, den die weiten Himmel wahrscheinlich nie werden erstehen lassen, zum Vorscheine; und wir denkenden Narren lassen uns damit aber auch noch breitschlagen und sind darob blind f\'fcr die unerh\'f6rtesten wahren Taten und Begebenheiten, die vor unseren Augen, Nasen und Ohren zustande gebracht werden! Ist es denn im Ernste gar so etwas Erhabenes f\'fcr einen Mann, so er sich als Greis noch immer nicht von dem schon ganz verschimmelten sogenannten Kinderzuzel zu trennen vermag?\par 21. Was wollt ihr denn noch fernerhin mit dem alten Kram der Juden, der sich bei der gegenw\'e4rtigen Aufhellung der V\'f6lker kein halbes S\'e4kulum mehr halten kann? Ich werde der Narr sicher nicht sein und abwarten das Ende dieser blinden Lehre, an der sonst nichts ist als leere geschichtliche Namen oder aber auch Namen und m\'e4rchenhafte Fabeln, die zuerst die Ammen ihren S\'e4uglingen aus dem Stegreife erz\'e4hlt haben m\'f6gen, und aus denen dann die erwachsenen S\'e4uglinge eine fabelhafte Gotteslehre zusammengestoppelt haben, in der kein System und kein Funke von irgendeiner nach griechischer Art logischen Ordnung zu entdecken ist!\par 22. Sollte denn Jehova nicht einmal so logisch zu reden und zu lehren imstande sein wie ein armseliger griechischer Philosoph, da mag Er erst zu den Griechen in die Schule gehen, bevor Er Seine durchaus nicht allgemein auf den Kopf gefallenen V\'f6lker Wahrheit, Ordnung und Weisheit lehren will!\par 23. Aber das sei von mir ewig ferne, da\'df ich mir den Jehova nicht weiser vorstellen sollte als einen durch seine Kindsmagd gebildeten Propheten, der bei aller seiner sonstigen Dummheit gerade noch so viel Mutterwitz besitzt, eine so dunkle Lehre von sich zu geben, da\'df er sie zuerst und als der erste durchaus nicht versteht und verstehen kann, was eigentlich schon in seinem Plane darum gelegen ist, auf da\'df solch eine Lehre desto weniger von irgendeinem andern Menschen verstanden werden solle! \f1\endash H\f0\'f6ret mir auf mit eurem Jehova! Wahrlich, als ein ehrlicher Mensch mu\'df ich mich nun erst so recht zu sch\'e4men anfangen, da\'df ich je solch einer unmenschlich dummen Lehre habe anhangen k\'f6nnen!\par 24. Wenn an der Lehre Mosis aber im Beginne etwas gewesen war, so ist dieses ,Was\lquote nun sicher so entstellt durch die niedrigsten menschlichen Lumpereien, da\'df wir davon aber auch nichts mehr als den vielleicht auch schon ganz falsch ausgesprochenen Namen besitzen!\par 25. Ich bin daher heute noch ein J\'fcnger des Zimmermanns Jesus! Er ist gut und wird einen ehrlichen Kerl sicher nicht, wie ihr, von sich weisen!\ldblquote\par \par Kapitel 50 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 50. \f1\emdash Reden der \f0\'c4ltesten \'fcber die Zust\'e4nde im Judentum\par \par 1. Sagen die \'c4ltesten, ganz grimmig erstaunt \'fcber den Redner: \'84Gottesleugner! Gottesl\'e4sterer! Wei\'dft du, da\'df du genau nach Mosis nun durch diese deine \'fcbergottesl\'e4sterliche Rede verdient hast, gleich in der Synagoge gesteinigt zu werden? Wie kannst du es wagen, andere Menschen in ihrem festesten Glauben zu ersch\'fcttern, an Gott und Moses zweifeln zu machen, weil du keinen Glauben hast?\par 2. Hast denn du wirklich so blutwenig Verstand, da\'df du darob nicht einsehen kannst, da\'df da keines Menschen Alter hinreicht, da\'df man in sich, selbst durch mehrtausendj\'e4hrige Erfahrung, klug w\'fcrde und nur das glaubte, was man selbst erlebt hat? Gott hat darum aus Seinem Geiste die Menschen Schriftzeichen kennen gelehrt, durch die sie das, was sie erlebt haben, und was ihre Nachkommen kaum je wieder erleben d\'fcrften, f\'fcr eben diese Nachkommen aufzeichnen sollen, auf da\'df auch diese eine heilsame Kenntnis davon bek\'e4men, was sie selbst in ihrer Zeit kaum erleben k\'f6nnen, weil eine jede Zeit etwas anderes hervorbringt. Dies lehrt uns handgreiflich schon die Erfahrung unserer wenigen Tage, die wir auf der Erde zu durchleben haben, da kein Jahr, kein Monat, keine Woche und sogar kein Tag dem andern v\'f6llig gleicht in dem, was da geschieht! Forsche nach der Chronik zur\'fcck, und wir geben dir alles, was wir haben, so du uns eine Zeit nachzuweisen imstande bist, in der sich gerade das ereignet h\'e4tte, was sich vor unsern Augen und Ohren zutr\'e4gt!\par 3. Wenn aber unleugbar die Sachen auf der Erde sich also und nicht anders verhalten, was willst du sonach mit deinen losen und groben Verd\'e4chtigungen der Schrift, die ein heiliges Verm\'e4chtnis unserer Urv\'e4ter an uns, ihre Nachkommen, ist und uns in klaren Z\'fcgen lehrt, was sie als fromme, gottergebene Menschen alles erlebt haben, und welche Anstalten getroffen wurden, durch die ihre Nachkommen leichter und geordneter ein Gott wohlgef\'e4lliges Leben f\'fchren k\'f6nnten, als es wahrscheinlich bei ihnen der Fall war?!\par 4. Glaubst du denn, da\'df wir gar so dumm sind, da\'df es uns unm\'f6glich w\'e4re, das zu beurteilen, was nun vor unsern Augen geschieht? Oh, da irrest du dich gro\'df! Aber wir ben\'fctzen die Weisheit unserer V\'e4ter, die alles fr\'fcher viele Jahre einer gewaltigen Pr\'fcfung unterzogen haben, bis sie es als das, als was es sich gezeigt hat, angenommen haben!\par 5. W\'e4ren unsere Ahnen so leichtgl\'e4ubig gewesen wie du, so h\'e4tten sie die Propheten nicht gesteinigt! Wenn sie aber sahen, da\'df ein echter Prophet auch unter dem t\'f6tenden Steinregen von dem, was er aussagte, auch nicht um ein Haarbreit wich, dann bekam seine Aussage freilich ein anderes Gesicht, und die V\'e4ter nahmen sie als von Gott ausgehend an!\par 6. Wenn aber unsere V\'e4ter also kritisch bei der Annahme einer von einem Propheten aufgestellten neuen Verk\'fcndigung des Willens Gottes an die Menschen verfuhren, ist es dann nur einigerma\'dfen vern\'fcnftig, anzunehmen, als sei unsere Gotteslehre nichts als ein Pamphlet (Schm\'e4hschrift) irgend vorzeitlicher, gutm\'fctig leichtsinniger junger Burschen, denen es ein Vergn\'fcgen machte, alle sp\'e4teren Generationen f\'fcr einen Narren zu halten?!\par 7. Du hast uns als Narren und Dummk\'f6pfe deklariert; aber es ist da eine gro\'dfe Frage, ob du unter uns nicht der allergr\'f6\'dfte bist!? Denn so lieblos gegen seine Br\'fcder zu urteilen wie du, ziemt einem Manne aus dem Stamme Levi nicht!\par 8. Hast du uns aber durch deine schlechte Rede blo\'df pr\'fcfen wollen, ob wir bei den au\'dferordentlichen Begebnissen dieser Zeit wohl noch das seien, was wir als echte Juden sein sollen, so hast du dazu eine schlechte Art gew\'e4hlt und hast dich vor uns nur so ganz eigentlich selbst enth\'fcllt, wie du in deinem Herzen beschaffen bist.\par 9. Denn ein jeder Mensch verr\'e4t sich in seinem blinden Eifer am meisten und zeugt \'fcber sich, wie er in seinem Gem\'fcte beschaffen ist; denn da l\'e4\'dft er seinen Lieblingsideen, Gesinnungen und Leidenschaften den vollen, freien Lauf.\par 10. Aber der n\'fcchterne Zuh\'f6rer denkt sich sein Teil und hat dabei den Vorteil, seinen Freund aus dem Fundamente kennenzulernen.\par 11. Glaubst du denn, da\'df wir es nicht wissen, wie sich in unsere Gotteslehre, besonders in ihrem auszu\'fcbenden Teil, gar gro\'dfe Mi\'dfbr\'e4uche eingenistet haben, die leider den Moses und die Propheten nicht selten noch \'e4rger bedecken als die dicksten Gewitterwolken die Sonne? Aber die reine, unverf\'e4lschte Schrift kann nicht mit derlei Wolken bedeckt werden, und ein echter Schriftgelehrter wird dennoch stets wissen, wie er mit der reinen Wahrheit daran ist.\par 12. Wir alle sehen es so gut wie du, da\'df diese Mi\'dfbr\'e4uche am Ende die reine Gotteslehre, wie die b\'f6sen Holzw\'fcrmer einen frischen Baum, bei den Menschen t\'f6ten werden, aber auch nur bei dir \'e4hnlichen Menschen; aber die Lehre in sich selbst wird darum dennoch rein verbleiben und wird zu allen Zeiten ihre reinen und festen Bekenner haben.\par 13. Hast denn du noch nie einen Baum gesehen, auf dessen \'c4sten zum Verderben des Baumes f\'fcr die Menschen eine Menge b\'f6ser Afterpflanzen sich eingewurzelt haben und ihre Nahrung aus demselben Baume nehmen? H\'f6ret aber darum der eigentliche Grundbaum auf, das zu sein, was er im Grunde des Grundes ist?\par 14. Wir Menschen mit unsern bl\'f6den Sinnen k\'f6nnen den Grund von dergleichen Ausartungen freilich wohl nicht einsehen; aber das sehen wir doch ein, da\'df sie unm\'f6glich entstehen k\'f6nnten, wenn es der allm\'e4chtige und allweiseste Gott nicht wollte. Warum mu\'df es denn W\'f6lfe geben, die blo\'df da sind, die friedlichen und unsch\'e4dlichsten L\'e4mmerherden zu zerst\'f6ren und sich zu s\'e4ttigen an ihrem Blute und Fleische? Warum m\'fcssen der L\'f6we, der B\'e4r, der Tiger, die Hy\'e4ne und andere rei\'dfende Raubtiere dasein, warum neben der sanften Taube der m\'e4chtige, gefr\'e4\'dfige Aar? Siehe, das sind unergr\'fcndliche Geheimnisse f\'fcr uns kurzsichtige Menschen, und wir k\'f6nnen sie nicht aufhellen!\par 15. Ein Landmann bebaut sein Feld; es steht alles im vollsten Segen da; er erweitert schon seine Vorratskammern, auf da\'df sie aufn\'e4hmen den neuen Segen. Aber da kommt an einem Tage auf einmal ganz unerwartet eine Sturmstunde, \f1\endash und der ganze Segen ist vernichtet! K\f0\'f6nnte man da nicht f\'fcglich die Frage stellen und sagen: ,Gott, so Du gewollt hast, da\'df dies Feld dem Landmanne keine Fr\'fcchte tragen solle, weil er vielleicht ein S\'fcnder ist, so h\'e4ttest Du ja Macht genug gehabt, des Feldes Segen im Keime zu zerst\'f6ren, wodurch dem Landmanne Kosten und M\'fche erspart worden w\'e4ren!\lquote Aber siehe, solches geschieht gar oft vor unsern Augen, und niemand ist imstande, davon nur irgendeinen vern\'fcnftigen Grund anzugeben.\par 16. Ebenso sehen wir praktische Abweichungen sowohl in der reinen Lehre Mosis im Tempel als wie bei allen Bekennern desselben, hie und da mehr oder weniger; wir sehen die Wandler auf Irrwegen; wir sehen auf dem alten Baume des Lebens eine gro\'dfe Masse Schmarzotzerpflanzen. Was aber k\'f6nnen wir darum und daf\'fcr? Wir haben das alles nicht gemacht und gewollt, da\'df es also ist, sondern wir haben es schon also gefunden und m\'fcssen es erdulden, wenn es uns auch noch so bitter im Munde vorkommt!\par 17. Aber deshalb ist unserem Geiste dennoch keine Schranke gezogen, da\'df wir darum die Schmarotzerpflanzen an dem Lebensbaume als ein und dasselbe mit in den Kauf nehmen sollten. Uns bleibt dennoch der Baum in seiner urspr\'fcnglichen Echtheit, und seine Aftergew\'e4chse werden als das betrachtet, was sie sind; und gegen diese Lebensweisheit kann kein Gott irgendeine Einwendung machen. Da wohl w\'e4re Gott ein alberner Gott, so Er zu jedem einzelnen von uns sagen m\'f6chte: ,Gehe hin und breche den Tempel, der voll Unflates geworden ist, ab; denn Ich, Gott, habe ein gro\'dfes Mi\'dffallen an dessen Greueln!\lquote K\'f6nnte da der einzelne schwache Mensch seinem Gott nicht erwidern und sagen: ,Herr, siehe, was Unsinniges verlangst Du von mir, Deinem armseligen, schwachen Gesch\'f6pf? So Dich mein Dasein geniert, so kostet es Dich blo\'df einen Gedanken, und ich bin nicht mehr; aber von mir Unm\'f6gliches verlangen, hei\'dft einer M\'fccke gebieten, da\'df sie mit ihrer unvermehrten nat\'fcrlichen Kraft einen Elefanten auf ihren R\'fccken n\'e4hme und davontr\'fcge!\lquote\par 18. Wir meinen aber, da\'df Gott viel zu weise ist, als da\'df Er nicht eins\'e4he, da\'df kein Mensch gegen einen rei\'dfenden Strom schwimmen kann!\par 19. Sage uns nun, ob du die volle Wahrheit unserer Rede eingesehen hast, und wir wollen dir alles nachsehen, was du blinder- und t\'f6richterweise uns angeworfen hast!\ldblquote\par \par Kapitel 51 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 51. \f1\emdash Eines Redners Zeugnis von der Bundeslade\par \par \f0 1. Sagt der Redner, der unter dieser im Ernste ganz triftigen Belehrung seine wahrhaft stoische Fassung nicht einen Augenblick verloren hatte: \'84Liebe Freunde und Br\'fcder! Das, was ihr mir nun vorgepredigt habt, wei\'df ich so gut wie ihr; aber dennoch freut es mich nun zum ersten Male in meinem Leben unter euch, da\'df mir bei dieser Gelegenheit das gro\'dfe Gl\'fcck zuteil ward, zu erfahren, da\'df ihr ebenso wie ich nicht auf den Kopf gefallen seid! Was ihr geredet habt, ist wahr; aber meine Frage ist darum dennoch nicht beantwortet.\par 2. Es ist so, wie ihr geredet habt, was ich bei mir recht klar einsehe, obschon ich euch mit scheinbaren Widergr\'fcnden nur einen Rippensto\'df habe versetzen wollen, durch den euer stets verschlossener Mund ge\'f6ffnet werden sollte. Und seht, es ist mir gelungen, da\'df ihr das erste Mal w\'e4hrend unseres zwanzigj\'e4hrigen Beisammenseins und Wirkens ganz offen mit mir geredet habt!\par 3. Aber weder meine noch eure klare Einsicht vermindert das \'dcbel, in dem wir uns augenscheinlichst befinden. Es ist und bleibt die gro\'dfe, wichtige Frage, was wir nun beginnen sollen.\par 4. Ich, der Sohn eines Oberpriesters aus Jerusalem, im Tempel aufgewachsen und erzogen, wei\'df nur zu genau, wie es mit der Arche des Bundes steht. Holz, Silber und Gold ist noch das alte; aber der immergr\'fcne Aaronsstab ist zum Pulverisieren trocken, die Gesetzestafeln sind zerbrochen, das Manna besteht blo\'df noch in der Idee! Und die Feuers\'e4ule, wo etwa die ist?! Man wei\'df es aus den Annalen (Jahrb\'fcchern) der Schrift, da\'df jeder Unberufene das Leben verlor, so er mit ungeweihten H\'e4nden die Lade anr\'fchrte; nun kann man auf der Lade herumsteigen und sie anr\'fchren, wie man will, und es f\'e4hrt kein t\'f6tend Feuer aus ihr.\par 5. Wenn fremde Reisende um vieles Geld und heiligst beschworener Verschwiegenheit das alte Wunder besichtigen wollen, so wird ihnen das ohne allen Anstand bewilligt, aber erst am n\'e4chsten Tage nach der erteilten Bewilligung. Da wird dann die Feuers\'e4ule wieder k\'fcnstlich dargestellt, aber wohlgemerkt, nicht \'fcber der wirklichen, alten, sondern \'fcber einer aus Metall k\'fcnstlich nachgemachten Lade! Diese Lade hat zuoberst, in der Mitte eingerichtet, einen schwarzen Becher, aber so, da\'df man dieses Bechers, der im Oberdeckel befestigt und bis auf dessen Fl\'e4che in ihn eingesenkt ist, in der f\'fcr sich ganz dunklen heiligsten Kammer der hervorquellenden hellen und sehr dichten Flamme wegen nicht leichtlich ansichtig werden kann. In diesen Becher wird feinstes, \'e4therisches Naphtha\'f6l, mit andern wohlriechenden feinsten \'d6len vermengt, gegeben und etwa eine Stunde vorher angez\'fcndet; also brennt es dann bei sechs Spannen hoch empor und stellt also die Feuers\'e4ule vor.\par 6. Wenn die Schaulustigen diese recht sch\'f6ne Feuers\'e4ule mit gro\'dfem Behagen angegafft haben und das Innere der Lade zu sehen w\'fcnschen, so wird mit stets formeller Zeremonie und leeren Gebeten der Oberdeckel samt gleichfort hoch auflodernder Feuers\'e4ule ganz behutsam auf ein vergoldetes Gestell herabgehoben, und den Beschauern werden nat\'fcrlich die neuen Mosaischen Tafeln als echte gezeigt, so das Manna, das aber auch ganz frisch, ein gr\'fcnender Aaronsstab und dergleichen mehr, was die Lade enth\'e4lt.\par 7. Manche Beschauer werden dadurch ganz ergriffen; manche, besonders Griechen, aber gehen wieder heimlich schmunzelnd aus dem Allerheiligsten und sagen am Ende: ,Das ist wirklich eine ganz artige Komposition!\lquote Nur bedauern die meisten, da\'df der \'fcbrige Tempel gar so schmutzig gehalten werde. Ich sage euch, ich m\'f6chte sogar eine gro\'dfe Wette machen, da\'df in der Zeit die alte Bundeslade f\'fcr alle Zeiten aus dem Wege ger\'e4umt ist, und da\'df nunmehr f\'fcr best\'e4ndig die neue aus Erz ihre Stelle und ihr Amt vertritt.\par 8. Wollt ihr mir aber darin keinen Glauben schenken, so verkleiden wir uns zum Beispiel als R\'f6mer, ziehen hin nach Jerusalem, betreten den Tempel und tun wie Fremde darin; sogleich wird sich ein dienstbarer Geist einfinden, der uns haarklein ausfragen wird, woher wir sind, was wir in Jerusalem suchen, wie lange wir in der ,Stadt Gottes\lquote verweilen werden, wohin wir uns dann begeben, und ob wir mit gro\'dfem Gelde reisen, ob wir kein Gold oder Silber zu verkaufen h\'e4tten, und ob wir nicht etwa gegen Entrichtung einer ganz unbedeutenden Taxe das Allerheiligste sehen wollten. Dann fragen wir blo\'df um den Preis, und man wird uns von einhundert Pfunden Silbers was sagen. Wir aber sagen dann, das ist zuviel, und wir stehen \'fcberhaupt nicht darauf an, solche Dinge zu sehen; wenn's um zehn Pfunde m\'f6glich ist, dann lassen wir uns herbei. Und wir kommen alle um zehn schlechte Pfunde ins Allerheiligste, so wir dem betreffenden Oberh\'fcter zuvor ein feierliches Gel\'f6bnis geben, davon um alles in der Welt ja nie, weder im Judenlande noch in einem weit entlegenen fremden Lande, etwas davon zu verraten, wie auch niemandem zu sagen, im Allerheiligsten gewesen zu sein. Solches geloben wir ganz leicht, und wir kommen so als Pseudo- R\'f6mer ins Allerheiligste, und ihr k\'f6nnt euch dann selbst \'fcberzeugen, ob eine Silbe von all dem erlogen ist, was ich euch ehedem \'fcber die Lade des Bundes mitgeteilt habe!\par 9. Und, liebe Freunde und Br\'fcder, wenn man als Mensch von einem etwas helleren Verstande solche Sachen im Allerheiligsten, wo man selbst bei solchen Gelegenheiten als ein pfiffig brauchbarer Handlanger gedient hat, mit h\'f6chst eigenen Augen gesehen hat, da wird es einem ehrlichen Menschen dann wohl f\'fcr immer eine bittere Sache, einen schm\'e4hlich bezahlten Betr\'fcger und L\'fcgner des Volkes zu machen! Wie oft dachte ich dann bei mir selbst nach und sagte zu mir: ,Wenn das lebendigst sein sollende Allerheiligste, auf das die ganze Gotteslehre und alle die Gesetze basiert sind, eine pure, geheim gehaltene Lumperei ist, was soll man dann von der ganzen Lehre und von den Gesetzen halten?\lquote \f1\endash Ich habe nun geredet, jetzt redet wieder ihr; ich bin geneigt, euch zu h\f0\'f6ren.\ldblquote\par 10. Sagt ein \'c4ltester: \'84Ward es dir denn erlaubt, solches Geheimnis zu verraten? Hast du nicht einen Eid der ewigen Verschwiegenheit leisten m\'fcssen, bevor man dich als Eingeweihten aus dem Tempel entlie\'df?\ldblquote\par 11. Sagt der Redner: \'84Allerdings; aber ich bin nun so frei, diesen dummen Eid, der f\'fcr mich gar keinen Wert hat und haben kann, nicht mehr zu halten, sondern der ganzen Welt laut zu verk\'fcnden, wie sie betrogen ist! Und hier in Nazareth nehmen wir es mit derlei Sachen ja ohnehin nicht gar zu genau, und so kann man es ja wagen, einen solchen Betrugseid zu brechen, ohne sich daraus ein Gewissen zu machen.\ldblquote\par \par Kapitel 52 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 52. \f1\emdash Die Verteidigungsrede des \f0\'c4ltesten\par \par 1. Sagen die \'c4ltesten: \'84Wir sehen nun wohl ein, da\'df du in einer gewissen Hinsicht recht hast, \f1\endash aber durchgehends dennoch nicht; dazu bist du wenigstens um zwanzig Jahre an Erfahrung zu jung. Es sieht nun im Tempel wohl so aus, wie du gesagt hast; aber es war nicht allezeit also. Denn siehe, so du recht gr\f0\'fcndlich und folgerecht zu denken vermagst, so mu\'dft du ja notwendig den Satz als unumst\'f6\'dflich wahr aufstellen: ,Wenn nie ein Wahres und Wirkliches dagewesen w\'e4re, so w\'fcrde es auch nie einem Menschen einfallen k\'f6nnen, ein Falsches und Unwahres nachzubilden.\lquote Warum bekommt man nur zu oft in unserer in allerlei K\'fcnsten \'fcbergeweckten Zeit falsche Diamanten, falsche Perlen, so auch falsches Gold und Silber?\par 2. Wir wissen, da\'df die Perser die besten und feinsten Schals und andere Kleiderstoffe bereiten und ihnen auch die haltbarste Farbe geben nach ihrer geheimen Kunst, darum ihre Erzeugnisse auch in einem hohen Werte stehen. So du aber heute nach Jerusalem, nach Sichar oder gar nach Damaskus auf den Markt ziehst, so mu\'dft du ein feiner Warenkenner sein, um nicht schier in unseren Landen nachgemachte, also falsche und schlechte Stoffe f\'fcr echt persische um den hohen Wert zu kaufen, um den man gew\'f6hnlich persische Stoffe kauft! \f1\endash Was geht aber daraus hervor?\par 3. Siehe, so es nie einen echten Diamanten, nie eine echte Perle, nie ein echtes Gold und Silber und nie echte kunstvolle persische Stoffe gegeben h\f0\'e4tte, so w\'fcrde es auch nie einem Menschen einfallen, derlei falsch nachzumachen! Und h\'e4tte das Echte nicht einen so hohen Wert, dann w\'fcrde auch die falsche Nachahmung sicher unterbleiben; denn es wird sicher keinem Menschen einfallen, einen falschen Kalkstein nachzumachen, weil des echten Kalksteins eine uns\'e4gliche Menge vorhanden ist. Nun kannst du dir wohl sehr leicht denken, da\'df man eben sogestaltig nie eine falsche Lade mit der Feuers\'e4ule nachgemacht h\'e4tte, wenn fr\'fcher nicht in der Tat eine echte und wundervoll wahre bestanden h\'e4tte.\ldblquote\par 4. Sagt der Redner, der Chiwar hie\'df: \'84Ganz gut! Das ist klar; aber es fragt sich, was denn da vor sich gegangen ist, da\'df die alte Bundeslade gewisserart gestorben ist! Sie existiert richtig noch und befindet sich noch dann und wann an der Stelle der falschen in der allerheiligsten Halle, \f1\endash was aber in dieser Zeit fast gar nicht mehr geschieht wegen der h\f0\'e4ufigen Besuche, die jetzt der allerheiligsten Halle zuteil werden, da man es doch ganz genau wei\'df, da\'df noch vor kaum drei\'dfig Jahren au\'dfer dem Hohenpriester, der das Recht hatte, auf dem Stuhle Aarons zu sitzen, kein Mensch ins Allerheiligste treten durfte und der Hohepriester selbst nur zweimal im Jahre nach der gew\'f6hnlichen Vorschrift; nur bei au\'dferordentlichen F\'e4llen durfte er auch drei- oder viermal ins Allerheiligste treten.\par 5. Wie ging also das zu, da\'df das Allerheiligste nun blo\'df nur dem Namen nach ein Allerheiligstes geblieben ist, im Grunde des Grundes aber nun ein ebensowenig Allerheiligstes ist wie diese unsere Synagoge hier?\ldblquote\par 6. Sagt ein erfahrener \'c4ltester: \'84Was dazu die Veranlassung und die Ursache gewesen sein mochte, wei\'df weder ich noch irgendein Eingeweihter in ganz Israel; nur das ist faktisch gewi\'df, da\'df die Feuers\'e4ule nach der argen Ermordung des Priesters Zacharias zwischen dem Opferaltar und dem Allerheiligsten auf einmal erlosch und hinfort mit allem Bitten und Beten nicht mehr zum Vorschein kam.\par 7. Da\'df man aber solchen Vorgang dem Volke nicht offenbaren konnte, wirst du hoffentlich doch einsehen! Denn das h\'e4tte eben bei dem Volke eine zu gro\'dfe Bewegung verursacht; dazu die R\'f6mer im Lande! Welch ein Blutbad und welch eine Verw\'fcstung h\'e4tte das nach sich ziehen m\'fcssen!\par 8. So aber wei\'df au\'dfer uns Eingeweihten kein Mensch in ganz Israel etwas davon, und diese Galil\'e4er, die hier schlafen und unser leises Gefl\'fcster schwer vernehmen d\'fcrften, wenn sie auch nicht schliefen, w\'fcrden auch nichts machen, so sie es auch w\'fc\'dften, weil sie samt und s\'e4mtlich wenig glauben und mehr Griechen als Juden sind und f\'fcrs praktische Leben schon lange von dem Grundsatze ausgehen: eine Religion m\'fcsse es geben zur Darniederhaltung des gemeinen Volkes, dessen sich der kleine gebildete Teil desto leichter zu seinem Vorteile bedienen kann, und es sei da ganz gleichg\'fcltig, was f\'fcr ein Mysterium einer Religion zugrunde liege.\par 9. Was k\'fcmmert es da einen echten besseren Galil\'e4er, ob die Lade echt oder unecht ist, wenn sie nur f\'fcrs gemeine Volk, das abergl\'e4ubisch und \'fcberleicht zu blenden ist, die n\'f6tige Wirkung macht!? Man kann darum hier in Nazareth, in Kapernaum und Chorazin unter guten Bekannten und Freunden schon ziemlich offen sein, ohne dadurch einen Schaden anzurichten; was aber die Griechen und R\'f6mer betrifft, nun, da wissen wir, mit wem wir es zu tun haben!\par 10. Darum zumeist hat man ja auch den Prediger Johannes, der mehrere Jahre lang zu Bethabara sein Unwesen trieb, ins Gef\'e4ngnis gebracht, weil man bef\'fcrchtete, da\'df er als ein Sohn des Zacharias, der den Priestern zu Jerusalem durchaus kein gutes Zeugnis gab, leicht von der falschen Lade etwas wissen und solches dem Volke offenbaren k\'f6nnte!\par 11. Es wird darum auch der Zimmermann so verfolgt, weil man Ihn bei seiner offenbarst prophetischen Eigenschaft f\'fcrchten mu\'df, da er davon dem Volke etwas kundgeben k\'f6nnte! Darum bleibe das unter uns noch gleichfort ein Geheimnis, und wir d\'fcrfen uns gar so leichten Kaufs noch lange nicht wegwerfen!\ldblquote\par 12. Sagt Chiwar: \'84Das ist freilich wohl eine ganz verzweifelte Geschichte; wenn nur die dort unten beim Haupteingange von unserem Diskurse nichts vernommen haben!\f1\ldblquote\par 13. Sagt der \f0\'c4lteste: \'84Nun, wir haben eigentlich nur mehr gemurmelt als gesprochen, und die dort unten werden wenig oder nichts davon vernommen haben! Und h\'e4tten sie auch etwas vernommen, so sind sie zumeist Griechen und R\'f6mer und verstehen nicht, was wir da unter uns verhandelt haben.\ldblquote\par 14. Sagt Chiwar: \'84Aber ich habe des Zimmermanns Sohn Jesus, den Oberstatthalter Cyrenius, den Obersten Jairus, den Obersten Kornelius, den Faustus und andere bekannte Leute unter ihnen bemerkt!\f1\ldblquote\par 15. Sagt der \f0\'c4lteste: \'84Das sind Menschen, gegen die wir uns ohnehin nicht sch\'fctzen k\'f6nnen; ob die es geh\'f6rt haben oder nicht, das ist einerlei! Wollen sie das dem Volke kundtun, so bed\'fcrfen sie unserer Besprechung lange nicht, da sie sicher auch ohne uns schon lange nur zu klar wissen werden, wie es mit der Lade im Tempel steht; und wollen sie es nicht, so wird diese unsere Besprechung sicher kein Motiv dazu sein \f1\endash und so k\f0\'f6nnen wir schon ganz ohne Sorge sein! Nun aber seien wir darauf bedacht, da\'df wir als Eingeweihte die fragliche Sache nicht irgendwo ruchbar machen; und wird solches dereinst geschehen m\'fcssen, so wird dazu wohl die h\'f6chste Vorsicht notwendig sein!\ldblquote\par \par Kapitel 53 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 53. \f1\emdash Chiwar gibt Zeugnis von den Werken und dem Leben Jesu\par \par \f0 1. Sagt Chiwar: \'84Wahrlich, ich mu\'df eure Weisheit loben! Wie lange wir auch schon beisammen leben und wirken, so hat sich dennoch nie eine Gelegenheit ergeben, bei der ich euch, meine Gef\'e4hrten, so wie heute h\'e4tte kennenlernen k\'f6nnen, und es freut mich nun ganz besonders, an euch auch Menschen statt dummer Tempelknechte an meiner Seite zu haben; aber alles dessen ungeachtet bleibt die Erscheinung des Zimmermanns das Au\'dferordentlichste, was je, solange die Erde von Menschen bewohnt ist, von Menschensinnen wahrgenommen worden ist. Da geht Adam mit allen seinen tausendj\'e4hrigen Erlebnissen und Gesichten unter! Ein Henoch geh\'f6rt zum geistigen Bettelvolke; Abraham, Isaak und Jakob, Moses, Aaron und Elias sind arme Schlucker gegen uns! Ein Tag bringt nun mehr des Wunderbarsten und nie Erh\'f6rten zustande, als alle die Ur- und Erzv\'e4ter je erlebt haben!\par 2. Ich selbst habe gestern und auch heute schon so von weitem hin einen geheimen Beobachter alles dessen gemacht, was in und au\'dfer dem Hause des alten Joseph vor sich gegangen ist. Ich sage es: nichts als Wunder \'fcber Wunder! Zwei sichtbare, vollkommen lebendige Engel dienen ihm! Des Faustus Weib war in Kapernaum, und der Zimmermann wollte sie an der Morgentafel haben; aber es w\'e4ren dazu nahe vier Stunden Zeitdauer erforderlich gewesen, um sie von Kapernaum nach Nazareth zu bringen. Was geschieht aber? Der Zimmermann winkt den zwei offenbarsten Engeln. Diese verschwinden nur auf ein paar Augenblicke und bringen ganz heiteren Mutes die sch\'f6ne Lydia, des Faustus Weib, nach Nazareth! \f1\endash Was sagt ihr dazu? Das wird doch offenbar mehr sein, als was wir zu fassen verm\f0\'f6gen?!\ldblquote\par 3. Fragen die \'c4ltesten: \'84Was hast du denn noch gesehen?\f1\ldblquote\par \f0 4. Sagt Chiwar: \'84Ihr kennet doch des Jairus Tochter und wisset auch, da\'df sie zweimal gestorben ist, und da\'df sie das zweite Mal schon etliche Tage im Grabe gelegen ist, wi\'dft ihr auch; aber ihr wi\'dft es nicht, da\'df diese Sarah, des Jairus himmlisch sch\'f6ne Tochter, des Borus Weib geworden ist! Ist das nicht unerh\'f6rt, da\'df ein zweimal vollkommen gestorbenes weibliches Wesen eines Mannes Weib wird, und das in einer Art und Weise, wie die Erde noch nie eine Verm\'e4hlung erlebt hat?! Als des Zimmermanns Sohn sie gesegnet, sah sie den Himmel offen, und zahllose Scharen erf\'fcllten die Luft und lobten Gott, da\'df Er den Menschen der Erde solche Ehren und Gnaden erweise. Als das Paar aber von Jesus gesegnet war, da verschlossen sich die Himmel auf einen sichtbaren Wink des Zimmermanns, und nur die zwei Engel blieben, wie sie fr\'fcher waren, und wie ihr sie sehen k\'f6nnt hier in der Synagoge, dort, nahe an der T\'fcre stehend in der Gestalt zweier himmlisch sch\'f6ner J\'fcnglinge. Betrachtet sie und saget, ob sie von wo anders her sein k\'f6nnen als rein aus den Himmeln nur!\par 5. Wenn aber nun das alles sich also wunderbar verh\'e4lt, was niemand von uns leugnen kann, warum sollen wir den Sohn des Zimmermanns denn nicht f\'fcr etwas H\'f6heres halten als blo\'df f\'fcr einen Sch\'fcler der Ess\'e4er, die er nie gesehen haben kann, weil er meines Wissens sich nie aus dieser Gegend entfernt hat, au\'dfer ein paar Male mit seinem Vater und seinen Br\'fcdern nach Jerusalem und, glaube ich, einmal nach Sidon, um dort ein Haus aufzubauen; sonst aber war er stets zu Hause.\par 6. Obschon man wei\'df, da\'df er gleichfort ein stiller, eingezogener Arbeiter war, und da\'df man ihn sogar f\'fcr ein wenig bl\'f6de hielt, so wei\'df man aber doch auch, da\'df sich von seiner Geburt an bis in sein etwa zw\'f6lftes Jahr ganz sonderbare Dinge mit ihm zugetragen haben; sogar seine Geburt soll eine ganz wunderbare gewesen sein \f1\endash nach der Erz\f0\'e4hlung des nun r\'f6mischen Obersten Kornelius, der mir solches erst unl\'e4ngst in Kapernaum bei einer festlichen Gelegenheit erz\'e4hlt hat!\par 7. Wenn sich aber die Sachen so verhalten, da frage ich aber doch vollernstlich, ob man noch Bedenken tragen soll, diesen Jesus wenigstens als einen Gottessohn anzusehen; denn dergleichen Dinge, die er verrichtet, und wie er den Engeln gebietet und sie ihm auf einen Wink gehorchen, dies alles l\'e4\'dft doch offenbarst den Schlu\'df zu, da\'df da hinter diesem Jesus eine F\'fclle des urg\'f6ttlichen Geistes stecken mu\'df!\par 8. Wenn aber das \f1\endash was seine Taten und Lehren zeigen \endash , so wei\f0\'df ich wahrlich nicht, aus welchem Grunde wir noch fortan an der toten Lade h\'e4ngen, w\'e4hrend hier die lebendige vor unsern Augen wandelt und handelt! Wir k\'f6nnen pro forma (zum Schein) vor dem Volke das sogar bleiben, was wir nun sind, um die Sache nicht zu auffallend zu machen; aber im Herzen sollten wir uns alle fest zu ihm bekennen!\ldblquote\par 9. Sagt der weise \'c4lteste: \'84Entweder ganz oder gar nicht! Denn, ist G\'f6ttliches in ihm, so wird dieses jede Halbheit verabscheuen; ist aber das nicht der Fall, dann ist es dennoch besser, bei der toten Lade mit wenigstens einer lebendigen Erinnerung an ihren fr\'fcheren Bestand zu verbleiben, als etwas anzunehmen, davon man den Grund nicht kennt!\ldblquote\par 10. Sagt Chiwar: \'84Darum wollen wir die Sache pr\'fcfen euretwegen; denn meinetwegen braucht sie gar nicht gepr\'fcft zu werden. Ich bin im klaren und wei\'df ganz genau, was ich tue, wenn ich ihm nachfolge.\ldblquote\par 11. Sagt der \'c4lteste: \'84Meinst du aber, da\'df der Tempel keine Schritte mehr tun werde, wenn eine Gemeinde und eine Ortschaft um die andere von ihm abf\'e4llt wie eine vollreife Frucht vom Baume? Ich glaube, da\'df der Tempel gar nicht lange auf sich warten lassen und seine Strafpriester in alle Orte hinaussenden wird! Und dann wehe allen abgefallenen Menschen; die werden mit allerlei bitter geplagt werden! Besser d\'fcrfte es dann noch denen ergehen, die der weisen Griechen Lehre angenommen haben, als eben den J\'fcngern Jesu, die weder v\'f6llig Juden und noch weniger Griechen sind und wohlbewu\'dfterma\'dfen wissen, da\'df diese oder wenigstens einige aus ihnen mit den schlechten und nun vollends leeren Tempelverh\'e4ltnissen und dessen heiligen Mysterien ganz wohl vertraut sein d\'fcrften!\par 12. Ich sage es euch: nichts wird die Templer nun in eine gr\'f6\'dfere, nat\'fcrlich ganz geheimgehaltene, aber f\'fcr uns desto gef\'e4hrlichere Unruhe versetzen \f1\endash als das offenbarste prophetische Wesen Jesu und dessen J\f0\'fcnger! Und solch eine Unruhe wird alle Satanskniffe ergreifen lassen, um eine Lehre zu verderben, durch die dem Tempel der offenbarste Untergang bereitet werden mu\'df.\par 13. Oder habt ihr nicht im vorigen Jahre gesehen, was die Templer sogar mit einem Griechen gemacht haben, der es unters Volk brachte, da\'df diese nun auch r\'f6misches Silber- und Goldgeld als Opfer im Tempel ann\'e4hmen, w\'e4hrend dazu allein nur Aarons M\'fcnze bestimmt ist und au\'dfer diesem kein anderes Geld je angenommen werden d\'fcrfte? Seht, man lockte ihn in den Tempel mit Gewinnversprechungen; und als man auf diese feine Weise seiner im Tempel habhaft ward, wurde er sobald auf eine Weise ums Leben gebracht, von der die Chronik kein Beispiel aufzuweisen hat! \f1\endash Es ist demnach eine gro\f0\'dfe Vorsicht anzuwenden! Wir m\'fcssen entweder ganz Griechen werden und als solche dann erst zu den J\'fcngern Jesu uns gesellen mit Leib und Seele, oder wir m\'fcssen ganz das bleiben, was wir sind; denn mit der Halbheit ist uns nirgends etwas geholfen!\ldblquote\par 14. Sagt Chiwar: \'84Da hast du wieder recht, insoweit es die weltliche Vorsicht erheischt; aber unter uns geradeheraus gesagt: Wenn dieser scheinbare Zimmermann eben der verhei\'dfene Messias, also \f1\endash wie David Ihn nennt in tiefster Ehrfurcht \endash Jehova Selbst w\f0\'e4re, sollen wir auch dann noch auf schlauen Umwegen Seine J\'fcnger werden, oder sollen wir nicht vielmehr sogleich zu Seiner himmlischen Fahne sto\'dfen und uns von all den Kniffen des Satans schon darum nicht abschrecken lassen, weil wir durch Ihn des ewigen Lebens vollauf versichert sein k\'f6nnen, so es uns auch dieses wenigsagende, armselige Erdenleben, das ohnehin nur sehr kurz dauert, kosten sollte?!\ldblquote\par 15. Bei diesem Antrage Chiwars stutzen alle und wissen nun nicht mehr, was sie entschieden tun sollen.\par \par Kapitel 54 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 54. \f1\emdash Der Engel Rat an die bekehrten Templer\par \par \f0 1. Da treten die zwei Engel zu ihnen hin und sagen: \'84Chiwar hat recht geredet einesteils, und du \'c4ltester hast auch recht in dem, da\'df man Gottes ganz sein m\'fcsse, da Gott jede Halbheit verabscheue! Wir aber sagen euch als Seine Zeugen aus den Himmeln: F\'fcrchtet die nicht, die eurer Seele nichts anhaben k\'f6nnen, sondern f\'fcrchtet vielmehr Den, der ein Herr ist \'fcber alles Leben im Himmel und auf Erden! Ohne Ihn gibt es kein Leben, weder im Himmel noch auf Erden! Darum sei euch von uns, als Seinen wahrhaftigsten Zeugen aus den Himmeln, geraten, das zu tun, was euch der Freund Chiwar geraten hat.\ldblquote\par 2. Sagt der \'c4lteste: \'84Wer seid ihr holdesten J\'fcnglinge denn, da\'df ihr euch vor uns Zeugen aus den Himmeln nennet?\ldblquote\par 3. Sagen die beiden: \'84Fraget den Chiwar, der uns gesehen hat aus Kapernaum des Faustus Weib holen, und er wird es euch sagen, wer wir sind!\f1\ldblquote\par 4. Sagt der \f0\'c4lteste: \'84Wenn so, da gibt es wohl nichts weiteres mehr zu bedenken, und dem Tempel werde der R\'fccken zugewendet!\ldblquote\par 5. Sagen die beiden: \'84Nicht so, liebe Freunde; denn der Herr ist billig in allen Dingen! So ihr im Herzen Ihm anhanget, lebendig an Ihn glaubet, und da\'df durch Ihn allein die Schrift erf\'fcllt wird und zum gro\'dfen Teile schon erf\'fcllt ist, so tut ihr genug; sonst aber bleibet, wie ihr seid, auf da\'df die Diener der Welt und des Teufels, von denen der Tempel vollgestopft ist, nicht vor der Zeit geweckt werden! Lehret das Volk Moses und die Propheten und haltet auf die Beachtung der wahren Gebote Gottes; aber auf die Beachtung der weltlichen Satzungen des Tempels haltet wie auf laues Wasser, so werdet ihr dadurch ebensogut Seine J\'fcnger sein wie jene, die Er aus den Fischern berufen und erw\'e4hlt hat.\ldblquote\par 6. Nach zwei Tagen aber werdet ihr aus Jerusalem einen neuen Obersten bekommen, der anfangs sehr templerisch gesinnt sein wird, sp\'e4ter aber mit sich wird ganz bedeutend handeln lassen und ums Geld Dispense \'fcber Dispense (Ausnahmegenehmigungen) geben wird; denn er selbst glaubt an den Tempel auch nicht ein Sonnenst\'e4ubchen gro\'df, und ihr werdet dabei ein leichtes Spiel haben. Jairus aber hat sich in den Ruhestand gesetzt und wird leben im Hause seines Schwiegersohnes. Saget aber dem neuen Obersten nichts von all dem Wunderbaren, das sich hier zugetragen hat!\ldblquote\par 7. Sagt Chiwar in tiefster Ehrfurcht: \'84Diener Gottes aus dem Reiche des Lichtes und des ewigen Lebens! Es ist so ganz gut zu tun, wie ihr nach der Gnade des Herrn uns geraten habt; aber ich f\'fcr mich m\'f6chte es dennoch ein wenig besser haben! Wie w\'e4re es denn, so ich f\'fcr meine Person ganz zu den J\'fcngern, als selbst J\'fcnger, \'fcberginge?\ldblquote\par 8. Sagen die beiden: \'84Ein jeder der Menschen dieser Erde ist frei und kann tun, was er will, und glauben und reden, was er will; aber so jemandem, wie nun euch, aus den Himmeln die Gnade zuteil wird, einen Rat bekommen zu haben, so tut er wohl, so er dessen achtet; denn es werden \'fcber die J\'fcnger, die nun stets beim Herrn sind, noch Zeiten starker Versuchung kommen, wo sie sich, im Geiste, auch im Feuer werden bew\'e4hren m\'fcssen, und da werden viele schwach werden und abfallen! Ihr aber werdet es leichter haben und werdet in aller Ruhe das erreichen k\'f6nnen, was die J\'fcnger unter gro\'dfer Angst und Verfolgung erreichen werden! Du, Chiwar, kannst nun tun, was du willst; aber f\'fcr dich ist es besser, wenn du bleibst in deiner Stellung.\ldblquote\par 9. Sagt Chiwar: \'84Ja, ich werde bleiben; aber solange Sich der Herr noch hier aufhalten wird, m\'f6chte ich denn doch in Seiner N\'e4he zubringen und so manches von Ihm h\'f6ren und sehen! Soll ich auch das nicht?\ldblquote\par 10. Sagen die beiden: \'84Ach, das kannst du schon, obwohl der Herr hier weder viel reden und noch weniger etwas Besonderes tun wird, weil die Menschen hier fast glaubenslos sind und den Herrn f\'fcr einen Zauberer halten. Ihr aber werdet hinreichend Gelegenheit haben, diese Menschen nach und nach eines Besseren zu belehren, wof\'fcr euch der Herr den Lohn nicht vorenthalten wird. Heute gen Abend wird auch Roban wieder zu euch kommen und euch wichtige Zeugnisse f\'fcr Jesus den Herrn mitbringen, und ihr werdet an ihm einen sehr klugen und weisen Leiter haben; denn Roban ist einer der st\'e4rksten Geister unter euch.\ldblquote \f1\endash Nach diesen Worten entfernen sich die beiden Engel und begeben sich wieder zu unserer Gesellschaft.\par \par Kapitel 55 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 55. \f1\emdash Verh\f0\'e4ltnis der V\'f6lker zu ihren Regenten\par \par 1. Nun fragt Cyrenius Mich, ob es wohl r\'e4tlich w\'e4re, diese seiner Ansicht nach total bekehrten Pharis\'e4er, \'c4ltesten, Leviten und Schriftgelehrten von seinem \'fcber sie verh\'e4ngten harten Gesetze freizusprechen.\par 2. Sage Ich: \'84Man soll, wenn man das Gesetzgebungsrecht hat, nie zu voreilig ein neues Gesetz geben! Ist aber ein Gesetz gegeben, so soll man noch weniger voreilig sein, das gegebene Gesetz aufzuheben; denn da mu\'df der Rat der Verst\'e4ndigen das Rechte zeigen. Siehe, wenn du ein neues Gesetz gibst, so wirst du dir alle jene zu Feinden machen, denen das Gesetz auferlegt ward; hebst du dann aber das Gesetz auf, so wird dir darum niemand dankbar sein, sondern man wird dich der Schw\'e4che zeihen, wird triumphieren und sagen: ,Da sieht man den Tyrannen! Weil er sieht die \'dcberzahl seiner Feinde, so m\'f6chte er sich durch die pl\'f6tzliche Aufhebung des harten Gesetzes beim Volke wieder in Gunst setzen! Aber er wird der Freunde im Volke wenige finden; denn wer einmal ein Tyrann ist, der ist es zum zweiten Male, so er wieder zur Macht kommt, ein zweifacher!\lquote\par 3. Und es ist daher besser, ein gegebenes Gesetz zu belassen, als dasselbe sobald wieder aufzuheben; aber man kann daf\'fcr das Gesetz ganz geheim fallen lassen, und wenn \'dcbertretungen desselben vorkommen, so \'fcbe man Nachsicht und sei im Urteil nicht zu streng. Kommt dann ein anderer Regent, so steht es ihm frei, die Gesetze, die sein Vorg\'e4nger erlassen hat, ganz aufzuheben und daf\'fcr dem Geiste des Volkes gem\'e4\'df mildere zu geben. Es m\'fc\'dfte denn sein, da\'df sie k\'e4men und dich darum b\'e4ten, da wohl kannst du den strengsten Teil des einmal erlassenen Gesetzes wegtun, aber stets mit dem Vorbehalt, das Gesetz sobald wieder mit aller Strenge zu erneuern, wenn sich Spuren zur b\'f6swilligen Verfolgung der durch das Gesetz zu bewerkstelligenden guten Sache zeigen sollten!\par 4. Siehe, das ist die Klugheit, nach der jeder Regent seine ihm untergebenen V\'f6lker leiten sollte, so er gl\'fccklich regieren will! Ein lauer und nachl\'e4ssiger Regent aber wird bald zu der stets traurigen \'dcberzeugung gelangen, da\'df er sich durch zu gro\'dfe Nachgiebigkeit die V\'f6lker nicht h\'e4tte \'fcber den Kopf wachsen lassen sollen!\par 5. Denn die V\'f6lker verhalten sich zu ihren Regenten wie die Kinder zu ihren Eltern. Strenge und dabei weise Eltern werden auch gute, gehorsame und dienstfertige Kinder haben, die ihre Eltern lieben und ehren werden, wogegen den zu nachgiebigen Eltern die Kinder nur zu bald \'fcber den Kopf wachsen und sie am Ende aus dem Hause treiben und sto\'dfen werden.\par 6. Liebe mit Ernst und Weisheit ist ein ewiges Gesetz; wer danach handelt, macht keinen Fehltritt, und die Fr\'fcchte davon werden gut und k\'f6stlich schmecken. Hast du Mich wohl v\'f6llig verstanden?\ldblquote\par 7. Sagt Cyrenius: \'84Ja Herr, ganz vollkommen, und es ist das in der Welt immer der gleiche Fall gewesen. Ein zu guter, nachgiebiger Regent ist mit seiner Regierung bald fertig; aber auch ein zu tyrannisch strenger hat selten eine lange Dauer. Ich meine, so in der Mitte zwischen beiden ruhet die Weisheit, das Gl\'fcck und dessen dauerhafte Festigkeit!?\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Ja, ja, also ist es: in der Mitte, wie Ich es dir gezeigt habe! Nun aber gehen wir wieder nach Hause; denn es ist schon stark Nachmittag geworden!\f1\ldblquote\par \f0 9. Fragt Kornelius: \'84Aber Herr, bleiben die alten B\'fcrger, nun schon hier schlafend? Diese Menschen k\'f6nnten ja auch daheim diese l\'f6bliche Sabbatfeier verrichten, auf da\'df sie nicht durch ihr gewaltig starkes Geschnarche die Anwesenden st\'f6rten! Denn es ist ja zum Davonlaufen, wie diese Leute schnarchen, \f1\endash eine Erscheinung, die mir im h\f0\'f6chsten Grade unangenehm ist! Ich kann viel Ungemach ertragen, aber das Schnarchen eines Schlafenden kann mich zu einer Art Verzweiflung treiben!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Nun, nun, la\'df das nur gut sein! Solange sie schnarchen, begehen sie keine S\'fcnde! Es ist gut, da\'df sie nun schnarchen; denn w\'e4ren sie wach gewesen, so h\'e4tten sie manches geh\'f6rt, was sie sehr ge\'e4rgert h\'e4tte, und das w\'e4re nicht gut! Weil sie aber fest geschlafen haben, so haben sie von all dem Vorgefallenen nichts geh\'f6rt und gesehen und haben sich darum auch nicht ge\'e4rgert; und siehe, das ist gut! Aber jetzt gehen wir und lassen diese Leute schlafen!\ldblquote\par 11. Darauf fingen wir an, uns zur T\'fcre zu bewegen; aber die Pharis\'e4er und \'c4ltesten eilten hin zur T\'fcre, die zur H\'e4lfte ge\'f6ffnet war, und machten schnell die ganze, gro\'dfe T\'fcre auf und sagten: \'84Herr, es stehet geschrieben: ,Machet die T\'fcren hoch und die Tore weit, auf da\'df der K\'f6nig der Ehren einziehe! Wer aber ist dieser K\'f6nig? Es ist Jehova Zebaoth! Dem von uns allen sei alles Lob, alle Ehre und aller Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit!\lquote\ldblquote\par 12. Und der Cyrenius sagt mit freundlicher Miene: \'84Ja, also ist es und soll es bleiben ewig! Der Herr sei allzeit mit euch!\f1\ldblquote\par \f0 13. Und sie rufen: \'84Und mit deinem Geiste, auf da\'df du uns, wie Er, gn\'e4dig sein m\'f6chtest! Denn deine Gesetze haben uns hart gedr\'fcckt bis jetzt, \'e4rger denn der Tod; aber da wir nun selbst vollends Seine J\'fcnger geworden sind und uns deine Gesetze selbst lebendig auferlegen, so sind deine harten Gesetze f\'fcr uns so gut wie gar nicht mehr da. Aber wir danken dir dennoch f\'fcr eben diese Gesetze; denn ohne sie h\'e4tten wir leicht zu Verr\'e4tern dieser allerheiligsten Sache werden k\'f6nnen! Wir bitten dich darum nun auch gar nicht mehr um die Aufhebung der gegebenen strengen Gesetze; denn wir selbst, als mit dir gleich Denkende, Glaubende und Handelnde, heben sie eben durch unser h\'f6chst eigenes Tun und Lassen bis aufs letzte H\'e4kchen auf, f\'fcr alle Zeiten der Zeiten!\ldblquote\par 14. Sagt Cyrenius: \'84In der Hinsicht ist das Gesetz euch auch von mir erlassen, und ich bin der sicheren Hoffnung, euch dies harte Gesetz nie mehr erneuern zu brauchen. Lasset euch daher nimmer irreleiten und befolget strenge, was euch die beiden Engel Gottes geraten haben, so werden wir die besten Freunde in Gott dem Herrn verbleiben, und meine Regierung wird euch nicht dr\'fccken! Und sollte es sich unter dem neuen Obersten eurer Schulen zeigen, da\'df er euch wie immer verfolgen m\'f6chte darum, da\'df ihr Freunde Jesu, des Herrn von Ewigkeit, und zugleich Freunde der euch wohlwollenden R\'f6mer seid, so werdet ihr den Weg bis zu mir wohl finden, \f1\endash und dann werden schon jene Vorkehrungen getroffen werden, durch die eure physischen und ganz besonders geistigen Rechte aufs beste gesch\f0\'fctzt werden! Und nun abermals sage ich: Der Herr sei mit euch!\ldblquote\par 15. Und sie alle rufen wieder: \'84Und mit deinem Geiste ewig!\f1\ldblquote\par 16. Darauf machen sie eine tiefste Verbeugung vor uns, und wir gehen durch die weitge\f0\'f6ffnete T\'fcr und begeben uns nach Hause, allda ein gutes Mahl unser harret, bestehend aus Brot, Wein und allerlei s\'fc\'dfen und vollreifen Fr\'fcchten. Wir setzen uns an die Tische, danken und verzehren nach und nach, was die Tische tragen, \f1\endash bleiben aber zugleich an den Tischen sitzen bis zum Untergang unter allerlei erbaulichen Reden und Gespr\f0\'e4chen.\par \par Kapitel 56 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 56. \f1\emdash Roban und Kisjonah berichten ihre Erlebnisse\par \par 1. Nahe dem Untergange kommt Roban, von Kisjonah aus Kis begleitet, bei Meinem Hause an, gr\f0\'fc\'dft schon von weitem alles, was ihm unterkommt, und Kisjonah eilt eben auch mit offenen Armen zu Mir hin, gr\'fc\'dft vor allem Mich auf das wahrhaft freundlichste mit Tr\'e4nen in den Augen und gr\'fc\'dft darauf nach einer Weile erst seine Tochter, die ihn schon lange bei der Hand hielt und viele K\'fcsse darauf heftete; also gr\'fc\'dft er auch seinen Schwiegersohn, den Kornelius, und als er es erst erf\'e4hrt, da\'df der neben Mir sitzende gl\'e4nzende R\'f6mer der Oberstatthalter Cyrenius ist, so bittet er ihn um Vergebung, ihn \'fcbersehen zu haben!\par 2. Aber Cyrenius ergreift ganz ger\'fchrt des Kisjonah Hand, dr\'fcckt sie an seine Brust und sagt ganz laut: \'84Nicht du mich, sondern ich mu\'df dich um Vergebung bitten, da\'df ich dich nicht zuvor gegr\'fc\'dft habe; aber als Entschuldigung diene, da\'df ich dich pers\'f6nlich nicht gekannt habe! Denn nebst dem Herrn Jesu, dem nat\'fcrlich allein alles Lob und alle Ehre geb\'fchrt, bin ich auch dir, du treuer, biederer Mann, einen nie zu ersch\'f6pfenden Dank schuldig; denn unter allen Menschen jener Gegend hast du entschieden das meiste dazu beigetragen, da\'df ich aus einer Verlegenheit gerettet wurde, die mich sonst wohl sicher das Leben gekostet haben w\'fcrde! Das ist mir wirklich eine gro\'dfe Freude, dich, du mein \'fcberaus sch\'e4tzenswerter Freund, nun pers\'f6nlich kennenzulernen.\ldblquote\par 3. Kisjonah ist nun wieder einmal ganz gl\'fccklich und erz\'e4hlt uns vieles, was er alles unterdessen erlebt hat, und erz\'e4hlt uns am Ende auch, da\'df er mit dem recht biederen alten Roban Sichar besucht und dort mit Jonael, Jairuth und sehr viel mit dem Archiel gesprochen habe, der nun ganz nat\'fcrlich wie ein Mensch lebe und handle, so da\'df es einem Fremden aber auch nicht im Traume einfallen k\'f6nne, als st\'e4ke hinter ihm ein rein geistiges Wesen.\par 4. Also habe er auch den Arzt Joram und dessen wundervoll herrlichstes Haus, sowie dessen liebes, herrlichstes Weib besucht und von beiden \'fcberaus wundervollste Dinge vernommen; und Roban sei allenthalben blo\'df Ohr und Auge gewesen und h\'e4tte sich \'fcber alles nicht genug verwundern k\'f6nnen; und wenn er so recht m\'e4chtig ergriffen gewesen, da habe er immer vor sich hingesagt: Ja, ja, Blut und Leben f\'fcr den g\'f6ttlichen Meister aus Nazareth! Denn Er kann kein Mensch, sondern Er mu\'df Gott Selbst sein, ansonst Ihm dergleichen Dinge nicht m\'f6glich sein w\'fcrden!\par 5. Als Kisjonah also noch erz\'e4hlt, tritt Roban zu Mir hin und sagt nichts als: \'84Herr, ich bin Dein, und keine Macht, au\'dfer allein Dein Wille, kann mich von Dir trennen!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Ich habe es wohl zum voraus gewu\'dft, da\'df du einer der Meinigen werdest; aber du wei\'dft es noch nicht, da\'df nun auch alle deine Br\'fcder und Amtsgef\'e4hrten zu den Meinigen geh\'f6ren, ohne deshalb aufzuh\'f6ren, das zu sein vor der Welt, was sie ehedem waren, \f1\endash desgleichen auch du vorderhand das bleiben wirst, was du warst, so lange, bis der neue Schuloberste, der die Stelle des Jairus \f0\'fcbermorgen beziehen wird, sich ein wenig abgesto\'dfen haben wird.\par 7. Deine Br\'fcder aber werden dich schon in allem unterweisen, was du zu tun, zu reden und wie du dich zu benehmen haben wirst gegen den neuen Obersten, der im Anfange zwar mit einem sehr buschigen Besen zu kehren beginnen wird; aber es wird kein halbes Jahr w\'e4hren, und ihr werdet mit ihm um einiges Geld alles ausrichten k\'f6nnen, da er keinen Glauben hat an den Tempel, sondern vorderhand allein ans Geld; nachderhand aber wird er schon auch an etwas Besseres zu glauben imstande sein. \f1\endash Nun aber gehe zu deinen Br\f0\'fcdern und benachrichtige sie von allem, was du gesehen und geh\'f6rt hast!\ldblquote\par 8. Auf diese Meine Worte empfiehlt sich Roban beim Kisjonah, ihm f\'fcr alles dankend, was er ihm Gutes erwiesen hatte, und sagt am Ende: \'84Kisjonahs d\'fcrften auf der Erde wohl wenige mehr anzutreffen sein! Darum bist du der einzige, der mein Herz getroffen und gefunden hat! Der Herr segne dich f\'fcr alles, was Gutes du mir und tausend andern erwiesen hast!\ldblquote \f1\endash Nach diesen Worten verneigt er sich tief vor uns und eilt zu seinen Br\f0\'fcdern, die heute noch in der Synagoge versammelt sind \f1\endash jedoch ohne die Schlafenden, die bald nach unserem Abgange aus der Synagoge entfernt wurden. Er wird \f0\'fcberraschend freundlich aufgenommen, und sie teilen sich nun gegenseitig fr\'f6hlichen und heiteren Geistes unter Staunen und Staunen alles mit, was sie erlebt, geh\'f6rt und gesehen haben.\par 9. Wir aber sind ebenfalls guter Dinge; denn Kisjonah kam nicht allein, sondern mit mehreren vollbeladenen Lasttieren und ihren F\'fchrern und brachte Wein, Mehl, K\'e4se, Brot, Honig und eine Menge der edelsten Fische in ger\'e4uchertem Zustande, so da\'df die Mutter Maria kaum Platz hatte, all das Mitgebrachte unterzubringen.\par 10. Es ward daher ein Nachbar ersucht, den \'dcberschu\'df sorgsam in seiner gro\'dfen Speisekammer aufzubewahren, was er denn auch tat, obschon eben nicht gar zu gerne aus purer Gef\'e4lligkeit, da er stets ein habs\'fcchtiger Filz war. Aber da ihm nun Kisjonah ein Paar Goldst\'fccke f\'fcr seine M\'fche und Gef\'e4lligkeit anbot und gab, so war er gleich gut gesinnt und \'fcber die Ma\'dfen dienstfertig und stie\'df im Tragen der S\'e4cke, da es schon stark d\'e4mmerlich geworden war, einmal stark an den J\'fcnger Johannes. Dieser aber sagte zu ihm: \'84Freund, sei vorsichtiger in deinem bezahlten Eifer, sonst wirst du f\'fcr dich und die andern einen Schaden anrichten! Gl\'fccklich aber w\'e4rest du, so du f\'fcrs Gottesreich, das gar so nahe zu dir gekommen ist, so eifrig w\'e4rest wie f\'fcr die zwei elenden Goldst\'fccke, und du w\'fcrdest dabei dich an niemanden sto\'dfen! O der gro\'dfen Blindheit, die das Allerh\'f6chste nimmer erkennen kann und mag!\ldblquote\par 11. Der Nachbar aber lie\'df sich nicht irremachen, verrichtete seine bedungene Arbeit und k\'fcmmerte sich um nichts weiteres mehr.\par 12. Da fragte Johannes: \'84Herr, ist es denn doch m\'f6glich, da\'df ein Mensch soviel Stumpfsinn in seinem Leibe und in dessen Seele haben kann?\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84La\'df ihn gehen! Es gibt dergleichen nun zu vielen Tausenden im Judenlande, die da stumpfer und eigensinniger sind als ein Esel! Darum geb\'fchrt ihnen aber auch nur der Lohn eines Esels!\ldblquote\par 14. Dar\'fcber entstand eine kleine Lache durch die Gesellschaft, die Philopold mit seinen sehr treffenden Bemerkungen noch mehr erh\'f6hte und bewies, wie ein Mensch gew\'f6hnlich alles besser zu sehen imstande ist als gerade das, was ihm auf der Nase sitzt! Und alles bewunderte seine ausgezeichnete Dialektik.\par 15. Nach dieser Szene aber erhoben wir uns vom Tische und begaben uns bald zur Ruhe.\par \par Kapitel 57 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 57. \f1\emdash Der Engel Weltendienst. Eine H\f0\'fclsenglobe\par \par 1. Alles nahm nun sein Lager ein und schlief bis zum hellen Morgen; auch Ich ruhte und schlief ein paar Stunden. Die beiden Engel aber verrichteten ihr Weltenleitungsgesch\'e4ft in der Nacht und waren mit dem Aufgange der Sonne auch schon wieder bei uns, traten zu Mir hin, dankten und sprachen: \'84Herr, es ist alles in der gr\'f6\'dften Ordnung im ganzen gro\'dfen Weltenmenschen. Die Hauptmittelsonnen stehen unverr\'fcckt in ihren Stellen, und ihre Umdrehungen sind gleich; die Bahnen der zweiten Mittelsonnen sind unverr\'fcckt, die Bahnen der dritten Klasse Mittelsonnen um die zweiten sind eben auch in der gr\'f6\'dften Ordnung, ebenso die Mittelsonnen der vierten Klasse mit ihren zehnmal hunderttausend Planetarsonnen, hie und da mehr und hie und da weniger, \f1\endash wie Du, o Herr, vom Urbeginn an das Ma\f0\'df gelegt hast! Die zahllos vielen Planetarsonnen aber mit ihren kleinen, zumeist lichtlosen Planeten und Monden h\'e4ngen ohnehin von der Ordnung der gro\'dfen Leitsonnen ab, und somit ist in dieser uns beiden zum \'dcberwachen gegebenen H\'fclsenglobe alles in der gr\'f6\'dften und besten Ordnung, und wir d\'fcrfen darum wieder hier bei Dir, heiliger Vater, und bei Deinen uns gar so teuren Kindern einen hellen Tag zubringen!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Ganz gut, bringet aber jede Minute wohl zu durch allerlei n\'fctzliche Belehrungen; denn Meine Kindlein bed\'fcrfen derer noch sehr!\ldblquote\par 3. Die beiden Engel treten nun ganz heiter und \'fcberselig zur\'fcck und begr\'fc\'dfen Maria und darauf die J\'fcnger, den Cyrenius, Kornelius, Faustus, Jairus, den Kisjonah und den Borus. Cyrenius aber, der von den vielen Sonnen etwas geh\'f6rt hatte, fragt die beiden gleich, von was f\'fcr Sonnen sie da mit Mir geredet h\'e4tten, da er nur eine Sonne kenne.\par 4. Die beiden aber sagen \'fcberaus liebreich: \'84Liebster Freund und Bruder im Herrn, wolle nicht wissen das, was du nun unm\'f6glich fassen kannst, und wovon das Heil deiner Seele auch gar nicht abh\'e4ngt; denn das, was wir mit dem Herrn geredet haben, w\'fcrde dich t\'f6ten, so du es in dem Ma\'dfe verst\'fcndest und eins\'e4hest, wie wir es verstehen und allzeit einsehen m\'fcssen. Denn so viele Sterne du in einer sch\'f6nen Nacht erschauest und noch viele andere, die dein Auge ob ihrer zu gro\'dfen Entfernung von hier aus nicht erschauen kann, sind lauter Sonnenwelten von einer f\'fcr deinen Verstand unme\'dfbaren Gr\'f6\'dfe. Die eine Sonne, die du siehst, ist eine der kleinsten Planetarsonnen; sie ist aber dennoch schon \'fcber tausendmal tausend Male gr\'f6\'dfer denn diese Erde. Nun denke dir dann erst eine Mittelsonne nur der vierten Abstufungsklasse, um die wenigstens zehnmal hunderttausend solcher Planetarsonnen in weitgedehnten Kreisen samt ihren Planeten oder lichtlosen kleinen Erden, wie die von dir bewohnte eine ist, bahnen! Deren Umfang ist f\'fcr sich allein so gro\'df wie die Summe aller Umf\'e4nge aller der Planetarsonnen und ihrer um sie kreisenden Erden und Monde um tausend vervielfacht. \f1\endash Sage uns, Freund, kannst du dir nun wohl einen Begriff von solch einer Gr\f0\'f6\'dfe machen?\ldblquote\par 5. Sagt Cyrenius: \'84Lieblichste Diener Gottes, ich bitte euch, mir davon nichts Weiteres mehr kundzutun; denn es f\'e4ngt an, mich ganz schwindlig zu ergreifen! Wer h\'e4tte je sich so etwas im Traume einfallen lassen m\'f6gen? Und ihr k\'f6nnet das alles so gewisserart mit einem Blick \'fcbersehen? Welche Macht und welch eine Tiefe der g\'f6ttlichen Weisheit mu\'df in euch sein! Aber weil ich schon so voll Wi\'dfbegierde bin, so saget mir so im h\'f6chst allgemeinen noch dazu, was denn eigentlich in den so endlos vielen und endlos gro\'dfen Sonnen ist!?\ldblquote\par 6. Sagen die beiden: \'84Was du auf dieser Erde ersiehst, das und \'e4hnliches in freilich viel edlerer und oft auch riesenhaft gr\'f6\'dferer Art kannst du auch auf einer gro\'dfen Sonnenwelt antreffen. Menschen, Tiere und Pflanzen aller Art gibt es dort wie hier, dazu \'fcbergro\'dfe und unbeschreiblich herrliche Wohngeb\'e4ude, gegen die der Tempel von Jerusalem und der Palast des Kaisers in Rom die allerelendesten Schneckenh\'e4uschen sind, und allenthalben ist dieser Eine ewig allein der Herr und gleichfortige Sch\'f6pfer von Ewigkeit!\ldblquote\par \par Kapitel 58 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 58. \f1\emdash Der Verkehr der Erdenmenschen mit dem himmlischen Vater\par \par 1. Als Cyrenius solches vernimmt, da sagt er von einer \f0\'fcbergro\'dfen Ehrfurcht ergriffen: \'84Freunde und Diener des Herrn, jetzt wei\'df ich erst, wer der Herr ist, und wer ich bin! Ich bin total nichts, und Er ist endlos alles! Nur begreife ich unsere menschliche Keckheit nicht, die da mit Ihm so mir und dir nichts reden kann, als h\'e4tte sie ihresgleichen vor sich!\ldblquote\par 2. Sagen die beiden Engel: \'84Er Selbst will es also; denn die Kinder haben von Ewigkeit her das Recht, mit dem Vater zu reden nach ihrer Herzenslust! Frage daher nicht um alberne Dinge und Verh\'e4ltnisse; denn an dir liegt es nicht, da\'df du ein Mensch bist, sondern an Dem allein, der dich also, wie du bist, erschaffen hat aus Sich Selbst heraus und hat Sich dabei an niemandes Rat gebunden denn an Seinen h\'f6chst eigenen. Wie aber h\'e4tte Er auch jemand anders fragen k\'f6nnen als nur Sich Selbst allein, da vor Ihm in der ganzen Unendlichkeit kein Wesen da war?!\par 3. Wenn du demnach mit Ihm sprichst wie mit deinesgleichen, so tust du ganz wohl daran; denn Gott hat niemanden au\'dfer Sich, mit dem Er reden k\'f6nnte. Aber Seine Gesch\'f6pfe, die aus Ihm sind, sind also frei gestellt, da\'df sie nun mit Gott und Gott mit ihnen wie ein Mensch mit dem andern reden k\'f6nnen, und es ist sonach ganz in der Ordnung, da\'df du mit Ihm sprichst wie mit deinesgleichen; denn das Gesch\'f6pf ist seines Sch\'f6pfers wert und der Sch\'f6pfer Seines Gesch\'f6pfes.\par 4. Jedes Gesch\'f6pf ist ja ein Zeuge von der Allmacht, Weisheit und Liebe Gottes, und es ist ohne Seine Macht kein noch so m\'e4chtiger Geist f\'e4hig, aus sich selbst etwas zu erschaffen, sondern das kann nur Gott allein! Da aber jedes Gesch\'f6pf ein Zeuge ist der g\'f6ttlichen Allmacht, Weisheit und Liebe, wie sollte es dann nicht seines Sch\'f6pfers wert sein? \f1\endash Verstehst du dieses?\ldblquote\par \f0 5. Sagt Cyrenius: \'84O ihr \'fcberweisen Diener des allm\'e4chtigen Gottes, wie h\'f6chst klar und verst\'e4ndig ist doch eure \'fcberaus weise Lehre! Ja, also ist es! Der Mensch hat sich wahrlich nicht zu sch\'e4men dessen, was er ist; denn er ist ja das wahrste Meisterwerk des Sch\'f6pfers, so er lebt nach dem frei erkannten Willen Gottes. Aber wenn ein Mensch dem Willen Gottes zuwiderhandelt, so meine ich, verpfuscht er sich selbst und kann dem nicht mehr entsprechen, was er uranf\'e4nglich war und ewig sein und bleiben soll.\par 6. Und so denn mu\'df die S\'fcnde eine Handlung wider die urspr\'fcngliche Ordnung Gottes sein, durch welche Handlung sich der Mensch als im sich ausbildenden Teile selbst Sch\'f6pfer seiner Gott \'e4hnlich werden sollenden Natur verpfuscht und dadurch sich selbst unw\'fcrdig macht, ein Gesch\'f6pf des ewigen, allm\'e4chtigen Meisters zu sein!\ldblquote\par 7. Sagen die Engel: \'84Da hast du ganz recht! Insoweit bleibt wohl ein jeder Mensch ein Gottes w\'fcrdiges Meisterwerk, als er seiner Form, Tauglichkeit, F\'e4higkeit und lebendigen Freiheit nach gewisserart eine pure Maschine ist, in der sich der Geist frei und lebendig \'e4u\'dfern kann.\par 8. Aber was die ihm selbst notwendig anheimgestellte moralische Ausbildung seines Herzens und seiner Seele betrifft, so kann er sich selbst zu einem Scheusale der H\'f6lle herabw\'fcrdigen und begeht eben dadurch die gr\'f6\'dfte S\'fcnde, weil er in sich selbst durch sich selbst das h\'f6chste Meisterwerk Gottes zu einem erb\'e4rmlichen, Gottes unw\'fcrdigsten Pfuschwerke umgestaltet, worauf es dann Gott Selbst eine gro\'dfe M\'fche kostet und eine nie berechenbare Geduld, bis aus dem verpfuschten Werke wieder ein Meisterwerk wird.\par 9. Wegen gar unnennbar vieler durch sich selbst verpfuschter Werke ist eben diesmal der Meister Selbst in diese Welt gekommen, um diese vielen Werke, die sich selbst verdorben haben, f\'fcr alle Zeiten der Zeiten zurechtzubringen! Aber es werden sich auch fortan die Werke verderben; darum aber wird Er auf dieser Welt eine neue Anstalt gr\'fcnden, in der sich alle verdorbenen Werke von sich selbst aus werden zurechtbringen k\'f6nnen. Aber wer von dieser Anstalt frei aus sich selbst keinen Gebrauch wird machen wollen, der wird verdorben bleiben ewig, so sein Wille sich nimmer \'e4ndern wird! Verstehst du solches?\ldblquote\par 10. Sagt Cyrenius: \'84Auch das verstehe ich ganz und bin eben darum der Meinung, da\'df man die Menschen durch gew\'e4hlte, aber strenge Gesetze wird anhalten m\'fcssen, von der Anstalt vollsten Gebrauch zu machen!\ldblquote\par 11. Sagen die Engel: \'84Es wird zwar solches wohl geschehen, aber der Menschheit wenig n\'fctzen; denn nur allein das n\'fctzet dem Menschen, was er frei aus sich selbst tut. Alles andere ist ihm zum gr\'f6\'dften Schaden.\par 12. Denn k\'f6nnte der Mensch durch irgendeinen Zwang entweder von au\'dfen oder von innen vollendet werden, so h\'e4tten wir Macht zur \'dcbergen\'fcge, alle Menschen so zu binden und zu zwingen, da\'df sie unm\'f6glich je wider irgendein Gesetz zu handeln imstande w\'e4ren! Aber dadurch w\'fcrden wir aus dem in aller Freiheit Gott v\'f6llig \'e4hnlich werden sollenden Menschen nur eine stummbelebte Maschine erzeugen, die sich selbst ebensowenig je zur zweckdienlichen, freien T\'e4tigkeit bestimmen k\'f6nnte \f1\endash wie das noch so scharfe Schwert der Gerechtigkeit, ohne von einer ge\f0\'fcbten Hand gef\'fchrt zu sein!\par 13. Aus dem aber kannst du schon ganz klar ersehen, da\'df es sich mit was immer f\'fcr einem Zwange f\'fcr ewig nicht tut, sondern allein mit der wahren Belehrung und dann darauf mit der freien Selbstbestimmung nach der vernommenen Lehre, durch die jedem der wohlerleuchtete Weg der g\'f6ttlichen Ordnung nach allen Seiten hin kundgemacht wird, zu handeln und zu wandeln. Verstehst du auch dieses?\ldblquote\par \par Kapitel 59 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 59. \f1\emdash \f0\'dcber den gro\'dfen Kampf im Menschen\par \par 1. Sagt Cyrenius: \'84Ja, auch das verstehe ich leider; denn ich sehe daraus wenig gute Erfolge! Wo sind die Menschen, und wie viele gibt es von denen, die nur eine Belehrung aufzunehmen und zu begreifen f\'e4hig w\'e4ren? Und wie viele gibt es dann selbst aus der Zahl der Belehrten, die den \'fcberwiegend starken Willen in dem Grade besitzen, die an sie ergangene und auch wohl begriffene Belehrung in die volle Tat umzugestalten? Ich stelle tausend Wohlbelehrte her und setzte alles darauf, wenn darunter zehn zu finden sind, die den vollen Willen und auch den erforderlichen Mut besitzen \f1\endash besonders unter fanatisch abergl\f0\'e4ubischen Volksmassen \f1\endash , die vernommene und wohlbegriffene Lehre ins Werk zu setzen! Denn was w\f0\'fcrde es ihnen n\'fctzen, die Lehre der ewigen, klarsten Wahrheit ins Werk zu setzen, wenn sie darob schon am n\'e4chsten Tage von den selbsts\'fcchtigen und grausamen Fanatikern auf das qualvollste erw\'fcrgt werden?!\par 2. Ihr seid zwar endlos weise und m\'e4chtige Diener des Allerh\'f6chsten, aber da sage ich als ein alterfahrener Staatsmann: Ganz ohne irgendeinen Zwang wird diese noch so wahrhaft g\'f6ttliche Lebenslehre nie einen besonderen offenen Eingang finden! Wenigstens mu\'df der gar zu krasse fanatische Aberglaube mit aller Zwangsgewalt verdr\'e4ngt werden, ansonst es ewig schade w\'e4re, sie auch nur eine Tagereise von hier weiterzutragen!\par 3. Wir glauben hier freilich ungezweifelt fest an die reinste ewige Wahrheit, die uns hier gar reichlich geoffenbart wird, aber dennoch nicht so ganz ohne Zwang; denn ihr beide, der Herr und Seine Taten sind denn doch eben auch kein gar zu geringf\'fcgiges Zwangsmittel, ohne welches auf diesem Platze nicht nahe \'fcber tausend Zuh\'f6rer und Lehrbefolger beisammen w\'e4ren. So aber dieses \'fcberaus beachtenswerte Zwangsmittel uns noch immer zu keinen schon ganz toten Maschinen umgestaltet hat, wie euch solches diese meine vielleicht nicht jeden Grundes entbehrende Einrede hinreichend kundtut, so d\'fcrfte ein blo\'df \'e4u\'dferes Zwangsmittel den Menschen, die sich k\'fcnftig nach dieser neuen Lehre aus den Himmeln zu wahren Kindern Gottes umgestalten sollen, von keinem gar zu gro\'dfen Schaden sein!\ldblquote\par 4. Sagen die beiden Engel: \'84Du hast in einer Hinsicht allerdings recht, und es werden auch \'e4u\'dfere Zwangsmittel nicht unterm Wege verbleiben; aber du wirst auch daneben zu der \'dcberzeugung kommen, da\'df ein \'e4u\'dferer Zwang im Grunde noch schlechter ist als ein unsichtbarer innerer! Denn der \'e4u\'dferen Zwangsmittel bedient sich auch der Satan, um den b\'f6sen Aberglauben aufrechtzuerhalten; wenn wir aber bei der Ausbreitung der Lehre aus den Himmeln uns am Ende auch der schn\'f6den Mittel des Satans bedienen und sogestaltig in seine Fu\'dfstapfen treten, \f1\endash Frage: Was k\f0\'f6nnen wir dabei zum ewig Besten des Menschen gewinnen?\par 5. Mit Feuer, Schwert und gro\'dfem Blutvergie\'dfen hat sich noch allzeit der b\'f6se Aberglaube den Weg und Eingang in die Welt verschafft; so aber nun das reinste Wort Gottes sich auch auf demselben Wege Eingang verschaffen sollte, k\'f6nnte es da je ein Mensch von nur einigem Geiste wohl als ein Friedenswort Gottes aus den Himmeln anerkennen? W\'fcrde er nicht sagen m\'fcssen: ,Gott, gen\'fcgt es Dir denn nicht, da\'df die Menschheit vom Satan geplagt wird zum Haarstr\'e4uben, da\'df auch Du, Allm\'e4chtiger, auf den Wegen des Satans zu uns armen und schwachen Menschen kommen mu\'dftest?\lquote\par 6. Siehe, du liebster Freund und Bruder, wie gar sehr ungereimt das herausk\'e4me, so Sich Gott der Herr je solcher Mittel zur Ausbreitung Seiner Lehre unter den Menschen zu ihrer ewigen Beseligung bedienen m\'f6chte, deren sich die H\'f6lle noch allzeit bedient hat, um ihren harten Fr\'fcchten und Speisen in der Welt bei den Menschen Eingang zu verschaffen!\par 7. Ja, es werden dereinst leider Zeiten kommen, in denen man die verunreinigte Lehre Jesu des Herrn mit Feuer und Schwert den V\'f6lkern predigen wird; aber das wird f\'fcr die Menschen von gro\'dfem \'dcbel sein! \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 8. Sagt Cyrenius: \'84Leider verstehe ich auch das und frage immer noch, ob denn solche ganz \'e4u\'dferen Kalamit\'e4ten von den allm\'e4chtigen Himmeln nicht wollen verh\'fctet werden, und warum \'fcberhaupt je einmal dem B\'f6sen vollster Eingang in diese Welt mu\'dfte oder wollte gestattet werden!\ldblquote\par 9. Sagen die beiden: \'84Liebster Freund und Bruder, wenn du irgendeine Weisheit besitzest, so urteile selbst, ob es ohne ein Kontra je ein Pro geben kann! Wo ist noch je ein Mensch ohne Kampf ein Held geworden? W\'e4re es aber je unter den Menschen zu einem Kampfe gekommen, wenn es unter ihnen lauter fromme L\'e4mmlein gegeben h\'e4tte? Oder k\'f6nntest du je deine Kraft erproben, so es keine Gegenst\'e4nde g\'e4be, die deiner Kraft zu widerstreben verm\'f6chten? K\'f6nnte es je ein Hinauf geben, so es kein Hinab g\'e4be? Oder k\'f6nntest du jemandem etwas Gutes tun, so da nie jemand in die Lage k\'e4me, deine Hilfe zu ben\'f6tigen? Was w\'e4re dann eine gute Tat, so deren niemand bed\'fcrfte? Oder k\'f6nntest du einen Allwissenden je etwas lehren, das er zuvor nicht w\'fc\'dfte?\par 10. Siehe, in einer Welt, wo der Mensch aus sich selbst sich zu einem wahren Kinde Gottes gestalten soll, mu\'df ihm auch alle m\'f6gliche gute und schlechte Gelegenheit geboten sein, die Lehre Gottes im Vollma\'dfe aus\'fcben zu k\'f6nnen!\par 11. Es mu\'df kalt und warm sein, damit der Reiche Gelegenheit bekommt, seine armen und nackten Br\'fcder mit Kleidung zu versehen. Also mu\'df es Arme geben, auf da\'df wieder die Reichen sich in der Barmherzigkeit und die Armen in der Dankbarkeit \'fcben k\'f6nnen. Ebenso mu\'df es Starke und Schwache geben, auf da\'df die Starken Gelegenheit bekommen, den Schwachen unter die Arme zu greifen, die Schwachen aber in der Demut ihres Herzens erkennen, da\'df sie schwach sind. Also mu\'df es auch gewisserart Dumme und Weise geben, ansonst denn ja den Weisen ihr Licht ein vergebliches w\'e4re!\par 12. So es keine B\'f6sen g\'e4be, an wem w\'fcrde denn der Gute ein Ma\'df haben, ob und inwieweit er wirklich gut sei?!\par 13. Kurz, in dieser Sichselbstbildungsanstalt der Menschen zu den freiesten Kindern Gottes mu\'df es auch m\'f6glichst viele Pro- und Kontra-Gelegenheiten geben, durch die sich die Kinder vom Grunde aus in allem \'fcben und v\'f6llig ausbilden k\'f6nnen, ansonst sie unm\'f6glich zu wahren, allm\'e4chtigen Kindern des Allerh\'f6chsten werden k\'f6nnten!\par 14. Wir sagen es dir: Solange ein Mensch nicht in allen m\'f6glichen Dingen und Verh\'e4ltnissen den Satan mit h\'f6chst eigener Macht aus dem Kampffelde treiben kann, hat er die volle Kindschaft Gottes noch lange nicht! Wie sollte er aber je dieses Feindes Sieger werden, wenn man ihm alle Gelegenheit n\'e4hme, auch nur mit einem Haare des Feindes in Ber\'fchrung zu kommen? Ja, das wahre Reich Gottes kostet einen gro\'dfen Kampf der vollsten Freiheit des ewigen Lebens wegen, und so mu\'df euch ja Gelegenheit zum Kampfe gegeben sein zwischen Himmel und H\'f6lle!\ldblquote\par \par Kapitel 60 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 60. \f1\emdash Vom Nutzen der Leidenschaften\par \par \f0 1. (Die Engel:) \'84Also wirst du finden, da\'df da verschiedene Leidenschaften die Menschen beherrschen. Der eine f\'fchlt in sich das Bed\'fcrfnis, alles zu besitzen, was nur irgendeinen Wert hat; das ist offenbar Geiz, der ein Laster ist. Und siehe, diesem Laster hast du die Schiffahrt zu verdanken; denn nur \'fcberaus hab- und gewinns\'fcchtige Menschen konnte die lebensgef\'e4hrliche Begierde anwandeln, Mittel zu finden, \'fcber das \'fcberweit gedehnte Meer zu schwimmen, um zu suchen, ob es \'fcber dem Meere auch noch L\'e4nder g\'e4be, die vielleicht von unerh\'f6rten Sch\'e4tzen strotzen. Sie kommen nach vielen ausgestandenen M\'fchseligkeiten und Lebensgefahren wirklich in ein \'fcber dem Meere gelegenes, noch g\'e4nzlich unbev\'f6lkertes Land. Die ausgestandenen gro\'dfen Gefahren haben ihre Habsuchtsleidenschaft sehr abgek\'fchlt und haben sie mutlos gemacht f\'fcr eine R\'fcckfahrt; sie siedelten sich gleich dort an, wohin sie der Wind gebracht hatte, bauten sich H\'fctten und H\'e4user und bev\'f6lkerten auf diese Weise ein noch ganz menschenleeres Land. \f1\endash Nun urteile selbst, ob die Menschen ohne die Leidenschaft der Hab- und Gewinnsucht je das fremde Land entdeckt h\f0\'e4tten!?\par 2. Nehmen wir die Leidenschaft des fleischlichen Sinnlichkeitsgenusses. Denke du dir diese Leidenschaft ganz weg und stelle dir die Menschheit so himmlisch keusch als m\'f6glich vor, und du wirst an dem reinsten Jungfern- und keuschesten Junggesellenleben bis ins graue Alter ein lobenswertes Wohlgefallen haben. Denke dir aber nun alle Menschen in solch einem h\'f6chst keuschen Zustande und sage dir es selbst: Wie wird es dabei mit der in der Gottesordnung bedungenen Fortpflanzung des Menschengeschlechtes aussehen? Du siehst also hieraus, da\'df dem Menschen auch diese Leidenschaft innewohnen mu\'df, ansonst die Erde nur zu bald menschenleer werden m\'fc\'dfte! Da\'df ein und der andere Mensch in dieser Leidenschaft nur leider zu oft ausartet, wie es die t\'e4gliche Erfahrung lehrt, ist sicher wahr, und es ist solch eine Ausartung allzeit wider die Ordnung Gottes, und somit eine S\'fcnde. Aber es ist die oftmalige Ausartung dieser Leidenschaft wider die g\'f6ttliche Ordnung dennoch gleichfort um vieles besser als die allerg\'e4nzlichste Ausrottung derselben.\par 3. Alle Kr\'e4fte aber, die dem Menschen gegeben sind und sich im Anfange als schwer zu z\'fcgelnde Leidenschaften kundgeben, m\'fcssen nach oben oder nach unten der h\'f6chsten Ausbildung f\'e4hig sein, ansonst der Mensch sowieso gleich einem lauen Wasser bleiben und in die stinkendste Tr\'e4gheit versinken w\'fcrde.\par 4. Wir sagen es dir: Nichts kann dir ein vollwahreres Zeugnis von der g\'f6ttlichen Bestimmung des Menschen geben als die gr\'f6\'dften Laster gegen\'fcber den h\'f6chsten Tugenden der Menschen; denn daraus erst ist ersichtlich, welch endlose F\'e4higkeiten den Menschen dieser Erde gegeben sind! Vom allerh\'f6chsten Himmel Gottes, der sogar uns Engeln unzug\'e4nglich ist, bis zur tiefsten H\'f6lle ist des Menschen Bahn; und w\'e4re sie nicht, nie k\'f6nnte er die Kindschaft Gottes erreichen!\par 5. Wir haben mit Menschen zahlloser anderer Welten zu tun; aber welch ein Unterschied zwischen hier und dort! Dort sind den Menschen in geistiger wie auch in naturm\'e4\'dfiger Hinsicht Schranken gestellt, \'fcber die sie h\'f6chst schwer einen Schritt tun k\'f6nnen. Ihr Menschen dieser Erde aber habt im Geiste ebensowenig eine Beschr\'e4nkung als der Herr Selbst und k\'f6nnet tun, was ihr nur immer wollt. Ihr k\'f6nnet euch erheben bis in die innerste Wohnung Gottes, aber eben darum auch so tief fallen als der Satan selbst, der einst auch der h\'f6chst freieste Geist aus Gott war; und da er fiel, mu\'dfte er auch in die tiefste Tiefe alles Verderbens notwendig fallen, aus der er kaum je einen R\'fcckgang finden wird, weil dem Laster von Gott aus eine ebenso endlose Vervollkommnungsf\'e4higkeit gegeben ist wie der Tugend.\ldblquote\par \par Kapitel 61 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 61. \f1\emdash Vom Wert des freien Willens\par \par \f0 1. (Die zwei Engel:) \'84Es kommt demnach auf dieser Erde bei den Menschen alles allein nur auf den freien Willen an und auf die m\'f6glichst zwanglose Belehrung, die schon vom Herrn aus so gestellt ist, da\'df sie f\'fcr den aus\'fcbenden Teil jedem Verstande der Menschen schon auf einmaliges Sagen hinreichend verst\'e4ndlich ist; es kann sich daher niemand entschuldigen, er habe die Lehre nicht verstanden. Denn das ,Liebe Gott \'fcber alles und deinen N\'e4chsten wie dich selbst!\lquote ist so allgemein verst\'e4ndlich wie nur etwas, das jeder Blinde sogar mit H\'e4nden greifen kann! Und befolgt jemand tats\'e4chlich diese kurze, leicht fa\'dfliche, aber dennoch alles in sich enthaltende Lehre, so wird er dadurch aus seinem Herzen schon ohnehin in alle erdenkliche Weisheit geleitet werden vom Herrn Selbst aus und kann darauf wieder zum Lehrer der Nebenmenschen werden. Und so kann denn einer den andern ziehen so weit, bis ihn der Herr Selbst ergreift und gro\'dfzieht zu einem wahren Gotteskinde.\par 2. Das aber ist dann die rechte Verbreitung der heiligen Lehre in der Ordnung der Himmel; alles, was darunter oder dar\'fcber, ist vom \'dcbel und ziehet wenig oder gar keinen Segen bei den Pflanzen der Himmel Gottes. \f1\endash Hast du das wohl alles verstanden?\ldblquote\par \f0 3. Sagt Cyrenius: \'84Ja, ich habe alles verstanden! Ich sehe nun vollkommen, zu was Gro\'dfem diese Erde und ihre Menschen von Gott aus bestimmt sind; nur das einzige Fatale dabei ist, da\'df neben den Kindern Gottes auch die Kinder der H\'f6lle gewisserart in ein und derselben Schule gro\'dfgezogen werden, und zwar jegliches f\'fcr seine Sph\'e4re! Aber ich sehe nun auch wirklich ein, da\'df es, vom Standpunkte der tiefsten himmlischen Weisheit aus betrachtet, nicht anders sein kann. Der Herr jedoch ist weise, gut und allm\'e4chtig zur \'dcbergen\'fcge, einst auch der H\'f6lle eine andere Richtung zu geben! Die Ewigkeit ist ja lang genug dazu, um in ihrer endlosen Dauer allerlei Modalit\'e4ten (Arten von Verh\'e4ltnissen) zu treffen, unter denen sich ihre Kinder am Ende samt ihrem Verlocker und Erzieher ergeben werden!\ldblquote\par 4. Sagen die beiden Engel: \'84Da geht deine Vermutung wohl schon weit \'fcber unsern Weisheitshorizont! Aber du, als ein Kind des Herrn, stehst deinem Vater offenbar n\'e4her, als wir Ihm als pure Gesch\'f6pfe nahestehen, und kannst daher auch ein rein g\'f6ttliches Bed\'fcrfnis in dem Herzen eher wahrnehmen denn wir; aber soviel wissen wir auch, da\'df bei Gott kein Ding unm\'f6glich ist. Weiteres dar\'fcber aber verm\'f6gen wir dir auch nicht eine Silbe mehr zu sagen.\par 5. Willst du in dieser Sache tiefere Aufschl\'fcsse haben, so wende dich an den Herrn Selbst; Ihm ist alles \'fcbersonnenklar, was die k\'fcnftigen Ewigkeiten allerdickst verh\'fcllt enthalten. Aber wir meinen, da\'df Er so etwas wohl kaum einem Sterblichen, wegen der feinen Ohren des Satans, offenbaren wird. Denn der Feind hat tausendmal tausend Ohren, und man mu\'df in der Rede von ihm auf der gr\'f6\'dften Hut sein, so man ihn nicht noch \'e4rger machen will, als er ohnehin schon ist!\ldblquote\par 6. Sagt Cyrenius: \'84Ich verstehe! Ich werde darum davon dem Herrn auch nichts vermelden!\f1\ldblquote\par \f0 7. Sage Ich: \'84Brauchst ja nicht laut zu reden; denn Ich verstehe es ja auch, was du in deinem Herzen ganz geheim redest und fragest.\f1\ldblquote\par \par Kapitel 62 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 62. \f1\emdash Das Denken im Herzen\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Herr, es geht bei mir mit dem Denken im Herzen durchaus nicht, weil ich schon von meiner Jugend an gew\'f6hnt wurde, im Kopfe zu denken; mir scheint es nahe unm\'f6glich, im Herzen denken zu k\'f6nnen! Wie soll man es denn anfangen, um im Herzen denken zu k\'f6nnen?\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Das ist ja ganz leicht und ganz nat\'fcrlich! Alles, was du dir nur immer denken kannst und magst nach deinem Gef\'fchle im gro\'dfen Gehirne, kommt zuvor aus dem Herzen; denn jeder noch so geringe Gedanke mu\'df ja doch zuvor irgendeine Anregung haben, durch die er als notwendig hervorgerufen wird. Wenn der Gedanke erst im Herzen irgendeines Bed\'fcrfnisses halber angeregt und erzeugt ward, so steigt er dann erst auf in das Gehirn des Kopfes zur Beschauung der Seele, auf da\'df diese darauf die Glieder des K\'f6rpers in die geeignete Bewegung setze, damit der innere Gedanke sogestaltig zum Worte oder zur Tat werde; aber da\'df je ein Mensch pur im Kopfe denken k\'f6nnte, w\'e4re die platteste Unm\'f6glichkeit! Denn ein Gedanke ist eine rein geistige Sch\'f6pfung und kann darum nirgends entstehen denn allein im Geiste des Menschen, der im Herzen der Seele wohnt und von da aus den ganzen Menschen belebt. Wie m\'f6glich aber k\'f6nnte sich je eine Sch\'f6pfung aus irgendeiner noch so subtilen (feinen) Materie entwickeln, da alle Materie, somit auch das Gehirn des Menschen, nichts als eine purste Materie ist und somit nie Sch\'f6pfer, sondern nur Geschaffenes sein kann?! \f1\endash Verstehst du nun wohl solches und f\f0\'fchlst es vielleicht gar schon, da\'df kein Mensch etwas im Kopfe zu denken vermag?\ldblquote\par 3. Sagt Cyrenius: \'84Herr, ja ich f\'fchle das nun ganz lebendig! Aber wie geht das denn zu? Es kommt mir jetzt wahrlich so vor, da\'df ich von jeher blo\'df nur im Herzen gedacht habe! Merkw\'fcrdig! Wie ist denn das? Ja, ich f\'fchle f\'f6rmliche Worte im Herzen, und das als ausgesprochene Worte, und es kommt mir nun gar nicht mehr vor, da\'df es m\'f6glich w\'e4re, im Kopfe einen Gedanken zu fassen!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Das ist die ganz nat\'fcrliche Folge deines stets mehr und mehr geweckt werdenden Geistes im Herzen, der da ist die Liebe zu Mir und durch Mich zu allen Menschen.\par 5. Bei Menschen aber, bei denen solche Liebe noch nicht erwacht ist, bilden sich die Gedanken zwar auch im Herzen, werden aber im selben, weil es zu materiell ist, nicht wahrgenommen, sondern erst im Gehirne, wo die Gedanken des Herzens, als schon mehr materiell wegen des Antriebes zur Handlung, sich bildlich gestalten und sich mit den Bildern, die von der Au\'dfenwelt durch die \'e4u\'dfersten Leibessinne sich in die Gehirnt\'e4felchen eingepr\'e4gt haben, amalgamieren (vermischen) und sogestaltig vor den Augen der Seele selbst materiell und schlecht werden und sodann auch als notwendiger Grund der schlechten Handlungen der Menschen angesehen werden m\'fcssen.\par 6. Darum mu\'df ein jeder Mensch zuvor im Herzen und daselbst im Geiste wiedergeboren werden, ansonst er ins Gottesreich nicht eingehen kann!\ldblquote\par 7. Sagt Cyrenius zum nebenstehenden Petrus: \'84Verstehst du das wohl von der Wiedergeburt des Geistes im Herzen, und was und wo so ganz eigentlich das Reich Gottes ist, von dem Er und die beiden Engel in einem fort reden und solches als K\'fcnftiges f\'fcr unsern Glauben verhei\'dfen?\ldblquote\par 8. Sagt Petrus: \'84Allerdings verstehe ich solches, und so ich's nicht verst\'fcnde, bliebe ich nicht hier, sondern w\'fcrde daheim f\'fcr mein Haus sorgen. Forsche du, hoher Herr, aber nur in deinem Eigenherzen, da wirst du in K\'fcrze mehr finden, als was ich dir in hundert Jahren er\'f6rtern k\'f6nnte!\par 9. Siehe uns an, die wir Seine ersten J\'fcnger und Zeugen waren, ob wir viel mit Ihm \'e4u\'dferlich reden! Und siehe, dennoch reden wir mehr mit Ihm denn du und viele andere durchs \'e4u\'dfere Mundwort; denn wir reden mit Ihm rein nur im Herzen und fragen Ihn um tausenderlei, und Er antwortet uns in klaren, wohlausgepr\'e4gten Gedanken, und so gewinnen wir doppelt. Denn eine Antwort des Herrn in des Menschen Herzen ist gewisserart schon sein Lebensanteil, w\'e4hrend das \'e4u\'dfere Wort erst durch die fortgesetzte Tat wegen der \'dcbung der Seele zum Lebensanteil werden mu\'df.\par 10. Und so kannst du, hoher Herr, denn in der bewu\'dften Satanssache ja auch in deinem Herzen fragen, und der Herr wird dir dann schon die rechte Antwort in dein eigenes Herz so ganz still und geheim legen, da\'df sie der vielohrige Satan unm\'f6glich wird zu vernehmen imstande sein! Und auf die gleiche Weise kannst du den Herrn auch wegen der Wiedergeburt des Geistes im Herzen und wegen des Reiches Gottes fragen, und es wird dir alsbald die klarste Antwort zuteil werden!\ldblquote\par 11. Sagt Cyrenius: \'84Ja, nun ist es mir klar, warum ihr \f1\endash was mich schon einige Male sehr gewundert hat \endash mit dem Herrn fast nie ein Wort redet! Nun, ich werde es versuchen. Wenn der Herr euch also geheim gn\f0\'e4dig ist, da wird Er es wohl auch mir sein k\'f6nnen! Denn da\'df ich Ihn \'fcber alle Ma\'dfen liebe, beweist, da\'df ich mein gro\'dfes und schweres Regierungsgesch\'e4ft unterdessen gewisserart an den Nagel h\'e4nge und mich bei Ihm aufhalte und meine Seele st\'e4rke mit jeglichem Worte aus Seinem heiligsten Munde!\par 12. Ich glaube auch, da\'df ich aus purer Liebe zu Ihm mehr tue und mehr getan habe denn ihr alle; denn ich kannte Ihn schon als zartes Kind und habe im fremden Heidenlande gesorgt f\'fcr Ihn, f\'fcr Seine Eltern und Br\'fcder! Und w\'e4hrend ihr nur eure Fischernetze Ihm geopfert habt, bin ich, so Er es annehmen m\'f6chte, sogleich bereit, alle meine Weltw\'fcrden niederzulegen und Ihm dann als Geringster unter euch allen getreuest zu folgen und jeden Augenblick mein Leben f\'fcr Ihn und euch alle in die Schanze zu schlagen, wie ich es schon ein paar Male getan habe, abgesehen von dem, was deshalb gar leicht von Rom aus \'fcber mich h\'e4tte kommen k\'f6nnen!\par 13. Wenn ich aber solches alles tue aus purer Liebe zu Ihm, so wird Er mich ja doch wohl auch einer Gnade f\'fcr wert halten, die Er euch in so reichem Ma\'dfe zukommen l\'e4\'dft!?\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Hast sie ja schon, Mein teuerster Freund und Bruder! Was du aber hast, das brauchst du ja nicht mehr zu suchen und dich nicht mehr zu ereifern, als ob du es noch nicht h\'e4ttest! Sei daher nun nur ruhig und versuche es einmal in deinem Herzen, Mich um was immer zu fragen, und Ich werde dir die Antwort klar, deutlich, verst\'e4ndig und wohlvernehmlich in dein Mich wahrlich \'fcber alles liebendes Herz legen!\ldblquote\par \par Kapitel 63 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 63. \f1\emdash \f0\'dcber die Wiederbringung des Verlorenen\par \par 1. Auf dieses Mein Anraten fragt Cyrenius in Hinsicht des Satans, was einst aus ihm wird, und ob von dessen Seite je an eine Umkehr zu denken ist.\par 2. Und Ich lege ihm folgende Antwort in sein Herz: \'84Was da geschieht, geschieht dessentwegen: Der verloren ist, wird gesucht, und dem \'dcberkranken wird Arznei geboten, aber dessen Wille bleibt frei und mu\'df frei bleiben; denn seinen Willen hemmen, hie\'dfe die ganze, nahe endlose materielle Sch\'f6pfung und alle ihre Elemente in den h\'e4rtesten Stein verwandeln, darin sich kein Leben regen kann. Die ganze materielle Sch\'f6pfung ist der so weit als m\'f6glich gerichtete gro\'dfe Geist, und dieser wird getrennt in zahllose Welten, die aber in ihrer endlosen Zahl dennoch sein komplettes Wesen bedingen. Aber aus diesem einen Wesen werden zahllose Myriaden der Myriaden Wesen, wie da sind die meisten Menschen dieser Erde, genommen und werden durch Gottes Kraft, Macht, Liebe und Weisheit zu ganzen, gott\'e4hnlichen Wesen umgestaltet, und das ist eine sichere Umkehr des einen gro\'dfen Geistes!\par 3. Wenn aber alle Erden und alle Sonnen in lauter Menschen aufgel\'f6st sein werden, dann wird auch von dem einen nichts mehr \'fcbrig sein als sein pures ,Ich\lquote , das im v\'f6lligsten Alleinsein sich nach Zeiten der Zeiten zur Umkehr anschicken m\'fcssen wird, ehe es sich einem ewigen Verschmachten preisgeben wird. Dann wird keine materielle Sonne und keine materielle Erde mehr kreisen im endlosen ewigen Raume, sondern all und \'fcberall wird eine \'fcberherrliche neue geistige Sch\'f6pfung mit seligen freien Wesen den endlosen ewigen Raum erf\'fcllen, und Ich werde ewig gleichfort aller Wesen Gott und Vater sein von Ewigkeit zu Ewigkeit, und dieses allerseligsten Zustandes wird f\'fcrder nimmer ein Ende sein; es wird da sein eine Herde, ein Schafstall und ein Hirte!\par 4. Wann aber dieses alles also wird, nach der Anzahl der Erdjahre, kann nimmer bestimmt werden! Und w\'fcrde Ich dir die Zahl auch kundtun, so w\'fcrdest du sie unm\'f6glich fassen; und sagete Ich dir auch die Zahl damit, da\'df tausendmal tausend so viele Zeitl\'e4ufe von tausend zu tausend Jahren vergehen werden, als wieviel es da gibt des Sandes im Meere und auf der ganzen Erde, und wieviel es da gibt des Grases in allen Landen und auf allen Bergen der Erde, und wieviel es da gibt der Tropfen im Meere, in allen Seen und Str\'f6men, Fl\'fcssen, B\'e4chen und Quellen, so k\'f6nntest du dies alles dennoch nicht z\'e4hlen, um dadurch die endliche Hauptl\'f6sezeit zu bestimmen!\par 5. Darum gedulde dich mit dem: Trachte du nur vor allem nach dem Reiche Gottes und nach dessen wahrer Gerechtigkeit, so wirst du nach deines Leibes Tode von Mir sogleich zum ewigen Leben erweckt werden, und im Reiche der reinen Geister werden tausend Erdjahre vergehen wie ein Tag!\par 6. Und, Freund, in Meinem geistigen Reiche voll all der h\'f6chsten Seligkeiten wird sich das, was dich hier unendlich d\'fcnkt, ganz seligst leicht und kurz erwarten lassen! Jetzt kannst du nicht und keiner Meiner J\'fcnger in alle Weisheit der Himmel eingef\'fchrt werden \f1\endash , dann aber, wenn du nach wenig Jahren getauft wirst mit dem heiligen Geiste aus Gott! Dieser Geist wird dich und alle andern leiten in alle Weisheit der Himmel. Dann erst wirst du das alles im hellsten Lichte schauen, was dir nun noch dunkel und verworren sein mu\f0\'df! \f1\endash Dies dir nun Geoffenbarte aber behalte fest bei dir und la\f0\'df davon niemanden etwas merken; denn das mu\'df noch lange geheimgehalten werden!\ldblquote\par 7. Als Cyrenius solches in sich vernommen hatte, stutzte er ganz gewaltig und sagte nach einer Weile besonderen Nachdenkens: \'84Es war ohne weiteres Dein Wort, das ich nun wie einen guten Redeflu\'df in meinem Herzen treu und klar vernommen habe; aber soll die Schlu\'dfermahnung wohl so strenge gehalten sein und werden? Gar vertrauten, redlich und ehrlich denkenden und glaubenden Menschen d\'fcrfte so etwas ja doch \f1\endash etwa nur so einiges davon wie teilweise hingeworfen \endash kundgemacht werden!? Denn so etwas k\f0\'f6nnte ja doch keinem Menschen schaden!\ldblquote\par 8. Sage Ich laut: \'84Ja Freund, einem Menschen, wenn er es wie du auf innerem Wege erh\'e4lt, schadet es freilich nicht, ansonst Ich es dir nicht kundgetan h\'e4tte; aber wenn so etwas viele Menschen von au\'dfen her empfingen, so w\'fcrde es ihnen ganz gewaltig schaden. Wie und warum, \f1\endash das haben dir Meine Engel ganz gen\f0\'fcgend enth\'fcllt, und so lassen wir diesen Gegenstand ruhen; denn wir haben noch viele andere Sachen von gro\'dfer Wichtigkeit zu schlichten, die vorderhand um vieles notwendiger sind als diese deine Frage, deren volle Antwort erst in der Ewigkeit zur Reife gelangen mu\'df.\ldblquote\par \par Kapitel 64 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 64. \f1\emdash \f0\'dcber Wesen, Leben und Arbeit der Naturgeister\par \par 1. Cyrenius gibt sich nun mit diesem Bescheide zufrieden, daf\'fcr aber erhebt sich Kisjonah und bittet Mich, ob er auch eine Frage \'fcber eine von Mir getroffene Anordnung, die nicht wurde, stellen d\'fcrfe.\par 2. Sage Ich: \'84Rede, Freund der Freunde und Feinde!\f1\ldblquote\par \f0 3. Spricht Kisjonah: \'84Siehe, als wir den letzten Rest aus der Grotte in meinen Bergen holten, da ordnetest Du an, Brot und Wein in rechter Menge mitzunehmen, da wir dort viel Hungrige und Durstige antreffen w\'fcrden! Ich lie\'df darauf gleich Brot und Wein in gro\'dfem Ma\'dfe mitnehmen und wartete hernach bei und in der Grotte, ob da jemand k\'e4me, der des Brotes und Weines bed\'fcrfe! Aber siehe, Herr, es fand sich niemand vor, dem man das Mitgenommene h\'e4tte verabfolgen k\'f6nnen!\par 4. Als wir aber aus der Grotte gekommen waren und Du diese durch Deine Macht im Archiel hast f\'fcr ewige Zeiten verrammen lassen, so waren wir ohne Brot und Wein, und keiner von den Tr\'e4gern wu\'dfte mir zu sagen, wer ihnen das Brot und den Wein abgenommen h\'e4tte. Ich habe solches in der Grotte, wie auch au\'dfer derselben, im wundervollsten Momente wahrlich nicht bemerkt; aber einen Tag darauf, als Du Kis verlie\'dfest, sprach nat\'fcrlich mein ganzes Haus von nichts als von Dir, und \f1\endash wie die Menschen schon sind, besonders bei so wunderbarsten Begebnissen \endash es wurden da wenigstens noch einmal soviel Taten erz\f0\'e4hlt, als Du meines Wissens gewirkt hast! Viele dergleichen erz\'e4hlte Taten, die die Erz\'e4hler wollen von Dir verrichten gesehen haben, verwies ich den Erz\'e4hlern und erkl\'e4rte sie als Erfindungen ihrer erhitzten Phantasie, das denn doch am Ende nichts als eine fromme L\'fcge sei; aber die Erz\'e4hlung vom Verschwinden des mitgenommenen Brotes und Weines hatte selbst mich im Vollernste stutzen gemacht. Denn ich konnte mich wahrlich nicht entsinnen, was da mit dem mitgenommenen vielen Brot und Wein geschehen war, da wir davon nichts genossen hatten.\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Ich wu\'dfte es wohl, da\'df dich so etwas Mir nachsenden w\'fcrde; aber es liegt daran wahrlich nicht gar so besonders viel, als du es dir vorstellst. Da du jedoch schon gekommen bist, auch dar\'fcber ins klare zu kommen, so mu\'df Ich dir die Sache gleichwohl aufhellen; und so h\'f6re denn:\par 6. \'84Siehe, in den Bergen, so wie in der Luft, wie auch in der Erde, im Wasser und im Feuer, gibt es gewisse Naturgeister, die noch nicht den Weg des Fleisches durchgemacht haben, weil sich dazu noch nicht die Gelegenheit geboten hat, in der sie bei einem menschlichen Zeugungsakte den Eingang ins Fleisch h\'e4tten finden k\'f6nnen, um durch den Leib eines Weibes im Fleische zur Welt geboren zu werden. Massen solcher noch ungeborener Seelen sind in allen Elementen vorhanden.\par 7. Nun, die in den Bergen waltenden Naturgeister aber haben aus der Luft irgend mehr Konsistenz (gr\'f6\'dfere Dichtigkeit) angenommen. Diese haben kein besonderes Bed\'fcrfnis, ins Fleisch eingezeugt und darauf im Fleische aus einem Weibe geboren zu werden; ihnen ist es bei einiger, manchmal ziemlich scharfen Intelligenz lieber, solange als m\'f6glich im freien, ungebundenen Zustande zu verbleiben. Sie haben sogar ein Rechtsgef\'fchl und f\'fcrchten den Geist Gottes, von dem sie manchmal eine ziemlich helle Kenntnis haben, das hei\'dft nur immer einige aus ihnen, die schon alt geworden sind; die jungen in diese Gesellschaft aufgenommenen Geister sind gew\'f6hnlich noch sehr finster und mitunter auch b\'f6se und k\'f6nnten viel \'dcbles anrichten, wenn sie nicht von den \'e4lteren im Zaume gehalten w\'fcrden. Ihr Hauptgesch\'e4ft ist, allerlei Metalle in den Bergen zu gestalten, zu ordnen und sie gedeihen zu lassen in den Spalten und G\'e4ngen der Berge.\par 8. Solche Geister nehmen zuweilen auch Nahrung aus der Natur, und zwar nur aus dem Reiche der Pflanzen. Solches tun sie bei starker Arbeit im Reiche der Berge bei der Umgestaltung der Felsen, bei der Abtreibung gro\'dfer Bergteile, bei der Aussch\'f6pfung innerer, mit Wasser zu voll gewordener H\'f6hlen und bei dergleichen Arbeiten mehr, mit denen diese Geister oft auf das vollgemessenste beteiligt werden, damit sie, als oft zu m\'e4chtig geplagt, die Liebe zu ihren Bergen verlieren sollen und sucheten ins Fleisch eingezeugt zu werden, weil besonders von nun an kein Geist zur voll lebendig freien Seligkeit gelangen kann, der nicht den Weg des Fleisches durchgemacht hat.\par 9. Diese Geister, Mein lieber Kisjonah, und namentlich die, die deine Berge bestellen, hatten in der Verrammung der schn\'f6den Grotte eine \'fcberstarke Arbeit vor sich und mu\'dften dazu mit Brot und Wein gest\'e4rkt werden! Und siehe, diese sind es, die Ich gemeint habe, da Ich sagte: ,Wir werden der Hungrigen und Durstigen in gro\'dfer Menge antreffen, die solcher St\'e4rkung bed\'fcrftig sein werden!\lquote Sie ist auch ohne irgendein \'dcberbleibsel verzehrt und darauf auf das Gehei\'df Meines Engels auch die \'fcberschwere Arbeit auf das vollendetste verrichtet worden. Darin besteht nun die voll erhellte Antwort auf deine Frage. \f1\endash Hast du sie wohl verstanden?\ldblquote\par \par Kapitel 65 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 65. \f1\emdash Sagen von Berggeistern. \f0\'dcber Zauberei\par \par 1. Sagt Kisjonah: \'84Ja, Herr, ich habe sie ganz verstanden, und das um so mehr, weil mir von meinen Bergleuten, die in meinen Bergsch\'e4chten allerlei Erz graben, solche Dinge schon gar oft erz\'e4hlt worden sind, wie ihnen manchmal Brot und Wein weggekommen sei und sie nicht wu\'dften, wer unter ihnen sich etwa solch einen Diebesscherz mochte gemacht haben! Wenn die hungrigen Bergleute dann recht \'e4rgerlich wurden, so vernahmen sie nicht selten ein schallendes Gel\'e4chter, und einige von ihnen wollen auch kinderkleine Menschengestalten vor ihnen herh\'fcpfen gesehen haben, und zwar der Farbe nach blaue, rote, gr\'fcne, gelbe und auch ganz schwarze.\par 2. Also erz\'e4hlte mir auch erst unl\'e4ngst mein \'e4ltester Bergmann, da\'df ihm ein blaues M\'e4nnchen geraten haben soll, k\'fcnftighin Brot und Wein bei sich in einer umgeh\'e4ngten Ledertasche zu tragen, so w\'fcrden sich die hungrigen Berggesellen desselben nicht bem\'e4chtigen k\'f6nnen. Und also solle auch niemand in den Sch\'e4chten der Berge zu laut reden, durchaus nicht pfeifen oder gar fluchen; denn alles das m\'f6chten die Berggesellen nicht vertragen und t\'e4ten darum allen jenen, die solches Gebot nicht halten m\'f6chten, \'dcbles! Auch solle niemand lachen in der Berge Tiefe; denn das Lachen k\'f6nnten die Gesellen auch nicht vertragen. So meine Bergleute manchmal Brot und Wein den Berggesellen \'fcberlassen wollten, so w\'fcrden ihnen daf\'fcr die Berggesellen in reicher Auffindung edler Metalle behilflich sein.\par 3. Ich hielt solche Sagen gew\'f6hnlich f\'fcr Fabeln, da ich selbst nie etwas \'c4hnliches erfahren konnte, obschon ich recht oft die Sch\'e4chte meiner Berge betreten habe; aber jetzt, nach dieser Deiner g\'fctigen Erkl\'e4rung, ist mir alles auf ein Haar klar! Nur dies einzige kann ich wenigstens f\'fcr den Augenblick noch nicht fassen: wie denn die Berggesellen, die doch eigentlich Geister sind, eine naturm\'e4\'dfige Kost verzehren k\'f6nnen! Wie essen und trinken denn diese etwas unheimlichen Wesen?\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Ungef\'e4hr auf diese Weise, wie das Feuer die Dinge verzehrt, die es ergreift! Gib in selbes einen Tropfen Wein oder vom Brote ein Br\'f6ckchen, und du wirst beides schnell verschwinden sehen! Und siehe, auf diese Weise ungef\'e4hr verzehren die Geister oder Berggesellen die naturm\'e4\'dfige Kost. Sie l\'f6sen das Materielle schnell auf und verkehren das in der Materie vorhandene Geistig- Substantielle in ihr seelisches Wesen, es aufnehmend in ihr Selbstiges, \f1\endash und das in einem Augenblick! \endash Nun wei\f0\'dft du auch das und brauchst dich dar\'fcber um nichts weiteres mehr zu bek\'fcmmern.\ldblquote\par 5. Sagt Kisjonah: \'84Herr, ich danke Dir f\'fcr diese Mitteilung; denn sie erheitert nun mein ganzes Gem\'fct, und ich erkenne nun noch klarer, da\'df da alles nichts als pur Leben ist, was mich von allen Seiten umgibt.\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Ganz gut, Mein geliebtester Freund! Aber nur um das bitte Ich dich, da\'df du wie jeder, der davon nun Kenntnis erhielt, die Sache bei sich behalten m\'f6chte, denn so etwas ist nicht f\'fcr jedermann heilsam, wenn er es w\'fc\'dfte; denn all die \'e4gyptischen und persischen Zauberer stehen nicht selten im Verbande mit den Geistern und Kobolden und f\'fchren mit ihrer Hilfe allerlei Zaubereien aus. Aber alle solche Zauberei ist ein Greuel vor Gott, und der sie \'fcbt, f\'fcrwahr, der wird schwerlich je ins Reich Gottes kommen! Denn solche Zauberer versperren obbenannten Geistern den Eintritt ins Fleisch; und wenn sie sterben, werden sie zu Gefangenen solch unreifer Seelen und sind \'fcberaus schwer davon zu befreien, weil sie gleichfort Naturm\'e4\'dfiges von den unreifen, nackten Naturseelen in sich aufnehmen. Ich sage es euch: Verflucht sei ein Zauberer! Denn noch nie ist erlebt worden, da\'df ein wahrer Zauberer mit seiner Zauberei irgendeinen nur halb guten Zweck verbunden h\'e4tte! \'dcberall sieht bergedick die bellendste Hab- und Gewinnsucht, daneben aber auch die frechste Herrschgier heraus, und solche Geister sollen in der tiefsten H\'f6lle ihren dem\'fctigenden Lohn erhalten!\ldblquote\par 7. Sagt einmal Faustus: \'84Herr, Herr, da wird es mit den vielen Zauberern und Wahrsagern im weiten r\'f6mischen Reiche schlecht aussehen! Denn diese Art Menschen stehen eben in Rom in einem g\'f6tter\'e4hnlichen Ansehen und verm\'f6gen mit einem Worte den Willen des Kaisers sowie jedes noch so gro\'dfen und tapferen Helden zu erlahmen, \f1\endash im Gegenteile freilich auch wieder so zu beleben, da\f0\'df vor seinem Mute die Berge erbeben m\'fcssen!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Ja, Freund, diesen halbg\'f6ttisch tuenden Menschen wird es dereinst wohl nicht am besten ergehen; denn sie wissen es, da\'df sie die in ihre Kunst nicht Eingeweihten auf das schm\'e4hlichste betr\'fcgen und sie durch solche Betr\'fcgereien nicht selten zu allerlei Greuel verleiten. Darum aber kann es solchen Wichten auch nimmer gut ergehen; denn das sind die wahren Nichtsverk\'e4ufer um vieles Geld und die echten Erzeuger von zahllosen Greueln und S\'fcnden zum Verderben der Menschen!\ldblquote\par 9. Sagen mehrere: \'84Aber wenn sie sich besserten, k\'f6nnten sie auch dann nicht selig werden?\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Ja, ja, wenn sie sich besserten, dann k\'f6nnten auch sie selig werden; aber das ist eben das Traurige, da\'df eben derart Menschen am wenigsten zur Besserung geeignet sind! M\'f6rder, R\'e4uber, Diebe, Hurer und Ehebrecher m\'f6get ihr bekehren, und ein Kaiser, ein K\'f6nig kann leicht seine Krone niederlegen; aber ein Zauberer trennt sich nicht von seinem Zauberstabe! Denn seine unsichtbaren Gesellen lassen solches nicht zu und sind allzeit seine Meister, wenn er sich von ihnen trennen wollte.\par 11. Darum sage Ich noch einmal: Verflucht sei die b\'f6se Zauberei; denn durch sie kamen alle S\'fcnden in die arge Welt!\par 12. Wer Wunder wirken will, der mu\'df dazu die innere Kraft von Gott aus haben; und dann wirke er nur dort ein Wunder, wo es die \'e4u\'dferste Notwendigkeit erheischt!\par 13. Wer aber falsche Wunder wirkt und durch allerlei Spr\'fcche und Zeichen einen Wahrsager macht, der braucht nicht mehr verdammt zu werden, denn er ist schon vollauf verdammt durch seinen eigenen Willen. Darum h\'fctet euch alle vor der argen Zauberei, sowie vor der Wahrsagerei; denn solches alles ist vom gr\'f6\'dften \'dcbel f\'fcr den Geist des Menschen!\ldblquote\par 14. Nach diesen Worten waren alle, die sie vernommen hatten, nahe durch und durch erschreckt und fragten, ob man denn auch nicht auf die aus uralten Erfahrungen verl\'e4\'dflichen Witterungsvorzeichen halten solle.\par 15. Sage Ich: \'84O ja, dann, wenn sie auf einer rein wissenschaftlichen berechenbaren Basis ruhen; ist aber das nicht der Fall, so ist auch solches eine S\'fcnde, weil der Mensch dabei einen zweiten Glauben, der den reinen Glauben an die alleinige g\'f6ttliche Vorsehung schw\'e4cht, annimmt und am Ende mehr an die Zeichen als an den allein wahren, allm\'e4chtigen Gott glaubt.\par 16. Wer beim reinen Glauben bleibt, der darf bitten, und es wird ihm gegeben werden, um was er gebeten hat, und m\'f6chten auch die durch Erfahrung erwahrten (best\'e4tigten) b\'f6sesten Zeichen der Erde und der Luft das schroffste Gegenteil anzeigen; wer sich aber auf die Zeichen verl\'e4\'dft, dem solle auch nach den Zeichen werden. Die Pharis\'e4er halten auf die Zeichen und lassen sich ums teure Geld von den Menschen befragen darum; sie werden aber dereinst auch desto mehr Verdammnis \'fcberkommen!\par 17. Hat denn nicht Gott alles, was da den Menschen zum Zeichen dient, erschaffen? Wenn aber das alles Gott erschaffen hat, so wird Er wohl bleibend Herr dar\'fcber sein und wird alles leiten und lenken! So aber Gott allein der Herr und der Lenker aller geschaffenen Dinge und Erscheinungen ist, wie sollen dann diese ohne Ihn etwas anzuzeigen haben? K\'f6nnen sie aber solches unm\'f6glich je, so bitte der Mensch Gott, der allein alles vermag, ob nun die Zeichen so oder so stehen! Ist das nicht tr\'f6stlicher denn tausend der allerverl\'e4\'dflichsten Zeichendeutereien?\ldblquote\par 18. Sagen alle Anwesenden an Meinem Tische: \'84Herr, das ist gewi\'df und wahr! Wolltest Du doch auch machen, da\'df die ganze Welt also d\'e4chte und t\'e4te, dann s\'e4he es in der Welt anders aus, als es nun aussieht! Wir hier um Dich Versammelten aber haben es nun freilich leicht, da wir Dich als den Grund alles Seins und Erscheinens bei der Hand haben; aber nicht also wie uns geht es gar vielen hunderttausendmal Tausenden, die das unsch\'e4tzbar gro\'dfe Gl\'fcck nicht haben, in Deiner allerheiligsten Gesellschaft zu sein und aus Deinem Munde zu vernehmen die Worte des Lebens! Diese sehnen sich sicher auch gleich uns nach Dem, von dem die ganze Sch\'f6pfung ein nur zu lautes Zeugnis gibt; aber ihre Blicke zu den Sternen entdecken Dich nimmer, und ihre gro\'dfe Sehnsucht wird nicht befriedigt. Was Wunder, da\'df bei solchen Menschen dann die wundert\'e4tigen Zauberer und Zeichen und deren Deuter nur zu leicht Anklang finden, weil sie den nach g\'f6ttlichen Dingen sehns\'fcchtigen Menschen etwas bieten, das, wenn auch falsch, aber dennoch immerhin einen gott\'e4hnlichen Anstrich hat!?\ldblquote\par \par Kapitel 66 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 66. \f1\emdash Von Zauberern und Wahrsagern\par \par 1. Von hier an f\f0\'e4ngt Cyrenius wieder allein zu reden an und sagt mit ziemlich ernster Miene: \'84Herr, es ist vollkommen wahr, da\'df Du ganz sicher Der bist, als den wir Dich schon seit lange her erkannt haben, und niemand aus uns kann das in Abrede stellen; aber ich mu\'df Dir dennoch nun ganz offen gestehen, da\'df ich bei Deiner gegenw\'e4rtigen Erkl\'e4rung \'fcber die Zauberer, Zeichendeuter und Wahrsager von Deiner mir sonst nur zu gut bekannten Barmherzigkeit und Liebe nahe gar nichts versp\'fcrt habe! Bei solchen Umst\'e4nden und Verh\'e4ltnissen ist es dann denn doch allein von Dir abh\'e4ngig, \f1\endash denn Du Selbst versetzest dem Menschen gewaltige Hiebe, die sehr schmerzen; aber wehe dem geschlagenen Menschen dann, wenn er bei den m\f0\'e4chtigen Hieben wehezuschreien anf\'e4ngt! Ob das aber auch recht ist, wei\'df ich kaum!\par 2. Sieh, die Menschen der Erde sind sicher zuallermeist blind und dumm, und dadurch auch b\'f6se. Aber ich frage, worin da die Schuld liegt, und woher das \'dcbel veranla\'dft wird! Und so, wie ich nun, fragen viele Hunderttausende der sicher durchaus nicht unreifen R\'f6mer!\par 3. Es ist durchaus nicht anzunehmen, da\'df der Mensch uranf\'e4nglich schlecht aus Deiner Hand hervorging, sowenig als ein Kind je einmal schon als ein Teufel zur Welt geboren wird; wenn aber der erste Mensch gut war, wie ist hernach der zweite oder der dritte schlecht geworden? War es Dein Wille also, oder der dessen, der ihn nachderhand gezeuget hat? Es mu\'df also das alles, wie es da ist, doch nach Deinem Willen gekommen sein! Wenn das alles aber Dein Wille also gewollt hatte, warum dann die schwerste Verdammnis \'fcber dergleichen Menschen, die im Grunde die arme Menschheit nur vor der sicheren Verzweiflung gerettet haben, weil Du auf ihr Rufen Dich ihnen nicht hattest zeigen wollen?! Ich bitte Dich, darum wohl gerecht, aber nicht hart zu sein; denn das Gesch\'f6pf hat gegen seinen Sch\'f6pfer keine Waffe, \f1\endash es kann nur bitten, dulden, leiden und verzweifeln!\ldblquote\par \f0 4. Sage Ich: \'84Aber Freund Cyrenius! Hast du denn schon alles wieder vergessen, was du sowohl von Mir als auch von den beiden Engeln vernommen hast? Sagte Ich denn, da\'df Ich Selbst solche Leute richten oder verdammen werde? Hast du doch vor wenigen Tagen noch die Pharis\'e4er gleich z\'fcchtigen lassen wollen, weil sie Mich steinigen wollten, und Ich lie\'df es dich nicht! Und nun scheint es, da\'df du nahe ihre schlechte Partei nehmen m\'f6chtest! Oder verstehst du's etwa besser, den Menschen so zu stellen, da\'df er in solcher Stellung ein Kind Gottes werden mu\'df, wenn er es will? Sieh, wie schwach du noch bist!\par 5. Bist du denn in der allerallgemeinsten Geschichte aller Menschen wohl so meisterlich bewandert, da\'df du auf deren Grund Mir vorhalten kannst, da\'df Ich Mich um die Rufenden und Suchenden erst jetzt bek\'fcmmere und fr\'fcher nie?\par 6. Haben nicht die ersten Menschen steten Umgang mit Mir gehabt? Wer war seit Noah bis Moses der Hohepriester zu Salem, der Melchisedek hie\'df, und auch zugleich als ein rechter K\'f6nig der K\'f6nige zu Salem wohnte? Wer war hernach der Geist in der Arche des Bundes? Und da der Geist aus der Arche in Mich trat, \f1\endash Frage: Wer bin nun Ich?\par 7. Die Rufenden wollten Mich freilich von den Sternen herab haben, weil Ich ihnen, als Ich unter ihnen war, zu gemein und zu wenig g\f0\'f6ttlich war, da Ich nicht also gl\'e4nzen wollte wie die Sterne!\ldblquote\par 8. Siehe, was dich also nun bewegt hat, war grundfalsch, und der Satan, der es ein wenig gemerkt hatte, da\'df du sein Geheimnis in dir tr\'e4gst, hat dir nur ein wenig auf den Zahn gef\'fchlt, und schon wolltest du mit Mir zu hadern anfangen! So bedenke doch, ob du ein Recht in deiner Rede haben kannst!?\par 9. Kann Ich je hart oder ungerecht sein gegen jemanden? Oder bin Ich ungerecht, so Ich dir f\'fcrs falsche, gemachte Gold das echte, allerreinste biete? Oder soll Ich euch denn bei dem alten, b\'f6sen und auch nutzlosen Aberglauben lassen? H\'e4tte Ich als der Herr nicht mehr Recht gehabt, die b\'f6sen, widerspenstigen Pharis\'e4er zu verderben, denn du?! Habe Ich sie aber gerichtet? Ja, sie w\'e4ren auch ihrem eigenen inneren Richter als Beute verfallen, wenn Ich sie nicht wunderbar gerettet h\'e4tte!\par 10. Sieh, sieh, wie kurzsichtig du noch bist! Ich meine, Freund, das alles, was du schon geh\'f6rt und gesehen hast, h\'e4tte dich denn doch schon ein wenig weitsichtiger machen sollen!\ldblquote\par 11. Cyrenius bittet Mich um Vergebung, sowie auch alle andern, und sie sehen ihre falsche Meinung ein; Ich aber vertr\'f6ste sie alle und sage: \'84Oh, ihr werdet noch \'f6fter in noch st\'e4rkere Proben kommen; aber dann vergesset dieses Begebnis und diese Meine nun an euch erflossene Lehre nicht, sonst k\'f6nntet ihr trotz dem, da\'df ihr alle Mich gesehen und gesprochen habt, in noch gr\'f6\'dfere Versuchungen geraten und von Mir ebensogut abfallen und wieder in alle Welt, in ihre L\'fcgen und Betr\'fcgereien \'fcbergehen und denen ganz gleich werden, von denen ihr meinet, da\'df sie Mich gesucht und gerufen haben und Ich ihnen dann, um sie desto leichter verdammen zu k\'f6nnen, an Meiner Statt Zauberer und Zeichendeuter gegeben habe!\ldblquote \f1\endash Alle bitten noch einmal um Vergebung, \endash und Ich segne sie alle.\par \par Kapitel 67 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 67. \f1\emdash Der Herr heilt einen Tobs\f0\'fcchtigen\par \par 1. Gleich darauf aber kommen aus der Stadt eine Menge B\'fcrger und geben kund, da\'df ein Mensch tobend geworden sei.\par 2. Ich aber frage sie, was Ich mit dem Tobenden machen solle.\par 3. Und die B\'fcrger sprechen: \'84Wir wissen, da\'df du ein Wunderarzt bist, da uns heute die Pharis\'e4er das verk\'fcndet haben und erz\'e4hlten, wie du blo\'df durch den Willen das Haus des alten Josa v\'f6llig gesund gemacht hast, und da\'df du mehr seist als allein der uns allen wohlbekannte Zimmermann Jesus! Und so bitten wir dich als unsern wohlbekannten Landsmann, da\'df du diesen tobenden Menschen wieder gesund machen wollest!\ldblquote\par 4. Frage Ich: \'84Wie ist er denn zu dieser Tobsucht gekommen?\f1\ldblquote\par 5. Sagen die B\f0\'fcrger: \'84Ja, lieber Meister, das hat er von einem tollen Hunde, der ihn gebissen hatte, geerbt, und das ist ein schrecklich gef\'e4hrliches \'dcbel, das bis jetzt noch nie von einem Arzt hat geheilt werden k\'f6nnen! Wenn er stirbt, mu\'df das ganze Haus mit ihm verbrannt werden; denn wer ihn nur anr\'fchrete, w\'fcrde kurz darauf auch von solcher schrecklichen Tobsucht befallen werden! Darum haben wir ihn in seinem Hause wohl verwahrt, damit er nicht ins Freie kann, allwo er einen gro\'dfen Schaden anrichten w\'fcrde. Lieber Meister, befreie uns doch von dieser Plage!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84So gehet und bringet ihn heraus, auf da\'df er gesund werde, und alle, die er schon angesteckt hat, als sie ihn einfingen und ins Haus sperrten!\ldblquote\par 7. Sagen die B\'fcrger: \'84O Meister, wer wird den herausf\'fchren? Wer ihn anr\'fchrt, ist ja so gut als schon des schrecklichen Todes!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84So ihr nicht glaubet und kein Vertrauen habt, da kann Ich weder ihm noch euch helfen!\f1\ldblquote\par 9. Sagen die B\f0\'fcrger: \'84Meister, konntest du doch dem Hause Josa helfen, das von einem nahezu \'e4hnlichen \'dcbel behaftet war, und die Kranken wurden nicht zu dir gef\'fchrt, also k\'f6nntest du ja auch diesem Tobenden helfen, ohne da\'df es n\'f6tig w\'e4re, ihn zu dir herauszubringen!?\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Josa glaubte, ihr aber glaubet nicht und seid vielmehr gekommen, Mich aus eurem Halbglauben heraus zu pr\'fcfen, was Ich mit dem unheilbar Tobenden tun w\'fcrde. Darum sage Ich euch noch einmal: Bringet ihn heraus, so soll ihm und euch geholfen werden! Denn ihr habt schon alle, wie ihr da seid, dasselbe in euch, das in kurzer Zeit ausbrechen kann; so ihr aber glaubet und ihn herausbringet, so soll eben dadurch das Satansgift in euch vertilgt werden!\ldblquote\par 11. Auf diese Meine Worte begeben sie sich von dannen und bringen in kurzer Zeit gebunden den Tobenden heraus, der ganz schrecklich wild aussah und also geifernd br\'fcllte wie ein hungriger L\'f6we. Als Meine vielen G\'e4ste dieses Tobenden ansichtig wurden, \'fcberfiel sie eine gro\'dfe Angst, und die Weiber fl\'fcchteten sich samt und s\'e4mtlich ins Haus; denn sie hatten nicht Mut, dieses schrecklich verzerrte und gr\'e4\'dflich br\'fcllende Bild anzusehen. Selbst Meine Mutter verbarg sich ins Haus, und Meine J\'fcnger erweiterten ebenfalls ihren Weilkreis, Judas verbarg sich hinter einem Baume; nur Cyrenius, Faustus, Kornelius, Kisjonah und Borus blieben fest bei mir.\par 12. Da sprach Ich zu den B\'fcrgern: \'84L\'f6set ihn los und lasset ihn frei!\ldblquote\par 13. Da entsetzte sich alles und schrie: \'84Herr, da sind wir verloren!\f1\ldblquote \endash Und die B\f0\'fcrger getrauten sich solches auch nicht zu tun, weil das andere Volk samt den J\'fcngern zu viel schrie!\par 14. Da sagte Ich zum Borus: \'84Gehe hin und l\'f6se du ihn los; denn er ist schon geheilt und kann niemandem mehr schaden!\ldblquote\par 15. Da ging Borus ganz beherzt auf den noch Tobenden zu und sprach: \'84Der Herr Jesus sei mit dir, und du sei geheilt in Seinem Namen!\f1\ldblquote\par 16. In dem Augenblick ward der Tobende ruhig; seine schon nahe ganz mohrenschwarze Gesichtsfarbe ward wieder wie fr\f0\'fcher nat\'fcrlich, und er bat den Borus mit dankbarer Miene, da\'df er ihm die harten Bande abn\'e4hme; und Borus l\'f6ste ihm sogleich die Bande, die ganz rein und unbegeifert waren. Und der Genesene ging zu Mir hin und dankte Mir allerinbr\'fcnstigst f\'fcr diese ihm erwiesene, nie erh\'f6rte Wohltat, bat Mich aber auch, da\'df er k\'fcnftighin vor solch einem \'dcbel m\'f6chte verschont bleiben.\par 17. Und Ich sagte zu ihm: \'84Du und alle, die durch dich unfehlbar in dein \'dcbel verfallen w\'e4ren, ihr seid nun vollkommen geheilt; aber seid in Zukunft Menschenfreunde und keine Hundefreunde mehr! Wozu m\'fcsset ihr Hunde halten im \'dcberma\'df? Hunde sollen diejenigen halten, die ihrer n\'f6tig haben bei Jagden der wilden, rei\'dfenden Tiere, und die Schafhirten gro\'dfer Herden als Schutz gegen die W\'f6lfe, B\'e4ren und Hy\'e4nen; au\'dfer diesen bedarf niemand eines Hundes. Wer aber schon einen h\'e4lt, der halte ihn an einer Kette wohl angeh\'e4ngt, auf da\'df sich die Armen nicht der b\'f6sen Hunde wegen f\'fcrchten, in eure H\'e4user zu treten und euch um ein Almosen zu bitten. Wer aus euch k\'fcnftighin solchen Rat nicht befolgen wird, der soll von seinen Hunden denselben Lohn erhalten, der dir zuteil ward.\par 18. Nehmet lieber Kinder armer Eltern in eure reichen H\'e4user denn nutzlose und leicht gro\'dfe Gefahr bringende Hunde, so werdet ihr nie von der b\'f6sesten Tobsucht, die vom Gifte des Satans, den die Hunde in sich tragen, herstammt, befallen werden!\ldblquote\par 19. Nach diesen Worten versprechen Mir alle, da\'df sie an diesem Tage noch ihre Hunde vertilgen und f\'fcrder nimmer derlei Tiere halten werden. Es fragen Mich aber dennoch einige Schwachgl\'e4ubige, ob sie nun wohl vollkommen von diesem \'dcbel befreit seien und solches sie wohl nimmer befallen werde.\par 20. Sage Ich: \'84O ihr Kleingl\'e4ubigen! Sehet ihr denn nicht, da\'df der, den ihr gebracht habt, vollkommen genesen ist? Wenn aber ihm geholfen ward, so wird wohl auch euch geholfen sein, die ihr noch lange nicht von solcher Toberei befallen worden waret! Wenn Ich Tote aus dem Grabe rufen kann, so werden wohl solche \'dcbel nicht gr\'f6\'dfer sein als der wirkliche Tod selbst! Die Zeit aber soll euch den Beweis liefern, da\'df ihr alle v\'f6llig wieder geheilt seid! Nun aber m\'f6get ihr wieder ganz ruhig nach Hause ziehen. Gehet aber nun auch zu den \'c4ltesten und Pharis\'e4ern hin, zeiget euch, da\'df ihr v\'f6llig geheilt seid, und gebet dann auf dem Altar euer Opfer, das Moses anbefohlen hat den Auss\'e4tzigen, wann sie rein geworden sind!\ldblquote\par 21. Nach diesen Worten danken Mir alle auf das inbr\'fcnstigste und fragen Mich, was sie denn Mir f\'fcr diese \'fcbergro\'dfe Wohltat entgegentun sollen.\par 22. Und Ich sage: \'84Das glauben und tun, was euch die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten lehren werden!\ldblquote\par 23. Nach diesen Worten treten sie ihren R\'fcckweg ganz getrost an, begeben sich gleich in die Synagoge und erz\'e4hlen den Pharis\'e4ern alles, was sich hier zugetragen hat, und geben daf\'fcr eine reiche Opfergabe.\par 24. Die Pharis\'e4er aber, die vorher von diesem Tobenden noch nichts vernommen hatten, fangen an, sich \'fcberaus zu verwundern und sagen: \'84Wahrlich, das ist eine Heilung, die nur Gott allein m\'f6glich sein kann! Solches ist in ganz Israel noch nie erh\'f6rt worden! Wahrlich, dieser Mensch tut Dinge, die noch nie einer der allergr\'f6\'dften Propheten getan hat! Es gibt keine Krankheit, die er nicht zu heilen imstande w\'e4re, und keinen Toten im Grabe, den er nicht wieder ins Leben zur\'fcckzurufen verm\'f6chte! Ist das doch ein Mensch, wie die Erde noch nie einen \'e4hnlichen getragen hat! Gehet nun nach Hause und kommet morgen wieder, und wir wollen dann mehreres \'fcber ihn mit euch verhandeln!\ldblquote\par \par Kapitel 68 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 68. \f1\emdash Ein Evangelium an die Wohlhabenden\par \par 1. Die B\f0\'fcrger begeben sich nun nach Hause und geben in dem Geheilten dessen Kindern den Vater und dessen \'fcber die Ma\'dfen traurigem Weibe den ganz gesunden Mann wieder, das anfangs ihren Sinnen kaum traut, aber darauf bald in einen Strom von Dankes- und Freudentr\'e4nen ausbricht und mit den Kindern, deren sie zehn hatte, sogleich hinaus zu Mir eilt und samt den Kindern Mir auf den Knien f\'fcr solch eine ihr und ihren Kindern erwiesene nie erh\'f6rte Wohltat dankt. Sie bittet Mich aber auch zugleich, Meinem Hause mit allem m\'f6glichen, was nur immer in ihren Kr\'e4ften st\'fcnde, dienen zu d\'fcrfen, wie auch jedem andern, den Ich ihr nur immer anempfehlen m\'f6chte!\par 2. Sage Ich: \'84Alles, was du den Armen um Meines Namens willen tun wirst, wird also angesehen werden, als ob du es Mir t\'e4test! Mein Haus aber ist nun versorgt zur Gen\'fcge f\'fcr die kurze Zeit, die Ich noch hier zubringen werde; wenn Ich aber wiederkommen werde, dann wirst du es schon erfahren.\ldblquote\par 3. Das Weib weint vor Freude und Dankbarkeit und sagt: \'84Herr, du wahrhaftigster Meister, aus den Himmeln uns gegeben! Ich habe ein gro\'dfes Verm\'f6gen; die H\'e4lfte will ich sogleich den wirklich Armen zukommen lassen, und die andere H\'e4lfte will ich f\'fcr sie verwalten, auf da\'df sie bei mir immer etwas finden sollen. Denn ich meine, da\'df solches gut sei, da mir bekannt ist, da\'df die Armen mit einem gr\'f6\'dferen Verm\'f6gen nicht haush\'e4lterisch umgehen k\'f6nnen, gew\'f6hnlich auf einmal zuviel ausgeben und zur Zeit der Not dann wieder nichts haben!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Tue das, liebes Weib! Also sollten es alle Reichen tun, dann w\'fcrden die Armen nie Not zu leiden haben; denn die Not ist ein \'fcbles Ding und verleitet den Menschen oft zu gr\'f6\'dferen Lastern als der Reichtum. Der Reiche bleibt wenigstens in seiner Ehre \'f6ffentlich vor der Welt und gibt selten so viel \'c4rgernis der Welt wie ein Armer, den die Not nur zu leicht f\'fcr die schlechtesten Taten f\'e4hig macht; aber der unbarmherzige Reiche, der die Armen zur Ausf\'fchrung seiner Laster ben\'fctzt, ist dennoch bei aller seiner Weltehre um tausend Male schlechter denn der lasterhafte Arme. Denn der Arme wird lasterhaft durch die Not, und der Reiche ist des Lasters Sch\'f6pfer in seinem unverzehrbaren \'dcberflusse.\par 5. Aber wie du, Mein liebes Weib, nun deinen Reichtum verwenden willst und auch wirst, da ist der Reichtum ein Segen aus den Himmeln und wird zeitlich und ewig dessen Verwaltern den gr\'f6\'dften Gewinn abwerfen! Darum, wer da recht tugendhaft sein will, der sei allzeit sparsam und haush\'e4lterisch, auf da\'df er zur Zeit der Not f\'e4hig sei, den Armen und Schwachen unter die Arme zu greifen.\par 6. Ich sage es euch allen: Eure Liebe zu euren Kindern brenne wie ein Licht; aber die Liebe zu den fremden Kindern armer Eltern sei ein gro\'dfer Feuerbrand! Denn niemand in der Welt ist \'e4rmer denn ein armes verlassenes Kind, ob ein Knabe oder ein M\'e4gdlein, das ist einerlei. Wer ein solch armes Kind aufnimmt in Meinem Namen und versorget es leiblich und geistig also wie sein eigenes Blut, der nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, der nimmt auch Den auf, der Mich in diese Welt gesandt hat und vollkommen Eines ist mit Mir!\par 7. Wollt ihr Segen von Gott in euren H\'e4usern ziehen und ihn wie ein wohlbestelltes Feld zur reichen Ernte erheben, so leget in euren H\'e4usern Pflanzschulen f\'fcr arme Kinder an, und ihr sollet mit allem Segen \'fcbersch\'fcttet werden also, wie ein hoch angeschwollener Strom die niederen Ebenen, die er \'fcberschwemmt, mit Sand und Steinger\'f6lle \'fcbersch\'fcttet; aber so ihr arme, hungrige Kindlein von euch weiset und sie obendrein noch angrollet, als wenn sie euch schon einen Schaden zugef\'fcgt h\'e4tten, der kaum ersetzlich w\'e4re, da wird der Segen von euren H\'e4usern also weichen wie der sterbende Tag vor der ihn raschen Schrittes verfolgenden Nacht. Wehe dann solchen H\'e4usern, die von solcher Nacht ereilt worden sind! Wahrlich, darin wird es nimmer wieder zu tagen beginnen! Und nun gehe du, Mein liebes Weib, nach Hause und tue, was du dir vorgenommen hast, und gedenke vorz\'fcglich der armen Witwen und Waisen!\ldblquote\par 8. Nach dieser Lehre erhebt sich das Weib mit seinen Kindern, dankt Mir noch einmal samt seinen Kindern und ruft endlich laut aus: \'84O Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, wie gro\'df, gut und heilig bist Du und wie endlos m\'e4chtig und weise, der Du uns armen S\'fcndern einen Menschen aus Deinem Herzen gegeben hast, der wohl imstande ist, zu heilen alle unsere Gebrechen, leiblich und geistig! Dir, heiliger Vater, sei allein alles Lob, alle Liebe, alle Ehre und aller Preis ewig! O Du lieber Vater Du, wie gut doch bist Du denen, die auf Dich allein vertrauen! Du z\'fcchtigest wohl scharf alle, die Deine Gebote nicht achten; aber wenn Dich dann der reum\'fctige S\'fcnder wieder rufet: ,Lieber heiliger Vater, vergib mir Schwachem!\lquote , o dann erh\'f6rt ihn der heilige gute Vater gleich wieder und hilft ihm mit Seinem allm\'e4chtigen Arm aus jeglicher Not!\par 9. O Menschen, nehmt euch alle an mir ein Beispiel! Auch ich war eine S\'fcnderin, und Gott hat mich gewaltig unter Seine allzeit heilige Zuchtrute getan; aber ich wankte in meinem Vertrauen nicht, bereuete meine S\'fcnden und betete inbr\'fcnstig zum Vater im Himmel; und seht, Er, Er allein hat mein Flehen erh\'f6rt und half mir wunderbarst aus der gr\'f6\'dften und schrecklichsten Not!\par 10. Darum vertrauet und bauet alle allein auf Ihn! Denn wo kein Mensch mehr helfen kann, da kommt Er und hilft dem Bedr\'e4ngten! Darum lobe Ihn alles unaufh\'f6rlich! Denn Er allein nur kann jedermann wahrhaft helfen! Dir, du lieber Gesandter aus den Himmeln, aber danke ich auch noch einmal; denn du selbst mu\'dft ein heiliges Werkzeug in der Hand des allm\'e4chtigen Gottes sein!\ldblquote\par 11. Diese Exklamation, die Mich, dem Weibe unbewu\'dft, allein anging, kostete Mich etliche Tr\'e4nen der innigsten R\'fchrung, da\'df Ich Mich von ihr abwenden mu\'dfte.\par 12. Es bemerkte aber solches der Cyrenius und sprach: \'84Herr, was ist Dir, da\'df Du weinest?\ldblquote\par 13. Und Ich antwortete: \'84Freund, solcher Kindlein wie dieses gibt es wohl wenige auf der Erde! Sollte Ich als der Vater, den es so herzlich lobte, denn nicht auch vor Freude zu Tr\'e4nen ger\'fchrt werden k\'f6nnen? Oh, Ich sage es dir: Mehr als jeder andere Vater! Siehe, das ist eine, die da ist, wie jede sein sollte, und Ich habe eine unbeschreibliche Freude an ihr! Aber sie soll es auch gewahr werden, was das ist, wenn Ich \'fcber sie vor gro\'dfer Freude geweint habe!\ldblquote\par 14. Nach diesen Worten trocknete Ich Mir die Tr\'e4nen an Meinen Augen und sagte zum noch ganz durch und durch f\'fcr Gott allein liebegl\'fchenden Weibe und deren Kindern: \'84Du Mein liebes Weib! Weil deine Liebe und dein Glaube zu Gott so m\'e4chtig ist, wie dergleichen noch selten vorkam, so kann Ich dich so, wie du nun bist, denn doch nicht entlassen. Sende den \'e4ltesten Sohn nach deinem Manne, da\'df er herauskommen solle; denn Ich habe mit ihm noch so manches sehr Wichtige zu besprechen!\ldblquote\par 15. Nach diesen Worten l\'e4uft der Knabe sogleich in die Stadt und kommt in kurzer Zeit mit dem geheilten Vater wieder.\par 16. Als die beiden ankamen, sagte Ich zu ihm: \'84Freund, auf da\'df du nicht nur dem Leibe nach, sondern vorzugsweise auch der Seele nach, die ewig leben wird, v\'f6llig gesund werdest und wissen sollst, wie du daran bist mit all dem, was sich hier alles ereignet hat, so habe Ich dich nun herausrufen lassen. F\'fcrs erste wirst du diesen Abend hindurch Mein Gast sein samt deinem lieben Weibe und deinen Kindern, und f\'fcrs zweite wirst du hier so manches sehen und h\'f6ren und daraus leicht entnehmen, wer Der ist, der dich geheilt hat. Nachdem du und dein Weib dessen innesein werdet, wird es euch noch ums tausendfache leichter ums Gem\'fct werden, und du wirst es einsehen, da\'df du wahrhaft vollkommen geheilt bist.\par 17. Bevor aber noch die Zeit des Abendmahles kommt, wollen wir einen kleinen Weg nach der neuen, vom Jairus erbauten Synagoge machen, und Jairus, sein Weib, seine Tochter, ihr Gemahl Borus, der Cyrenius, Kornelius, Faustus, Kisjonah, dein Weib und deine Kinder sollen uns begleiten. Dort soll dir etwas gezeigt werden, was dich in deinem Glauben sehr st\'e4rken soll!\ldblquote\par 18. Sagt der Geheilte, der Bab hie\'df: \'84Meister, es geschehe, was und wie du es willst! Ich bin bereit, dir bis ans Ende der Welt zu folgen.\f1\ldblquote\par 19. Auf dies Wort Babs begaben wir uns sogleich nach der Synagoge, die man bei m\f0\'e4\'dfigem Schritte in einer Viertelstunde, ganz bequem aber in einer halben Stunde, erreichen konnte.\par \par Kapitel 69 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 69. \f1\emdash In der Gruft des Jairus\par \par 1. Wir kamen also auch bald daselbst an, betraten die Synagoge und begaben uns in die Gruft, in der die Sarah schon \f0\'fcber vier Tage gelegen hatte, in der noch die Leichenb\'e4nder und T\'fccher lagen, mit denen Sarah als Leiche umh\'fcllt war, und in welcher Gruft aber auch noch ein Leichnam aus der Freundschaft des Jairus lag. Das war ein Knabe von zw\'f6lf Jahren, der an einer b\'f6sen Krankheit schon vor ein und einem halben Jahre verstorben ist; dieser lag in einem aus Zedernholz angefertigten Sarge und war schon v\'f6llig in die Verwesung \'fcbergegangen bis auf die Knochen.\par 2. Beim Anblick dieses Sarges kamen dem Jairus die Tr\'e4nen in die Augen, und er sagte halb weinend: \'84Was ist doch die Welt f\'fcr ein arges Ding! Die zartesten Blumen l\'e4\'dft sie auf ihrem Boden entstehen, und was ist ihr Los? Da\'df sie sterben und vergehen! Der Rose balsamischer Duft wird nur zu bald zum Ekelgeruch, und die zarte, unschuldige Lilie verbreitet widrigen Gestank in ihrer Verwesung; der Hyazinthen Himmelblau wird totengelblich grau, und die Nelke stirbt \f1\endash gleich Tausenden ihrer lieblich duftenden Schwestern.\par 3. Dieser Knabe war, man k\f0\'f6nnte sagen, ein Engel! Gottesfurcht hatte ihn schon von der Wiege an beseelt, und in seinem zehnten Jahre verstand er schon die Schrift und hielt die Gebote wie ein frommer erwachsener Jude; kurz, sein wahrhaft kindlich frommer Lebenswandel und seine zum Verwundern geweckten Geistesf\'e4higkeiten berechtigten uns zu den sch\'f6nsten Hoffnungen. Aber da kam eine b\'f6se Krankheit \'fcber ihn, und kein Arzt konnte derselben Meister werden, und so starb in diesem Knaben alles, was man in K\'fcrze von ihm mit Recht h\'e4tte erwarten k\'f6nnen.\par 4. Da l\'e4\'dft sich denn doch fragen, warum Gott der Herr, der voll Liebe und Barmherzigkeit ist, solches den Menschen tut, die auf Ihn hoffen und vertrauen! Tausend arme Kinder irren ohne Obdach und jegliche Bildung herum, und Gott ruft sie nicht von dieser Erde; aber Kinder solcher Eltern, die jegliches Verm\'f6gen besitzen, ihren Kindern jene Erziehung zu geben, die Gott allein nur wohlgef\'e4llig sein kann, m\'fcssen gew\'f6hnlich ins Gras bei\'dfen! Warum denn also?\par 5. Wenn es Gott wohlgef\'e4llig ist, lauter Wildlinge auf diese Erde zu setzen, die kaum f\'fcnf Worte zu reden imstande sind, dann tut Gott wohl daran, jedes Kind, das nur irgendeinen besseren Geist zu verraten beginnt, sogleich von der Erde zu nehmen und allein die Trottel leben zu lassen neben den Affen! Aber wenn es Gott darum zu tun ist, im Geiste geweckte, fromme, Gott erkennende und liebende Menschen auf dieser Erde zu haben, so glaube ich, da\'df Gott das Leben solcher Kinder mehr beachten sollte, als es bisher der stets traurige Fall war!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Mein lieber Freund Jairus, du redest, wie du es in menschlicher Weise verstehst; aber Gott tut, wie Er es in Seiner g\'f6ttlichen Weise von Ewigkeit her einsieht und versteht und einsehen und verstehen mu\'df, ansonst du und alles, was da ist, kein Dasein h\'e4tte! Danebst aber tust du in deinem Hader Gott dennoch unrecht.\par 7. Denn so Gott alle Kinder, die schon in ihrer Kindheit Geist und Talente verraten, von der Welt n\'e4hme, so w\'e4ret ihr alle, die ihr nun hier bei Mir seid, schon in der Erde verwest! Aber da ihr nun noch hier seid in einem bedeutenden Alter, so ist dein Vorwurf gegen Gott ein ungerechter! Denn gleich also habt auch ihr in eurer Kindheit besonders viel Geist verraten, waret auch Kinder in jeder Hinsicht \'fcberaus verm\'f6gender Eltern, und Gott hat euch dennoch leben lassen, w\'e4hrend Er drau\'dfen den Heiden viele Tausende armer Kinder durch Ruhr und durch manche andere b\'f6se Krankheiten von dieser Erde genommen hat, wof\'fcr die armen Eltern ebensoviel Leid getragen haben wie die Eltern dieses Knaben, die noch leben und f\'fcr diesen Knaben drei arme Kinder an Kindes Statt aufgenommen haben. Diese drei Kinder sind nun ganz w\'fcrdige Nachfolger dieses einen Kindes, das mit der Zeit ob seiner bedeutenden Talente von seinen es mehr denn Gott liebenden Eltern zu sehr verz\'e4rtelt und verweichlicht worden w\'e4re und am Ende den hochgestellten Hoffnungen seiner Eltern nicht im geringsten entsprochen h\'e4tte; denn es w\'e4re am Ende aus ihm nichts als ein eingebildeter, stolzer und eigensinniger Tropf geworden, mit dem kein Hoherpriester etwas ausgerichtet h\'e4tte!\par 8. Gott aber sah das im voraus, nahm ihn zur rechten Zeit von dieser Welt und gab ihn jenseits den Engeln zur besseren Erziehung, auf da\'df er desto eher jene Bestimmung erreichen m\'f6ge, die ihm, wie jedem Menschen, von Gott aus besonders gestellt ist.\par 9. Zu all dem aber hatte Gott auch vorgesehen, da\'df nun eine Zeit kommen werde, in der f\'fcr euch wenige Gottes Name verherrlicht werden soll. Und siehe, darum auch lie\'df Gott eben diesen Knaben schon vor anderthalb Jahren sterben, auf da\'df dieser sich in der rechten Verwesung dann befinden solle, wenn ihn Gott der Herr wieder erwecken werde. Hebet darum den Sarg heraus und \'f6ffnet ihn!\ldblquote\par \par Kapitel 70 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 70. \f1\emdash Auferweckung des Josoe\par \par 1. Auf diese Worte stiegen sogleich Borus und Kisjonah in die Gruft und versuchten den Sarg zu heben; aber sie vermochten ihn nicht von der Stelle zu r\f0\'fchren, denn er war sehr schwer, indem er aus massivem Zedernholz angefertigt war und obendrauf noch eine Menge schwerer Verzierungen von Erz, Gold und Silber hatte. Nach mehreren Versuchen sprach Borus: \'84Herr, der Sarg ist zu schwer, wir k\'f6nnen seiner durchaus nicht Meister werden! Dieser Sarg ward meines Wissens mit Maschinen hineingelegt und wird auf nat\'fcrlichem Wege nur wieder durch Maschinen herausgehoben werden k\'f6nnen!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84So steiget heraus aus der Gruft; die beiden J\'fcnglinge, die hier sind, sollen ihn herausheben!\ldblquote \f1\endash Borus und Kisjonah steigen nun schnell aus der Gruft, und die zwei J\f0\'fcnglinge heben den Sarg schnell und mit einer solchen Leichtigkeit heraus, als h\'e4tten sie es mit einer Federflaume zu tun.\par 3. Bab machte gro\'dfe Augen samt seinem Weibe und seinen Kindern und sagte, ganz erstaunt ob solcher Kraft in den beiden J\'fcnglingen: \'84Aber hei\'dft das doch eine unglaubliche Kraft und St\'e4rke besitzen! Diese zwei zarten Knaben, von denen keiner \'fcber f\'fcnfzehn Jahre z\'e4hlen kann, spielten \f1\endash wie der Sturmwind mit einer Flaume \endash mit dieser Last, der doch die Kraft von zwei starken M\f0\'e4nnern nichts anhaben konnte! Ah, so etwas ist denn doch auch noch nie erh\'f6rt worden!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84La\'df es nur gut sein; denn du wirst nun Zeuge von noch gr\'f6\'dferen Dingen sein! Aber das sei euch allen ganz ernstlich ins Herz geredet: da\'df ihr davon ja keinem Menschen, nicht einmal Meinen J\'fcngern, etwas meldet! Denn es ist die Zeit f\'fcr sie noch lange nicht da; wenn es aber an der Zeit sein wird, dann werden sie schon ohnehin alles in die Erfahrung bekommen. \f1\endash Nun aber \f0\'f6ffnet den Sarg, auf da\'df wir sehen, inwieweit der Knabe schon verweset ist!\ldblquote\par 5. Der Sarg ward sogleich ge\'f6ffnet, und der bis auf die st\'e4rkeren Knochen g\'e4nzlich verweste Knabe war von den T\'fcchern und B\'e4ndern durch des Borus geschickte H\'e4nde f\'fcr alle Anwesenden zur Besichtigung enth\'fcllt. Alle besahen das j\'e4mmerlich aussehende Skelett mit sichtlichem Schaudern.\par 6. Und Faustus sagte: \'84Ecce homo! Sieh, das auch ein Mensch! Ein sch\'f6nes Los des \'fcppigen Fleisches der Menschheit! Ein gr\'e4\'dflich aussehender Knochensch\'e4del, mit einigen zusammenklebenden Haaren noch sparsam versehen; eine zusammengefallene, gr\'fcnlichbraune Brusthaut, hie und da von halbabgefaulten Rippen durchbrochen, das schwarze R\'fcckgratgebein, \'fcber dem doch noch einige Spuren von verwesten Ged\'e4rmen h\'e4ngen, die mit Schimmel bedeckt sind. Endlich die F\'fc\'dfe, \f1\endash wie sehen diese doch gar schrecklich entstellt aus; voll Verwesung und Schimmel! Und unsere Nasen aber versp\f0\'fcren es auch, da\'df wir uns nun nicht im Verkaufsgew\'f6lbe eines Balsamh\'e4ndlers befinden; denn der Gestank ist st\'e4rker, als ich ihn erwartet h\'e4tte! Nein, das ist eine Gestalt, die ganz geeignet ist, dem Menschen sein Sein so ver\'e4chtlich wie m\'f6glich zu machen, weil solch ein Los am Ende denn doch ein jeder von uns zu erwarten hat! Aus diesem Grunde ziehe ich das Verbrennen der Leichen den Begr\'e4bnissen bei weitem vor.\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Aber so des Menschen Sohn die Macht hat, auch solche Leiber wie auch alle, die seit Adam in der Erde als v\'f6llig verwest ruhen, zu erwecken und ins Leben zur\'fcckzurufen, ist auch dann ein solches Bild des Schreckens Gestaltung f\'fcr die Menschen der Erde? Kann der Tod noch etwas F\'fcrchterliches an sich haben, wenn sich ein Meister \'fcber ihn erhoben hat? Auf da\'df ihr aber alle, die ihr hier seid, sehet, da\'df Ich, als auf dieser Erde ein Menschensohn, vollkommen die Macht habe, auch solche Leiber ins Leben zur\'fcckzurufen und sie neu und unsterblich zu beleben, so soll eben dieser Knabe euch davon ein Zeuge werden!\ldblquote\par 8. Hierauf sage Ich zum Knaben: \'84Josoe, Ich sage es dir, richte dich auf und lebe, und zeuge, da\'df Ich Macht habe, auch solche Tote zu erwecken, wie du einer bist!\ldblquote\par 9. In diesem Augenblick entstand ein starker Luftzug; der Verwesung Schimmel verschwand, \'fcber den Knochen erg\'e4nzte sich schnell die Haut, und innerhalb derselben fing der Leib also zur Vollgestaltung zu schwellen an, wie ein mit Sauerteig vermengter Brotteig in den Brotk\'f6rben, und in wenig Augenblicken erhob sich der Knabe als vollkommen lebendig aus dem offenen Sarge, erkannte gleich den Jairus, den Faustus und Kornelius, die er von Nazareth aus gar wohl kannte, und fragte besonders den Jairus, sagend: \'84Aber lieber Oheim, wie kam denn ich hierher in diesen Sarg? Was ist denn mit mir vorgegangen? Ich war ja erst in einer gar lieben Gesellschaft und wei\'df wahrlich nicht, wie ich nun auf einmal daher komme!\ldblquote\par 10. Sagt Jairus: \'84Mein lieber Josoe, Den siehe an, der neben dir steht, das ist ein Herr \'fcber Leben und Tod! Du warst dem Leibe nach tot und bist schon anderthalb Jahre hier in diesem Sarge gelegen, und keine Macht, von den Menschen ausgehend, w\'e4re verm\'f6gend gewesen, dir f\'fcr diese Erde das Leben wiederzugeben; aber Dieser, der zwar auch so aussieht wie ein Mensch, aber viel mehr denn ein Mensch ist, hat dich vom Tode wieder ins Leben zur\'fcckgerufen! Daher sollst du auch Ihm allein danken f\'fcr dieses dir nun wieder geschenkte Leben!\ldblquote\par 11. Der Knabe sah Mich gro\'df an und betrachtete Mich vom Kopfe bis zum Fu\'dfe und sagte nach einer Weile reiferen und helleren Entsinnens: \'84Das ist ja eben Der, der mich von der sch\'f6nen Gesellschaft abrief und zu mir sagte: ,Josoe, komme, denn du mu\'dft Mir auf der Erde ein Zeuge werden, da\'df Mir alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden!\lquote\par 12. Und ich folgte Ihm willig; denn ich habe es gleich gemerkt, da\'df Er von Gott ausgegangen ist und in Sich tr\'e4gt die F\'fclle der g\'f6ttlichen Kraft und Macht \'fcber alles, im Himmel und auf Erden. Denn also, wie Er hier ist, sah ich Ihn ehedem in der Geistwelt, in der ich sicher war, da ich von Ihm gerufen ward, zur\'fcckzukehren in diese Welt.\par 13. Es wird mir nun erst alles klar, und ich erkenne nun auch, da\'df ich schon gelebt habe auf dieser Erde und bin dann gestorben; aber wie das Sterben war, wei\'df ich nicht! Denn kaum mochte ich diese Welt verlassen haben \f1\endash was ich nicht wei\f0\'df, wie und auf welche Weise \f1\endash , so war ich auch schon in einem sch\f0\'f6nen Hause unter einer gar lieben Gesellschaft, in der es mir gar wohl erging. Ich sah auch dann und wann meine Eltern und Geschwister und besprach mich mit ihnen \'fcber g\'f6ttliche Dinge, die mir von meinen vielerfahrenen Gesellen gezeigt und gelehrt wurden. Aber diesen Heiligen der Heiligen habe ich eher nie gesehen denn um einige Augenblicke fr\'fcher, als ich in diese Welt zur\'fcckgekehrt war!\ldblquote\par 14. Hier sage Ich zu den zwei J\'fcnglingen: \'84Schaffet ihm ein Gewand und etwas Brot und Wein, auf da\'df sein Fleisch stark werde und er mit uns nach Nazareth ziehen kann!\ldblquote \f1\endash Als Ich solches den zweien gebot, waren sie auch schon mit dem Verlangten da.\par \par Kapitel 71 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 71. \f1\emdash Bab und sein Weib Staunen \f0\'fcber das Wunder. Verhei\'dfung der Unsterblichkeit an Josoe\par \par 1. Das war f\'fcr unsern Bab und sein Weib nun zuviel, und sie sagte zu ihrem Manne: \'84Lieber Bab, merkst du nicht, da\'df wir beide gro\'dfe S\'fcnder sind, und da\'df hier in dem Menschen Jesus die F\'fclle Gottes ist? Ist Er nicht Der, von dem alle Propheten bis auf Zacharias und dessen Sohn Johannes weissagten? Ist Er nicht Der, den David seinen Herrn nannte, indem er sprach: ,Der Herr sprach zu meinem Herrn\lquote ? Ist Er nicht Der, von dem eben der gro\'dfe David spricht, indem er sagt: ,Machet die Tore der Stadt hoch und die Pforten weit, auf da\'df der K\'f6nig der Ehren einziehe! Wer aber ist der K\'f6nig der Ehren? Es ist der Herr Jehova Zebaoth!\lquote ? Mein Gemahl, hier ist Jehova und niemand anders! Wir aber sind S\'fcnder und sind unw\'fcrdig, vor Ihm zu weilen! Komme, da\'df wir uns reinigen nach dem Gesetze Mosis, dann erst k\'f6nnen wir wiederkommen und uns Ihm nahen!\ldblquote\par 2. Sage Ich zu den beiden tiefst Ergriffenen: \'84Der die Toten erwecken kann, der kann euch auch ohne Moses reinigen! Darum bleibet; denn Moses ist nicht mehr denn Ich und Der, der ihn dazu, was er war, erweckt hatte! Eure S\'fcnden sind euch vergeben, und so seid ihr rein und braucht den Moses nimmermehr; denn Moses ist nichts ohne Mich!\ldblquote\par 3. Sagt Bab: \'84Wenn also, woran ich nun nicht den allergeringsten Zweifel habe, da bleiben wir; denn reiner als der Allm\'e4chtige Selbst wird uns Moses nimmer waschen!\ldblquote\par 4. Sagt das Weib: \'84Ich bin nur gleichfort eine Magd meines Herrn, und so geschehe, was du willst und einsiehst, da\'df es also recht sei! Aber mich erdr\'fcckt nahezu diese zu \'fcberheilige Gegenwart Gottes!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Weib, Ich habe deine Gottesverehrung in Nazareth vernommen und tat nun, was du sahst, vor allem deinetwegen! Darum magst du es bei Mir wohl aushalten! Aber nun sage Ich es euch allen, da\'df ihr davon ja niemandem eine Silbe meldet, und das zwar nicht Meinetwegen und auch nicht euretwegen, sondern allein der vielen ungl\'e4ubigen Menschen wegen, auf da\'df diese nicht gerichtet glauben an den Sohn des Menschen, sondern frei, wenn zu ihnen das Evangelium gepredigt wird!\par 6. Denn die gegenw\'e4rtigen Menschen w\'fcrden durch solch ein Zeugnis wie mit ehernen Ketten gezwungen sein, an Mich zu glauben, wodurch ihr freies Leben einen gro\'dfen Schaden erlitte, die sp\'e4teren Nachkommen aber w\'fcrden solche erz\'e4hlten Zeugnisse als \'fcbertrieben ohnehin nicht annehmen, sie als pure Erfindungen der menschlichen Phantasie betrachten und sich dadurch an der reinen Lehre und ewigen Wahrheit sto\'dfen; und also ist es besser, da\'df dergleichen Taten, als von Mir ver\'fcbt, g\'e4nzlich verschwiegen bleiben, weil sie niemandem etwas n\'fctzen w\'fcrden \f1\endash besonders in dieser Meiner ersten Lehrzeit.\par 7. Du Jairus aber, der du den Knaben Josoe wieder seinen Eltern zuf\f0\'fchren sollst nach einer Zeit, die sich dazu g\'fcnstig gestalten wird, sollst demselben ganz gewissenhaft treu beibringen, wie er die Sache f\'fcr sich zu nehmen habe. Er soll glauben, aber er soll dabei vor den Menschen kein Aufsehen bewirken wollen! Dieser nun erweckte Knabe aber, da er die Verwesung durchgemacht hat, wird f\'fcrder nicht mehr sterben dem Leibe nach; sondern wenn seine Zeit kommen wird, wird er von einem Engel gerufen werden und wird dem Rufe frei folgen, \f1\endash und darauf wird ihn kein sterbliches Auge mehr wandelnd auf dieser Erde je mehr irgendwo erschauen.\par 8. Nun, da der Knabe sein Brot und den Wein vollauf verzehrt hat und die D\f0\'e4mmerung schon sehr bemerkbar wird, wollen wir uns nach Hause begeben!\ldblquote\par 9. Wir begeben uns nun sogleich aus der Synagoge, deren Gruft Jairus und Borus wieder hinter sich zusperren, nachdem sie zuvor die beiden J\'fcnglinge gebeten hatten, den Sarg in die Gruft zu schaffen, was diese auch in einem Augenblick ins Werk setzten.\par \par Kapitel 72 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 72. \f1\emdash Der wahre Gottesdienst\par \par \f0 1. Im Freien sagt zu Mir Cyrenius: \'84Herr, wenn so etwas zu Rom gesch\'e4he, da w\'fcrden sogar die Steine vor Dir niederfallen und Dich laut anbeten; und wir tun hier, als wenn da so etwas ganz Gew\'f6hnliches vorgefallen w\'e4re! Herr, habe doch Geduld mit \f1\endash entweder unserer Schw\f0\'e4che oder Dummheit!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84So Ich das wollte, da w\'e4re Ich ja wohl in Rom statt in Nazareth zur Welt gekommen! Tut nur das, was Ich von euch verlange! Alles, was dar\'fcber ist, geh\'f6rt dem Heidentum an und ist S\'fcnde. Wei\'dft du denn das noch nicht, da\'df ,Gott lieben \'fcber alles und seinen N\'e4chsten wie sich selbst\lquote unaussprechlich mehr ist, denn dem Herrn Himmels und der Erden elende Tempel aus Steinen und Holz zu erbauen?\par 3. Wenn, wie Salomo sprach, schon Himmel und Erden zu klein sind, die Majest\'e4t Gottes zu fassen, was soll dann ein elendes Steingeh\'e4use aus behauenen oder gebackenen Steinen, da die ganze Erde doch so gut wie die ganze Unendlichkeit von Gott erschaffen ist?!\par 4. Sage Mir: Was w\'fcrde denn ein Vater zu seinen Kindern sagen, so diese dumm genug w\'e4ren, aus den Exkrementen des Vaters ein fliegengro\'dfes H\'e4uschen zu erbauen, oder auch gr\'f6\'dfer, und m\'f6chten dann eben aus des Vaters Kot ein Bild machen, das den Vater vorstellte, und wenn das alles fertig w\'e4re, sich dann vor dem Kottempel auf die Knie niederwerfen und ihren Vater also verehren und anbeten? Was w\'fcrdest du tun, wenn deine Kinder dir so etwas t\'e4ten und, so du ihnen so etwas auch als dumm und s\'e4uisch und deiner v\'f6llig unw\'fcrdig verwiesest, sie aber dennoch desto eifriger um den Drecktempel kr\'f6chen und dein Bild aus gleichem Stoff verehrten, ja sogar wider deinen Willen ihre mitunter vielleicht doch etwas heller denkenden Br\'fcder mit Strafen auf Leben und Tod dazu zw\'e4ngen und von ihnen noch eine fromme Steuer verlangten? Sage, was w\'fcrdest du da tun? K\'f6nnte dich solch eine \'fcber alle Ma\'dfen schweinisch dumme Verehrung von seiten deiner Kinder erfreuen?\par 5. Siehe, du verneinest solches ganz gewaltig in deinem Herzen, und Ich sage es dir, da\'df solch eine Verehrung der dummen Kinder ihrem irdischen Vater gegen\'fcber noch viel besser w\'e4re denn die der Menschen in den Tempeln Gott gegen\'fcber! Denn die Kinder ben\'fctzten zu ihrem Tempelbau doch noch das, woraus der Vater seine Nahrung erhielt; aber die Menschen bauen aus dem Kote des Satans \f1\endash Tempel und beten darin ihren Gott und Vater an! Sage, wie gef\f0\'e4llt dir denn hernach solch eine Gottesverehrung \f1\endash und Anbetung?\ldblquote\par \f0 6. Sagt Cyrenius: \'84Herr, so wollte ich jetzt doch mit tausend Blitzen alle Tempel auf der Erde zerst\'f6ren lassen! Oder Deine beiden Engel kostete es ja doch nur einen Augenblick, und alle Tempel l\'e4gen im Staube!?\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Freund, solches geschah, geschieht noch und wird in der Zukunft gar oft noch geschehen, und die Menschen werden dennoch nicht aufh\'f6ren, Tempel zu bauen! Der zu Jerusalem wird verw\'fcstet sein, und von den G\'f6tzentempeln wird man nichts mehr sehen. Aber an Stelle der auch wenigen werden viele Tausende kommen, und solange auf der Erde Menschen wohnen werden, werden sie auch Tempel bauen, gro\'dfe und kleine, und werden in denselben ihr Heil suchen; aber einen lebendigen Tempel im Herzen f\'fcr Gott zu erbauen, darin Er allein w\'fcrdig erkannt, verehrt und angebetet werden kann und soll, weil das allein das ewige Leben der Seele bedingt, werden nur wenige unternehmen!\par 8. Solange die Menschen in Pal\'e4sten wohnen werden und sich durch die Pal\'e4ste und wegen der Pal\'e4ste werden ehren und hochpreisen lassen von denen, die keine Pal\'e4ste haben k\'f6nnen, wird man auch neben den Pal\'e4sten einen Tempel f\'fcr irgendeinen Gott erbauen und wird ihn darin verehren, wenn nicht in der Wahrheit, so doch zur Erh\'f6hung der Ehre des Palast- und Tempelerbauers.\par 9. Und also wird es kommen, da\'df die Menschen die Ehre f\'fcr sich nehmen werden, die sie Gott geben sollen; ihr Lohn f\'fcr ihre Werke soll aber dann auch in dem ersch\'f6pft bestehen, was sie sich selbst genommen haben! Jenseits aber wird man sie nicht erkennen, und sie werden in die \'e4u\'dferste Finsternis gesto\'dfen werden, allda Heulen und Z\'e4hneknirschen ihr Los sein soll, das da ist ein ewiger Hader und Krieg der gro\'dfen Finsternis wegen! Darum lassen wir vorderhand alles also, wie es ist; denn alle Knoten werden erst jenseits die vollste L\'f6sung finden!\ldblquote\par \par Kapitel 73 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 73. \f1\emdash Das Abendmahl bei Maria\par \par 1. Als Ich solches dem Cyrenius mitgeteilt hatte, hatten wir auch die Heimat erreicht, allwo schon ein ganz t\f0\'fcchtiges Abendmahl unser harrte, bestehend wie gew\'f6hnlich aus Brot, Wein und einer Menge wohlzubereiteter Fische. Der Knabe Josoe war besonders l\'fcstern auf die Fische und zeigte eine gro\'dfe Freude \'fcber die wohlbesetzten Tische.\par 2. Jairus aber sagte zu ihm: \'84Mein lieber Neffe, du mu\'dft nun nicht gar so hei\'dfhungrig das Abendmahl verzehren, weil dein gewisserart neu erschaffener Magen doch noch nicht f\'e4hig sein d\'fcrfte, eine zu starke Masse dieser irdischen Speisen zu vertragen!\ldblquote\par 3. Sagte der Knabe: \'84Sei du, lieber Oheim, deshalb nur ganz unbesorgt! Der mich vom Tode erweckt hat, w\'fcrde meinem Magen sicher keine so gro\'dfe E\'dflust eingepflanzt haben, so es dem Magen im Ernste sch\'e4dlich sein sollte, nun etwas mehr Nahrung zu sich zu nehmen als sonst in einem schon immer ges\'e4ttigten Zustande; denn es ist kein Scherz f\'fcr den Menschen, anderthalb Jahre tot und ohne Nahrung gewesen zu sein! So du das einmal an dir erf\'fchrest und nun meinen neugeschaffenen Magen in dir h\'e4ttest, dann w\'fcrdest du meine E\'dflust ganz leicht begreifen. Aber es kann nicht ein jeder Mensch in meine Lage kommen, und darum l\'e4\'dft sich in dieser Sache nun mit mir denn auch kein Streit anfangen. Ich wei\'df es nun am besten n\'e4chst Dem, der mich erweckt hat, wie es mir geht, und du sorge dich darum ja nicht, da\'df mir nun ein paar Fische, ein St\'fcck Brot und ein Becher Wein nur im geringsten schaden werden!\ldblquote\par 4. Sagt Jairus: \'84Von mir aus ist dir alles von Herzen verg\'f6nnt; ich habe es mit dir nur gut gemeint.\ldblquote\par 5. Nach diesem kleinen Gespr\'e4che zwischen dem Jairus und dessen Neffen Josoe begaben wir uns zu Tische und verzehrten das Abendmahl recht fr\'f6hlich und heiter; und es ward dabei viel geredet \'fcber manches, was da geschehen ist, und was etwa zu Jerusalem dar\'fcber geredet wird.\par 6. Die J\'fcnger aber erkundigten sich um den Knaben und wu\'dften nicht, was sie aus ihm machen sollten. Bald fragten sie den Knaben, bald den Jairus, bald die beiden J\'fcnglinge, die auch mit uns an der Haupttafel sa\'dfen, was es denn da mit diesem Knaben f\'fcr eine Bewandtnis h\'e4tte. Es m\'fc\'dfte dahinter gar etwas Au\'dferordentliches stecken; denn es sei ihnen nur zu bekannt, da\'df Sich der Herr mit gar zu gew\'f6hnlichen Knaben nie \'fcber die Geb\'fchr abzugeben pflege. Aber der J\'fcnger Fragen war hier ein vergebliches, da ihnen dar\'fcber niemand eine befriedigende Antwort erteilte.\par 7. Als aber die Maria merkte der J\'fcnger Ungeduld, da sagte sie zu ihnen: \'84Was euch not tut, wird euch nicht vorenthalten; das euch aber offenbar nicht not tut, warum forschet ihr danach? Tut, was Er euch sagt, und wollet nie mehr wissen, als was Er euch als f\'fcr euch notwendig zu wissen offenbart, so werdet ihr Seinem Willen gem\'e4\'df leben und handeln und eures ewigen Lohnes versichert sein; alles aber, was ihr wollt wider Seinen Willen, ist S\'fcnde wider den Meister, der euer Heiland ist \f1\endash leiblich und geistig! Merket euch diese Lehre!\ldblquote\par 8. Auf diese recht weise Ermahnung der Mutter Maria stellten die J\f0\'fcnger ihre Forschungen \'fcber den Knaben ein und besprachen sich \'fcber ihn blo\'df unter sich, und Petrus wandte sich an Meinen Liebling Johannes und fragte ihn, was er von diesem Knaben halte.\par 9. Aber Johannes sagte zu ihm: \'84Hast denn du nun die lieben Worte der herrlichen Mutter \'fcberh\'f6rt, da\'df es dich noch gleichfort jucken kann zu erfahren, was vorderhand der Herr sicher aus h\'f6chst weisen Gr\'fcnden nicht gewillt ist uns kundzugeben? Sieh, mich juckt es aber wieder gar nicht; wir wissen, was wir wissen, und das ist genug! So wir aber auch wissen wollten, was der Herr \'fcber unser Wissen endlos weit hinaus wei\'df, so w\'e4re solch ein Verlangen von unserer Seite doch sicher die gr\'f6\'dfte Torheit, und wir alle verdienten eher alles \f1\endash denn Seine J\f0\'fcnger zu sein!\ldblquote\par 10. Sagt Petrus: \'84Ja, ja, du hast auch recht; aber es ist die Wi\'dfbegierde auch ein gro\'dfes Gut, vom Herrn Selbst in des Menschen Herz gelegt, und h\'e4tte der Mensch diesen h\'f6chst edlen Drang nicht, so w\'e4re er gleich wie ein Tier, das meines Daf\'fcrhaltens von einem wissensgierigen Drange sicher keine Spur in seiner stumpfen Seele besitzt. Das rein G\'f6ttliche des Wissensdranges scheint mir wenigstens schon darin zu liegen, da\'df dieser einem Durste im Traume gleicht, zu dessen Stillung die tr\'e4umende Seele nicht selten ungeheure Gef\'e4\'dfe voll Wasser oder Wein verzehrt und dabei aber dennoch gleichfort durstig bleibt und nach stets gr\'f6\'dferen Quantit\'e4ten von durstl\'f6schenden Getr\'e4nken den unversiegbaren Reiz bekommt. Unsere uners\'e4ttliche Wi\'dfbegierde sagt uns auch klar und deutlich, da\'df in Gott eine unendliche F\'fclle von Weisheit liegen mu\'df, die kein forschender Geist ewig je ergr\'fcnden wird! Und so meine ich denn, lieber Bruder, da\'df auch mein gegenw\'e4rtiger Wissensdrang keine S\'fcnde sein wird.\par 11. Sieh, mir und mehreren unserer Br\'fcder geht es nun wie so manchen gen\'e4schigen Kindern, die nach allerlei Leckerbissen keine E\'dfgier haben, solange sie von dergleichen S\'fc\'dfigkeiten nichts wissen und nichts zu sehen bekommen; setze sie aber an einen mit allerlei s\'fc\'dfen Speisen besetzten Tisch und verbiete ihnen, etwas davon zu genie\'dfen, und du wirst bald Tr\'e4nen in ihren Augen und noch mehr E\'dflustwasser in ihrem Munde entdecken. Aber dessenungeachtet hast du dennoch recht; denn wie ein weiser Vater seinen Kindern, um sie in der h\'f6chst wichtigen Tugend der Selbstverleugnung zu \'fcben, auch dann und wann Leckerspeisen vorsetzen wird, die zu essen ihnen untersagt sein werden, ebenso scheint unser himmlischer Vater uns auch von Zeit zu Zeit geistige Speisen aufzutischen, die zu genie\'dfen uns so lange vorenthalten sein sollen, bis wir in einem gewissen Grade der Selbstverleugnung fest geworden sind. Haben wir nach Seiner Ordnung diesen Grad erreicht, den Er unserer Seele f\'fcr n\'f6tig vorgesteckt hat, so wird Er uns die Speise zum Genusse geben, nach der es uns nun gieret. Und somit wollen wir uns f\'fcr heute, und f\'fcr so lange Er es will, vollkommen mit dem zufriedenstellen, was wir wissen und haben, und allzeit geschehe Sein allein heiliger Wille!\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Mein lieber Bruder Simon Juda, so ist es recht und wahr! Nicht jedes Wissen und Erfahren taugt zur Erweckung des Geistes und zur Belebung der Seele. Denn siehe, es stehet geschrieben: ,Und Gott sprach zu Adam: Wenn du vom Baume der Erkenntnis essen wirst, wirst du sterben!\f1\lquote Und so ist es!\par 13. In der Erkenntnis liegt das Gesetz und das Gericht; denn solange dir ein Gesetz nicht gegeben oder dir nicht verk\f0\'fcndet ist, so lange auch gibt es kein Gericht, das hinter dem Gesetze einherschreitet. Daher wolle du nur das wissen, was Ich dir zu wissen offenbare, und du wei\'dft dadurch f\'fcr deinen Teil f\'fcr ewig genug. Wenn es an der Zeit sein wird, wird dir alles offenbar werden.\ldblquote\par \par Kapitel 74 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 74. \f1\emdash Streit zwischen Judas und Thomas\par \par 1. Mit diesem Bescheide begn\f0\'fcgen sich bis auf den Judas alle J\'fcnger und loben Meine G\'fcte und Weisheit und die Macht Gottes, die durch Mich waltet; Judas aber schmollte und sagte ziemlich laut vor sich hin: \'84\'dcber Pharis\'e4er, die den Fremden das Allerheiligste geheim ums teure Geld sehen lassen, eifert Er bis auf den Schwefelregen vom Himmel; aber so Er den Fremden Sein Heiligtum zeigt und uns einheimische Kinder ausschlie\'dft, das ist dann ganz recht und der g\'f6ttlichen Ordnung v\'f6llig gem\'e4\'df! Hat jemand aus uns schon so etwas erlebt? Wenn es die zu Jerusalem tun, so ist es gefehlt beim Himmel und bei der Erde; aber wenn Er f\'fcr sich nahe dasselbe tut, so ist das recht und vollkommen nach der Ordnung Melchisedeks! Man kann dagegen freilich nichts tun und unternehmen; aber \'e4rgern mu\'df man sich denn doch!\ldblquote\par 2. Sagt Thomas, als der noch immer auf Judas Ischariot scharf absehende J\'fcnger: \'84Nun, ist dir endlich einmal schon wieder etwas nicht recht? Mich wundert es schon sehr, da\'df du mit dem Herrn darum nicht schon lange einen Hader begonnen hast, da\'df Er die Sonne so weit von der Erde gestellt hat und du deine T\'f6pfe in ihrer sicher \'fcberhei\'dfen N\'e4he nicht billiger hartbrennen kannst als durch das gew\'f6hnliche Holzfeuer!\par 3. Schau, wie gut w\'e4re es, gleich V\'f6geln fliegen zu k\'f6nnen! Ja, es hat sogar mich schon mehrere Male an den Achseln gejuckt, und es kam mir vor, als m\'fc\'dfte ich mit einer Schar lustig dahinschwebender Kraniche ziehen; ich versuchte zu h\'fcpfen und zu springen, aber der schwere Leib wollte durchaus nicht sich auch nur eine Elle \'fcber die Erde erheben!\par 4. Ich stellte mich aber damit bald wieder zufrieden und dachte mir: Wenn es Gott gewollt h\'e4tte, da\'df die Menschen gleich den V\'f6geln sollten fliegen k\'f6nnen, so h\'e4tte Er ihnen ebensogut wie den V\'f6geln taugliche Fl\'fcgel gegeben; aber Gott sah es, da\'df solch eine Eigenschaft dem Menschen mehr schaden als n\'fctzen w\'fcrde und gab ihm daher lieber ein Paar gute und starke F\'fc\'dfe, mit denen er sich ganz gut von einem Orte zum andern tragen kann. Auch gab Er ihm nebst den zwei starken F\'fc\'dfen ein Paar sehr brauchbare H\'e4nde und den \'fcber alle Sterne hinausreichenden Verstand, mittels dessen er an der Stelle eines tauglichen Fl\'fcgelpaares tausend andere Bequemlichkeiten sich verschaffen kann, die ihm offenbar mehr Vergn\'fcgen bereiten k\'f6nnen, als den V\'f6geln ihre Fl\'fcgel; denn es steht sehr dahin, ob die V\'f6gel ihre Fl\'fcgel so zu sch\'e4tzen verstehen wie der Mensch seine F\'fc\'dfe, seine H\'e4nde und seinen Verstand!\par 5. Sieh, der Mensch kann auch im Wasser nur sehr schlecht fortkommen, \f1\endash denn er hat keine Flossen und keine Schwimmhaut zwischen seinen Zehen und Fingern; aber sein von Gott ihm verliehener Verstand lehrte ihn Schiffe bauen, mittels welchen er nun weitere Reisen im Wasser machen kann als ein Fisch, dem ein Wassert\f0\'fcmpel ein Wohnhaus ist, von dem er sich nie gar zu weit entfernt. Und wir k\'f6nnen mit vollster Gewi\'dfheit annehmen, da\'df unsere sp\'e4ten Nachkommen in der Schiffsbaukunst noch \'e4u\'dferst gro\'dfe Fortschritte machen werden. Wer wei\'df es, ob es nicht noch irgendeinem Weisen abermal gelingen wird, vermittels eines k\'fcnstlichen Fl\'fcgelpaares sich, den alten Indiern gleich, in die freie Luft zu erheben!\ldblquote\par 6. Hier unterbricht Judas den Thomas und sagt etwas \'e4rgerlich: \'84Habe ich dich denn je als meinen Hofmeister gedungen, da\'df du bei jeder Gelegenheit mir Predigten machst? Behalte du deine Weisheit f\'fcr dich und deine Kinder und la\'df mich in der Ruhe, sonst wirst du mich n\'f6tigen, dir einmal ganz scharf \'fcber deinen Mund zu fahren! Denn darauf verstehe ich mich ganz gut, wenn ich's will. Ich habe dir bei allen deinen, den meinen ganz gleichen freien Reden und Handlungen noch nie ein ungeschaffenes (ungeschliffenes) Wort gegeben und wei\'df es daher wahrlich nicht, was du an mir immer zu schnitzen und zu hobeln hast! Kehre du nur flei\'dfig vor deiner Hausflur, f\'fcr die meinige werde schon ich sorgen! Ist mir etwas nicht recht, so ist es f\'fcr mich allein und braucht's f\'fcr dich ja nicht auch nicht recht zu sein; ich gehe dich nichts an, und das von jetzt an f\'fcr immer! \f1\endash Verstehst du solches?\par 7. Denke nur nach Kis zur\f0\'fcck, wie der Herr die strittige Sache zwischen mir und dir abgemacht hat; das gen\'fcge dir und mir, und Weiteres haben wir beide mit und unter uns nicht mehr zu tun! Wenn ich dich um etwas fragen werde, so kannst du mir auf die Frage eine gute Antwort geben, \f1\endash vorausgesetzt, da\f0\'df du einer solchen f\'e4hig bist! Aber du wirst es am sp\'e4testen erleben, da\'df ich dir solch eine Ehre antun werde!\ldblquote\par 8. Sagt Thomas: \'84Aber sage mir, Bruder Judas, was Arges und Beleidigendes habe ich zu dir denn nun gesagt, darum du \'fcber mich gar so aufgebracht bist? Ist es denn etwa unwahr, da\'df du nur zu oft, meines guten Wissens, mit Gott dem Herrn gehadert hast, da\'df Er die Sonne so weit von der Erde gestellt, und da\'df Er dir keine Fl\'fcgel zum Fliegen gemacht hat gleich all den stummen V\'f6geln unter dem Himmel?\ldblquote\par 9. Sagt Thomas nach einer Weile weiter, weil ihm Judas Ischariot keine Widerrede geben wollte: \'84Wenn du mir gram sein willst, so sei mir gram ohne Grund und Ursache! Im Angesichte des Herrn zeigt ein solches h\'f6chst unbr\'fcderliches Benehmen sich nicht am l\'f6blichsten! Ein Gem\'fct wie das deine geh\'f6rt auch durchaus nicht unter die Zahl der J\'fcnger des Herrn, und du t\'e4test tausendmal besser, so du heimz\'f6gest zu deiner T\'f6pfemacherei, als da\'df du hier f\'fcr nichts und wider nichts die Gesellschaft Gottes bel\'e4stigst und verunreinigst mit deinem h\'f6chst gottesordnungswiderlichen Gem\'fcte. Hast du denn schon ganz der Bergrede des Herrn bei Sichar in Samaria vergessen, wo der Herr gebietet, sogar die Feinde zu lieben, die uns Fluchenden zu segnen und Gutes zu erweisen denen, die uns B\'f6ses tun?\par 10. Willst du aber das Wort Gottes nicht befolgen und dich nicht bei jeder Gelegenheit \'fcben in der Selbstverleugnung, so frage dich in Gottesnamen selbst, wozu du unsere Gesellschaft mit deiner Gegenwart bel\'e4stigest!\par 11. Du redest mit keinem von uns auch nur ein Wort tagelang; und fragt dich jemand um etwas, so gibst du ihm entweder gar keine Antwort, oder du f\'e4hrst ihn so roh und grob als nur immer m\'f6glich an, so da\'df er dir zum zweiten Male sicher nimmer mit einer Frage kommt. Ist denn das ein Benehmen f\'fcr einen J\'fcnger des Herrn? Pfui, sch\'e4me dich, und werde ein anderer Mensch, \f1\endash ansonst packe dich zum Plunder!\par 12. Wahrlich, es reut mich schon mehr, als wenn ich einen Raubmord begangen h\f0\'e4tte, da\'df eben ich dich zu dieser Gesellschaft brachte! Ich will den Herrn auf den Knien bitten, da\'df Er dich mit Seiner allm\'e4chtigen Gewalt von uns entfernt, wenn du mit G\'fcte nicht flottzumachen sein solltest!\ldblquote\par 13. Sagt endlich Judas mit sichtlich verbissenem Zorn, aber l\'e4chelnder Miene: \'84Weder du noch der Herr k\'f6nnet mir schaffen (mich hei\'dfen), ob ich gehen oder bleiben soll! Denn ich bin so gut wie jeder andere aus euch ein ganz freier Mensch und kann tun, was ich will! Sieh, w\'fc\'dfte ich, da\'df ich dir weniger ein Dorn im Auge w\'e4re, als ich es dir sicher bin, so h\'e4tte ich eure Gesellschaft schon lange verlassen und mir eine andere gesucht; aber um dich so recht nach Herzenslust zu \'e4rgern, bleibe ich und will dir zu einem Probiersteine dienen, an dem du deine Geduld, Langmut und Feindesliebe auf die gleichfort sch\'f6nste Probe stellen kannst, und will von dir die angewandte Bergpredigt Jesu erlernen und sie dann selbst aus\'fcben! \f1\endash Hast mich verstanden, du weiser Thomas?\ldblquote\par \f0 14. Sagt Thomas, zu Mir sich wendend: \'84Herr, ich und wir alle bitten Dich um Entfernung dieses r\'e4udigen Schafes! Denn neben ihm ist keine br\'fcderliche Existenz denkbar, und wir k\'f6nnen Deine heilige Lehre unm\'f6glich ins Werk setzen; denn er ist und bleibt gleichfortig ein Aufhetzer und Verr\'e4ter! Warum soll er denn hier unter uns sein, so er von Deiner heiligen Lehre nicht nur nichts ins Werk setzen will, sondern uns nur allzeit bel\'e4chelt, so wir nach Deinen Worten zu leben und zu handeln uns die M\'fche geben?\ldblquote\par \par Kapitel 75 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 75. \f1\emdash Des Herrn Mahnung an Judas\par \par \f0 1. Sage Ich zu Judas Ischariot: \'84Der Bruder Thomas f\'fchrt eine gerechte Klage wider dich! Ich sage es dir: Ermahne dich im Herzen und werde ein Mensch! Als Teufel bist du Mir widerlich und kannst gehen! Denn Meine Gesellschaft ist eine heilige Gesellschaft, weil sie vom Geiste Gottes durchwehet wird, und in solcher Gesellschaft kann und darf kein Teufel bestehen!\ldblquote\par 2. Diese Worte bewirken, da\'df Judas sogleich vor dem Thomas auf die Knie niederf\'e4llt und ihn um Vergebung bittet.\par 3. Thomas aber sagt: \'84Freund, nicht mir geb\'fchrt die Abbitte, sondern Dem, wider dessen heilige Lehre du an mir schlecht genug gehandelt hast!\ldblquote\par 4. Da erhebt sich Judas und begibt sich schnell zu Mir hin, f\'e4llt vor Mir auf die Knie und f\'e4ngt an, Mich um Vergebung zu bitten.\par 5. Ich aber sage zu ihm: \'84Ermahne dich selbst im Herzen; denn deine Mundbitte hat ohne die innere, wahrhafte Besserung nicht den allergeringsten Wert vor Mir, da Ich dein Herz durchschaue und finde, da\'df es durchaus schlecht ist. Die blo\'df \'e4u\'dferlich freundliche Form gleicht einer Schlange, die durch ihre zierlichen Windungen die V\'f6glein des Himmels bet\'f6rt, da\'df sie ihr dann zum Fra\'dfe in den Rachen fliegen. Ich sage es dir: Nimm dich in acht, auf da\'df du dem Satan nicht in K\'fcrze zur Beute wirst! Denn der l\'e4\'dft das, was er einmal sein nennt, nicht gerne fahren.\ldblquote\par 6. Auf diese Worte erhob sich Judas wieder und sagte zu Mir: \'84Herr! Tote rufst Du aus den Gr\'e4bern, und sie leben; warum l\'e4\'dft denn Du mein Herz im Grabe des Verderbens zugrunde gehen? Ich will ja ein besserer Mensch werden und kann es dennoch nicht, weil ich mein Herz nicht um\'e4ndern kann; daher gestalte Du mein Herz um, und ich bin ein anderer Mensch!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Darin eben liegt das gro\'dfe Geheimnis der Selbstgestaltung des Menschen! Alles kann Ich dem Menschen tun, und er bleibt Mensch; aber das Herz ist sein eigen, das er vollkommen selbst bearbeiten mu\'df, so er das ewige Leben sich selbst bereiten will. Denn w\'fcrde Ich Selbst zuerst die Feile an des Menschen Herz legen, so w\'fcrde der Mensch zur Maschine und gelangte nie zur freien Selbst\'e4ndigkeit; wenn aber der Mensch die Lehre bekommt, was er zu tun hat, um sein Herz f\'fcr Gott zu bilden, so mu\'df er diese auch frei befolgen und sein Herz nach ihr bilden!\par 8. Hat er sein Herz danach gebildet und es gereinigt und gefegt, sodann erst ziehe Ich im Geiste in dasselbe und nehme Wohnung darin, und der ganze Mensch ist dann im Geiste wiedergeboren und kann f\'fcrder ewig nimmer verlorengehen, da er dadurch eins mit Mir geworden ist, wie Ich Selbst eins bin mit dem Vater, von dem Ich ausgegangen bin und gekommen in diese Welt, um allen Menschenkindern den Weg zu zeigen und zu bahnen, den sie zu gehen haben im Geiste, um zu Gott in der F\'fclle der Wahrheit zu gelangen!\par 9. Du mu\'dft daher, so wie jeder von euch, zuerst die Hand an die Bearbeitung deines Herzens legen, sonst bist du verloren, \f1\endash und h\f0\'e4tte Ich dich tausendmal aus den Gr\'e4bern ins Leben des Fleisches gerufen!\ldblquote\par 10. Sagt Judas Ischariot: \'84Herr, da bin ich verloren! Denn ich habe ein unb\'e4ndiges Herz und kann mir selbst nicht helfen!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84So h\'f6re die Br\'fcder und z\'fcrne ihnen nicht, so sie dich liebfreundlich ermahnen; denn sie helfen dir ja bearbeiten dein Herz!\par 12. Siehe an den Thomas, der sich von aller deiner Grobheit nicht abschrecken l\'e4\'dft, dich zu ermahnen, wenn du deinem b\'f6sen Herzen einen zu freien Spielraum zu gew\'e4hren anf\'e4ngst; horche darum auf seine um dich besorgten Mahnworte, so wird es nach und nach schon besser werden in deinem Herzen! So du dir aber gleichfort, wie es bis jetzt der Fall war, von niemandem etwas sagen l\'e4\'dft, so wirst du in K\'fcrze zugrunde gehen und, wie gesagt, dem Satan zur Beute werden; denn da werde nicht Ich, sondern der Satan in deinem Herzen Wohnung nehmen.\par 13. H\'fcte dich also vor allem vor dem Zorne und vor der Habsucht, ansonst du ein Kind des ewigen Todes werden wirst! Denn die Reue und Bu\'dfe \'fcber dem Grabe haben einen geringen Wert und k\'f6nnen einer unreinen, schwarzen Seele wenig n\'fctzen. Gehe nun und \'fcberdenke diese Meine Worte wohl!\ldblquote\par 14. Judas tritt nun zur\'fcck, nachdenkend, fa\'dft wohl so einen halben Entschlu\'df, sich nach Meinen Worten zu bessern, und sagt zum Thomas: \'84Nun, Bruder, sollst es sehen, wie Ischariot ein ganz anderer Mensch wird, und am Ende noch euch allen zu einem Vorbilde! Denn Ischariot kann viel, wenn er will; er will es aber nun und wird daher auch vielverm\'f6gend werden!\ldblquote\par 15. Sagt Thomas: \'84Bruder, wenn du dich schon im voraus r\'fchmest, da wird die Tat wahrscheinlich im Hintergrunde verbleiben, und du wirst oder kannst dadurch auch zu einem Vorbilde werden, aber zu keinem aneifernden, sondern zu einem abschreckenden, \f1\endash und es wird auf dieser Welt schwerlich je besser werden mit dir!\par 16. Denn siehe, so du besser werden willst, als da wir alle sind, die wir unsere gro\f0\'dfen Schw\'e4chen auch ohne deine Vorbildschaft kennen und nur zu klar einsehen, wie elend und gar nichts wert wir vor dem Herrn sind, so mu\'dft du dich geringer d\'fcnken f\'fcr alle Zeiten der Zeiten, als da sind deine Br\'fcder vor dem Herrn, und sogar nie daran denken, uns ein nachahmungsw\'fcrdiges Vorbild werden zu wollen, sondern dich stets als der Letzte und Geringste d\'fcnken; dann wirst du, ohne es sein zu wollen, das in der Tat uns sein, was du nun noch stark hochm\'fctigerweise zu werden dir vornimmst. \f1\endash Lebe also nach dieser Regel, die nicht auf meinem Grund und Boden, sondern auf dem heiligen des Herrn f\f0\'fcr dich gewachsen ist, dessen Grundlage die wahre Demut und Selbstverleugnung ist, so wirst du nach der Gottesordnung das erreichen, was du erreichen willst! \f1\endash Gehe aber hin zum Herrn und erkundige dich, ob ich dich unrecht und unwahr belehrt habe!\ldblquote\par \par Kapitel 76 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 76. \f1\emdash \f0\'dcber Demut und Selbstverleugnung\par \par 1. Ruft Judas nach Mir und fragt: \'84Herr, ist es also, wie nun Thomas zu Mir geredet hat in einem stark herrschenden Ton?\f1\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Ja, also ist es! Wer aus euch sich erniedrigt am meisten vor seinen Br\'fcdern, der ist der Erste im Gottesreiche; jedes Sichbesserd\'fcnken setzt ihn aber im Gottesreiche auf eine letzte Stufe zur\'fcck.\par \par 3. So jemand von euch noch irgendein Hoheits- und somit Besserseinsgef\'fchl in sich versp\'fcrt, da ist er von der alles verzehrenden, gierigsten H\'f6lle noch nicht frei und noch lange nicht geschickt zum Reiche Gottes; denn solch ein Mensch ist nicht freien Geistes.\par 4. So aber jemand sich unter alle seine Br\'fcder herabgesetzt hat und also bereit ist, allen zu dienen nach seiner F\'e4higkeit, so ist er der Erste im Reiche Gottes, und alle andern k\'f6nnen sich ganz f\'fcglich nach ihm bilden. Wahrhaft g\'f6ttlich gro\'dfen Geistes ist nur derjenige, der sich unter alle menschliche Kreatur herabzuw\'fcrdigen vermag!\ldblquote\par 5. Sagt Judas: \'84Da kann dann nur ein Mensch, der sich am meisten zu erniedrigen versteht, der Erste im Reiche Gottes sein!? Denn so er beflissen ist, allen zu dienen nach seinen F\'e4higkeiten, so m\'fcssen die andern ihm doch offenbar erst den Gefallen erweisen, sich von ihm bedienen zu lassen, um ihm dadurch zur himmlischen Priorit\'e4t (Vorrang) zu verhelfen! \f1\endash Was aber dann, wenn die andern seine Dienste entweder gar nicht annehmen wollten oder dem Himmelreichspriorit\f0\'e4tsbestreben selbst ihre Dienste anbieten? Wer wird dann der Erste im Reiche Gottes werden?\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Alle, die aus redlichem Herzen solches zu tun sich bem\'fchen! Aber Menschen, die gewisserart aus Selbstsucht ihres Bruders Dienste darum nicht ann\'e4hmen, um ihm jede Gelegenheit zu entziehen, ein Erster im Reiche Gottes werden zu k\'f6nnen, ohne je nach solcher Priorit\'e4t (Vorrecht) zu streben, die werden dennoch die Letzten sein, und er der Erste, weil er wahrhaft aus Liebe und wahrer Demut allen Br\'fcdern dienen wollte!\par 7. Ah, ganz etwas anderes w\'e4re es, so jemand auf dieser Welt blo\'df der einstigen himmlischen Priorit\'e4t (Erstrecht) wegen der Geringste und ein Diener aller werden wollte! Oh, der wird auch einer der Letzten im Reiche Gottes sein! Jenseits wird alles mit der feinsten Waage abgewogen und nach dem genauesten Ma\'dfe bemessen werden. Wo immer etwas Selbsts\'fcchtiges zum Vorschein kommen wird, wird die Waage den Ausschlag nicht geben und das Ma\'df der Himmel nicht decken! Daher mu\'dft du die volle Wahrheit ohne allen Hinterhalt in dir haben, sonst kannst du ins Reich Gottes nicht eingehen. Nur die reinste Wahrheit ohne Falsch und hinterh\'e4ltigen Trug kann und wird euch frei machen vor Gott und aller Seiner Kreatur! \f1\endash Verstehest du das?\ldblquote\par \f0 8. Sagt Judas Ischariot: \'84Ja, das verstehe ich wohl, sehe aber auch zugleich ein, da\'df solches unm\'f6glich zu bewerkstelligen ist; denn es ist dem Menschen unm\'f6glich, alle Selbstliebe fahren zu lassen! Er mu\'df doch essen und trinken und sich um eine Wohnung und Kleidung umsehen, \f1\endash und das geschieht denn auch aus einer geringen Art von Selbstliebe! Man nimmt sich ein liebes Weib und will dieses allein f\f0\'fcr sich haben, und wehe dem, der es wagte, seines N\'e4chsten Weib zu begehren! Das wird aber etwa doch auch eine Art Selbstliebe sein!?\par 9. Wenn ich einen wohlbearbeiteten Grund habe, und es kommt die Zeit der Ernte, werde ich wohl nun aus lauter Selbstverachtung und g\'e4nzlichem Mangel an Selbstliebe zu meinen Nachbarn hingehen und sagen: ,Meine Freunde, gehet hin und erntet, was auf meinen Feldern gewachsen ist; denn ich habe als der Geringste unter euch, als euer aller Knecht ohne allen Wert vor euch, nur f\'fcr euch gearbeitet!\lquote Ich meine, da sollte die so hochgestellte Selbstverleugnung und Selbstverachtung doch irgend einige bestimmte Grenzen haben, ohne welche es sogar unm\'f6glich w\'e4re, Deine Lehre den Menschen zu verk\'fcnden, weil man dadurch offenbarst anzeigete, da\'df man seine Br\'fcder f\'fcr d\'fcmmer und blinder hielte als sich selbst! Denn sich im Geiste f\'fcr vorz\'fcglicher halten als seine Br\'fcder, da wird doch etwa auch ein wenig von einem Hochmut dabei sein! Wenn aber so, da sehen wir uns die Menschheit in hundert Jahren an, und wir werden sie gleich dem Ochsen auf der Weide Gras fressen sehen, und von einer Sprache wird keine Spur mehr zu finden sein und ebensowenig von irgendeinem Wohnhause oder gar von einer Stadt! \f1\endash Wie weit darf also des Menschen Eigenliebe gehen?\ldblquote\par \par Kapitel 77 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 77. \f1\emdash Ein Ma\f0\'dfstab der drei Liebearten\par \par 1. Sage Ich: \'84Ganz gut, Ich will dir denn ein Ma\'df geben, nach welchem du und ein jeder wissen soll, wie er mit der Eigenliebe stehen soll, wie mit der Liebe zum N\'e4chsten und wie mit der Liebe zu Gott.\par 2. Nimm die Zahl 666, die in guten und schlechten Verh\'e4ltnissen entweder einen vollendeten Menschen oder einen vollendeten Teufel bezeichnet!\par 3. Teile du die Liebe im Menschen gerade in 666 Teile; davon gib Gott 600, dem N\'e4chsten 60 und dir selbst 6! Willst du aber ein vollendeter Teufel sein, dann gib Gott sechs, dem N\'e4chsten sechzig und dir selbst sechshundert!\par 4. Siehe, die rechtschaffenen Dienstleute und Knechte und M\'e4gde sind es, die die Felder ihrer Herrschaft bearbeiten. Nach deiner Ansicht sollen sie denn nun auch die Ernte nehmen, weil sie durch ihren Flei\'df und ihre M\'fche geworden ist; aber sie tun diese in die Scheuern und Scheunen ihrer Herrschaft und haben eine gro\'dfe Freude daran, so sie zu ihrer Herrschaft sagen k\'f6nnen: ,Herr, alle deine Scheuern und Scheunen sind bereits voll, und noch ist die H\'e4lfte auf dem Felde! Was sollen wir da tun?\lquote Und ihre Freude wird gr\'f6\'dfer, so der Herr zu ihnen sagt: ,Ich lobe euren gro\'dfen und uneigenn\'fctzigen Flei\'df und Eifer; gehet und bringet Bauleute her, auf da\'df sie mir Vorratskammern in k\'fcrzester Zeit erbauen und ich des Feldes Segen aufbewahre f\'fcr Jahre, die vielleicht weniger gesegnet sein m\'f6chten, denn dieses da war, an allen Fr\'fcchten!\lquote Sieh, nichts geh\'f6rt den Dienstleuten, sie haben keine Scheuer, keine Scheunen und keine Vorratskammern, und doch arbeiten sie um einen geringen Lohn, als gelte es f\'fcr ihre Scheuer, Scheunen und Vorratskammern; denn sie wissen es, da\'df sie nicht Not zu leiden brauchen, wenn der Herr alle Vorratskammern voll hat.\par 5. Und siehe, im Tun eines rechtschaffenen Dienstboten liegt das ganze Verh\'e4ltnis jedes wahren Menschen zu sich, zum N\'e4chsten und zu Gott. Der wahre Dienstbote sorgt f\'fcr sich 6fach, f\'fcr seine Dienstgef\'e4hrten, damit sie ihm wohlwollen, 60fach und f\'fcr seinen Dienstherrn 600fach und sorgt dadurch, ohne es zu wollen, dennoch 666fach f\'fcr sich; denn die Nebendiener werden ihrem Gef\'e4hrten, bei dem sie die wenigste Selbstliebe merken, am meisten wohlwollen, und der Dienstherr wird ihn bald \'fcber alle setzen. Aber einen Diener, der nur f\'fcr seinen Sack sorgt, bei der Arbeit gern der letzte ist und da seine H\'e4nde nur an die leichteste Arbeit legt, den werden seine Gef\'e4hrten mit scheelen Augen ansehen, und sein Dienstherr wird es wohl merken, da\'df der selbsts\'fcchtige Diener ein fauler Knecht ist. Er wird ihn daher nie \'fcber seine Dienerschaft setzen, sondern ihm vermindern den Lohn und ihn setzen zuunterst am Speisetische. Und wird sich dieser selbsts\'fcchtige, faule Knecht nicht bessern, so wird er mit schlechten Zeugnissen aus dem Dienste getan werden und also schwerlich je wieder einen Dienst erhalten. So er aber einen einzigen Freund noch hat, dem gegen\'fcber er sich uneigenn\'fctzig bewiesen hatte, so kann dieser ihn in seine Wohnung aufnehmen, wof\'fcr ihn der Herr nicht schm\'e4hen wird. \f1\endash Verstehst du das?\par 6. Ein jeder Mensch hat und mu\f0\'df einen gewissen Grad von Eigenliebe haben, ansonst er nicht leben k\'f6nnte, \f1\endash aber, wie gezeigt, nur den m\f0\'f6glich geringsten Grad; ein Grad dar\'fcber hebt schon das rein menschliche Verh\'e4ltnis auf, und es ist die Sache in der g\'f6ttlichen Ordnungswaage also auf ein Haar abgewogen! \f1\endash Nun sind dir die Grenzlinien gezeigt, und wir wollen sehen, wie du diese tats\f0\'e4chlich befolgen wirst!\ldblquote\par 7. Sagt Judas: \'84Dazu geh\'f6rt viel tiefste Weisheit, um beurteilen zu k\'f6nnen, ob man das genaue Ma\'df mit der Eigenliebe getroffen hat! Wie kann der kurzsichtige Mensch das beurteilen?\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Er tue mit redlichem Willen das, was er tun kann; das Abg\'e4ngige wird schon von Gott aus hinzugetan werden. F\'fcr weniger aber als sechs Teile f\'fcr sich darf man wohl bei keinem Menschen irgendeine Sorge tragen! Am allerwenigsten f\'fcr Menschen deiner Art!\ldblquote\par 9. Hier verstummt Judas und geht nachdenkend vom Tische, um sich eine Lagerst\'e4tte f\'fcr die schon stark hereingebrochene Nacht zu bereiten.\par 10. Nun aber tritt erst der Knabe Josoe auf und sagt: \'84Aber hat mich dieses Menschen Dummheit doch schon \'fcber all die Ma\'dfen ge\'e4rgert! Ein J\'fcnger ist er und noch so dumm wie eine Nachteule am hellen Tage. Ich habe alles gleich verstanden, was Du, o Herr, zu ihm geredet hast; er aber verstand nichts, indem er immer fragte und allerlei Einw\'fcrfe machte, und nun am Ende des Endes noch so dumm davonging, als wenn Du, o Herr, ihm kein Silbensw\'f6rtlein gesagt h\'e4ttest! Wenn ein Kind fragt, so ist das verzeihlich; aber wenn so ein alter Mensch, der auf der andern Seite doch wieder weiser sein will denn seine Nebenmenschen, auch noch fragt \f1\endash und das ersichtlich nicht gut-, sondern b\f0\'f6swillig \f1\endash , so mu\f0\'df man sich ja doch \'e4rgern! Ich will noch dreimal sterben, wenn dieser Mensch sich auf dieser Welt je bessern wird! Er ist allem Anscheine nach ein Geizhals und rechnet, wie er, wenn er das verm\'f6chte, was Du, o Herr, vermagst, sich in k\'fcrzester Zeit zu ganzen Bergen von Gold und Silber aufschwingen k\'f6nnte! Und ich, so wahr ich Josoe hei\'dfe, will alles darum geben, was ich habe, und alles erleiden, was nur je ein Mensch erleiden kann, wenn dieser Mensch je eine Besserung ergreifen wird!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Mein lieber Josoe, la\'df das nur gut sein; denn wir brauchen allerlei Handlanger bei der Erbauung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, und da ist eben Judas auch einer, den wir brauchen k\'f6nnen! \f1\endash Aber nun sage du Mir, was du deinen irdischen Eltern sagen wirst, wenn du wieder mit ihnen zusammenkommen wirst! Wie wirst du reden?\ldblquote\par \par Kapitel 78 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 78. \f1\emdash Josoes schlauer Plan\par \par 1. Sagt Josoe, freudig l\f0\'e4chelnd: \'84Herr, ich meine, diese Geschichte wird sich ganz einfach machen lassen! Ich komme vom Oheim Jairus geleitet ins Haus meiner sicher noch immer um mich trauernden Eltern. Diese werden ganz verwundert gro\'dfe Augen machen, da\'df sie in mir einen Knaben erblicken, der ihrem Josoe so \'e4hnlich sieht wie ein Auge dem andern; dann mag Jairus sagen, da\'df ich ein Findling sei und sogar den Namen des Verstorbenen f\'fchre, und meine Eltern werden mich ohne weiteres an Kindes Statt aufnehmen und mich lieben mehr denn ihren Josoe. Nach und nach k\'f6nnen sie dann durch allerlei rare Wendungen in die volle Wahrheit eingeleitet werden, und sie werden am Ende denn doch glauben m\'fcssen, da\'df ich ihr wirklicher Sohn Josoe bin. In einer Zeit aber, die Du, o Herr, bestimmen kannst, k\'f6nnen sie dann denn auch in die vollste Wahrheit gef\'fchrt werden. \f1\endash Ist es also recht, o Herr?\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Die Sache ist gar nicht \'fcbel ausgedacht, Mein lieber Josoe; aber nur ein Umstand kommt dabei vor, und zwar der, da\'df da eine offenbare L\'fcge vorkommt, und eine jede L\'fcge ist vom \'dcbel und erzeugt wieder \'dcbel. Siehe, ein Findling bist du denn doch offenbar nicht; wie wirst du den ,Findling\lquote hernach vor deinen Eltern und Gott rechtfertigen?\ldblquote\par 3. Sagt der Knabe: \'84Herr, wenn Du l\'e4chelst, so ist das sicher ein gutes Zeichen, und ich bin schon gerechtfertigt vor Dir, so wie einst der Jakob mit seinen in Lammfelle gewickelten H\'e4nden vor seinem blinden Vater Isaak! Siehe Herr, das war denn doch mehr L\'fcge denn bei mir, so ich als ein Findling meinen Eltern vorgef\'fchrt werde, und doch war vor Gott Jakobs Erstgeburtssegen als gerecht angenommen! Wenn aber Gott damals einen doch offenbarsten Betrug, der eine tats\'e4chliche L\'fcge ist, mit gn\'e4digen und segnenden Augen ansehen konnte, so wird Ihn ja doch der nunmalige Findling Josoe nicht anwidern, zudem er doch ein allerwahrster Findling ist wie kein zweiter auf der ganzen weiten Gotteserde! Ich meine, Du mein Gott und mein Herr, es d\'fcrfte f\'fcr diese Erde wohl nichts so sehr verloren sein als einer, der gestorben ist; und so d\'fcrfte es auch nichts im vollwahrsten Sinne Gefundeneres geben als einen \f1\endash \endash , Herr, Du verstehst mich, wen ich hier meine!\ldblquote\par \f0 4. Sage Ich: \'84Gut hast du es gemacht! Ich wu\'dfte es ja, da\'df du einen rechten Grund finden wirst; aber nun m\'f6chte Ich denn von dir auch noch h\'f6ren, wie du dich deinen Eltern durch allerlei rare Wendungen am Ende als der wirkliche Sohn Josoe auff\'fchren wirst.\ldblquote\par 5. Sagt Josoe: \'84O Herr, das ist doch eine \'fcberaus leichte Sache! Wenn ich einmal im Hause bin, so werde ich, was mir ein leichtes ist, mich gerade so benehmen, wie ich mich fr\'fcher benommen habe; ich werde nach und nach um dies und jenes fragen, wie ich es fr\'fcher getan habe, werde auch meine Spielereien hervorsuchen und damit die bekannten Verf\'fcgungen treffen, was meinen Eltern offenbar auffallen wird und sie am Ende werden sagen m\'fcssen: ,Das ist unser Josoe, der vielleicht vom Borus im Grabe durch seine geheimen Mittel erweckt und mit der Zeit bis her vollends geheilt worden ist!\lquote Und ich lasse sie einstweilen bei der Meinung. Kommt dann die rechte Zeit, so sollen sie die Wahrheit schon erfahren, und ich meine, da\'df die Sache sich also ganz gut machen wird.\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Aber da kommt schon wieder eine L\'fcge vor! Siehe, jemanden geflissentlich im Irrtum belassen, hei\'dft ebensoviel wie jemand anl\'fcgen! Wie wirst du dich denn da reinwaschen?\ldblquote\par 7. Sagt Josoe: \'84Herr, solange Du l\'e4chelst, wenn Du pr\'fcfest, ist es immer und ewig ein gutes Zeichen; ich meine aber so, da\'df die L\'fcge auch von einer sehr unterschiedlich zweifachen Art ist. Jemandem geflissentlich aus b\'f6sem Willen eine L\'fcge als eine verb\'fcrgte Wahrheit auftischen, ist und bleibt eine satanische Bosheit! Aber eine Scheinl\'fcge, durch die man die nackte Wahrheit nur so lange umh\'fcllt, als eben die nackte Wahrheit f\'fcr den Menschen, den sie betrifft, noch unertr\'e4glich w\'e4re, ja ihm offenbar mehr schaden als n\'fctzen w\'fcrde, kann nicht vom \'dcbel sein, weil sie dem edlen, guten und wohlwollendsten Herzen und Willen entstammt!\par 8. Es m\'fc\'dfte in dieser Hinsicht dann ja auch jedes Gleichnis, hinter dem doch die erhabenste Wahrheit verborgen sein kann, eine barste L\'fcge sein. Und doch haben die weisesten V\'e4ter und Propheten zumeist in lauter Gleichnissen gesprochen! Und da\'df hier Borus als der allgemein bekannte, ber\'fchmte Arzt eben als Arzt eigenschaftlich Deine Stelle vertritt, ist im Grunde denn doch auch nichts anderes, als wie zu den Zeiten Abrahams die drei zum Erzvater gekommenen Engel die Stelle Jehovas vertreten haben, und gar nichts anderes als die mir immer recht hart vorkommende L\'fcge des Joseph in \'c4gypten vor seinen Getreide suchenden Br\'fcdern! Aber Gott hatte es Selbst also gewollt und rechnete dem Joseph solch sein Benehmen gegen seine Br\'fcder sicher nicht zur S\'fcnde. Und so meine ich, da\'df solch eine Scheinl\'fcge blo\'df nur eine Klugheit aus den Himmeln ist, w\'e4hrend die wirkliche L\'fcge in die Reiche der \'e4rgsten h\'f6llischen Verschmitztheit geh\'f6rt!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84So komme her, du Mein liebster Josoe, und la\'df dich k\'fcssen; denn du bist ja schon als ein noch zarter Knabe weiser denn ein alter Schriftgelehrter!\ldblquote\par 10. Mit diesen Worten eilt Josoe sogleich um den ganzen Tisch, umarmt Mich und k\'fcsset Mich klein ab und sagt darauf in v\'f6llig ausgelassener, aber dabei dennoch sehr weiser Heiterkeit: \'84Da sehet her alle ihr alten himmlischen Geister, M\'e4chte und Kr\'e4fte, und verh\'fcllet euer Angesicht! Denn das, was hier geschah, habet ihr noch nie erlebt! Der ewige heilige Vater hier vor uns, im Sohne Jesus v\'f6llig gegenw\'e4rtig, l\'e4\'dft Sich fleischlich liebkosen von einem Seiner Gesch\'f6pfe!\par 11. So zieht, Der ewig war, das zeitlich Seiende an Sich, koset es und macht es dadurch Ihm gleich ewig! O Du wahrer, alleiniger Vater aller Menschen, wie s\'fc\'df doch schmecket Deine Liebe!\ldblquote\par \par Kapitel 79 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 79. \f1\emdash Zwei Engel bieten dem Josoe ihre Dienste an\par \par \f0 1. Hier treten die zwei Engel hervor und sagen: \'84Ja, holdester Knabe, du hast wahr gesprochen! Das war unseren Augen, die schon lange den endlosen Raum Gottes durchstierten, ehe noch eine Sonne ihr Dasein weithin durch den ewigen Raum Gottes mittels ihrer Strahlen verk\'fcndete, noch nie ersichtlich geworden! Bleibe du daher aber auch gleichfort in dem Geiste, der dich jetzt so rein g\'f6ttlich hehr belebt, und wir bleiben ewig Br\'fcder!\ldblquote\par 2. Sagt Josoe: \'84Wer seid ihr denn, da\'df ihr gar so erhaben weise Worte auszusprechen verm\'f6get? Seid ihr denn nicht auch Menschen, so gut wie ich einer bin?\ldblquote\par 3. Sagen die beiden: \'84Liebster Bruder, im Geiste wohl sind wir v\'f6llig das, was du bist und noch mehr und mehr werden wirst; aber Fleisch und Blut haben wir nie getragen! Wir sind Engel des Herrn und sind hier, Ihm allein allzeit zu dienen. So uns aber Der einst auch gn\'e4digst will durchs Fleisch, Ihm gleich, gehen lassen, so werden wir dir dann auch in dieser Hinsicht vollends gleichen. F\'fcr jetzt aber bist du uns bedeutend voraus; doch die Ewigkeit ist lang und endlos, und in ihr werden sich dereinst alle Unterschiede ausgleichen. Wir aber tragen nun auch dir unsere Dienste an; willst du etwas, so schaffe (befiehl) und wir werden dir dienen!\ldblquote\par 4. Sagt Josoe: \'84Was sollte ich euch mir zu dienen schaffen? Wir alle haben einen Gott und einen Herrn und Vater von Ewigkeit. Dem allein kommt das Recht zu, zu schaffen mit mir wie mit euch; wir aber, die wir samt und s\'e4mtlich von Ihm erschaffen worden sind, sollen einander nicht schaffen, sondern aus Liebe zuvorkommend uns allzeit gegenseitig dienen, so aus uns einer oder der andere Engel oder Mensch, gleichviel irgendeines Dienstes bedarf!\par 5. Ich halte aber schon den nicht f\'fcr vollkommen, der, wenn auch noch so willf\'e4hrig, seinem hilfsbed\'fcrftigen, um irgendeinen Beistand flehenden Bruder beispringt; denn da wird nur dem geholfen, der Gelegenheit, Mut und Kraft besitzt, seinem in was immer f\'fcr einer Hinsicht verm\'f6gensreichen Bruder seine Not darzustellen und ihn um die entsprechende Hilfe anzuflehen. Wer aber hilft dann dem, der die Gelegenheit, den Mut nicht besitzt, seinen verm\'f6gensreichen Bruder um Hilfe anzuflehen? Wenn ich aber schon eine erbetene Hilfe durchaus nicht guthei\'dfen kann, um wieviel weniger dann erst eine befohlene!\par 6. Darum sage ich euch hier in der Gegenwart Dessen, der ein Herr ist \'fcber Leben und Tod: So ihr sehen werdet, da\'df mir eine Hilfe not tut, so helfet mir, ohne da\'df ich euch darum bitte oder gar schaffe, als ob ich ein Herr w\'e4re! Und ich werde dasselbe tun, so ich es w\'fc\'dfte, da\'df auch ich euch wo dienen k\'f6nnte; sonst brauche ich keine Hilfe und keinen Dienst von euch, am allerwenigsten aber einen befohlenen, der schlechter ist denn gar keiner!\par 7. Es solle sich aber ein in was immer f\'fcr einer Hinsicht Verm\'f6gensreicher mit Flei\'df umsehen unter seinen hilfsbed\'fcrftigen Br\'fcdern, ob nicht einer bald in dieser und bald in einer andern Hinsicht irgendeiner Hilfe bedarf. Und hat er einen gefunden, so solle er ihm die Hilfe antragen! So wird er meines Erachtens dem Herrn und Vater, der ewig gleichfort also handelt, sicher angenehm sein und wird das heilige Ebenma\'df Gottes, nach dem er erschaffen ist, rechtfertigen; wer aber seinem N\'e4chsten erst dann hilft, wenn dieser ihn um die Hilfe angefleht hat, \f1\endash oh, wie weit ist ein solcher Helfer noch vom vollen Ebenma\f0\'dfe entfernt, und wie weit dann erst der, der sich eine Hilfeleistung befehlen l\'e4\'dft!\par 8. Seht ihr, meine lieben Freunde, wenn eure Weisheit nicht weiter reichen sollte als dahin nur, den Menschen Antr\'e4ge zu machen, da\'df sie euch gebieten sollen, wenn sie eurer Hilfe bed\'fcrfen, da gehe ich als ein Knabe mit euch nicht tauschen; habt ihr mich aber blo\'df nur pr\'fcfen wollen, so glaube ich, meine Pr\'fcfung vor euch wenigstens nicht schlecht bestanden zu haben. Und solltet ihr vielleicht aus meinem Munde etwas vernommen haben, was euch vielleicht ein wenig hart ber\'fchrt h\'e4tte, so m\'fc\'dft ihr das mir schon zugute halten; denn um euch zu belehren, habe ich meinen Mund nicht aufgetan, sondern der Wahrheit willen, weil ihr euren Antrag mir nicht der Wahrheit gem\'e4\'df gemacht habt. Als vollkommene Himmelsgeister aber h\'e4ttet ihr doch mein Inneres insoweit zum voraus durchblicken und erkennen sollen, da\'df ich euch auf euren Antrag mit solch einer Antwort sicher entgegenkommen werde, und ihr h\'e4ttet dann eurem Antrage, f\'fcr den ich euch durchaus nicht danken kann, sicher ein anderes Gesicht gegeben!\ldblquote\par 9. Die beiden J\'fcnglinge treten nun etwas gedem\'fctigt zur\'fcck und sagen: \'84Wahrlich, diese hohe, rein g\'f6ttliche Weisheit h\'e4tte kein Engel in diesem Knaben gesucht!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Ja, Meine Lieben, Gottes Auge sieht gar scharf und entdeckt auch in den vollkommensten Engeln Flecken, \f1\endash also auch eines Menschen reinstes Herz, das da ist wie ein Augapfel Gottes. Ich lie\f0\'df aber das nicht euretwegen, sondern der G\'e4ste wegen geschehen, auf da\'df sie aus dem reinen Munde eines erweckten Knaben erfahren sollten, wieviel es ihnen an der Gott\'e4hnlichkeit noch mangelt. Im \'fcbrigen aber hat der Knabe schon von Geburt an einen au\'dferordentlich scharfen Geist, und es meine ja niemand, Ich h\'e4tte nun bei dieser Gelegenheit ihm die Worte ins Herz und endlich in den Mund gelegt. Sie sind auf seinem h\'f6chst eigenen Grund und Boden gewachsen; darum wird er Mir zu einer Zeit ein t\'fcchtiges R\'fcstzeug sein.\ldblquote\par \par Kapitel 80 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 80. \f1\emdash Cyrenius nimmt Josoe auf\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Herr, diesen Knaben m\'f6chte ich zu mir nehmen, und so er zu mir wollte, m\'f6chte ich ihn nicht nur meinen Kindern gleich, sondern in allem \'fcber dieselben stellen. Wahrlich, ich w\'fcrde es mir zum gr\'f6\'dften Gl\'fccke rechnen, so ich diesen lieben Knaben, der ohnehin mehr Engel als Mensch ist, mein nennen k\'f6nnte! Er wird ohnehin einen etwas schweren Stand bei seinen einstigen Eltern haben, und es ist die Frage, ob diese ihn noch annehmen werden. Ich wei\'df aber um alles und kann mit der Zeit Einleitungen treffen, da\'df seine, mir als sehr templerisch gesinnt bekannte Eltern ganz gut ihren Josoe erkennen werden. Wollen sie ihn annehmen, so wird es ihnen auch freigestellt sein, jedoch mit der Bedingung, da\'df er in meinem Hause zu verbleiben und um mich zu sein hat, wo ich bin, \f1\endash bald in Asien, bald in Europa und bald in Afrika; denn seine Weisheit geht mir \f0\'fcber alles!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Mache du das mit dem Jairus und dem Knaben ab! Mir ist alles recht; denn der Knabe, Mein lieber Josoe, wird Mir ja \'fcberall getreu verbleiben!\ldblquote\par 3. Sagt der Knabe: \'84Vater, daran wirst doch Du nicht zweifeln? Du m\'fc\'dftest mir nur Selbst eine andere Gesinnung ins Herz legen! Das aber wirst Du ewig nicht tun, und so werde ich Dir auch ewig getreu verbleiben. So ich aber \'fcber mein k\'fcnftiges Sein auf dieser Erde zu w\'e4hlen h\'e4tte, da bliebe ich am liebsten geradewegs bei Dir! Denn was H\'f6heres, was Besseres und was Seligeres kann es denn in der ganzen Unendlichkeit und in allen alten und neuen Himmeln noch geben, als bei Dir, dem Urquell der Liebe, der Weisheit und alles Lebens, zu sein? Aber das ist auch nur der eigentliche, innerste Wunsch meines Herzens; im \'fcbrigen aber verstehe ich schon auch zu gehorchen und begebe mich \'fcberall willig hin, wohin mich Dein heiliger Wille nur immer bestimmen mag! Ich gehe zum Cyrenius, den ich \'fcberaus achte und sch\'e4tze, also gehe ich auch zu meinen irdischen Eltern zur\'fcck, die mir auch sehr lieb und wert sind; aber ohne Deinen Willen werde ich nicht leichtlich etwas tun.\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Da\'df du bei Mir bleiben m\'f6chtest und mit der Zeit auch bei Mir bleiben wirst, davon zeugt dein ganzes Wesen; aber f\'fcr jetzt bedarfst du noch einiger Ruhe, die dir in der \'e4u\'dferen Abgeschiedenheit von Mir notwendig ist, auf da\'df zwischen deiner Seele und dem neuen Leibe eine festere Konsistenz gebildet werde. Wenn solches etwa im Verlaufe von einem Jahre geschehen wird, dann kannst du schon wieder zu Mir kommen und wirst dich alsdann in Meiner N\'e4he ganz gut erhalten k\'f6nnen, ohne da\'df Ich, wie nun, n\'f6tig haben sollte, mit der Macht Meines Willens deine Seele in deinem Leibe festzuhalten. Siehe, das ist der Grund, warum Ich zu deinem Wohle nun dich auf eine kurze Zeit von Mir gehen lasse! Frage aber nun deinen Sinn, ob du lieber mit dem r\'f6mischen Oberstatthalter Cyrenius von hier ziehest, oder ob du lieber zu deinen irdischen Eltern heimkehrst! Mir ist es da ganz einerlei, \f1\endash nur das ist wahr, da\f0\'df du beim Cyrenius immer mehr gewinnen kannst denn als ein scheinbarer Fremdling in deiner Eltern Hause; denn diese werden lange nicht wissen, was sie aus dir machen sollen.\ldblquote\par 5. Sagt Josoe: \'84Ganz gut, weil ich nun so viel wei\'df, so ziehe ich mit dem hohen Statthalter Cyrenius. Sehen aber m\'f6chte ich die Eltern doch und erfahren, was sie bei meinem Anblick f\'fcr fragende Gesichter machen werden.\ldblquote\par 6. Sagt Cyrenius: \'84Das k\'f6nnen wir morgen, so wir von hier \'fcber Kapernaum nach Sidon und Tyrus ziehen werden, ganz leicht zustande bringen! So wir in Kapernaum bei diesem meinem Bruder, den du hier neben mir siehst und dessen Name Kornelius ist, zu Mittag speisen werden, da sollen nebst einigen Hauptst\'e4nden der Stadt auch deine Eltern zu Tische gezogen werden, und du wirst dann eine hinreichende Gelegenheit haben, deine Eltern zu sehen, zu h\'f6ren und sie zu beobachten, was sie alles f\'fcr Bemerkungen \'fcber dich machen werden. Aber du mu\'dft dabei wohl dich sehr in acht nehmen, da\'df du dich nicht etwa durch ein hingeworfenes W\'f6rtlein zu sehr verr\'e4tst! An der Kleidung werden sie dich nicht erkennen, da ich dir morgen sogleich aus meinem Vorrate eine Toga, wie sie die R\'f6mer tragen, werde anziehen lassen. Aber, wie gesagt, auf deinen Mund mu\'dft du allein recht wohl achthaben, da\'df du dich nicht verr\'e4tst vor der Zeit!\ldblquote\par 7. Sagt der Knabe: \'84Dar\'fcber sei du ganz ohne Sorge! Der r\'f6mischen Zunge bin ich ziemlich m\'e4chtig, sowie der griechischen, und werde darum in diesen Zungen reden, so ich um etwas gefragt werde. Freilich sind auch meine Eltern dieser Zungen m\'e4chtig; aber das macht nichts! Kurz, mit der Hilfe des Herrn, der mich erweckt hat, werde ich alles in der sicher besten Ordnung darzustellen verstehen.\ldblquote\par 8. Cyrenius dr\'fcckt den Knaben an seine Brust, k\'fc\'dft ihn und sagt: \'84Kurz und gut, ich liebe dich \'fcberaus und betrachte dich von nun an als einen Sohn, den ich mehr liebe als alle meine Leibeskinder und eine Menge anderer Kinder, denen ich freiwillig, wie nun dir, ein Vater geworden bin. Denn allen wirst du mit deinem Geiste vieles n\'fctzen k\'f6nnen.\ldblquote\par 9. Sagt der Knabe: \'84Ich freue mich auch darauf; denn das ist meine gr\'f6\'dfte Freude von jeher gewesen, so ich jemand habe in was immer n\'fctzlich sein k\'f6nnen.\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Gut, Mein Josoe! Wenn Ich sehen werde, da\'df du deinem Vorsatze getreu verbleiben wirst, so werde Ich dir dann auch eine Kraft aus den Himmeln zukommen lassen, mit deren Hilfe du dann noch mehr Gutes zu wirken imstande sein sollst. Worin aber die Kraft bestehen wird, wirst du erst dann innewerden, wann du sie \'fcberkommen wirst. Nun aber wollen wir uns zur Ruhe begeben; denn es ist bereits die Mitternacht herbeigekommen. Morgen ist auch wieder ein Tag, und Ich will ihn nicht zum voraus erforschen, was er bringen wird, sondern, was er bringen wird, das werden wir alle annehmen. Das Gute soll unser Anteil sein, und das Schlechte werden wir auszuscheiden verstehen. Und also begeben wir uns zur Ruhe!\ldblquote \f1\endash Nach diesen Meinen Worten begibt sich alles zur Ruhe.\par \par Kapitel 81 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 81. \f1\emdash Robans Bericht \f0\'fcber den neuen Obersten\par \par 1. Der Morgen des kommenden Tages war wieder einer der heitersten, und viele der anwesenden G\'e4ste, die auch fr\'fcher als wir sich zur Ruhe begeben hatten, tummelten sich schon im Freien herum, als Ich, die J\'fcnger, die R\'f6mer und der Kisjonah uns aus dem Hause ins Freie begaben.\par 2. Als wir uns aber eine kurze Zeit im Freien aufhielten, kam auch Bab mit seiner Familie aus der Stadt; denn er ging am sp\'e4ten Abend nach Hause in die Stadt, um nicht Ungelegenheiten in Meinem Hause zu machen. Als er aber ankam \f1\endash so erz\f0\'e4hlte er uns in entschiedener Eile \f1\endash , habe in der Stadt, und namentlich in der Synagoge, eine gro\f0\'dfe Aufregung geherrscht, so zwar, da\'df er sich gar nicht getraute, jemanden zu fragen, was es da g\'e4be. Es m\'fc\'dfte aber etwas sehr Bedeutendes vor sich gegangen sein, da er sonst noch nie eine solche Aufregung unter den Dienern und Herren der Synagoge bemerkt habe.\par 3. Sage Ich: \'84Das wird eine Folge des neuen Besens sein, der nach dem Austritte des Jairus aus Jerusalem angekommen sein wird und wahrscheinlich heute hier in Nazareth eine Visitation halten will! Da liegt gar wenig daran, und wir wollen uns darum unser bereits fertiges Morgenmahl ganz gut schmecken lassen.\f1\ldblquote\par 4. Darauf wandte Ich Mich zu den beiden noch anwesenden J\f0\'fcnglingen: \'84Eilet hinein in die Synagoge und bringet Mir Roban, den \'c4ltesten, heraus; Ich habe mit ihm zu reden! Gehet aber gem\'e4chlichen Schrittes, auf da\'df ihr euch durch euer pl\'f6tzliches Auftreten nicht verratet!\ldblquote \f1\endash Die beiden Engel tun sogleich, was Ich ihnen geboten habe; wir aber begeben uns zum Morgenmahle und verzehren es mit frohem Mute.\par 5. Als wir die Tische wieder verlassen, kommt auch schon Roban mit den beiden Engeln daher, verneigt sich tief vor Mir und vor den noch anwesenden hohen R\f0\'f6mern und sagt ganz ersch\'f6pften Gem\'fctes: \'84Ach, Herr, hier der Himmel, und dort in der Synagoge die H\'f6lle im vollsten Toben! Herr, ich brauche es Dir zwar nicht zu sagen, da ich nur zu gut wei\'df, da\'df Dir nichts in der ganzen Welt unbekannt sein kann; aber es ist nun schon wahrlich zum Verzweifeln, was unser neuer Oberster treibt!\par 6. Wenn der Mensch nicht ein leiblicher Bruder des Satans ist, so leiste ich auf meine Menschheit den vollsten Verzicht! F\'fcrs erste pl\'fcndert er uns nicht nur was das Geld betrifft, sondern auch in allen andern Habseligkeiten rein aus, so da\'df wir nicht einmal wissen, wovon wir nun in der Folge mit unseren Familien leben sollen; nimmt alles Mehl, alle H\'fclsenfr\'fcchte, alles Getreide, alle ger\'e4ucherten Fische; bezeichnet unsere Ochsen und K\'fche und K\'e4lber, Schafe und Esel als ein Eigentum des Tempels und wird sie uns auf diese Weise ohne alle Gnade nehmen! Dazu erkl\'e4rte er uns alle als Abtr\'fcnnige des Tempels und will uns noch obendrauf mit allen m\'f6glichen Strafen belegen; denn man wisse in Jerusalem haarklein alles, was hier geschehe, und er habe zugleich den gemessensten Auftrag, Dich als Volksverf\'fchrer und Volksaufwiegler ergreifen und den Gerichten ausliefern zu lassen! \f1\endash Was sagst Du zu solcher Bestialit\f0\'e4t?\par 7. Herodes wisse jeden Tritt und Schritt von Dir; er h\'e4tte schon lange ganz ernste Schritte gegen Dich getan, so er etwa nicht von der irrigen Meinung befangen w\'e4re, die ihm sein Wahrsager, der geheim ein J\'fcnger Johannis war, beibrachte, da\'df Du der vom Tode wieder auferstandene Johannes seiest; denn er hatte ihn auf Verlangen der Metze Herodias im Kerker enthaupten und ihr dessen Haupt auf einer Sch\'fcssel pr\'e4sentieren lassen, zum Beweise, da\'df er den ihr gemachten Eid erf\'fcllt habe!\par 8. Aus dem wenigen kannst Du, o Herr, nun schon entnehmen, wie die Sachen stehen! Ich sage es Dir: wenn Du nicht mit aller Deiner Macht Dich entgegenstellst, so bist Du samt allen, die hier bei Dir sind, dem Fleische nach verloren! Denn mehr kann ich Dir nicht sagen, als da\'df nun buchst\'e4blich die ganze H\'f6lle los ist; auf Deinen Kopf sind blo\'df zehntausend Pfunde Goldes gesetzt!\ldblquote\par 9. Ich berufe hier den Matth\'e4us und sage zu ihm: \'84Was du nun h\'f6ren wirst, das zeichne auf!\ldblquote\par 10. Matth\'e4us bringt sogleich seine Schreibger\'e4te her und richtet sich zum Schreiben.\par 11. Ich aber sage noch einmal zum Roban: \'84Freund, du hast nun die traurige Geschichte vom Johannes nur fl\'fcchtig hingeworfen; sei so gut und erz\'e4hle sie also, wie sie euch der neue Oberste kundgegeben hat! Denn es liegt Mir daran, da\'df die Sache also aufgezeichnet werde!\ldblquote\par 12. Sagt Roban: \'84Mit der gr\'f6\'dften Bereitwilligkeit von der Welt tue ich das; nur f\'fcrchte ich, da\'df ich vermi\'dft werde, und wir stehen in der Gefahr, da\'df der Satansbruder von einem Obersten herauskommt und uns hier einen gr\'e4\'dflichen Spektakel macht!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84F\'fcrchte nichts; denn so viel Macht haben wir noch hier, ihm einen Mentor (F\'fchrer) zu stellen!\ldblquote\par 14. Sagt Roban: \'84Wenn so, dann will ich die Johannesgeschichte sogleich w\'f6rtlich also wiedergeben, wie sie uns der neue Oberste kundgegeben hat. Also lauteten aber seine Worte:\par \par Kapitel 82 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 82. \f1\emdash Geschichte und Ende Johannes des T\f0\'e4ufers\par \par 1. (Roban:) \'84Vor kurzem berichteten die Steuereinhebungsknechte des Vierf\'fcrsten Herodes eben diesem Herodes die Ger\'fcchte von Dir und Deinen Taten (Matth.14,1), erz\'e4hlten ihm, wie Du sie beim Steuererpressen in die Flucht geschlagen habest, und wie sie Deiner Macht durchaus nichts anhaben konnten. Darauf berief Herodes sogleich seinen Wahrsager. Dieser aber, als erstens eine feine Kundschaft, und zweitens insgeheim ein J\'fcnger des Johannes, der die Ermordung dieses Propheten dem Herodes nicht verzeihen konnte, fand hier Gelegenheit, eine erste Rache an Herodes zu nehmen, und erkl\'e4rte ihm mit fester Miene und Rede: ,Das ist Johannes, der von den Toten auferstanden ist und wirket nun gegen Dich solche Taten!\lquote\par 2. Dar\'fcber erschrak Herodes und kam bebend zu seinen Knechten zur\'fcck und sagte zu ihnen: Das ist nicht der Zimmermann Jesus, den ich kenne, da er vor noch kaum f\'fcnf Jahren mit seinem Vater Joseph bei mir einen neuen Thron angefertigt hat und bei dieser Arbeit als Kunstzimmermann, obschon er sonst als ein ganz einf\'e4ltiger Mensch dastand, eine bedeutende Geschicklichkeit an den Tag legte, sondern das ist der von mir enthauptete Johannes, der von den Toten wieder auferstanden ist und nun als unverw\'fcstlicher Geist gegen mich solche Taten verrichtet, die sonst kein Mensch verrichten kann. (Matth.14,2) Daher sollet ihr wider ihn nichts mehr unternehmen; denn solches k\'f6nnte euch und mir das gr\'f6\'dfte Unheil bereiten!\par 3. Auf diese Erkl\'e4rung sollen die Knechte ganz gro\'dfe Augen gemacht haben und ganz verdutzt von dannen gegangen sein; denn sie wu\'dften es bei sich, da\'df Du nicht Johannes seiest, \f1\endash aber sie getrauten dem erregten Herodes keine Widerrede zu machen.\par 4. Wir fragten aber auf diese Erz\f0\'e4hlung des Obersten, was es denn mit der Ermordung des Johannes f\'fcr eine Bewandtnis habe. Denn wir wu\'dften wohl, da\'df ihn Herodes ins Gef\'e4ngnis geworfen hatte; aber da\'df er ihn auch ermorden lie\'df, davon wu\'dften wir noch keine Silbe. Darauf erz\'e4hlte uns der Oberste ganz kurz: Herodes war anfangs selbst \f1\endash freilich ganz schwachweg nur \endash ein Anh\f0\'e4nger Johannis und achtete ihn als einen besonderen Weisen; er nahm ihn daher an seinen Hof und wollte von ihm erlernen die geheime Weisheit. Da er aber daneben die schlechte Liebe zur Herodias, die seines Bruders Philipp Weib war, nicht aufgeben wollte (Matth.14,3), so erregte sich Johannes und sprach in dem ernstesten Ton zum Herodes: ,Es ist nicht recht vor Gott und deinem Bruder, da\'df du sie hast! (Matth.14,4) Denn es steht geschrieben: Du sollst nicht begehren deines N\'e4chsten Weib!\lquote Da ergrimmte der stolze Herodes, lie\'df Johannes in ein Gef\'e4ngnis werfen und h\'e4tte ihn auch gleich m\'f6gen t\'f6ten lassen, so er das Volk nicht gef\'fcrchtet h\'e4tte, das den Johannes f\'fcr einen Propheten hielt. (Matth.14,5)\par 5. Es begab sich aber wenige Tage darauf, da\'df Herodes seinen Jahrestag hielt. An diesem Tage tanzte die sch\'f6ne Tochter der Herodias vor ihm und seinen hohen G\'e4sten, was Herodes \'fcberaus wohl gefiel. (Matth.14,6) Er verhie\'df daher der sch\'f6nen T\'e4nzerin mit einem Eide, da\'df er ihr geben werde, was sie von ihm fordern m\'f6chte. (Matth.14,7) Die Tochter aber ging zuvor zu ihrer Mutter, die dem Johannes Rache geschworen hatte, weil er ihr den Herodes abwendig machen wollte; und die Mutter richtete daher ihre Tochter also zu, da\'df sie das Haupt Johannis verlangen solle.\par 6. Da ging die Tochter hin und sprach zu Herodes: ,Gib mir das Haupt Johannis auf einer goldenen Sch\'fcssel!\lquote (Matth.14,8) Da ward der K\'f6nig denn doch traurig, zwar nicht so sehr des Johannes, als vielmehr des Volkes wegen, das er f\'fcrchtete, da\'df es an ihm Rache n\'e4hme. Doch des Eides willen und derer, die mit ihm zu Tische sa\'dfen, befahl er seinen Knechten, das Verlangte der Tochter zu geben. (Matth.14,9) Und die Knechte gingen hin, enthaupteten Johannes im Gef\'e4ngnisse (Matth.14,10), nachdem sie zuvor unter einem Vorwande etliche seiner J\'fcnger von ihm entfernten, und trugen dann sein Haupt auf einer Sch\'fcssel in den Speisesaal, um es der Tochter zu \'fcbergeben; und diese \'fcbergab es darauf ihrer argen Mutter. (Matth.14,11)\par 7. Darauf kamen wieder seine J\'fcnger und trafen zu ihrem gr\'f6\'dften Schrecken und Leidwesen den Leichnam Johannis. Sie aber nahmen den Leichnam, trugen ihn hinaus und begruben ihn (Matth.14,12) im Angesichte von vielen Tausenden, die da weinten und den Herodes und dessen ganzes Haus mit zahllosen Fl\'fcchen belasteten. Die Herodias aber soll beim Anblick des Hauptes Johannis augenblicklich unter gr\'e4\'dflichen Verzerrungen ihres Gesichtes tot zu Boden gesunken sein und ihre Tochter ein paar Augenblicke darauf; und Herodes und alle seine G\'e4ste flohen voll Entsetzen aus dem Saale.\par 8. Herr, das ist w\'f6rtlich die \'fcberaus traurige Geschichte Johannes des T\'e4ufers am Flusse Jordan unweit der W\'fcste zu Bethabara, allwo dieser Flu\'df in den See f\'e4llt, denselben durchstr\'f6mt und sich endlich dem Toten Meere zuwendet. \f1\endash Was sagst Du nun dazu? Ist es denn wohl m\f0\'f6glich, da\'df Menschen gar so zu Teufeln werden k\'f6nnen, und zwar zu einer Zeit, wo Du, dem Himmel und Erde gehorchen, Selbst als Mensch auf der Erde wandelst? Hast Du denn keine Blitze und keine Donner mehr?\ldblquote\par 9. Treten darauf Cyrenius und Kornelius zu Mir und sagen ganz ergrimmt: \'84Herr, da ist Gefahr im Verzuge! Hier k\'f6nnen wir nicht mehr auf Deine zu gro\'dfe Geduld und Langmut harren; da hei\'dft es: augenblicklich Hand ans Werk legen! In l\'e4ngstens zehn Tagen mu\'df die ganze H\'f6llenbrut samt Jerusalem und Tempel von der Erde vertilgt sein!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Siehe her, diese beiden J\'fcnglinge gen\'fcgen, in einem Augenblick auszuf\'fchren, was aller r\'f6mischen Macht in hundert Jahren nicht gel\'e4nge! Wenn solches alles nicht geschehen m\'fc\'dfte der Ordnung Gottes wegen, glaubet es, Mir w\'e4re es ein leichtes, alles dieses zu vernichten im schnellsten Augenblick! Aber es mu\'df solch \'c4u\'dferstes geschehen der Gestaltung eines neuen Himmels und einer neuen Erde halber.\par 11. Sehet aber nun, da\'df ihr von hier kommet, denn dieser neue Oberste ist ein b\'f6ser Mensch, und der Satan zeigt ihm tausend Wege, auf denen er euch allerweidlichst schaden k\'f6nnte; darum sehet, weiterzukommen!\par 12. Auch Ich werde heute Mich von hier begeben und nicht so bald wieder in diese Gegend kommen; denn einem w\'fctigen Hunde mu\'df man ausweichen! Das ist einer, der viel Gold und Silber hat, ansonst er sich diese Amtsstelle nicht h\'e4tte erkaufen k\'f6nnen; und mit viel Gold und Silber kann man in der Welt bei den Weltmenschen viel ausrichten, und wer sich dazu noch eine solche Stelle aus purer Gewinn- und Herrschsucht kauft \f1\endash wie dieser da es getan hat \endash , dem ist durchaus nicht zu trauen. Darum machet euch nun alle auf und begebet euch von hier, und du, Roban, kehre auch wieder heim; denn bis jetzt bist du noch nicht vermi\f0\'dft worden!\ldblquote\par 13. Sagt Roban: \'84Wenn ich aber Deinetwegen befragt werde, was soll ich antworten?\f1\ldblquote\par \f0 14. Sage Ich: \'84Das wird dir ins Herz und in den Mund gelegt werden!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 83 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 83. \f1\emdash Szene mit dem neuen Tempelobersten zu Nazareth\par \par 1. Mit diesen Worten begibt sich Roban schnell nach Hause, und als er kaum einige Augenblicke in seinem Hause weilt, da kommt schon ein Bote und n\f0\'f6tigt ihn, in die Synagoge zu kommen, wo der neue Oberste mit ihm eben \'fcber Mich reden will; denn er hatte es erfahren, da\'df Roban Meinetwegen in Sichar gewesen war. Roban begibt sich auch schnell hin, und der Oberste geht ihn gleich scharf an.\par 2. Aber Roban sagt: \'84Ich bin ein \'c4ltester von Nazareth, stehe zwischen siebzig und achtzig Jahren Alters, und du hast die drei\'dfig noch lange nicht erlebt! Darum aber, da\'df du durch dein Geld dich zum Obersten \'fcber uns gemacht hast, bist du noch lange kein Moses und kein Aaron und wirst mich nichts lehren, das ich nicht schon gewu\'dft h\'e4tte, ehe du noch gezeugt warst! Wir alle haben unser Amt allzeit zur Zufriedenheit deines w\'fcrdevollen Vorg\'e4ngers und des gesamten Tempels verwaltet, alle Erscheinungen mit den rechten Augen gottergebener Juden betrachtet und haben dort D\'e4mme gesetzt, wo sie n\'f6tig waren; verstehst du aber die Sache besser und willst nun mit einem Hiebe etwa gar alle Griechen und R\'f6mer zu Juden machen, so fahre nur so fort, und ich stehe dir daf\'fcr, da\'df du n\'e4chst uns der einzige Jude in ganz Galil\'e4a bist!\par 3. Sieh, der bedeutende Flecken Jesaira ist in dieser Hinsicht aus einem gleichen Grunde ganz griechisch geworden, und alle Pharis\'e4er, Schriftgelehrten und Priester haben den Ort verlassen m\'fcssen! Gehe hin und fange dort solch scharfe Untersuchungen an, und die Jesairer werden dir daf\'fcr etwas zu erz\'e4hlen anfangen, da\'df du sicher nicht F\'fc\'dfe genug haben wirst, um dich so schnell als m\'f6glich auf die Flucht zu begeben! Warum aber sind die Jesairer abgefallen? Infolge der zu habs\'fcchtigen Strenge der dortigen Priesterschaft, und sie bekennen nun den Pythagoras an der Stelle Mosis!\par 4. Und auf ein Haar dasselbe wird hier der Fall sein in aller K\'fcrze, und du und wir alle k\'f6nnen dann das Weite suchen! Sei also nicht blind, und erkenne die Wahrheit!\par 5. Die h\'f6chsten Staatsgewalttr\'e4ger sind die R\'f6mer und Griechen und sehen es gerne, wenn die Juden zu ihrer Lehre \'fcbertreten. Wie willst du solche \'dcbertritte verhindern, zumal es nun in ganz Galil\'e4a eine nur zu bekannte Sache ist, da\'df das ganze Tempelwesen nur zu sehr einer hohlen Nu\'df gleich geworden ist? Und wer anders schuldet daran als die habs\'fcchtigen Templer selbst, die den reichen Fremden ums Geld das Allerheiligste \'f6ffnen und diese, trotz aller Eide, hernach lachend und unter gro\'dfem Gesp\'f6tt die ganze Sache unters Volk bringen?! Gehe hin und frage sie, die B\'fcrger dieser Stadt, und sie werden dir das erz\'e4hlen, was sie uns erz\'e4hlt haben!\ldblquote\par 6. Sagt der Oberste: \'84Was sagst du? Solches alles w\'fc\'dfte das Volk?\ldblquote\par 7. Sagt Roban: \'84Ja, solches alles wei\'df das Volk! Gehe aber hin und nimm ihm die Wissenschaft (das Wissen)!\ldblquote\par 8. Der Oberste geht ganz ernst in der Synagoge auf und ab und sagt nach einer Weile: \'84Da wird wohl dieser Nazar\'e4er Prophet seinen geh\'f6rigen Teil daran haben! Darum soll mit ihm geschehen, was da mit dem Johannes geschehen ist durch den K\'f6nig Herodes!\ldblquote\par 9. Sagt Roban: \'84Ja, ja, es kommt da nur auf einen Versuch an, sich an dem Wunderarzte zu vergreifen, und das Volk, R\'f6mer, Griechen und Juden, die ihn wie einen Gott verehren, werden dir dann ebenfalls etwas zu erz\'e4hlen wissen! Ich, als \'c4ltester von Nazareth, sage es dir und gebe dir den treuma\'dfgeblichen Rat: Tritt du in die bescheidenen Fu\'dfstapfen deines w\'fcrdigen Vorg\'e4ngers Jairus, so wirst du noch eine Zeitlang gut fahren; aber wenn du so, wie nun, alles Oberste zuunterst und alles Unterste zuoberst zu verkehren dich bem\'fchest, so kannst du dich bald um eine Gelegenheit nach Jerusalem zur\'fcck umsehen! Jairus selbst ist in den H\'e4nden der Griechen. Borus ist sein Schwiegersohn; Borus, der zweite Wunderarzt, m\'e4chtig an Sch\'e4tzen aller Art, wird dir nur zu bald etwas zu erz\'e4hlen anfangen! Kurz, versuche es nur und sage es mir hernach, ob ich dir einen falschen Rat erteilt habe!\ldblquote\par 10. Der Oberste stampft mit dem Fu\'dfe vor Zorn in den Boden und sagt: \'84Ihr seid ja schon alle des Teufels und scheinet es mehr mit unsern Widersachern zu halten als mit uns und seid Anh\'e4nger der Lehre des Volksbetr\'fcgers! Darum werde ich euch alle aus der Synagoge sto\'dfen, sie von Jerusalem aus mit neuen Leuten besetzen und euch den Gerichten \'fcberantworten! Ich frage dich darum noch einmal: Was hast du in Sichar bei den Samaritern zu tun gehabt?\ldblquote\par 11. Sagt Roban: \'84Ich bin neunundsiebzig Jahre alt und wei\'df, was ich tue und zu tun habe! Deine Drohung erschreckt weder mich, noch irgend jemand anders; willst du uns aber den Gerichten \'fcberantworten, so kannst du es ja versuchen, und wir werden es sehen, wer von den Gerichten am Ende eher ergriffen wird, \f1\endash wir oder du!\par 12. Gl\f0\'fccklicherweise stehen wir beim Oberstatthalter, der ein Bruder des Kaisers Augustus ist und in Rom den gr\'f6\'dften Einflu\'df hat, sehr gut angeschrieben, darum er uns nicht gar so leicht, wie du es meinst, ins Gef\'e4ngnis legen wird! Dem Jesus aber, den der Tempel ha\'dft aus purem allerselbst- und herrschs\'fcchtigen Grunde, hat eben der Tempel es zu verdanken, da\'df er von den R\'f6mern nicht schon jetzt der Erde gleichgemacht ist!\par 13. Von dem ber\'fchmten Steuerraube, der von den Agenten des Tempels unter der Maske des Oberstatthalters erst vor kaum f\'fcnf Wochen ver\'fcbt worden ist, und dessen schn\'f6der Transport \f1\endash sowie viele andere rein geraubte und mit sch\f0\'e4ndlicher Gewalt erpre\'dften Objekte \f1\endash in Kis durch die Aufseher des endlos reichen Kisjonah aufgefangen worden war, wirst du sicher etwas vernommen haben! Siehe, da war eben der vom Tempel ohne allen Grund verha\f0\'dfte Jesus, den selbst die h\'f6chsten R\'f6mer mehr denn ihren Jupiter verehren, derjenige, der durch sein Wort und durch seine nie erh\'f6rten Wundertaten den allerverderblichsten Sturm von Jerusalem abgewendet hat! Er ist aber darum noch lange nicht aufgehoben; nur irgendeine Hartn\'e4ckigkeit von eurer Seite, \f1\endash und der Sturm bricht los!\par 14. Auch bedarf es nur einer Anzeige vom Borus, Jairus und respektive auch von mir, und ich erlaube dir dann, dich, dein Jerusalem und deinen Tempel in dreimal sieben Tagen anzusehen, und du wirst schwer den Platz finden, an dem einst der Tempel gestanden ist! \endash Hast du mich wohl verstanden?\ldblquote\par 15. Hier stampft der neue Oberste wieder in den Boden voll Zorn und \f0\'c4rger und sagt: \'84Wer kann solches mit einem Eide bekr\'e4ftigen? Denn die solches ver\'fcbt haben sollen, sitzen im Tempel!\ldblquote\par 16. Sagt Roban: \'84Nach den r\'f6mischen Gesetzen wird der T\'e4ter auch nie zu einem Eide zugelassen, sondern nur die anderw\'e4rtigen Zeugen, und deren bringen sie im n\'f6tigen Falle zehntausend zusammen, und ich meine, da\'df diese gegen etliche zehn Verbrecher gen\'fcgen d\'fcrften!\ldblquote\par 17. Sagt v\'f6llig niedergeschlagen der Oberste: \'84Also ist auf Jehova, Moses und die Propheten nichts mehr zu halten, und ihre Gebote darf \f1\endash der R\f0\'f6mer wegen \f1\endash kein Mensch mehr beachten?!\ldblquote\par \f0 18. Sagt Roban: \'84Rede nur du mir nicht von Moses und Jehova und von all den Propheten! Von all dem ist weder bei dir und noch viel weniger bei den Oberen und Allerobersten des Tempels mehr eine Spur anzutreffen; denn der ganze Tempel ist schon seit drei\'dfig Jahren in ein Wechsel- und Verkaufshaus umgewandelt worden, und da ist von dem wahren Jehova und vom Moses schon lange keine Spur mehr anzutreffen! Das, was noch da ist, ist pur Larve und Maske, und die rei\'dfenden W\'f6lfe gehen in Schafspelzen einher, um der armen Schafe desto leichter habhaft zu werden. Gingest du nach den Gesetzen Mosis, da h\'e4tte dich nie gel\'fcstet, dir diese Stelle um viel Gold und Silber zu erkaufen! Ich aber setze dir darum mein Leben ein, wenn Moses je irgend befohlen hat, sich die Oberpriesterstellen durch Gold und Silber zu erkaufen!\ldblquote\par 19. Bei dieser Erwiderung des Roban zerbarst der neue Oberste nahezu vor Zorn und sagte: \'84Macht aber alles nichts! Ich werde darum euch allen dennoch einen Herrn finden, da\'df ihr euch bis zur H\'f6lle hinab verwundern sollet; denn ich wei\'df auch noch um so manches, das ihr nicht wisset, und kenne so manche Wege, die euch unbekannt sein d\'fcrften!\ldblquote\par 20. Sagt Roban: \'84Wohl m\'f6glich; aber es ist sehr m\'f6glich, da\'df uns alle deine Wege und Stege vielleicht noch besser bekannt sind denn dir, und es steht sehr in der Frage, ob wir dir nicht schon alle Wege verrammt haben, auf denen du dir heimlich gedacht hast, uns hinter den R\'fccken zu kommen! Wie gesagt, mache du nur einen einzigen Versuch, dann sollst du gleich erfahren, was alles wir dir erz\'e4hlen werden!\ldblquote\par 21. Sagen die andern zum Roban: \'84Aber Bruder, warum wahrest du denn diesen Unmenschen vor seinem sicheren Verderben? Er ist ja in unseren H\'e4nden und soll sich eine Hilfe vom Himmel rufen, so wir uns die au\'dferordentliche Freiheit nehmen, ihm die Steine von Nazareth zum Verkosten zu geben!\ldblquote \f1\endash\f0 Hierauf zu dem Obersten: \'84Wir sind Pharis\'e4er und Schriftgelehrte so gut wie du, und eigentlich mehr; denn wir stammen von Levi ab, w\'e4hrend wir es wohl wissen, da\'df du die Abstammung dir erkauft hast, wie in dieser Zeit nun schon alles samt dem Himmel verk\'e4uflich ist! Du bist sonach ein Eindringling ins Allerheiligste und ein Gottesbetr\'fcger und solltest f\'fcr solchen Frevel f\'fcglichst gesteiniget werden; du darfst darum ja nicht gar zuviel mehr machen, und wir greifen nach den Steinen!\ldblquote\par 22. Diese sehr energisch ausgesprochene Drohung machte den Obersten wenigstens zum Scheine ertr\'e4glicher, aber daf\'fcr desto erbitterter, und er sprach nach einer Weile: \'84Ihr m\'fc\'dft mich aber auch nicht verkennen; denn mir sind die gro\'dfen M\'e4ngel des Tempels so bekannt wie euch, und es handelt sich nur darum, wie dieselben zu verdecken sind, und wie der Tempel wieder zu seiner fr\'fcheren Geltung gebracht werden k\'f6nnte.\ldblquote\par \par Kapitel 84 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 84. \f1\emdash Chiwars Zeugnis \f0\'fcber Johannes und Jesus\par \par 1. Sagt darauf der Redner Chiwar: \'84Wozu bedarf es denn f\'fcr uns Eingeweihte solch unsinnigster Plackerei? War ich nicht von meinem elften Jahre an bis in mein f\'fcnfundzwanzigstes ein Diener im Tempel und wei\'df es nur zu gut, wie dort die Dinge stehen? H\'e4tte ich schlecht sein wollen, was alles h\'e4tte ich schon seit lange her verraten k\'f6nnen! Aber ich dachte mir: Das blinde Volk h\'e4ngt dennoch am Tempel \f1\endash wie zuvor!\par 2. Warum sollte ich dem Volke den Glauben nehmen, auf den meines Daf\f0\'fcrhaltens es noch immer seine unbegrenzten Hoffnungen setzt, und bei dem wir Priester wenigstens ein weltliches gutes Sein haben? Spannen wir aber nun, wo wir keinen reellen Hintergrund mehr haben, unsere Saiten zu hoch, so werden sie rei\'dfen, und mit unserem Gesange wird es dann auf einmal aus sein, und wir k\'f6nnen uns nachher um Fischernetze umsehen und dort zu fischen anfangen, wo das Meer am bodenlosesten sich zeigt.\par 3. Was verm\'f6gen wir dann gegen die Macht unserer von Tag zu Tag zahlreicher werdenden Feinde? Glaubst du, da\'df uns dann der Tempel sch\'fctzen werde? Dessen sei du ja nicht gew\'e4rtig; denn in Rom leben nun schon gar viele Juden, die dort von den im Tempel widerrechtlich zusammengerafften gro\'dfen Sch\'e4tzen gl\'e4nzende H\'e4user f\'fchren! Diese werden unsere Vertreter sowenig sein wie die gegenw\'e4rtigen Templer, die ihre Fl\'fcgel gleich den Schwalben schon jetzt in der Spannung halten, bei der ersten besten Gelegenheit eine Reise \'fcbers gro\'dfe Meer nach Italien in Europa zu machen, um nimmer wieder nach Asien heimzukehren.\par 4. Darum sollte es uns allen nun ein gepriesener Rat sein, f\'fcrs erste unserem Fache als Priester so w\'fcrdig als m\'f6glich in aller Gelassenheit vorzustehen, und f\'fcrs zweite das r\'f6mische ,In medio beati\lquote (,In der Mitte liegt das Richtige!\lquote ) ja recht wohl zu beachten, sonst k\'f6nnten wir schon in wenig Jahren uns aufs Fischen verlegen!\par 5. Zu allem dem treten gerade in dieser Zeit zwei M\'e4nner auf, deren ewig unbegreifliche Macht imstande w\'e4re, mit ihrer neuen Lehre die ganze Erde in wenigen Jahren rein f\'fcr sich zu gewinnen! Johannes, der zwar dem Leibe nach nicht mehr unter den Sterblichen, ist der erste, zu dessen Lehre sich halb Jud\'e4a und Galil\'e4a bekannt haben und sich jetzt noch hartn\'e4ckiger bekennen, als das zu seinen Lebzeiten der Fall war! Herodes konnte also wohl in seiner Geilheit dem Leibe des offenbarsten Propheten das Haupt nehmen; wird er aber solches auch seinem Geiste und dem Geiste seiner g\'f6ttlichen Lehre zu tun imstande sein? Ich glaube es ewig nicht; denn erst durch die Verfolgung wird jede gute Lehre gro\'df und un\'fcberwindlich stark!\par 6. Johannes ist zwar dem Leibe nach aus dem Wege ger\'e4umt, aber an seine Stelle trat der bekannte Jesus, gegen den sich Johannes kaum so verh\'e4lt, wie ein Maulwurfsh\'fcgel gegen den m\'e4chtigen Berg Ararat! Sein \'fcbermenschlich sanftes und \'fcber alle Ma\'dfen menschenfreundliches, allerfreisinnigstes Auftreten und Benehmen, die tiefste Weisheit in jedem Satze Seiner Reden, deren rein g\'f6ttlich salbungsvolle und leichtfa\'dfliche Wahrheit keinen Menschen, der nur einen erbsengro\'dfen Verstand in seinem Herzen besitzt, auch nur einen Augenblick zweifeln l\'e4\'dft, da\'df sie aus den Himmeln herabkommt \f1\endash und endlich Seine Taten, von denen jeder Mensch sagen mu\f0\'df: So etwas kann nur Gott allein m\'f6glich sein!\par 7. Was wollen oder k\'f6nnen wir nun mehr wohl gegen Ihn ausrichten? Verha\'dft und unertr\'e4glich k\'f6nnen wir uns solchen zu au\'dferordentlichen Erscheinungen gegen\'fcber wohl machen, aber sicher nicht zu unserem Nutzen, sondern nur zu unserem gr\'f6\'dften Schaden.\par 8. Darum hei\'dft es hier, sich so klug als m\'f6glich zu benehmen und nie auf das Gegenw\'e4rtige, sondern vielmehr auf das K\'fcnftige all unser Augenmerk zu richten, sonst ist es mit unserem Bestande \'fcber Nacht aus!\ldblquote\par 9. Sagt der Oberste: \'84Du meinst sonach, da\'df man diesen Jesus nicht solle aufgreifen lassen, sondern fein abwarten, bis er uns total zugrunde gerichtet haben wird?\ldblquote\par 10. Sagt darauf Chiwar: \'84Greife Ihn auf, wenn dir solches m\'f6glich ist! Was haben wir nicht alles gegen Ihn unternommen, und was hat es gen\'fctzt? Ich sage es dir: Sonst nichts, als da\'df Er um ein paar tausend J\'fcnger reicher geworden ist und wir um dieselbe Zahl \'e4rmer, \f1\endash und da\f0\'df wir bald alle das gro\'dfe Gl\'fcck gehabt h\'e4tten, \'fcber die scharfen Klingen der R\'f6mer zu springen, die Ihn f\'fcr einen barsten Gott halten!\par 11. Zudem hat Er, was auf der Erde nie erlebt wurde, stets ein paar Engel in Seinem Gefolge, die bei all ihrer scheinbaren Zartheit und Knabenschw\'e4che aber dennoch eine Macht und Kraft besitzen, von der sich unsere \'fcberaus kurze Weisheit noch nie etwas hat tr\'e4umen lassen. Und an Den m\'f6chtest du deine H\'e4nde legen und Ihn aufgreifen? Ich bitte dich: sei alles, aber nur nicht wahnsinnig! Ehe du einen Tritt in b\'f6ser Absicht gegen Ihn machst, bist du schon gel\'e4hmt! Oder glaubst du, Er wei\'df es etwa nicht, was wir hier verhandeln? Ich sage es dir: da irrst du dich himmelhoch! Diese alle stehen als Zeugen hier, wie Er vor ein paar Tagen um jede Kleinigkeit gewu\'dft hat, was wir um Mitternacht \'fcber Ihn geredet und so leise weg beschlossen haben!\par 12. Es ist ganz angenehm, sich von einem gro\'dfen Sturm auf dem Meere etwas vorerz\'e4hlen zu lassen; aber eine ganz andere Sache ist es, ihn selbst bestanden zu haben! Ich sage es dir: Verwalte du ganz ruhig und ohne Aufsehen dein Amt, und es werden dich von keiner Seite her Unannehmlichkeiten treffen; wie du aber tyrannisch zu Werke gehen wirst, so stehen wir alle dir daf\'fcr, da\'df nicht nur du und dein Kapernaum, sondern ganz Jerusalem \'fcber den Haufen geworfen wird! Wir k\'f6nnen durch gro\'dfe Klugheit das Jerusalem wohl allf\'e4llig noch f\'fcnfzig Jahre erhalten, \f1\endash aber auch dessen Sturz in wenigen Wochen herbeif\f0\'fchren durch unsere h\'f6chst unzeitige Torheit!\par 13. Dir steht nun die Wahl frei, zu tun, was dir beliebt; wir haben nur einen Katzensprung zu den R\'f6mern! Sie sind, gottlob, unsere Freunde; aber f\'fcr dich d\'fcrfte der Weg ein sehr weitgedehnter werden! Es erheischt ja doch die menschliche Klugheit, eine hohle Nu\'df allzeit f\'fcr eine volle hintanzugeben! Was willst du denn vom habgierigen Tempel aus, der schon lange eine total hohle Nu\'df ist, noch fischen? Ist es denn nicht bei weitem kl\'fcger, sich an das Werdende zu halten, wo etwas darin ist? Ich sage es dir ganz unverhohlen, da\'df nun all die gro\'dfen und m\'e4chtigsten Herren aus Rom sich von Jesus wie die L\'e4mmer leiten lassen! Hat Er diese f\'fcr Sich und Seine wahrhaft g\'f6ttlich reine Lehre, was sollen wir dann gegen Ihn anfangen? Wirst du nur eine Miene machen, Ihn aufzugreifen, so wirst du schon so gut wie aufgegriffen sein, und es wird kein Mensch f\'fcr deine Freilassung auch nur einen Schritt tun; benimmst du dich aber klug, so werden die R\'f6mer auch deine Freunde werden, und du wirst also gleich dem Jairus ein gutes Sein haben! Tue aber nun, was du willst; die Folgen werden es dir sagen, ob wir dir einen freundschaftlichen oder einen feindlichen Rat erteilt haben!\ldblquote\par 14. Diese Rede des Chiwar hatte ihre Wirkung nicht verfehlt; der Oberste ward sanfter und fing an einzusehen, da\'df sowohl Roban wie Chiwar vollkommen recht hatten und versprach ihnen, da\'df er ihren Rat getreu befolgen werde. \f1\endash Und es war so der erste Sturm in der Synagoge gut abgelaufen.\par \par Kapitel 85 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 85. \f1\emdash Der Herr lobt Roban und Chiwar\par \par 1. Nach einer Stunde kam Chiwar zu Mir hinaus und wollte Mir erz\f0\'e4hlen, was in der Synagoge mit dem neuen Obersten alles verhandelt ward.\par 2. Ich aber sagte: \'84Freund, erspare dir die M\'fche; denn du wei\'dft es, da\'df Mir nichts unbekannt sein kann. \'dcbrigens sage Ich dir, da\'df du und der Roban eure Sachen vollkommen gut gemacht habt; denn der Oberste h\'e4tte sonst noch gar manche tolle Sachen unternommen. Aber so ist er nun \'fcberzeugt, da\'df es ein Unsinn w\'e4re, gegen die R\'f6mer irgend etwas zu unternehmen, und so wird er wenigstens eine Zeitlang ruhen; aber ganz trauen d\'fcrft ihr noch lange nicht, sondern ihr m\'fc\'dft auf der best\'e4ndigen Hut sein und ihn sozusagen nie aus dem Bereiche eurer Augen lassen. Dir aber will ich, weil du Mein eifrigster Verteidiger warst und noch bist, die F\'e4higkeit verleihen, die Kranken durch ein rechtes Gebet und durch die Auflegung der H\'e4nde zu heilen, in deinem Herzen die Pl\'e4ne des neuen Obersten zu erfahren und dagegen die rechten Mittel zu ergreifen, \f1\endash was aber jedesmal gleich geschehen mu\f0\'df, ansonst es keine Wirkung h\'e4tte! Die rechten Mittel aber werden dir ebenfalls angezeigt werden. Und so empfange von Mir nun daf\'fcr den Segen!\ldblquote\par 3. Hier warf sich Chiwar vor Mir auf die Knie und bat Mich inbr\'fcnstig darum. Ich aber legte Meine rechte Hand auf sein Herz und Meine linke Hand auf sein Haupt, und es ward in dem Augenblicke helle in ihm. Und er sprach: \'84Herr, nun sind alle Finsternisse aus mir verschwunden; alles ist helle in mir, und es kommt mir vor, als w\'e4re nun mein ganzer Leib aus einer diamantenartig durchsichtigen Materie, durch die das Licht des Tages ungehindert dringt. O Herr, bela\'df mir f\'fcr immerdar diesen Segen; ich werde ihn sicher zu wahren und allzeit dankbarst zu w\'fcrdigen verstehen!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Bleibe zu allzeit t\'e4tig in Meiner Lehre, und du sollst nie \'fcber den Verlust dieses Lichtes zu trauern Ursache haben!\ldblquote\par 5. Hier erhebt sich Chiwar und bemerkt, da\'df au\'dfer dem Borus und Jairus und au\'dfer der Maria und Meinen Hausbr\'fcdern kein fremder Gast mehr gegenw\'e4rtig ist, auch sogar die zw\'f6lf Hauptj\'fcnger nirgends zu ersehen sind, und fragt Mich, was denn da vor sich gegangen sei.\par 6. Sage Ich: \'84Dies alles mu\'dfte also gehen! Siehe, es kommt bald der Herbst und dann der Winter. Die Zeit der Vollernte ist nahe, und Ich mu\'df hinaus, mu\'df Arbeiter dingen f\'fcr Feld und Weinberg. Ist f\'fcr dieses Jahr alles gut eingebracht, so wird sich im Winter gut ruhen lassen; und kommt dann das Fr\'fchjahr, so werden wir dann wieder mit erneuten Kr\'e4ften vollauf zu tun bekommen.\par 7. Ich werde Mich heute noch aus dieser Gegend machen; denn Herodes ist ein schlauer Fuchs, und der neue Oberste ist in seinem Solde; und es soll darum Mein Haus kein Kampfplatz des Satans werden. Meine J\'fcnger aber habe Ich schon vor ein paar Stunden ausgesandt. Sie zogen mit Meinem Bruder Kisjonah und werden dort in Kis die J\'fcnger des Johannes erwarten und ihnen verk\'fcnden, da\'df das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist; sie werden aber noch heute mit den J\'fcngern des Johannes hierher kommen und dann mit Mir am Abende diesen Ort verlassen. Wohin wir aber ziehen werden, das wirst du schon, wie vieles andere, in dir selbst erfahren.\par 8. Wirke du aber h\'e4ufig mit dem Borus und Jairus; denn das sind nun die zwei w\'fcrdigsten M\'e4nner in ganz Nazareth und besitzen Meine vollste Liebe und durch Mich auch die vollste Gnade Gottes! Denn so, wie Mich diese beiden lieben und kennen, liebt und kennt Mich bis jetzt auch nicht einer aus der Zahl Meiner J\'fcnger!\par 9. Alle Meine J\'fcnger werden sich in einer gewissen Zeit, die nicht gar lange auf sich wird warten lassen, an Mir noch \'e4rgern genug. Aber die beiden wird keine Erscheinung an Mir mehr irremachen; denn sie kennen Mich durchaus ganz. \f1\endash Halte dich daher an diese, so wirst auch du das erreichen, was sie selbst erreicht haben!\ldblquote\par 10. Mit diesem Bescheide ist Chiwar auch ganz zufrieden und fragt nur noch, was da mit den beiden Engeln geschehen sei, weil auch diese nirgends mehr sichtbar w\f0\'e4ren.\par 11. Ich aber sage zu ihm: \'84Erhebe deine Augen, und du wirst nicht nur die zwei, sondern noch zahllose Scharen um sie herum erschauen!\f1\ldblquote\par 12. Hier erhebt Chiwar seine Augen. Er sieht im gro\f0\'dfen Lichte die zwei Erzengel, und um sie herum zahllose Myriaden von Engeln, die jeden Augenblick bereit sind, Mir zu dienen.\par 13. Chiwar aber senkt seine Augen bald wieder zur Erde und sagt: \'84Herr, ich bin ein S\'fcnder, und meine Augen k\'f6nnen darum den zu heiligen Anblick nicht ertragen; aber es soll mein eifrigstes Bestreben sein, mich solch eines Anblickes w\'fcrdig zu machen!\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Tue alles recht, und dein Lohn in den Himmeln, deren Saum du nun gesehen hast, soll gro\'df werden! Jetzt aber begib dich wieder in die Synagoge; denn dich darf der Oberste, der sich noch etliche Tage hier in Nazareth aufhalten wird, nicht vermissen, denn er h\'e4lt nun auf deinen Rat gro\'dfe St\'fccke.\ldblquote\par \par Kapitel 86 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 86. \f1\emdash Der neue Oberste Korah und Chiwar in der Synagoge zu Nazareth\par \par 1. Mit diesen Worten entfernt sich der ehrliche Chiwar und gelangt bald in die Synagoge und \f0\'fcberzeugt sich aber auch gleich, da\'df er dem Obersten schon sehr abgegangen ist. Der Oberste fragt ihn auch gleich, wo und was er nun so lange gearbeitet habe.\par 2. Und Chiwar sagte: \'84Herr, ich hatte einen gef\'e4hrlichen Kranken, und dem mu\'dfte ich Hilfe schaffen. Und siehe, er ist geheilt und kann nun, da er ein Reisender ist, seinen Weg getrost fortsetzen!\ldblquote\par 3. Fragt der Oberste: \'84Wohin reist er, wann reist er ab, und von wo ist er hierher gekommen? Kann ich ihn noch sehen und sprechen?\f1\ldblquote\par \f0 4. Sagt Chiwar: \'84Er ist ein Jude, kam von oben her und ist jetzt schon nach unten hin abgereist; du kannst ihn nicht mehr sehen und sprechen \f1\endash au\f0\'dfer, wenn er wieder zur\'fcckkommt! Wann aber das? Da d\'fcrften viele Tage verrinnen!\ldblquote\par 5. Sagt der Oberste: \'84Mit dieser fuchsschw\'e4nzigen Auskunft kann ich mich nimmer begn\'fcgen! Wo ist die Herberge, da\'df ich selbst hingehe und mich fest erkundige nach dem von dir geheilten Reisenden nach unten hin, denn solch eine wunderbare Heilung von seiten eines Pharis\'e4ers ist eine wichtige Sache und mu\'df von m\'f6glichst vielen Zeugen best\'e4tigt werden, ansonst sie keinen Glauben und somit auch keinen Wert finden kann!\ldblquote\par 6. Sagt Chiwar: \'84Wenn du mehr wissen willst, als ich wei\'df, so wende dich an die, die mehr wissen als ich; soviel ich wu\'dfte, habe ich dir auch allertreulichst kundgemacht. Wie m\'f6glich aber sollte ich dir mehr kundtun, als ich selbst wei\'df? Die Herberge aber war drau\'dfen im Hause des Zimmermanns Joseph. Willst du dich aber weiter darum erkundigen, so gehe hinaus! Vergi\'df aber ja nicht, deinen R\'fccken mit etwas zu verwahren; denn dort wird es an Schl\'e4gen durchaus keinen Mangel haben! Glaubst du denn, da\'df etwa die Leute einen gar so au\'dferordentlichen Respekt vor dergleichen Menschen haben, wie wir da sind? Ich sage es dir: Keine Spur von so etwas! Bei der kleinsten Unbesonnenheit kann man seine Schl\'e4ge nach dem Alphabet haben, und kein Gott nimmt sie dir dann mehr von deinem Leibe! Wie gesagt, es kommt nur auf einen Versuch an, und man kann dann schon aus der Erfahrung sprechen!\ldblquote\par 7. Sagt der Oberste: \'84Aus solch einer zuversichtlichen Rede kann ich nur zu gut entnehmen, da\'df ihr euch samt der ganzen B\'fcrgerschaft von Nazareth gegen mich verschworen habet. Aber das tut nichts, wir werden f\'fcr diese Hacke schon auch noch einen Stiel finden! Jetzt wei\'df ich schon so ziemlich, wie ich hier daran bin! Ich hoffe aber, da\'df es mir in K\'fcrze gelingen wird, dieses Komplott ganz zu entlarven; dann aber wehe euch und der ganzen Stadt! \f1\endash Wo f\f0\'fchrt der Weg hinaus zum Hause des Zimmermanns?\ldblquote\par 8. Sagt Chiwar: \'84Da sieh zu diesem Fenster hinaus! Dort in der Entfernung von etwa zweitausend Schritten siehst du ganz bequem des Zimmermanns Behausung samt dem dorthin f\'fchrenden Wege. Gehe hin und \'fcberzeuge dich von allem \f1\endash nota bene auch von den sicheren Schl\f0\'e4gen!\ldblquote\par 9. Sagt der Oberste: \'84Aber ihr begleitet mich und dienet mir als Sicherheitswache!\f1\ldblquote\par \f0 10. Sagen alle: \'84Da\'df wir Narren w\'e4ren! Das werden wir bleibenlassen! Wen es juckt, der trage seinen R\'fccken hinaus!\ldblquote\par 11. Sagt der Oberste: \'84Nun denn in Jehovas Namen gehe ich selbst hinaus, und wir wollen es dann doch sehen, ob jemand mich, als einen Gesalbten Gottes, anr\'fchren wird; denn es stehet geschrieben: ,An dem Gesalbten aber soll sich niemand vergreifen; wehe dem, der seine Hand an das Haupt eines Gesalbten legt!\lquote\ldblquote\par 12. Sagt Chiwar: \'84Ja, ja, was du wei\'dft, das wissen wir schon lange! Aber Gesalbte wie wir, deren Salbung nichts als ein elendes Blendwerk ist, gelten nichts mehr vor Gott, und Er wird unsere pseudo-gesalbten H\'e4upter nicht besch\'fctzen, wenn sie den F\'e4usten unserer Feinde nach aller Gerechtigkeit ausgesetzt sein werden! Denn wie ich schon lange vorher erw\'e4hnt habe, so wei\'df das Volk nur zu gut, was da hinter uns und hinter dem Tempel steckt.\ldblquote\par 13. Sagt der Oberste: \'84Gleichviel, ich gehe einmal hinaus! Aber dann wehe euch allen, so ich die Sache anders finde, als du, Chiwar, es mir mitgeteilt hast, als ich dich gefragt habe, wo du gewesen seiest!\f1\ldblquote\par \f0 14. Sagt Chiwar: \'84Das, was du erfahren willst, wirst du wohl schwerlich erfahren, sondern etwas ganz anderes \f1\endash und wird dir h\f0\'f6chstens ein bedeutendes Weh verursachen, w\'e4hrend wir gar kein Weh versp\'fcren werden!\ldblquote\par 15. Auf diese Worte begibt sich der Oberste schnell hinaus.\par 16. Als er aber in der Gasse geht, schreien die Jungen und die M\'e4dchen: \'84Das ist der neue b\'f6se Oberste, der uns alle verderben will! Hinweg mit ihm!\ldblquote \f1\endash Von allen Seiten l\f0\'e4uft ihm jung und alt mit Knitteln und Steinen zu, und einige Steine treffen auch schon seinen Leib und versehen ihn mit blauen Flecken.\par 17. Der Oberste merkt es nur zu bald, da\'df die Nazar\'e4er keinen Spa\'df verstehen, kehrt sehr schnellf\'fc\'dfig wieder in die Synagoge zur\'fcck und schlie\'dft hinter sich die T\'fcre hastig zu, in die noch eine ganze Ladung nachgeworfener Steine einige Merkmale eindr\'fccken, die nur zu klar besagen, wie die Nazar\'e4er gegen den neuen Obersten gesinnt sind.\par 18. Als der Oberste zu den Pharis\'e4ern kommt, sagt er voll Zorn: \'84Das ist euer Werk, und ich werde mich daf\'fcr an euch zu r\'e4chen wissen!\ldblquote\par 19. Sagt Chiwar nun sehr erregt: \'84Was sprichst du, elender Narr! Wie kann das unser Werk sein, so wir alle dich gewarnt haben, hinauszugehen? Erst wenn du von uns dem Volke angepriesen wirst, kannst du mit dem Volke reden und mit ihm verhandeln; solange wir dich aber nicht anpreisen, wirst du allzeit mi\'dfhandelt werden, sooft du es wagst, allein die Stra\'dfen der Stadt zu betreten! Denn du bist schon darum beim Volke schwarz, weil du dir die Stelle erkauft hast! Nun du aber bei deiner ersten Ankunft uns wie das gesamte Volk auch tyrannisieren willst, um alles durch den Terrorismus ins Gleichgewicht zu bringen, so ha\'dft dich alles wie die H\'f6lle, und ich sage es dir, du wirst nun am besten tun, deine Stelle an einen W\'fcrdigeren zu verkaufen. Denn f\'fcr deine Zukunft gebe ich keinen Stater!\par 20. Ein wie himmelhoch anderer Mensch m\'fc\'dftest du werden, wenn du dich unter uns g\'fcnstig erhalten wolltest! Das aber scheint dir platterdings unm\'f6glich zu sein. Denn blo\'df \'e4u\'dferlich eine freundliche Miene zeigen, innerlich im Herzen aber dennoch ein rei\'dfender Wolf sein, geht bei uns durchaus nicht, da wir alle merkw\'fcrdigerweise soviel prophetischen Geistes besitzen, dir auf ein Haar zu sagen, was du dir in deinem durch und durch b\'f6sen Herzen denkst!\par 21. Ja, wenn du dein Herz g\'e4nzlich umgestaltest und dasselbe von der reinen, g\'f6ttlichen Weisheit und Wahrheit durchgl\'fchen l\'e4ssest, dann werden wir dich auch anpreisen vor dem Volke, und du wirst dann hier ein gutes Sein haben; aber dein Hoherpriester, dein Pilatus, und noch weniger dein Herodes, werden dir hier zu nichts n\'fctze sein!\ldblquote\par 22. Sagt der Oberste: \'84Wie kannst du wissen, da\'df ich nun im Ernste an diese drei Helfer gedacht habe?\ldblquote\par 23. Sagt Chiwar: \'84Weil auch ich etwas prophetischen Geist besitze, der dich haarklein durchschaut, und du dich vor uns unm\'f6glich verbergen kannst, \f1\endash auch in Kapernaum so wenig wie hier; und w\f0\'e4rest du tausend Tagreisen von hier, so w\'fcrden wir dich auch in solcher Entfernung durchschauen! Du wirst sonach gegen uns schwer etwas zu unternehmen imstande sein, wo wir nicht schon im voraus die tauglichsten und wirkungsvollsten Gegenmittel ergreifen k\'f6nnten! Bist du so mit uns zufrieden?\par 24. Denn siehe, wir sind noch Priester vom alten Schrot und Korn! Der Geist Jehovas ist noch in uns, wenn er auch schon lange den Tempel zu Jerusalem total verlassen hat. Willst du sonach aber unter uns bestehen, so mu\'dft auch du ein echter Priester sein; denn als Scheinpriester wirst du dich unter uns nie halten k\'f6nnen und wirst besser tun, deine Stelle an irgendeinen W\'fcrdigen zu ver\'e4u\'dfern, wie ich es dir schon fr\'fcher bemerkt habe!\ldblquote\par 25. Sagt der Oberste: \'84O ihr verfluchten Hurenknechte im Tempel zu Jerusalem! Mein sch\'f6nes Gold und Silber hat euch geschmeckt, \f1\endash aber das habt ihr nicht bedacht, da\f0\'df mir daf\'fcr statt einer ansehnlichen und eintr\'e4glichen Stelle ein wahres Wespennest zuteil ward! Nun wartet, es soll euch bald klar werden, da\'df Korah sein Gold und Silber nicht umsonst in euren Rachen gesteckt hat!\ldblquote \f1\endash\f0 Nach einer Weile wendet er sich abermals an den Chiwar und fragt ihn: \'84Was soll ich denn tun, um mich eurer Freundschaft und der Freundschaft des Volkes teilhaftig zu machen?\f1\ldblquote\par \f0 26. Sagt Chiwar: \'84Ich, wie der Roban, haben dir die Weisung schon gegeben, und hier auf dem Tische liegt die Schrift; diese zeigt dir den Willen Jehovas genau an. Handle danach und nicht nach den verdammlichen Menschensatzungen des Tempels, so wirst du unter uns ein wahrhaft gutes Sein haben! Du mu\'dft dir das Wohlgefallen Gottes erringen, so wird dir auch alles andere von selbst hinzufallen!\ldblquote\par 27. Sagt Korah: \'84Ja, das werde ich tun von nun an, soweit es nur immer in meinen Kr\'e4ften steht. Aber es wird euch doch nicht unangenehm sein, wenn ich wenigstens auf ein Jahr meinen Sitz hierher nach Nazareth verlege? Denn hier bei euch kann ich wahrlich etwas lernen, w\'e4hrend in Kapernaum \f1\endash und sicher auch in Chorazin, wie in den andern kleineren St\f0\'e4dten am Galil\'e4ischen Meere \f1\endash lauter elende Kriecher anzutreffen sind!\ldblquote\par \f0 28. Sagen alle: \'84Da wirst du sehr wohl daran tun, und uns allen wird es eine gro\'dfe Freude sein, dir als unserem Obersten wahrhaft dienen zu k\'f6nnen! Denn hier wird kein Betrug mehr ge\'fcbt, kein Tempelmist verkauft und um keine Ochsen, K\'fche, K\'e4lber und Schafe im Bethause gefeilscht; sondern unser kleines Bethaus ist noch das, was es sein soll, und in der Synagoge werden keine Wechseleien getrieben!\par 29. In unserem kleinen Bethaus lodert zwar keine Flamme \'fcber irgendeiner Bundeslade, daf\'fcr aber desto mehr und wahrhaftiger lebendig in unseren Herzen, und das ist Gott wohlgef\'e4lliger als aller Tempeldienst in Jerusalem, hinter dem kein Wahrheitsfunke mehr gl\'fcht; und es bewahrheitet sich am Tempel, was Gott durch den Mund des Propheten Jesaja geredet hat, da er sprach: ,Siehe, dieses Volk ehrt Mich mit den Lippen, aber sein Herz ist ferne von Mir!\lquote Ist die Falschheit Jerusalems ja doch mit den H\'e4nden zu greifen! Schm\'fccken die Priester nicht allj\'e4hrlich die oft falschen Gr\'e4ber der Propheten, w\'e4hrend diese von ihren V\'e4tern gesteinigt worden sind? Und handeln die jetzt Lebenden etwa anders? O nein, sie treten ihren b\'f6sen Vorfahren genau in die Fu\'dfstapfen! Den Zacharias haben sie get\'f6tet zwischen dem Opferaltar und dem Allerheiligsten, und dem Johannes hat Herodes den Kopf vom Leibe schlagen lassen! Sage, was f\'fcr Gottesdiener sind das wohl? Wir sagen es dir ganz unverhohlen: Das sind Diener des Satans, aber ewig nie Diener Gottes! Gl\'fccklicherweise stehen sie in unseren H\'e4nden, was sie wohl wissen; darum lassen sie uns auch fein ungeschoren!\par 30. Sollten sie jedoch einen oder den andern von uns noch so freundlich nach Jerusalem zu irgendeinem Feste laden, so sind wir allzeit so keck, die Einladung um keinen Preis der Welt anzunehmen, und erwarten lieber hier den nat\'fcrlichen Tod, als da\'df wir etwa in allen Ehren auch nach einem k\'fcnstlichen in den geheimen Gem\'e4chern um den Tempel herum suchen sollten! Glaube uns, so klug wie die Herren im Tempel sind auch wir und schmecken den Braten schon lange eher, als diese ihn ans Feuer setzen! Darum halte du dich nur sch\'f6n fest an uns, und es wird dir durchaus nichts abgehen!\ldblquote\par 31. Sagt Korah: \'84Jetzt bin ich mit euch schon ganz im klaren, was mir sehr lieb ist; aber der Tempel soll sich freuen \'fcber die mannigfachen Freundschaften, die wir ihm bei guten Gelegenheiten erweisen werden!\ldblquote\par 32. Sagt Chiwar: \'84Wei\'dft du, absichtlich B\'f6ses werden wir ihm nicht zuf\'fcgen; aber wenn er uns angreifen sollte, dann auch wehe ihm! Denn am Material dazu fehlt es uns doch wahrhaftig nicht!\ldblquote\par 33. Nach diesen Worten Chiwars kommt der Koch und ladet sie alle zum Mittagstische.\par \par Kapitel 87 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 87. \f1\emdash Chiwar und Korah \f0\'fcber die Erweckung der Sarah vom Tode\par \par 1. Als alle beim Mittagstische es sich unter allerlei geistigen Besprechungen recht wohl schmecken lassen, tritt Borus in den Speisesaal, gr\'fc\'dft alle und f\'fchrt ihnen sein Weib Sarah auf, mit dem Ersuchen, sie, weil der j\'fcdischen Lehre angeh\'f6rig, als sein rechtm\'e4\'dfiges Weib in ihren B\'fcchern zu vermerken!\par 2. Und Chiwar holt gleich das gro\'dfe Ehebuch und schreibt beide sogleich als vor Gott und aller Welt vollkommen rechtm\'e4\'dfige Eheleute ein!\par 3. Aber der Oberste fragt den Chiwar, ob solches hier wohl ginge, da doch erwiesenerma\'dfen Borus ein Grieche sei.\par 4. Sagt Chiwar: \'84Freund, hier bei uns geht alles, und es w\'e4re eine Torheit, ein Ehepaar nicht verbinden zu wollen, das Gott schon lange zuvor verbunden hatte!\ldblquote\par 5. Sagt der Oberste: \'84Woher wei\'dft du denn das?\ldblquote\par 6. Sagt Chiwar: \'84Wie ich um gar manches wei\'df, um was du jetzt noch lange nicht wei\'dft, so wei\'df ich auch das, wenn du es jetzt auch noch nicht wei\'dft! Darum sei du nun nur ganz ruhig; denn hier wird alles anders gehandhabt als im Tempel!\ldblquote\par 7. Der Oberste l\'e4chelt und stellt sich zufrieden.\par 8. Borus aber zieht gleich einen schweren Beutel Goldes aus seiner Tasche hervor und entrichtet damit nach der Vorschrift seine Taxe, die freilich bei weitem nicht so gro\'df war wie das, was er in den Beutel hineingelegt hatte, und empfiehlt sich darauf sogleich.\par 9. Als Borus den Speisesaal verl\'e4\'dft, hebt der Oberste den Beutel und sagt: \'84Da sind ja \'fcber f\'fcnf Pfunde Goldes in den reinst gepr\'e4gten Augustus- St\'fccken, \f1\endash auch sind einige Tiberiusse darunter! Ist denn hier das so \f0\'fcblich? Im Tempel w\'e4re ein Pfund Goldes schon eine Ehrengabe!\ldblquote\par 10. Sagt Chiwar: \'84Solche Gaben sind hier nichts Seltenes; aber Borus, nach Jesus wohl der erste Arzt in der Welt, ist ein zu gro\'dfer Ehrenmann und dabei zu reich, als da\'df er sich nur bei irgendeiner Gelegenheit schmutzig zeigen m\'f6chte!\ldblquote\par 11. Fragt der Oberste weiter: \'84Wer war denn sein gar \'fcberaus sch\'f6nes und liebensw\'fcrdigstes Weibchen?\ldblquote\par 12. Sagt Chiwar: \'84Das ist des Obersten Jairus Tochter, von der ich dir schon gemeldet habe, da\'df sie der Wunderheiland Jesus zweimal nacheinander vom Tode erweckt hat.\ldblquote\par 13. Sagt der Oberste: \'84Sie war vielleicht nur in einer starken Ohnmacht, was bei so zarten, reizenden Wesen eben nichts Neues ist!\f1\ldblquote\par \f0 14. Sagt Chiwar: \'84Oho, wenn man \'fcber vier Tage im Grabe modert und den Leichengeruch jede noch so stumpfsinnige Nase nur zu gut empfindet \f1\endash wie wir alle solchen trotz aller Salben nur zu martialisch empfunden haben, als wir sie zur Gruft begleiteten und dort die Klagelieder absangen \endash , da ist von einer Ohnmacht keine Spur mehr vorhanden! Aber Jesus, dem guten Heilande, war das wunderbarst m\f0\'f6glich, was nur Gott allein m\'f6glich sein kann, sie dennoch, blo\'df mit einem Worte, ohne alle sonstigen Mittel, in das sch\'f6nste Leben augenblicklich wieder zur\'fcckzurufen; und sie ist jetzt lebhafter und ges\'fcnder, als sie es je in ihrem ganzen Leben war, \f1\endash denn sie ist noch sehr jung und z\f0\'e4hlt kaum sechzehn Jahre!\ldblquote\par 15. Fragt der Oberste: \'84Wie lange ist es denn schon her, da\'df sie vom Tode erweckt wurde?\ldblquote\par 16. Sagt Chiwar: \'84H\'f6chstens sechs bis sieben Tage! Ganz genau w\'fc\'dfte ich die Zeit nicht anzugeben; aber soviel ist gewi\'df, da\'df sie zu Anfang der vergangenen Woche vom Tode wieder zum Leben erweckt worden ist.\ldblquote\par 17. Sagt der Oberste, ganz au\'dfer sich vor Verwunderung: \'84Das ist wirklich etwas, das auf der Erde noch nicht erlebt worden ist! Nun die heitere Frische dieses liebsten Weibchens und doch schon als Leiche vier Tage im Grabe!? Wahrlich, das ist unerh\'f6rt, vorausgesetzt, da\'df ihr mir wohl die volle Wahrheit kundgebet, was ich nun nicht mehr bezweifeln will; denn dieser Ort scheint aus lauter Wundern zusammengesetzt zu sein!\ldblquote\par 18. Sagt Chiwar: \'84Jawohl, es ist wahrlich also! Besonders aber zieht vor allem eben der besagte Heiland Jesus alle erdenkliche Aufmerksamkeit auf Sich; denn Seine Leistungen \'fcberbieten in einem unbeschreibbar h\'f6chsten Grade alles und jedes, was je von den Erzv\'e4tern durch Moses geschrieben worden ist, und was alles wir von den gro\'dfen Propheten wissen! Denn das ist noch nie dagewesen! Es gibt dir keine noch so b\'f6se Krankheit, die Er nicht augenblicklich durchs pure Wort heilt, ohne den Kranken zu sehen oder zu ber\'fchren! Will Er etwas anderes, so geschieht es im Augenblick!\par 19. So ist zum Beispiel die vor etwa vier Tagen erfolgte Abdankung des Jairus und die im selben Augenblick im Tempel zu Jerusalem dem Hohenpriester pr\'e4sentierte Abdankungsurkunde ja doch mehr als ein Wunder! Auf dem nat\'fcrlichen Wege w\'e4re diese Urkunde vielleicht kaum heute erst in die H\'e4nde des Hohenpriesters gelangt; so aber hast du schon vor zwei Tagen in Kapernaum und heute in aller Fr\'fche von dort hier eintreffen k\'f6nnen, \f1\endash und es ist dabei durchaus kein Versehen in der Regel und alten Herk\f0\'f6mmlichkeit geschehen! Du bist nun auf diesem wunderbarsten Wege vollkommen oberster Priester von ganz Galil\'e4a, und die Abdankung des Jairus liegt vollkommen mit allen erforderlichen Beigaben und Erkl\'e4rungen in den H\'e4nden des Oberpriesters im Tempel, und alles das kostete einen und denselben Augenblick! Also ist es uns von getreuen Zeugen erz\'e4hlt worden, da\'df eben dieser Jesus erst vor wenigen Wochen einen allergewaltigsten Meeressturm bedrohte, \f1\endash und das Meer und die Winde gehorchten augenblicklich dem Worte des Heilandes! Dergleichen Hist\f0\'f6rchen k\'f6nnte ich dir noch in Menge kundtun; aber es ist f\'fcr den Augenblick die Zeit nicht dazu. Man k\'f6nnte nun meinen, dieser Mensch sei ein S\'f6ldling des Satans, wenn einen Seine Worte, Lehren und lieblich ernsten Ermahnungen nicht eines Bessern belehrten!\par 20. Ich sage es dir offen, treu und wahr: Unbegreiflich wunderbar sind Seine Taten; aber sie verschwinden als leere Nebensachen gegen die wunderbarste Macht Seiner Reden und Lehren! Da vernimmst du Wahrheiten, von denen es nie einem Propheten getr\'e4umt hat! Er stellt dir das Leben eines Menschen auf eine Art dar, nach der kein Mensch nur einen allergeringsten Zweifel haben kann, ob seine Seele sterblich oder unsterblich ist. Die Unsterblichkeit wird dir auf eine so handgreifliche Weise dargestellt, da\'df du aber auch keinen Augenblick zweifeln kannst, da\'df es nach des Leibes Tode ein ewiges Fortleben der Seele durch den in ihr wohnenden g\'f6ttlichen Geist gibt.\par 21. Kurz, es ist dieser Jesus dir ein Mensch von so ungew\'f6hnlichen F\'e4higkeiten, da\'df man mit dem besten Gewissen sagen mu\'df: Solch einen Menschen hat die Erde seit Adam nie zu ihrem Bewohner gehabt! Alle Elemente gehorchen Ihm, Myriaden Geister sind zu Seinen Diensten stets bereit, und so habe ich auch von mehreren Seiner J\'fcnger erfahren, da\'df Er auf Seiner Reise von Sichar nach Kana in Galil\'e4a am hellsten Mittage die Sonne augenblicklich total finster gemacht hat, aber sie dann in einigen Augenblicken darauf wieder so hell wie zuvor hat leuchten lassen!\par 22. So erz\'e4hlten uns Roban und mehrere hundert Zeugen, die wir ausgeforscht haben, da\'df Er in Sichar zwei alte, verfallene Burgen, das alte Haus Josephs und Benjamins und das alte Schlo\'df Esaus, das nun dem reichen Kaufmanne Jairuth geh\'f6rt, auf Sein Wort in einem Augenblick derart hergestellt hat, da\'df dar\'fcber alle dortigen Baumeister ganz offen bekennen, da\'df sie mit einer solchen Herstellung der beiden alten Burgen bei allem Flei\'dfe zum wenigsten zehn volle Jahre zu tun gehabt h\'e4tten, so sie solchen Wiederaufbau auf nat\'fcrlichem Wege h\'e4tten zur Bewerkstelligung \'fcberkommen! Dazu aber ist das \'fcberaus weitl\'e4ufige Geb\'e4ude in einem Augenblick aus dem festesten Baumaterial nicht f\'fcr sich allein fertig dagestanden, sondern mit allen m\'f6glichen Erfordernissen eingerichtet, und das in einer so zweckm\'e4\'dfigen und zugleich \'fcberaus sch\'f6nen Art, wie man so etwas, aus den H\'e4nden der Bauleute hervorgehend, auf dieser Erde wohl nirgends mehr zu sehen bekommen kann!\par 23. Ebenso erz\'e4hlte mir ein gewisser Grieche aus Kana in Samaria \f1\endash sein Name war Philopold \endash nahezu unglaubliche Dinge, die ich dennoch glauben mu\f0\'dfte, weil er mir daf\'fcr tausend Zeugen vorf\'fchrte.\par 24. Wenn aber meiner, nur f\'fcr mich geltenden Ansicht nach ein Mensch solche Dinge vollbringt, so halte ich ihn f\'fcr mehr als einen Menschen und f\'fcr mehr als den gr\'f6\'dften Propheten! Er sagte freilich vor etlichen Tagen \f1\endash ich glaube am See bei einer Fischerei, die auch eine vollkommen wunderbare zu nennen war \endash , da\f0\'df solches jeder Mensch bewirken k\'f6nnte, so er einen festen, vollkommen zweifellosen Glauben h\'e4tte. Aber da meine ich, da\'df ein solcher Glaube ebenso wunderbar w\'e4re als das gr\'f6\'dfte Wunder selbst; denn ein solcher Glaube kann nur eine helle Folge der in sich klar bewu\'dften F\'e4higkeit sein, die jedes erdenkliche Gelingen in sich schlie\'dft.\par 25. Wer seine Kr\'e4fte kennt, der mu\'df ihnen auch soweit trauen, als er sie f\'fcr die Effektuierung einer Sache oder \'fcberhaupt eines Werkes als hinreichend aus vieler Erfahrung schon lange im klaren Bewu\'dftsein hat. Wenn der Mensch aber seinen Glauben aufs Gelingen \'fcber seine ihm bewu\'dften Kr\'e4fte hinaus spannen sollte, so wird solch einen Glauben meiner Ansicht nach sobald der Zweifel zu begleiten anfangen, als er eine zu hebende Last vor sich erschauet, f\'fcr deren Bemeisterung er, sich nur zu klar bewu\'dft, bei weitem nicht die hinreichenden Kr\'e4fte in sich f\'fchlt.\par 26. Wenn ich einen Stein von etlichen Pfunden vor mir auf der Stra\'dfe liegen sehe, der mir im Wege ist, so werde ich wohl keinen Augenblick zweifeln, da\'df ich den Stein mir, wenn ich es nur will, aus dem Wege r\'e4umen kann; liegt aber auf dem Wege ein Felsblock von vielleicht hunderttausend Pfunden, da glaube ich, da\'df es mit dem ungezweifelten Glauben ganz verzweifelt schwer halten wird. Wenn ich meinen Willen noch so anstrengte, so wird das wahrscheinlich nichts n\'fctzen, weil mir die subjektive \'dcberzeugung total fehlen mu\'df, da\'df man mit einer Hebekraft f\'fcr h\'f6chstens zweihundert Pfunde auch einer Last von hunderttausend Pfunden Meister werden kann.\par 27. Nun aber ist diesem Jesus wie einem Gott alles m\'f6glich! Seinem Willen ist ein Berg ebensowenig wie ein Sonnenst\'e4ubchen! Erde, Luft, Wind, Wasser und Feuer gehorchen Ihm wie die L\'e4mmer ihrem Hirten, und den Blitz leitet Er tausend Male sicherer als der beste Sch\'fctze den Pfeil von seinem Bogen! \f1\endash Was folgt aber hieraus? Ich bitte nun dich, dar\f0\'fcber als unser Oberster uns deine Meinung kundzutun!\ldblquote\par \par Kapitel 88 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 88. \f1\emdash Chiwars Ansicht vom Tempel\par \par \f0 1. Sagt der Oberste: \'84Wenn das alles sich also verh\'e4lt, was ich geradewegs nicht bezweifle, so mu\'df er auf eine unbegreifliche Weise ohne weiteres mit dem allm\'e4chtigen Geiste Jehovas in einem engsten Bunde stehen, etwa gleich einem Moses oder Elias, welch letzterer auch das Feuer vom Himmel rufen konnte, das ihm gehorchte. Er mag vielleicht auch noch so manches Wunderbare gewirkt haben, das da nicht aufgezeichnet worden ist, wovon aber wohl noch Volkssagen vorhanden sind, denen man freilich nur wenig Glauben schenken kann; aber im ganzen k\'f6nnte doch viel Wahres daran kleben!\par 2. So soll eben der Elias, so mich mein Ged\'e4chtnis nicht tr\'fcgt, einmal bei einer Gelegenheit einen ganzen Haufen Totengerippe auf einem Schlachtfelde belebt und mit Fleisch, Haut und Haaren versehen haben! Also habe er auch bei einer andern Gelegenheit alle Grundquellen des gro\'dfen Euphrat versiegen lassen auf drei Jahre und gebot dazu auch den Wolken, drei Jahre lang den Himmel zu meiden. Erst als die Menschen eine rechte Bu\'dfe taten, \'f6ffnete er wieder die Quellen der Str\'f6me und gebot den Wolken, da\'df sie aufz\'f6gen am Firmamente und Wasser g\'e4ben dem d\'fcrre gewordenen Erdboden! Und so erz\'e4hlt man noch eine Menge von diesem merkw\'fcrdigsten aller Propheten, das aber mit der Zeit doch sehr entstellt werden mochte, und man sagt, da\'df eben dieser Elias vor dem Ende der Welt noch einmal wiederkommen werde, da\'df er durch gro\'dfe Zeichen die Menschen bekehre zur Bu\'dfe, indem bekanntlich dieser r\'e4tselhafte Prophet nie gestorben, sondern in einem feurigen Wagen in die Himmel aufgefahren ist. Es kann sonach ja sehr leicht sein, da\'df dieser Jesus ein Tr\'e4ger des Geistes des gro\'dfen Propheten ist und deshalb, als mit der Macht Jehovas im engsten Verbande stehend, nun solche Taten, die nur Gott m\'f6glich sein k\'f6nnen, verrichtet!\ldblquote\par 3. Sagt Chiwar: \'84Deine Ansicht ist durchaus nicht schlecht, und ich m\'f6chte dir fast beistimmen, wenn ich nicht eben bei diesem Jesus so manche Dinge mit meinen h\'f6chst eigenen Augen gesehen h\'e4tte, die den ganzen Elias eine ganze Unendlichkeit weit hinter sich zur\'fccklassen. Du m\'f6chtest hier freilich fragen und sagen: ,Welche denn? Wie hei\'dfen sie?\lquote Aber ich m\'fc\'dfte dir offenbar gestehen, da\'df mir, um das zu beschreiben, die Worte vollkommen mangeln w\'fcrden; denn das mu\'df man selbst geh\'f6rt, gesehen und gef\'fchlt haben, sonst kann man sich davon durchaus keinen Begriff machen. Und ich bin darum der Ansicht von nun mehreren Tausenden, da\'df dieser Jesus platterdings der verhei\'dfene Messias ist! Denn ich frage jeden, ob dieser, so er noch zu einer andern Zeit kommen sollte, gr\'f6\'dfere Zeichen tun werde!? Zudem stammt Er nach der Chronik, die bis zum Gro\'dfvater Josephs reicht, in der geradesten Linie von David ab. (Matth.1,1-17). Achim war ein Vater Eliuds, Eliud ein Vater Eleasars, dieser ein Vater Matthans, dieser ein Vater Jakobs, und Jakob war der Vater Josephs, und dieser ein Vater unseres Jesus. Gehe nach dieser Chronik weiter zur\'fcck, und du kannst in der geradesten Linie auf David zur\'fcckkommen; nun aber steht es geschrieben, da\'df der Messias von David abstammen werde, und da\'df Ihn jedermann an Seinen Taten erkennen werde.\par 4. Diesem Jesus fehlt daf\'fcr meiner Ansicht nach nun gar nichts; die Abstammung ist authentisch gewi\'df, und Taten, wie solche, die die Erde auf ihrem Boden nie erlebt hat, sind auch in der \'fcberschwenglichsten F\'fclle vorhanden. Ich wei\'df demnach wahrlich nicht, was uns daran hindern sollte, Ihn als Denjenigen anzunehmen, der Er offenbarst ist!?\par 5. Da\'df sich der herrschs\'fcchtige Tempel nicht leichtlich dazu bequemen wird, l\'e4\'dft sich wohl mit den H\'e4nden greifen; aber wir sollten uns da durchaus nicht mehr nach dem Tempel richten, der meiner Ansicht nach vollkommen tot ist und uns f\'fcrderhin weder einen Schutz, noch eine Weisheit und noch weniger irgendeinen bleibenden Unterhalt verschaffen kann, \f1\endash au\f0\'dfer wir geben ihm zuvor f\'fcr eine Stelle so viel, da\'df davon zehn Menschen hundert Jahre lang ganz gut leben k\'f6nnten.\par 6. Berechne du nur die Summe, die du f\'fcr die Oberstenstelle im Tempel mit Gold und Silber bezahlt hast, und du wirst es leicht finden, da\'df du mit dem Gelde gar leicht, und das f\'fcrstlich, hundert Jahre lang ausgereicht h\'e4ttest! La\'df dich aber hier von den R\'f6mern bedr\'e4ngen und suche dagegen im Tempel um Schutz an, und man wird dir nicht nur keinen gew\'e4hren k\'f6nnen, sondern auch nicht wollen, und man wird dich h\'f6chstens, um einige H\'e4nde voll Silberlinge, mit doppelsinnigen Tr\'f6stungen ungef\'e4hr auf die Art abfertigen, wie das ber\'fchmte Orakel zu Delphi \f1\endash nat\f0\'fcrlich um viel Gold und Silber \f1\endash die Fragesteller abfertigt, da\f0\'df hernach das Orakel allzeit recht hat, ob nun dem Fragesteller etwas Gutes oder etwas B\'f6ses widerf\'e4hrt!\par 7. Ich kenne gottlob die ganze gegenw\'e4rtige Lumperei des Tempels und mache mir darum auch durchaus kein Gewissen daraus, denselben so dick als nur immer m\'f6glich hinters Licht zu f\'fchren, welcher Art es auch sei! Denn, Freund, wer in dieser Zeit vom Tempel nicht auf das allerdickste hintergangen sein will, der mu\'df sich die kluge M\'fche geben, den Tempel selbst so dick als nur immer m\'f6glich zu hintergehen! Oder meinst du, da\'df du mit einem ehrlichen und rechtlichen Gem\'fcte und Gesichte im Tempel etwas ausrichten wirst? Oh, dessen r\'fchme sich ja keiner! Gehe aber mit einem so recht verschmitzten Gem\'fcte und Gesichte hin, und ich stehe dir daf\'fcr, da\'df du die Templer nach deinem Belieben wie eine Schnur um den Daumen winden kannst!\par 8. Ich kann mich noch sehr gut eines gewissen Bars entsinnen, der da ein beschnittener Grieche war. Er mu\'dfte schon ein gro\'dfes Verm\'f6gen besessen haben, weil er voll Perlen und Diamanten war. Dieser Mensch hatte dir so ein verschmitztes Gesicht, sprach wenig, und was er sprach, war doch so gewi\'df eine allerabgefeimteste L\'fcge, wie ich Chiwar hei\'dfe. Er verlangte aber blo\'df tausend Pfunde Goldes und gab daf\'fcr eine Pergamentrolle, die h\'f6chstens einen halben Stater wert war. Der Hohepriester zuckte zwar sehr mit den Achseln; aber Bar schnitt dazu eine Miene, wie ich sie in meinem Leben kaum je wieder zum zweiten Male sehen d\'fcrfte, und sprach dazu ganz h\'f6hnisch: ,Hm, aut Caesar \f1\endash aut nihil!\lquote , worauf der Hohepriester \endash Gott wei\f0\'df, aus welchem Grunde \f1\endash ganz bla\f0\'df wurde und dem Bar sogleich die tausend Pfunde Goldes verabfolgen lie\'df, von denen der Tempel nie mehr auch nur um ein Haar schwer zur\'fcckbekam; denn es hatte sich erst nach einem Jahre aufgekl\'e4rt, da\'df dieser Bar nichts als ein allerabgefeimtester Betr\'fcger war, der mit allen Satanszaubersalben gesalbt war, um auch dem Hohenpriester tausend Pfunde Goldes herauszuschrecken.\par 9. Es kamen aber daneben auch oft ganz ehrliche Juden, die im Tempel ein Geld ausborgen wollten gegen gute Pf\'e4nder; nichts bekamen sie, denn sie taten viel zu ehrlich und hatten auch viel zu rechtliche Gesichter! \f1\endash Und so ist mein Grundsatz bei mir festgestellt: Man mu\f0\'df den Tempel hinters Licht f\'fchren, so man von ihm nicht hinters Licht gef\'fchrt werden will! Und so werde ich auch ewig den Tempel nicht fragen, ob Jesus der verhei\'dfene Messias sei, sondern Er ist es f\'fcr mich auch ohne Tempel! \f1\endash Was sagst du zu dieser meiner Meinung?\ldblquote\par \par Kapitel 89 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 89. \f1\emdash Unterredung zwischen Korah und Chiwar \f0\'fcber den Messias. Satan fordert Chiwar zum Kampf heraus\par \par 1. Sagt der Oberste: \'84Freund, ich liebe dich; denn eine so ehrliche Seele wie du ist mir noch nicht untergekommen! Wahrlich, du hast ganz recht! Ich kenne diesen Jesus noch viel zu wenig, als da\'df ich gleich vollauf deiner Ansicht mich anschlie\'dfen k\'f6nnte! Aber soviel meine auch ich: wenn die Verhei\'dfung nicht eine ganz hohle Nu\'df ist, die sich geschichtlich gewi\'df seit David her wenigstens irdisch noch nie best\'e4tigt hat \f1\endash denn vom ewigen Reiche Davids sind nun die R\f0\'f6mer ein noch handgreiflicherer Gegenbeweis als die vierzig Jahre andauernde babylonische Gefangenschaft \f1\endash , so bin ich gar nicht abgeneigt, mit dir den Glauben zu teilen. Aber es fragt sich nun nur darum, was zu all dem ihr alle saget, und was die Priester und Pharis\f0\'e4er der anderen St\'e4dte!?\ldblquote\par 2. Sagt Chiwar: \'84Was ich dir hier sage, ist unser aller Stimme in dieser Stadt; die zu Kapernaum sollen zufolge einiger derber Lektionen, die ihnen bei verschiedenen Gelegenheiten zuteil geworden sind, nicht ferne davon sein, und was die noch andern St\'e4dte betrifft, das lassen wir einstweilen auf sich beruhen und lassen sie bis auf ein g\'fcnstiges Weitere bei ihrem alten Wahne!\par 3. Wenn hier dein Sitz f\'fcr die Zukunft ist, da la\'df nur mich Sorge tragen, und Galil\'e4a steht in wenigen Jahren, als f\'fcr sich abgeschlossen, vom Tempel vollkommen unabh\'e4ngig da! Galil\'e4a steht ohnehin im Tempel auf dem letzten Pergamentblatte angeschrieben! Was liegt nun daran, so wir auch dies letzte Blatt ausrei\'dfen? Die R\'f6mer und Griechen haben wir f\'fcr uns, und das fest, und so ein bi\'dfchen von der allm\'e4chtigen, lebendigen Gnade Gottes auch, und es soll dem Tempel ganz verzweifelt sauer werden, unsere Ysopstauden zu belecken!\ldblquote\par 4. Sagt Korah, der Oberste: \'84Ich gebe dir in allem ganz recht und bin nun auch auf einmal mehr noch denn fr\'fcher \'fcberzeugt, da\'df du recht hast; aber bedenken m\'fcssen wir immer, da\'df der Erzengel Michael, als der m\'e4chtigste aller Himmelsgeister nach Gott, mit all seiner Kraft und Macht drei Tage und N\'e4chte einen harten Kampf mit dem Satan um den Leib Mosis zu bestehen hatte! Nun, wenn es der Satan mit uns aufn\'e4hme, wie w\'fcrden da wir den Kampf mit ihm bestehen?\ldblquote\par 5. Sagt Chiwar: \'84Nicht mit einem, sondern mit zehntausend Satanen nehme ich's allein auf, obschon ich noch gar lange kein Michael bin! Man mu\'df nur Mut haben und dem b\'f6sen Luder alle Wege verlegen, so richtet er auch mit seiner ganzen H\'f6lle voll Teufel nichts aus; aber wenn man ihm einmal Bl\'f6\'dfen zeigt, wo er leicht einen Anhangspunkt finden kann, dann d\'fcrfte der Kampf freilich ums hundertfache schwerer werden!\par 6. Aber so wahr ein Gott mich erschaffen hat: einen Tempel werde ich darum dem Satan nie erbauen und ihm Weihrauch streuen, da\'df er mich darum in der Ruhe belassen m\'f6chte! Er komme, so es ihn gel\'fcsten sollte, mit Chiwar einen Kampf zu beginnen, und ihr sollet Zeugen sein, da\'df ich mit ihm eher denn in drei Tagen fertig werde!\ldblquote\par 7. Sagt der Oberste: \'84Freund, du wagst viel, als M\'fccke es mit einem L\'f6wen aufzunehmen und ihn sogar zum Kampfe ordentlich herauszufordern, w\'e4hrend du nur Gott bitten solltest, da\'df Er dich f\'fcr ewig vor den Nachstellungen des Satans verschonen m\'f6chte!\ldblquote\par 8. Sagt Chiwar: \'84Freund, ich kenne aber einen Namen, und dieser gen\'fcgt f\'fcr Legionen von Satanen und Teufeln! Wo ist er denn, so er Mut besitzt, sich mit mir in einen Kampf einzulassen?\par 9. Die M\'fccke ist zwar hinsichtlich der St\'e4rke ein purstes Nichts gegen einen L\'f6wen; aber so die M\'fccke es will, treibt sie den st\'e4rksten L\'f6wen dennoch in eine tagereisenweite Flucht! Sie st\'f6\'dft fliegend in sein Ohr und summt ihm im Ohre also, da\'df der L\'f6we am Ende der Meinung wird, es brause der h\'f6chste Sturm, und der Tiere K\'f6nig ergreift bald die schm\'e4hlichste Flucht!\par 10. Und so ist es gerade nicht notwendig, dem M\'e4chtigen gegen\'fcber \'fcberm\'e4chtig zu sein, sondern da geht die rechte Klugheit \'fcber alles! Siehe, du selbst bist mit einer starken Portion des echten Satanismus zu uns gekommen; und siehe meine etwaige Klugheit hat ihn zuschanden gemacht, und du stehst nun als ein freier Mann und als ein von uns erw\'e4hlter Oberster vor uns allen, und es hat uns darum der Satan noch keinen Schaden zuzuf\'fcgen vermocht \f1\endash und wird uns auch f\f0\'fcrder keinen zuzuf\'fcgen verm\'f6gen!\par 11. Ich wei\'df, was ich wei\'df, und kann, was ich kann; aber daf\'fcr stehe ich, da\'df der Satan in Ewigkeit mein Meister und Herr nicht wird!\ldblquote\par 12. Sagt Korah: \'84Freund, rede nicht zu laut; denn der B\'f6se soll seine Augen und Ohren \'fcberall haben! Mit der Hilfe Jehovas und deines mir noch zu wenig bekannten Messias wird er uns wohl freilich nichts anhaben k\'f6nnen; aber herausfordern wollen wir ihn durchaus nicht! Gott beh\'fcte uns vor seinem wie immer gearteten Besuche!\ldblquote\par 13. Sagt Chiwar: \'84Allerdings werde auch ich den Kampf nicht w\'fcnschen, \f1\endash aber auch nicht die allerleiseste Furcht davor haben!\ldblquote\par 14. Als Chiwar solche Worte ausgeredet hatte, siehe, da trat auf einmal ein unb\f0\'e4ndig gro\'dfer Riese in den Speisesaal und mit hohnzorniger Miene vor den Chiwar hin und sagte mit einer donner\'e4hnlichen Stimme, da\'df darob die Pfeiler des Saales erbebten: \'84Bist du die lose M\'fccke, die in des L\'f6wen Ohr ein Sturmgetobe erheben will? Versuche es, du elender Wurm des Erdstaubes, wie du k\'e4mpfend mit mir zurechtkommen wirst! Ich vermag auch etwas, das dir noch sehr unbekannt sein d\'fcrfte! Siehe, dein Messias h\'e4ngt nur von meiner Gro\'dfmut ab, weil es f\'fcr mich denn doch nicht gar zu ehrenvoll ist, mit M\'fccken mich in einen Kampf einzulassen; aber wenn er mir viel Flausen macht, so la\'df ich ihn ohne weiteres ans Querholz spannen, und du kannst dann deinen Messias am Querholze anbeten! \f1\endash Was aber willst du nun machen, so ich dich augenblicklich in sonnenstaubgro\f0\'dfe St\'fcckchen zerrei\'dfe?\ldblquote\par 15. Hier erhebt sich Chiwar ganz sachte von seinem Platze und herrscht den Riesen, respektive Satan, mit folgenden Worten an: \'84Wie du Elender hereingekommen bist, so siehe wieder \f1\endash und zwar mit dem ernsten Vorsatze, ewig nie mehr diese heilige St\f0\'e4tte zu betreten \f1\endash ebenalso hinauszukommen, sonst richte dich Jesus der Herr!\ldblquote\par 16. Bei der Nennung des Namens Jesus wich der Riese gleich mehrere Schritte zur\f0\'fcck und drohte h\'f6chst zorngl\'fchend, ihm diesen verha\'dftesten Namen ewig nie wieder zu nennen!\par 17. Chiwar aber sagt: \'84Ich mu\'df in deinem Ohr ja ein Ges\'e4use machen, auf da\'df du erfahrest, wie der L\'f6we vor einer summenden M\'fccke flieht!\ldblquote \f1\endash\f0 Hierauf beginnt er wieder: \'84Jesus, der Sohn des Allerh\'f6chsten, richte und z\'fcchtige dich! Jesus, der Sohn des Allerh\'f6chsten, treibe dich ewig von hier aus! Jesus, der Sohn des Allerh\'f6chsten, z\'fcchtige dich f\'fcr deine zahllosen Frevel!\ldblquote\par 18. Der Satan wartete aber die letzte Strophe nimmer ab, sondern entfernte sich mit einem Donnergeheule.\par 19. Hierauf sagt Chiwar zu dem vor Angst noch wie das Espenlaub bebenden Korah: \'84Hast du nun gesehen, wie man den L\'f6wen in die Flucht treiben kann? Warum hat er mich denn nicht sogleich zu Staub zerrissen? Siehe, das ist seine Ohnmacht! Er komme nur wieder, wenn es ihn jucken sollte, und ich stehe dir bei dem Namen meines Jesus daf\'fcr, da\'df er ein zweites Mal noch geschwinder hinauskommen wird, als er diesmal hinausgekommen ist!\ldblquote\par 20. Sagt der Oberste: \'84H\'f6re Freund, deinen unbegreiflichen Mut bewundere ich \'fcber alle Ma\'dfen, und \f1\endash bei allen Erzv\f0\'e4tern! \f1\endash ich f\f0\'fchle mich nun ganz in deren wundervolle Zeiten zur\'fcckversetzt! Aber la\'df es dir dennoch gesagt sein, den Satan ja nie wieder zu einem neuen Kampfe aufzufordern; denn er ist endlos erfinderisch und soll alle Gestalten, selbst die eines Lichtengels, annehmen k\'f6nnen, und ich glaube, da\'df er in einem sanften himmlischen Anzuge bei weitem gef\'e4hrlicher ist als in dem, in welchem wir ihn jetzt zu erschauen die wahrhaft h\'f6llische Ehre hatten!\ldblquote\par 21. Sagt Chiwar: \'84Den Probierstein haben wir ja, und an dem l\'e4\'dft sich gleich erkennen, wessen Geistes Kind irgendeine wie immer gestaltete Erscheinung ist! Aber wir k\'f6nnen nun v\'f6llig ruhig sein; denn f\'fcr diesmal d\'fcrfte er auf lange Zeit genug haben!\ldblquote\par \par Kapitel 90 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 90. \f1\emdash Korah erinnert sich des Herrn von der Tempelreinigung in Jerusalem her\par \par 1. Darauf fragte Korah den Chiwar, ob Ich Mich noch in dem Orte aufhielte, und ob er mit Mir nicht eine n\f0\'e4here Bekanntschaft machen k\'f6nnte. Und er redete weiter und sprach: \'84Ich bin nun vollkommen innegeworden, da\'df in deinem Messias etwas au\'dferordentlich G\'f6ttliches liegen mu\'df; denn in der Gunst des Satans steht er in keinem Falle, und sein Name scheint dem Satan die gr\'f6\'dfte Qual zu sein! \f1\endash Das sind zwei, freilich auf dem wunderbarst au\f0\'dferordentlichen Wege erfahrene Tatsachen, die ich mir ewig nie werde hinwegleugnen k\'f6nnen, und ich entnehme nun ruhigeren Gem\'fctes daraus, da\'df du mit dem Ausrufe ,Sohn des Allerh\'f6chsten\lquote auch im allerh\'f6chsten Grade recht haben d\'fcrftest, und so m\'f6chte ich, wenn es tunlich w\'e4re, dennoch eine Bekanntschaft mit ihm machen. F\'fchre du mich hinaus!\ldblquote\par 2. Sagt Chiwar: \'84Es w\'e4re alles recht, und ich w\'e4re wohl am ersten geneigt, dich hinaus zu Ihm zu f\'fchren; aber das Volk ist nun gegen dich noch ein wenig schwierig, und wir liefen durch den Mutwillen des gemeinen P\'f6bels in die Gefahr, mit einem Steinwurfe verwundet zu werden; und zugleich bereitet Er Sich zur Abreise vor, so da\'df es Ihm darum etwa doch nicht angenehm w\'e4re, so wir Ihm zur Last fielen! Er kommt aber gegen den Winter entweder wieder hierher oder nach Kis und wird an einem dieser benannten Orte den Winter zubringen, und wir werden da Gelegenheit genug bekommen, Ihn n\'e4her kennenzulernen; darum meine ich, da\'df wir f\'fcr diesmal das Vorhaben, Ihn n\'e4her kennenzulernen, bis zum Winter hin aufgeben sollten.\ldblquote\par 3. Sagt Korah: \'84Es ist alles wahr, was du nun gesagt hast; aber dessenungeachtet kann ich mich der Sehnsucht nicht erwehren, diesen gar zu au\'dferordentlichen Menschen, durch den alle F\'fclle der g\'f6ttlichen Macht, Kraft und Herrlichkeit t\'e4tig ist, pers\'f6nlich kennenzulernen! Oder warte, mir f\'e4llt nun eine Geschichte vom Osterfeste zu Jerusalem im Tempel ein! Am Ende war es eben dieser Jesus, der an einem Nachsabbat, wenn ich mich nicht irre, alle K\'e4ufer und Verk\'e4ufer aus dem Tempel trieb und allen Wechslern ihre Buden wie ein Sturm umstie\'df!? Alle verk\'e4uflichen Tiere fingen gr\'e4\'dflich zu heulen an und rannten in wildester Hast aus den Verkaufshallen des Tempels!\par 4. Denn jener Mann, den ich selbst gesprochen habe \f1\endash freilich in keinem freundlichen Sinne \endash , war auch ein Galil\f0\'e4er und hie\'df ebenfalls Jesus, und mit ihm waren eine Menge anderer, h\'f6chst ordin\'e4r aussehender M\'e4nner und Weiber, und es sah die ganze Gesellschaft einer ganz gew\'f6hnlichen galil\'e4ischen Landstreichergesellschaft gleich; aber ihr Anf\'fchrer Jesus sah ganz einem Menschen gleich, hinter dem etwas Ungew\'f6hnliches verborgen ist.\par 5. Er sprach im Grunde nicht viel; aber was er sprach, war tief, wahr und gehaltvoll! Er hat damals auch in Jerusalem eine Menge Kranker geheilt; als aber die Sache, ich glaube \f1\endash vor den Herodes kam, den dieser Jesus bedeutend f\f0\'fcrchten soll, da verschwand der Wundermann bei Nacht und Nebel pl\'f6tzlich aus Jerusalem, und wir konnten es nicht erfahren, wohin er sich gewendet hatte. Nach Galil\'e4a mu\'df er nicht gekommen sein \f1\endash gleich von Jerusalem weg; denn da h\f0\'e4tten wir von ihm sicher sobald eine Nachricht erhalten, da wir viel Kundschafter nach ihm ausgesandt haben.\par 6. Es kamen uns wohl nach ein paar Wochen Ger\'fcchte vom Zimmermannssohne Jesus zu; aber wir konnten es denn doch nicht annehmen, da\'df jener bekannte, einfache, stille und wissenschaftlich durchaus ungebildete, sogar des Lesens und Schreibens unkundige Mensch eben derselbe gewaltige Jesus sein k\'f6nnte, vor dem im Tempel zu Jerusalem Tausende wie vor einem Gottesgerichte gebebt haben. Aber wenn hier der bekannte Zimmermann Jesus es ist, der solche Gottestaten \'fcbt, so wird er sicher auch der gleiche Jesus sein, der zu Ostern ganz Jerusalem erschreckt hat! Nun, wenn der es ist, so kenne ich ihn schon von Jerusalem aus und brauche ihm daher nun gar nicht l\'e4stig zu fallen!\ldblquote\par 7. Sagt Chiwar: \'84Ja, es ist ein und derselbe! Ich kenne Ihn schon mehrere Jahre, wie auch den alten Joseph, der erst vor etwa einem Jahr gestorben ist; ich habe an Ihm f\'fcrwahr nicht die leiseste Spur von etwas Au\'dfergew\'f6hnlichem entdeckt, obschon \f1\endash wie man mir hie und da erz\f0\'e4hlt hat \f1\endash sich bei Seiner Geburt, die zu Bethlehem in einem Schafstalle erfolgt ist, ganz au\f0\'dferordentliche Dinge sollen zugetragen haben, sowie nachher bis in Sein zw\'f6lftes Jahr. Aber vom zw\'f6lften Jahre an habe sich all das Au\'dferordentliche verloren, die gro\'dfen Hoffnungen Seiner Eltern gingen unter, und Er blieb bis nun, respektive in Sein drei\'dfigstes Jahr, das eben das gegenw\'e4rtige ist, ein h\'f6chst unbeachteter, allereinfachster Zimmermann!\par 8. Er war \'fcberaus wortkarg; man bekam auf zehn Fragen kaum eine, h\'f6chst einsilbige Antwort; dagegen war Er aber dennoch stets wohlt\'e4tig gegen Kinder und Arme. Man habe Ihn \'f6fter beten und auch weinen \f1\endash aber stets im stillen \endash , doch nie lachen sehen; lustige, l\f0\'e4rmende Gesellschaften floh Er und liebte vor allem die Einsamkeit; das Merkw\'fcrdigste von allem aber war, da\'df man Ihn nur h\'f6chst selten in einer Synagoge sah, ebensowenig in einer Schule, die Er nur auf vieles Zureden Seiner Eltern ein paarmal im Jahre besuchte, dieselbe auch allzeit sichtbar \'e4rgerlich bald verlie\'df; in einem Bethause aber habe Ihn nie jemand gesehen. Wegen solcher Seiner Sonderbarkeit kam es denn auch, da\'df Er von vielen als etwas bl\'f6dsinnig angesehen wurde.\par 9. Aber mit Seinem drei\'dfigsten Jahre verschwand Er auf einmal aus Seinem elterlichen Hause und soll Sich eine Zeitlang in der W\'fcste bei Bethabara, wo am kleinen Jordan der ber\'fchmte Johannes sein Wesen trieb, aufgehalten haben und Sich von selbem haben taufen lassen. Von da zog Er dann also, wie Er jetzt ist, voll g\'f6ttlicher Kraft aus, lehrte das Volk vom Gottesreiche, machte alle die Kranken gesund und trieb von den Besessenen die b\'f6sen Geister aus. Das ist so ungef\'e4hr, ganz kurz gefa\'dft, Seine diesirdische Lebensgeschichte, die ich zum Teil selbst von Ihm erfahren, jedoch zum Gro\'dfteile durchs H\'f6rensagen in meine Wissenschaft gebracht habe.\ldblquote\par 10. Sagt Korah: \'84Ja, ja, du wirst recht haben! Diese Geschichte in Bethlehem hat vor ungef\'e4hr drei\'dfig Jahren viel Aufsehen gemacht; und so ich mich nicht irre, so hat der alte Herodes eben seinetwegen den grausamen Kn\'e4bleinmord anbefohlen. Er aber sei nach \'c4gypten entflohen. \f1\endash Nun siehe, da bin ich nun ja schon ganz im klaren! Nun, nun, das also ist derselbe Jesus!? Ja, an dem kann allerdings etwas Au\f0\'dferordentliches sein, und du wirst mit deiner Annahme sicher nicht weit vom Ziele sein! Aber sprechen m\'f6chte ich ihn denn doch noch, bevor er diesen Ort zu verlassen gedenkt!\ldblquote\par 11. Sagt Chiwar: \'84Wie du es willst, \f1\endash mir ist das gleich! Aber da mu\f0\'df denn doch von uns zuvor ein Herold in die offene Stadt gehen und dich dem Volke als nun vollends g\'fcnstig anpreisen, ansonst es denn doch nicht ganz geheuer sein d\'fcrfte, sich in die offenen Stra\'dfen zu begeben; denn meine Nazar\'e4er kenne ich!\ldblquote\par 12. Sagt Korah: \'84Nun, entsende schnell mehrere Herolde und la\'df durch sie meinen Namen als einen dem Volke g\'fcnstigen anpreisen, sonst reist er uns fr\'fcher ab!\ldblquote\par 13. Chiwar sendet sogleich zw\'f6lf Herolde aus, und diese preisen den neuen Obersten dem Volke so g\'fcnstig an, da\'df es eine Weile dauernd darob in einen lauten Jubel ausbricht und allerlei kostbare Geschenke vorzubereiten anf\'e4ngt, mit denen es am n\'e4chsten Vorsabbat den neuen Obersten begr\'fc\'dfen will.\par 14. Als die Herolde wieder mit der guten Nachricht in die Synagoge zur\'fcckkommen, sagt der Oberste zum Chiwar: \'84Nun gehen wir aber nur schnell hinaus, sonst weiset er uns am Ende ab, \f1\endash und ich m\f0\'f6chte ihn denn doch sprechen!\ldblquote\par 15. Chiwar sagt: \'84Ich bin schon bereit, und es schickte sich, da\'df wir alle Ihm einen Abschiedsbesuch machten; aber gehen dennoch wir beide allein!\ldblquote \f1\endash\par 16. Chiwar und der neue Oberste begeben sich nun sogleich hinaus. Als sie aber einige Schritte au\f0\'dfer dem Stadttore sich befinden, kommen ihnen Borus, Jairus, dessen Weib, die Sarah und die Mutter Maria entgegen und bringen dem Chiwar und dem Obersten die f\'fcr sie betr\'fcbende Nachricht, da\'df der Herr vor einer halben Stunde Zeit mit Seinen zw\'f6lf J\'fcngern und mit den sieben angekommenen J\'fcngern Johannis abgereist sei.\par \par Kapitel 91 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 91. \f1\emdash Die Freunde Jesu bei Borus\par \par 1. Diese Nachricht betr\f0\'fcbt den Obersten, und er kehrt, von Borus geladen, mit Chiwar in dessen gro\'dfes, palastartiges Haus, wo Borus nat\'fcrlich auch sogleich alles aufbieten l\'e4\'dft, um den neuen Obersten so gl\'e4nzend als m\'f6glich zu bewirten.\par 2. Es kommen auch Bab und Roban dazu, und es wird den ganzen Abend hindurch nat\'fcrlich von nichts gesprochen als von Jesus dem Herrn.\par 3. Aber endlich fragt der Oberste und sagt: \'84Aber saget mir denn doch, was denn ganz eigentlich der Grund gewesen sein mag, da\'df er sich nach alledem, was ich bis jetzt alles von ihm und \'fcber ihn vernommen habe, nicht mehr getraut hat, hier zu verweilen? Denn ganz etwas anderes w\'e4re es, so er vorgeblich seines allerh\'f6chsten Berufes wegen sich irgendwohin von hier auf eine Zeitlang h\'e4tte begeben m\'fcssen; aber so scheint die Furcht vor Herodes allein ihn von hier entfernt zu haben! Ein Mann aber wie er, insoweit mir nun Sein Wesen bekanntgegeben worden ist, dem Himmel und Erde gehorchen, der dazu noch den r\'f6mischen Oberstatthalter zu seinem intimsten Freunde hat, sollte doch offenbarst ewig keinen Grund haben, vor dem schwachen Pachtk\'f6nige Jerusalems die Flucht zu ergreifen!\par 4. Wahrlich, man nehme die Sache, wie man will; aber so viel ist gewi\'df, da\'df es f\'fcr die Bewohner der Erde dann durchaus nicht gut aussieht, so ein Gott einmal vor den Teufeln Sich zu f\'fcrchten anf\'e4ngt und vor ihnen die Flucht ergreift! \f1\endash Hm, hm, je mehr ich dar\f0\'fcber nachdenke, desto r\'e4tselhafter erscheint mir die ganze Sache!\par 5. Gebet mir dar\'fcber bessere Aufschl\'fcsse, sonst mu\'df ich euch allen, so lieb ihr mir seid, ganz offen erkl\'e4ren, da\'df ihr samt mir euch an diesem Manne doch gewaltig m\'f6get geirrt haben; denn der Allm\'e4chtige hat wahrlich nicht n\'f6tig, Sich vor einem Herodes, der vielleicht gar noch nie daran gedacht hat, Ihn verfolgen zu wollen, zu f\'fcrchten! Denn ich, als ein G\'fcnstling dieses Pachtk\'f6nigs, kenne ihn besser als jeder von euch und wei\'df, da\'df er schon tausendmal in dieser kurzen Zeit bereut hat, den Johannes get\'f6tet zu haben. Denn der pl\'f6tzliche Tod der Herodias und deren Tochter haben den Pachtk\'f6nig in eine solche Angst versetzt, da\'df er sein Leben lang sicher nie wieder einen Propheten wird t\'f6ten lassen!\par 6. Jesus mu\'df daher aus einem ganz andern Grunde von hier so schnell abgereist sein! Und h\'e4tten ihm auch die erregten sieben J\'fcnger Johannis noch so gr\'e4\'dfliche Dinge von Herodes erz\'e4hlt, da frage ich, ob ein allwissender Mann, der, von Gott ausgehend, sicher wei\'df, was wir hier nun \'fcber ihn verhandeln, denen Glauben schenken kann, die offenbare L\'fcgen hervorgebracht haben werden!? Wei\'df von euch denn niemand mir zu meiner Beruhigung einen besseren Grund seiner so pl\'f6tzlichen Abreise anzugeben?\ldblquote\par 7. Sagt Borus: \'84Lieber Freund, da wird es allerdings einen kleinen Haken haben, da uns alle Seine Flucht so gut wie dich befremdet hat, obschon wir vollkommen \'fcberzeugt sind, da\'df Er dennoch das und Der ist, als den wir Ihn anerkannt und angenommen haben. Er hat Sich auch \f1\endash so ganz offen gesprochen \endash vor dir gef\f0\'fcrchtet und darum schon heute fr\'fch alle die vielen J\'fcnger entlassen samt den hohen R\'f6mern, die bei Ihm waren nun etliche Tage hindurch. Aber wie ich es nun sehe, so h\'e4tte Er wenig Grund haben sollen, Sich vor dir zu f\'fcrchten, da du nun f\'fcr Ihn und durchaus nicht wider Ihn bist; es mu\'df daher in Ihm doch ein ganz anderer Grund sein, der Ihn zu dieser pl\'f6tzlichen Abreise bestimmt hat, als der, den wir aus der Erscheinung f\'fcglich annehmen m\'fcssen.\ldblquote\par 8. Spricht der Oberste: \'84Saget mir aber doch, wie die Sache herging und sich verhielt, bevor er sich zur Abreise anschickte! Vielleicht gelingt es dann mir, oder noch eher dem Freunde Chiwar, einen vern\'fcnftigeren Grund herauszufinden!\ldblquote\par 9. Sagt Borus: \'84Die Sache ging also her: Schon vormittags sandte Er Seine zw\'f6lf J\'fcnger, die Er ,Apostel\lquote nennt, gegen das Meer hinaus, da\'df sie irgendein Schiff f\'fcr Ihn herrichten sollten, und wahrscheinlich um zugleich Erkundigungen einzuholen, ob nicht irgend von Jerusalem ausgesandte Laurer und bedungene Meuchelm\'f6rder sich vorf\'e4nden. In Sibarah, dem Mautorte, der einem gewissen Matth\'e4us, der auch ein J\'fcnger Jesu ist, geh\'f6rt, kamen die J\'fcnger Jesu mit den sieben J\'fcngern des Johannes zusammen, mit denen sie schon fr\'fcher einmal zusammengekommen waren \f1\endash ich glaube bei der Gelegenheit, als Johannes schon im Gef\f0\'e4ngnisse war und die Worte Jesu vernommen hatte. Diese sieben J\'fcnger erz\'e4hlten den Aposteln alles, was sich in Jerusalem mit ihrem Meister zugetragen hatte. Und zugleich erz\'e4hlten sie, wie denn doch ganz geheim Herodes \f1\endash obschon er denen, die ihm von Jesus die Nachricht hinterbrachten, offen gestand, da\f0\'df dieser der vom Tode auferstandene Johannes sei \f1\endash Laurer und M\f0\'f6rder ausgesandt habe, sie dahin bescheidend: W\'fcrden sie finden, da\'df der vermeintliche Jesus im Ernste der auferstandene Johannes ist, so sollen sie ihm nichts tun, sondern ganz friedlich heimkehren; sei es aber im Ernste Jesus, so sollen sie Ihn ohne weiteres zu t\'f6ten versuchen! Gel\'e4nge ihnen der Mord, so h\'e4tten sie von Herodes eine gro\'dfe Belohnung zu gew\'e4rtigen; gel\'e4nge ihnen aber der Mord nicht, und zwar darum, da\'df Jesus gleichsam ein nicht zu t\'f6tender wirklicher Gottmensch sei, so h\'e4tten sie von Herodes den gleichen Lohn zu gew\'e4rtigen, und er werde dann mit seinem ganzen gro\'dfen Hofstaate ein Anh\'e4nger Jesu werden! \f1\endash Solche Nachricht brachten die J\f0\'fcnger Johannis, mit den J\'fcngern Jesu hierher nach Nazareth kommend, Jesu dem Herrn.\ldblquote\par 10. Als Er solches vernommen hatte, da sagte Er: ,Durch diese schn\'f6de Probe soll Herodes ewig nie Mein J\'fcnger werden! Die Erde ist gro\'df, und Ich werde schon noch ein Pl\'e4tzchen finden, allwo Mich die schn\'f6den Apostel des Herodes nicht finden sollen! Ist denn des Menschen Sohn gekommen, durch bedungene M\'f6rder das zu werden, was Er ist? Nein, und ewig nein! Wer Mich mit Mordwerkzeugen in der Hand fragt, wer Ich sei, dem soll ewig nie eine Antwort werden! Es ist aber ohnehin Zeit, da\'df wir von hier aufbrechen, und so gehen wir und sehen, auf fremdem Boden uns Menschen zu gewinnen, die uns auch ohne Mordwerkzeuge gegen unser Leibesleben glauben werden, da\'df wir das sind, was wir sind!\lquote\par 11. Auf diese Worte Jesu aber geschah denn auch sogleich die Abreise; denn Er sagte: ,Gehen wir, denn nun will Ich es und sehe es darum auch, da\'df und wo sich bereits sechshundert solche Herodianische Mordapostel gegen Mich, und zwar schon sehr nahe, befinden; darum begeben wir uns aber auch sogleich von hier!\lquote \f1\endash Mit dem begaben sich dann alle Seine und des Johannes J\f0\'fcnger auf den Weg gegen Sibarah hin und werden sich nun schon auf der hohen See befinden!\ldblquote\par \par Kapitel 92 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 92. \f1\emdash Des Herrn Gnade mit der Menschheit\par \par \f0 1. Sagt darauf der Oberste: \'84Ah, nun hat die Sache ein ganz anderes Gesicht! Da reiste er ja lange nicht aus Furcht, sondern aus reiner Klugheit ab, um dem Herodes aus wohlverdienter Strafe jede Gelegenheit abzuschneiden, da\'df er darum nun weder noch schlechter, aber auch nicht leichtlich besser werden kann! Ah, da hat er sehr wohl getan, und ich kann ihn darum nur loben.\par 2. Es ist aber dieser Herodes auch im eigentlichsten Worte ein Mensch, bei dem sich so ganz eigentlich kein Mensch recht auskennt, wie er mit ihm daran ist. Er ist zur H\'e4lfte ein guter, hie und da \'fcber die Ma\'dfen wohlt\'e4tiger Mensch, zur H\'e4lfte aber auch wieder gleich darauf ein Teufel ersten Ranges! Er macht dir heute in einer Art Anwandlung von Herzensg\'fcte und Gro\'dfmut die allerlobenswertesten Verhei\'dfungen und erf\'fcllt sie auch an dem, der bald nach der Verhei\'dfung zu ihm kommt. Aber wehe dem, der ihn am n\'e4chsten Tage dessen erinnern w\'fcrde; der bekommt nicht nur nichts von all dem Verhei\'dfenen, sondern er wird noch auf eine so empfindliche und b\'f6sbeleidigende Weise abgewiesen, da\'df ihm f\'fcr ein zweites Mal sicher aller Mut vergeht, sich ihm je wieder zu nahen und ihn an die gemachte Verhei\'dfung zu erinnern!\par 3. Es ist mit ihm darum auch nie irgendein besonderer Freundschaftsbund zu schlie\'dfen; denn der ihn sicher nicht h\'e4lt, \f1\endash das ist Herodes! Und unser erhabener Heiland Jesus wird das so gut wie unsereiner wissen und ist ihm darum mit allem Fug und Recht ausgewichen; denn so sich auch Herodes hundertmal \f0\'fcberzeugt h\'e4tte, da\'df Jesus unverletzbar sei, so w\'fcrde das f\'fcr den Herodes dennoch soviel wie gar nichts beweisen. F\'fcr ihn liefert das, was heute geschah, f\'fcr morgen durchaus keinen Beweis; denn dieser Mensch hat entweder kein Ged\'e4chtnis oder er lebt in solchen Grunds\'e4tzen, mit denen blo\'df er, aber neben ihm kein anderer Mensch mehr bestehen kann!\par 4. Da\'df er aber \'fcbrigens ein schlauer Fuchs ist, bedarf wohl keines weiteren Beweises. Denn die Steuern zu erpressen, versteht er aus der Kunst, sowie den R\'f6mern den Pachtzins schuldig zu bleiben. Ich aber wei\'df es, wie er es macht; jedoch davon ein anderes Mal!\par 5. Ich m\'f6chte aber nun dennoch erfahren von euch, ob unser Heiland Jesus nicht noch einmal wieder nach Nazareth kommen wird. Hat er euch allen nichts davon gesagt?\ldblquote\par 6. Sagt Borus: \'84Bestimmtes wohl nicht; aber ich hoffe, da\'df Er den Winter \'fcber bei uns zubringen wird! Es ist freilich auch m\'f6glich, da\'df Er den Winter gar in Sidon oder Tyrus zubringen wird; aber dann werden wir von Ihm schon Nachricht erhalten und uns zeitweilig dahin begeben.\ldblquote\par 7. Sagt die ganz traurig aussehende Mutter Maria: \'84Er wird wohl hierher kommen; aber sicher nur wieder auf ein paar Tage!\f1\ldblquote\par \f0 8. Sagt der Oberste: \'84O liebe Mutter, mache nur du dir nichts daraus; denn er wird weder uns und sicher noch weniger dich vergessen!\f1\ldblquote\par \f0 9. Sagt die Mutter: \'84Das wird Er nicht; aber f\'fcr mich ist es dennoch traurig, wenn ich sehen und erfahren mu\'df, wie die b\'f6sen, blinden Menschen ihren ewig gr\'f6\'dften Wohlt\'e4ter mutwillig verkennen, Ihn verfolgen und Ihm fast allenthalben mit dem gr\'f6\'dften Undank begegnen!\ldblquote\par 10. Sagt der Oberste: \'84Siehe, liebe Mutter, die Menschen sind einmal so wie sie sind, und David hat in seiner Not nicht umsonst ausgerufen: ,O wie zu gar nichts n\'fctze ist aller Menschen Hilfe; denn sie k\'f6nnen dem Bedr\'e4ngten alle nicht helfen!\lquote \'dcbrigens war das ja noch allzeit das traurige Los aller von Gott mit h\'f6heren, geheimnisvollen F\'e4higkeiten begabten, gro\'dfen Menschen, da\'df sie von den Erdw\'fcrmern von Menschen gleich also verfolgt worden sind, wie da die kleinen Schwalben mutwillig verfolgen den gro\'dfen m\'e4chtigen Aar. Denn die kleinen Menschen wollen bei all ihrem Nichtssein dennoch gro\'df sein und k\'f6nnen es daher nicht ertragen, wenn ein wahrhaft gro\'dfer Mann auftritt, an dem sie nur zu augenscheinlich das Ma\'df ihrer vollsten Nichtigkeit nehmen m\'fcssen!\par 11. Siehe an die gro\'dfen Propheten! Was war ihr Erdenlos? Allzeit Armut von Geburt an, allerlei Mangel und Entbehrung, Mi\'dfgunst, Verfolgung und endlich gar ein gewaltsamer Tod durch die H\'e4nde der selbsts\'fcchtigen Erdw\'fcrmer! Warum Gott das stets so haben will, ist mir seit meiner Kindheit her ein R\'e4tsel gewesen; aber die allzeitige Erfahrung lehrt uns, da\'df es leider allzeit so war, und wir k\'f6nnen dagegen ebensowenig etwas unternehmen, wie gegen den l\'e4stig kurzen Tag des Winters. Gott hat einmal die Sache also eingerichtet, und wir k\'f6nnen sie nicht \'e4ndern, hoffen aber, da\'df es dereinst im andern Leben besser gehen werde!\par 12. Dein g\'f6ttlicher Sohn h\'e4tte wohl nach dem, was ich von ihm vernommen habe, Macht in mehr als hinreichender F\'fclle, dem ganzen Weltmenschenunfug mit einem Schlage ein Ende zu machen; da\'df er es aber nicht tut, k\'f6nnen wir ja leicht aus dem entnehmen, da\'df er gewisserart vor dem Erdwurme Herodes lieber flieht, als da\'df er ihn vernichtete mit einem Hauche! Er, der es leicht k\'f6nnte, tut es nicht, und wir k\'f6nnen es nicht tun, \f1\endash und so bleibt immer die alte bekannte schlechte Sache! Wenn er einmal hierher kommt, so will ich mit ihm in dieser Hinsicht eine ganz ernste Zwiesprache f\f0\'fchren.\ldblquote\par 13. Sagt Borus: \'84Wird aber wenig fruchten! Denn ich war Zeuge, was alles in dieser weltverbessernden Hinsicht der Oberstatthalter, der dazu noch ein Oheim des Kaisers ist, Ihm alles f\'fcr Vorschl\'e4ge und Angebote gemacht hat; aber da war alles umsonst! Er zeigte mit H\'e4nden zu greifen klar, was die Menschheit ist, und wie sie m\'f6glichst ohne besondere Gerichte und Strafen zu f\'fchren und zu lenken ist, wenn sie lediglich durch reinen Unterricht und durch ihre h\'f6chst eigene freie Bestimmung danach ihre einstige, von Gott gestellte ewige Bestimmung erreichen will! Der Statthalter mu\'dfte Ihm, so gut wie wir alle, das vollste, ungezweifeltste Recht zuerkennen, und das mehrmals fest angetragene Dareinhauen unterblieb v\'f6llig und vollkommen; und so kann ich dir schon zum voraus versichern, da\'df es mit deiner dir vorgenommenen Zwiesprache ebenfalls seine geweisten, abschl\'e4gigen Wege haben wird!\ldblquote\par \par Kapitel 93 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 93. \f1\emdash Borus spricht \f0\'fcber des Menschen Wesen\par \par 1. Sagt der Oberste: \'84Das werden wir erst sehen; denn vom Standpunkte der irdischen Verh\'e4ltnisse betrachtet ist die Menschheit noch immer schlechter statt besser geworden! Was sind nun Moses und alle die gro\'dfen Propheten? Ich sage es euch: In den sogenannten besseren Kreisen lacht man dar\'fcber und h\'e4lt sie zwar f\'fcr fromme, aber f\'fcr den Geist der Menschen ganz zwecklose Fabeln und stellt die Lehre eines Pythagoras und eines Aristoteles himmelhoch \'fcber alle die Propheten! Ein lebendiger Beweis, da\'df die Einrichtung Jehovas, so erhaben und wahr sie im Grunde des Grundes auch ist, dennoch den Zweck bei den Menschen durchaus nicht erreicht, den sie nach Seinem Wortlaute erreichen will!\par 2. Was n\'fctzt alle Offenbarung, wenn ihr die handgreiflichen Mittel nicht f\'fcr immer belassen werden, durch die es allein m\'f6glich ist, die Menschen im stets gleichen Respekte vor der g\'f6ttlichen Offenbarung zu erhalten? Es sollte nur ein Elternpaar versuchen, seine Kinder ohne Rute zu erziehen, und wir w\'fcrden es nur zu bald erfahren, welchen Respekt die unm\'fcndigen Kinder vor ihrer Eltern noch so weisen und guten Lehren haben werden!\par 3. Darum halte ich auf alle Lehren und selbst Gesetze nichts, wenn sie ohne Rute und Schwert den Menschen \'fcberantwortet werden; denn der Mensch ist vom Grunde aus schlecht und mu\'df zum Guten erst mit Ruten gepeitscht werden!\ldblquote\par 4. Sagt Borus: \'84Bin mit dir in dieser Hinsicht ganz einverstanden; aber es gibt dennoch ein gro\'dfes Aber, das du erst dann wirst kennenlernen, wenn du einmal dar\'fcber von Seinem h\'f6chsteigenen Munde wirst belehrt werden!\par 5. Siehe, so wir ein mechanisches Werk vor uns haben, mit dem irgendeine Arbeit verrichtet wird, so werden wir im Anfange staunen; werden wir aber mit dem Werke n\'e4her bekannt gemacht, so werden wir gleich eine Menge M\'e4ngel entdecken, und es wird uns sofort die f\'f6rmliche Gier anwandeln, dieses Werk von den sichtlichen M\'e4ngeln frei zu machen. Wir verf\'fcgen uns darum zum Werkmeister und sagen ihm dies und jenes.\par 6. Aber der Werkmeister wird zu l\'e4cheln und unfehlbar also mit uns zu verkehren anfangen und wird sagen: ,Liebe Freunde, das ginge wohl, \f1\endash aber es geht dennoch nicht; denn die Maschine richtet sich hier nach vielen sehr beachtenswerten Punkten! Der sie erbauen lie\f0\'df, hat sie nach seinem Bedarfe bestellt; f\'fcr diesen Bedarf kann sie nur die beobachtete, bestimmte Einrichtung haben, und da w\'e4re jede Zutat ein offenbares Gebrechen der Maschine selbst! Die Maschine hat nur eine gewisse Kraft zu besiegen n\'f6tig und darf darum keine h\'f6here Kraft besitzen, als die ihr f\'fcr den bestimmten Zweck n\'f6tig ist. W\'fcrde man ihr eine h\'f6here Kraft zu wirken geben, so w\'fcrde der Weber mit ihr sein Gef\'e4de mit jedem Schlage zerrei\'dfen und auf diese Art nie auch nur eine Elle Zeug zutage f\'f6rdern. Darum mu\'df die Maschine f\'fcr den Zweck, dem sie zu entsprechen hat, gerade diese Einrichtung haben, die sie hat, und jedes Mehr oder Weniger ist ein Fehler der Maschine! Ah, wenn die Maschine einmal durch langen Gebrauch abgenutzt sein wird, dann erst ist es an der Zeit, sie wieder in den Stand zu setzen, wie sie anfangs war, damit sie ihrem Zwecke wieder entsprechen kann.\lquote\par 7. Siehe, so wird der kluge Werkmeister uns bescheiden, und wir beide werden es uns am Ende denn doch selbst sagen m\'fcssen: Der Werkmeister hat recht; denn ein jeder Meister mu\'df seine Sache doch offenbar besser verstehen als so ein paar Pseudomeister, wie wir da sind! Und ungef\'e4hr eine fast \'e4hnliche Antwort k\'f6nnten wir in dieser Hinsicht von Jesus dem Herrn bekommen, so wir Ihn fragten, wie es m\'f6glich ist, da\'df die Menschen an der Seite der g\'f6ttlichen Weisheit dennoch gar so teufelsschlecht werden k\'f6nnen!\par 8. Was wissen wir wohl von des Menschen innerer Einrichtung und Beschaffenheit? Wir m\'f6gen oft fluchen, wo der Herr noch vollauf segnet! Denn wir sehen weder das Gute noch das Schlechte vollkommen ein.\par 9. Jeder noch so gute Mensch hat mehr oder weniger etwas von Selbstsucht in seinem Gem\'fcte. Nach dieser seiner Eigenschaft ist er dann auch stets ein Richter seiner Nebenmenschen und rechnet es ihnen schon allzeit am ersten und liebsten zu einem Fehler an, wenn sie Handlungen begehen, die mit seiner Selbstnutzungsidee nicht im Einklange stehen. Da aber ein jeder Mensch f\'fcr sich ebenso ein wenig selbsts\'fcchtig denkt, so kommen auf der Erde nichts als lauter schiefe Urteile der Nebenmenschheit gegen\'fcber heraus. Diese Schiefurteile bewirken gegenseitig Unzufriedenheiten, nach und nach \'c4rger, Neid, Zorn und dergleichen moralische L\'f6blichkeiten mehr.\par 10. Wer anders ist hernach schuld an der Verschlimmerung der Menschen als eben die Menschen selbst? Die Lebensmaschine n\'fctzt sich denn mit der Zeit auch ab, mu\'df darum von ihrem erhabenen Werkmeister auch von Zeit zu Zeit wieder neu ausgebessert oder dann und wann gar von Grund aus neu gestaltet werden.\par 11. Und solch eine totale Ausbesserungszeit scheint nun wieder, nach mehr als fast einem Jahrtausend, dazusein. Darauf werden die Menschen zum besseren Teile wieder auf eine Zeitlang halten; aber f\'fcr l\'e4nger als h\'f6chstens zweitausend Jahre werden die ausgebesserten Menschen abermals nicht halten, und wir werden jenseits scharfsehende Zeugen sein, da\'df es also gehen wird, wie ich dir's nun gesagt habe!\ldblquote\par 12. Sagt der Oberste: \'84Nun, ich gratuliere dir! Du bist ein w\'fcrdiger J\'fcnger deines Meisters! Ich sehe es nun schon, da\'df ich es vorderhand in der wahren Weisheit mit dir nicht aufnehmen kann. Aber ich werde mir alle M\'fche geben, es an der Seite meines lieben Freundes Chiwar in K\'fcrze so weit zu bringen, da\'df ich \'fcber dergleichen Dinge mit dir werde R\'fccksprache f\'fchren k\'f6nnen; denn mit gegenw\'e4rtiger Tempelweisheit in Jerusalem reicht man hier nicht aus, \f1\endash was eben kein Wunder ist, da die gegenw\f0\'e4rtige Tempelweisheit auch nicht weit her ist!\ldblquote\par \par Kapitel 94 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 94. \f1\emdash Das Zusammenleben der Freunde des Herrn in Nazareth.\par \par 1. Als der Oberste l\f0\'e4chelnd diese Bemerkung ausgesprochen hatte, brachten ein paar B\'fcrger der Stadt einen Kranken, der viele Jahre schon an der Raserei litt. Da er aber arm war, so getrauten sich die Seinen nicht, sich bei einem Arzte f\'fcr ihn um Hilfe zu verwenden, und ihn zu Mir zu bringen, getrauten sie sich auch nicht, da bei mehreren B\'fcrgern die b\'f6se Sage war: wer sich von Mir heilen lie\'dfe, der verschriebe seine Seele dem Beelzebub! In einem fast gleichen Geruche stand auch Borus, von dem man sagte, da\'df er von Mir solche St\'fccke des Teufels erlernt habe!\par 2. Als darum Borus des ihm schon bekannten Rasenden ansichtig ward und seiner ihn hertragenden schwachsinnigen Freunde, so sprach er zu ihnen: \'84Nun, was ist euch denn nun eingefallen, diesen Kranken zu mir zu bringen? Was tat er euch denn, da\'df ihr ihn nun dem Teufel ausliefern wollt?\ldblquote\par 3. Sagen die beiden: \'84Herr, wir sind aber eines Bessern belehrt worden und haben ihn darum nun zu dir gebracht!\f1\ldblquote\par \f0 4. Sagt Borus: \'84Wer hat euch denn eines Bessern belehrt?\f1\ldblquote\par \f0 5. Sagen die beiden: \'84Herr, gerade diejenigen, die uns lange zuvor in solcher Dummheit, wie mit Ketten geknebelt, belehrt und erhalten haben!\f1\ldblquote\par 6. Sagt Borus, etwas l\f0\'e4chelnd: \'84Verstehe, verstehe! Aber, was soll ich denn nun mit diesem Rasenden anfangen? Denn sein \'dcbel ist in ihm verh\'e4rtet infolge eurer gro\'dfen Dummheit, und es wird nun bei eurem schwachen Glauben schwerhalten, diesem Menschen zu helfen!\ldblquote\par 7. Sagen die beiden: \'84Herr, so wir schwachgl\'e4ubig w\'e4ren, h\'e4tten wir den Kranken nicht zu dir gebracht!\ldblquote\par 8. Sagt Borus: \'84Nun gut, so wollen wir sehen, was Gottes Kraft im Menschen vermag!\f1\ldblquote \endash Hier trat Borus mit entbl\f0\'f6\'dftem Haupte hin zum Kranken und sagte laut: \'84Ich will es im Namen Jesu, des Herrn von Ewigkeit, da\'df du gesund seiest, und so sei gesund und wandle fortan frei!\ldblquote\par 9. In diesem Augenblick ward der Rasende v\'f6llig gesund und gab Gott die Ehre, da\'df Er dem Menschen solch eine Kraft verliehen hatte.\par 10. Borus aber lobte Gott selbst laut mit, beschenkte den Geheilten sowie seine beiden Freunde reichlich und lie\'df sogleich beiden und dem Geheilten zu essen und zu trinken geben, was da vorr\'e4tig war auf den Tischen der G\'e4ste.\par 11. Da trat der Oberste zu Borus hin und sagte: \'84Wahrlich, das h\'e4tte ich in dir nicht gesucht! Da\'df im Namen Jesus eine besondere Kraft liegt, vor der, von mir wohlerfahrenerma\'dfen, sogar die M\'e4chte der Unterwelt einen ganz verzweifelten Respekt haben, habe ich heute in der Synagoge gesehen; aber da\'df vor diesem Namen sich auch die Leibeskrankheiten, welcher Art sie auch sind, beugen m\'fcssen, das haben meine Augen erst hier gesehen. Wahrlich, hinter diesem Jesus mu\'df noch viel mehr stecken als ein blo\'df eliasartiger Prophet; denn durch dessen Namen ist meines Wissens noch nie ein Kranker geheilt worden! \'dcber diesen Namen, meine lieben Freunde, werden wir miteinander noch vieles zu reden haben!\ldblquote\par 12. Nach diesen Worten begab sich der Oberste zu dem Geheilten und fragte ihn, ob er sich nun wohl als v\'f6llig geheilt f\'fchle!?\par 13. Antwortet der Geheilte: \'84So gesund wie ich nun bin, war ich nie zuvor in meinem ganzen Leben, \f1\endash und ich z\f0\'e4hle bereits f\'fcnfzig Jahre, und das wird etwa doch geheilt sein!?\ldblquote\par 14. Der Oberste belobt ihn und gibt ihm ein sch\'f6nes Goldst\'fcck.\par 15. Der Geheilte aber schiebt es mit den Worten zur\'fcck: \'84Herr, es gibt noch viel \'c4rmere hier in Nazareth, \f1\endash denen gib es! Ich kann nun arbeiten, und das ist f\f0\'fcr mich Reichtum zur Gen\'fcge!\ldblquote\par 16. Sagt der Oberste: \'84Das hei\'dft wahrhaft uneigenn\'fctzig sein! Wahrlich, das h\'e4tte ich in dir nicht gesucht! Nun, ich bin der Oberste der Synagoge hier in Nazareth und von ganz Galil\'e4a und werde hier und nicht in Kapernaum residieren; daher wirst du mich wohl finden, wenn \'fcber dich je eine Not kommen sollte!\ldblquote\par 17. Sagt der Geheilte: \'84Der guten Menschen gibt es wenige, und so mu\'df jeder Arme sich die wenigen merken und zu ihnen gehen, so es ihm not tut! Ich danke dir f\'fcr diesen Antrag; wenn ich in der Not sein werde, werde ich schon zu dir kommen.\ldblquote\par 18. Nach diesen Worten erheben sich die drei, der Geheilte und seine zwei F\'fchrer, danken dem Borus und dem Obersten und entfernen sich dann ganz wohlgemut nach Hause. Ihre gemietete Wohnung hatten sie einige hundert Schritte au\'dferhalb der Stadt, gleich Meinem Hause, das auch bekanntlich au\'dferhalb von Nazareth stand, gerade am entgegengesetzten Ausgange.\par 19. Nach dieser Begebenheit im Hause des Borus wird noch viel davon geredet, und die Gesellschaft geht erst nach Mitternacht auseinander; die Mutter Maria aber bleibt eine Zeitlang im Hause des Borus, wo sie wohlversorgt ist und vielen Trost hat. Das ganze Hauswesen aber besorgen Meine zwei \'e4ltesten Br\'fcder, die daheim geblieben sind, und Borus verschafft ihnen alles, was sie nur immer n\'f6tig haben. Und so leben Meine Freunde in Nazareth im besten Einvernehmen in Meiner pers\'f6nlichen Abwesenheit und besch\'e4ftigen sich tagt\'e4glich mit Mir, Meinen Lehren und Meinen Taten, die sie selbst erlebten.\par 20. Der neue Oberste aber pr\'fcft alles mit stets erh\'f6hter Sch\'e4rfe, aber er wird allzeit vom Gegenteile \'fcberzeugt; denn er geh\'f6rte auch zu den Menschen, die das am n\'e4chsten Tage ganz leicht nehmen, was sie am vorhergehenden Tage erlebt haben, und dessen vergessen, was sie versprochen haben. Und so hatten Chiwar und Roban an jedem Tage eine neue Not mit dem sonst guten Menschen, der immer die Absicht hatte, streng gerecht zu sein und zu handeln, aber dabei stets zwischen allerlei Grunds\'e4tzen von Recht und Unrecht hin- und herschwankte; denn er fragte stets, was eigentlich ,Recht\lquote ist.\par 21. Und wenn man ihm auch tausendmal an den Fingern bewies, da\'df das eigentliche Recht in nichts anderem bestehen kann als allein in dem, da\'df der Mensch nach den Geboten Gottes lebe, so begriff er das heute ganz gr\'fcndlich gut; aber am n\'e4chsten Tage fand er daf\'fcr schon eine derartige Menge von Vernunftgr\'fcnden dawider, da\'df es dem Chiwar nicht selten sehr schwer ward, dem Obersten alle seine Gr\'fcnde zu widerlegen. Und Chiwar begriff nun, warum Ich zu ihm gesagt hatte, da\'df er auf den Obersten stets ein scharfes Auge haben solle, da diesem noch lange nicht v\'f6llig zu trauen sein werde.\par 22. Am meisten aber besch\'e4ftigte den Obersten doch die Kraft Meines Namens. War er auch zu \'f6fteren Malen unertr\'e4glich, so brachte ihn Chiwar am leichtesten mit Meinem Namen zurecht. Borus aber \'fcbte dennoch stets am meisten eine Bevormundung \'fcber ihn aus und brachte ihn allzeit auf wenigstens einige Tage zurecht, da\'df er fest an Meinen Namen glaubte.\par 23. Hiermit ist im allgemeinen gezeigt, was die Nazar\'e4er nach Meiner Wegreise gemacht haben, und so gehen wir nun wieder zu Mir Selbst \'fcber und zu dem, was Ich nach Meiner Abreise am Abend von Nazareth weiter getan und gelehrt habe, und wohin und wie dahin Ich Mich begeben habe.\par \par Kapitel 95 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 95. \f1\emdash Heil- und Speisewunder an den f\f0\'fcnftausend Menschen in der W\'fcste. (Matth. 14)\par Nazareth \f1\endash H\f0\'f6hle bei Bethabara (Erste Volksspeisung) \f1\endash Berg des Gebets \endash Wandel auf dem Galil\f0\'e4ischen Meer (des Petrus Glaubensprobe) \f1\endash Zu Schiff nach Genezareth an der gleichnamigen Meeresbucht. (Kap.95-167)\par \par 1. Als ich \endash wie schon bekanntgegeben \endash von den angekommenen J\f0\'fcngern des Johannes vernommen hatte, was Ich ganz sicher schon fr\'fcher wu\'dfte \f1\endash ansonst Ich nicht schon des Morgens die ganze, gro\f0\'dfe Gesellschaft zur rechtesten Zeit von Mir hinweg beschieden h\'e4tte \f1\endash , da verlie\f0\'df Ich alsbald Nazareth und ging mit den zw\'f6lf J\'fcngern gen Sibarah an das Meer und da sogleich in ein Schiff und fuhr in die Gegend oberhalb von Bethabara. Im Schiffe selbst erz\'e4hlten Mir die J\'fcnger, was sie den Tag \'fcber auch sonst noch gelehrt und getan hatten, darum Ich sie denn auch belobte.\par 2. Als wir aber an den Ort der vorgenommenen Bestimmung gelangten, da hie\'df Ich die J\'fcnger, allein im Schiffe zu verweilen, und stieg allein ans Land und ging, blo\'df von ein paar J\'fcngern begleitet, in die W\'fcste, um ein Pl\'e4tzchen zu suchen und zu bestimmen, wo Ich Mich einige Tage lang aufhalten k\'f6nnte und sicher w\'e4re vor den bekannten Nachstellungen des Herodes.\par 3. Aber unserem Schiffe folgten in einiger Entfernung auch eine Menge anderer, kleiner Fahrzeuge und erfuhren dadurch leicht Meinen Aufenthalt, und das um so leichter, weil Ich durchaus nicht die Absicht hatte, Mich vor der hilfsbed\'fcrftigen Menschheit v\'f6llig zu verbergen.\par 4. Es dauerte darum Mein Aufenthalt in dieser W\'fcste auch keinen Tag, als schon von allen St\'e4dten, M\'e4rkten und D\'f6rfern eine gro\'dfe Menge Volkes herbeistr\'f6mte nebst den schon alten, \'fcber achthundert z\'e4hlenden J\'fcngern, die in den fr\'fcheren St\'e4dten und M\'e4rkten zu Mir gesto\'dfen und am Morgen des vorhergehenden Tages von Mir in ihre Heimat beschieden worden waren. (Matth.14,13)\par 5. Von diesen waren etliche von Kana in Galil\'e4a und Kana in Samaria, etliche von Jesaira, etliche von Kis und Sibarah, von Kapernaum, Chorazin, Caesarea, Genezareth und Bethabara und machten Mich ruchbar noch in vielen anderen Orten, so da\'df aus allen diesen M\'e4rkten und St\'e4dten eine gro\'dfe Masse Volkes teils \'fcber den See und teils zu Fu\'df in die W\'fcste zu Mir kam, nat\'fcrlich mit einer gro\'dfen Menge von allerlei kranken und bresthaften Menschen. Wie schon fr\'fcher erw\'e4hnt, so war kaum der Tag angebrochen, als schon bei tausend Pilger, Mir nach, Meine Lagerst\'e4tte auffanden und umlagerten.\par 6. Es war aber Meine Lagerst\'e4tte, die Ich in der W\'fcste Mir gew\'e4hlt hatte, eine geraume H\'f6hle ohne eine hinterhaltige \'d6ffnung. Diese H\'f6hle lag ziemlich hoch und war mit B\'e4umen dicht umwachsen. Es war vor der H\'f6hle auch ein sehr ger\'e4umiger freier Platz, auf dem etliche tausend Menschen mehr denn einen hinreichenden Lagerplatz finden konnten; und auf diesem Platze hatten sich denn auch die Menschen mit ihren Kranken gelagert.\par 7. Da die J\'fcnger, die um Meinen Aufenthalt wohl wu\'dften, aber sahen, da\'df von allen Seiten her sich Massen von Menschen hinaufzogen und Meine Lagerst\'e4tte stets mehr und mehr umlagerten, so wurde ihnen bange um Mich. Sie \'fcberlie\'dfen das Schiff ihren acht Schiffsknechten und begaben sich zu Mir hinauf, um Mir Nachricht zu geben, welche Massen von Menschen da zusammenk\'e4men, und da\'df sie im Ernste nicht mehr daf\'fcr gutstehen k\'f6nnten, ob nicht etwa Herodianer darunter sich bef\'e4nden.\par 8. Als die gutm\'fctigen und besorgten J\'fcnger Mir solche Nachricht brachten von dem, das Mir auch also bekannt sein mu\'dfte, da ging Ich aus der Grotte hervor und besah Mir das wahrlich gro\'dfe Volk, und es jammerte Mich wahrhaft desselben, als es Mich da mit tr\'e4nenden Augen bat, da\'df Ich ihre mitgebrachten Kranken heile.\par 9. Und Ich heilte denn auch in einem Augenblick alle die anwesenden Kranken (Matth.14,14), wie auch alle, die noch auf dem m\'fchevollen Wege zu Mir hin waren. Darauf gab es nat\'fcrlich des Lobens und Preisens kein Ende. Bis gen Abend noch str\'f6mten Menschen herbei, obschon ihre Kranken auf dem Wege heil geworden waren, damit sie ihren Dank und ihren Preis darbr\'e4chten. Der Platz vor der Grotte war schon nahe gedr\'e4ngt voll, so da\'df es den J\'fcngern f\'f6rmlich bange zu werden begann; junge Leute stiegen sogar auf B\'e4ume, da\'df sie Mich besser beschauen konnten.\par 10. Als aber der Abend hereinzubrechen begann, da traten die J\'fcnger zu Mir und sprachen: \'84Herr, hier ist eine W\'fcste; die Nacht f\'e4llt schon herein und, wie wir allgemein bemerkten, so hat niemand etwas E\'dfbares bei sich! La\'df daher das Volk von Dir, da\'df es in die n\'e4herliegenden M\'e4rkte ziehe und sich Brot und Speise kaufe!\ldblquote (Matth.14,15)\par 11. Sagte Ich zu den J\'fcngern: \'84Es ist nicht n\'f6tig, da\'df die Menschen darum in die M\'e4rkte gehen, sondern gebet ihr ihnen zu essen! (Matth.14,16) Zu trinken brauchen sie nichts denn Wasser, das hier in reichen Quellen vorhanden ist.\ldblquote\par 12. Sagen die J\'fcnger, etwas verwundert \'fcber Mein Begehren: \'84Herr, wir haben hier mit uns nichts denn f\'fcnf Brote aus Gerstenmehl und zwei gebratene Fische. (Matth.14,17) Was ist das f\'fcr so viele Menschen?\ldblquote\par 13. Sage Ich zu den J\'fcngern: \'84Bringet sie Mir hierher!\f1\ldblquote (Matth.14,18)\par 14. Als die J\f0\'fcnger das taten, hie\'df Ich das Volk samt und s\'e4mtlich sich lagern aufs Gras, nahm darauf die f\'fcnf Brote und die zwei Fische, sah auf gen Himmel und dankte dem Vater, brach darauf die Brote und gab sie den J\'fcngern, und diese gaben sie dem Volke. (Matth.14,19) Die beiden Fische aber und ein wenig Brot blieben diesmal f\'fcr die J\'fcnger.\par 15. Und alle, die da waren, a\'dfen gen\'fcglich davon und wurden alle gen\'fcglich satt. Da sie aber nicht alles aufessen konnten, so sammelten sie die \'fcbriggebliebenen Brocken in K\'f6rbe, die das Volk auf einer Reise gew\'f6hnlich mitnahm; und die K\'f6rbe waren gew\'f6hnlich ziemlich gro\'df, da sie mittels der Achselb\'e4nder auf dem R\'fccken getragen wurden; und von den \'fcbriggebliebenen Brocken wurden zw\'f6lf solcher gro\'dfen K\'f6rbe voll. (Matth.14,20) Derer aber, die da gegessen hatten, waren \f1\endash ohne Weiber und Kinder gerechnet \endash bei f\f0\'fcnftausend Mann. (Matth.14,21)\par 16. Da\'df diese Speisung, die eine gute Stunde angedauert hatte, bei diesem Volke ein gro\'dfes Staunen erregte, wird hoffentlich leicht zu begreifen sein, wie auch, da\'df dies Volk darauf gleich unter sich beschlo\'df, Mich zu seinem K\'f6nige auszurufen.\par 17. Da Ich aber solchen Plan des Volkes merkte, so gebot Ich den J\'fcngern, sogleich das Schiff zu besteigen und vor Mir hin\'fcberzufahren ans jenseitige Ufer, bis Ich das Volk entlie\'dfe. (Matth.14,22) Das tat Ich aber, um das Volk durch diese Bewegung an seinem Plane zu hindern, selben in die Ausf\'fchrung zu bringen. Denn es begannen einige M\'e4nner eben mit den J\'fcngern darob Zwiesprache zu f\'fchren, an Mir das zu begehen aus \'fcbergro\'dfer Dankbarkeit. Mir aber getraute sich niemand zu nahen!\par 18. Mit der alsbaldigen Hinwegsendung der J\'fcnger r\'e4umte Ich sonach dem Volke das Mittel aus den H\'e4nden, und als die J\'fcnger sich auf Mein Wort hin schnell auf das Schiff begaben zur mondhellen Nachtzeit, da stand auch alsbald das Volk mehr und mehr von seinem Plane ab. Nach dem Abzuge der J\'fcnger aber, die bereits schon einige Ruten (1 Rute 3,8 m) weit in die See getrieben hatten, entlie\'df Ich sogleich das gesamte Volk, das sich auch sogleich willig von dannen begab.\par 19. Darauf bestieg Ich ganz allein einen nahen kahlen Berg und betete da, um Mein Fleischlich-Menschliches noch inniger mit dem Vater zu einen. Auf dieses Berges Kuppe weilte Ich denn ganz allein (Matth.14,23) und konnte recht gut sogar mit den fleischlichen Augen beim hellen Mondscheine ausnehmen, wie das Schiff der J\'fcnger, schon auf der Mitte des Meeres, da es eben nicht sehr breit war, gro\'dfe Not litt von den Wellen, die ein widriger, ziemlich heftiger Wind dem Schiffe entgegentrieb. (Matth.14,24)\par \par Kapitel 96 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 96. \f1\emdash Die J\f0\'fcnger auf dem st\'fcrmischen Meer\par \par 1. Da\'df die J\'fcnger darob gerade nicht bei der besten Laune waren, l\'e4\'dft sich leicht denken; sie machten \'fcber Mich mannigfache Bemerkungen und Glossen, und selbst ein Petrus sagte: \'84Hat Er denn f\'fcr diese Nacht nichts Besseres f\'fcr uns gewu\'dft, als uns dem sicheren Tode in den Wellen preiszugeben? Ist wahrhaft ein wenig sonderbar von Ihm! Ich getraue mir kaum weiter rudern zu lassen; denn ein paar Ruten weiter kommen wir auf Untiefen, Klippen und Sandb\'e4nke, und ich, als ein grau gewordener Schiffer, stehe dann weiter f\'fcr nichts gut! Daher ist es besser, da\'df wir uns sogar bis gen Morgen hier auf der H\'f6he halten!\ldblquote\par 2. Sagt Thomas: \'84M\'f6chte aber auch wissen, was Er damit gewollt hat, da\'df Er uns so pl\'f6tzlich von Sich wies und f\'f6rmlich gebot, da\'df wir vor Ihm her\'fcberfahren sollten!\ldblquote\par 3. Sagt Andreas: \'84Meines Wissens weilt nun l\'e4ngs der w\'fcsten K\'fcste kein Schiff; ich frage: Wie wird Er uns nachkommen? Will Er etwa den Weg zu Land machen, so braucht Er gut vierzehn Stunden, um auf der unteren Seite des Meeres \'fcber Sibarah und Kis dahin zu gelangen, wo wir zu landen beabsichtigen; will Er aber \'fcber den Oberteil des Meeres dahin gelangen, so braucht Er zwei gute Tagereisen; denn dort ist unser Meer am breitesten und hat starke Einbuchtungen und weitgedehnte Versumpfungen.\ldblquote\par 4. Sagt Judas Ischariot: \'84Ihr wi\'dft alle zusammen nichts! Ich habe es schon lange gemerkt, da\'df wir ihm l\'e4stig geworden sind; aber es hat sich nur keine g\'fcnstige Gelegenheit dargeboten, uns auf eine gute Art loszuwerden. Und seht, die Gelegenheit hat sich gemacht, und er ist uns und wir ihn los! Nun k\'f6nnen wir ihn mit allen Fackeln suchen gehen, und wir werden ihn schwerlich je wieder zu Gesicht bekommen! Ob das von ihm aber \f1\endash unter uns gesagt \endash gerade l\f0\'f6blich ist, das ist eine andere Frage!\ldblquote\par 5. Sagt Johannes der Liebling: \'84Nein, das tut Er ewig nie! Da kenne ich Ihn zu lange und zu gut! Das w\'fcrde er nicht einmal als Mensch tun, geschweige als Gottes Sohn, der Er nun wohl ohne allen weiteren Zweifel ist in aller F\'fclle der Innehabung des g\'f6ttlichen Geistes! Da\'df Er das getan, hat sicher \f1\endash wie alles, was bisher geschehen ist \endash seinen h\f0\'f6chst weisen Grund, und so wird das auch seinen sicher h\'f6chst weisen Grund haben! Und ich ahne es lebendig in mir, da\'df wir uns davon j\'fcngst \'fcberzeugen werden!\par 6. Mein Gott, wenn Er, dem Himmel und Erde gehorchen, uns weghaben wollte, so bed\'fcrfte es nur eines leisesten Hauches aus Seinem Munde, und wir alle st\'e4nden am andern Ende der Welt, gleichwie es erst etwa vor drei Wochen oder h\'f6chstens einem Monate auf dem Hochgebirge von Kis, das wir von hier aus noch sehr gut sehen, auch nur eines Hauches aus Seinem Munde bedurfte, und wir machten eine blitzschnelle Reise durch die Luft und waren in einem Augenblick auch schon bei Ihm auf der H\'f6he! \f1\endash Mein lieber Bruder Judas, nur mit solchen gar l\f0\'e4cherlich dummen Meinungen von Ihm mu\'dft du mir nicht kommen; denn damit legst du allzeit ein Zeugnis deines Unglaubens ab!\ldblquote\par 7. Sagt Nathanael, der auch im Schiffe war: \'84Ich bin sonst ganz der Meinung des lieben Bruders Johannes; aber nur das meine ich, da\'df es denn doch bei aller unserer Gewissenssorgfalt etwa doch m\'f6glich w\'e4re, da\'df wir uns irgendwo und irgendwodurch gegen Ihn vers\'fcndigt haben und Er es uns nicht hat sagen wollen, sondern uns daf\'fcr uns selbst \'fcberlassen hat, da\'df wir uns inniger und tiefer beschauen sollten. Er wird dann schon wieder zu uns kommen, wenn wir uns v\'f6llig werden gereinigt haben.\par 8. Freilich habe ich nun mein Gewissen schon ganz entsetzlich durchforscht, kann aber leider nichts finden, was mir als ein Unrecht d\'fcnkte. Wahrlich, f\'fcr mich w\'e4re nun eine bewu\'dfte S\'fcnde eine ordentliche Wohltat; denn sie w\'e4re mir ein Licht, an dem ich erkennen w\'fcrde, da\'df ich diese Verweisung vom Herrn aus verdient habe, und eine aufrichtige Reue w\'e4re ein Balsam f\'fcr mein Herz! Aber so suche ich mit allem Eifer eine S\'fcnde an mir und kann keine finden, um derentwillen es sich der M\'fche lohnte, in Sack und Asche Bu\'dfe zu tun! Wahrlich, jetzt beneide ich einen S\'fcnder! Es sei ferne, da\'df ich darum ein S\'fcnder werden m\'f6chte; aber so ich nun einer w\'e4re, w\'e4re es mir leichter ums Herz! Oh, wie s\'fc\'df mu\'df es sein, vor Gott und den Menschen ein rechter B\'fc\'dfer zu sein! Aber wie kann ein stets gerechter Mensch, ohne sich vor Gott l\'e4cherlich zu machen, das Gewand der strengsten Bu\'dfe anziehen?\ldblquote\par 9. Sagt Bartholom\'e4us: \'84Aber was du doch f\'fcr sonderbare Ideen oftmals hast! Wem k\'f6nnte es denn je einfallen, einen S\'fcnder als gl\'fccklicher anzupreisen denn einen Gerechten?\ldblquote\par 10. Sagt Johannes: \'84Hat nicht ganz unrecht! Freilich wird hier nur ein S\'fcnder aus Schw\'e4che und manchmal un\'fcberlegter Leidenschaft, nicht aber ein abgefeimter Knecht der H\'f6lle verstanden; und da m\'f6chte unser Bruder Nathanael eben nicht ganz unrecht haben!\ldblquote\par 11. Sagt Jakobus: \'84Ja, ja Br\'fcder! Unser Nathanael ist ein Mann, dem wir, was die tiefe und feine Weisheit betrifft, alle zusammen nicht das Wasser reichen k\'f6nnen; denn er versteht es so recht aus der Tiefe herauszuholen! Er ist immer der Stille und Wortkarge; aber wenn er spricht, da mu\'df man ihn h\'f6ren! Denn seine Worte sind stets inhaltschwer!\ldblquote\par 12. Sagt Nathanael: \'84Aber Bruder Jakobus, lobe mich doch nicht immer, wenn ich dann und wann etwas sage! Der Herr wei\'df es ja am besten, was an mir und meiner schwachen Weisheit ist; denn w\'e4re etwas daran, da w\'e4re ich auch schon lange dir gleich ein Bote geworden, so aber bin ich noch immer nur ein Sch\'fcler, weil es der Herr wohl wissen wird, was mir noch abgeht. Ich habe wohl einen poetischen, aber darum noch lange keinen prophetischen Geist! Da siehe dir den jungen Bruder Johannes an, der ist ein Prophet schon von der Wiege an; das wei\'df der Herr und hat ihn darum zu Seinem Geheimschreiber gemacht!\ldblquote\par 13. Sagt Johannes: \'84Ah, warum nicht gar! Was w\'e4re denn hernach der Bruder Matth\'e4us?\ldblquote\par 14. Sagt Nathanael: \'84Der ist des Herrn Offenschreiber \f1\endash und nur du Sein Geheimschreiber!\ldblquote\par \f0 15. Sagt Johannes: \'84Mag wohl sein! Und wenn es so ist, so will es der Herr also, und wir m\'fcssen es nehmen, wie es uns der Herr gibt!\ldblquote\par 16. Brummt Judas Ischariot darein: \'84Wird euch fortan wahrscheinlich nichts mehr geben! Der Stundensand ist bereits viermal abgelaufen, w\'e4hrend wir hier noch immer zwischen Luft und Wasser schweben, was soviel sagen will: als zwischen Leben und Tod; und ich entdecke noch immer kein Fahrzeug, das uns nachf\'fchre!\ldblquote\par 17. Sagt Johannes: \'84Das macht ja auch nichts; denn Er hat es uns ja nicht zeitbestimmlich gesagt, wann Er nachkommen werde!\f1\ldblquote\par \f0 18. Sagt Judas: \'84Daf\'fcr wird er wahrlich seinen wohlweisen Grund haben! Das verstehen wir!\ldblquote\par 19. Sagt Johannes: \'84Freund, sage du mir einmal denn doch ganz aufrichtig, ob du denn nach allem dem, was du doch mit deinen h\'f6chst eigenen Augen gesehen und mit deinen h\'f6chst eigenen Ohren geh\'f6rt und sicher mit allen deinen Sinnen gef\'fchlt und empfunden hast, noch nicht glaubst, da\'df unser Herr Jesus, so gewi\'df ich Johannes hei\'dfe, wahrhaft Gott ist und Ihm alle Gewalt, in den endlosen Himmeln und auf dieser Erde zu schaffen, zu schalten und zu walten, vollkommen eigen ist! Ich bitte dich, da\'df du mir ein aufrichtiges Wort redest!\ldblquote\par \par Kapitel 97 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 97. \f1\emdash Judas preist die Wunder der Ess\f0\'e4er\par \par 1. Sagt Judas: \'84So ich das gleich so ohne alles Bedenken glaubte, da m\'fc\'dfte ich so schwach sein wie du und mehrere von euch! Es ist im ganzen noch kaum ein halbes Jahr, da\'df wir bei ihm sind und so manches geh\'f6rt und gesehen haben, was unleugbar au\'dferordentlich und wunderbar ist, und ihr, die ihr ganz einfache Leute seid und noch nie etwas anderes gesehen und geh\'f6rt habt als diesen, uns alle freilich himmelhoch \'fcberragenden Jesus, ihm allerdings die volle G\'f6ttlichkeit beimessen m\'fcsset. F\'fcr euch gen\'fcgen diese seine Werke und Reden ganz sicher; aber bei mir steht die Sache ganz anders, da ich weit herumgekommen bin und viel anderes Wunderbare gesehen und geh\'f6rt habe hie und da! Gehet zu den Ess\'e4ern und sehet, welche Werke sie verrichten, und ich wette, ihr haltet sie alle f\'fcr lauter G\'f6tter, gleich den R\'f6mern und Griechen, die ihnen sogar reiche Opfer spenden, weil sie meinen, da\'df sie G\'f6tter seien.\par 2. Sehet, alles das, und hie und da noch Au\'dferordentlicheres, was unser Jesus tut, k\'f6nnt ihr ebensogut bei den Ess\'e4ern sehen. So es aber auf der Erde noch eine Menge Menschen gibt, die das leisten, was unser Meister Jesus leistet, da sehe ich denn doch unm\'f6glich ein, wie und warum wir ihm so ganz eigentlich die ausschlie\'dflichen Pr\'e4rogative (Vorrechte) der totalen G\'f6ttlichkeit als ungezweifelt wahr beilegen sollten.\par 3. Ja, wenn er der einzige auf der Erde w\'e4re, dem die Elemente gehorchen, dann w\'e4re es mit dem Glauben an seine G\'f6ttlichkeit ein leichtes; aber da es, meiner nur zu lebendigen Erfahrung zufolge, mehrere solcher Menschen auf der lieben Erde gibt, die einen Rock ohne Naht am Leibe tragen, so mu\'df unser Jesus noch viel mehr leisten, auf da\'df wir ihm die ausschlie\'dflichen g\'f6ttlichen Pr\'e4rogative beilegen und dann sagen und ungezweifelt glauben k\'f6nnen: Das ist Jehova, wie Er von Ewigkeit her war!\par 4. Ihr haltet die Erweckungen vom Tode, die pl\'f6tzliche Vermehrung von Speisen und Getr\'e4nken, die Herstellung von Geb\'e4uden und das Zeichentun in den Mond und in die Sonne f\'fcr Gotteswunder! Das ist aber noch lange nicht gen\'fcgend, die G\'f6ttlichkeit eines, solches zu wirken imstande seienden Menschen zu erweisen; denn solches und \'e4hnliches habe ich zu \'f6fteren Malen bei den Ess\'e4ern gesehen. Die Heilung der Kranken wird dort nur so nebenbei betrieben; aber ich selbst war Zeuge, wie der Oberste der Ess\'e4er in den Mond hineingeschrieben hat in drei Sprachen! So war ich Zeuge, wie er die Sonne einmal am hellen Mittage total verfinstert hat! Er hatte seine Zeichen und eine Rechnung gemacht und sagte zu uns darauf: ,In einer Stunde will ich eine Plage den Menschen geben; ich werde die Sonne auf mehrere Augenblicke lang vollkommen finster machen, und es soll finster sein auf der ganzen Erde!\lquote\par 5. Wir andern machten auf diese, eben nicht gar zu angenehme Verhei\'dfung ganz gro\'dfe Augen und warteten mit \'e4ngstlicher Spannung auf die verhei\'dfene Plage, welche mit jedem Augenblick an der Wahrscheinlichkeit gewann, da es nach und nach auf diese Verhei\'dfung stets dunkler und dunkler zu werden begann! Als der Sand nahezu abgeronnen war, streckte der Oberste seine H\'e4nde aus und sprach in langsamem Pathos: ,Ich will es! Sonne, werde finster!\lquote Da ward die Sonne finster, und auf der ganzen Erde war es finster wie zur Nachtzeit. Nach einigen Augenblicken, und zumeist durch unsere gl\'fchende Bitte bewogen, streckte er wieder seine H\'e4nde aus, deren Finger wie gl\'fchend aussahen, und sprach zur Sonne: ,Es gen\'fcgt die Plage den Menschen; darum entz\'fcnde dich nach und nach wieder und erleuchte und erw\'e4rme den Erdkreis!\lquote Und sehet, auf solch sein Gehei\'df ward die Sonne gleich wieder leuchtend und nach einer halben Stunde mit all ihrer W\'e4rmekraft wieder beisammen!\par 6. Also stand unweit des gro\'dfen Wohnschlosses der Ess\'e4er in ihrem gro\'dfen, mit hohen Mauern eingefriedeten Garten ein bedeutender Berg, der gut die zweifache H\'f6he eines Schlosses hatte. Ich kam alle Jahre viermal mit allerlei Kochgeschirren zu den Ess\'e4ern; einmal sagte einer der Ess\'e4er zu mir: ,Wenn du wieder ein gro\'dfes Wunderwerk von der Kraft des Willens unseres Obersten sehen willst, wie sich auch Berge seinem Rufe f\'fcgen m\'fcssen, so bleibe heute hier! Siehe, jener Berg dort ist uns im Wege; heute siehst du ihn noch als Berg, und morgen wirst du an seiner Stelle einen prachtvollsten Palast ersehen!\lquote\par 7. Ich besah mir den Berg, der kaum vierhundert Schritte vom Wohnschlosse abstand, genau, und meine Augen tr\'fcgen nicht, es war ein nackter, hie und da nur mit sp\'e4rlichem Moose und Kleingestr\'fcppe bewachsener Felsblock. Da sagte ich l\'e4chelnd zum Ess\'e4er: ,Wenn das im Ernste ein Felsberg ist, woran ich nicht zweifle, so mu\'df eurem Obersten eine rein g\'f6ttliche Kraft innewohnen, so er aus diesem Marmorberge \'fcber die Nacht einen Palast zu schaffen imstande w\'e4re!\lquote\par 8. Darauf sagte der Ess\'e4er: ,Zweifelst du etwa, da\'df der Berg ein ungeheurer Steinklotz ist? Wenn du zweifelst, so gehe mit mir und \'fcberzeuge dich!\lquote Ich aber sagte: ,Freund, was meine scharfen Augen sehen, das brauche ich nimmer mit den H\'e4nden anzutasten; denn auf vierhundert Schritte unterscheide ich noch die kleinsten Gegenst\'e4nde!\lquote Sagte der Ess\'e4er: ,Nun gut denn, so bleibe hier, und ich werde eine Menge wunderbarer Erscheinungen produzieren!\lquote \f1\endash Ich kann noch nicht staunen genug, was ich da alles gesehen habe!\par 9. Der Ess\f0\'e4er f\'fchrte mich in eine gro\'dfe, dunkle Kammer, in der wenigstens hundert Leichen auf eigenen Leichenbetten umherlagen, und der nur zu bekannte starke Leichengeruch sagte mir nur zu deutlich, da\'df die da in einer weiten Reihe umherliegenden Leichname keine lebenden Menschen mehr waren. W\'e4hrend wir beide unter den vielen Leichen umhergingen und sie auch hie und da bef\'fchlten, brachten vier Tr\'e4ger noch zwei hinzu, legten die Entseelten auf noch leere Betten und verlie\'dfen darauf die Kammer.\par 10. Ich fragte meinen F\'fchrer, ob er denn keine Scheu habe vor so vielen Toten! Und er entgegnete: ,Warum denn? Solange sie tot sind, k\'f6nnen sie uns nichts tun, und wenn ich sie wieder ins Leben rufe, werden sie mir darum nur danken, da\'df ich sie vom sichern und gewissen Tode wieder zum Leben erweckt habe! Siehe, es sind darunter M\'e4nner, Weiber und M\'e4gde! Es ist nur schade, da\'df diesmal keine Kindlein darunter sind. Aber sei standhaft und erschrick nicht, wenn sich auf mein Wort alle von den Lagern erheben werden!\lquote\par 11. Ich stellte mich so h\'fcbsch nahe an die Ausgangst\'fcre, um im Falle der Not bald das Freie zu gewinnen.\par 12. Der Ess\'e4er aber erhob seine H\'e4nde und rief mit m\'e4chtiger Stimme: ,Erwachet ihr Toten alle, lebet danach fort und erwerbet euch mit euren lebendigen H\'e4nden redlich euer Brot! Gebet aber auch vor allem dem h\'f6chsten Gottgeiste die Ehre darum, da\'df er uns Menschen solche Weisheit und Kraft gelehrt hat!\lquote\par 13. Auf diese Worte des Ess\'e4ers erhoben sich alle Toten und dankten mit gro\'dfer Inbrunst dem Ess\'e4er f\'fcr die Erweckung und waren v\'f6llig gesund und voll Freundlichkeit. Er begr\'fc\'dfte sie ebenfalls sehr freundlich und entlie\'df sie hernach.\par 14. Das wird etwa doch auch eine Totenerweckung sein, wenn einhundertundzwei Leichname auf einmal wieder ins Leben gerufen werden!? \f1\endash Ich fragte darauf den Wundermann, ob so etwas im Jahre mehrere Male geschehe. Und er sagte: ,Das geschieht in jeder Woche einmal. Der Oberste aber kann auch ganz entfleischte Gerippe wieder vollkommen also beleben, da\f0\'df sie darauf ebenso vollkommen wieder leben wie diese, die ich hier erweckt habe! Aber diese Kraft besitze ich noch lange nicht!\lquote\par 15. Er f\'fchrte mich darauf in eine andere, noch dunklere Kammer und zeigte mir eine gro\'dfe Menge von puren Gerippen, die ebenfalls auf reihenweise gestellten B\'e4nken lagen. Ein Mattlicht nur erhellte diese schreckliche Kammer ein wenig; aber man konnte die Gerippe ganz leidlich ausnehmen.\par 16. Wir besahen uns eine Weile diese h\'f6chst leblosen Gebeine. Da kam der Oberste furchtbar ernsten Aussehens und fragte meinen F\'fchrer, ob ihm die Wiedererweckung der Leichen v\'f6llig gelungen sei. Und er antwortete darauf mit einem allerehrfurchtsvollsten ,Ja, hoher, weisester Meister!\lquote . Darauf sprach der Oberste: ,Nun, so habe denn auf alles acht; dich will ich nun auch in Gegenwart dieses Fremden einweihen, da\'df du in Zukunft auch die entfleischten Totengebeine sollst zum Leben erwecken k\'f6nnen! Gehe hin und betaste mit dem Daumen und dem Mittelfinger beider H\'e4nde blo\'df die Brust und den Sch\'e4del der Gerippe, darauf z\'e4hle langsam bis sieben und rufe darauf laut: ,Umh\'fcllet euch mit Fleisch und Haut, und das Lebensfeuer dringe aus den W\'e4nden hervor und belebe euch zu ordentlichen Menschen!\lquote\par 17. Solches tat nun augenblicklich mein F\'fchrer, und auf dessen letzten Ruf schossen auch im vollsten Ernste starke und reine Flammen hervor, und die ehemaligen Gerippe, von denen nun keine Spur mehr zu entdecken war, standen als vollkommene Menschen voll Leben und voll Regsamkeit, auch bei hundert an der Zahl, vor uns, begr\'fc\'dften uns und dankten dem Obersten f\'fcr diese erwiesene Gnade. Dieser beschied sie hinaus in die frische Luft, die ihnen nun not t\'e4te vor allem. \f1\endash\par 18. Was saget ihr zu allem dem? Wie weit hinten steht da noch unser Meister! \endash\par 19. Darauf ward ich zum Speisen geladen, und wir setzten uns an einen langen, speisenleeren Tisch. Der Oberste verrichtete in einer fremden Zunge ein Gebet, sah gen Himmel, und wir alle folgten seinem Beispiele. Da krachte es auf einmal, als ob des Zimmers Decke eingest\f0\'fcrzt w\'e4re; und sehet da, weder ich noch sicher jemand anders konnte sich's versehen, wie die Sache vor sich gegangen war, \f1\endash und wir sa\f0\'dfen an demselben Tische zwar noch, aber er war nun nicht mehr leer, sondern vollbesetzt mit den besten Speisen und Getr\'e4nken, wie sie sich f\'fcr ein k\'f6nigliches Abendmahl schicken! Nach dem Abendmahle besah ich mir noch einmal den Berg, der w\'e4hrend der Nacht in einen Palast umgestaltet werden sollte, und begab mich darauf nach der Ordnung der Ess\'e4er in ein abgesondertes Gemach zur Ruhe.\par 20. Fr\'fch am Morgen schon kam mein F\'fchrer zu mir und sprach: ,Komm und schaue!\lquote Und ich ging voll Neugierde mit ihm, \f1\endash und von dem Felsen war keine entfernteste Spur mehr vorhanden! An dessen Stelle stand ein gro\f0\'dfer k\'f6niglicher Palast, in dessen weiten Gem\'e4chern ich herumgef\'fchrt wurde, wobei ich mich fest \'fcberzeugt habe, da\'df das ganze Wunder kein Blendwerk war. \f1\endash\par 21. Ich aber frage euch nun, ob uns unser Meister Jesus etwas H\f0\'f6heres und Wunderbareres vorgef\'fchrt hat! Und ihr erkl\'e4ret ihn schon f\'fcr den Jehova Selbst!\par 22. Es sollte euch darum in der Folge, wenn wir noch einmal das Gl\'fcck haben sollten, ihn zu sehen, nicht allzeit \'e4rgerlich erfassen, so ich von Zeit zu Zeit irgend Fragen stelle, die euch, wie ihm, sicher nicht munden; denn ich habe viel Wunderbares vor Jesu gesehen und geh\'f6rt, und so ihr das recht wohl bedenket, so kann es euch alle, wenn ihr einige m\'e4nnliche Kraft in euch versp\'fcret, nimmer \'e4rgerlich wundernehmen, so ich mich manchmal ein wenig absonderlich geb\'e4rde!\ldblquote\par \par Kapitel 98 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 98. \f1\emdash Johannes und Bartholom\f0\'e4us erkl\'e4ren dem Judas die Trugwunder der Ess\'e4er\par \par 1. Sagt Johannes: \'84Das, was du uns jetzt von den Ess\'e4ern erz\'e4hlt hast, habe ich, und so mancher von uns, schon lange gewu\'dft! Aber wir wissen noch mehr als du, und das besteht darin, da\'df wir wissen, da\'df eben deine uns anger\'fchmten Ess\'e4er noch viel gro\'dfartigere Betr\'fcger und Halunken sind als die bekannten, jetzt schon nahezu allen Glauben verloren habenden Seher von dem Orakel zu Delphi!\par 2. Denn diese Menschen \f1\endash noch ein \f0\'dcberbleibsel aus der alten \'e4gyptischen Priesterkaste, versehen mit gro\'dfen Sch\'e4tzen, bestehend in Gold und Silber und den kostbarsten Edelsteinen und Perlen \f1\endash haben sich an der Grenze zwischen unserem gelobten Lande und \f0\'c4gypten eine wahre Wunderm\'fchle errichtet und besitzen eine zweite nun schon in der N\'e4he von Jerusalem, mit der sie auch schon die besten Gesch\'e4fte machen! Siehe, das wissen wir, und es wundert uns sehr, da\'df du, der du doch sonst nicht auf den Kopf gefallen bist, das nicht wissen solltest!\ldblquote\par 3. Sagt Judas: \'84Ich habe doch allzeit meine gesunden f\'fcnf Sinne bei mir gehabt!\ldblquote\par 4. Sagt Johannes: \'84Und hast dennoch nichts gesehen und geh\'f6rt und nichts gef\'fchlt und begriffen! Meinst du denn, da\'df die Toten, die du hast erwecken sehen, wirkliche Tote waren?\ldblquote\par 5. Sagt Judas: \'84Was sonst?\f1\ldblquote\par \f0 6. Sagt Johannes: \'84Siehst, wie du da in der eigens daf\'fcr dunklen Kammer nichts gesehen hast!? Die dir gezeigten Toten waren als dir gezeigte Tote ebenso lebendig wie du, und der Erweckungsruf war nichts als ein Zeichen, wann sich diese von ihren scheinbaren Totenbetten zu erheben hatten. Da frage unsern guten Bruder Bartholom\'e4us, der zwei Jahre lang als Toter bei den Ess\'e4ern in gutem Dienste war, aber nach zwei Jahren endlich dennoch eine gute Gelegenheit fand, ganz geheim aus dem furchtbaren Kloster dieser Betr\'fcger zu entkommen; der wird es dir schon erz\'e4hlen, auf welche Art und Weise die Ess\'e4er ihre Toten erwecken!\par 7. Er war, wie er mir oft erz\'e4hlt hat, alle Wochen hindurch viermal tot! Zuerst in der Kammer der j\'fcngst Verstorbenen und darauf gleich noch einmal in der Kammer der Totengerippe, wo die schwarzen Gestelle, auf deren Deckeln die Gerippe zumeist nur gemalt und nur auf den ersten, wegen des Anf\'fchlens seitens der eingef\'fchrten Fremden, aus Holz geschnitzt angeheftet sind, in Reihen angebracht sind. Diese Gestelle sind B\'e4nke mit halbrunden \'dcberdeckeln, die mit der Unterbank mit B\'e4ndern zum Auf- und Zumachen versehen sind. Die lebendigen Menschen m\'fcssen sich auf die Unterbank legen; dann werden \'fcber sie die beiden Seitenfl\'fcgel, die auf der Au\'dfenseite mit der Totengerippgestalt zumeist nur bemalt sind, geschlagen. Kommen dann ein oder mehrere Fremde, und zwar in die sehr dunkel gehaltene Kammer, so wird die Erweckung bewerkstelligt. Der Erweckungsruf ist dann wieder nichts anderes als ein Zeichen zuerst f\'fcr die zw\'f6lf au\'dferhalb der W\'e4nde der Gruft vor den bestimmten \'d6ffnungen harrenden Knechte, die auf solchen Ruf fein gepulvertes Harz, das in eine R\'f6hre gestreut ist, \'fcber kleine, flammende Pechpfannen in die \'d6ffnungen hinein- und hindurchzublasen haben, was allzeit einen gro\'dfen Flammenqualm verursacht.\par 8. Wenn nun auf den Ruf diese Flammen aus den W\'e4nden hervorschlagen, so erschrecken die Fremden, und in diesem wohlberechneten Verwirrungsaugenblick m\'fcssen die auf den B\'e4nken Liegenden schnell die Deckel auseinanderrei\'dfen und sich dann langsam von ihren B\'e4nken erheben und darauf des Scheines halber in aller Zerknirschtheit ihrem Erwecker den Dank und den Preis darbringen. \f1\endash Siehe, darin besteht die Totenerweckung in der Gerippekammer! Da aber steht der Bruder Bartholom\f0\'e4us als Zeuge!\ldblquote\par 9. Sagt Judas, die Posserei einsehend, ganz verdutzt: \'84Nicht \'fcbel! Der Betrug ist fein ausgedacht und mu\'df diesen Lumpen sehr viel Geld eintragen. Aber, wie machten sie denn hernach aus dem Felsberge den Palast?\ldblquote\par 10. Sagt nun Bartholom\'e4us: \'84Der Palast ist schon lange erbaut! Hast du aber \'fcber dem Palaste auf einem starken und hohen Pfeiler nicht eine gro\'dfe Kuppel gesehen?\ldblquote\par 11. Sagt Judas: \'84O ja, die habe ich wohl gesehen und bewundert!\f1\ldblquote\par 12. Sagt darauf Bartholom\f0\'e4us: \'84Siehe, in der Kuppel liegt das leinwandene Geheimnis, wie die Ess\'e4er diesen Palast in einer halben Stunde in einen scheinbaren Berg und in einer gleichen Zeit den Scheinberg wieder in den wirklichen Palast verwandeln k\'f6nnen! \f1\endash Verstehst du mich, oder mu\f0\'df ich mich deutlicher ausdr\'fccken?\ldblquote\par 13. Sagt Judas: \'84Oh, ich verstehe dich nur zu gut! Aber wer sollte das meinen, da\'df diese so fromm und weise tuenden Kerle mit gar so lumpigen Salben gesalbt sein sollen? \f1\endash Ja, wie ist es denn dann mit der Schrift im Vollmonde und mit der totalen Verfinsterung der Sonne?\ldblquote\par 14. Sagt Bartholom\f0\'e4us: \'84Das geht gar ins L\'e4cherliche, und ich habe diesen k\'fcnstlichen Mond mit f\'fcnfzig andern starken M\'e4nnern gar oft auf einer ungeheuer langen Stange vom Erker des Schlosses in die freie Luft in einer schiefen Richtung hinaushalten m\'fcssen! Der Mond selbst aber besteht aus einem bei zwei Spannen breiten Siebreife, der zu beiden Seiten mit wei\'dfem Pergamente \'fcberzogen ist. Der Reif hat einen Durchmesser von zehn starken Handspannen und ist inwendig, das hei\'dft innerhalb der beiden Pergamentdeckel \f1\endash und zwar in der Mitte des Kreises \endash mit vier \f0\'d6llampen versehen, die, angez\'fcndet, innerhalb der beiden wei\'dfen Pergamentdeckel einen starken Schein verbreiten. Die dem Schlosse zugekehrte Seite ist mit ziemlich gro\'dfen, sehr schwarzen Lettern in drei Zungen beschrieben. Wenn nun ein Fremder schnell an ein bestimmtes Fenster gef\'fchrt wird, so ersieht er scheinbar am Firmamente den beschriebenen Vollmond, den, wie gesagt, f\'fcnfzig starke Menschen auf einer gut bei zw\'f6lf Klafter langen Stange, die vom Fremden aus dem bestimmten Fenster nicht bemerkt werden kann, schief quer \'fcber hoch in der Luft emporhalten. \f1\endash Nun, wie gef\f0\'e4llt dir der Vollmond?\ldblquote\par 15. Sagt Judas: \'84Ach, h\'f6re auf, das geht ja ins rein Scheu\'dfliche alles Betruges! \f1\endash Ja, wie ist dann die Verfinsterungsgeschichte mit der doch wirklichen Sonne?\ldblquote\par 16. Sagt Bartholom\f0\'e4us: \'84Das geht durch eine gewisse kunstvolle Berechnung, aus der sich die Zeit einer k\'fcnftigen nat\'fcrlichen Sonnenfinsternis, die, wie mir einer einmal erkl\'e4rte, durch den Mond, wenn dieser am Tage \'fcber die Sonne hinweggeht, bewirkt wird, genau soll ermitteln lassen. An dieser Berechnung ist aber auch allein etwas daran, weil sie wirklich ins Gebiet des menschlichen reinen Wissens und Kennens geh\'f6rt, und die Ess\'e4er haben sie von \'c4gyptern erlernt. Was aber den anfangs leeren und darauf gedeckten Tisch voll Speisen betrifft, so ist auch das auf einer h\'f6chst einfachen Maschine beruhend, die ungef\'e4hr auf die Weise wie die Gerippeb\'e4nke in der dunklen Kammer bestellt ist!\par 17. Sieh, sogestalt sehen die Wunder der Ess\'e4er aus, von denen du aber nicht den hundertsten Teil gesehen hast, und die ganz geeignet sind, jeden Nichteingeweihten, wenn auch sonst noch so vern\'fcnftigen und erfahrenen Menschen, auf das allerweidlichste breitzuschlagen.\par 18. So ist in einem entferntesten Winkel des gro\'dfen, mit sehr hohen Mauern eingefriedeten Gartens ein Wald, in dem der Fremde die B\'e4ume reden h\'f6rt; in einem andern Teile des Gartens reden die Felsen, und an einem dritten Ort kannst du sogar eine aus der Erde sprudelnde Quelle reden h\'f6ren! In einem Bassin aus Quadern, \'fcber eine Klafter tief gemauert, befindet sich eine Menge zahmer Schlangen, die t\'e4glich mit Milch gef\'fcttert werden. Diese reden auch dann und wann! An einem andern Punkte des Gartens spricht sogar das Gras! \f1\endash Es w\f0\'e4re da viel zu reden, wenn man das alles beschreiben m\'f6chte; es gen\'fcgt, so ich dir sage, da\'df da nahezu Tag f\'fcr Tag bei 30 bis 40 Fremde breitgeschlagen werden um viel Gold und Silber!\ldblquote\par \par Kapitel 99 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 99. \f1\emdash Die Philosophie der Ess\f0\'e4er\par \par 1. (Bartholom\'e4us): \'84Das Sch\'f6nste aber ist noch das, da\'df dann und wann auch wirklich verstorbene Kinder reicher Eltern zur Wiedererweckung angenommen werden, wo aber der wiedererweckte Sohn oder die wiedererweckte Tochter den Eltern nicht vor einem, manchmal auch zwei Jahren wiedergegeben werden. Wenn durch vieles Bitten und um vieles Gold und Silber eine verstorbene Tochter oder ein verstorbener Sohn in der Erweckungsanstalt der Ess\'e4er angenommen wird, so geht so eine Art Heiland von einem Ess\'e4er zu den traurigen Eltern und erkundigt sich haarklein um alles, was das verstorbene Kind nur immer betreffen mag. Es mu\'df da genau das Alter angef\'fchrt werden, so auch alles, was das verstorbene Kind je geh\'f6rt, gesehen und gelernt hatte, ob und was es gerne gegessen und getrunken, wie sein Bett und Wohnzimmer aussah, wer und wie beschaffen des Kindes Gespielen und Freunde waren, was sich alles unter ihnen zugetragen, und bei welchen Gelegenheiten und an welchen Orten; kurz, da darf nicht die geringste Kleinigkeit verschwiegen werden, \f1\endash denn sonst, sagt der Ess\f0\'e4er, kann die Wiedererweckung nicht bewerkstelligt werden!\par 2. Die guten Eltern erz\'e4hlen das auch gerne haarklein und meinen ungezweifelt, da\'df der forschende Ess\'e4erheiland solches vollwahr zur Erweckung ihres verstorbenen und vielgeliebten Kindes ben\'f6tige. \f1\endash Allein der Ess\f0\'e4er braucht solches zu etwas ganz anderem!\par 3. An der Grenze von \'c4gypten haben die Ess\'e4er eine gro\'dfe Menschenzuchtanstalt von allen m\'f6glichen Arten und Gestalten, nehmen ganz geschickt ein Abbild von dem Verstorbenen, den sie darauf bald und recht tief in die Erde begraben. Mit dem Abbilde gehen sie dann in ihre gro\'dfe Zuchtanstalt und suchen sich unter den mehreren Tausenden von Kindern jeden Alters das dem Abbilde des Verstorbenen \'e4hnlichste heraus, nehmen es mit und erziehen es dann auf das sorgf\'e4ltigste in allem dem, was sie vom Verstorbenen wissen, und f\'fchren es oftmals ganz geheim an die Orte hin, an denen der Verstorbene oft war, laden nach und nach auch dessen Freunde ins Kloster und machen den Neuerweckten mit ihnen vorteilhaft bekannt. Sie machen ihn mit der Einrichtung des zuk\'fcnftigen Elternhauses auf das m\'f6glichst genaueste bekannt, beschreiben alle Zimmer, damit der seine Eltern dann um alles fragen kann und die Eltern dadurch eine wahrhaftige Freude haben an ihrem Sohne oder an ihrer Tochter. Kurz, es wird die Sache so klug bestellt, da\'df die Eltern dar\'fcber auch nicht den allergeringsten Zweifel haben, da\'df der von der Erweckungsanstalt ihnen als wieder lebendig zur\'fcckgegebene Sohn oder die Tochter echt sei. Nat\'fcrlich wird dann bei der R\'fcckgabe ungeheuer gezahlt, und das mit vielen Freuden.\par 4. Den armen Eltern kommt so ein Wunder freilich fast nie zugute; aber sie werden daf\'fcr recht herzlich getr\'f6stet und durch allerlei kleine, wenig kostende Wunder im Glauben best\'e4rkt, da\'df ihr verstorbenes Kind in geradester Linie ins Elysium aufgefahren sei, und das macht die armen Eltern dann auch wieder frohgestimmt.\par 5. Im Grunde aber haben diese Ess\'e4er gar keine schlechten Lebensgrunds\'e4tze; denn sie sagen: ,Es mu\'df eine Gesellschaft von tiefgebildeten Menschen unter den Menschen sein, die dann f\'fcr die Begl\'fcckung ihrer Nebenmenschen alles aufzubieten hat, was auch immer f\'fcr Mittel sie zum Zwecke f\'fcr vollends tauglich findet. Solch eine gebildete Gesellschaft hat durch ihr jahrelanges Lernen, Denken und Forschen gefunden, da\'df der Tod die letzte Linie aller Dinge ist, und da\'df es nach dem Tode kein Bewu\'dftsein und kein Leben unter irgendeiner Form mehr gibt. Die Glieder der Gesellschaft aber haben Philosophie genug, um das Leben zu verachten und lange nicht als der G\'fcter H\'f6chstes zu betrachten; aber um die Au\'dfenmenschen gl\'fccklich zu machen, mu\'df ihnen noch ein vollkommeneres Leben der Seele nach dem Tode gepredigt werden. Um den Au\'dfenmenschen aber solches fest begreiflich zu machen, mu\'df man Scheinwunder zu Hilfe nehmen. Je au\'dferordentlicher dieselben zustande gebracht werden k\'f6nnen, desto wirksamer sind sie!\par 6. Dazu aber geh\'f6rt von seiten der eingeweihten Mitglieder stets die tiefste Verschwiegenheit, und ein jeder hat die strengste Pflicht, vor den Au\'dfenmenschen die Wahrheit zu fliehen, mehr denn die Pest; denn jede Wahrheit macht den Menschen zum Sklaven des Todes. Darum auch schon Moses in seiner Genesis auf diesen Umstand in einem einzigen, kurzen Verse mit der reinen Wahrheit zum Vorscheine kam, da er sagte: ,Wenn du vom Baume der Erkenntnis \f1\endash was soviel hei\f0\'dfe als vom Baume der Wahrheit \f1\endash essen wirst, da auch wirst du sterben!\lquote Und so geht es mit jedem Menschen, der allenthalben nach der Wahrheit trachtet und sich ihr, und somit dem Tode, in die Arme wirft. Darum hat auch Moses, als ein in alle Weisheit und Wahrheit der \f0\'e4gyptischen Priesterkaste Eingeweihter, f\'fcr die Juden sogleich einen Priesterstand gebildet, der sich \f1\endash freilich schon ganz entartet \endash bis auf diese Zeit erhalten hat.\par 7. Der Hauptgrundsatz mu\f0\'df aber Liebe sein, mit der im unwandelbaren Verbande zu leben die Au\'dfenmenschen wie von Gott aus verpflichtet sein sollen, und es m\'fcssen darum die Menschen sogar durch Gesetze, die Gott geoffenbart habe, streng zur Aus\'fcbung dieser Tugend angehalten werden. Damit sie sich solcher Tugend stets mehr und mehr beflei\'dfen und sich die gepredigte Gottheit als daseiend mehr versinnlichen, so mu\'df ihnen die Liebe zu Gott vor allem so stark als m\'f6glich ans Herz gelegt und Gott Selbst ihnen einerseits als ein guter Vater voll der h\'f6chsten Liebe, anderseits den Widerspenstigen gegen\'fcber auch als allergerechtester Richter dargestellt werden, der alles Gute der gepredigten Liebe gem\'e4\'df ewig belohnt, alles B\'f6se aber auch als der gepredigten Liebe zuwider zeitlich und ewig bestraft; dadurch wird die Menschheit am leichtesten im Zaume gehalten und zu allerlei guten und n\'fctzlichen Dingen zu verwenden sein.\par 8. Sollte sich jedoch ein Mensch vorfinden, der anfinge, seinen Nebenmenschen die Wahrheit zu predigen und dergleichen Anstalten wie die ihrige zu verd\'e4chtigen, so solle von der Anstalt aus alles aufgeboten werden, solch ein Ungeheuer, das den Millionen durch seine Wahrheitslehren den Tod bringt, so schnell wie m\'f6glich aus dem Wege zu r\'e4umen, oder noch besser, wom\'f6glich f\'fcr die Anstalt zu gewinnen! Denn nichts sei den Au\'dfenmenschen gef\'e4hrlicher als was immer f\'fcr eine Aufkl\'e4rung im Bereiche des Glaubens an einen Gott und an ein ewiges Leben.\lquote \f1\endash\par 9. Siehe, das sind die Lebensgrunds\f0\'e4tze der von dir, Bruder Judas, so ber\'fchmt uns vorgef\'fchrten Ess\'e4er! Weltlich genommen kann man sie nicht zu sehr tadeln, aber geistig, wie wir nun ein ganz anderes Licht haben, sind sie \'fcber alle Ma\'dfen verwerflich! Denn aus ihrem Munde h\'f6rt nie ein Uneingeweihter auch nur eine wahre Silbe; und will er vor ihnen die Wahrheit reden, so schreibt er sich dadurch sein sicheres Todesurteil!\ldblquote\par 10. Sagt Judas, ganz zornig aussehend: \'84Oh, sind das doch Bestien! Nein, da\'df diese Kerle mit solchen Salben gesalbt sind, davon h\'e4tte ich ohne dich auch nie eine Silbe geglaubt; aber da du, als selbst ein einstmaliger Ess\'e4er, uns nun solches kundgibst, glaube ich es! \f1\endash Aber wie kamst du denn mit heiler Haut aus dem Kloster?\ldblquote\par 11. Sagt Bartholom\f0\'e4us: \'84Ich lie\'df mich vollends einweihen, legte meine Proben ab und kam dann zur Besorgung des Au\'dfendienstes hierher. Und weil ich das Vertrauen geno\'df im Vollma\'dfe, so ward ich auch drau\'dfen belassen; denn diesen Vorteil gew\'e4hrt das Kloster recht gerne, weil es davon nur Vorteile ziehen kann und nie irgendeinen Schaden.\par 12. Nun aber, da ich statt der L\'fcge die vollste Wahrheit habe kennengelernt, bleibe ich schon desto sicherer f\'fcr immer drau\'dfen! Von mir aus sollen die im Kloster nie erfahren, was ich wei\'df; aber mit der Zeit sollen es die, die drau\'dfen sind, erfahren, was die Ess\'e4er im Kloster tun!\ldblquote\par \par Kapitel 100 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 100. \f1\emdash Die bedr\f0\'e4ngten J\'fcnger auf dem Meer\par \par 1. Sagt Petrus: \'84Aber es wird nun schon die dritte Nachtwache sein (etwa ein Uhr nach Mitternacht), und noch ist von keiner Seite her ein Fahrzeug auf dem Meere zu entdecken!\f1\ldblquote\par \f0 2. Sagt Andreas, der sehr scharfe Augen hatte: \'84Ich entdecke auch nichts, \f1\endash kann schauen, wie ich will!\ldblquote\par 3. Sagt der Z\f0\'f6llner Matth\'e4us: \'84Wenn sich nur einmal der uns gar widrige Wind legte! Die Schiffsknechte sind schon vom starken Rudern ganz ersch\'f6pft, trotzdem wir sie nun schon einige Male recht t\'fcchtig unterst\'fctzt haben. Nur mit aller Anstrengung k\'f6nnen wir uns auf der hohen See erhalten. Wenn es nur einmal zu grauen anfinge! Der Morgen bringt uns sicher einen andern Wind!\ldblquote\par 4. Sagt Nathanael: \'84Ich fragte um alles andere wenig, wenn nur der Herr nachk\'e4me, \f1\endash sonst es vielleicht denn doch r\f0\'e4tlich w\'e4re, da\'df wir wieder zur\'fcckf\'fchren und Ihn suchen gingen! Am Ende ist Er m\'f6glicherweise etwa doch in die H\'e4nde der Herodesknechte geraten!?\ldblquote\par 5. Sagt Simon: \'84Ah, was nicht noch alles! Er, dem alle Himmel und alle Elemente zu Gebote stehen \f1\endash und die elenden Knechte Herodes! Er hat es einmal gesagt, da\f0\'df Er nachkommen werde, so Er alles Volk entlassen haben wird, und da\'df wir vor ihm hin\'fcberfahren sollen! Was Er sagt \f1\endash ist heilig und somit \f0\'fcberwahr! Wir werden das andere Ufer noch lange nicht erreicht haben bei diesem widrigen Winde, und Er wird bei uns sein! Denn wer den Winden gebieten kann, der kommt leicht und geschwind \'fcbers Meer!\ldblquote\par 6. Sagt Johannes: \'84Bin ganz deiner Meinung! Darum vertrauen wir nur alle fest auf Ihn, Er verl\'e4\'dft uns in Ewigkeit nicht! Sehet, bei dem starken Winde, der uns nun schon bei f\'fcnf Stunden lang plagt, w\'fcrden unsere Ruder eine ganz schlechte Wirkung gegen den Sturm zustande gebracht haben, wenn uns Seine Macht \'fcber die Elemente nicht auf der H\'f6he des Meeres erhalten h\'e4tte! Ohne Seine Einwirkung w\'e4ren wir schon lange wieder dort, von wo wir ausgefahren sind! Denn, wie ich's recht gut merke, so steht unser Schiff wie angemauert auf einem Punkte, und ich meine, da\'df wir, recht festen Glaubens auf Ihn, das Rudern, das die Schiffsknechte schon ganz ersch\'f6pft gemacht hat, ganz f\'fcglich einstellen k\'f6nnten; das Schiff wird sich dennoch nicht von dieser Stelle bewegen, und der Herr wird uns wahrscheinlich auf dieser Stelle einholen wollen, sonst w\'e4ren wir schon lange Gott wei\'df wo bei diesem Sturme!\ldblquote\par 7. Sagt Petrus: \'84Ja, ja, du hast aber auch ganz recht! Ich merke es auch, da\'df uns der sehr heftige Wind nichts anhaben kann, und unsere Ruder w\'fcrden diesem Winde nicht Meister zu sein verm\'f6gen, wenn uns Seine g\'f6ttliche Macht nicht handgreiflich klar Hilfe leistete. Ich werde nun auch den Knechten sagen, da\'df sie mit dem Rudern sich keine so gro\'dfe M\'fche geben sollen.\ldblquote\par 8. Petrus ging nun zu den Knechten und sagte zu ihnen, da\'df sie mit dem Rudern sich nicht zu sehr abm\'fchen sollten.\par 9. Aber die Knechte sagten: \'84Wir sehen die K\'fcste l\'e4ngs der W\'fcste, wie sie wei\'df ist vor Schaum; die K\'fcstenbrandung mu\'df m\'e4chtig sein! Erhalten wir uns nicht bis zum Morgen auf der H\'f6he, so gehen wir allesamt zugrunde!\ldblquote\par 10. Sagt Petrus zu den Knechten: \'84Da m\'fc\'dften wir nicht J\'fcnger des allm\'e4chtigen Herrn Jesus sein! Da wir aber Seine J\'fcnger sind, so wird uns der Sturm auch ohne das best\'e4ndige fruchtlose Rudern nichts oder sehr wenig anhaben k\'f6nnen. \f1\endash Wir haben nicht mehr weit bis zum Morgen, und am Tage wird es uns allen besser ergehen!\ldblquote\par 11. Auf diese Worte des Petrus stellen die Knechte das Rudern mehr und mehr ein und merken, da\f0\'df das Schiff sich auch ohne ihr Rudern auf der H\'f6he erh\'e4lt. Und so fangen auch die acht Knechte an zu glauben, da\'df das Schiff im vollsten Ernste durch Meine Kraft auf H\'f6he des Meeres erhalten werde.\par \par Kapitel 101 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 101. \f1\emdash Des Petrus Glaubensprobe. (Matth. 14)\par \par 1. Es ist aber bei solcher Gelegenheit um die Zeit der vierten Nachtwache geworden. Da legte sich der Wind ein wenig, und der scharf\f0\'e4ugige Andreas sah nach allen Richtungen hin \'fcber die noch stark bewegte Meeresfl\'e4che und erblickte einen Menschen auf den Meereswogen ganz wie auf dem trockenen Lande einherwandeln. (Matth.14,25)\par 2. Da berief Andreas die Br\'fcder, machte sie auf die \'fcber den Meereswogen wandelnde Gestalt aufmerksam und sagte: \'84Br\'fcder, das ist kein gutes Zeichen, es ist ein Seegespenst! Wenn solche Wesen sich sehen lassen, da haben die Schiffer nichts Gutes zu erwarten!\ldblquote (Matth.14,26)\par 3. In die Meinung des Andreas stimmten bald alle ein, gerieten darauf in gro\'dfe Furcht und fingen an zu schreien: \'84O Jesus, warum hast Du uns verlassen, da\'df wir nun alle unrettbar werden zugrunde gehen m\'fcssen!? Oh, wenn Du noch irgendwo bist, so gedenke unser und errette uns vor dem sicheren Untergange!\ldblquote\par 4. W\'e4hrend die J\'fcnger noch so schrien und um Hilfe riefen, kam Ich auf zehn Schritte dem Schiffe nahe und redete die vor Furcht Bebenden also an: \'84Seid getr\'f6stet, Ich bin es ja! F\'fcrchtet euch darum nicht!\ldblquote (Matth.14,27) \f1\endash Da wurden die J\f0\'fcnger still.\par 5. Andreas sagte: \'84Beim Himmel, es ist Jesus, unser Herr und Meister!\f1\ldblquote\par \f0 6. Petrus aber zweifelte noch ein wenig und sagte: \'84Wenn Er es ist, so mu\'df Er mich aufs Meer steigen lassen, auf da\'df auch ich wie Er auf dem Wasser f\'fcr meine F\'fc\'dfe eine feste Unterlage erprobe!\ldblquote\par 7. Sagt Andreas: \'84Wirst du wohl auch den Mut haben, so Er dich beriefe, zu Ihm aufs bewegte Meer hinauszutreten?\f1\ldblquote\par \f0 8. Sagt Petrus: \'84Allerdings! Ich wei\'df es wohl, da\'df das Meer hier am tiefsten ist; ist Er es, so wird mir nichts zuleide geschehen, \f1\endash ist Er es aber nicht, sondern ein uns \f0\'e4ffendes Gespenst, so sind wir ohnehin verloren. Ich gehe da nur einige Augenblicke vor euch hinab in den tiefen Grund und werde f\'fcr euch alle eine Wohnung bestellen!\ldblquote\par 9. Darauf ging Petrus in die niederste Mitte des Schiffes und schrie hinaus zu Mir: \'84Herr, so Du es bist, da hei\'dfe mich auf dem Wasser zu Dir hinauskommen!\ldblquote (Matth.14,28)\par 10. Da sagte Ich zu ihm: \'84Komm heraus und \'fcberzeuge dich!\ldblquote\par 11. Da trat Petrus unter dem Angstgeschrei der Br\'fcder aus dem Schiff aufs Wasser. Als die Br\'fcder aber sahen, da\'df Petrus nicht unterging, sondern ganz so wie Ich auf dem Wasser dahinging, da wich aller Zweifel von ihnen, und ein jeder glaubte, da\'df Ich es war.\par 12. Petrus aber eilte, da\'df er zu Mir k\'e4me. (Matth.14,29) Als er aber kaum noch sieben kleine Schritte von Mir entfernt war, da sah er starken Wind kommen, der hohe Wellen vor sich hertrieb. Er erschrak darum heftig, fing an, daran zu denken, wie ihn die hohen Wellen etwa doch mit sich rei\'dfen m\'f6chten, verlor dabei ein wenig nur den starken Glauben und bemerkte, da\'df er mit den F\'fc\'dfen schon \'fcber die Knie zu sinken begann. Da fing er an, gar j\'e4mmerlich zu schreien: \'84Herr, hilf mir!\f1\ldblquote (Matth.14,30)\par 13. Ich aber trat schnell zu ihm hin, streckte Meine Hand nach ihm aus, zog ihn heraus und setzte ihn wieder auf des Wassers Oberfl\f0\'e4che, die ihn nun wieder trug wie zuvor, \f1\endash\f0 sagte aber darauf zu ihm: \'84O du Kleingl\'e4ubiger! Warum zweifelst du? (Matth.14,31) Wei\'dft du denn noch nicht, da\'df der ungezweifelte Glaube allein ein Meister aller Elemente ist?\ldblquote\par 14. Petrus aber sprach: \'84Herr, vergib es mir! Denn Du siehst es ja, da\'df ich noch immer nur ein schwacher Mensch bin. Der Wind und die gegen uns ziehenden Wogen haben mich also erschreckt!\ldblquote\par 15. Sagte Ich: \'84Nun ist schon wieder alles gut! Wir stehen nun am Schiffe, und so steigen wir in dasselbe!\f1\ldblquote\par 16. Darauf stiegen wir denn auch ins Schiff, und der Sturm hatte sich im selben Augenblick gelegt. (Matth.14,32)\par 17. Alle aber, die J\f0\'fcnger und die Schiffsknechte, eilten zu Mir, priesen Mich und sagten einstimmig: \'84Nun erst erkennen wir, da\'df Du wahrhaftig Gottes Sohn bist!\ldblquote (Matth.14,33)\par 18. Und Mein Johannes umfa\'dfte und herzte Mich aus allen seinen Kr\'e4ften und sprach: \'84O Du mein Jesus Du, da\'df wir nur Dich wieder haben! Jetzt ist alle unsere Furcht dahin! Aber nur Du verla\'df uns nimmer; denn es ist gar zu entsetzlich schrecklich, ohne Dich zu sein! Wahrlich, an diese n\'e4chtliche Meeresfahrt werde ich denken mein Leben lang! Denn so viel Angst und Schrecken habe ich noch nie ausgestanden! Jetzt kann der Sturm sich um uns her lustig machen, wie er will; denn nun haben wir seinen Meister in unserer Mitte, der ihm zu schweigen gebieten kann, und das Unget\'fcm mu\'df gehorchen der Stimme des Allm\'e4chtigen!\ldblquote\par \par Kapitel 102 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 102. \f1\emdash Ankunft in der Freistadt Genezareth. (Matth. 14)\par \par \f0 1. Sage Ich: \'84Ob ihr Mich sehet oder nicht, so bin Ich dennoch bei euch; denn so ihr Mir glaubet, auf Meinen Namen bauet, vertrauet und hoffet und Mich wahrhaft liebet, dann bin Ich allzeit bei euch und unter euch; aber der an Mir zweifelt, bei dem bin Ich dennoch nicht \f1\endash und s\f0\'e4he er Mich auch fest an seiner Seite stehen!\par 2. Im \'fcbrigen aber hat der Bruder Bartholom\'e4us sehr wohl daran getan, da\'df er \'fcber das Wesen der Ess\'e4er besonders dem Judas die Augen ge\'f6ffnet hat. Es wird zwar f\'fcr ihn wenig Heil daraus erwachsen; aber desto mehr f\'fcr euch andere! Denn Judas gef\'e4llt sich heimlich in solchen Trugst\'fccken und meint: ,So ich von Jesus die Wirklichkeit (das Wunderwirken) nicht erlerne, gehe ich zu den Ess\'e4ern!\lquote \f1\endash Denn er ist und bleibt ein Geizhals, und zehn Pfunde Goldes sind ihm lieber als die allerhimmlischste Wahrheit und das ewige Leben dazu! Wenn ihm Herodes heute ein bedeutendes Angebot macht, da verr\f0\'e4t und verkauft er uns alle! Diese Erde wird ihn schwerlich je bessern!\par 3. Darum ist f\'fcr den Menschen nichts gef\'e4hrlicher zum ewigen Leben als die gro\'dfen Sch\'e4tze dieser Welt! Was aber n\'fctzet es dennoch dem Menschen, so er auch bes\'e4\'dfe die Sch\'e4tze der ganzen Welt, aber daf\'fcr an seiner Seele Schaden litte? Ehe er sich's versehen wird, wird man seine Seele von ihm nehmen und sie werfen in gro\'dfe Finsternis, da ewiges Heulen und Z\'e4hneknirschen waltet! Wieviel werden ihm dann alle seine Sch\'e4tze n\'fctzen!?\par 4. Darum sammle sich ein jeder von euch Sch\'e4tze des Geistes, die vom Roste und von den Motten nicht zerst\'f6rt werden k\'f6nnen, dann werdet ihr von allem in gro\'dfer Gen\'fcge haben ewig!\par 5. Sehet, da unten am Boden des Meeres liegt schon manches beladene Schiff mit seinen Herren und Schiffern begraben! Welchen Gewinn haben die nun, die da wollten auf den M\'e4rkten gro\'dfe Summen erbeuten? Ein Sturm machte all ihrem losen Tun und Treiben ein Ende, und ihre Seelen sind mit begraben worden in den Abgrund!\par 6. Ihr aber hattet auf eurem Schiffe, das diese Nacht hindurch mit einem sehr heftigen Sturme zu k\'e4mpfen hatte, nichts als die unverw\'fcstlichen Sch\'e4tze f\'fcr Geist und Leben aus Gott geladen, \f1\endash und sehet, der Orkan vermochte es auch mit all seiner ungest\f0\'fcmen Gewalt nicht, euch hinabzuschleudern in den Abgrund! Und Ich kam deshalb zu Fu\'df \'fcber den brausenden Wogen zu euch, um euch in der Tat zu zeigen, da\'df der, der allein des Himmels ewige Sch\'e4tze in sich tr\'e4gt, sich \'fcber alle die tollen St\'fcrme und Wogen des Weltgetriebes leicht erhebt und \'fcber denselben fein schadlos einherwandeln kann und am Ende dennoch der Herr \'fcber all das Ungemach der Welt ist und verbleibt.\par 7. Wenn er aber sein Lebensschiff beschwert mit den Sch\'e4tzen der Welt und der Sturm ereilt ihn \'fcber den Wogen seiner Weltsorgen, so werden dann Schiff und Schiffer beide untergehen! \f1\endash Habt ihr alle dies Gesagte wohl begriffen?\ldblquote\par \f0 8. Sagen alle: \'84Ja, Herr, das war klar und sehr verst\'e4ndlich und \'fcber alle Ma\'dfen vollwahr.\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Nun wohl denn, so lasset uns hin\'fcberschiffen nach dem St\'e4dtchen Genezareth und in das kleine freie L\'e4ndchen, welches da f\'fchrt den Namen seiner kleinen Stadt!\ldblquote\par 10. Und die Knechte fingen an zu rudern, und wir kamen eine kleine halbe Stunde Weges unterhalb der Stadt Genezareth ans Land (Matth.14,34). Das Meer machte aber gegen Genezareth eine gro\'dfe Einbuchtung und war mit derselben nur durch eine kaum zehn Klafter breite Meerenge verbunden, darum denn auch diese Bucht eigens den Namen ,See Genezareth\lquote f\'fchrte. An der linken Erdzunge stiegen wir denn auch ans Land, weil die Schiffe, welche die Meerenge passierten und in den See Genezareth fuhren, einen Zoll entrichten mu\'dften. Wir lie\'dfen dann an der Erdzunge unser Schiff anbinden und lie\'dfen nur zwei Knechte im selben als Wache zur\'fcck, die andern sechs aber zogen mit uns in die Stadt und kauften darin f\'fcr ihren Bedarf Brot, Salz und etwas Wein; die Nacht hatte sie sehr st\'e4rkungsbed\'fcrftig gemacht.\par 11. Ich aber habe ihnen das wenige, was sie sich kauften, gesegnet, da\'df sie alle mehrere Tage lang zu essen und zu trinken hatten.\par 12. Ich habe Mich in Genezareth mehrere Tage lang aufgehalten; denn das war eine Freistadt, und man konnte dort weder von Jerusalem, noch vom Tempel und ebensowenig von Herodes angegriffen werden, weil diese Stadt unter strengem Schutze der R\'f6mer stand, die dort ein best\'e4ndiges Lager hielten, das von Kapernaum aus befehligt ward. Es steht solches zwar in keiner Schrift gezeichnet, weil es zu geringf\'fcgig war, aber dessenungeachtet verhielt sich alles genau also.\par \par Kapitel 103 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 103. \f1\emdash Der Herr mit den Seinen beim Wirte Ebahl\par \par 1. Als wir in der Stadt ankamen, kehrten wir in die Herberge eines biederen Mannes ein, der Ebahl hie\f0\'df.\par 2. Ebahl nahm uns sehr gastfreundlich auf und sagte: \'84Allem Anscheine und der Kleidung nach seid ihr Galil\'e4er aus der Gegend von Nazareth!?\ldblquote Wir bejahten es ihm, und er lie\'df uns sogleich Brot, Wein und Fische bringen und sagte: \'84Drei Tage und N\'e4chte hindurch seid ihr v\'f6llig zahlungsfrei! K\'f6nnet ihr als Nazar\'e4er mir aber einen Aufschlu\'df \'fcber den ber\'fchmten Heiland namens Jesus geben, der auf die wunderbarste Weise alle m\'f6glichen Krankheiten heilen soll, so halte ich euch euer Leben lang zechfrei, und ihr k\'f6nnet essen und trinken, was ihr wollet und m\'f6get!\par 3. Wenn sich die Sache mit dem ber\'fchmten Jesus so verh\'e4lt, so biete ich alles auf, um ihn zu finden und dann, neben ihm auf Knien gehend, ihn hierherzubringen! Denn unser sonst gutes und freies L\'e4ndchen hat aber doch gleichfort das \'dcble, da\'df es in einem fort von allerlei argen Krankheiten heimgesucht ist. Es sind die Krankheiten zwar nicht eben so sehr t\'f6dlicher Art; aber daf\'fcr desto l\'e4stiger, und man wird sie nicht los!\par 4. Wenn es nun denn m\'f6glich w\'e4re, diesen Heiland zu uns zu bringen, \f1\endash beim Jehova, ich w\f0\'fc\'dfte nicht, was ich darum g\'e4be! Ich selbst habe eine ganz gro\'dfe Herberge voll Kranker, die vor Schmerzen gar keinen Schritt weiterreisen k\'f6nnen, und es sind manche weither; sogar \'c4gypter, Perser und Indier sind darunter und k\'f6nnen nicht fort. So liegen bei mir auch Pharis\'e4er und Schriftgelehrte aus Jerusalem und zwei Ess\'e4erbr\'fcder schwer krank, und kein Arzt und Heiland, soviel auch ihrer von allen Orten hier waren, kann ihrer Krankheit Meister werden!\par 5. Wenn ihr mir also diesen Jesus aus Nazareth verschaffen oder mir nur wenigstens sagen k\'f6nnt, wo ich ihn halbwegs sicher treffe, so seid ihr alle, wie gesagt, meine G\'e4ste euer Leben lang!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Warum hast du denn nicht schon lange nach Ihm Boten gesandt, da du wu\'dftest, da\'df Er Sich in Nazareth aufh\'e4lt?\ldblquote\par 7. Sagt Ebahl: \'84Das habe ich nicht einmal, sondern schon oftmals getan, habe aber noch nie das Gl\'fcck gehabt, von den zur\'fcckgekehrten Boten zu h\'f6ren: ,Wir haben ihn gefunden!\lquote Wohl erz\'e4hlten sie mir tausend Wunderdinge von ihm, die ihnen von andern erz\'e4hlt worden sind; aber sie selbst haben noch nie das Gl\'fcck gehabt, mit ihm pers\'f6nliche Bekanntschaft zu machen.\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Nun denn, weil Ich sehe, da\'df dich in bezug auf den Heiland Jesus kein Eigennutz beseelt, sondern da\'df du vollwahr nur einzig und allein den Wunsch hast, den Leidenden, welchen Nationen sie auch angeh\'f6ren m\'f6gen, Hilfe zu bringen \f1\endash was Mich denn auch hierher gef\f0\'fchrt hat \f1\endash , so wisse denn zu deiner Freude und zu deinem Troste, da\f0\'df Ich eben derselbe Jesus bin, den du so oft vergeblich gesucht hast, und den Kranken in deiner Herberge soll in diesem Augenblick geholfen sein! Sende nun deine Knechte nach der Herberge und frage sie, ob noch ein Kranker darin zu finden ist!\ldblquote\par 9. Da war Ebahl nahe au\'dfer sich vor Freude und sprach: \'84Meister, so du es bist, dann glaube ich deinem Wort und will gar nicht weiter mich erkundigen; du wirst es schon ganz sicher sein, und ich kann schon im voraus Gott nicht genug loben und preisen, da\'df Er meinem Hause ein so unerwartet gro\'dfes Heil hat widerfahren lassen! Meister, gro\'dfer, g\'f6ttlicher Meister, schaffe (verlange) nun f\'fcr dich und die Deinen; denn nun bist du ganz Herr in meinem Hause! Alles, was du darin findest, mu\'df sich deinem Willen f\'fcgen!\ldblquote\par 10. Als er noch also weiterredete, kam schon die Nachricht von seiner gro\'dfen Herberge, da\'df die bei zweitausend Kranken auf einmal vollkommen gesund geworden sind. Es m\'fcsse da ein Wunder geschehen sein, ansonst so etwas rein unm\'f6glich w\'e4re! Die Geheilten w\'fcrden bald selbst kommen und dem Herbergsherrn ihren hei\'dfesten Dank mit Wort und Tat abstatten!\par 11. Sagt Ebahl: \'84Gehet hin und saget es ihnen, da\'df ich f\'fcrs erste alles dessen nicht bedarf, und da\'df mir darum auch nicht der geringste Dank geb\'fchre, sondern Gott allein, der den Wunderheiland in unsern Ort gn\'e4diglich gef\'fchrt hat! Verlanget von den Reichen, die fremd sind, einen m\'e4\'dfigen Herbergslohn f\'fcr euch, aber tuet mir ja niemandem zu hart! Die Heimischen aber seien frei!\ldblquote\par 12. Auf diese Worte entfernen sich die Nachrichtbringer und tun, was ihnen ihr Herr geboten hat.\par 13. Darauf aber wendet sich Ebahl wieder zu Mir, f\'e4llt vor Mir auf seine Knie und dankt Mir mit vielen Tr\'e4nen gro\'dfer Freude f\'fcr die seinem Hause erwiesene wunderbare Wohltat.\par 14. Ich aber hei\'dfe ihn aufstehen und Mir vorf\'fchren seine Weiber und Kinder.\par 15. Und er geht und tut, was Ich von ihm verlangte.\par 16. Als er seine zwei Weiber und sechzehn Kinder zu Mir brachte, darunter zehn m\'e4nnliche und sechs weibliche, sagte er (Ebahl): \'84Siehe an mir noch einen echten Israeliten! Wie dereinst Jakob, unser Stammvater, eine Lea und eine Rahel zu Weibern hatte und mit beiden Kinder zeugte, also habe auch ich mir zwei Weiber genommen, die jedoch nicht Schwestern sind, und habe mit dem \'e4lteren Weibe die zehn Knaben und mit dem j\'fcngeren sechs M\'e4gdlein gezeugt; allein, wie du siehst, die zehn Kn\'e4blein sind nun schon r\'fcstige M\'e4nner und J\'fcnglinge, und die sechs M\'e4gdlein sind auch schon, jegliches \'fcber zehn Jahre, zu Jungfrauen herangereift, und ich z\'e4hle siebzig Jahre.\par 17. Alle diese Kinder sind nach der Schrift erzogen, und mein \'e4ltester Sohn ist ein Schriftgelehrter, aber nicht im Solde des Tempels stehend, sondern blo\'df f\'fcr sich und dereinst f\'fcr seine Nachkommen! Aber auch meine andern Kinder sind in der Schrift t\'fcchtig bewandert, kennen den reinen Willen Gottes und sind allzeit streng gehalten, danach zu handeln. Sie lieben Gott, aber sie f\'fcrchten Ihn auch; denn Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit. In meinem Hause werden die wahren Weisheitsspr\'fcche des Jesus von Sirach strenge gehandhabt. \f1\endash Bist du, gro\f0\'dfer Meister, wohl zufrieden mit meiner Hausordnung?\ldblquote\par 18. Sage Ich: \'84Wie es bis jetzt \'fcblich war, ist deiner Hausordnung nichts auszustellen, und Ich verbiete es auch niemandem, zwei, drei und auch noch mehr Weiber zu haben; denn das Weib ist der Zucht (Fortpflanzung) der Menschen wegen erschaffen worden. Ein unz\'fcchtiges (unfruchtbares) Weib ist Gott nicht wohlgef\'e4llig, es m\'fc\'dfte denn sein, da\'df sie von Natur aus unz\'fcchtig ist, \f1\endash was eine Sache ist, f\f0\'fcr die kein Mensch kann.\par 19. Aber in der Folge soll ein jeglicher Mann nicht mehr denn nur eine Jungfrau oder eine Witwe, die noch zuchtf\'e4hig ist, sich zum Weibe nehmen; denn w\'e4re es Gottes Wille gewesen, da\'df ein Mann mehr denn ein Weib habe, so h\'e4tte Er dem Adam auch sicher mehr als nur ein Weib erschaffen. Aber Gott wollte, da\'df ein jeglicher Mann nur ein Weib haben solle und gab daher dem Adam auch nur ein Weib.\par 20. Da\'df die Menschen hernach von diesem ersten Gesetze abgegangen sind \f1\endash was besonders bei den Heiden oft ins lasterhafte B\f0\'f6se ging, da besonders ein F\'fcrst sich gleich alle die sch\'f6nsten Jungfrauen seines Landes zu seinen Weibern nahm und dazu noch von fremden F\'fcrsten sich auch mehrere dazukaufte \f1\endash , war nicht Gottes, sondern der sinnlichen Menschen Wille; denn viele der Weiber eines F\f0\'fcrsten oder eines sonstigen Reichen waren nicht Weiber f\'fcr die Zucht, sondern pure Lustdirnen zur Erweckung der zugrunde gegangenen Mannheit und deren Wollust. Jeder Mann aber lebt dann nicht mehr vollkommen in der g\'f6ttlichen Ordnung, so er das erste Urgesetz Gottes nicht h\'e4lt!\par 21. Ah, was ganz anderes ist es, so das eine Weib unz\'fcchtig (fortpflanzungsunf\'e4hig) w\'e4re, wie es bei der Rahel der Fall war; da kann der Mann sich auch ein zweites Weib nehmen und in ihr sich Nachkommen erwecken. Jedoch bei dir ist dennoch alles in der Ordnung; du hattest stets einen gerechten Sinn, der Gott wohlgef\'e4llig ist, und so bist du ein Gerechter vor Gott und den Menschen, ansonst Ich in dein Haus nicht gekommen w\'e4re!\ldblquote\par \par Kapitel 104 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 104. \f1\emdash Der Herr segnet die Familie des Ebahl und tadelt die Ess\f0\'e4er\par \par 1. Hierauf segnete Ich die Kinder und die beiden Weiber wie ein Weib, da beide eines Sinnes und eines Herzens waren und sich nie mit Zank und Hader begegnet sind. Nach der Segnung entlie\'df Ich wieder die zwei Weiber und die sechzehn Kinder und sagte zu Ebahl: \'84Du kannst eine rechte Freude an deinen Kindern haben; denn darunter ist nicht eines verdorben, weder geistig noch naturm\'e4\'dfig. Alle strotzen vor Gesundheit und haben noch ganz kristallreine Herzen, voll Fr\'f6mmigkeit und Gehorsam, und deine beiden Weiber sehen noch ganz jugendlich gut aus! Auf dein Haus scheint die krankhafte Luft dieser Gegend keinen Einflu\'df zu haben!\ldblquote\par 2. Sagt Ebahl: \'84Ja, f\'fcr die hier Eingeborenen ist die Luft und das Wasser ganz unsch\'e4dlich, \f1\endash aber nicht also f\f0\'fcr die Fremden; denn da darf sich jemand oft nur ein paar Tage lang aufhalten, und er wird so schwer krank, da\'df er nicht selten ein ganzes Jahr das Krankenbett nicht verlassen kann! Hat er einmal die Krankheit \'fcberstanden, so kann er darauf hier verweilen, solange er will, \f1\endash und er bleibt gesund.\par 3. Aber es ist das dennoch ein Jammer f\f0\'fcr dieses Land! Denn wir bekommen nur schwer Arbeiter, und die fremden Reisenden, wenn sie nicht absonderliche Gesch\'e4fte haben, meiden diese Gegend wie ein Aas, und die, welche in dringlichen Gesch\'e4ften kommen, bleiben sicher \'fcber die H\'e4lfte krank bei uns. So liegen auch gut zwei Drittel der r\'f6mischen Soldaten krank, und kein Arzt kann ihrem \'dcbel ein Meister werden! Nach einem, oft auch erst zwei Jahren werden sie von selbst wieder gesund und bleiben gesund.\par 4. Das Merkw\'fcrdigste aber ist, da\'df da nie zwei eine und dieselbe Krankheit bekommen! Der eine bekommt ein Fieber, der zweite einen Aussatz, ein dritter einen Durchfall, ein vierter einen stechenden Husten, und so ein jeder etwas anderes, und kein Arzt wei\'df dann, was er mit den Kranken beginnen soll. Und so gibt es in unserem kleinen Lande eine gro\'dfe Menge mit allerlei Krankheiten behafteter Menschen; und es ist da keinem zu helfen. Die Sterblichkeit ist zwar bei allem dem gering, aber desto gr\'f6\'dfer die Zahl der gleichfort Leidenden.\par 5. Vielleicht w\'e4re dir auch das m\'f6glich, da\'df du alle die Kranken heiltest und dann mir f\'fcrs ganze Land ein Heilmittel ang\'e4best, durch dessen rechtzeitigen Gebrauch die Menschen sich vor dem Anfalle der \'dcbel dieser Gegend sch\'fctzen k\'f6nnten?\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Da Ich Mich ohnehin hier einige Tage aufhalten werde, werden die Landeskranken durch die Geheilten wohl erfahren, da\'df Ich hier bin. Die da kommen werden, denen soll auch geholfen sein, \f1\endash die aber nicht kommen werden, die sollen auch nicht geheilt werden; denn so schwer krank ist keiner im ganzen Lande, da\f0\'df er nicht den Weg hierher machen k\'f6nnte!\ldblquote\par 7. Sagt Ebahl: \'84Wenn es dir, du mein g\'f6ttlicher Meister, genehm w\'e4re, so w\'fcrde auch ich Boten ins ganze Land aussenden!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84La\'df das gut sein, sie werden es \'fcberall fr\'fch genug erfahren!\ldblquote\par 9. Bald darauf kommen mehrere Geheilte, darunter Pharis\'e4er und Schriftgelehrte aus Jerusalem und zwei Ess\'e4erbr\'fcder, um Mir den Dank f\'fcr die Heilung zu \'fcberbringen und wom\'f6glich von Mir die Wissenschaft zu erlernen, wie Ich die Kranken also blo\'df durchs Wort augenblicklich zu heilen verm\'f6ge.\par 10. Ich aber machte nicht viel Wesens mit ihnen, sondern sagte blo\'df: \'84Was forschet ihr? Eure Sache ist diese Welt und ihre f\'fcr euch allein kostbare Materie; hier aber handelt es sich um rein Geistiges! Ihr aber habt noch nie begriffen, was Materie ist, wie wollt ihr begreifen, was da rein geistig ist? Und ihr Ess\'e4er schon ganz besonders, die ihr euren Bekennern einen Gott und eine Auferstehung predigt und mit vielen Kosten Wunderdinge bewerkstelligt, um dadurch f\'fcr eure Blindlehre Anh\'e4nger zu gewinnen! Euer Grundsatz ist: ,Man mu\'df mit gutem Willen die Menschen betr\'fcgen und anl\'fcgen, wenn man sie gl\'fccklich machen will; denn die Wahrheit t\'f6tet die Wohlfahrt der Menschen dieser Erde!\lquote\par 11. So aber euer Menschenbegl\'fcckungsgrund die L\'fcge ist, wie sollet ihr von Mir nun die Wahrheit h\'f6ren wollen? Euch geht f\'fcr die Erkenntnis des Reiches Gottes auf Erden alles ab, und ihr seid die Allerletzten, obschon ihr die Allerersten sein wollet! Wahrlich, wenn ihr bleibet, wie ihr seid, werdet ihr ewig keinen Teil am Reiche Gottes haben!\par 12. Was n\'fctzt euch euer guter Wille, die Menschen durch Betrug und L\'fcge irdisch gl\'fccklich zu machen, so ihr aber dadurch t\'f6tet die Seelen der Blinden?\par 13. Mein Grund aber ist: um alle Kosten des Leibes und alles dessen Gl\'fcckes die Seele zu retten und ihr zu bereiten ein wahres, ewiges Leben!\par 14. Wie aber wird und mu\'df es euch zumute werden jenseits, wo euch die von euch Betrogenen zu Richtern werden!? Ihr glaubet es wohl freilich nicht, da\'df es also sein wird; aber es wird dennoch also sein, wie Ich es euch nun gesagt habe.\par 15. Glaubet ihr aber schon Meinen Worten nicht, so glaubet es doch Meinen Werken, die Ich verrichte, und die vor Mir nie ein Mensch verrichtet hat!\par 16. Wenn aber Meine Werke echt und wahr sind und Meinen Worten Zeugnis geben, so werden doch Meine Worte auch wahr sein!?\par 17. Niemand kann es euch sagen, wie es in Indien aussieht, als der nur, der dort war und von dort zu euch her\'fcbergekommen ist; also kann euch auch niemand einen Bescheid \'fcbers Jenseits geben als der nur, der von dort zu euch her\'fcbergekommen ist, \f1\endash und der bin Ich!\par 18. Wer Meinen Worten glaubt, der wird das ewige Leben haben; wer aber nicht glaubt, der wird \f0\'fcbergehen in den ewigen Tod! Denn Meine Worte sind nicht wie die eines Menschen dieser Welt; sie sind Leben und geben Leben dem, der sie aufnimmt in sein Herz und hernach handelt nach dem Laute der Worte und nach ihrem alles belebenden Geiste!\par 19. Eure Worte aber, die ihr Ess\'e4er dem Volke predigt, sind pur Lug und Trug, weil ihr selbst nicht glaubet, was ihr lehret! Denn ihr habt eine Doppellehre: eine f\'fcrs Volk und eine ganz andere f\'fcr euch, von der ihr unter euch saget, da\'df sie wahr sei, da\'df aber das Volk von solcher nichts vernehmen d\'fcrfe, um in der vermeinten L\'fcge ruhig und gl\'fccklich zu sein.\par 20. Aber Ich sage es euch, da\'df ihr dem Volke in eurer vermeintlichen L\'fcge dennoch mehr Wahrheit gegeben habt denn euch selbst! Denn was ihr f\'fcr Wahrheit haltet, ist ganz L\'fcge, was ihr aber das Volk lehret, ist nur zur H\'e4lfte L\'fcge; darum man euch von Gott aus auch geduldet hat.\par 21. Lehret aber in der Zukunft die Wahrheit und glaubet selbst an sie, dann werdet ihr der Belohnung werte Knechte im Weinberge Gottes sein; aber mit der L\'fcge und mit dem Truge m\'fcsset ihr f\'fcr alle Zeiten weichen und nie mehr einen Gebrauch davon machen, sonst wird in j\'fcngster Zeit ein \'fcbles Gericht \'fcber euch ergehen!\ldblquote\par 22. Sagen die beiden Ess\'e4er: \'84Meister, wir erkennen es wohl, da\'df du recht geredet hast, \f1\endash und was da uns beide betrifft, so werden wir alles Erdenkliche aufbieten, um deinen Worten in unserer gro\f0\'dfen Gesellschaft Eingang zu verschaffen; aber gutstehen k\'f6nnen wir dennoch f\'fcr nichts! Grausam sind unsere Br\'fcder durchaus nicht, man kann bei verschlossenen T\'fcren schon auch ganz frei reden und wird gerne angeh\'f6rt, \f1\endash aber ob das also Besprochene von irgendeiner Wirkung sei, das ist eine andere Frage! Aber reden werden wir beide und sind zum voraus versichert, da\f0\'df wir ohne weiteres mit der gr\'f6\'dften Aufmerksamkeit angeh\'f6rt werden!\ldblquote\par 23. Sage Ich: \'84Tuet ihr das eurige, so wird Gott das Seinige zu tun nicht unterlassen! Nehmet an die volle Wahrheit, und diese wird euch frei machen f\'fcr ewig!\ldblquote\par 24. Sagen die beiden Ess\'e4er: \'84Herr und Meister, gestatte uns, so lange hier zu verweilen, als wie lange du dich hier aufhalten wirst!\f1\ldblquote\par \f0 25. Sage Ich: \'84Ihr seid frei und k\'f6nnet hier verweilen, solange ihr wollt!\ldblquote\par \par Kapitel 105 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 105. \f1\emdash Der Herr und der r\f0\'f6mische Hauptmann\par \par 1. Mit diesem Bescheide waren die beiden zufrieden, und Ebahl kam und lud Mich und Meine J\'fcnger zum Mittagsmahle, das er in reichlichem Ma\'dfe f\'fcr uns hatte bereiten lassen; au\'dfer seiner Familie durfte kein fremder Gast an selbem teilnehmen. Solches aber rauchte den etlichen Pharis\'e4ern sehr in die Nase; denn ihr Sinn war, allenthalben die Ersten zu sein und sich gr\'fc\'dfen und ehren zu lassen von jedermann. Sie wurden wohl in einem andern Speisezimmer sehr gut bewirtet, waren aber dennoch nicht zufrieden, weil sie wahrnahmen, da\'df Ebahl Mir viel mehr Aufmerksamkeit schenkte denn ihnen. Sie fragten nach der Mahlzeit auch einen W\'e4rter, ob der Hausherr ihre Gesellschaft denn f\'fcr zu gering gehalten habe, da\'df er sie nicht an seinem Tische habe speisen lassen.\par 2. Aber der W\'e4rter war klug und sprach: \'84Der Herr hat wegen der vielen Kranken mit dem Wunderarzte so manches zu besprechen und wollte darum mit ihm allein sein!\f1\ldblquote\par 3. Sagen die Pharis\f0\'e4er und Schriftgelehrten: \'84Wei\'dft du und dein Herr denn nicht, da\'df in einem Hause, da wir eingekehrt sind, uns alle Geheimnisse aufgedeckt werden m\'fcssen? Denn wir sind es, die euch reinigen, so ihr euch verunreinigt habt, und euch auch heilen, so ihr von argen Krankheiten geplagt werdet!\ldblquote\par 4. Sagt der W\'e4rter: \'84Wenn ihr aber solche Heilbringer seid, warum konntet denn ihr euch nicht helfen? Wenn der Wunderheiland von Nazareth nicht vielleicht durch einen Wind zuf\'e4lligerweise hierhergetrieben worden w\'e4re, so h\'e4tte euch euer heftiges Gliederrei\'dfen durchaus nicht verlassen; nur seiner Wunderkraft habt ihr es zu verdanken, da\'df ihr nun vollkommen gesund hier in diesem Speisesaale sitzet! Wer aber so etwas vermag, dem geb\'fchrt doch vor euch alle und jede Auszeichnung!\ldblquote\par 5. Auf diese ganz triftige Antwort des W\'e4rters sagen die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten kein Wort mehr und geben sich zufrieden, aber nicht von Herzen, sondern aus einer Art gezwungener Notwendigkeit.\par 6. Gegen den Abend hin aber kommen aus den H\'e4usern der Stadt und aus deren n\'e4chster Umgebung schon \'fcber hundert, mit allerlei Krankheiten behaftete Menschen und bitten Mich, da\'df Ich sie gesund mache; und Ich gehe hinaus unter sie und mache sie allein durchs Wort alle gesund.\par 7. Die Gesundgemachten aber loben und preisen alle Gott, der dem Menschen eine solche Macht gegeben hat, und gehen froh und gesund nach Hause.\par 8. Am Abende kommt aber auch ein Hauptmann, der in diesem Orte die Soldaten befehligte, und bat Mich, ob Ich nicht auch den vielen kranken Soldaten helfen m\'f6chte.\par 9. Und Ich sagte zu ihm: \'84Gehe hin, es geschehe dir nach deinem Glauben!\f1\ldblquote\par 10. Und der obbenannte Hauptmann ging ins Lager und fand, da\f0\'df keiner der Soldaten irgend mehr krank war. Da kehrte er froh wieder zu Mir zur\'fcck und wollte Mich belohnen mit Gold und Silber.\par 11. Aber Ich wies solches alles zur\'fcck und sagte zum Hauptmann: \'84Freund, um Sch\'e4tze dieser Welt heile Ich niemanden, sondern nur um die Sch\'e4tze aus den Himmeln; und diese sind f\'fcrs erste ein lebendiger Glaube und f\'fcrs zweite eine wahre uneigenn\'fctzige Liebe zu Gott und dem N\'e4chsten, welches Standes er auch sei!\par 12. Habe lieb deine Untergeordneten, als w\'e4ren sie deine leiblichen Br\'fcder, und halte sie nicht zu hart, so wirst du Mich damit am wertvollsten belohnen! Das Gold und das Silber aber, das du Mir geben wolltest, gib dem Ebahl; denn seine Herberge kostet ihn viel, und es ist gut, da\'df sie unterhalten wird.\par 13. Es w\'e4re aber \'fcberhaupt gut, so ihr R\'f6mer in der Folge statt der vielen G\'f6tzentempel Herbergen f\'fcr Arme errichten m\'f6chtet; denn eure G\'f6tter aus Holz, Erz und Stein sind tote Gebilde, von Menschenh\'e4nden gemacht; und ihr k\'f6nnet jahrelang vor ihnen auf den Knien liegen, so werden sie euch dennoch nicht helfen k\'f6nnen, weil sie tot sind. Aber so ihr die vielen Armen, Kranken, Bresthaften, Kr\'fcppel, Lahmen, Blinden und Tauben in gut eingerichteten Herbergen versorget und suchet den Kranken Heilung zu verschaffen, so wird der eine, wahre, lebendige Gott eure guten Werke ansehen und wird euch darum segnen vielfach; aber eure toten G\'f6tter werden euch f\'fcrs Gute, das ihr tut, nicht segnen und f\'fcrs B\'f6se nicht strafen.\par 14. Und so ihr in eurem Reiche Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten euch bestrebet, m\'fcsset ihr zu Schwert und Lanze greifen! Da machet ihr dann nur mit den Waffen in der Hand, was Gott f\'fcr euch tun w\'fcrde, so ihr Ihn erkenntet und Seine Gebote hieltet!\ldblquote\par \par Kapitel 106 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 106. \f1\emdash Des r\f0\'f6mischen Hauptmanns Welterfahrung\par \par 1. Sagt der Hauptmann: \'84Lieber Freund, ich erkenne es wohl, da\'df du die Wahrheit redest und es also sein sollte, wie du nun gar weise und menschenfreundlich zu mir geredet hast; aber die Welt der Menschen ist ein gar m\'e4chtiger Strom, gegen den sich sehr schwer schwimmen l\'e4\'dft. Wer es noch irgendwo versucht hatte, ist von den m\'e4chtigen Stromwirbeln verschlungen worden. So etwas kann nur an kleinen, ruhigen Orten geschehen, dahin der Strom nicht reicht mit seiner verheerenden Macht; wer sich w\'fcrfe in des Stromes Mitte, der ist verloren!\par 2. Also hast du, lieber Freund, gut die Wahrheit zu reden in einem ruhigen Orte, dessen Menschen weich und f\'fcgsam sind und noch nicht den luxuri\'f6sen Pesthauch der gro\'dfen Welt eingeatmet haben; aber gehe hin nach Rom, nach Athen, nach Jerusalem, und so du nicht v\'f6llig ein Gott bist, so wirst du nur zu bald alle Sch\'e4rfe des Schwertes der M\'e4chtigen der Erde zum Verkosten bekommen gleich dem Johannes von Bethabara, den der m\'e4chtige Herodes im Gef\'e4ngnisse hat enthaupten lassen.\par 3. Siehe, dieser Johannes war doch sicher ein Mann, der, himmelweit abgesehen von jedem weltlichen Erwerbe, in der tiefst m\'f6glichen Selbstverleugnung den Menschen mit hinrei\'dfender Redekraft die allernackteste Wahrheit ins Gesicht sagte, und Tausende nahmen seine wirklich von einem g\'f6ttlichen Geiste durchgl\'fchte Lehre an, taten Bu\'dfe aus freiem Willen und bekehrten sich zum Guten. Aber als er vor etwa ein paar Monaten Bethabara verlie\'df, wie man es mir erz\'e4hlte, und am gro\'dfen Jordan in der N\'e4he von Jerusalem zu predigen und zu taufen begann, da dauerte es nur wenige Tage, \f1\endash und die H\f0\'e4scher des Herodes bem\'e4chtigten sich schon seiner und warfen ihn ins Gef\'e4ngnis, in das nur seine etlichen wohlhabenden J\'fcnger gegen Entrichtung einer gewissen Taxe einige Male vor seiner Enthauptung kommen durften, von der ich vor ein paar Tagen Kunde erhielt. Nun k\'f6nnen freilich wohl seine J\'fcnger die von ihm empfangene Lehre ganz geheim ihren Bekannten und Verwandten mitteilen, und diese ihren Kindern; aber es ist eine gro\'dfe Frage, ob nach ein paar hundert Jahren sich seine Lehre so erhalten wird, wie sie aus seinem Munde kam!\par 4. Unsere r\'f6mische Gotteslehre hat sicher den haargleichen Ursprung wie die der Juden; sie basiert ja auch auf nur einem Urgrundwesen, dem sogar alle G\'f6tter ohne Unterschied untertan sind! Die Mythe hat diesem Wesen verschiedene Namen beigelegt; die Griechen nennen es noch den unbekannten Gott der G\'f6tter, die R\'f6mer hei\'dfen es das Fatum, dem jede andere Macht untertan ist.\par 5. Schau die gegenw\'e4rtige Gottheitslehre der Griechen und der R\'f6mer an, und du findest nichts als f\'fcr einen denkenden Menschen h\'f6chst l\'e4ppische, nichtssagende Fabeln und M\'e4rchen, aus allen Winkeln der menschlichen Tugenden mitunter, aber zumeist dennoch aus den menschlichen Leidenschaften, Schw\'e4chen und Lastern zusammengetragen; und das wird als Gotteslehre den Menschen mit Feuer und Schwert aufgedrungen! Mach es aber anders, wenn es dir m\'f6glich ist! Von meiner Seite wenigstens wird dir nichts in den Weg gelegt werden!\par 6. Das sch\'f6nste Beispiel aber gibt dir deine Mosaische Gotteslehre selbst! Lies den Moses und schaue dir hernach den Tempel an, und sage es mir, ob wohl noch ein H\'e4kchen der alten Weisheitslehre vorhanden ist! Gott Selbst habe in der W\'fcste am Roten Meer vom Sinai herab unter Blitz und Donner dem bebenden Volke die wahrlich heilsamen Gesetze auf steinernen Tafeln gegeben und befestigte den alten Bund zwischen Sich und Seinem Volke; die es wagten, abtr\'fcnnig zu werden, wurden augenblicklich gez\'fcchtigt durch allerlei \'dcbel, ja selbst durch den Tod! Aber wozu war alles das gut? Frage die nun ins Scheu\'dfliche gehenden Mysterien des Tempels, und sie werden dir die handgreiflichsten Nichtigkeitsbeweise liefern!\par 7. Wo ist die wunderbare Bundeslade, \'fcber der Gott in der Gestalt einer Flammens\'e4ule ruhte? Ja, eine Naphthaflamme kannst du zu sehen bekommen, wenn du ein R\'f6mer bist und daf\'fcr etwas Gold und Silber dem Tempel opferst; aber von der wunderbaren Bundeslade ist keine Spur mehr anzutreffen!\par 8. Daher ist es nach meiner unma\'dfgeblichen Ansicht mit jeder Gotteslehre und mit jeder Offenbarung nichts; sie mag in ihrem Entstehen noch so rein sein, so wird sie in den H\'e4nden der Menschen nur zu bald also umgestaltet werden, da\'df sie der urspr\'fcnglichen ebensowenig \'e4hnlich sieht, als ein hundertj\'e4hriger Greis mit dem eine \'c4hnlichkeit hat, wie er als ein neugeborenes Kind ausgesehen hat! Die Zeit und die mannigfachen Leidenschaften und Bed\'fcrfnisse der Menschen verwandeln das Reinste in das Unreinste; und als gro\'dfer, nie besiegbarer Zeuge zur Steuer dieser Wahrheit steht die Geschichte aller Zeiten und aller V\'f6lker vor uns, die von niemandem geleugnet werden kann!\par 9. Siehe weiter, Freund: obschon ich mich nie so weit \'fcbersch\'e4tzen m\'f6chte, da\'df ich mir einbildete, dir einen Lehrer abzugeben imstande zu sein, so glaube ich aber hie und da \f1\endash abgesehen von deiner sicher allertiefsten Kenntnis der geheimen Kr\f0\'e4fte der Natur \f1\endash in der besseren menschlichen Hinsicht denn doch auch etwas weniges zu verstehen und rate es dir, als sicher ein dir \f0\'e4hnlicher Menschenfreund, die gro\'dfen Orte, in denen die Menschheit schon zu sehr bis in den tiefsten Lebensgrund verdorben ist, ja mehr noch als die \'e4rgste Pestilenz zu fliehen, sonst wird der Erdboden nicht lange mehr von deinen heilbringenden F\'fc\'dfen betreten werden!\par 10. Traue den Pharis\'e4ern, Schriftgelehrten, deiner eigenen Gotteslehre nicht und betritt jene Gegenden selten, \'fcber die Herodes seine Lehensherrschaft aus\'fcbt, so wirst du der armen Menschheit noch lange Gutes tun k\'f6nnen; setzest du dich aber \'fcber alles das hinaus, so wirst du leider nur zu bald das herbe Los mit dem Johannes teilen! Denn ich bin in der Lage, zu wissen aus dem Fundamente, wie unbeschreiblich schlecht nun die Menschen der eigentlichen Welt sind! Nimm der Regierung Roms heute das Schwert aus der Hand und hebe die dr\'fcckenden Gesetze auf, und du wirst am n\'e4chsten Tage die Menschen untereinander noch \'e4rger wirtschaften sehen als eine gro\'dfe Herde von Tigern, B\'e4ren, W\'f6lfen und Hy\'e4nen! Die M\'e4nner werden zu Teufeln und die Weiber zu Furien!\ldblquote\par \par Kapitel 107 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 107. \f1\emdash Der Herr gibt dem Hauptmann Winke \f0\'fcber Sein Wesen und Seine Mission\par \par 1. Sage Ich: \'84Du bist Mir wohl ein recht lieber Mann und Freund, und was du geredet hast, ist leider nur zu wahr; w\'e4re Ich ein Mensch der Art, wie die Menschen der Erde sind, so w\'fcrde Ich deinen Rat auch ohne weiteres befolgen, denn in deiner Brust pulst ein redliches M\'e4nnerherz; aber Ich bin ein ganz anderer Mensch und ein ganz anderes Wesen, als f\'fcr was du Mich h\'e4ltst! Siehe, Mir m\'fcssen gehorchen alle M\'e4chte der Himmel und dieser Erde; und Ich habe sonach nichts zu bef\'fcrchten. Es wird wohl an Mir die Schrift bitter und schmerzlich erf\'fcllet werden, aber nicht nach dem Willen dieser Welt, sondern nach dem Willen des Vaters im Himmel, der aber nun in Mir ist, wie Ich in Ihm bin von Ewigkeit her! Aber darum wird Meine Macht \'fcber Himmel und Erde nicht den allergeringsten Verlust erleiden. Denn wollte Ich es, so w\'e4re diese Erde im schnellsten Augenblick in den nichtigsten Staub umgestaltet samt allem, was in und auf ihr ist, atmet, lebt und webt; aber da Mein Grund ,Erhaltung\lquote hei\'dft, so geschieht solches nicht!\par 2. Es kann geschehen, da\'df Ich als ein Aufwiegler des Volkes und Gottesl\'e4sterer angeklagt werde aus \'c4rger und neidigster Scheelsucht des Tempels und darob ans Querholz geheftet werde; aber alles das wird Meine Macht nicht brechen und Meiner Lehre bis zum Ende dieser Welt nicht den geringsten Eintrag tun.\par 3. Es werden zwar die eigentlichen Weltmenschen mit der Zeit aus Meiner Lehre zum gr\'f6\'dften Teile dasselbe machen, was die \'c4gypter, Griechen und R\'f6mer aus der Urlehre gemacht haben, die Adam und seine ersten Nachkommen erhielten; aber neben solcher Abg\'f6tterei werden dennoch viele sein, die Meine Lehre und Meine Macht geradeso rein erhalten und besitzen werden, wie sie nun kommt aus Meinem Munde, und damit werden sie auch gleichfort haben und besitzen die Macht, die ihnen durch den lebendigen Glauben an Mein Wort verliehen wird f\'fcr zeitlich und jenseits f\'fcr ewig! Ich bin also auch ein Herr und f\'fcrchte darum keinen Herrn und keine Gesetze desselben!\ldblquote\par 4. Sagt der Hauptmann: \'84Freund, da ist mit wenig Worten viel gesprochen! Nach dem, was du hier geleistet hast, k\'f6nnte ich es fast glauben, da\'df dir so etwas m\'f6glich sein d\'fcrfte, obschon mir \'e4hnliche Heilungen \f1\endash nur nicht in diesem \f0\'fcberweit gedehnten Ma\'dfe \f1\endash nicht ganz fremd sind; denn es ist eine bekannte Sache, da\f0\'df au\'dferordentliche Erscheinungen auf die leibliche wie auch seelische Gesundheit eines Menschen, je nachdem sein Temperament beschaffen ist, einen oft wunderbar entschiedenen Einflu\'df haben. So zum Beispiel hat ein gro\'dfer Schreck schon einem Taubstummen das Geh\'f6r und die Sprache wiedergegeben! Ich w\'fc\'dfte dir eine Menge \'e4hnlicher F\'e4lle zu erz\'e4hlen, \f1\endash aber es ist die Zeit zu kurz.\par 5. Ich will aber in aller K\f0\'fcrze dir damit nur das sagen, da\'df deine Heilart, so au\'dfergew\'f6hnlich sie auch ist und zu wieviel Dank sie uns auch verpflichtet, mir aber dennoch die volle \'dcberzeugung nicht verschaffen kann, da\'df dir darum jede andere Macht der Himmel und der Welt nichts anhaben k\'f6nnte! Ich will dir die M\'f6glichkeit nicht streitig machen, \f1\endash bei Gott sollen ja alle Dinge m\f0\'f6glich sein; aber Freund, es ist eine gro\'dfe Kluft zwischen der M\'f6glichkeit und Wirklichkeit! So ich dich n\'e4her werde kennenlernen, werde ich vielleicht auch glaubensfester werden.\par 6. Aber nun, liebster, teuerster Freund, bitte ich dich, meine vielleicht ein bi\'dfchen zu anma\'dfende Rede ja nicht f\'fcr ungut aufzunehmen; denn ich habe nur geredet, wie ich es verstehe, nicht etwa aus b\'f6sem Herzen, sondern aus einem sicher guten Herzen! Mich aber rufen nun die Amtsgesch\'e4fte, denen ich Folge leisten mu\'df; morgen aber stehe ich dir den ganzen Tag zu Diensten!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84So du bleiben willst, kannst du auch bleiben; denn dein Dienst ist in deinem Namen verrichtet!\f1\ldblquote\par \f0 8. Sagt der Hauptmann: \'84Es ist zwar schon ziemlich d\'e4mmerig geworden; ohne den Mond w\'e4re es schon Nacht; ich werde aber gleich wieder hier sein, \f1\endash nur mu\f0\'df ich zuvor noch einen Sprung ins Lager tun und sehen, ob die Nachtwachen wohl ordentlich ausgeteilt und aufgestellt sind.\ldblquote\par 9. Mit diesen Worten verl\'e4\'dft der Hauptmann eilig das Zimmer, und Ebahl lobt ihn als einen Kommandanten, der wenige seinesgleichen haben d\'fcrfte, und da\'df Genezareth sich es f\'fcr ein gro\'dfes Gl\'fcck rechnen k\'f6nne, solch einen guten, in allen Dingen erfahrenen, gerechten und in seiner Sph\'e4re \'e4u\'dferst klugen Milit\'e4rchef zu haben!\par 10. Sage Ich: \'84Das ist er allerdings zur gro\'dfen Besch\'e4mung vieler Juden, die Gottes Wort und Gottes Gebote haben, und deren ganzes Herz dennoch voll L\'fcge und voll Betrug, voll Zank, Zorn, Ehebruch und aller Hurerei ist. Darum auch wird es geschehen, da\'df den Juden das dem David verhei\'dfene Reich nach der Aussage Daniels hinweggenommen und den Heiden gegeben werden wird, und die Nachkommen des Sohnes der Hagar werden herrschen \'fcber die Nachkommen Isaaks, obschon alles Heil zu dieser Zeit \'fcber die ganze Erde ausgeht vom Stamme Juda.\ldblquote\par 11. Sagt Ebahl: \'84Meister, du bist als Heiland besser denn als Prophet! Ich kann \'fcberhaupt noch immer nicht begreifen, warum die Propheten ohne Ausnahme gleichweg allzeit nur Schlechtes, nie aber etwas Gutes aussagten! Mu\'df das also sein, oder glauben die Propheten, lediglich dadurch ihr mysteri\'f6ses Ansehen aufrechtzuerhalten, so sie den Menschen nichts als eine Gottesstrafe um die andere verk\'fcnden?\par 12. Lieber, herrlicher Meister, ich habe aus deinen Reden gemerkt, da\'df du neben dem Wunderheilande noch etwas anderes bist, n\'e4mlich ein Prophet gleich einem der vier gro\'dfen Propheten, und so k\'f6nntest du mir wohl \'fcber das sonderbare Wesen der Propheten irgendeine Aufkl\'e4rung geben! Wie gesagt, mir sind die Propheten stets ein R\'e4tsel gewesen, und so m\'f6chte ich etwas N\'e4heres \'fcber sie von dir vernehmen!\ldblquote\par \par Kapitel 108 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 108. \f1\emdash Verh\f0\'e4ltnis eines Propheten zu Gott und den Menschen\par \par 1. Sage Ich: \'84Ein Prophet ist gerade solch ein ganz einfacher, nat\'fcrlicher Mensch mit allerlei Schw\'e4chen behaftet wie du; aber da er ein verst\'e4ndiges Herz hat, in dem weder Zorn noch Rache, noch Mi\'dfgunst, noch Stolz, noch Ehebruch und allerartige Hurerei feste Wurzeln schlagen k\'f6nnen, so reinigt der g\'f6ttliche Geist dessen Herz von den mannigfachen Schlacken der Welt; und wenn das alleinige Herz also gereinigt ist, so gie\'dft der g\'f6ttliche Geist ein Licht aus den Himmeln in solch ein Herz.\par 2. Da der Prophet es leicht erkennt, da\'df dies ein Licht aus den Himmeln ist, das sich allzeit in klar vernehmbaren Worten ausspricht, so darf der sohin fertige Prophet dann nur mit der Stimme seines Mundes laut nachsprechen, was er in seinem Herzen klar und deutlich vernimmt, und er prophezeit dann schon im vollendet prophetischen Ma\'dfe!\par 3. Wenn es nun notwendig ist, so wird des Propheten Wille von Gott aus angetrieben, das zu reden zu dem Volke, und desgleichen zu tun vor demselben, was er in seinem Herzen vernimmt, \f1\endash und solches hei\f0\'dft dann eine vollwahre Prophezeiung oder Weissagung und ist ebensogut reines Gotteswort, als h\'e4tte Gott Selbst unmittelbar aus Seinem Munde zu den Menschen geredet.\par 4. Aber darum gilt ein solcher Prophet um kein Haar mehr vor Gott als jeder andere Mensch, dem diese Gabe ganz mangelt; denn der Prophet mu\'df dann aus seinem h\'f6chst eigenen Willen ebenfalls das tun, was der Geist Gottes durch sein Herz und durch seinen Mund zu den Menschen geredet hat, sonst kommt \'fcber ihn so gut ein Gericht wie \'fcber jeden, der den Willen Gottes vernimmt, aber nicht danach tut, \f1\endash und es ist da ein Prophet schlimmer daran denn ein anderer Mensch. So ein anderer in der Schw\f0\'e4che und Nacht seiner Seele es schwer glaubt, was der Prophet zu ihm spricht, so wird er ein minderes Gericht zu bestehen haben, dieweil er nicht glauben mochte, was der Prophet zu ihm geredet hat; aber f\'fcr den Propheten selbst gibt es keine Entschuldigung, sowie auch f\'fcr den nicht, der da geglaubt hat und dennoch aus Liebe zur Welt und deren Sch\'e4tzen nicht tat, was ihm vom Propheten zu tun geboten ward.\par 5. Jedoch aber wird der Lohn eines Propheten dereinst gr\'f6\'dfer sein denn der eines andern Menschen; denn ein Prophet mu\'df allzeit siebenfach soviel tragen als ein jeder andere Mensch f\'fcr sich. Alle, zu denen ein Prophet geredet hat, werden jenseits, die Guten wie die Schlechten, ihm \'fcbergeben, und er wird sie in Meinem Namen richten \'fcber jegliches Wort, das er vergeblich zu ihnen geredet hat!\par 6. Wer aber einen rechten Propheten aufnimmt in Meinem Namen und im Namen des Propheten selbst und verpflegt ihn und ist dessen Freund, der wird dereinst auch eines Propheten Lohn \'fcberkommen. Und wer einen Propheten unterst\'fctzt, da\'df es dem Propheten leichter geschieht in seiner schweren Arbeit, der wird auch eines Propheten Lohn \'fcberkommen; denn jenseits wird der Knecht des Propheten auf gleicher Stufe stehen neben dem Propheten und wird mithin richten die dem Propheten untergebenen Geister und herrschen \'fcber sie immerdar, und seines Reiches wird f\'fcr ewig nimmer ein Ende sein!\par 7. Wehe aber denen, die einen Propheten verlassen der Welt wegen oder ihn gar verd\'e4chtigen hie und da und in einem und dem andern! Und noch mehr Wehe den Verfolgern eines Propheten; denn diese werden schwerlich ewig je zur Anschauung Gottes gelangen! Wer aber an einen Propheten die Hand legt, soll mit dem ewigen Feuer in der untersten H\'f6lle bestraft werden! Denn eines Propheten Herz ist Gottes, und sein Mund ist Gottes, und so seine H\'e4nde, F\'fc\'dfe, Augen und Ohren! Wo ein Prophet ist, da ist auch Gott; darum sollt ihr seine Wohnst\'e4tte mit tiefer Ehrfurcht betreten, denn der Ort, da er steht, ist heilig. Das soll beachtet sein im Herzen, zwar nicht des Propheten willen, der ein Mensch ist, sondern um Gottes willen, der im Herzen des Propheten redet und zeugt.\par 8. Da\'df aber ein rechter Prophet f\'fcr die Welt nur ein Gericht ums andere verk\'fcndet, hat seinen Grund ganz einfach darin, weil Gott nur dann einen Propheten erweckt, wenn diese (d.i.: die Welt) Gottes vergessen und sich in alle Laster eben der Welt hineingest\'fcrzt hat!\par 9. Sage Mir nun, Ebahl, ob du nun \'fcber das Wesen eines rechten Propheten im reinen bist!\ldblquote\par 10. Sagt Ebahl: \'84Vollkommen, du mein \'fcberaus hochgeachteter Meister! Du bist demnach aber doch sicher auch ein Prophet!?\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Ich bin kein Prophet; denn es steht geschrieben: ,Aus Galil\'e4a steht kein Prophet auf!\lquote Aber Ich bin mehr denn ein Prophet! Denn in Meiner Brust wohnt ebenderselbe Geist, der durch den Mund der Propheten geredet hat und hinfort noch viel mehr reden wird. Denn die in der Folge Meinen Namen vollgl\'e4ubig in ihrem Herzen tragen werden, denen wird auch der Geist der Weissagung innewohnen! Verstehst du solches?\ldblquote\par 12. Sagt Ebahl: \'84Herr und Meister! Mir kommt es vor, da\'df so wie du kein gew\'f6hnlicher Mensch reden kann! Hinter dir steckt ein anderer, den dein Rock und deine Haut vor unsern Augen verbirgt!\ldblquote\par \par Kapitel 109 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 109. \f1\emdash Die Propheten als Gesandte Gottes und deren Unterschied vom Wesen des Herrn\par \par 1. W\f0\'e4hrend Ebahl, dem schon ein anderes Licht aufzugehen beginnt, noch so fort ratschlagt, kommt auch schon der Hauptmann wieder zur\'fcck und erz\'e4hlt voll Freude und Verwunderung, wie er alles in der besten Ordnung angetroffen habe, und wie sich seine Unterkommandanten gewundert h\'e4tten, als er nach ihrer Aussage zum zweiten Male gekommen sei und gefragt habe, ob wohl alles in Ordnung sei, indem er doch um eine halbe Stunde zuvor selbst alles aufs beste bestellt und geordnet h\'e4tte! Er aber habe sich damit wieder herausgeputzt, da\'df er vorgab, hiermit nur eine kluge Nachrevision angestellt zu haben, womit denn auch alle ohne weitere Fragen vollkommen befriedigt waren.\par 2. Mich aber fragte er darauf h\'f6chst wi\'dfbegierig, wer denn sonach sein zweites Ich gewesen w\'e4re, das seine Arbeit gar so lobenswert an seiner Statt verrichtet habe.\par 3. Sage Ich: \'84Habe Ich dir ja doch zuvor gesagt, da\'df Mir alle M\'e4chte der Himmel und die Kr\'e4fte dieser Erde in jedem Augenblick zu Gebote stehen; du aber mochtest es nicht glauben! Nun aber wirst du es hoffentlich wohl glauben, da\'df Ich ewig keinen Tod zu f\'fcrchten habe, und da\'df auch Ich ein Herr bin, der etwas zu reden und zu gebieten hat!\ldblquote\par 4. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, Herr und Meister, du mu\'dft ein Gott sein! Und es erscheint mir unsere r\'f6mische Gotteslehre eben nicht mehr so fabelhaft wie ehedem; denn ich habe nun an dir ja die vollkommen lebendigste \'dcberzeugung, da\'df dann und wann denn doch ein Gott seine Himmel verlassen hat und eine Zeitlang bald in der und bald in einer andern Art sich den sterblichen Kindern gezeigt und sie mit allerlei geistigen und irdischen Sch\'e4tzen bereichert hat, auf da\'df die Sterblichen die sonst w\'fcste Erde also kultivierten, da\'df sie dereinst auch ein Wohnsitz f\'fcr unsterbliche G\'f6tter w\'fcrde! \f1\endash Habe ich recht oder nicht?\ldblquote\par \f0 5. Sage Ich: \'84Das ist nichts als eine eitel leere Dichtung, die recht heidnisch zart klingt, aber kein F\'fcnklein von einer Wahrheit in sich enth\'e4lt in der Art, wie du sie verstehst.\par 6. Ah, wenn du aber unter der ,Erde\lquote die Erkenntnisse und den Willen der Menschen verstehst, dann k\'f6nntest du wenigstens in einer der Wahrheit gut entsprechenden Art und Weise recht haben; aber G\'f6tter, die nicht und nirgends sind, haben wohl nie irgendwo der Erde Boden betreten. Jene Menschen, durch deren Mund der Geist Gottes zu den Menschen der Erde geredet hat, und durch deren Willen gar oft und gar viele Wunder geschehen sind, waren keine G\'f6tter, sondern Propheten, an und f\'fcr sich gleichsogut Menschen wie du, und sind auch gestorben dem Fleische nach, \f1\endash aber freilich der Seele und dem Geiste nach nicht.\par 7. In Mir aber betritt der Geist Gottes nun zum ersten Male diese Erde! Das ist derselbe Geist, von dem alle die Urv\f0\'e4ter und alle die alten Weisen und alle die Propheten oft und oft in ihren reinen Gesichten geweissagt haben.\ldblquote\par 8. W\'e4hrend Ich aber solches zum erstaunten Hauptmanne redete, kam ein Diener ins Zimmer und sagte, da\'df drau\'dfen im Freien schon wieder eine Menge Kranker auf die Hilfe harreten, und ob Ich ihnen helfen m\'f6chte.\par 9. Sage Ich zum Diener: \'84So geh hinaus und sage ihnen, da\'df sie getrost in ihre Heimat ziehen sollen!\ldblquote\par 10. Und der Diener begab sich eiligst hinaus und erstaunte nicht wenig, als er alle, die ehedem vor dem Hausflur jammerten und wehklagten, heiter, munter und fr\'f6hlich, Gott lobend, untereinander hin- und herwandelnd erblickte. Nach einer Weile erst sagte er zu den Geheilten das, was Ich ihm zu sagen gebot \f1\endash und die Geheilten zogen in ihre Heimat.\par 11. Es ward aber darauf und dar\f0\'fcber noch bei zwei Stunden lang geredet, das mit dem, was man schon bei der fr\'fcheren Heilung geredet hatte, von ein und demselben Geiste war und darum hier f\'fcglich \'fcbergangen werden kann. Wir nahmen w\'e4hrend des Geredes Brot und Wein und begaben uns darauf zur Ruhe.\par \par Kapitel 110 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 110. \f1\emdash Die gesegnete Wiese. Der Spaziergang auf dem Meer\par \par 1. Am n\f0\'e4chsten Tage schon fr\'fch morgens war der ganze Platz schon wieder vollgef\'fcllt von allerlei Kranken.\par 2. Ebahl kam zu Mir und bat Mich, da\'df Ich ihm helfe; denn sie verstellten den Platz vor seinem Hause schon derart, da\'df da kein Mensch mehr aus- und eingehen k\'f6nne. Er habe auch schon den Hauptmann drau\'dfen gesehen, der ins Haus m\'f6chte, aber durch die Menge der dicht aneinandergereihten Kranken nicht durchzudringen verm\'f6ge!\par 3. Da begab Ich Mich an die Hausflur, hob Meine H\'e4nde \'fcber die Kranken, \f1\endash und sie wurden alle auf einmal gesund, schrien vor Freude und lobten und priesen Gott in der H\f0\'f6he, der dem Menschen solche Macht g\'e4be!\par 4. Ich aber gebot ihnen zu schweigen und sich nach Hause zu begeben und fortan zu meiden die S\'fcnde! Und sie gehorchten alle und zogen heim.\par 5. Darauf aber sagte Ich zu Ebahl: So noch den Tag hindurch mehrere hier Hilfe suchen k\'e4men, so sollen sie sich nicht auf der Stra\'dfe, sondern auf der \'fcber der Stra\'dfe liegenden gro\'dfen Wiese lagern, dort werde ihnen geholfen sein; die sich aber auf der offenen Stra\'dfe lagern w\'fcrden, denen soll nicht geholfen werden! \f1\endash Darauf segnete Ich die Wiese, worauf dann ein jeder, der als Kranker die Wiese betrat, sogleich gesund ward.\par 6. Es kamen aber an diesem Tage aus allen St\f0\'e4dten, M\'e4rkten und D\'f6rfern mehrere hundert Kranke, und darunter war nicht einer, der nicht geheilt worden w\'e4re.\par 7. Die beiden Ess\'e4er machten von Stunde zu Stunde gr\'f6\'dfere Augen, und die etlichen Pharis\'e4er und Schriftgelehrten \'e4rgerten sich auch von Stunde zu Stunde mehr, da ihr Ansehen eben auch von Stunde zu Stunde sich bis auf nichts verringerte; denn sie wurden gar nicht mehr angesehen und um nichts befragt, und des Ebahls Leute gaben ihnen hin und wieder sogar zu verstehen, da\'df sie im Hause nun vollends \'fcberfl\'fcssig seien und, da die Zeit sch\'f6n sei, sie wohl nach Jerusalem ziehen k\'f6nnten. \f1\endash Aber sie nahmen solchen Rat nicht an, sondern blieben allhier.\par 8. Nach einer Weile trat einer der Pharis\f0\'e4er zu Mir und fragte Mich, ob diese Wiese fortan diesen Charakter behalten werde.\par 9. Sagte Ich: \'84Nur den heutigen Tag \'fcber, bis zum Untergange!\ldblquote\par 10. Spricht der Pharis\'e4er: \'84Warum denn nicht f\'fcr immer?\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Weil es gewisse Menschen gibt, die eine solche Wiese nur zu bald und zu hoch einfrieden w\'fcrden und dann von denen, die gesund werden m\'f6chten, viel Gold und Silber verlangen w\'fcrden; und da Ich solches nicht will, so bleibt diese Wiese nur bis heute abend heilbringend, dieweil der Zudrang der Menschen zu gro\'df ist. \f1\endash Morgen, wo wenige der Heilung wegen hierherkommen werden, sollen sie durch ihren Glauben und durch ihr Vertrauen geheilt werden!\ldblquote\par 12. Auf diese Erkl\f0\'e4rung kehrten Mir die Frager voll \'c4rger den R\'fccken und fragten Mich den ganzen Tag \'fcber um nichts mehr; daf\'fcr aber gaben sich die beiden Ess\'e4er desto emsiger mit Mir ab.\par 13. Der Hauptmann ward darob \'fcber die Ess\'e4er schon \'e4rgerlich und h\'e4tte ihnen gerne gesagt, da\'df sie sich mit Mir wohl schon zur Gen\'fcge werden besprochen haben; aber er hielt sich Mir zuliebe dennoch mit aller Gewalt zur\'fcck.\par 14. Nachmittags verwies Ich die beiden aber an den Matth\'e4us und an Meine andern J\'fcnger, unter denen sie bald den Bartholom\'e4us fanden und an ihm eine gro\'dfe Freude hatten, da er bekanntlich auch ein Ess\'e4er war. Mit den J\'fcngern besprachen sich die beiden dann bis Mitternacht \'fcber Meine Lehren, Meine Taten und \'fcber Meine g\'f6ttliche Wesenheit.\par 15. Ich aber machte nachmittags mit dem Hauptmann und mit Ebahl und seiner Familie einen Ausgang an das Meer, wo die acht Schiffsknechte das Schiff bedienten und dasselbe, weil es hie und da schon etwas schadhaft war, recht gut und mit allem Flei\'dfe ausbesserten. Als wir zu ihnen kamen, hatten sie eine gro\'dfe Freude und erz\'e4hlten dem Hauptmanne, wie Ich auf dem Wasser gegangen sei. Denn diese Erscheinung ging den achten gar nicht aus dem Kopfe und aus dem Gem\'fct.\par 16. Als der Hauptmann solches vernahm, fragte er Mich, wie denn das m\'f6glich sei.\par 17. Sagte Ich zu ihm: \'84Ich habe dir's ja gestern erz\'e4hlt, welche M\'e4chte Mir untertan sind und Mir dienen m\'fcssen! Wie magst du hernach fragen? \'dcbrigens, so du dich getrauest, deine F\'fc\'dfe aufs Wasser zu setzen, und Ich es will, so wirst auch du darauf umherwandeln k\'f6nnen, solange Ich es will! Wenn es euch allen beliebt, so wollen wir gleich einen Versuch machen! Aber ihr m\'fc\'dft keinen Zweifel haben, sondern ihr m\'fc\'dft Mir ganz beherzt und mutig folgen!\ldblquote\par 18. Sagt der Hauptmann: \'84Es w\'e4re alles recht, wenn nur das Meer hier beim Ufer nicht gleich so tief w\'e4re! Die l\'e4ngste Strecke von hier nach oben und unten geht es gleich senkrecht in die beinahe unergr\'fcndliche Tiefe hinab! Es d\'fcrfte einem der erste Tritt m\'f6glicherweise denn doch mi\'dflingen, \f1\endash und man w\f0\'e4re da unten, wo die gro\'dfen Molche und Salamander hausen!\ldblquote\par 19. \'84Kleingl\'e4ubiger\ldblquote , sagte Ich, \'84meinst du denn, da\'df Ich es wagen m\'f6chte, tollk\'fchn zu sein, wenn Ich nicht w\'fc\'dfte, wer Ich bin, und wer alles Meinem Willen untertan sein mu\'df? \f1\endash Wer von euch Mut und Glauben hat, der folge Mir!\ldblquote\par 20. Hierauf trat Ich auf des Meeres Fl\f0\'e4che, \f1\endash und sie trug Mich wie festes Land. Also schritt Ich zehn Schritte vom Ufer, wandte Mich um und lud die Gesellschaft ein, zu Mir zu kommen; aber sie getrauten sich nicht.\par 21. Da berief Ich das j\f0\'fcngste, zw\'f6lf Jahre alte T\'f6chterchen des Ebahl, und das M\'e4gdlein bekam Mut und setzte am Anfange den ersten Fu\'df ganz behutsam aufs Wasser. Als sie sich aber \'fcberzeugt hatte, da\'df das Wasser nicht wich, sondern dem Fu\'dfe so gut Widerstand leistete wie ein Steinboden, da fing sie gleich an, ganz munter zu Mir hinzuh\'fcpfen, und hatte eine gro\'dfe Freude daran, da\'df das Wasser sie trug!\par 22. Nach dem M\'e4dchen versuchten es denn auch die andern, bis auf den Hauptmann, und alle befanden sich recht wohl und munter auf dem nun freilich sehr ruhigen Wasserspiegel.\par 23. Der Hauptmann fragte Mich, voll Staunen und nun doch schon halb mutig: \'84Wie w\'fcrde es denn dann gehen, wenn ein Sturm k\'e4me?\ldblquote\par 24. Sage Ich: \'84Komm und \'fcberzeuge dich!\ldblquote\par 25. Endlich versuchte auch der Hauptmann, einen Fu\'df auf das Wasser zu setzen, und da er sich \'fcberzeugte, da\'df das Wasser nicht wich, so setzte er endlich ganz behutsam auch den zweiten nach, ging, sich sehr leicht machend mit zur\'fcckgehaltenem Atem, die zehn Schritte zu Mir hin und war ganz gl\'fccklich, bei Mir auf einem, nie auf diese Weise betretenen Boden zu stehen.\par 26. Ich aber sagte: \'84Nun, da ihr \'fcberzeugt seid, da\'df den Festgl\'e4ubigen auch das Wasser ein fester Boden ist, so wollen wir nun unsere Lustwandelschaft weiter fortsetzen!\ldblquote\par 27. Der Hauptmann w\'e4re zwar lieber auf den festen Boden des Ufers zur\'fcckgegangen; aber die \'fcberaus munteren sechs T\'f6chter des Ebahl fl\'f6\'dften ihm durch ihr munteres Hin- und Herlaufen Mut ein, so da\'df er dann auch mit uns bei f\'fcnftausend Schritte weit hinaus auf die schon ziemlich hohe See wandelte.\par 28. Da erhob sich aber ein ziemlich heftiger Wind und fing an, starke Wellen zu treiben. Es fing an, allen bange zu werden, und der Hauptmann bat Mich, da\'df Ich umkehren m\'f6chte.\par 29. Aber Ich sagte: \'84F\'fcrchte dich nicht! Die Wellen kommen ja nur, um dich zu \'fcberzeugen, da\'df auch sie, samt dem Winde, der sie treibt, Mir gehorchen m\'fcssen.\ldblquote\par 30. Aber nach einer Weile, als die Wellen stets m\'e4chtiger kamen, kehrte der Hauptmann um und lief, was er nur laufen konnte, erreichte bald ganz wohlbehalten das Ufer und war nach mehreren fieberhaften Leibessch\'fcttlern \'fcberaus froh, wieder einen undurchsichtigen, festen Boden unter seinen F\'fc\'dfen zu haben. \f1\endash Wir aber gingen bald darauf auch zur\f0\'fcck und kamen zum erstaunten Hauptmann.\par \par Kapitel 111 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 111. \f1\emdash Vom wahren Gebet\par \par \f0 1. Als wir uns alle wieder am Ufer befanden, da sprach der Hauptmann: \'84Herr, nun habe ich des Beweises in gr\'f6\'dfter Menge, da\'df du entweder der allerh\'f6chste Gott Selbst, oder ein Sohn desselben bist; denn das vermag kein Sterblicher!\ldblquote\par 2. Darauf fielen alle vor Mir auf ihre Knie und wollten anfangen, Mich anzubeten.\par 3. Aber Ich behie\'df sie, sich vom Boden zu erheben, und sagte zu ihnen: \'84H\'f6ret, alles dessen bedarf Gott und Ich nicht, sondern das allein wahre Gebet besteht in der aufrichtigen Liebe zu Gott, dem Vater im Himmel, und gleicherma\'dfen zu den Nebenmenschen, die eure N\'e4chsten sind. Alles andere Gebet hat vor Gott keinen Wert, und vor Mir auch nicht.\par 4. Gott hat die Menschen auch nie gelehrt, Ihn mit den Lippen zu verehren und die Herzen kalt zu halten. Aber weil ein Samuel vor dem Volke laut gebetet hat, desgleichen mehrere Propheten, und weil David Gott dem Herrn seine Psalmen und Salomo sein Hoheslied sang, so kam das Volk zum leeren Lippengebet und zu den kalten Opfern.\par 5. Aber vor Gott ist solch ein Beten und Opfern ein Greuel! Wer nicht im Herzen beten kann, der bete lieber gar nicht, auf da\'df er sich vor Gott nicht unanst\'e4ndig geb\'e4rde! F\'fc\'dfe, H\'e4nde, Augen, Ohren und Lippen hat Gott dem Menschen nicht gegeben, da\'df er damit eitel und leer beten solle, sondern allein das Herz!\par 6. Aber dennoch kann ein jeder Mensch auch mit den F\'fc\'dfen, H\'e4nden, Augen, Ohren und Lippen beten; und zwar mit den F\'fc\'dfen: wenn er hingeht zu den Armen und ihnen Hilfe und Trost bringt; mit den H\'e4nden: wenn er den Notleidenden unter die Arme greift; mit den Augen: wenn er gerne die Armen ansieht; mit den Ohren: wenn er gern und tatwillig Gottes Wort anh\'f6rt und dieselben vor den Bitten der Armen nicht verschlie\'dft; und am Ende mit den Lippen: wenn er sich gerne tr\'f6stend mit den armen, verlassenen Witwen und Waisen bespricht und f\'fcr die Gefangenen nach seiner Macht und Kraft gern ein gutes W\'f6rtlein einlegt bei denen, die die Armen oft schuldlos gefangenhalten, auf da\'df sie dieselben freilie\'dfen.\par 7. Also betet der Mensch mit den Lippen auch, wenn er die Unwissenden belehrt und sie zum wahren Glauben, zur rechten Erkenntnis Gottes und zu allerlei n\'fctzlicher Tugend beredet. Das alles ist dann auch ein Gott h\'f6chst wohlgef\'e4lliges Gebet.\par 8. So ihr aber nun das wi\'dft, da tuet auch danach, \f1\endash und ihr werdet an den Segnungen Gottes nie einen Mangel haben! Denn das hei\f0\'dft dann: Gott im Geiste und in aller Wahrheit anbeten.\par 9. Es steht zwar wohl geschrieben, da\'df der Mensch ohne Unterla\'df beten soll, so er nicht in eine Versuchung fallen will; wie l\'e4ppisch und vollkommen n\'e4rrisch aber w\'e4re es, so Gott von den Menschen ein unabl\'e4ssiges Lippengebet verlangen w\'fcrde! Da m\'fc\'dften denn die Menschen, um Gott wohlgef\'e4llig zu werden, Tag und Nacht in einem fort auf den Knien liegen und unaufh\'f6rlich leere, herz- und sinnlose Lippengebete, gleich den V\'f6geln in der Luft, herschnattern! Wann aber w\'fcrden sie dann sonst eine n\'f6tige Arbeit bestellen k\'f6nnen? Aber so ihr mit H\'e4nden, F\'fc\'dfen, Augen, Ohren und Lippen in einem fort also t\'e4tig seid und liebet in euren Herzen allzeit Gott und eure armen N\'e4chsten, so betet ihr wahr und in der Tat ohne Unterla\'df zu Gott, der euch darum auch allzeit segnen und euch darum auch dereinst jenseits geben wird das allergl\'fcckseligste ewige Leben! \f1\endash Habt ihr das wohl alles verstanden?\ldblquote\par \f0 10. Sagen alle: \'84Ja, Herr und Meister, das ist so klar und wahr, wie klar und wahr da ist das Licht der Sonne, und wir werden alle danach tun!\f1\ldblquote\par \f0 11. Sage Ich: \'84Gut denn, Meine lieben Freunde, so lasset uns nun wieder in die Stadt heimziehen!\f1\ldblquote\par 12. Die acht Knechte aber behie\f0\'df Ebahl, da\'df einige von ihnen mitgehen sollten; und er werde ihnen Brot, Wein, Fische und Fr\'fcchte geben f\'fcr ihren Unterhalt. \f1\endash Da machen sich gleich sechs mit auf den Weg, und Ebahl versieht sie mit allem reichlich.\par \par Kapitel 112 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 112. \f1\emdash Hauszucht und Liebe\par \par 1. Als wir ins Haus kamen, da wollten die Kinder auch in Meiner Gesellschaft verbleiben.\par 2. Da aber Ebahl eine strenge Hauszucht hielt, so verwies er, besonders den M\f0\'e4dchen und den beiden Weibern, solches und sagte: \'84Ihr habt nun gesehen, erfahren und geh\'f6rt genug; behaltet das und tut danach, so werdet ihr nicht ohne Segen verbleiben, wie es euch der Herr Selbst drau\'dfen am Meere verk\'fcndet hat. \f1\endash Nun aber gehet wieder an eure Arbeit!\ldblquote\par 3. Die M\f0\'e4dchen und die beiden M\'fctter beurlauben sich mit wehm\'fctigem Herzen und begeben sich in ihre Gem\'e4cher, deren das Haus Ebahls viele hatte; denn es war wohl das gr\'f6\'dfte Haus in ganz Genezareth.\par 4. Ich aber sage darauf zu Ebahl: \'84Freund, warum schafftest du sie denn fort? Siehe, es ist wohl recht, eine strenge und gute Hauszucht bei den Kindern zu halten, und sehr lobenswert ist es, die M\'e4dchen vor der Welt zu verwahren; aber siehe, hier, wo Ich bin, ist keine gefahrdrohende Welt, sondern ein segenvollster Himmel nur, und den sollst du deinen Kindlein nicht mi\'dfg\'f6nnen!\ldblquote\par 5. Als Ebahl solches von Mir vernahm, sagte er: \'84Oh, wenn sie nur Dir nicht l\'e4stig sind, so will ich sie gleich wieder hierherbringen lassen! Aber meine Kinder gaffen und plaudern gern, und so schaffte ich sie fort, auf da\'df sie Dir nicht l\'e4stig seien.\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Was auf der Welt g\'e4be es, au\'dfer der gro\'dfen Bosheit der Menschen, das Mir l\'e4stig werden k\'f6nnte? \f1\endash Gehe und bringe sie alle wieder hierher!\ldblquote\par 7. Ebahl ging und brachte sie alle wieder zu Mir, und das j\f0\'fcngste M\'e4gdlein setzte sich flugs zu Mir hin und fing an, Mich zu kosen und zu herzen.\par 8. Ebahl aber verwies es ihr und sagte, da\'df solches eine Unart w\'e4re.\par 9. Ich aber sagte zu ihm: \'84Freund, la\'df ihr das; denn sie hat sich schon den allerbesten Teil erw\'e4hlt! Ich sage es dir und euch allen: Wer nicht zu Mir kommt wie dies M\'e4gdlein, wird den Weg ins Reich Gottes nicht finden! Dieses aber hat ihn bereits gefunden! Mit Liebe, und das mit hei\'dfester Liebe, m\'fc\'dft ihr zu Mir kommen, so ihr das ewige Leben ernten wollet!\par 10. Dies M\'e4gdlein beweist es in der Tat, was es im Herzen f\'fchlt; ihr aber machet kluge Reden und haltet k\'fchl euer Herz! F\'e4llt es euch denn noch nicht bei, wer Ich sein k\'f6nnte und auch wirklich bin?\ldblquote\par 11. Hier fallen alle nieder, und Ebahl ergreift Meine F\'fc\'dfe und k\'fc\'dfet sie klein ab und sagt nach einer ganz von Ehrfurcht verwirrten Weile: \'84Herr! Gef\'fchlt habe ich es schon lange, nur fehlte mir der Mut dazu!\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Nun, so strafe das M\'e4gdlein nicht, das euch allen den Mut machte, zu Mir aufs Wasser zu kommen! Hier aber hat sie euch wieder den Mut gemacht, Mich zu lieben! Oh, dies M\'e4gdlein ist denn aber auch Mir \'fcberaus lieb! Es hat schon, was ihr noch zu suchen habt und noch nicht sobald finden werdet! Bestrebet euch aber der wahren, lebendigen Liebe zu Gott und dem N\'e4chsten, so werdet ihr der Gnade und des Segens in F\'fclle haben!\ldblquote\par 13. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, ich habe au\'dfer zu meinem Weibe und meinen etlichen Kindern, die sich in Rom befinden, nie eine Liebe zu jemandem gef\'fchlt, handelte aber stets redlich nach Recht und Billigkeit. Ich handhabte das Gesetz nie nach dessen Sch\'e4rfe, sondern stets mehr nach dessen Milde und bin dabei stets gut ausgekommen. Aber jetzt f\'fchle ich es, da\'df man die Menschen lieben und ihnen aus Liebe Gutes erweisen kann, das hei\'dft: Man kann selbst wollen, den Menschen nach Kraft und M\'f6glichkeit das angedeihen zu lassen, was man gegen sich selbst als recht und notwendig erkennt, \f1\endash und das ist Liebe zum N\f0\'e4chsten.\par 14. Nun, wenn man den N\'e4chsten also liebt, so liebt man dadurch ja auch schon Gott; bedenkt man aber bei der Liebe zu Gott, da\'df Gott Selbst die erste und vollkommenste Liebe sein mu\'df, der zufolge allein Er die Sinnen- und Geisterwelt erschaffen hat, so mu\'df dieser klare Gedanke ja notwendig die h\'f6chste Liebe zu Gott dem Sch\'f6pfer im geschaffenen Menschen erwecken, und der Mensch kann dann ja nicht mehr umhin, Gott, als den liebevollsten Sch\'f6pfer aller Dinge, \'fcber alles aus allen Kr\'e4ften, die ihn beleben, zu lieben.\par 15. Da ich nun aber nach allem dem, was ich von Dir die paar Tage hindurch gesehen und geh\'f6rt habe, ohne allen Zweifel annehme, da\'df Du entweder der Ursch\'f6pfer Selbst oder doch sicher Sein Sohn von Ewigkeit her bist und Dich uns hier auf der Erde in unserer Form zeigst und uns lehrst, Gott und Dich zu erkennen, so ist es ja eine notwendige Folge, da\'df auch ich Dich \'fcber alles lieben mu\'df. Habe ich auch den Mut nicht, Dich so zu herzen wie dies wahrlich \'fcberzarte M\'e4gdlein, so umarme ich Dich aber dennoch im Herzen und preise Dich \'fcber alles! Und ich meine, da\'df es also auch recht ist.\ldblquote\par 16. Sage Ich: \'84Es ist ganz recht also; aber besser ist es, wenn die Liebe also w\'e4chst wie bei diesem M\'e4gdlein! \f1\endash Sehet sie nur an, ob sie nicht f\f0\'f6rmlich gl\'fcht vor Liebe zu Mir!\ldblquote\par \par Kapitel 113 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 113. \f1\emdash Das rechte Lob und die Gefahr beim Loben\par \par 1. Sagt die \f0\'e4lteste Schwester, die ein wenig die Eifersucht zu plagen begann: \'84Die Jarah war schon von jeher sehr verliebter Natur und verliebte sich bald in alles, was ihr unterkam; was Wunder, da\'df sie sich in einen so sch\'f6nen Mann, wie du einer bist, bis zum Sterben verliebt?! Das ist wahrlich keine gar so gro\'dfe Lebenskunst! Das k\'f6nnte ich auch; aber was w\'fcrde es mir n\'fctzen, wenn dich die klein verliebte Jarah nun ganz in Beschlag genommen hat?\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Siehe, du eifers\'fcchtige Schwester, h\'e4ttest du je eine rechte Liebe in deinem Herzen gehabt, so w\'fcrdest du nun auch nicht also geredet haben! Weil du aber nie eine rechte Liebe ob der Verz\'e4rtelung in dein Herz bekamst, so kannst du auch nicht umhin, da\'df du eben also redest, wie du nun redest!\par 3. Siehe, die Jarah liebt \f1\endash und fragt nicht, ob sie wiedergeliebt wird! Freund und Feind sind ihr gleich; sie ist ganz gl\f0\'fcckselig, da\'df sie nur alles mit Liebe umfassen kann. Daran zu denken nur, ob auch sie geliebt werde, ist noch nie in ihren Sinn gekommen; sie liebt dich und alle ihre Geschwister so wie ihre Eltern mehr, als sie von allen geliebt wird! Sie steht in eurer Liebe aber als die letzte, was sie noch nie in ihrer gro\'dfen Liebe zu euch beirrt hat! Siehe, das hei\'dft wahrhaft lieben!\par 4. Wenn du liebst, so willst du daf\'fcr noch zehnmal mehr geliebt sein! Und wird dir die Liebe nicht also erwidert, so wirst du voll Unmutes und voll allerlei Verdachtes in deinem von Eigenliebe vollen Herzen!\par 5. Siehe dagegen die liebe Jarah an, ob sie je noch auf Gegenliebe einen wie immer gearteten Anspruch gemacht hat! Aus dem Grunde aber darf sie Mich denn nun auch lieben, was nur immer ihr Herz vermag! Denn allein dieser zuliebe kam Ich hierher, und ihr zuliebe werde Ich noch etliche Tage hier verweilen; und so habt ihr es alle diesem M\'e4gdelein zu verdanken, da\'df Ich hierher kam und eure Kranken, sowie den ganzen Ort geheilt habe und hinfort noch mehrere Kranke heilen werde.\par 6. Denn wohin Ich komme, suche Ich das Niederste und das Gedr\'fcckteste! Alles aber, was vor den Augen der Welt gro\'df und hochgeachtet ist, ist vor Gott ein Greuel! Bestrebet euch darum, so zu sein, wie da ist die liebe Jarah, so werdet ihr Mir auch ebenso nahestehen wie sie nun, geistig und leiblich, f\'fcr zeitlich und dereinst f\'fcr ewig!\par 7. So ihr aber jemand lobet, da lobet den, der wahrhaftig ein Lob verdient! Wird der Belobte aber auf das Lob eitel, dann lobet ihn nicht mehr; denn die Eitelkeit ist der Same zum Hochmut, und dieser ist des Satans Geist!\ldblquote\par 8. Sagt Ebahl: \'84Aber Herr, wenn Du meine Jarah gar so auszeichnest vor ihren \'fcbrigen Geschwistern, ist es nicht zu besorgen, da\'df sie eitel wird?\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Habe du nur darum keine Sorge! Wer einmal Mich umfa\'dft hat, von dem ist jede Eitelkeit f\'fcr ewig gewichen! Jarah, sage es Mir, ob du darum dich nun f\'fcr besser h\'e4ltst als alle deine Geschwister, dieweil Ich dich nun so ausschlie\'dflich liebhabe!?\ldblquote\par 10. Sagt ganz sch\'fcchtern die Jarah: \'84O Herr, Du mein einzig Geliebter, daf\'fcr kann ich nicht und meine Schwester auch nicht! Ich m\'f6chte aber, da\'df Du meine f\'fcnf Schwestern noch lieber h\'e4ttest denn mich; denn sie sind ja viel sch\'f6ner und viel gescheiter denn ich. Mich haben sie ja immer die H\'e4\'dfliche und die Dumme genannt, was ich aber auch recht wohl verdient habe; denn so sch\'f6n bin ich sicher nicht wie sie, und \f1\endash nun ja \endash dumm bin ich wirklich auch. Aber ich bin ja noch jung und werde schon noch gescheiter werden, wenn ich so alt werde, wie sie sind!\par 11. Oh, \f0\'fcber meine lieben Schwestern lasse ich nichts aufkommen; denn sie lehren mich ja allerlei n\'fctzliche Dinge und haben mich alle recht lieb, aber ich liebe sie auch aus allen meinen Seelen-Leibeskr\'e4ften. Herr, mu\'dft ihnen auch gut sein! Denn siehe, ich f\'fchle gleich ein starkes Herzeleid, so ich meine Geschwister in etwas bek\'fcmmert ersehe; da m\'f6chte ich gleich wieder alles hergeben, da\'df nur meine lieben Geschwister recht heiter und froh sein m\'f6chten!\par 12. Ich kann keinen Traurigen und keinen Ungl\'fccklichen sehen; lieber m\'f6chte ich alle Traurigkeit und alles Ungl\'fcck auf mich nehmen, wenn dadurch nur alle Ungl\'fccklichen und Trauernden gl\'fccklich, froh und heiter sein m\'f6chten! Darum sei Du, mein allerallerliebster Herr Jesus, auch meinen Schwestern gleich so gut wie mir; denn sie verdienen es ja auch!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Ja \f1\endash dir, Meine allerallerliebste Jarah, kann Ich freilich nichts abschlagen! Deine Schwestern sehen nun aber auch schon ein, warum Ich dich gar so liebhabe, und so sie dir in ihren Herzen vollends gleichen werden, werde Ich sie auch so liebhaben wie dich; sei du darum ganz unbesorgt!\par 14. Denn sieh, geradeso, wie du keinen Ungl\f0\'fccklichen und Trauernden sehen kannst, ohne den Wunsch, ihm zu helfen, ist es auch bei Mir \f1\endash nur in einem viel gr\f0\'f6\'dferen Ma\'dfe \f1\endash der Wunsch und mit ihm der allm\f0\'e4chtige, feste Wille, jedem Menschen f\'fcr Zeit und Ewigkeit zu helfen!\par 15. Das Verlorene zu suchen, das Kranke zu heilen, und alles, was da gefangen ist, zu erl\'f6sen, ist Mein Sinn, Meine Absicht und Mein Wille; aber dennoch soll auch einem jeden Menschen sein freiester Wille unverr\'fcckt belassen werden. \f1\endash Sage Mir, du Meine allerliebste Jarah, ob dir Meine Absicht nicht recht gut gef\f0\'e4llt.\ldblquote\par \par Kapitel 114 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 114. \f1\emdash Jarah \f0\'fcber ihre Gebetserfahrungen\par \par 1. Sagt Jarah: \'84Oh, wie sollte sie mir nicht gefallen? Ich m\'f6chte es ja auch so machen, wenn ich es nur k\'f6nnte! Aber was n\'fctzt mir mein menschenfreundlicher Wille, wenn ich nicht helfen kann? Ich kann dann nur, wenn es kleine Sachen sind, meine Eltern bitten, da\'df sie den Armen und Notleidenden Hilfe schaffen m\'f6chten, und da bin ich beinahe noch immer erh\'f6rt worden, \f1\endash freilich manchmal wohl auch daf\f0\'fcr ein wenig ausgezankt, weil ich gar so ein dumm-weiches Herz habe; aber dar\'fcber habe ich mich nie gekr\'e4nkt, \f1\endash wenn dem Armen nur geholfen war.\par 2. Mit der Bitte zu Gott, dem allm\f0\'e4chtigen Herrn, aber ist es mir nicht immer so gut ergangen! Denn da habe ich auch oft gebetet; und wenn ich schon glaubte, da\'df Gott meine Bitte sicher erh\'f6ren werde und ich dann hinging, um nachzusehen, ob mein kindliches Gebet etwas gefruchtet habe, \f1\endash da war nichts da! Es war alles noch beim alten \f0\'dcbel.\par 3. Ich ging dann freilich wieder zu meinem Vater und fragte ihn, warum denn Gott der Allm\'e4chtige manchmal gar so harth\'f6rig sei!\par 4. Da sagte mir der Vater, Gott wisse, warum Er diesem oder jenem zu seinem Seelenheile ein l\'e4ngeres Leiden sende, und bemesse sehr wohl die Zeit, wie lange dieser oder jener zu b\'fc\'dfen habe; und da n\'fctze dann kein Gebet besonders, au\'dfer ein solcher S\'fcnder h\'e4tte sich schnell vollends bekehrt! Und sieh, ich war damit beruhigter; aber ich gab darum das Bitten f\'fcr den Armen nicht auf.\par 5. Aber manchmal erh\'f6rte mich auch der liebe, gro\'dfe Gott schnell, und da hatte ich aber wohl auch die gr\'f6\'dfte Freude! Denn es gibt in dieser Welt f\'fcr ein mitleidiges Herz wohl keine gr\'f6\'dfere Seligkeit, als zu erfahren, da\'df der gro\'dfe Gott sogar das Gebet eines fast noch unm\'fcndigen M\'e4gdleins erh\'f6rt!\par 6. Und da\'df Du, o Herr, zu uns gekommen bist, kommt mir auch fast so vor, als ob der gro\'dfe Gott mein Gebet erh\'f6rt h\'e4tte! Denn wir alle haben es von vielen, die hierhergekommen sind, vernommen, da\'df in Nazareth und dessen Umgegend ein gewisser Zimmermann Jesus gar so au\'dferordentlich gro\'dfe, ja unerh\'f6rte Heilungen an den Kranken bewirke, ja sogar die Toten wieder lebendig mache; die Blinden s\'e4hen, die Stocktauben bek\'e4men vollkommen ihr Geh\'f6r und die Stummen die Sprache wieder, die Lahmen und Kr\'fcppel w\'fcrden wieder gerade und ganz, \f1\endash kurz, es g\f0\'e4be gar keine Krankheit, die er nicht augenblicklich heilete!\par 7. Anfangs hielten wir das f\'fcr eine Fabel; aber als immer wieder Leute zu uns kamen, sogar solche, die von Jesus wunderbar geheilt worden waren, da fingen wir an zu glauben, da\'df es sich wirklich also verhalten werde.\par 8. Da ergriff mich eine \'fcberstarke Liebe zu diesem Manne, dem solches m\'f6glich, und ich bat dann den lieben Gott tagt\'e4glich so and\'e4chtig und vertrauensvoll, als es mir nur immer m\'f6glich war, da\'df Er Dich zu uns f\'fchren m\'f6chte durch Seine Allmacht! Und siehe, Gott hat mich richtig erh\'f6rt und hat Dich zu uns gebracht!\par 9. Als es hie\'df, da\'df Du gekommen seiest, ach, das ist unbeschreiblich, was ich da f\'fcr eine Seligkeit empfunden habe! O wie gerne, wenn ich nur den Mut gehabt h\'e4tte, w\'e4re ich Dir um den Hals gefallen! Aber ich mu\'dfte meinem Herzen, der Eltern und der Geschwister wegen, einen gro\'dfen Zwang antun. Heute aber ist die f\'fcr mich gar zu unbeschreiblich gl\'fcckliche Zeit gekommen, bei Dir, dem Meister und Herrn, zu sitzen, den ich schon, seit ich von Ihm das erste Wort geh\'f6rt habe, \'fcber alle Ma\'dfen liebe.\par 10. Oh, jetzt bist Du da und ich habe Dich und \f1\endash o welch eine unbeschreibliche Seligkeit! \endash darf Dich lieben und werde auch von Dir geliebt. Oh, nun d\f0\'fcrften wohl selbst die vollkommensten Engel im Himmel nicht seliger sein, als ich's nun bin! \f1\endash Aber Du darfst uns nun auch nimmer verlassen; denn da m\f0\'fc\'dfte ich wohl sterben vor zu gro\'dfer Traurigkeit!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Nein, nein, du Mein Herz! Dich verlasse Ich ewig nimmer und sage dir auch, da\'df du den Tod weder sehen noch f\'fchlen wirst; Meine Engel werden dich von dieser Welt dereinst holen und werden dich bringen zu Mir, deinem Vater von Ewigkeit! Denn sieh, du Meine allerallerliebste Jarah, zu Dem du um Meine Hierherkunft gar so herzlich gebetet hast, Der sitzet nun in Meiner Person bei dir und liebt dich mit all der rein g\'f6ttlichsten Flamme aller Himmel, und du hattest recht zu sagen, da\'df du seliger bist denn die vollkommensten Engel aller Himmel! \f1\endash Hebe deine Augen auf, und du wirst es sehen, da\f0\'df es also ist, wie Ich es dir nun gesagt habe!\ldblquote\par \par Kapitel 115 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 115. \f1\emdash Jarah schaut den Himmel offen\par \par 1. Hier hebt die lieblichste Jarah ihre sch\f0\'f6nen himmelblauen Augen auf zu den Himmeln und schauet wie eine Verkl\'e4rte, voll der h\'f6chsten Entz\'fcckung, in die Tiefen der ihren Augen ge\'f6ffneten Himmel. Nach einer ziemlich geraumen Weile erst f\'e4ngt sie an, mit einer himmlisch reinen und sanften Stimme mehr zu stammeln als zu reden folgenderma\'dfen: \'84Ah, ah, ah, o Du gro\'dfer, \'fcberheiliger Gott! Welch endlos unbeschreiblich Entz\'fcckendes sehe ich nun! Die endlos gro\'dfen Himmel sind angef\'fcllt von den seligsten Engeln! O wie endlos selig m\'fcssen sie sein! Aber die arme Jarah ist dennoch seliger! Denn der ewige Thron in der gro\'dfen Mitte der endlos weiten Himmel, um den zahllose Scharen der Engel auf sonnenlichten Wolken knien und in einem fort rufen: ,Heilig ist Der, dessen Thron hier stehet! O freuet euch ihr Ewigkeiten, bald wird Er auf der Erde das nie zu beschreibende gro\'dfe Werk vollendet haben und wird kommen und einnehmen diesen Thron der Herrlichkeit Gottes!\lquote , ist leer; Der aber darauf zu sitzen allein das ewige Recht hat, sitzet nun als Mensch hier bei der armen Jarah! Oh, so lobet und preiset Ihn; denn Sein ist der ewige Thron aller g\'f6ttlichen Macht und Herrlichkeit!\ldblquote\par 2. Nach diesen Worten sinkt sie an Meine Brust, nachdem ihr das Gesicht wieder benommen ward, und sagt: \'84O Du gro\'dfer Alleinheiliger! Versto\'dfe mich arme, schwache Jarah, darum ich Dich \'fcber alles das, was ich nun gesehen habe, gleichfort zu lieben wage! Aber ich kann ja nicht daf\'fcr, da\'df mein Herz Dich stets mehr liebt!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Ja, du Mein Herzchen, siehe, darum habe Ich dir ja Meine Herrlichkeit und Mein Reich gezeigt, weil Ich will, da\'df du Mich noch immer mehr und mehr lieben sollst! Liebe du Mich darum fest darauf los; denn solche Liebe wird dir keinen Schaden bringen!\ldblquote\par 4. Die Jarah umklammert Mich darauf mit beiden H\'e4nden und dr\'fcckt Mich so fest als m\'f6glich an ihr Herz, und Ich sage darauf zu den, ganz stumm vor Erstaunen, Umstehenden: \'84Da sehet und nehmt euch alle ein Exempel daran! Dies M\'e4gdlein, erst zw\'f6lf Jahre alt, bezeigt Mir eine Liebe, wie Mir so etwas in ganz Israel noch nicht vorgekommen ist; aber der Mich so liebt wie diese, dem werde auch Ich geben, da\'df er dann in F\'fclle haben wird, was die Welt noch nicht gehabt und Israel nie gef\'fchlet und geschmecket hat!\ldblquote\par 5. Nach dieser \'fcber die Ma\'dfen erbaulichen Szene, die bei einer guten Stunde angedauert hatte, kamen die Diener Ebahls und fragten, ob es an der Zeit w\'e4re, das Nachtmahl hereinzubringen.\par 6. Sagt Ebahl: \'84Wenn es unserem Herrn Jesus genehm ist, dann bringet es!\f1\ldblquote\par \f0 7. Sage Ich: \'84Bringet, was ihr habt! Denn die Liebe gibt und genie\'dft, und Ich will auch genie\'dfen, was Ich gegeben habe! Aber Meine liebste Speise ist hier dies M\'e4gdlein; denn sie gibt Mir, was Mir die Ewigkeit noch nicht gegeben hat und auch nicht geben konnte!\ldblquote\par 8. Da entfernen sich die Diener, um die bereiteten Speisen hereinzubringen. Aber sie machen ganz entsetzlich gro\'dfe Augen, als von ihren bereiteten Speisen nichts mehr vorhanden ist, aber daf\'fcr die Speisekammer voll von den besten und seltensten Speisen und von den edelsten Fr\'fcchten und voll des allerbesten Weines gef\'fcllt ist. Sie kommen bald wieder und erz\'e4hlen mit verwunderungsvollem Eifer, was sich, w\'e4hrend sie hier fragten, in der K\'fcche alles zugetragen hatte; und sie fragen weiter, ob sie die neuen Speisen hereinbringen oder ob sie frisch zu kochen anfangen sollen.\par 9. Ich sage: \'84Was in der Speisekammer ist, das bringet herein; denn heute seid ihr alle Meine G\'e4ste! Meinen J\'fcngern, den zwei Ess\'e4ern und den Pharis\'e4ern aber sind schon die von euch bereiteten Speisen \'fcberbracht worden. St\'f6ret sie nicht; denn sie haben heute in Meinem Namen noch ein gro\'dfes Gesch\'e4ft, das ihre Kr\'e4fte bis nach Mitternacht sehr in Anspruch nehmen wird.\ldblquote \f1\endash Darauf gingen die Diener zu holen die himmlische Kost.\par 10. Ebahl und der Hauptmann aber sagten \f0\'fcberfrohen Mutes: \'84Herr, nun nehmen uns dergleichen Erscheinungen gar nicht mehr wunder, da wir nun schon nur zu klar einsehen, da\'df Du der Herr bist, dem kein Ding unm\'f6glich ist! Uns bleibt nichts als die gro\'dfe Frage \'fcbrig: ,Wodurch, Herr, haben wir uns solcher Gnade w\'fcrdig gemacht?\lquote Aber nun kommen schon die Speisen aus den Himmeln! Nach dem Mahle wollen wir dar\'fcber weiterreden!\ldblquote\par 11. Die Speisen werden auf den Tisch gesetzt, die Danksagung wird dargebracht, und alles greift auf Mein Gehei\'df mutig zu und i\'dft und trinkt. Und der Hauptmann sagt, da\'df er noch nie solch wahrhaft himmlisch wohlschmeckende Gerichte gegessen und noch nie einen so k\'f6stlichen Wein getrunken habe. Auch Meine Jarah l\'e4\'dft sich's gut schmecken und sagt auch, da\'df so etwas Wohlschmeckendes noch nie ihren Gaumen ber\'fchrt und ihren Magen nie etwas so befriedigt habe. Kurz, alle k\'f6nnen den Wohlgeschmack der Speisen nicht genug r\'fchmen und fangen an, laut Mich und den guten Vater im Himmel zu loben.\par \par Kapitel 116 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 116. \f1\emdash Die Lehren Jesu sollen Gemeingut werden\par \par \f0 1. Ich aber sage zu ihnen: \'84Wohl euch allen, da\'df ihr glaubet, da\'df des Menschen Sohn vom Vater im Himmel ausgegangen und gekommen ist in diese Welt, aufzurichten das Gefallene und zu erl\'f6sen das Gefangene! Aber nehmet euch alle wohl in acht, da\'df ihr von allem dem, was ihr nun als besondere Zeichen von Mir gesehen habt, niemandem etwas kundtuet; denn solches w\'e4re von doppeltem \'dcbel!\par 2. Die H\'e4lfte, die solches vern\'e4hme, w\'fcrde sich \'e4rgern und das Vernommene nicht nur nicht glauben, sondern euch dazu noch als Narren erkl\'e4ren und euch allenthalben \'dcbles nachreden; denn ein Blinder ist in seiner Wut gef\'e4hrlicher als hundert Sehende! Die andere H\'e4lfte dagegen w\'fcrde eure Aussagen zu leichtgl\'e4ubig annehmen und sich im Handeln endlich selbst solche Fesseln anlegen, da\'df sie darauf gar keiner freien Handlung mehr f\'e4hig w\'e4re. Und dies hie\'dfe, den freien Geist des Menschen t\'f6ten!\par 3. Die Lehren aber, die ihr vernommen habt, teilet euren Freunden und Bekannten mit; denn Meine Worte sind ewige Wahrheit, die allein jeden Menschen frei machen kann, der sie in sich aufnimmt, sie zu seiner Lebensrichtschnur macht und dadurch erkennt, da\'df sie eine ewige Wahrheit aus Gott ist, die da ist und war und allzeit sein wird das Sein und das ewige Leben jedes Menschen, der solche lebendig in sich hat.\par 4. Aber leider wird es viele geben, die solche Wahrheit nicht werden h\'f6ren und annehmen wollen und sie verfolgen werden, als w\'e4re sie ein Feind. Und andere wieder werden aus Furcht vor den M\'e4chtigen der Erde sie fliehen, als w\'e4re sie eine t\'f6dliche Pest. Aber die das tun werden, die werden das ewige Leben in sich nicht \'fcberkommen, sondern ihr Anteil wird sein der ewige Tod!\par 5. Wer das Leben des Leibes liebhat und es um jeden Preis zu erhalten strebt, der wird mit dem bald endenden Leben des Leibes auch das ewige Leben der Seele verlieren! Wer aber das Leibesleben flieht, der wird das ewige Leben der Seele gewinnen! \f1\endash Dieses merkt euch wohl! Wer da aber noch etwas zu fragen hat, der frage! Ich werde ihm antworten.\ldblquote\par \f0 6. Sagt der Hauptmann: \'84Herr und Meister, was sollen wir Dich um weiteres fragen!? Wer Du bist, das wissen und f\'fchlen wir! Was wir zu tun haben, wissen wir auch und sehen davon auch die Notwendigkeit ein! Wir wissen es auch und empfinden es tief in uns, da\'df Du das ewige Leben hast und dasselbe jedem Menschen geben kannst und geben wirst, so er nach Deinem Worte lebt und handelt! Mehr zu wissen aber w\'e4re f\'fcr uns Menschen unn\'f6tig, und um so mehr, da wir in Deinem Namen \f1\endash wie mir einer Deiner J\f0\'fcnger auf das lebendigste versichert hat \f1\endash ohnehin im lebendigen Glauben sogar die Kranken heilen k\f0\'f6nnen!\par 7. Wir sind Dir f\'fcr solche unerwartete und ewig unverdiente Gnade und Erbarmung ewigen Dank schuldig, und wir geben dir die treueste Versicherung, da\'df Du Dir in unseren dankerf\'fcllten Herzen ein ewiges Ged\'e4chtnismal errichtet hast, das der H\'f6lle Macht und aller Zeiten St\'fcrme nimmer verwischen werden! \f1\endash Und so meine ich, da\f0\'df wir uns nun, da es schon ziemlich sp\'e4t in der Nacht geworden ist, zur Ruhe begeben sollen. Aber ich dringe nicht darauf, obschon ich f\'fcr meine Person noch einmal werde nachsehen m\'fcssen, wie es mit meiner Mannschaft steht.\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84La\'df das gut sein! Denn da ist, so wie gestern, alles in der besten Ordnung! Ich aber will heute noch bis \'fcber die Mitte der Nacht wachen; denn ihr werdet euch \'fcberzeugen, da\'df unser Wachbleiben kein vergebliches sein wird. Es werden heute noch Reisende aus Jerusalem und darunter Pharis\'e4er und Schriftgelehrte ankommen und uns so manches zu tun machen.\ldblquote\par 9. Sagt Ebahl: \'84Oh, das ist sehr fatal; die k\'f6nnten wohl f\'fcglich ausbleiben! Dergleichen G\'e4ste sind mir stets die unangenehmsten; denn von denen verlangt einer soviel Aufmerksamkeit wie von sonst woher hundert Fremde, die ihre Pflege bezahlen, w\'e4hrend diese alles umsonst haben wollen und am Ende noch mit nichts zufrieden sind, besonders, wenn sie vom Tempel aus beweislich von Amts wegen reisen! Ach, Herr, da hast Du mir wahrlich nichts Erfreuliches gesagt! \f1\endash Ei, ei! Was soll denn da nun vorbereitlich geschehen?\ldblquote\par \f0 10. Sage Ich: \'84Sorge dich nicht! Die Speisekammer und der Keller sind voll; f\'fcr Nachtlager f\'fcr Hunderte ist in diesem Hause auch schon lange gesorgt, und mehr braucht es nicht. Sie sind von Jerusalem Meinetwegen abgesandt nach Nazareth; da sie Mich aber hier finden werden, so werden sie nach Nazareth nicht kommen. Ihr werdet euch morgen alle \'e4rgern \'fcber sie; aber es soll ihnen von Mir reiner Wein eingeschenkt werden, da\'df sie darob vor Galle und \'c4rger noch morgen diesen Ort verlassen werden!\ldblquote\par 11. Sagt Ebahl: \'84Dann aber haben wir den Teufel am Halse! Denn diese werden uns dann im Tempel ein Zeugnis geben, da\'df es ein Jammer und eine Schande sein wird!\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Daf\'fcr wird gesorgt sein, da\'df sie daheim nicht viel reden werden!\ldblquote \f1\endash Auf diese Meine Erkl\f0\'e4rung tritt eine Pause ein, in der alles, was sich in dem Gemache befand, sich ganz still und ruhig verhielt und allein im Herzen besch\'e4ftigt war.\par \par Kapitel 117 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 117. \f1\emdash Kranke kommen zu Ebahl. Die G\f0\'e4ste von Jerusalem, ihre Mission. (Matth. 14)\par \par 1. Aber nach einigen Augenblicken Zeit ward es vor dem Hause lebendig. Man vernahm Stimmen von allerlei Zungen, zugleich fingen die Hunde des Nachbars, der ein Grieche war, an, stark anzuschlagen, und Ebahl sagte: \'84O weh, nun werden die Angesagten wohl schon da sein!\f1\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Noch nicht! Das sind Kranke (Matth.14,35); aber es wird nicht mehr lange dauern, so werden auch die Angesagten hier eintreffen! Die Kranken jedoch sollen bis morgen harren; denn f\'fcr heute sind ihrer genug geheilt worden. Gehe aber dennoch hinaus und la\'df sie alle, die hier angekommen sind, in eine Herberge bringen, und gib denen, die es hungert und d\'fcrstet, etwas zu essen und zu trinken!\ldblquote\par 3. Auf diese Meine Worte begibt sich Ebahl sogleich mit seinen herbeigerufenen Hausdienern in seines Hauses gro\'dfen Hofraum und findet denselben nahezu voll von allerlei Kranken, darunter viele Griechen, R\'f6mer und \'c4gypter. Alle diese verlangten zu Mir zu kommen, auf da\'df Ich sie heilte und gesund machte.\par 4. Ebahl aber wies ihnen eine Herberge an und lie\'df sie verpflegen, jegliches nach seiner Notdurft. Nach diesem Gesch\'e4fte kam er wieder in unseren Saal und sagte: \'84Dem Herrn alles Lob! Diese w\'e4ren f\'fcr heute versorgt und haben mir sehr wenig M\'fche und Arbeit verursacht; wenn nur die angesagten Wichte aus Jerusalem auch schon in gleichem Ma\'dfe versorgt w\'e4ren! Aber da wird's nicht so leicht herabzukommen sein!\ldblquote\par 5. W\'e4hrend Ebahl, der der ankommenden Pharis\'e4er und Schriftgelehrten wegen Wachen auf- und ausgestellt hatte, aber noch so halbkl\'e4glich vor sich hin phantasierte, trat schon ein Diener in den Saal und verk\'fcndete zum Schrecken Ebahls die volle Ankunft der Angesagten. Ebahl eilt hinaus, um sie zu empfangen, und dessen zwei Weiber und die \'e4lteren T\'f6chter folgen dem Ebahl, um ihn zu unterst\'fctzen, und Ebahls S\'f6hne tun desgleichen; nur die liebe Jarah bleibt bei Mir.\par 6. Der Hauptmann aber, der auch neben Mir sa\'df, sprach: \'84Wenn ich an Ebahls Stelle w\'e4re, w\'fc\'dfte ich recht gut, was nun zu machen w\'e4re! Ich geb\'f6te meinen Knechten, da\'df sie diese Kerle weidlichst durchst\'e4upten! Was k\'f6nnten sie ihm machen? Und es w\'e4re solcher Empfang sicher nicht der erste, der ihnen schon hie und da zuteil geworden ist! Ich wollte mit ihnen einen ganz kurzen Proze\'df machen! Und wenn sie hier hereinkommen sollten, so werde ich ihnen in jedem Falle dennoch einen Schabernack spielen, da\'df sie darob an Leib und Seele beben sollen, als h\'e4tte sie das Pestfieber ergriffen! Ich werde sie fragen, auf wessen Gehei\'df sie sich zur tiefen Nachtzeit einem Orte haben nahen d\'fcrfen, in dem sich eine r\'f6mische Besatzung befindet; ich werde es ihnen zeigen, wie da ein jeder Ortskommandant das Recht hat, jeden, welchen Standes und welchen Bekenntnisses er auch sei, gefangenzunehmen und, so er sich nicht g\'fcltig zu rechtfertigen vermag, auch sogleich dem scharfen Gerichte zu \'fcbergeben! Ich werde das an ihnen zwar nicht in der Tat aus\'fcben, aber einen panischen Schrecken will ich dennoch \'fcber ihre argen H\'e4upter treiben, da\'df ihnen der Angstschwei\'df bis zur Ferse hinabflie\'dfen soll!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Freund, tue, was du willst, von Mir aus werden dir hier keine Schranken gesetzt; aber so du hier ein gewisses Amt handeln willst, so mu\'dft du nun hinausgehen und solches mit ihnen drau\'dfen abmachen unter Beiziehung einiger deiner unteren F\'fchrer!\ldblquote\par 8. Sagt der Hauptmann: \'84Da la\'df, o Herr, nur mich sorgen; denn meine Gesetze und meine Rechte verstehe ich allenthalben zu handhaben!\ldblquote\par 9. Nach diesen Worten ruft er sogleich seinen Diener, der im Vorhofe Wache h\'e4lt. Dieser tritt eilig in den Saal und bittet den Hauptmann um den Befehl.\par 10. Der Hauptmann aber sagte zu ihm: \'84La\'df du den L\'e4ufer sogleich ins Lager, und der Unterf\'fchrer soll mir unges\'e4umt drei\'dfig Mann hierhersenden! Gehe!\ldblquote \f1\endash Mit diesen Worten verl\f0\'e4\'dft der Wachmann augenblicklich den Saal, und in zehn Minuten treten schon die drei\'dfig Mann samt dem Unterf\'fchrer in den Saal und werden von den noch auf der Stra\'dfe rastenden und sich loben und preisen lassenden Pharis\'e4ern nicht bemerkt. Der Unterf\'fchrer fragt den Hauptmann, was da nun zu geschehen haben werde.\par 11. Sagt der Hauptmann: \'84Vorderhand nichts von Bedeutung! Es gilt hier blo\'df, den Respekt aufrechtzuerhalten, den die Fremden zu beachten haben; und sollte ihnen das r\'f6mische Lagergesetz fremd sein, so werden wir es ihnen einsch\'e4rfen. Verhaltet euch daher hier ruhig und ernst, und habet acht auf jeglichen meiner Winke! Es geschehe!\ldblquote\par 12. Bald darauf \'f6ffnet Ebahl weit des Saales T\'fcr und bei zwanzig Pharis\'e4er und Schriftgelehrte treten ein. Es versteht sich schon von selbst, da\'df die zwanzig noch eine Menge Begleiter mit sich hatten und Lastesel und Maultiere, die sie und ihr vieles Reisegep\'e4ck fortzuschaffen hatten; die Begleiter und die Tiere und alles Gep\'e4ck mu\'dften versorgt werden. Als die Pharis\'e4er und die Schriftgelehrten vollends im Saale waren, musterten sie sogleich die Saalgesellschaft und fragten den Wirt, was das r\'f6mische Milit\'e4r hier zu tun habe.\par 13. Sagt Ebahl: \'84Es wird vernommen haben, da\'df ihr hier ankommen werdet, und es kam, um euch die geb\'fchrende Achtung zu bezeigen.\ldblquote\par 14. Sagt der Pharis\'e4er einer: \'84Das sieht den R\'f6mern durchaus nicht gleich! Aber sei ihm nun, wie ihm wolle, \f1\endash wir sind hungrig und durstig, darum la\f0\'df Speisen und Trank bringen!\ldblquote\par 15. Ebahl setzt sogleich alle H\'e4nde und F\'fc\'dfe in Bewegung, die au\'dfer Meiner Jarah nur im Hause existieren, und in wenigen Augenblicken ist ein gro\'dfer Tisch bestens bestellt.\par 16. Die Pharis\'e4er waschen sich die H\'e4nde und greifen hernach zu. In kurzer Zeit ist alles aufgezehrt und bei sechzig Becher Wein ausgetrunken. Der Wein aber macht sie gespr\'e4chig, und sie fangen darauf an, sich nach allerlei zu erkundigen, geben bald den Grund ihrer Hierherreise an und erkundigen sich um Mich, sagend: \'84Wisset ihr hier nichts von einem Vagabunden, der aus Nazareth geb\'fcrtig sein soll? Dieser Mensch, etwa ein Zimmermann von Profession, treibe unerh\'f6rte Zauberei, verbreite eine neue Gotteslehre, mache Kranke gesund, beschw\'f6re die Geister und wiegle das Volk gegen den Tempel und gegen den Kaiser auf. Wir sind seinetwegen auf dem Wege nach Nazareth, um dort diese Sache zu untersuchen. Da er aber in ganz Galil\'e4a sein Wesen treiben soll, so d\'fcrftet ihr hier von ihm wohl vielleicht etwas N\'e4heres wissen!\ldblquote\par \par Kapitel 118 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 118. \f1\emdash Szene zwischen dem Hauptmann und den Templern\par \par \f0 1. Hier tritt der Hauptmann auf und sagt: \'84Den Mann, um den ihr euch erkundiget, kenne ich sehr genau und wei\'df um alle Seine Taten, auch um jene, die erst kaum vor etlichen Wochen von Ihm im Orte Kis vollbracht ward, wo eben Er durch Seinen g\'f6ttlich prophetischen Geist dem Gerichtsvorsteher Faustus er\'f6ffnet hat, da\'df die kaiserlichen Steuergelder und sonstigen Sch\'e4tze aus dem Pontus und aus Kleinasien kommend, von euresgleichen der r\'f6mischen \'dcberbringungskarawane auf eine allerschm\'e4hlichst pfiffige Art abgenommen worden sind, was den Oberstatthalter Cyrenius in die gr\'f6\'dfte Verlegenheit und ganz Galil\'e4a, ja sogar das ganze j\'fcdische Reich, in die gr\'f6\'dfte Gefahr gesetzt hat.\par 2. Nur eben dem Jesus hat der Oberstatthalter, das ganze Judenreich und ihr selbst es zu verdanken, da\'df ihr jetzt noch lebet! Denn w\'e4ren jene von euresgleichen geraubten kaiserlichen Gelder durch Jesus nicht zum Vorscheine gekommen, so w\'e4re das ganze Land gebrandschatzt worden, und alle Sch\'e4tze von ganz Jud\'e4a h\'e4tten nicht hingereicht, den ver\'fcbten Frevel zu s\'fchnen! Da\'df es aber also gut und stille f\'fcr euch und euresgleichen zu Jerusalem, wie im ganzen Judenreiche, abgelaufen ist, das habt ihr allein Jesus, dem gr\'f6\'dften und weisesten und m\'e4chtigsten Propheten zu verdanken; und es ist darum im h\'f6chsten Grade schlecht und unbillig von euch, so ihr ausgehet, einen Mann zu verfolgen, dem ihr nun alles, euer Leben und Sein, zu verdanken habt!\par 3. Das aber, was ihr soeben aussagtet, da\'df ihr deshalb nach Nazareth ziehet, um den Jesus gleich wie einen gr\'f6\'dften Verbrecher zu fangen und zu untersuchen, ist Er am allerwenigsten! Er wiegelt keinen Menschen weder gegen euch und noch weniger gegen den Kaiser auf, ansonst mir geheim wohlbekannterma\'dfen Cyrenius nicht Sein Freund w\'e4re! \f1\endash\par 4. Aber nun von etwas anderem, meine Tempelherren! Ihr werdet etwa doch wissen, da\f0\'df hier in Genezareth sich schon seit einigen Jahren gleichfort ein r\'f6misches Milit\'e4rlager befindet; und es mu\'df daher ein jeder Mensch, ohne Ausnahme, wes Standes und Landes er auch sei, eine verl\'e4\'dfliche, von r\'f6mischer Obrigkeit wohl signierte Reiseurkunde bei sich haben, so er den Lagerort mit heiler Haut unbeanstandet passieren will. Ich ersuche euch daher um so mehr, da ihr zur Nachtzeit hierhergekommen seid, um eine solche Urkunde, ohne die ich als Haupt- und Befehlshaber \'fcber diesen Ort, wie \'fcber diese ganze Gegend, euch gefangennehmen m\'fc\'dfte, morgen \'f6ffentlich st\'e4upen und endlich euch geschlossen nach Jerusalem zur\'fcck verschicken w\'fcrde! Habet also die G\'fcte und weiset mir eure erforderlichen Reisezeugnisse vor!\ldblquote\par 5. Sagt der Oberste der Pharis\'e4er: \'84Herr, ich selbst bin als ein Oberster aus Jerusalem das lebendige Reisezeugnis f\'fcr alle, und wir bed\'fcrfen keines andern! Denn so gut du ein Herr bist, bin ich es auch und kann mit kaiserlichem Privilegium reisen bei Tag und bei Nacht in ganz Israel! Wir sind von Gott gesalbt \f1\endash und wehe dem, der seine H\f0\'e4nde an uns legte!\ldblquote\par 6. Sagt der Hauptmann: \'84Das kaiserliche Privilegium gilt nur f\'fcr lagerfreie Orte; aber an Orten, da ein offenes Milit\'e4rlager sich befindet, gilt das kaiserliche Privilegium nichts!\ldblquote\par 7. Sagt der Oberste: \'84Uns ist solch ein Gesetz noch nie bekanntgegeben worden, und somit konnten wir es auch nicht beachten; denn so dumm sind wir nicht, da\'df wir uns bei einer Reise nicht mit allen Dingen versehen m\'f6chten, die zu unserer Sicherheit notwendig sind. Wenn aber hier solches vonn\'f6ten ist, da entsenden wir auch sogleich Boten nach Jerusalem, und morgen bis um diese Zeit kannst du die erforderlichen Reisedokumente in deinen H\'e4nden haben.\ldblquote\par 8. Sagt der Hauptmann: \'84Es hat dessen nicht vonn\'f6ten; denn es steht bei mir, eurer Aussage Glauben zu schenken oder nicht. Ich aber werde euch streng beobachten; sowie ich nur im geringsten etwas merke, das mir verd\'e4chtig w\'e4re, da seid ihr aber auch augenblicklich meine Gefangenen! F\'fcr jetzt und f\'fcr solange ihr euch hier aufhalten werdet, bekommt ihr eine starke Wache, von der ihr dann auch gegen Bezahlung von hundert Silbergroschen bis zur Grenze dieses Gebietes begleitet werdet; h\'e4ttet ihr aber die erforderliche Reiseurkunde bei euch, so w\'e4ret ihr von aller Zahlung frei!\ldblquote\par 9. Sagt der Oberste: \'84Solches wird der Herbergsherr f\'fcr uns entrichten, da wir auf einer Reise nie Geld mitnehmen d\'fcrfen; denn die Erde ist Gottes, und wir sind Dessen Knechte und haben von Gott aus das Recht, die ganze Erde unser zu nennen und \'fcberall zu ernten, wo wir auch nicht ges\'e4et haben! Denn jeder Jude wei\'df es, da\'df alles, was er hat, nur ihm von uns aus geliehene Sache ist, die wir allzeit von ihm zur\'fccknehmen k\'f6nnen. Aus diesem ganz einfachen Grunde k\'f6nnen wir auch in ganz Israel nirgendswohin als Fremde kommen, sondern nur als Herren und alleinige von Gott aus berechtigte Eigent\'fcmer jedes Hauses, jedes Grundes und Bodens und jedes Geldes und sonstigen Schatzes; und wir k\'f6nnen daher ganz gut dem Ebahl gebieten, da\'df er f\'fcr uns die hundert Groschen bezahle, denn er hat sie ja auf unserem Grund und Boden genommen! Und t\'e4te er es nicht, so geben wir alle diese seine Besitzt\'fcmer einem andern, dem es auf die hundert Groschen nicht ankommen wird!\ldblquote\par 10. Weil das den Ebahl sehr nahe angeht, so macht er endlich denn doch auch seinen Mund auf und sagt: \'84Meine Herren, da seid ihr ein wenig in einer Irre! Denn f\'fcrs erste ist von alters her dieser Ort ein Freigebiet, von dem au\'dfer Gott und Kaiser kein Mensch etwas zu fordern hat, und f\'fcrs zweite habe ich diesen Ort mit meinem zweiten Weibe, das von Geburt auf eine Griechin und erst durch mich eine J\'fcdin geworden ist, erheiratet, da sie des Hauses einzige Tochter war, und somit geh\'f6rt all dieser gro\'dfe Besitz nicht mir, sondern meinem zweiten Weibe und nach ihr ihren T\'f6chtern. Ich besitze sonach nichts, und es kann mir daher auch nichts genommen werden; und die hundert Groschen werdet dann ihr selbst zahlen m\'fcssen! So ihr das mir nicht glauben wollet, da fraget hier den Hauptmann, der meine alleinige Obrigkeit ist, der wird es euch sagen!\ldblquote\par 11. Sagt gleich der Hauptmann: \'84Ja, ja, also ist es! Ihr selbst werdet die hundert Silbergroschen bezahlen! Dagegen hilft kein Bitten und keine weitere Einsprache; denn hier bin ich allein derjenige, der da zu gebieten und zu verlangen hat!\f1\ldblquote\par \f0 12. Sagt der Oberste: \'84Wenn wir aber nun sogleich nach Jerusalem einen Boten, der ein guter Reiter ist, senden, so ist er morgen bis gen Mittag mit dem erforderlichen Dokumente hier!\f1\ldblquote\par \f0 13. Sagt der Hauptmann: \'84Das ist gleich! Denn die hundert Groschen m\'fc\'dft ihr schon darum bezahlen, weil ihr ohne ein solches erforderliches Dokument hierhergekommen seid; darum nun keine weitere Rede \'fcber diese Sache!\ldblquote\par 14. Sagt der Oberste: \'84Wir haben aber kein Geld bei uns; denn so wir reisen, f\'fchren wir nie Geld mit uns, weil solches Verhalten bei uns Gesetz ist! Woher sollen wir nun Geld nehmen?\ldblquote\par 15. Sagt der Hauptmann: \'84Das wird schon meine Sorge sein! Wo das Geld mangelt, da tritt das Pfandrecht ein. Eure Effekten, die ihr, wie ich vernommen habe, massenhaft mit euch f\'fchret, werden wohl die hundert Groschen wert sein!\ldblquote\par 16. Sagt der Oberste: \'84Wert sind sie wohl tausendmal soviel; aber das sind lauter gottgeweihte Dinge, und Gott w\'fcrde den j\'e4hlings tot werden lassen, der sich an ihnen vergriffe! Daher wirst du solche Dinge nicht anr\'fchren und noch weniger nehmen d\'fcrfen!\ldblquote\par 17. Sagt der Hauptmann: \'84Wird nicht so arg sein! Wir werden es versuchen, ob es sich mit euren gottgeweihten Effekten wirklich so gef\'e4hrlich verh\'e4lt!\ldblquote\par 18. Schreien alle die Pharis\'e4er: \'84Nein, nein, nein! Wir werden die hundert Groschen schon noch zusammenbringen; denn unsere Leute f\'fchren schon Geld mit sich!\ldblquote\par 19. Hier geht ein Pharis\'e4er hinaus und bringt in einem Beutel die hundert Groschen und \'fcberreicht sie dem Hauptmanne, und der Hauptmann \'fcbergibt den Beutel dem Unterf\'fchrer; dieser mu\'df das Geld z\'e4hlen. Nachdem die Zahl richtig ist, befiehlt der Hauptmann dem Unterf\'fchrer, das Geld in die Kasse der armen S\'fcnder zu legen, was der Unterf\'fchrer auch sogleich ausf\'fchrt.\par 20. Der Oberste aber sagt: \'84Das ist hier ein sonderbarer Gebrauch, das geweihte Geld in die Kasse der armen S\'fcnder zu legen, indem wir doch Diener Gottes sind! Wei\'dft du denn nicht, da\'df derjenige, der einen Diener Gottes beleidigt, auch Gott beleidigt?\ldblquote\par 21. Sagt der Hauptmann: \'84Was geht mich euer Gott an!? Ich bin ein R\'f6mer und wei\'df, was ich wei\'df, und was ich glaube! Euer Gott aber, dem ihr nun dienet, ist und wird mein Gott nie sein! F\'fcr mich seid ihr sonach die allergr\'f6\'dften S\'fcnder, und euer eurem Gotte geweihtes Geld geh\'f6rt demnach in die Kasse der armen S\'fcnder! \f1\endash Verstehet ihr solches?\ldblquote\par \f0 22. Sagt der Oberste: \'84Ja, Herr, wir verstehen es und begreifen es, da\'df wir es mit einem festen Heiden zu tun haben, der so wie alle festen R\'f6mer uns samt unserer Gotteslehre so tief als m\'f6glich verachtet!\ldblquote\par 23. Sagt der Hauptmann: \'84Nicht so tief, als ihr es meinet; denn das wahre alte Judentum erkennen auch wir an; nur eure neuen Satzungen, euren eigenen Unglauben und eure himmelschreienden Betr\'fcgereien aller Art verachten wir dreimal \'e4rger als den Tod selbst. Denn bei euch ist wohl keine Spur mehr vom alten Judentume; euch sind blo\'df die Namen geblieben. Aber wo sind die auserlesenen Werke derer, von denen ihr abstammet, und die Lehre und weise Gesetze gegeben haben? Ich wei\'df es recht gut, wie es dereinst mit eurer Bundeslade ausgesehen hat. Wie sieht es aber nun aus? Wo ist der \'fcber ihr schwebende Geist Gottes?\ldblquote\par 24. Sagt der Oberste: \'84Das ist alles noch also, wie es war zu Aarons Zeiten!\f1\ldblquote\par \f0 25. Sagt der Hauptmann: \'84Oder wie anders! H\'f6rt! Ich war noch vor kaum drei Jahren selbst in eurem sogenannten Allerheiligsten, und zwar gegen Erlag von siebenhundert Silbergroschen. Was aber habe ich da gesehen und gerochen? Einen ehernen Kasten auf einem Traggestelle, aus dessen Mitte eine recht lebhafte Naphthaflamme loderte, deren etwas widriger Geruch meine Nase eben nicht auf das angenehmste affizierte! Die bewu\'dften Ingredienzien in der sogenannten Bundeslade waren sicher viel j\'fcnger als Moses und Aaron, und meine B\'f6rse ward darauf sehr traurig, da\'df ich sie eurer Torheit und Betrugs halber gar so m\'e4chtig gel\'fcftet hatte! Mit mir redet dar\'fcber keine Silbe mehr; denn ich bin einer, der euren Betrug himmelweit durchschaut! Wisset, so ich Kaiser w\'e4re mit meiner jetzigen Wissenschaft, so lie\'dfe ich morgen den ganzen Tempel \'fcber die Klinge springen! Euer Gl\'fcck, da\'df ich eben nicht Kaiser bin; aber was euch der Kaiser nicht tut, das wird euch sein n\'e4chster Nachfolger tun!\ldblquote\par 26. Sagt der Oberste: \'84Herr, so du das wei\'dft, da bitte ich dich zu schweigen des Volkes wegen; denn k\'e4me so etwas ins Volk, so h\'e4tten wir den allerunb\'e4ndigsten Aufstand zu bef\'fcrchten!\ldblquote\par 27. Sagt der Hauptmann: \'84Nichts zu bef\'fcrchten deshalb! Denn so etwas wei\'df nun schon beinahe ein jeder Galil\'e4er, und von einem Volksaufstande ist dennoch nicht im entferntesten die Rede! Denn dazu sind schon wir R\'f6mer da, die m\'e4chtig genug sind, jeden Aufstand in der Wurzel zu ersticken!\ldblquote\par 28. Sagt der Oberste: \'84Nun, Herr, wir haben gezahlt und sind demnach gleich; lassen wir darum diese Sache! Wenn du aber von dem ber\'fcchtigten Magier Jesus etwas N\'e4heres wei\'dft, so wolle es uns g\'fctigst mitteilen, wie es mit ihm und seiner fraglichen Lehre und seinen Taten sich verh\'e4lt, auf da\'df wir dem Tempel dar\'fcber etwas zu berichten haben!\ldblquote\par 29. Sagt der Hauptmann: \'84Ich habe es euch schon gesagt, da\'df ich Ihn ganz genau kenne und ich Ihn auch schon lange h\'e4tte ergreifen lassen, wenn sich nur im geringsten etwas gezeigt h\'e4tte, was einer Meuterei gleichs\'e4he; aber so bin ich zu sehr vom schnurgeradesten Gegenteile \'fcberzeugt, und so kann ich Ihm nur das beste Zeugnis geben. W\'e4ret ihr wie Er, Jerusalem w\'e4re die ewige und erste Stadt Gottes durch alle Zeiten der Zeiten, und der Geist Gottes schwebte noch wie zu Aarons Zeiten \'fcber der Lade! Aber ihr seid das schnurgerade Gegenteil von Ihm, und darum wird sich eure Stadt und euer Tempel nicht lange mehr halten! Das berichtet euren Kollegen, auf da\'df sie es erfahren, auf welchem Sandboden ihre Stadt und ihr Tempel erbaut ist! \f1\endash Morgen jedoch sollet ihr mit euren Augen und Ohren mehr erfahren, und so m\f0\'f6get ihr euch f\'fcr heute zur Ruhe begeben!\ldblquote\par 30. Sagt der Oberste: \'84Wir bleiben hier am Tische sitzen; denn deine bedeutungsvollen Worte haben uns den Schlaf auf Tage lang benommen! Wer da schlummern kann, der schlummere; ich aber werde sicher \'fcberwach verbleiben! \f1\endash Dort im Winkel des Tisches sitzt ja ein Gast mit einer Maid!? Wer ist er denn? Haben wir seiner zu achten, oder ist er ein Gefangener von dir samt der Maid? Hat er vielleicht auch keine Reisedokumente in den H\f0\'e4nden?\ldblquote\par 31. Sagt der Hauptmann: \'84Um diesen habt ihr euch nicht zu erkundigen; der steht unter meinem Schutze! Morgen jedoch hoffe ich, da\'df ihr Ihn werdet n\'e4her kennenlernen.\ldblquote\par \par Kapitel 119 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 119. \f1\emdash Die Macht der Liebe\par \par 1. Nach diesen Worten fragt keiner der Pharis\f0\'e4er um mehreres.\par 2. Ich aber erhebe Mich darauf, gr\'fc\'dfe den Hauptmann, der Mir mit gro\'dfer W\'e4rme und Innigkeit den Gru\'df erwidert und Mich mit der Jarah im Beisein des Ebahl und dessen Weibern und den andern Kindern in ein anderes Gemach begleitet, allwo f\'fcr Mich ein gutes Nachtlager bereitet ist.\par 3. Ich aber sage zum Hauptmanne: \'84Wollt ihr alle die Nacht hindurch bei Mir verbleiben, so bleibet; wollt ihr aber euch zur Ruhe begeben, so k\'f6nnet ihr auch das tun! So ihr aber bleibet, da wird es niemandem darum des Morgens am Schlafe gebrechen. \f1\endash \f0\'dcbrigens hast du als Mein wahrer Freund sehr gut mit den Pharis\'e4ern verhandelt; sie sind nun in einer gro\'dfen Furcht und Spannung und werden die Sandk\'f6rner ihrer Uhr z\'e4hlen und mit gro\'dfer Ungeduld den kommenden Tag erwarten!\par 4. Es war nur gut, da\'df Meine J\'fcnger, die sich noch mit den zwei Ess\'e4ern und mit den etlichen Pharis\'e4ern abm\'fchen und sie schon nahe ganz auf ihrer Seite haben, nicht auf den bedeutenden L\'e4rm zu uns in den Speisesaal gekommen sind! Denn das h\'e4tte ein unzeitiges Aufsehen erregt! Doch \f1\endash also wollte Ich es ja, und so konnte es auch nicht anders geschehen! \endash Aber was werde Ich denn mit Meiner allerliebsten Jarah beginnen? Dies M\f0\'e4gdlein verl\'e4\'dft Mich nimmer!\ldblquote\par 5. Sagt die Kleine: \'84Herr, solange Du in unserem Hause verweilest, wird Jarah nicht von Deiner Seite weichen; und w\'e4re es m\'f6glich, da\'df Du st\'fcrbest, so st\'fcrbe Jarah mit Dir! Wenn Du aber unser Haus wieder verlassen wirst und die Jarah nicht mit Dir wird ziehen k\'f6nnen, dann wird sie daheim seufzen und den Vater in Deinem Herzen bitten, da\'df Er Dich wieder zu ihr f\'fchren m\'f6chte; denn ohne Dich kann nun die Jarah nicht mehr leben!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Sehet, das ist ein rechtes Beispiel, wie man Gott lieben mu\'df, um von Ihm in gleichem Ma\'dfe wiedergeliebt zu werden! Gottes Liebe erfa\'dft zwar alles, und es ist in ihr ewig kein Zorn und keine Rache; aber es ist dennoch ein gro\'dfer Unterschied zwischen dem, wie ein Mensch von Gott geliebt wird. Solange ein Mensch atmet und lebt, ist es ein Beweis, da\'df Gott durch Seine Liebe ihm das Leben gibt, ansonst er schon lange v\'f6llig tot w\'e4re.\par 7. Aber wer Gott also liebt wie diese Kleine hier, der n\'f6tigt Gott, da\'df Er komme zu ihm und Wohnung nehme in des liebenden Menschen Herzen! Und Gott kommt und nimmt dann durch Seinen Geist Wohnung im Gott \'fcber alles liebenden Herzen; und ein solcher Mensch hat dadurch das ewige, unverg\'e4ngliche Leben in sich und ist v\'f6llig eins mit Gott!\par 8. Es ist zwar nicht jedem gegeben, Gott also m\'e4chtig zu lieben, wie das der Fall ist bei dieser Meiner allerliebsten Jarah; aber dennoch kann jeglicher Mensch Gott lieben aus allen seinen Kr\'e4ften, und Gott wird darum auch des Herz erf\'fcllen mit Seinem Geiste und Seiner Gnade und wird ihn ewig nimmer fallen lassen in den Abgrund. Wenn er schon strauchelt, so wird ihm allzeit wieder aufgeholfen werden, und das ewige Leben wird in ihm sein und bleiben immerdar.\par 9. Und nun, Meine allerliebste Jarah, weil du Mich denn gar so lieb hast, so mu\'dft du uns nun denn auch so eine kleine Geschichte erz\'e4hlen; denn Ich wei\'df es, da\'df du mit den Geschichten aller guten Art reichlich ausgestattet bist!\ldblquote\par 10. Sagt die Jarah, lieblich kindlich l\'e4chelnd: \'84O Herr, nur damit verschone mich! Denn so etwas w\'fcrde sich an Deiner endlos weisesten Seite ja denn doch viel zu dumm ausnehmen!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Nein, nein, du Meine allerliebste Jarah, das darf dich nicht beirren; denn die gr\'f6\'dfte Nachsicht kannst du allzeit und ewig nur von Mir erwarten! Denn siehe, Ich verstehe das Weinen der Kindlein schon, geschweige erst ihre Sprache! Du hast ja manchmal so recht seltsame Tr\'e4ume, \f1\endash gehe und erz\f0\'e4hle Mir so einen Traum!\ldblquote\par \par Kapitel 120 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 120. \f1\emdash Jarahs Tr\f0\'e4ume von der Kreuzigung und Auferstehung des Herrn\par \par 1. Sagt die Jarah: \'84Nun, damit k\'f6nnte ich schon aufwarten; aber meine Tr\'e4ume sind gew\'f6hnlich recht f\'fcrchterlich und zeigen mir die Weltmenschen in ihrer ganzen scheu\'dflichen Gestalt, und ich sehe dann an ihrer Statt lauter Teufel! Und so hatte ich erst unl\'e4ngst einen Traum! Da sah ich einen herrlichen Menschen, der Dir, o Herr, sehr \'e4hnlich sah. Diesen Menschen sah ich gebunden mit Stricken, wie einen Verbrecher.\par 2. Ich fragte die ihm folgenden Weinenden, was denn dieser herrliche Mensch m\'f6ge angestellt haben, da\'df die Weltmenschen so \'fcbel mit ihm verfahren. Und die Weinenden sagten mir, einer wie der andere gleich: ,Er war ein m\'e4chtiger Wohlt\'e4ter der Menschheit. Nie beging er eine Ungerechtigkeit, und hellste Wahrheit war der Honigseim seines Mundes. Den welt- und herrschs\'fcchtigen Pharis\'e4ern hatte er zu viel Wahrheit gesagt, und sie haben ihn darum zum Tode am Kreuze durch den schwachen r\'f6mischen Landpfleger verdammen lassen. Sie f\'fchren ihn jetzt zur Richtst\'e4tte; komm mit uns und schaue mit, mit welchem Lohne der gr\'f6\'dfte Menschenfreund von den schlechten, allerselbsts\'fcchtigsten Menschen belohnet wird!\lquote\par 3. Und ich ging mit den Weinenden auf einen niederen Berg und sah den ehrlichen Menschen, der von Schl\'e4gen und Hieben voll Blut war und am Haupte noch zur Erh\'f6hung der Qual einen Dornenkranz trug, ein schweres Kreuz schleppen. Auf der Richtst\'e4tte aber entbl\'f6\'dfte man ihn, warf ihn darauf unbarmherzigst wie ein wildes Tier aufs Kreuz hin, nahm viele spitzige N\'e4gel und schlug sie ihm mit schweren H\'e4mmern durch H\'e4nde und F\'fc\'dfe und heftete ihn also auf die allergrausamste Weise auf das harte und schwere Kreuz! \f1\endash O Herr, das war Dir ein f\f0\'fcrchterlicher Anblick! Wenn ich an diesen Traum nur denke, so vergeht mir H\'f6ren und Sehen! \f1\endash Endlich erhob man das Kreuz und setzte es in ein schon fertiges Loch und verkeilte es, da\f0\'df es festst\'fcnde.\par 4. Das Wunderbarste war dabei aber doch, da\'df dieser \'fcber alle Ma\'dfen ehrliche Mensch auch bei aller solcher qualvollster Marter nicht einen Schmerzenslaut von sich stie\'df, w\'e4hrend doch noch zwei andere, die bei weitem nicht so grausam gemartert wurden, ungeheuer schrien und wehklagten!\par 5. Hier wurde ich wach und zitterte am ganzen Leibe. Herr, so ein Traum ist aber auch kein Scherz f\'fcr ein so zartf\'fchlendes M\'e4dchenherz, wie das meinige ist! Ich bat darauf gleich den lieben Vater im Himmel, da\'df Er mir ja keinen gar so schweren und qualvollen Traum mehr zukommen lassen m\'f6chte; und siehe, bis zur Stunde hatte ich wirklich keinen so schweren Traum mehr zu bestehen! Mein Vater sagte mir zwar immer, da\'df die Tr\'e4ume leere Sch\'e4ume seien und vom schweren Gebl\'fcte herr\'fchrten. Mag sein! Wenn ich schon ein so schweres Gebl\'fct h\'e4tte, so m\'fc\'dfte ich sonst ja auch schwerf\'e4lliger sein, als ich bin; aber ich bin sonst ja ein flinkes und munteres M\'e4dchen, \f1\endash wie kann ich da ein schweres und faules Gebl\f0\'fct haben?\ldblquote\par 6. Sage Ich, der Ich bei dieser Erz\'e4hlung etwas d\'fcsterer geworden bin: \'84Nein, nein, du Meine allerliebste Jarah, du hast nur ein \'e4therleichtes Gebl\'fct; aber es ist dein Traum von gro\'dfer Bedeutung! \f1\endash Doch nun nichts weiter mehr davon, die Zeit wird dir darin eine Lehrerin sein; aber selig bist du, die du solches im Traume geschaut hast! Nur wenigen Propheten war es geg\f0\'f6nnt, solches in ihren Gesichten wahrzunehmen.\par 7. Vieles aber ist den Menschen auf dieser Erde verborgen. Das gro\'dfe ,Warum\lquote werden sie erst jenseits erfahren! \f1\endash Aber nun erz\f0\'e4hle Mir noch einen Traum, den du in drei Tagen darauf von demselben Menschen getr\'e4umt hast!\ldblquote\par 8. Sagt die Jarah: \'84Oh, den erz\'e4hle ich auch viel lieber; denn er ist um viele tausend Male heiterer! Da befand ich mich auf einmal noch sehr fr\'fch morgens dem Anscheine nach in einem recht artigen Garten, von wo aus ich freilich leider recht wohl erkennend die im fr\'fcheren Traume besagte Richtst\'e4tte sehen konnte. Solcher Anblick erf\'fcllte mich gleich mit gro\'dfer Angst, da\'df ich darob im Traume zu beten begann, der liebe Vater im Himmel m\'f6chte mich doch mit einer \'e4hnlichen Erscheinung verschonen; denn noch sah ich leider die drei bekannten Kreuze auf der Richtst\'e4tte aufrecht stehen.\par 9. Aber da kam alsbald ein wundersch\'f6ner J\'fcngling zu mir, tr\'f6stete und st\'e4rkte mich mit den Worten, die ich mir gar wohl gemerkt habe: ,F\'fcrchte dich nicht, du zarte, reine Seele! Das, was du vor drei Tagen gesehen, mu\'dfte also geschehen nach dem Ratschlusse Gottes, ansonst nie ein Mensch h\'e4tte selig werden und zur Anschauung Gottes gelangen k\'f6nnen. Das, was gekreuziget ward, war Gottes Sohn, und Gott war in Ihm. Nun aber nach drei Tagen wird dieser Gottessohn aus h\'f6chst eigener Macht wieder vom Tode Seines g\'f6ttlichen Fleisches auferstehen und wird herrschen fortan \'fcber die ganze Unendlichkeit, und Seines Reiches und Seiner Herrschaft wird ewig nimmer ein Ende sein; und vor Seinem Namen werden sich beugen alle M\'e4chte und Kr\'e4fte, und die sich nicht werden beugen wollen, die wird Er verderben lassen. Aber der letzte, seligste Augenblick naht, darum habe acht auf den schweren versiegelten Grabstein!\lquote\par 10. Als der J\'fcngling solches zu mir geredet hatte, siehe, da hob sich der schwere Grabstein aus freien St\'fccken selbst vom Grabe, und aus demselben stieg heiteren, aber dabei dennoch \'fcberaus w\'fcrdevollen Antlitzes auf ein Haar derselbe Mann, den ich vor drei Tagen habe so schrecklich kreuzigen sehen. Ich sah sogar die Wundmale an H\'e4nden und F\'fc\'dfen, und ich zweifelte nicht einen Augenblick, da\'df er es war.\par 11. Und der Mann trat zu mir hin und sagte mit einer unendlich wohlklingenden Stimme: ,Das, was du hier im Traume gesehen, war nur ein scheinend Vorbild von dem, was j\'fcngst in der Wirklichkeit geschehen wird; Mich aber wirst du zuvor noch in der Wirklichkeit sehen, und nach Meiner Auferstehung zu \'f6fteren Malen!\lquote \f1\endash Nach diesen Worten ward ich wieder wach und habe viel dar\f0\'fcber nachgedacht. Aber bis auf Dich so ungef\'e4hr wollte mir in der Wirklichkeit noch kein Mann (jenem \'e4hnlich) vorkommen!\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Nun, vielleicht bin Ich es? \f1\endash Aber nun nichts Weiteres mehr davon, und darum nun von etwas anderem f\f0\'fcr den morgigen Tag!\ldblquote\par \par Kapitel 121 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 121. \f1\emdash Unterredung zwischen dem Hauptmann Julius und dem Herrn \f0\'fcber die Bosheit der Templer\par \par 1. (Der Herr:) \'84Die Pharis\'e4er, die Meinetwegen von Jerusalem hierhergereist sind, und die unser Freund auf eine wahrhaft weise Art ins Bockshorn getrieben hat, werden Mir morgen hart zusetzen, so sie Mich werden erkannt haben. Ich aber werde ihnen zum ersten Male reinen Wein zum Verkosten geben, das hei\'dft, Ich werde ihnen die volle Wahrheit unumwunden ins Gesicht sagen.\par 2. Die Kranken, die hier sind, und die noch kommen werden, diese sollen nichts als nur den Saum Meines Oberrockes anr\'fchren \f1\endash und sie werden gesund werden. Meine J\f0\'fcnger sollen darauf das Morgenbrot mit ungewaschenen H\'e4nden essen, und das wird genug sein, um diese wahren Erzphilister von Pharis\'e4ern und Schriftgelehrten in allen Harnisch zu bringen. Darauf werden sie gleich mit ihren bekannten Fangfragen beginnen, und Ich werde ihnen Antworten geben, die ihnen noch um vieles saurer und bitterer vorkommen werden als Essig und Galle, ein bekanntes Getr\'e4nk, mit dem sie den armen S\'fcndern den Durst zu l\'f6schen pflegen. \f1\endash Nun aber werden wir die paar Stunden bis zum Tage schweigend zubringen.\par 3. Meine J\f0\'fcnger haben sich nun auch mit ihren zwei Ess\'e4ern und etlichen Pharis\'e4ern und Schriftgelehrten zur Ruhe begeben und haben ein gutes Werk vollbracht; denn sie haben sie alle f\'fcr Mich gewonnen. Zwei junge Pharis\'e4er aber, Pilah und Ahab, ersterer aus Kis und letzterer aus Jesaira, beide Hauptredner und dabei n\'fcchterne, kluge Menschen, sind schon l\'e4ngere Zeit unter Meinen J\'fcngern. Diese, erst gestern morgen hier angelangt, haben sich gleich wieder zu Meinen J\'fcngern gesellt und bei dem Bekehrungswerke Meine J\'fcnger ganz vorteilhaft unterst\'fctzt; denn Meine J\'fcnger, durchg\'e4ngig Fischer bis auf drei, haben noch zu wenig gewandte Zungen, und daher leisten ihnen die beiden jungen Pharis\'e4er gute Dienste.\par 4. Gehe du, Ebahl, aber zu ihnen und sage es den J\'fcngern, da\'df sie morgen mit ungewaschenen H\'e4nden das Brot des Morgens essen sollen, und die andern hier bekehrten Pharis\'e4er und Schriftgelehrten samt den zwei Ess\'e4ern sollen sich unterdessen verborgen halten, bis die Jerusalemer abgereist sein werden; dann erst sollen sie hervorgehen, und Ich werde sie segnen. Wollen sie sich dann umkleiden und bei Mir bleiben, oder wollen sie vor den Menschen ins Gesicht das fortan sein, was sie bis jetzt waren, so steht ihnen beides frei und offen. Gehe und berichte das den J\'fcngern und den andern, \f1\endash du wei\f0\'dft schon wem!\ldblquote \f1\endash Ebahl entfernt sich sogleich und richtet alles genau aus, wie Ich es ihm angegeben habe. Und alle sind froh \f0\'fcber diese Nachricht und versprechen, alles p\'fcnktlich und genau zu halten, was zu beachten Ich ihnen verk\'fcnden lie\'df.\par 5. Ebahl kommt zur\'fcck und erz\'e4hlt uns gleich die gute Aufnahme, die seinem ausgerichteten Auftrage zuteil ward. Alle freuen sich dessen, und der Hauptmann sagt: \'84Ich freue mich ganz ungemein auf den morgigen Tag; aber das sage ich auch, und ganz besonders nun durch den merkw\'fcrdigen Traum der liebsten Jarah angeregt dazu, da\'df ich mit den Kerlen durchaus keinen Scherz treiben werde. Sobald sie mir Flausen machen, lasse ich sie st\'e4upen, da\'df ihnen das b\'f6se Blut stromweise von den R\'fccken flie\'dfen soll! Denn Wortschl\'e4ge sind f\'fcr diese Unmenschen viel zuwenig und spornen sie nur noch mehr zur Rache an; aber eine St\'e4upung auf Leben und Tod wird sie in ihrem b\'f6sen Eifer sehr abk\'fchlen. Es ist noch nicht gewi\'df, da\'df ich's tue; aber ungewi\'df eben auch nicht!\par 6. Es k\'f6nnte sehr leicht m\'f6glich sein, da\'df diese Kerle und ihre Helfershelfer in Jerusalem an Dir, o Herr und Freund, im Ernste, so nur irgendein Haar von einer M\'f6glichkeit vorhanden ist, das auf ein Haar ver\'fcbten, was im ersten Traume das M\'e4gdlein gesehen hat! Ich sage, ein F\'fcnklein M\'f6glichkeit und der h\'f6chst weibisch schwache Landpfleger Pontius Pilatus dazu \f1\endash und Dich nageln sie mir und dir nichts ans Querholz!\par 7. Ja, wenn ich in Jerusalem Landpfleger w\f0\'e4re, da sollte einer versuchen, an Dich seine Hand zu legen! Den h\'e4ngte ich zehnmal ans Querholz und lie\'dfe ihm erst beim zehnten Male die Beine brechen! Aber ich bin leider hierher postiert und k\'f6nnte Dir nicht zu Hilfe kommen, und Deine Freunde Cyrenius und Kornelius auch nicht; darum mu\'df man diesen Kerlen vorher ihren verderblichen Mut abzuk\'fchlen anfangen, auf da\'df sie ganz geh\'f6rig eingesch\'fcchtert sind und f\'fcrder nicht so leicht wo immer es wagen sollen, an Gottesm\'e4nner, wie Du einer zuallerh\'f6chst bist, ihre scheu\'dflichen Tatzen zu legen!\par 8. O wartet, ihr Lumpen, der morgige Tag soll f\'fcr euch ein so hei\'dfer werden, da\'df ihr mir vor lauter Hitze Blut schwitzen sollt! Wenn die Kerle so einige recht derbe Lektionen bekommen werden, da m\'f6chte ich beinahe ums halbe R\'f6mische Reich wetten, da\'df sie in ihren schlechten Handlungen \f1\endash wenigstens in deren grausamsten Teilen \endash nachgeben werden; aber ihr altes b\f0\'f6ses Leder mu\'df zuvor ordentlich durchgegerbt werden! Dixi (ich habe gesprochen)!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Du kannst zwar tun, was du willst, und Ich werde dir nicht sagen: Tue es nicht! Denn du bist einer Meiner weisesten Freunde, die Mir irgend vorgekommen sind. Du hast wirklich in allen deinen Worten und Handlungen einen richtigen Takt; aber Ich sage es dir, es wird das alles dieser b\'f6sen Art nichts helfen, sondern sie nur noch b\'f6ser und dabei verschmitzter machen. Denn die einmal des Satans sind, die sind es ganz, und man kann sie dann und wann mit Wortschl\'e4gen noch am ehesten zu etwas Besserem wenden, so wie dies nun Meine J\'fcnger gemacht haben und wie solches geschehen ist in Nazareth, wo der Oberste samt den Pharis\'e4ern und Schriftgelehrten zu Meiner Lehre sich bekannt haben. Aber vielfach ist auch nichts zu machen und mit deiner Art ebensowenig! Denn einen Teufel treibst du mit der Rute hinaus, daf\'fcr aber wandern an des einen Stelle zehn andere hinein, von denen jeder \'e4rger ist als der fr\'fchere eine.\ldblquote\par 10. Sagt der Hauptmann: \'84So wahr ich Julius hei\'dfe, werde ich auch an keinen eher die Rute und die Gei\'dfel legen lassen, bevor ich nicht durch die \'e4u\'dferste Not dazu gezwungen werde; werde ich aber das, dann wehe den Kerlen!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Da hast du wieder ganz recht! Man mu\'df die Geduld so lang und weit als m\'f6glich hinausdehnen; sind aber einmal die \'e4u\'dfersten Grenzen erreicht, dann hei\'dft es aber auch, ohne allen weiteren Aufschub und ohne alle Schonung mit allen Blitzen und Donnern dareinhauen, sonst k\'e4men die S\'fcnder gleich auf die Idee, man scherze und spiele mit ihnen wie mit den kleinen Kindern!\ldblquote\par 12. Sagt der Hauptmann Julius: \'84Ganz meine Maxime! Bis ich jemanden strafe, da braucht es viel; aber n\'f6tigt mich ein Unverbesserlicher dazu, so wird er sich's aber auch merken, wenn er von mir gestraft worden ist! \f1\endash Aber jetzt glaube ich, wollen wir die paar St\f0\'fcndchen noch ein wenig ruhen; denn es f\'e4ngt schon zu grauen an!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Ja, tun wir das hier, ein jedes auf seinem Pl\'e4tzchen!\ldblquote\par 14. Darauf ist alles stille, und \'fcber jedes Auge senkt sich zwar ein kurzes, aber dabei dennoch honigs\'fc\'dfes Schl\'e4fchen. Und als man darauf allgemein erwacht, ist jeder so gest\'e4rkt, als ob er eine ganze Nacht auf weichem Lager ganz gut geschlafen und getr\'e4umt h\'e4tte.\par \par Kapitel 122 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 122. \f1\emdash Gro\f0\'dfe Krankenheilung durch Ber\'fchrung des Mantels des Herrn. (Matth. 14)\par \par 1. Alles verwundert sich \'fcber solch st\'e4rkenden Schlaf, w\'e4hrend die Sonne schon anf\'e4ngt, die Kuppen der Berge zu bescheinen. Ebahl beordert sogleich seine Weiber, da\'df sie sorgten f\'fcr ein frisch und wohlbereitetes Morgenmahl; und die Weiber mit den \'e4lteren T\'f6chtern eilen und besorgen gleich ein reichliches und gutes Morgenmahl, was sie gar leicht tun k\'f6nnen, da ihre Speisekammern von unten bis oben vollgestopft sind.\par 2. Die Pharis\'e4er haben im Speisesaale schon ihren Tisch vollkommen okkupiert, so da\'df an ihrem Tische niemand sonst Platz haben k\'f6nnte; und Ebahl lie\'df ihnen auch gleich das Morgenmahl aufsetzen, bestehend aus Brot, Wein, einigen gebratenen Fischen und aus Honigseim. Als diese erst fertig waren, lie\'df Ebahl einen anderen gro\'dfen Tisch decken, der f\'fcr Mich, Meine J\'fcnger, f\'fcr den Hauptmann und f\'fcr Ebahl und dessen Weiber und Kinder bestimmt war.\par 3. Bevor Ich aber in den Saal trat, lie\'df Ich durch Ebahl alle die auf Mich harrenden Kranken ins gro\'dfe Gastzimmer bringen und ihnen sagen, da\'df sie nichts denn Meinen Mantel anr\'fchren sollen, und sie w\'fcrden alsogleich gesund. \f1\endash Ebahl ging und vollf\f0\'fchrte Meinen Auftrag.\par 4. Und Ich trat darauf mit dem Hauptmann, Meinen J\'fcngern und der kleinen Jarah, die keinen Schritt von Mir wich, in den Speisesaal und setzte Mich zu Tische, ohne bei Meinem Eintritte einen Pharis\'e4er anzusehen oder gar zu gr\'fc\'dfen, auf was sie gro\'dfe St\'fccke hielten.\par 5. Als Ich, der Hauptmann und die J\'fcnger schon am Tische sa\'dfen, da traten auch schon bei zweihundert Kranke in den Speisesaal und baten Mich, da\'df sie Meines Mantels Saum anr\'fchren d\'fcrften. Und Ich gestattete ihnen, solches zu tun, w\'e4hrend Ich mit Meinen J\'fcngern und den andern das Morgenmahl zu Mir nahm. Da dr\'e4ngte sich bald alles, was krank war, zu Mir hin und ber\'fchrte Meines Mantels Auswendiges; und alle, die da anr\'fchrten, wurden gesund. (Matth.14,36)\par 6. Aber hinter einige der Kranken steckten sich die \'fcber alle Ma\'dfen eifers\'fcchtigen Pharis\'e4er und Schriftgelehrten und sagten geheim zu ihnen: \'84R\'fchret das Kleid dieses Nazar\'e4ers, den wir nun schon kennen, nicht an, und ihr werdet dennoch gesund werden!\ldblquote \f1\endash Und die da sich von den Pharis\f0\'e4ern haben bereden lassen und haben nicht anger\'fchrt Mein Kleid, die blieben krank.\par 7. Da sie aber solches merkten, kamen sie wieder zu Mir und baten Mich, ob sie anr\'fchren d\'fcrften Mein Kleid. Ich aber verwies es ihnen und sagte: \'84Seid ihr Meinetwegen oder seid ihr jener Pharis\'e4er wegen hierhergekommen, die euch abgeredet haben, anzur\'fchren Meinen Mantel? Denen ihr geglaubt habt, die sollen euch auch helfen; gehet hin zu ihnen!\ldblquote\par 8. Das vernahmen die Pharis\'e4er nat\'fcrlich gar leicht und wurden darob schon ganz brennrot vor Zorn. Sie gingen darauf bald zu Mir hin, und ihr Oberster sagte zu Mir: \'84Du bist also derjenige, um dessentwillen wir von Jerusalem nach Nazareth haben gehen m\'fcssen?\ldblquote\par 9. Ich gebe dem Obersten keine Antwort auf solche seine Frage, nur der Hauptmann, der in Meiner N\'e4he \f1\endash das hei\f0\'dft an Meiner Rechten \f1\endash am Tische sa\f0\'df, sagt mit einer Donnerstimme: \'84Ja, Dieser ist es, dessen Angesicht anzusehen ihr Elenden ewig nimmer wert seid! Warum habt ihr diesen Armen abgeredet, anzur\'fchren Sein Gewand, da\'df sie auch, wie ihre Gef\'e4hrten, gesund geworden w\'e4ren? Ihr elenden Hunde, wi\'dft ihr auf der Welt denn im Ernste nichts anderes zu tun, als Menschen ungl\'fccklich zu machen, wo sich nur immer eine Gelegenheit darbietet?!\ldblquote\par 10. Hier winke Ich dem Hauptmann, da\'df er sich etwas m\'e4\'dfigen m\'f6chte, ansonst es unangenehme Auftritte g\'e4be.\par 11. Und der Hauptmann m\'e4\'dfigt sich zwar, verh\'e4lt aber den Obersten dennoch streng darauf, ihm den Grund gewissenhaft anzugeben, warum er die einigen Kranken abgehalten habe, des g\'f6ttlichen Meisters Kleid anzur\'fchren, auf da\'df sie, wie die andern, auch gesund geworden w\'e4ren.\par 12. Da sagt der Oberste etwas verlegen: \'84Wir haben uns dadurch nur die sichere \'dcberzeugung verschaffen wollen, ob wirklich nur die gesund w\'fcrden, die das Kleid anr\'fchrten. Wir haben uns aber nun \'fcberzeugt, da\'df wirklich nur jene gesund geworden sind, die des Meisters Kleid anger\'fchrt haben, und wir stellen ihnen nun weiterhin nichts mehr in den Weg, das zu tun, was sie gesund machen kann.\ldblquote\par 13. Da erheben sich die noch Kranken und sagen: \'84Oh, w\'e4ren wir nicht so krank, elend und schwach, so w\'fcrden wir euch nun einen Lohn f\'fcr euren Versuch an uns, ob wir auch ohne Anr\'fchrung des Kleides des g\'f6ttlichen Heilandes gesund w\'fcrden, geben, an den ihr eine Ewigkeit lang h\'e4ttet denken m\'f6gen; aber: ,Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!\lquote Wir werden wohl mit der Hilfe Gottes auch noch einmal gesund werden und werden uns schon irgendwo begegnen; dann m\'f6get ihr acht haben, was wir mit euch alles unternehmen werden!\ldblquote\par 14. Ich aber sage zu den Kranken: \'84Rache sei eurem Herzen ferne! Wollt ihr, da\'df Ich auch euch heile, so verbannet allen Zorn und alle Rache aus eurem Herzen!\ldblquote\par 15. Da sagen die noch Kranken: \'84Meister, Dir zuliebe tun wir alles, was Du nur immer von uns verlangen magst; aber nur befreie auch uns Schwachsinnige von unseren Leiden!\f1\ldblquote\par \f0 16. Sage Ich: \'84So kommet und r\'fchret an Mein Kleid!\ldblquote\par 17. Hier gingen die noch Kranken hin, r\'fchrten den Saum Meines \'dcberkleides an und wurden alle pl\'f6tzlich vollkommen gesund.\par 18. Und der Hauptmann sagte, im hohen Grade aufgeregt: \'84Nun, ihr blinden Seher aus der sogenannten heiligen Stadt Gottes, seid ihr nun \'fcberzeugt, da\'df der Mann, von dem ihr gar so scheu\'dflich schlecht berichtet seid, und den zu untersuchen und zu fangen ihr ausgezogen seid, jener schlechte Mensch ist, als den ihr mir ihn gestern beschrieben habt?\ldblquote\par 19. Sagt der Oberste und auch die andern Pharis\'e4er: \'84Da\'df von ihm eine au\'dfergew\'f6hnliche Heilkraft ausgeht, von dem haben wir uns nun mehr als hinreichend \'fcberzeugt; aber daraus folgt noch lange nicht, da\'df er das aus einer Art g\'f6ttlicher Kraft verrichtete; denn wir bemerken an ihm und an denen, die mit ihm zu Tische sind, da\'df sie nicht halten die Aufs\'e4tze der \'c4ltesten, \f1\endash und wo das, da kann von einer G\f0\'f6ttlichkeit noch lange keine Rede sein!\ldblquote\par 20. Sagt der Hauptmann: \'84Das verstehe ich nicht; redet mit Ihm Selbst dar\'fcber!\ldblquote\par \par Kapitel 123 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 123. \f1\emdash Der Herr und der Oberste. (Matth. 15)\par \par \f0 1. Darauf erst tritt der Oberste vor Mich hin und fragt Mich (Matth.15,1): \'84Meister, wer sind die, so mit dir zu Tische sind?\f1\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Es sind Meine J\'fcnger!\ldblquote\par 3. Fragt weiter der Oberste: \'84Warum \'fcbertreten diese deine J\'fcnger der \'c4ltesten Aufs\'e4tze? Sie waschen ihre H\'e4nde nicht, wenn sie Brot essen!\ldblquote (Matth.15,2)\par 4. Hier erst stand Ich auf, stellte Mich dem Obersten schroff gegen\'fcber und fragte ihn mit einer ernsten Stimme: \'84Warum \'fcbertretet denn ihr Gottes Gebote eurer Aufs\'e4tze willen? (Matth.15,3) Gott hat geboten: ,Du sollst Vater und Mutter ehren! Wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben!\lquote (Matth.15,4) Ihr aber lehret den Sohn und die Tochter, da\'df sie zu ihren Alten sagen sollen: ,So ich f\'fcr dich, du Vater oder du Mutter, im Tempel opfere, so ist es dir n\'fctzlicher, als so ich dich ehre in einem fort nach altem Gebrauche.\lquote Und ihr saget zu solch einem Sohne und zu solch einer Tochter: ,Also hast du wohlgetan!\lquote (Matth.15,5) \f1\endash Was aber ist die Folge davon? Sehet! Dadurch geschieht es, da\f0\'df nun fast niemand mehr seinen Vater und seine Mutter ehrt! Ihr habt also Gottes Gebot aufgehoben um eurer Aufs\'e4tze willen! (Matth.15,6) Wer gab euch dazu das Recht? Weil ihr an Gott noch nie geglaubt habt, so m\'f6get ihr solches wohl tun; denn der geistig tot ist, hat kein Gewissen mehr!\ldblquote\par 5. Hier tritt wieder der Hauptmann auf und sagt: \'84Ah, um die Zeit also ist es? Oh, das mu\'df ich mir ganz besonders notieren! Solche Gottesdiener seid ihr? Darum also k\'f6nnet ihr das sicher rein G\'f6ttliche unseres Meisters und Heilandes nicht anerkennen?! Euer Gott ist also blo\'df zuerst euer Bauch, und dessentwegen eure Gold- und Silbers\'e4cke! Nun, nun, ich kenne euch nun ganz genau. Verhandelt nun nur weiter miteinander!\ldblquote\par 6. Sagt der Oberste: \'84Wir sind Gottes Diener nach der Ordnung Aarons!\f1\ldblquote\par \f0 7. Sage Ich: \'84Oh, ihr elenden Heuchler! Es hat wohl Jesajas von euch geschrieben und geweissagt (Matth.15,7): ,Dies Volk naht sich zu Mir mit seinem Munde und ehrt Mich mit seinen Lippen, aber sein Herz ist ferne von Mir! (Matth.15,8) Aber vergeblich dienen sie Mir, dieweil sie dem Volke geben solche Lehren, die nichts denn Menschengebote sind!\f1\lquote\ldblquote (Matth.15,9)\par \f0 8. Sagt der Oberste: \'84Wegen unserer Satzungen, die den Menschen auch heilsam sind, heben wir die Gebote Gottes nicht auf!\f1\ldblquote\par \f0 9. Sage Ich: \'84Ich habe es euch schon gezeigt bei dem einen Gebote Gottes; wollt ihr auch h\'f6ren, wie ihr all die andern Gebote Gottes in den Staub tretet und \'fcber sie eure Satzungen bis in den Himmel hineinragend stellet?\ldblquote\par 10. Sagt der Oberste: \'84Solches la\'df des Volkes wegen; denn es ist viel Volk hier!\ldblquote\par 11. Sagt der Hauptmann: \'84So gebet ihr dem Meister vor dem Volke das Zeugnis, da\'df Er als vollkommen recht nach dem Gesetze Gottes lebt und handelt!\ldblquote\par 12. Sagt der Oberste: \'84Das k\'f6nnen wir nun nicht tun; das kann erst vom Tempel aus geschehen durch den gesalbten Hohenpriester!\ldblquote\par 13. Sagt darauf der Hauptmann: \'84Das hei\'dft bei uns R\'f6mern: Ars longa, vita brevis! (Die Kunst ist lang, das Leben kurz!), oder man will die Sache aus gewissen Gr\'fcnden auf die sogenannte lange Bank hinausschieben, um ja nichts zu tun; aber ich sage es euch vor dem Volke ganz geradeheraus, denn als Zeugnis f\'fcr einen Meister, wie Jesus von Nazareth einer ist, w\'e4re auch euer bestes Zeugnis noch viel zu elend und schlecht! So ihr es daheim im Tempel wagen solltet, nur irgendeinen schiefen Bericht \'fcber Jesus abzustatten euren heuchlerischen Kollegen, so werde ich im selben Augenblick einen Bericht an den Kaiser nach Rom abgehen lassen und ihm haarklein und mit hundert Zeugen versehen dartun, wie ihr und eure Kollegen auf euer Gehei\'df den ber\'fchmten Steuerraub ver\'fcbt habt! Darauf rechnet denn ja auch kein Jahr, und euer H\'f6llennest wird zerst\'f6rt sein also, da\'df man es darauf schwer finden wird, wo es dereinst gestanden hat! Merket euch dieses wohl! Denn was ein R\'f6mer gesprochen, das h\'e4lt er, und wenn darob auch Himmel und Erde zugrunde gingen ,Fiat iustitia, pereat mundus!\ldblquote (Es geschehe Recht und ginge die Welt zugrunde!) \f1\endash Habt ihr mich verstanden?\ldblquote\par \par Kapitel 124 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 124. \f1\emdash Des Julius scharfe Rede \f0\'fcber den Segen des Herrn\par \par 1. Auf diese Rede des Hauptmanns Julius ziehen sich die Pharis\'e4er ganz verdutzt zur\'fcck und beraten unter sich, was da r\'e4tlich w\'e4re. Der eine meint, man solle Mir das vom Hauptmann verlangte Zeugnis doch geben.\par 2. Der Oberste aber sagt: \'84Wie k\'f6nnen wir das, so er die Gesetze des Tempels verachtet und mit F\'fc\'dfen tritt?! Tun wir's aber nur zum Scheine, so n\'fctzt das uns nichts; zu seiner Zeit w\'fcrde man das Zeugnis, von uns ausgestellt, vorzeigen, und alle Schuld und Strafe k\'e4me dann \'fcber uns! Halten wir lieber, was der Hauptmann von uns will; denn k\'e4me es dann auch zu etwas, so haben wir dann einen guten Grund, uns zu entschuldigen vor unseren Allerobersten!\ldblquote \f1\endash Mit diesem Bescheide begn\f0\'fcgen sich bald alle die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten, verstummen am Ende ganz und reden kein Wort mehr.\par 3. Da erhob Ich Mich vollernstlich, wandte Mich an den Obersten und sagte zu ihm: \'84Also wegen der Nichthaltung eurer gottvergessenen Menschensatzungen kannst und willst du Mir kein Zeugnis geben, und das aus Furcht um deinen elenden Leib? Oh, h\'e4ttest du Mir ein Zeugnis gegeben, wie gl\'fccklich w\'e4rest du geworden zeitlich und ewig; aber nun ist es vorbei! Es wird des Menschen Sohn von dir nimmerdar eines Zeugnisses ben\'f6tigen; denn Seine Werke und Seine Worte geben Ihm das rechte Zeugnis! Auf da\'df du und deine Gef\'e4hrten aber sehen, da\'df des Menschen Sohn keine Furcht vor den Menschen hat, so werde Ich nun all dem Volke vor dir sagen, da\'df an der Haltung eurer Satzungen gar nichts ist, und da\'df jener, der sie nach eurem Sinne beachtet, eine grobe S\'fcnde begeht vor Gott!\ldblquote\par 4. Sagt der Oberste: \'84Das tue du nicht, sonst d\'fcrfte es dir \'fcbel ergehen!\ldblquote\par 5. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, das wird Er tun, und es wird Ihm nichts \'dcbles begegnen! Merket euch das, ihr elenden Geldschufte! Hier seid ihr in meiner Gewalt; nur eine mir verd\'e4chtige Bewegung von euch, und ich lasse euch in St\'fccke zerhauen und ins Meer werfen, den Drachen zur Speise, so wahr ich Julius genannt werde! Da sehet einmal diese Wichte an! Die Geschichte weiset, da\'df die Templer seit schon mehr denn dreihundert Jahren keinem Menschen etwas Gutes getan haben. Und war noch dann und wann eine edle Seele unter ihnen, so haben sie mit ihr getan, wie mir bekannterma\'dfen vor noch kaum drei\'dfig Jahren mit dem frommen, biederen Zacharias; und wie sich unter ihren Glaubensgenossen irgendein Mensch erhebt voll Wahrheit, Ehrlichkeit und Gotteskraft und die armen Menschen mit Wohltaten aller Art \'fcberh\'e4uft, da sind diese Wichte auch schon da, um ihn zu verderben! Oh, dies elende Handwerk soll euch bald gelegt werden!\par 6. Seht, dieser wahrhaftige Gottesmann kam hierher in diese Gegend, die wegen ihrer ungesunden Lage weltbekannt ist. Es befanden sich hier in der ganzen Gegend mehrere tausend Kranke \f1\endash Einheimische und Fremde \endash , selbst meine Soldaten lagen \f0\'fcber die H\'e4lfte an l\'e4stigen und b\'f6sen Fiebern danieder, manche schon \'fcber ein Jahr; da kam dieser reine Gottmensch hierher und heilte alle, die da Hilfe gesucht haben. Sollte man solch einem Manne nicht f\'fcglich einen Altar erbauen, ihm wie einem Gott opfern und alle erdenkliche Ehre und Salbung darbringen? Was Gutes aber habt ihr den Menschen erwiesen, als ihr hierher kamet? Des Ebahl Keller und Speisekammer werden bald um hundert Groschen Wertes geringer werden!\par 7. Und aus Dank, da\'df ihr \'fcberall gleich den W\'f6lfen umsonst fresset, wollet ihr uns hier noch unsern gr\'f6\'dften Wohlt\'e4ter verderben! Einen Menschen, dem allein ihr es zu verdanken habt, da\'df Cyrenius nicht gleich alle Macht in Asien zusammenrufen und bis auf den Grund zerst\'f6ren lie\'df euer scheu\'dfliches Raub- und Hurennest! Nein, es ist zu arg, so man \'fcber eure Sch\'e4ndlichkeit nachdenkt! Auf da\'df eure Betr\'fcgereien, die ihr dem Volke als g\'f6ttliche Dinge ums teure Geld verkaufet, nicht verraten w\'fcrden, suchet ihr mit aller Satanslist sogar eure gr\'f6\'dften Freunde und Wohlt\'e4ter, so ihr bei ihnen irgendein h\'f6heres Licht wittert, aus dem Wege zu r\'e4umen! Saget es selbst, ob ihr nicht schlechter seid um vieles als der Satan selbst!?\ldblquote\par 8. Hier wandte sich der Hauptmann an Mich und sagte: \'84Herr und Meister aus der Schule Gottes, lehre uns ungescheut die Wahrheit und was das Volk in bezug auf die Menschensatzungen zu tun hat in der Folge! Ich wei\'df es, da\'df Dir Himmel und Erde und alle Elemente gehorchen und Du mit dem leisesten Hauche Deines Mundes diese Wichte so gewi\'df wie Spreu in die L\'fcfte hinaus zerstreuen kannst, als wie gewi\'df Du imstande warst, dem Meere zu gebieten, da\'df es uns getragen hat, als w\'e4re es ein festes Land; aber dennoch stehe ich Dir \f1\endash nur als ein schwacher Mensch gegen Dich mit aller meiner Macht, die durchaus nicht unbedeutend ist \endash bis auf den letzten Mann und bis auf den letzten Tropfen Blut zu Diensten! Diese elendesten Wichte sollen den Ort Genezareth kennenlernen!\ldblquote\par \f0 9. Sagt der Oberste mit einer stark bebenden Stimme: \'84Herr Hauptmann! Wo aber hast du einen Beweis gegen uns dahin, da\'df wir nur darum gekommen seien, diesen Menschen zu verderben? Wir sind wohl gekommen, ihn zu untersuchen und zu pr\'fcfen, was man uns doch unm\'f6glich verargen kann; aber vom Verderben kann da doch bei Gott keine Rede sein! Du hast nun leicht reden; denn du hast schon eine hinreichende Gelegenheit gehabt, ihn durch seine Taten und Reden kennenzulernen; wir aber haben au\'dfer der heutigen wunderbaren Heilung noch wenig geh\'f6rt und gesehen, au\'dfer deinen durchaus nicht sehr humanen Drohungen, und es sollte uns denn, als gewisserart noch v\'f6llig Fremden in dieser Sache, ja doch auch freistehen, diesen Wundermann ein wenig durchzukosten!\par 10. Da\'df wir Templer auf einem bereits sehr hohlen Grunde stehen, ist uns sicher nicht fremd; aber dessenungeachtet ist er dennoch besser als gar keiner, und der Staat mu\'df ihn so lange sch\'fctzen, als es irgend Gott gef\'e4llig sein wird, einen gediegeneren zu schaffen! Daher bitte ich dich, uns nicht gleich mit dem Schwerte zu drohen, so wir irgend mit dem Wundermanne Jesus ein paar Worte wechseln! Er soll nun tun, was er will, und soll lehren und predigen, auf da\'df auch wir davon etwas Besseres erfahren, als was wir blo\'df vom H\'f6rensagen und von vielen, sicher falschen Berichten vernommen haben; werden wir sehen, da\'df an der Sache etwas ist, so werden auch wir andere Urteile in uns fassen, als wir sie bis jetzt fassen konnten! Denn gar so dumm sind wir nicht, und unser Herz ist noch immer eines gerechten Urteiles v\'f6llig f\'e4hig.\ldblquote\par 11. Sagt der Hauptmann: \'84Die Verweigerung des verlangten Zeugnisses spricht nicht zu Gunsten der Gerechtigkeit eures Herzens, im Gegenteil! Ex trunco non quidem Mercurius (Aus einem Klotz ist noch kein Gott geworden!) \f1\endash aber wir wollen sehen!\ldblquote\par \par Kapitel 125 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 125. \f1\emdash Drei Dokumente. (Matth. 15)\par \par 1. Da rief Ich sogleich alles Volk zusammen, das zum Teil hier aus den Genesenen und zum Teil aus den ziemlich vielen Einwohnern der Stadt bestand, die an diesem Tage, als am Vorsabbat, einen Feiertag machten.\par 2. Als das Volk beisammen und der Saal nahezu vollgef\f0\'fcllt war, sagte Ich zum Volke: \'84H\'f6ret zu, und vernehmet Mich wohl! (Matth.15,10) Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; aber was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen. (Matth.15,11) Mit ungewaschenen H\'e4nden das Brot essen, verunreinigt keinen Menschen. Das sage Ich euch allen und hebe somit f\'fcr ewig solche Menschensatzung auf!\ldblquote \f1\endash Da fing alles Volk an zu jubeln und lobte Mich.\par 3. Da traten aber auch die J\f0\'fcnger zu Mir und fragten Mich und sprachen: \'84Hast Du wohl gemerkt, wie grimmig sich die Pharis\'e4er ge\'e4rgert haben, als sie Dich solches Wort aussprechen h\'f6rten?\ldblquote (Matth.15,12)\par 4. Sage Ich laut zu den J\'fcngern: \'84Alle Pflanzen, die nicht Mein himmlischer Vater gepflanzt hat, werden ausgereutet. (Matth.15,13) Lasset sie fahren! Sie sind blinde Blindenleiter. Wo aber ein Blinder einen Blinden f\'fchrt, da fallen doch sicher beide in den Graben! (Matth.15,14) Diese k\'f6nnen sich \'e4rgern wie sie wollen; denn ihr Vater ist ein anderer als der unsrige. Unser Vater ist oben \f1\endash und der ihrige unten!\ldblquote\par 5. Als die Pharis\f0\'e4er solches vernahmen, da wurden sie gelb, gr\'fcn und feuerrot vor Zorn und Wut; und der Oberste sagte, mit zwar bebender Stimme: \'84Wir haben nun genug geh\'f6rt! Er hat Gott und uns gel\'e4stert! Nun wissen wir, mit wem wir es zu tun haben, und wer dieser Jesus aus Nazareth ist! Lasset uns daher von dannen ziehen und laut verk\'fcnden dem Hohenpriester, welch ein Mensch dieser Nazar\'e4er ist!\ldblquote\par 6. Sagt der Hauptmann: \'84Man kann wohl in eine Stadt kommen, wie ihr, nach eigenem Willen; aber das Hinauskommen liegt im Willen des Machthabers \'fcber die Stadt! Es ist wohl bald gesagt: ,Lasset uns hinausziehen!\lquote ; aber da tritt der Machthaber entgegen und spricht: ,Ihr bleibet!\lquote\ldblquote \f1\endash Das letzte ward mit einer Donnerstimme hinausgedr\f0\'f6hnt.\par 7. \'dcber die letzten Worte: \'84Ihr bleibet!\f1\ldblquote erschraken die Pharis\f0\'e4er aber auch derart, da\'df sie alle erdenbleich wurden, zu beben begannen und kein Wort mehr \'fcber ihre Lippen zu bringen imstande waren.\par 8. Als der Hauptmann sah, da\'df seine Anrede auf sie einen m\'f6rderischen Eindruck gemacht hatte, da sagte er weiter: \'84Bevor ich euch werde abziehen lassen, werden wir miteinander noch viel zu reden haben, und ihr werdet mir zuvor noch ein Paar Kontrakte und ein Zeugnis mit eurer Handschrift im Beisein des Volkes unterfertigen; aber sowohl die Kontrakte als wie das Zeugnis auf Leben und Tod! Wohl verstanden! Denn sowie ich durch meine scharfh\'f6rigen Spione erf\'fchre, da\'df ihr nur einen Punkt der Kontrakte nicht hieltet, so seid ihr noch am selben Tage des Todes, und m\'f6chtet ihr euch auch hinter tausend Tempeln verbergen!\ldblquote\par 9. Hier lie\'df sich der Hauptmann von seinen Dienern sogleich ein Schreibzeug bringen und schrieb folgendes: \'84Kontrakt Nr. 1: Wenn einer von euch es wagen sollte, \'fcber Jesus von Nazareth auch nur ein schm\'e4hlich Wort zu reden, entweder untereinander oder zu jemand Fremdem, was augenblicklich aufkommen wird, der verf\'e4llt dem Gerichte und dem Tode! \f1\endash Kontrakt Nr. 2: Wer von euch von alledem, was sich hier zugetragen hat und hier geredet ward, in Jerusalem und im Tempel nur eine Silbe fallen lie\f0\'dfe und Jesus dem Herrn ein b\'f6ses Zeugnis g\'e4be, ob im Tempel oder in einem andern Hause, der verf\'e4llt dem peinlichen Gerichte und darauf dem martervollsten Tode! Und niemand tr\'f6ste sich mit dem: ,Es wird doch wohl sicher nicht aufkommen!\lquote Wie schon gesagt, im selben Momente, als wo ihr immer nur eine Silbe von dem aussagen werdet, was in den zwei Kontrakten euch zu schweigen geboten ist, werden es meine Spione erfahren, und mit euch wird es geschehen, was euch in diesen Kontrakten verhei\'dfen ist!\ldblquote\par 10. Darauf schrieb der Hauptmann das Zeugnis, das also lautete: \'84Wir samt und s\'e4mtlich bekennen am Ende mit unserer Handschrift zur Steuer der Wahrheit pro memoria aeterna (zur ewigen Erinnerung), da\'df wir den bekannten Raub der kaiserlichen Steuern und Sch\'e4tze aus dem Pontus und aus Kleinasien begangen und solche durch eine allerschm\'e4hlichste List den \'dcberbringern abgenommen haben, aber bei dem Transporte nach Jerusalem in Kis durch den Jesus von Nazareth verraten worden sind, wennschon nicht m\'fcndlich, so doch durch seinen Einflu\'df. Wir w\'e4ren zwar vom Richter Faustus samt und s\'e4mtlich zum Tode verdammt worden \f1\endash aber Jesus von Nazareth hat sich f\f0\'fcr uns verwendet, und wir kamen unverletzt davon! \f1\endash Dies ist eine Wahrheit, f\f0\'fcr die wir unser Leben einsetzen!\ldblquote\par 11. Als der Hauptmann diese drei St\'fccke fertiggeschrieben hatte, las er sie ganz ruhig den Pharis\'e4ern und Schriftgelehrten vor. Bei jeder Zeile wurden ihre Gesichter l\'e4nger und l\'e4nger, und als sie das Zeugnis verlesen h\'f6rten, da erst schlugen sie die H\'e4nde \'fcber den H\'e4uptern zusammen und schrien: \'84Was, das sollen wir unterschreiben?!\f1\ldblquote\par \f0 12. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, es ist reine Wahrheit! Wollt ihr solche aber nicht, so stehen dort schon die B\'fcttel mit Ruten, Gei\'dfeln und scharfen Beilen versehen!\ldblquote \f1\endash Hier sahen sich die Pharis\f0\'e4er um und ersahen die Schreckensm\'e4nner. Da verlangten sie aber auch gleich ohne Widerrede Schreibzeug. Der Hauptmann aber erinnerte sie noch, ihre wahren Namen zu unterschreiben, da ein falscher Name jedem den Tod br\'e4chte. Da unterschrieben sie ihre wahren Namen, und wer aus dem Volke schreiben konnte, mu\'dfte sich als Zeuge unterschreiben.\par 13. Als die drei Dokumente also in der Ordnung waren, sagte der Hauptmann: \'84Nun habe ich das, was ich von euch schon lange gern gehabt h\'e4tte, und ihr wi\'dft es, was ich habe. Was ihr zu beachten habt, wi\'dft ihr auch, und somit sind wir fertig. Nun m\'f6get ihr schon ziehen, wohin ihr wollt! Bis an die Grenze wird euch sicheres Geleit gegeben!\ldblquote\par 14. Hierauf packten diese Pharis\'e4er und Schriftgelehrten auch sogleich zusammen, und es dauerte keine halbe Stunde, so hatten sie Genezareth auch schon hinter dem R\'fccken, ganz stille, ohne Wort und Laut.\par \par Kapitel 126 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 126. \f1\emdash Des Herrn Warnung vor der b\f0\'f6sen List der Templer\par \par 1. Als diese Pr\'fcfer und Untersucher schon \'fcber Berg und Tal waren, da sagte der Hauptmann: \'84Herr, diese werden hoffentlich schweigen; denn diese drei Schn\'fcre d\'fcrften halten! \'dcbrigens ist es volle Wahrheit, da\'df ich's binnen l\'e4ngstens acht Tagen erfahre, was einer von ihnen noch so geheim irgendwo m\'f6chte geredet haben; dazu ist ihr Glaube noch st\'e4rker denn meine weit ausgebreiteten Kundschafter, und ihre gro\'dfe Furcht ist ihr Zuchtmeister. Da stehe ich daf\'fcr, da\'df von ihnen keiner auch nur eine Silbe von alledem zu jemandem reden wird, was er hier erlebt hat!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Ja, sie werden schweigen, aber desto gr\'f6\'dfer wird ihr geheimer Zorn sein; denn das, was ihnen hier in hinreichendstem Ma\'dfe begegnet ist, wird keiner von ihnen je vergessen. Sehet aber euch alle wohl vor; denn ihre geheime Bosheit ist gro\'df und hat keine Grenzen! In ihren Herzen hausen Teufel, und diesen ist kein Mittel zu schlecht, sich an dem zu r\'e4chen, der sie beleidigt hat! Darum sehet euch vor! Diese werden nun br\'fcten und br\'fcten! Das Zeugnis aber, das sie unterfertigen mu\'dften, ist noch das beste Bindemittel! Daher werden sie wohl stille sein; aber sie werden euch mehr b\'f6swillige Kundschafter auf den Hals senden als ihr ihnen und werden gegen euch falsche Zeugen dingen. Darum sehet euch vor, Ich habe es euch deshalb zuvor gesagt!\ldblquote\par 3. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, ich danke Dir aus dem vollsten Herzen f\'fcr diese Warnung! Da ich aber nun das wei\'df, so soll es jedem Fremden in der Folge ganz absonderlich zu Mute werden, besonders aber einem Jerusalemer, der in dieses Gebiet kommen wird! Wahrlich, dem sollen gl\'fchende Kohlen \'fcber dem Kopfe angeblasen werden! Nur einen einmal ergreifen, und es soll einem zweiten f\'fcr immer die Lust vergehen, einen Kundschafter der Teufel zu machen!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Ja, ja, darum seid auf eurer Hut; denn diese Art ist dem \'c4u\'dfern nach geschmeidig wie eine Taube, dem Innern nach aber ist sie giftiger denn eine \'e4gyptische Ringelschlange! Sie werden kommen in allerlei Gestalt und werden reden diese und jene Sprache, bald als persische Kaufleute, bald als Griechen und bald als \'c4gypter, auch als R\'f6mer, und werden schwer zu unterscheiden sein von wahren Angeh\'f6rigen der genannten Nationen. Aber so ihr sie streng untersuchen werdet, da werdet ihr schon finden, wes Geistes Kinder sie sind!\ldblquote\par 5. Sagt der Hauptmann: \'84Oh, noch viel mehr Dank Dir, o Herr! Nun wei\'df ich's ganz genau, was ich in der Zukunft werde zu tun haben; und sollte sich wo ein tr\'fcber Fall zeigen, da wirst Du mir's ja wohl gestatten, da\'df ich Deinen mir \'fcber alles heiligen und m\'e4chtigen Namen werde anrufen d\'fcrfen und sagen: ,O du gro\'dfer allm\'e4chtiger Geist meines Herrn und Meisters Jesu! Erleuchte mein Herz, auf da\'df es licht werde in ihm!\lquote , und Du wirst solch mein Rufen sicher auch bis ans Ende der Welt vernehmen!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84O Freund und Bruder, bleibe du also in Mir, und Mein Geist wird in dir sein, dir zur Hilfe zu jeder Zeit bei Tag und bei Nacht!\f1\ldblquote\par \f0 7. Sagt die neben Mir stehende Jarah: \'84Aber Herr, Du redest ja, als wenn Du uns schon bald verlassen m\'f6chtest!? O ich bitte Dich, bleibe doch noch einige Tage bei uns; denn Du bist ja mein Leben! Wie k\'f6nnte ich ohne Dich leben? Du mu\'dft hier bleiben, ich lasse Dich nicht von hier! Ohne Dich m\'fc\'dfte ich ja sterben!\ldblquote\par 8. Sage Ich ganz freundlich: \'84O du Meine allergeliebteste Jarah, dich werde Ich ewig nicht verlassen! Und werde Ich Mich der Person nach nach etwelchen Tagen von hier Meines Amtes wegen entfernen auf einige Zeit, so werde Ich aber dennoch im Geiste gleichfort bei dir sein, und du wirst mit Mir reden, und Ich werde dir eine wohl vernehmbare Antwort geben auf jede deiner Fragen; dessen kannst du vollends versichert sein! \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 9. Sagt die kleine Jarah: \'84Ja, Du mein allerliebster Herr Jesus, das verstehe ich recht gut und wei\'df, da\'df Dir nichts unm\'f6glich ist; aber lieb ist es mir dennoch, so Du auch Deiner Person nach noch l\'e4ngere Zeit bei uns verweilest. Denn siehe, nun, da Du bei uns bist, sieht alles so verkl\'e4rt und himmlisch aus; ich kann mir nun schon den Himmel nicht sch\'f6ner und herrlicher vorstellen. Daher mu\'dft Du mir zulieb wohl noch auch pers\'f6nlich einige Tage hier verweilen!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Nun ja, es ist ja unm\'f6glich, solch einer Liebe etwas ungew\'e4hrt zu lassen, besonders wenn sie sich den allerbesten Teil erw\'e4hlt hat! Sei du nur frohen Mutes; deine Liebe wird nimmer allein dastehen!\ldblquote\par 11. Das macht die Jarah ganz heiter, da\'df sie darob zu Ebahl springt und sagt: \'84Sieh, Vater Ebahl, der Herr bleibt noch bei uns, und das immer!\f1\ldblquote\par \f0 12. Sagt Ebahl: \'84Mein liebes Kind, das ist eine gro\'dfe Gnade f\'fcr uns, der wir alle zusammen nicht wert sind; denn Er ist ein Herr Himmels und dieser Erde! Was Er tut und tun will, das liegt in Seinem ewigen, unergr\'fcndlichen Ratschlusse verborgen, demnach jedes Haar auf unserem Haupte also gez\'e4hlt ist wie der Sand des Meeres, und wir Menschen k\'f6nnen darin nichts \'e4ndern. Aber dieser Meinung bin ich auch, da\'df es bei Ihm, vor dem tausend Jahre wie ein Tag sind, eben auf einen Tag nicht ankommen wird, k\'fcrzer oder l\'e4nger bei uns zu verweilen. Daher halte du Ihn nur fest und la\'df Ihn nicht aus; denn dich hat Er unter uns am liebsten!\ldblquote\par 13. Sagt die Jarah: \'84Oh, ich werde Ihn schon recht festhalten und gar nimmer auslassen!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 127 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 127. \f1\emdash Der Herr spricht \f0\'fcber den Geist der Liebe\par \par 1. Da komme Ich von r\'fcckw\'e4rts still zur Jarah, hebe sie vom Boden auf und sage: \'84Aber du Mein allerliebstes Kindchen, wie wirst du Mich wohl halten k\'f6nnen? Siehe, Ich bin ja viel st\'e4rker denn du!\ldblquote\par 2. Sagt die Kleine, als Ich sie wieder auf den Boden stelle: \'84Das wei\'df ich wohl, da\'df Du endlos st\'e4rker bist als ich, kaum ein M\'fccklein vor Dir; denn Du tr\'e4gst mit Deiner allm\'e4chtigen Willenskraft Himmel und Erde und h\'e4ltst das Meer in seiner Tiefe; wie sollte ich mich in der St\'e4rke mit Dir messen wollen?! Aber das meine ich, da\'df Du, weil ich Dich gar so unbeschreiblich liebhabe, meiner Liebe zu Dir zulieb Dich wirst ein wenig \'fcber die Zeit halten lassen!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Ja, da hast du wieder recht; denn mit der Liebe richtet man bei Mir alles aus! Die Liebe zu euch Menschen zog Mich ja auf diese Erde! Wer aber Liebe hat wie du, der kann mit Mir dann freilich schon machen, was er will! Denn solche Liebe ist ja eben Mein Geist in dem Herzen des Menschen. Und was solche Liebe verlangt und will, das geht aus aller Tiefe der g\'f6ttlichen Ordnung, und du kannst Mich deshalb mit deinem Herzen schon so h\'fcbsch festhalten, und Ich werde Mich von deinem Herzen ewig nimmer trennen!\par 4. Jedoch an Meiner erscheinlichen Person liegt nichts, sondern allein nur an Meinem Geiste! Was Ich tue, siehe, das tut nicht Meine Person, sondern allein nur Mein Geist; aber dir zuliebe werde Ich dennoch ein paar Tage hier verweilen, \f1\endash denn morgen ist Sabbat und \f0\'fcbermorgen ein Nachsabbat! Diese beiden Tage werde Ich noch hier verweilen, dann aber werde Ich weiterziehen, und zwar nach Sidon und Tyrus, \f1\endash werde aber dann schon wieder kommen und vielleicht den halben Winter bei euch zubringen.\ldblquote\par 5. Sagt ganz entz\f0\'fcckt die Kleine: \'84Oh, Gott dem heiligen Vater alles Lob darum! Nun bin ich schon zufrieden!\f1\ldblquote\par 6. Alle bewunderten das zw\f0\'f6lf Jahre alte M\'e4gdlein und staunten \'fcber ihren Verstand. Und ein Alter sagte: \'84Oh, das ist eine besondere Gnade Gottes! In dieser zarten Haut steckt ein Gottesengel! Gestalt und Geist zeugen daf\'fcr.\ldblquote\par 7. Sagt ein anderer: \'84Jawohl! Das M\'e4gdlein z\'e4hlt erst zw\'f6lf Jahre und etwa ein halbes dar\'fcber; aber sie sieht aus wie eine Maid von sechzehn Jahren! Ihr Leib ist v\'f6llig ausgebildet, und ihre Seele l\'e4\'dft nichts zu w\'fcnschen \'fcbrig. Die hat wahrlich Kopf und Herz am rechten Flecke! Gl\'fccklich, wer einmal diese als Weib in sein Haus f\'fchren wird!\ldblquote\par 8. Solches vernimmt die Jarah und sagt: \'84Ein Herz, das Gott liebt, bedarf der Liebe eines selbsts\'fcchtigen Br\'e4utigams nicht; denn es ist schon als Braut eingef\'fchrt in das Haus Gottes! Ich wei\'df die Menschen zu lieben in ihrer Not und Gutes zu tun den Armen zu jeder Stunde bei Tag und Nacht; aber die gewisse Liebe eines jungen Mannes kenne ich nicht und werde sie auch nie kennenlernen, \f1\endash au\f0\'dfer sein Herz ist gleich dem meinen erf\'fcllt allein von der reinsten Liebe zu Gott!\ldblquote\par 9. Sagt ein anderer alter Jude: \'84Ei, ei, M\'e4gdlein! Deine Rede klingt zwar wohl, als k\'e4me sie aus dem Munde eines Engels; aber du bestehst dennoch auch aus Fleisch und Blut, und wenn einmal deine Jahre kommen werden, dann wirst du es schon sehen, ob Fleisch und Blut beim Menschen nichts zu reden haben!\ldblquote\par 10. Sagt die Jarah: \'84Da\'df der Mensch kein Gott ist, das wei\'df ich schon seit meinen fr\'fchesten Jahren; aber der Mensch kann durch seine rechte Liebe zu Gott ein Meister seines Fleisches und Blutes werden, der sicheren Hilfe Gottes zufolge. Wem aber Gott hilft, dem hilft Er ganz und nicht zur H\'e4lfte, was ihr heute fr\'fch selbst an eurem kranken Fleisch und Blut erfahren habt! Denn das war nicht Menschenhilfe, sondern das war Gottes Hilfe!\ldblquote \f1\endash Nach diesen Worten Jarahs verstummen die Alten, und es getraut sich keiner mehr, ihr ein Wort zu entgegnen.\par \f0 11. Ich aber sage zur Jarah, sie bei der Hand fassend: \'84Gut hast du es gemacht! Du sprichst ja schon wie ein ausgemachter Prophet!\f1\ldblquote\par 12. Sagt liebl\f0\'e4chelnd die Jarah halblaut zu Mir: \'84Ist leicht prophetisch reden, wenn man bei Dir ist und Du einem die Worte ins Herz und in den Mund legst! H\'e4tte ich aus mir selbst geredet, da w\'e4ren gewi\'df recht viele Dummheiten herausgekommen!\ldblquote\par 13. Sage Ich auch so halblaut: \'84K\'f6nnte wohl sein, Meine allerliebste Jarah! Aber von nun an wirst du stets so weise zu reden imstande sein, nur mu\'dft du Mir nicht etwa einmal untreu werden, wenn du \'e4lter wirst!\ldblquote\par 14. Sagt die Jarah: \'84Herr, wenn das m\'f6glich w\'e4re, da la\'df mich lieber sterben!\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84Nun, nun, es wird etwa wohl unm\'f6glich bleiben!?\ldblquote\par 16. Sagt die Jarah, Mich fest um die Mitte fassend und an ihre Brust dr\'fcckend: \'84Ja, so etwas mu\'df ewig unm\'f6glich bleiben! Denn man m\'fc\'dfte nur wahnsinnig werden, so man g\'e4be ein Pfund reinsten Goldes um ein Pfund stinkenden Moders!\ldblquote\par 17. Sage Ich: \'84Also h\'e4ltst du doch auch etwas aufs Gold?\ldblquote\par 18. Sagt die Jarah: \'84Ja, aufs Gold der Seele alles! Das irdische Gold aber habe ich nur des Beispieles wegen angef\'fchrt.\ldblquote\par 19. Sage Ich: \'84Nun, nun, Ich habe dich schon verstanden; aber weil Ich dich eben gar so liebhabe, so mu\'df Ich dich ja auch ein wenig necken!\ldblquote\par 20. Sagt die Jarah: \'84O necke Du mich nur, ich werde Dich darum doch nicht weniger lieben! Denn das wei\'df ich ja schon seit lange her, da\'df Gott die Menschen, die Er besonders liebt, mit allerlei Leiden heimsucht! So Du, o Herr, mich so recht, recht zu necken anfangen wirst, dann wirst Du mich erst ganz liebhaben!\ldblquote\par 21. Sage Ich: \'84O du Mein liebstes Kindlein, solch reinste Herzen, wie das deine ist, neckt Gott nimmer, sondern nur solche, die Gott zwar sehr lieben, aber dabei dennoch auch mit der Welt dann und wann lieb\'e4ugeln; solchen treibt dann Gott durch allerlei Neckereien die Weltliebe aus dem Herzen, auf da\'df sie vollends reinen Herzens werden. \f1\endash Verstehest du solches?\ldblquote\par \f0 22. Sagt die Jarah: \'84O Herr, Du Honigseim meines Herzens, das verstehe ich wohl recht gut!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 128 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 128. \f1\emdash Gespr\f0\'e4ch zwischen den Templern und den Ess\'e4ern. (Matth. 15)\par \par 1. Sagt auf der Seite endlich einmal wieder Petrus, so mehr f\'fcr sich: \'84Begreife nicht, wie dies M\'e4gdlein mit dem Verstehen allzeit so geschwind fertig ist! Ich bin doch schon alt und habe doch schon so manches erfahren, aber mit dem gar so schnellen Verstehen geht es bei mir durchaus nicht. So verstehe ich jetzt noch nicht so ganz rein, was Er mit dem Bilde gemeint hat: ,Was zum Munde hineingehet, verunreinigt den Menschen nicht, sondern das vom Munde herauskommt!\lquote So ein Mensch sich erbrechen mu\'df, oder so er hustet und dann ausspuckt, wie soll ihn das verunreinigen? Hat doch Moses davon keine Erw\'e4hnung gemacht!?\ldblquote\par 2. Sagen auch die anderen J\'fcnger: \'84Da geht es dir wie uns; denn das bringen auch wir nicht zusammen! Gehe und frage Ihn in unser aller Namen, wie dies Gleichnis zu verstehen ist!\f1\ldblquote\par \f0 3. Da erst trat Petrus zu Mir hin und fragte Mich, sagend: \'84Herr, deute uns das Gleichnis vom ,zum Munde Ein- und Ausgehen\f1\lquote (Matth.15,15); wir alle verstehen es nicht!\ldblquote\par \f0 4. Sage Ich: \'84Seid denn ihr auch noch so unverst\'e4ndig? (Matth.15,16) Wie lange werde Ich euch denn noch also ertragen m\'fcssen? Merket ihr noch nicht, da\'df alles, was zum Munde eingeht, in den Bauch kommt und von da durch den nat\'fcrlichen Gang ausgeworfen wird? (Matth.15,17) Was aber zum Munde herausgeht, das kommt aus dem Herzen und verunreinigt den Menschen! (Matth.15,18) Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken: Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse und L\'e4sterungen. (Matth.15,19).\par 5. Das sind St\'fccke, die den Menschen verunreinigen; aber mit ungewaschenen H\'e4nden Brot essen, das verunreinigt den Menschen nicht! (Matth.15,20) \f1\endash Verstehet ihr nun das?\ldblquote\par 6. Sagen die J\f0\'fcnger: \'84Ja, Herr, wir danken Dir f\'fcr dies heilige Licht!\ldblquote\par 7. Sage Ich zum Matth\'e4us dem Schreiber: \'84Also zeichne du auf die Speisung in der W\'fcste, darauf die n\'e4chtliche Hierherfahrt, und was sich dabei Besonderes ereignete, und darauf aber gleich, was sich heute zutrug, mit wenig Worten, aber b\'fcndig! Alles andere, was sich hier zugetragen hat, la\'df einstweilen weg; in der Folge aber kann noch manches nachgetragen werden, \f1\endash das aber ist ein wesentliches St\f0\'fcck des Evangeliums.\ldblquote\par 8. Hierauf begeben sich die J\'fcnger wieder in ihr Zimmer, wo ihrer schon mit Ungeduld die etlichen bekehrten Pharis\'e4er und Schriftgelehrten samt den zwei Ess\'e4ern harren. Nat\'fcrlich werden sie gleich klein durchgefragt, wie es mit den Pharis\'e4ern und Schriftgelehrten von Jerusalem gegangen sei. Und die J\'fcnger erz\'e4hlen ihnen alles haarklein. Da sagen die Pharis\'e4er, Schriftgelehrten und die beiden Ess\'e4er: \'84Nein, da geh\'f6rt wahrlich viel Nacht und Verschlagenheit dazu, bei solchen Zeichen und Zeugnissen noch in der b\'f6sartigsten Dummheit hartn\'e4ckig zu verharren! Und was n\'fctzt ihnen alle ihre Verschlagenheit? Nun sind sie durch die drei ausgestellten Dokumente auf eine solche Weise gebunden, da\'df sie sich nicht einmal untereinander ihre Gedanken mitteilen d\'fcrfen! Sind das aber doch Ochsen und B\'f6cke!\ldblquote\par 9. Sagen die Ess\'e4er: \'84Die Sache mit Jesus ist so sonnenhell wie nur etwas sonnenhell sein kann, und doch solch eine unerh\'f6rte Verschlagenheit! Wir sind doch, was Weltverstand betrifft, so gebildet, als man nur immer gebildet sein kann, wenn man alle Schulen Persiens und \'c4gyptens durchgemacht hat und die Weisen Griechenlands und auch die der alten Juden im kleinen Finger hat; aber wir abstrahieren hier alle die unerh\'f6rten Wundertaten und sagen blo\'df: Was Seine Rede und die aus ihr hervorgehende tiefste Weisheit betrifft, von der man sonst auf der Erde noch nie eine Spur angetroffen hat, so ist uns diese mehr denn ein allerhinreichendster Beweis, da\'df dieser Jesus ein allervollendetster Gott ist. Nun kommen aber auch noch Seine Taten hinzu in einer Art, von der wohl nie einem Menschen etwas getr\'e4umt hat; Taten, die nur einem Gott m\'f6glich sein k\'f6nnen, in dem sich alle Kr\'e4fte der Welt und aller Sterne, der Sonne und des Mondes vereinen, oder aus dessen wunderbarst allm\'e4chtigem Willen sie auf eine f\'fcr uns freilich unerkl\'e4rte Weise ihr Dasein erhielten!\par 10. Wir sahen es, wie bei Ihm Wille, Wort und vollendete Tat gerade in eines zusammenfallen. Die Himmel \'f6ffnen sich auf Seinen Wink, und zahllose Scharen der anmutigsten \'c4therwesen stehen zu Seinem Dienste bereit; Er gebietet es ihnen, und die leeren Speisekammern strotzen vor F\'fclle der k\'f6stlichsten Speisen, und alle leeren Schl\'e4uche und Kr\'fcge werden voll des k\'f6stlichsten Weines! Ja, ist das denn wohl im Ernste nichts?\par 11. Er gebietet dem Meere, und es festigt seine Fl\'e4che, ohne darum Eis zu sein, und die Menschen wandeln auf dem sonst jedem Menschen todbringenden Boden wie auf einem Marmorboden! Und das ist den Finsterlingen alles gezeigt und treu erz\'e4hlt worden, dazu haben sie heute morgen mit eigenen Augen die wunderbare Heilung von etlichen hundert Menschen mit angegafft, und dennoch sind sie dabei verschlagener geblieben als ein Fels, an dem seit Tausenden von Jahren wenigstens alle Jahre hunderttausend Blitze ihre zerst\'f6rende Kraft versucht haben! Br\'fcder, da h\'f6rt denn doch alles Menschliche im Menschen auf! Da ist er entweder ein b\'f6ses Tier oder im Vollernste ein Teufel! \f1\endash Saget Br\f0\'fcder, haben wir recht oder nicht?\ldblquote\par 12. Sagen die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten: \'84Mehr noch als vollkommen wahr und recht! Denn wenn man bei solchen Erscheinungen noch hart und unbeugsam bleiben kann, dann ist man eventuell ein Teufel!\f1\ldblquote\par 13. Sagen die beiden Ess\f0\'e4er: \'84Nachdem wir nun glauben, da\'df es im vollsten Ernste also arge Geister gibt in den Regionen dieser Welt, von denen nicht selten Menschen geplagt und zum gr\'f6\'dften Teil ohne eine f\'fchlbare Plage zu argen Taten verleitet werden, so sind wir denn nun auch vollends eurer Meinung! Denn Menschen, die f\'fcr ihre Nebenmenschen jedes bessern Mitgef\'fchles bar sind, die nur gleich den Tigern f\'fcr ihren Rachen und f\'fcr ihren Bauch besorgt sind, sind nicht mehr Menschen, sondern Teufel! Denn sie haben f\'fcr nichts anderes mehr einen Sinn, als nur dahin zu trachten, da\'df ihr Bauch auf das ansehnlichste befriedigt wird! Um diesen einzigen Zweck zu erreichen, ist ihnen auch kein Mittel zu schlecht! Was Gott, was Geist! Der Bauch mu\'df versorgt sein! Alles andere gilt bei ihnen nichts. Kunst und Wissenschaft wird von ihnen nur dann als etwas angesehen, wenn durch sie f\'fcr ihren Bauch die Eink\'fcnfte vergr\'f6\'dfert werden k\'f6nnen! \f1\endash O Herr, sind das Menschen! Ja, ja, das sind die allereigentlichsten und allerechtesten Teufel!\ldblquote\par \f0 14. Sagt darauf endlich einmal Judas Ischariot: \'84Wenn ich nicht zu sehr von Seiner wahrhaft g\'f6ttlichen Allmacht \'fcberzeugt w\'e4re, wahrlich, mir finge an, um Ihn angst und bange zu werden! Denn diese Leute w\'fcrden, so es m\'f6glich w\'e4re, Gott Selbst von Seinem ewigen Throne herabrei\'dfen und sich dann darauf setzen; denn die Templer, denen es nun nach der Vertreibung der Samariter, die ihnen oft stark und scharf auf die Finger hieben, unendlich gut geht, w\'fcrden eher das \'c4u\'dferste wagen, bevor sie sich in ihrem Wohlleben etwas schm\'e4lern lie\'dfen!\ldblquote\par 15. Sagt Petrus: \'84Glaubst du, da\'df unser Herr mit aller Seiner Wundermacht sicher ist vor der Arglist der Templer? So Er vor diesen Vater- und Mutterm\'f6rdern nicht als ein Richter mit Feuer und Blitz aus den Himmeln verheerend auftritt, so ist Er in kurzer Zeit trotz aller Seiner Macht und Weisheit ein Opfer ihrer nie zu s\'e4ttigenden Rache! Ja, ein Jude ist zu gro\'dfen Dingen berufen und kann ein Engel sein; aber \'fcber einen schlechten und verdorbenen Juden gibt es auch keinen Teufel, der noch schlechter sein k\'f6nnte!\par 16. Daher solle Er Sich ja vor Jerusalem h\'fcten! Denn kommt Er als ein gef\'e4lliger Mensch dahin, so ist Er samt dem Prediger Johannes verloren! Solange dieser in unserer N\'e4he am Kleinjordan und in Klein-Bethabara (W\'fcste) lehrte und taufte, war er sicher; als er sich aber erst vor etwa drei Monaten nach dem gro\'dfen Jordan und in die gro\'dfe W\'fcste Bethabara begab, da war er auch ehestens ein Opfer der Tempelmenschen, die sich gar schlau hinter dem Herodes zu verstecken verstanden. Herodes aber lie\'df ja auch schon fahnden nach Ihm, unserem Herrn und Meister; h\'e4tte er Seiner habhaft werden k\'f6nnen, wer wei\'df, was da schon alles geschehen w\'e4re! Aber der Herr sieht auch in der Ferne der Menschen Herzen und ihre Pl\'e4ne und wei\'df ihnen auszuweichen! Denn wer ist wohl kl\'fcger und weiser denn Er?\ldblquote\par 17. Sagt ein Pharis\'e4er: \'84Wenn Er ihnen einmal auszuweichen beginnt, so ist das schon kein gar gutes Zeichen f\'fcr Seine volle Sicherheit! Er kann wohl alles Aufsehen vermeiden wollen, solange es nur immer m\'f6glich ist, und das allein entschuldigt dann Sein Ausweichen; ist aber nur eine allerleiseste Furcht vorhanden, dann gebe ich nicht viel f\'fcr Seine Sicherheit! Denn nur zu gut wei\'df ich's, wo \'fcberall und wie der Tempel seine verderblichen Netze ausgespannt h\'e4lt, da\'df es nahezu eine Unm\'f6glichkeit ist, demselben zu entkommen mit heiler Haut! Aber Er wird nur kein Aufsehen von gro\'dfer Bedeutung vorderhand erregen wollen, und darum wird Er solchen Gelegenheiten auch solange als m\'f6glich ausweichen und wird dadurch einen heftigsten, Himmel und Erde ersch\'fctternden Zusammensto\'df vermeiden; Er wird der gro\'dfen Bosheit der Menschen erst dann begegnen, wenn das \'dcberma\'df ganz voll sein wird! \f1\endash Das glaube ich von Seinem Charakter zu verstehen!\ldblquote\par 18. Sagen die Ess\f0\'e4er: \'84Das ist auch unsere Meinung! Denn bei solch einer rein g\'f6ttlichen Weisheit und bei solch einer F\'fclle von einer verborgenen g\'f6ttlichen Kraft wird man der argen Welt gegen\'fcber doch etwa wohl wissen, was man zu tun hat! Wenn wir nur den hunderttausendsten Teil von Seiner Macht und Weisheit h\'e4tten, so w\'e4ren wir in drei Jahren Herren der ganzen Welt! Darum ist uns um Ihn nicht bange! Er m\'fc\'dfte Sich nur Selbst freiwillig der argen Welt hingeben und sagen: ,Da bin Ich, nun erf\'fcllet an Mir, eurem Sch\'f6pfer Selbst, das Vollma\'df eurer Bosheit, auf da\'df desto eher \'fcber euch komme das Gericht von oben!\lquote \f1\endash Und da w\f0\'fcrde Er dennoch nichts verlieren! Er k\'f6nnte wohl zugeben, da\'df die argen Menschen, um ihr Ma\'df voll zu machen, Seinem Leibe Schaden zuf\'fcgten, ja denselben sogar t\'f6teten; aber wer wird Seinem ewig unverw\'fcstlichen und allm\'e4chtigen Geiste etwas anhaben k\'f6nnen? Wie gesagt, wir zweifeln gar nicht, da\'df Er so etwas auch zu tun imstande w\'e4re, aber das wird Seinen Feinden wenig n\'fctzen; denn ehe man sich's versehen wird, wird Er als ein unverw\'fcstlicher Richter auferstehen und sie richten mit Feuer und Schwert aus den Himmeln! Wehe dann allen Seinen Feinden und allen Teufeln! Diese werden dann erst qualvollst erfahren, wer Der war, den sie auf allen Wegen und Stegen verfolgt haben! \f1\endash Was sagt ihr alle zu dieser unserer Meinung?\ldblquote\par 19. Sagen die J\f0\'fcnger: \'84Ei, das geschehe nur Ihm nicht, obschon wir unma\'dfgeblich eure Meinung nicht streitig machen wollen; denn bei Gott ist ja vieles m\'f6glich, was sich ein Mensch gar nie als m\'f6glich denken kann und mag!\ldblquote\par \par Kapitel 129 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 129. \f1\emdash Der Herr und die beiden Ess\f0\'e4er\par \par 1. W\'e4hrend die J\'fcnger, die Pharis\'e4er und die beiden Ess\'e4er solches miteinander reden und der Matth\'e4us seine Aufgabe aufzeichnet, wird vom Ebahl zu Tische gerufen, und die J\'fcnger und nun ihre J\'fcnger werden ebenfalls zu Tische gerufen und kommen so ziemlich heiteren Angesichts in den Speisesaal.\par 2. Da frage Ich sie, was sie in ihrem Gemache so lebhaft miteinander besprochen h\'e4tten.\par 3. Antworten die beiden Ess\'e4er: \'84Herr, Du hast gut fragen, denn was wir nun untereinander geredet haben, das war Deinem Geiste schon von Ewigkeit her so klar wie die Sonne am hellsten Mittage! Aber, da\'df wir sicher nichts Arges \'fcber Dich geredet haben, dessen kannst Du vollends versichert sein!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Ganz sicher und wahr, und namentlich, was ihr geredet habt; denn das hat euch nicht euer Fleisch und Blut, sondern der Geist Gottes eingegeben. Aber redet davon dennoch nicht wieder zu jemandem etwas Weiteres; denn die Menschen sind blind, dumm und arg! \f1\endash Nun aber setzen wir uns zu Tische!\ldblquote\par 5. Der Tisch war gut bestellt; unsere acht Schiffsknechte hatten ihre Zeit mit Fischen zugebracht und dem Ebahl eine Menge der sch\f0\'f6nsten und besten Fische ins Haus gebracht, wof\'fcr er sie aber reichlichst mit Wein und Brot versehen hat. Diese Fische waren sehr wohl zubereitet, und wir alle verzehrten sie mit viel freudiger E\'dflust. Die beiden Ess\'e4er, deren Gaumen eine bedeutende Bildung hatte, da diese Sch\'fcler des Aristoteles und Epikurs auf die K\'fcche gro\'dfe St\'fccke hielten, konnten sich \'fcber den Wohlgeschmack dieses wahren Fischmahles nicht genug r\'fchmlich aussprechen. Auch der Hauptmann, samt seinen drei Unterleitern, konnte den Wohlgeschmack der Fische nicht genug loben und a\'df nach Herzenslust ein paar recht gro\'dfe St\'fccke, so da\'df er sich am Ende schon zu f\'fcrchten begann, ob ihm das nicht schaden werde.\par 6. Ich aber sagte zu ihm: \'84F\'fcrchte dich nicht, Mein lieber Julius; denn in Gegenwart des Arztes schadet dir nichts!\ldblquote\par 7. Das machte den guten Julius wieder heiter; und dieser Mein Spruch ist dann zum Sprichwort geworden und hat sich bis auf diese Zeit, in der nun das geschrieben wird, unter den \'c4rzten erhalten.\par 8. Als die Mahlzeit beendet war, fragte der Hauptmann, sagend: \'84Herr, heute ist ein wunderherrlicher Tag! Wie w\'e4re es denn, so wir den Nachmittag \'fcber uns ein wenig ins Freie beg\'e4ben?\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Das ist auch Mein Sinn; aber diesmal wollen wir einen n\'e4chsten Berg besteigen!\ldblquote\par 10. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, der uns zun\'e4chst liegende Berg, dem man den Namen ,Morgenkopf\lquote , glaube in dieser Zunge ,Juitergli\lquote , gibt, ist aber auch zugleich einer der h\'f6chsten und von allen Seiten ungeheuer steil, ein purer nahe ganz kahler Steinkolo\'df! So Du etwa diesen besteigen m\'f6chtest, da erreichen wir die Spitze vor der einbrechenden Nacht nicht; und vom Zur\'fcckkommen m\'f6chte wohl nicht die entfernteste Rede sein! Auf der H\'f6he aber die Nacht zuzubringen, das d\'fcrfte wohl keinem von uns behagen! Denn es soll auf der H\'f6he zwischen den Felskl\'fcften zu allen Zeiten Schnee und Eis anzutreffen sein; aber die Aussicht soll etwas unbeschreiblich Lohnendes sein!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Freund, das alles soll uns nicht hindern, den Morgenkopf zu besteigen; wer den Steg wei\'df, der kommt viel eher hinauf, als der ihn erst m\'fchsam suchen mu\'df. Machen wir uns daher nur auf den Weg; ehe zwei kleine Stunden vergehen, sind wir alle oben, das hei\'dft, die da Lust haben, den Berg mit uns zu besteigen!\ldblquote\par 12. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, auf Dein Wort gehe ich ja gerne bis ans Weltende, geschweige auf diesen Berg; und wenn Du den F\'fchrer machst, da ist auch an keine Gefahr zu denken! Ich freue mich nun recht darauf! Aber etwas Brot und Wein d\'fcrften wir wohl etwa mitnehmen; denn das wei\'df ich schon, da\'df man beim Besteigen eines so bedeutenden Berges ganz au\'dfergew\'f6hnlich hungrig und durstig wird!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84O ja, das k\'f6nnt ihr schon tun! Aber was werden wir mit Meiner allerliebsten Jarah anfangen? F\'fcr die wird der Berg denn doch etwa zu beschwerlich zu besteigen sein!\ldblquote\par 14. Sagt die Jarah: \'84Mit Dir, o Herr, kann mir nichts zu schwer sein; ohne Dich aber vermag man ja ohnehin nichts, und ich schon am allerwenigsten! Wenn es nur Dir genehm ist, so gehe ich nicht nur auf diesen Berg, sondern buchst\'e4blich ins Feuer mit Dir, wie ich mit Dir auch als die erste aufs Wasser gegangen bin!\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84Du verstehst Mir immer aus deinem Herzen eine rechte Antwort zu geben, die von Liebe und Wahrheit gl\'fcht; darum mache dich nur mit uns auf die Reise, es wird dir dabei nicht zu schwer geschehen!\ldblquote \f1\endash\f0 Wer war eher reisefertig als unsere Jarah, und sagte auch: \'84Herr, wenn es Dir also genehm ist, so bin ich schon zur Abreise bereit!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 130 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 130. \f1\emdash Eine wunderbare Bergbesteigung\par \par 1. Das M\f0\'e4gdlein war geh\'fcllt in ein blaues Faltenkleid; die F\'fc\'dfe mit leichten Schn\'fcrschuhen beschuht und das Haupt mit einem aus Stroh recht kunstvoll geflochtenen Hute bedeckt, ergriff sie Meine Hand und sagte, weil Ich ihr auf die erste Rede die Antwort nicht gar zu geschwinde gegeben hatte: \'84Aber Herr, Du mein Leben, ich bitte Dich, sage mir doch, ob ich Dir so genehm bin?\f1\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Das siehst du ja, Meine allerliebste Jarah! Du bist Mir ja \'fcber alles angenehm! O w\'e4ren Mir alle Menschen so angenehm wie du, dann w\'e4re es schon gut und recht; aber es gibt in der Welt gar viele Tausende und abermals so viele tausendmal Tausende, die Mir nicht so angenehm sind wie du! Aber das sind die puren Weltmenschen, und du bist ein Engel! Aber nun hei\'dft es gehen; denn es ist bereits um des Tages dritten Teil!\ldblquote\par 3. Auf dieses Wort erhebt sich bis auf die Dienerschaft des Hauses alles und macht sich mit Mir auf den Weg. Es versteht sich von selbst, da\'df die kleine Jarah stets Mir zur Seite herging und der Hauptmann und Ebahl ebenfalls.\par 4. Als wir an die W\'e4nde kamen, zwischen deren Hohlritzen sich nur ganz enge und \'e4u\'dferst steile Gr\'e4ben hinaufzogen, da sagte der Hauptmann: \'84Herr, mit nat\'fcrlichen Kr\'e4ften ist da kein Hinaufklettern m\'f6glich; denn die Gr\'e4ben sind ungeheuer steil, na\'df und hie und da mit allerlei Dorngestr\'fcppe verwachsen! Wenn da keine andern Wege hinauff\'fchren, so kommen wir da mit unsern nat\'fcrlichen Kr\'e4ften in zehn Tagen nicht hinauf!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Bist denn du schon so m\'fcde, und sieh, wir haben schon mehr als ein Drittel des Weges zur\'fcckgelegt!? Sieh dich einmal um, und du wirst es wohl merken, wie hoch oben wir schon sind!\ldblquote \f1\endash Hier sah sich der Hauptmann um und erschrak, als er merkte, da\f0\'df wir uns schon beinahe auf der halben und steilsten H\'f6he des Berges zwischen lauter Steinw\'e4nden von senkrechten Abh\'e4ngen befanden.\par 6. Nach einigen etwas furchtsamen Verwunderungen sagt der Hauptmann in einem etwas furchtfiebernden Tone: \'84Nein, das begreife, wer es will und kann! Wie wir alle durch diese Schlucht bis hierher gekommen sind, ist mir ein R\'e4tsel! Wir sind wohl schon recht steil gestiegen, aber ich f\'fchlte keine besondere Beschwerde dabei! Nun aber sind \'fcber uns hinan lauter senkrechte W\'e4nde! Frage: wie werden wir denn \'fcber diese hinaufkommen?\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Merkst du denn nicht, da\'df wir nicht stehenbleiben, sondern in einem fort weiterschreiten?!\ldblquote\par 8. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, das merke ich wohl! Aber wenn ich einen Blick voraus hinauftue, so verschwindet rein jede M\'f6glichkeit zum Weitergehen!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Sieh, da mu\'df man denn ein guter, erfahrener F\'fchrer sein, und man findet den geraden Weg durch alle scheinbaren Hindernisse durch! Sieh, die Kluft vor uns ist schon die T\'fcre zur h\'f6chsten Bergkuppe.\ldblquote\par 10. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, wie aber ist das m\'f6glich? Wie konnten denn wir \'fcber alle diese beinahe durchaus senkrecht steilen W\'e4nde so bald heraufkommen? Wir sind noch lange keine Stunde unterwegs und sind nun schon der h\'f6chsten Bergeskuppe so nahe, da\'df wir nur noch einiger Schritte bed\'fcrfen, und wir sind total oben!\ldblquote\par 11. Sagt die ganz heitere Jarah: \'84Aber Julius, wie magst du da fragen, wo Gott der Herr unser F\'fchrer ist?! Er h\'e4tte uns alle durch die ganz freie Luft ebensogut heraufheben k\'f6nnen als \'fcber diese W\'e4nde, \'fcber die noch nie ein Mensch seine F\'fc\'dfe gleiten lie\'df! So wir wissen, da\'df wir es hier mit dem Allm\'e4chtigen zu tun haben, so ist jede weitere Frage eitel. Wir k\'f6nnen nur vor Liebe und vor der H\'f6chstachtung vor Ihm zerflie\'dfen und Ihm f\'fcr ewig aus der tiefsten Tiefe unseres Lebens danken, da\'df Er uns solch einer nie erh\'f6rten Gnade gew\'fcrdigt hat. Aber Ihn fragen, wie Seine Allmacht und Weisheit solches vermag, und wie ihr so etwas m\'f6glich sei, finde ich eitel! Und m\'f6chte Er uns es auch kundtun, so fragt es sich, wieviel wir davon verst\'fcnden, und ob wir dann auch allm\'e4chtig w\'fcrden?! O ja, wenn und insoweit Er es will, k\'f6nnen wir aus uns Wunderbares zustande bringen; aber \'fcber Seinen heiligen und allein allm\'e4chtigen Willen hinaus sicher ewig nie!\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84O du kleine Weise du! Wer w\'fcrde in dir so viel des hellsten Lichtes suchen!? Ich sage dir, da\'df deinesgleichen auf der Erde wohl wenige sind; aber nur eines mu\'df Ich nun bei aller Meiner \'fcbergro\'dfen Liebe zu dir sagen, und das besteht darin, da\'df du in Zukunft mit deiner reinen Weisheit viel sparsamer umgehen und nur dann deinen Mund auftun mu\'dft, wenn es im Ernste notwendig ist; hier aber ist es nicht notwendig, da, wie du siehst, Ich Selbst zugegen bin und es auch verstehe, jedermanns Frage ganz geh\'f6rig und gr\'fcndlich zu beantworten!\par 13. \'84Sieh, wenn unser Freund Julius nicht so ein recht weiser Mann w\'e4re, so h\'e4ttest du ihm nun in seinem Herzen wehe getan; aber er ist ein weiser Mann, der es mit allen gut und redlich meint, und hat darum eine Freude an deiner kindlich weisen Belehrung. Aber in der Folge mu\'dft du allzeit so bescheiden als nur immer m\'f6glich gegen jedermann auftreten, und du wirst erst dadurch Meine vollwahre Braut sein! \f1\endash Hast du diese Meine Worte wohl recht klar in deinem Herzen begriffen?\ldblquote\par 14. Sagt die Jarah, ein wenig betr\f0\'fcbt: \'84O ja, Herr, aber ich f\'fcrchte nun, da\'df Du mich nicht mehr so liebhaben wirst wie fr\'fcher, und das macht traurig mein Herz!\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84Sorge du dich um etwas anderes! Ich habe dich jetzt noch um sehr vieles lieber denn vorher!\f1\ldblquote\par \f0 16. Sagt die Jarah: \'84Aber der gute Hauptmann wird mir gram sein!?\f1\ldblquote\par \f0 17. Sagt der Hauptmann: \'84O nein, du meine wahrhaft himmlische Jarah! Ich bin dir nur sehr dankbar daf\'fcr, da\'df du mir aus deinem himmlisch reinen Herzen auch eine himmlisch reine Wahrheit gesagt hast! O Jarah, wir werden miteinander noch gar viel zu besprechen haben; denn ich merke es nur zu gut, da\'df dein reines Herzchen von himmlischer Weisheit voll ist, und wir bleiben darum schon die besten Freunde!\ldblquote\par 18. Sage Ich: \'84Nun, Meine geliebteste Jarah, bist du nun zufrieden mit solcher Bescheidung?\f1\ldblquote\par \f0 19. Sagt die Jarah: \'84O ja, jetzt wohl; aber ich werde mich von nun an wohl sehr zusammennehmen m\'fcssen! Denn das Vorlautsein ist manchmal wohl so eine kleine schwache Seite von mir gewesen; aber in der Folge soll es nicht mehr sein, \f1\endash denn Deine Worte sind mir \f0\'fcber alles heilig!\ldblquote\par 20. Sage Ich: \'84Nun wohl denn, so tun wir noch die etlichen Schritte und betreten sonach des Berges h\'f6chste Kuppe!\ldblquote\par \par Kapitel 131 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 131. \f1\emdash Auf der Bergkuppe des Morgenkopfes\par \par 1. In wenig Schritten darauf befanden wir uns schon auf der h\f0\'f6chsten Kuppe, die aber sehr zerrissen, zerkl\'fcftet und zerbr\'f6ckelt aussah und kaum f\'fcr drei\'dfig kopffeste (schwindelfreie) Menschen einen Standraum bot.\par 2. Das gefiel unserm Hauptmann nicht, und er sagte: \'84Die Fernsicht ist wohl unbeschreibbar gro\'dfartig herrlich; aber die schlechte, nach allen Seiten stark abh\'e4ngige und auch sonst sehr unebene Bergplatte verleidet mir sehr den herrlichen Genu\'df!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Freund, setze dich, so dich der Schwindel bef\'e4llt, und ihr andern tut dasselbe! Ich aber werde stehenbleiben.\ldblquote\par 4. Sagt der Hauptmann: \'84W\'e4re gut sich niedersetzen, aber wohin? Wahrlich, die Aussicht ist herrlich; man \'fcbersieht ganz Galil\'e4a und von Jud\'e4a einen gro\'dfen Teil, \f1\endash auch in das Land der Samariter sieht man; aber die unwirtsame H\f0\'f6he und die Furcht vor einem m\'f6glichen Hinabst\'fcrzen verleidet mir ganz abscheulich den Hochgenu\'df! Ich wei\'df es, da\'df mir nichts geschehen kann, und dennoch f\'fcrchte ich mich! Warum denn das?\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Weil du das gegenw\'e4rtig Unm\'f6gliche eines Hinabst\'fcrzens nicht begreifst, darin liegt der Grund deiner Furcht. Da sieh Meine liebe Jarah an, die springt nun so munter wie eine Gemse herum, w\'e4hrend ihre Geschwister und selbst Mein Ebahl vor Furcht bleich dastehen, und doch hat sie noch kein Abgrund verschlungen, weil sie voll des festesten Glaubens ist, da\'df ihr in Meiner Gegenwart nichts geschehen kann. Habt ihr alle den gleichen festen Glauben, und ihr werdet gleich ihr munter sein!\ldblquote\par 6. Sagt der Hauptmann, unter dessen rechtem Fu\'dfe ein Stein, auf den er eben den rechten Fu\'df st\'fctzte, etwas locker ward: \'84Da m\'f6chte der Adler wohl einen festen Glauben bekommen, den seine Fl\'fcgel vor dem Sturze sichern; aber ein Mensch wie ich, unter dessen F\'fc\'dfen alle Augenblicke ein Felsst\'fcck um das andere locker wird, kann beim besten Willen zu keiner Jarahischen Glaubensfestigkeit gelangen! Ich d\'fcrfte auf diesem, kaum zwei Mannsl\'e4ngen breiten und h\'f6chstens bei f\'fcnfzig Mannsl\'e4ngen langen Hochriffe des Berges nur einen Jarahischen Gemsensprung versuchen, so l\'e4ge ich auch bald irgendwo klein zerschmettert unten! Oh, wenn ich mich nur schon wieder unten bef\'e4nde!\ldblquote\par 7. Hier springt die Jarah auf den Hauptmann zu und sagt: \'84Aber ich bitte dich, lieber Julius, sei doch nicht gar so furchtsam! Es kann dir ja unm\'f6glich etwas geschehen! Der Herr hat uns \'fcber die steilsten W\'e4nde heraufgef\'fchrt, wir schwebten eigentlich nur neben den W\'e4nden in der Luft herauf; denn es hat solch einen Weg noch nie ein Mensch gemacht, und wem von uns ist etwas geschehen bei der nie erh\'f6rten Besteigung dieses nach allen Seiten hin nackten und senkrecht steilen Felsriesen? Sind wir aber \'fcber die gef\'e4hrlichsten Stellen so gut heraufgekommen, wie sollen wir uns denn hier nun auf einmal zu f\'fcrchten anfangen, als ob es im Ernste m\'f6glich w\'e4re, irgendwo hinabst\'fcrzen zu k\'f6nnen? Geh, du mein lieber Julius, und sei mir zuliebe ein wenig heiterer! Sieh, ich kann kein so furchtsames und trauriges Gesicht sehen!\ldblquote\par 8. Hier will die Kleine den Hauptmann bei der Hand nehmen und ihn ein wenig herumf\'fchren; aber der Hauptmann schreit laut auf: \'84Zur\'fcck! Nur immer drei Schritte vom Leibe, du kleine Hexe! Es h\'e4tte vorhin nicht viel gefehlt, da\'df du mit deinem mutwilligen Sprunge mich \'fcber die W\'e4nde hinabgesto\'dfen h\'e4ttest! O ich kenne dich, du bist sonst wohl ein selten gutes, liebes und sogar weises M\'e4dchen; aber manchmal kommt dir so ein faunischer Mutwille in den Sinn, und da sage ich: Nur drei Schritte vom Leibe! Ich habe dich sonst sehr lieb; aber hier auf dieser H\'f6he von wenigstens zweitausend Mannsh\'f6hen mu\'dft du mir stets drei Schritte vom Leibe bleiben! Du hast alles richtig und weise gesprochen; aber ich kann f\'fcr meinen Schwindel auf solchen H\'f6hen nicht. Ich wei\'df und glaube, da\'df uns allen nichts geschehen wird; aber alles dessenungeachtet kann ich mich dennoch des l\'e4stigen Schwindels nicht erwehren, und du mu\'dft darum mit mir keinen Scherz treiben!\ldblquote\par 9. Sagt die Jarah: \'84Ah, was f\'e4llt dir ein? Wie kannst du aber nur zu der leisesten Vermutung kommen, als k\'f6nnte ich mit dir einen Scherz treiben!? Sieh, ich bin meiner Sache zu gewi\'df, da\'df weder mir noch dir hier etwas geschehen kann, und sprang blo\'df darum so mutig zu dir Furchtsamstem her, um dich m\'f6glichst aufzurichten! Wie kannst du mir darum v\'f6llig gram werden und mich eine Hexe schelten? Sieh, liebster Julius, das war auch nicht fein von dir!\ldblquote\par 10. Hier kommen der Kleinen Tr\'e4nen in die Augen. \f1\endash Als der Hauptmann solches bemerkt, da gereut es ihn, da\f0\'df er die Jarah so hart angefahren hat, und sagt: \'84Nun, nun, sei nur wieder gut! Unten werden wir beide schon wieder miteinander lustwandeln \'fcber sch\'f6ne Rasenpl\'e4tze; aber hier ist dazu der Platz ein wenig zu enge, und ich kann, wie gesagt, f\'fcr meinen l\'e4stigen Schwindel nicht!\ldblquote\par 11. Sagt die Jarah: \'84Der Schwindel ist auch eine Krankheit! Der Heiland aller Heilande ist hier; Ihm, dem es m\'f6glich war, so viele Hunderte von ihren \'dcbeln zu heilen, wird es wohl auch m\'f6glich sein, dich von deinem Schwindel frei zu machen! Bitte Ihn darum, und Er wird dich heilen!\ldblquote\par 12. Sagt der Hauptmann: \'84Schaue du, meine liebe Jahra, das ist dir nun besser gelungen denn alles Fr\'fchere! Das war ein besserer Sprung als dein fr\'fcherer, wo du mich fast \'fcber die W\'e4nde hinabgesto\'dfen h\'e4ttest! Und sieh, diesen deinen Rat werde ich auch sogleich befolgen!\ldblquote\par 13. Hier wandte sich der Hauptmann bittend an Mich und sagte: \'84Herr, befreie mich von meiner Furcht und meinem Kopfschwindel!\f1\ldblquote\par \f0 14. Sage Ich zu Ebahl: \'84Gib einen Becher Wein her!\f1\ldblquote\par 15. Ebahl reichte Mir sogleich einen kleinen Schlauch voll und einen Becher.\par 16. Ich f\f0\'fcllte den Becher und gab ihn dem Hauptmann mit den Worten: \'84Da, nimm und trinke, und es wird besser mit deinem Schwindel!\f1\ldblquote\par 17. Der Hauptmann nahm sogleich den Becher und trank daraus. Als er den Becher geleert hatte, verlie\f0\'df ihn sogleich alle Furcht und aller Schwindel, so da\'df er nun ganz heiter ward und sich von der Jarah auf alle Seiten des Berges herumf\'fchren lie\'df und ganz behaglich \'fcber die steilsten W\'e4nde hinabschauen konnte.\par 18. Als all die andern solches am Hauptmann merkten, baten sie Mich auch um die Befreiung von ihrer l\'e4stigen Furcht. Und Ich lie\'df allen Wein reichen, und auf einmal ward die H\'f6he also belebt, als w\'e4re sie ein Volksgarten.\par 19. Ein Teil betrachtete die weitgedehnten L\'e4ndereien, ein zweiter Teil sang sogar Psalmen, ein dritter sah \'fcber die W\'e4nde hinab und suchte eine Stelle, von der ein R\'fcckweg m\'f6glich w\'e4re. Da man aber keine solche Stelle entdecken konnte und die Sonne sich schon sehr dem Untergange zu nahen begann, so kamen besonders die J\'fcnger und sagten: \'84Herr, noch eine halbe Stunde, und die Sonne ist unter; was dann auf dieser H\'f6he?\ldblquote\par 20. Sage Ich: \'84Darum habt ihr euch nicht zu k\'fcmmern! Wer da glaubt, der soll heute nacht auf dieser H\'f6he Gottes Herrlichkeit leuchten sehen. Wir bleiben hier!\ldblquote\par 21. Als die J\'fcnger solches vernahmen, wurden sie still und suchten sich sichere Ruhepl\'e4tze aus.\par 22. Aber der Hauptmann kam auch und fragte Mich, ob wir etwa bald den R\'fcckweg antr\'e4ten, da die Sonne sich dem Untergange nahe.\par 23. Ich aber sagte zu ihm ebenfalls, was Ich zu den J\'fcngern gesagt hatte, und er ward damit auch zufrieden und setzte sich auf einen festen und ziemlich ebenen Fels nieder.\par 24. Nur die Jarah sagte, als die Sonne eben anfing den Horizont zu ber\'fchren: \'84Herr, Du meine Liebe, wir werden ja etwa doch noch nicht heimkehren von dieser gar so anmutigen H\'f6he? Ich m\'f6chte da gar so gerne den Aufgang der Sonne sehen!\ldblquote\par 25. Sage Ich: \'84Wir bleiben hier die Nacht hindurch und werden uns erst des Morgens am Sabbat heimbegeben; die Nacht hindurch aber wirst du wie alle andern die Herrlichkeit Gottes leuchten sehen!\f1\ldblquote\par 26. Dar\f0\'fcber ward die Kleine so voll Entz\'fccken, da\'df sie zu Meinen F\'fc\'dfen niedersank und in eine Art Ohnmacht verfiel, die sie jedoch bald verlie\'df.\par \par Kapitel 132 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 132. \f1\emdash Vom Wesen der Furcht\par \par 1. Es fing aber, als die Sonne untergegangen war, von der Mitternachtgegend ein sehr k\f0\'fchler und heftiger Wind zu wehen an, so da\'df alle sich von neuem zu f\'fcrchten begannen, und der Hauptmann sagte: \'84Nun, wenn dieser Wind an der St\'e4rke gleichweg also zunimmt, dann wird er uns am Ende doch noch in die Abgr\'fcnde hinabsto\'dfen; auch ist seine bedeutende K\'fchle eben nicht angenehm.\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84La\'df den Wind wehen, denn nun ist seine Zeit! Denke aber dabei, da\'df er nicht Dessen Meister ist, der ihn geschaffen hat durch Seinen Willen und ihn nun h\'e4lt und wehen l\'e4\'dft, wann Er will!\ldblquote\par 3. Der Hauptmann war mit dieser Erkl\'e4rung zufrieden, legte sich aber dennoch so fest als m\'f6glich auf den Boden, und die andern folgten seinem Beispiele.\par 4. Nur die Jarah blieb standhaft an Meiner Seite stehen und sagte: \'84Aber Herr, woher kommt es denn, da\'df sich diese Menschen so f\'fcrchten, da sie doch schon sicher durch gar viele Zeichen werden belehrt worden sein, da\'df Du ein Herr auch aller Elemente bist!? Besonders wundert mich das von Deinen eigenen J\'fcngern! Ah, so Du nicht da w\'e4rest, dann w\'e4re es etwas anderes; aber da Du nun hier bist, wundert mich das sehr! \f1\endash Herr, so Du willst, da sage mir den Grund von dieser Erscheinung!\ldblquote\par \f0 5. Sage Ich: \'84Sieh, das macht die noch nicht ganz hinausgeschaffte alte Welt in ihren Eingeweiden! W\'e4re diese wie bei dir schon ganz aus ihnen verbannt, so h\'e4tten sie gleich dir keine Furcht und k\'f6nnten auch keine haben, da der Geist stark genug ist, sich alle Natur untert\'e4nig zu machen.\par 6. Sieh, wir stehen nun auf eines Berges Spitze, die noch nie von einem Menschen betreten ward! Denn wie du siehst, so sind die Felsw\'e4nde nach allen Seiten so steil, da\'df \'fcber dieselben auf eine nat\'fcrliche Weise weder herauf- und ebensowenig hinabzukommen ist; du hast es gesehen, wie, nachdem wir mit der nat\'fcrlichen Kraft den halben Berg erstiegen hatten, sich jede M\'f6glichkeit verlor, weiter \'fcber die senkrecht steilen W\'e4nde hinaufzuklimmen. Der Hauptmann und alle andern fragten: ,Was nun?\lquote \f1\endash Ich aber stieg mit dir \f0\'fcber die W\'e4nde voran, und alle folgten uns, ohne im geringsten m\'fcde zu werden. \f1\endash Wie war denn solches m\f0\'f6glich?\par 7. Sieh, das machte der Geist im Menschen m\'f6glich! Ich habe auf diese Zeit die Geister im Menschen erweckt, und diese trugen ihre Fleischh\'fclle hierher auf diese H\'f6he. Da aber ihre Geister solcher T\'e4tigkeit noch ungewohnt sind, so begaben sie sich, wie Ich sie nur ein wenig auslie\'df, wieder in ihren Leib zur Ruhe, und des Leibes Seele ward mit Furcht erf\'fcllt. W\'e4re aber ihr Geist in ihren Herzen vollwach geblieben, so h\'e4tten sie keine Furcht; denn der Geist selbst h\'e4tte die Seele mit der leuchtendsten Zuversicht erf\'fcllt und ihnen die lebendigste \'dcberzeugung ins Herz gelegt, da\'df ihm alle Natur untertan sein mu\'df! Da aber solches der alten Welt wegen, von der ihre Seelen noch einen Teil in sich bergen, nicht f\'fcr die Dauer stattfinden konnte, so bef\'e4llt ihre Seelen auch noch immer etwas von der Weltfurcht, die du hier bei ihnen erf\'e4hrst.\par 8. Die Seele des Menschen lebt sich entweder durch eine falsche Richtung in ihr Fleisch hinein oder durch eine rechte Richtung in ihren Geist, der allzeit eins ist mit Gott, wie das Licht der Sonne eins ist mit ihr. Lebt sich nun eine Seele in ihr Fleisch hinein, das in sich tot ist und nur f\'fcr eine bestimmte Zeit, wenn dem Leibe kein Schaden zugef\'fcgt wird, aus der Seele ein Leben empf\'e4ngt, so wird die Seele in allem eins mit ihrem Fleische.\par 9. Wenn die Seele sich aber stets mehr und mehr in ihr Fleisch hineinlebt, so da\'df sie am Ende selbst v\'f6llig zu Fleisch wird, dann bef\'e4llt sie auch das Gef\'fchl der Vernichtung, was eine Eigenschaft des Fleisches ist; und dieses Gef\'fchl ist dann die Furcht, die den Menschen zu allen Dingen am Ende v\'f6llig unf\'e4hig und kraftlos macht!\par 10. Ganz anders aber verh\'e4lt es sich mit einem Menschen, dessen Seele durch eine rechte Richtung sich schon von fr\'fchester Jugend an in ihren Geist hineingelebt hat! Da sieht die Seele ewig keine m\'f6gliche Vernichtung vor sich! Ihr Gef\'fchl ist gleich der Beschaffenheit ihres ewig unvernichtbaren Geistes; sie kann keinen Tod mehr sehen und f\'fchlen, da sie eins ist mit ihrem ewig lebenden Geiste, der ein Herr ist \'fcber alle die sichtbare Naturwelt. Und die leicht begreifliche Folge f\'fcr den noch im Fleische lebenden Menschen ist, da\'df ihm jede Furcht ferne ist; denn wo es keinen Tod gibt, da gibt es keine Furcht!\par 11. Darum sollen die Menschen auch stets so wenig als m\'f6glich um Dinge der Welt sich sorgen, sondern allein darum, da\'df ihre Seele eins werde mit dem Geiste und nicht mit dem Fleische! Denn was n\'fctzt es dem Menschen, so er f\'fcr sein Fleisch auch die ganze Welt gew\'f6nne, aber daf\'fcr den gr\'f6\'dften Schaden erlitte an seiner Seele? Denn auch diese ganze Welt, die wir nun in einem ziemlich weiten Umkreise schauen mit allen ihren den Wasserblasen gleich fl\'fcchtigen Herrlichkeiten, wird vergehen, und dieser ganze Himmel mit seinen Sternen auch zu seiner Zeit; aber der Geist wird bleiben ewig, so wie jegliches Meiner Worte.\par 12. Aber es ist den Menschen, die sich einmal so recht fest in die Welt hineingelebt haben, unaussprechlich schwer zu helfen; denn sie sehen und setzen ihr Leben in die eitlen Dinge der Welt, leben in einer best\'e4ndigen Furcht und sind auf dem geistigen Wege am Ende g\'e4nzlich unzug\'e4nglich! N\'e4hert man sich ihnen aber auf dem Natur- oder Weltwege, so n\'fctzt man ihnen dadurch nicht nur nichts, sondern man f\'f6rdert nur ihr Gericht und dadurch den Tod ihrer Seele!\par 13. Wer aus den Weltmenschen dann seine Seele retten will, der mu\'df sich eine gro\'dfe Gewalt antun und mu\'df sich in allen Weltdingen auf das m\'f6glichste zu verleugnen anfangen. Tut er solches mit gro\'dfem Flei\'df und Eifer, so wird er sich retten und zum Leben eingehen; tut er es aber nicht, so kann ihm auch auf keinem andern Wege geholfen werden, au\'dfer durch gro\'dfe Leiden von seiten der Welt her, auf da\'df er lerne verachten die Welt und ihre Herrlichkeiten, sich zu Gott kehre und so anfange, Seinen Geist in sich zu suchen und sich mehr und mehr zu einen mit Ihm. Ich sage es dir: Der Welt Gl\'fcckseligkeit ist der Seele Tod! \f1\endash Sage Mir, du Meine allerliebste Jarah, nun, ob du dieses alles wohl verstanden hast!\ldblquote\par \par Kapitel 133 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 133. \f1\emdash Christus, der Mittler zwischen Himmel und Erde\par \par \f0 1. Sagt die Jarah: \'84O Herr, Du meine Liebe, Du mein Leben! Durch Deine Gnade in mir habe ich dieses alles wohl verstanden; aber traurig ist es, da\'df die Menschen das nicht einsehen und begreifen k\'f6nnen oder wollen! Oh, da wird es dereinst leider viele tote Seelen geben! O Herr, mache Du, da\'df doch die Menschen solch heilige Wahrheit vernehmen m\'f6chten und sich dann danach kehren; denn mir wird es sonst bald sehr langweilig werden, unter so vielen Toten zu leben in dieser Welt!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Sei getrost; denn darum bin Ich ja Selbst in diese Welt gekommen! Bisher hat es an wohlgebahnten Wegen gemangelt, und die Himmel waren getrennt von der Erde; nun aber wird ein gerechter und fester Weg gebahnt werden, und die Himmel werden mit der Erde verbunden werden, da\'df es darum f\'fcr jeden ein leichtes werden soll, auf dem gebahnten Wege zu wandeln und auf diesem die nahen Himmel zu erreichen. Doch soll kein Mensch in der Freiheit seines Willens nur im geringsten beirrt werden!\par 3. Von nun an wird jeder, der es nur fest wollen wird, die Himmel erreichen k\'f6nnen, was bis jetzt nicht m\'f6glich war, da zwischen der Erde und den Himmeln eine zu gro\'dfe Kluft gelegt war.\par 4. Aber wehe auch nun allen, die davon gute Kunde erhalten und sich aber dennoch nicht daran kehren werden! Diese werden von nun an schlimmer daran sein denn die Alten, die oft wollten, aber nicht konnten! \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 5. Sagt die Jarah: \'84Herr, ich habe alles verstanden! Die M\'f6glichkeit ist gut, aber der freie Wille der Menschen! Die Welt sehen und schmecken sie, aber die Himmel sehen und schmecken sie dennoch nicht; und da wird es sein, da\'df viele den gebahnten Weg nicht werden gehen wollen, und es wird dann schlimmer sein mit ihnen denn bisher! Ich sage es Dir, o Herr, der gebahnte Weg zum Himmel wird von wenigen betreten werden; denn das Schwerste f\'fcr den Menschen ist die Selbstverleugnung!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Sorge dich nicht, die Anstalten zur Besserung werden von gro\'dfer Ausdehnung von hier bis nach jenseits ausgebreitet werden! \f1\endash Unsere Gesellschaft aber ist w\f0\'e4hrend unseres Gespr\'e4chs samt unserem Hauptmann eingeschlafen; was werden wir nun tun?\ldblquote\par 7. \'84Herr\f1\ldblquote\f0 , sagt die Jarah, \'84das wirst Du schon am allerbesten wissen!\f1\ldblquote\par \f0 8. Sage Ich: \'84Jawohl, du hast recht! Ich lie\'df sie darum auch einschlafen, und sie sollen das im Traume schauen, was du in der Wirklichkeit sehen wirst. Sieh, bald wirst du die Himmel offen sehen, und alle Engel werden uns dienen! Morgen soll dieser Berg gen Osten hin eine leicht besteigbare Abdachung bekommen, und wir alle werden auf einem neuen nat\'fcrlichen Wege von hier hinab nach Genezareth ziehen k\'f6nnen. Darum gib nun wohl acht auf die Szene, die sich vor deinen Augen entfalten wird!\ldblquote\par 9. Nach diesen Meinen Worten erhob die Jarah ihre Augen nach aufw\'e4rts und sah eine Weile in den hell gestirnten Himmel hinein. Als sich nach l\'e4ngerem Schauen noch nichts zeigen wollte, so sagte sie zu Mir mit einer eigens lieblichen Stimme: \'84Herr, Du mein Leben, Du meine Liebe, es will sich noch immer nichts sehen lassen! Wie wird es denn aussehen, auf da\'df ich bei irgendeiner hie oder da vorkommenden Erscheinung wissen k\'f6nne, ob sie zu der von Dir vorhergesagten geh\'f6rt oder nicht?\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Meine liebste Jarah, du mu\'dft viel mehr mit deinem Herzen hinaufblicken als mit den Augen deines Kopfes, so werden sich dir bald Wunderdinge zu zeigen anfangen im herrlichsten Lichte! Versuche es nur einmal, und du wirst dich gleich \'fcberzeugen, da\'df Ich allzeit recht habe und die vollste Wahrheit rede!\ldblquote\par 11. Auf diese Meine belehrenden Worte erhebt nun die Jarah mehr ihr Gem\'fct denn ihre Augen aufw\'e4rts, und sieh, sogleich \'f6ffnen sich alle Himmel, und zahllose Scharen der Engel Gottes schweben im herrlichsten Glanze zur Erde hernieder und singen: \'84Tauet ihr Himmel alle Gnade den Gerechten auf dieser Erde! Denn heilig ist Der, der sie betrat zum Heile derer, die gefallen sind, bevor noch eine Sonne gl\'fchte im Gnadenlichte Gottes in der tiefen Unendlichkeit!\par 12. Menschenkinder, die Satan gezeugt hat, nimmt Er auf und macht sie zu Kindern Seiner Liebe!\par 13. Darum alle Ehre, allen Ruhm und allen Preis Ihm allein; denn alles, was Er tut, ist wohlgetan, und Seine Ordnung ist Liebe, mit der h\'f6chsten Weisheit gepaart. Darum ist Er allein heilig, \'fcberheilig, und vor Seinem Namen m\'fcssen sich beugen alle Knie im Himmel, auf Erden und unter der Erde. Amen.\ldblquote\par \par Kapitel 134 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 134. \f1\emdash Die Hebung des Galil\f0\'e4ischen Meeres\par \par 1. Als die Jarah solchen Gesang vernimmt, sagt sie ganz entz\'fcckt: \'84Herr, hier ist wahrlich schwer zu unterscheiden, was hier sch\'f6ner und herrlicher ist, ob der Gesang, die Worte, oder ob das herrlichste tausendfarbige Licht oder die wundersch\'f6nsten Gestalten dieser zahllosen \'e4therischen S\'e4nger! Ah, jetzt habe ich erst einen Begriff, was so ganz eigentlich die Himmel Gottes sind! Oh, jetzt m\'f6chte ich gleich sterben, und dann zu diesen sch\'f6nsten S\'e4ngern \'fcbergehen! Aber sage mir doch, so es Dir, o Herr, gef\'e4llig ist, wer und was denn diese herrlichen S\'e4nger in sich etwa doch sind! Sind sie wirklich das, was sie zu sein scheinen, oder sind das blo\'df nur von Dir f\'fcr diesen Augenblick neugeschaffene Wesen?\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Das sind Engel und wurden endlos lange eher geschaffen, als irgendeine Spur von einer materiellen Sch\'f6pfung vorhanden war. Berufe nur einen, und du wirst dich \'fcberzeugen, da\'df er wie alle seinesgleichen h\'f6chst vollkommene wahre Wesen sind! Und Ich mu\'df dir hinzu noch die Bemerkung machen, da\'df, so leicht und \'e4therisch sie auch aussehen, dennoch jedem von ihnen eine so gro\'dfe St\'e4rke, Kraft und Macht innewohnt, da\'df aus ihnen der Kleinste und Schw\'e4chste in einem Augenblick die ganze Erde also zerst\'f6ren k\'f6nnte, da\'df von ihr aber auch nicht das kleinste St\'e4ubchen \'fcbrigbliebe! Da du nun das wei\'dft, so berufe einen von ihnen und stelle mit ihm einige Proben an!\ldblquote\par 3. Sagt die Jarah: \'84Herr, das getraue ich mir wohl nicht; denn so unbegreiflich sch\'f6n sie auch sind, so habe ich doch vor ihnen so eine kleine Furcht.\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Aber Kindchen, habe Ich dir nicht ehedem erkl\'e4rt, was eine Furcht ist? Sieh, darum darfst du dich nun nicht f\'fcrchten, sonst m\'fc\'dfte Ich meinen, da\'df in deinem Herzen auch noch etwas Weltliches haust. Bist ja bei dem Herrn, vor dessen Namen alle diese Wesen ihr Knie beugen; woher soll dann deine Furcht kommen?\ldblquote\par 5. Sagt die Jarah: \'84Das ist freilich nur zu wahr; aber der ungewohnte Anblick solch einer nie geahnten Szene mu\'df ein armes, schwaches M\'e4dchenherz ja vom Grunde aus ersch\'fcttern! Aber nun werde ich mich schon zusammennehmen, und Du wirst es sehen, da\'df Deine Jarah auch ohne Furcht sein kann.\ldblquote\par 6. Auf diese Worte winkte sie gleich einem n\'e4chsten Engel, und dieser kam im Augenblick schwebend zu ihr und fragte sie mit der sanftesten und z\'e4rtlichsten Stimme: \'84Jarah, du herrliche Tochter meines Gottes, meines Herrn von Ewigkeit, was w\'fcnscht dein liebstes, reines Herz von mir?\ldblquote\par 7. Sagt die Jarah, ein wenig verbl\'fcfft von dem Glanze und der Majest\'e4t des Himmelsboten: \'84Ja, ja, ja richtig, der Herr, den du hier siehst, sagt mir, da\'df jeder von euch gar so wunderm\'e4chtig sei, und ich m\'f6chte mich davon durch eine Probe \'fcberzeugen; aber was sollte ich dir f\'fcr eine Probe angeben, da ich nichts wei\'df, als was ich erst jetzt in den wenigen Tagen vom Herrn Jesus geh\'f6rt habe?!\ldblquote\par 8. Sagt der Engel: \'84H\'f6re, du sch\'f6ne Blume der Himmel, da werde ich dir im Namen des Herrn gleich aus der Verlegenheit helfen! Siehe da unten das sehr gedehnte und tiefe Meer Galil\'e4as! Wie w\'e4re es denn, so ich es heraush\'f6be aus seinem weiten und tiefen Becken und hinge es dann in der Gestalt eines gro\'dfen Wasserballes vor deinen Gliedern und Augen frei in die Luft, etwa auf eine ganze Stunde lang?\ldblquote\par 9. Sagt die Jarah: \'84Das w\'e4re zwar ungeheuer wunderbar; aber wo k\'e4men unter der Zeit die lieben Fische hin, und endlich die vielen Schiffe, die teils an den Ufern ruhen und vielfach auch auf dem Meere herumschwimmen?\ldblquote\par 10. Sagt der Engel: \'84Das wird meine Sorge sein, da\'df darob keinem Fische noch irgendeinem Schiffe ein Schaden zugef\'fcgt werde! So du die vorgeschlagene Probe w\'fcnschest, wird im Augenblick das beantragte Werk vor dir schweben!\ldblquote\par 11. Sagt die Jarah: \'84Ja, so dabei keinem Wesen ein Schaden zuteil werden kann, da magst du das wohl ausf\'fchren!\ldblquote\par 12. Spricht der Engel: \'84Sieh dich um! Der See ist leer, und all sein Wasser bis auf den letzten Tropfen schwebt nun frei in der Luft, deinen Augen wohl beschaulich!\f1\ldblquote\par \f0 13. Die Jarah wollte hinab in die Tiefe sehen, kam aber mit der Stirne gleich an die kalte, nasse Wand des frei und ganz knapp neben der Felswand schwebenden Wasserballs, dessen Gesamtdurchmesser nahezu viertausend Klafter betrug. Als sie solches ersah, da fragte sie ganz kleinlaut: \'84Aber wie, um des Herrn willen, war dir denn so etwas in einem kaum denkbar k\'fcrzesten Augenblick m\'f6glich? Und ist der See nun wohl wirklich ganz vom Wasser frei?\ldblquote\par 14. Sagt der Engel: \'84Jarah, komme mit mir und \'fcberzeuge dich!\ldblquote\par 15. Sagt die Jarah: \'84Wie wird das m\'f6glich sein?\ldblquote\par 16. Sagt der Engel: \'84So es mir m\'f6glich war, die schwere Masse Wasser in einem Augenblick heraufzuheben, so wird es mir ja wohl auch m\'f6glich sein, dich in der schnellsten Schnelle hinab bis auf den tiefsten Grund des Meeres zu bringen, und dann ebenso schnell wieder zur\'fcck! Aber es mu\'df dein Wille sein, sonst kann ich nichts tun; denn ein F\'fcnklein der Freiheit des menschlichen Willens respektieren wir alle mehr denn alle unsere, von Gott uns verliehene Kraft und Macht! Darum mu\'dft du zuvor wollen, und ich werde danach handeln!\ldblquote\par 17. Sagt die Jarah: \'84Nun gut denn also, \'fcberzeuge mich!\ldblquote\par 18. In diesem Augenblick befand sie sich auf dem staubtrockenen tiefsten Grunde des Meeres, und der Engel hob vom Boden eine sch\'f6nste Perlmuschel auf und gab sie der Jarah zum Ged\'e4chtnis und zur Belehrung an die andern, die dem Leibe nach zwar fest schliefen, aber das alles im Traume zu schauen bekamen.\par 19. Als die Jarah die Muschel noch kaum in dem ger\'e4umigen Sack ihrer Sch\'fcrze untergebracht hatte, fragt sie der Engel: \'84Glaubst du es nun, da\'df sich nun alles Wasser dieses Meeres im \'fcber uns schwebenden gro\'dfen Balle befindet, und da\'df sein weites Bett ganz trocken ist?\ldblquote\par 20. Sagt die Jarah: \'84Ja, ja, ich h\'e4tte es dir auch sonst geglaubt! Aber nun bringe mich nur schnell wieder zum Herrn hinauf; denn ohne Ihn sterbe ich im n\'e4chsten Augenblick!\ldblquote\par 21. Kaum war das letzte Wort ausgesprochen, und die liebe Jarah stand schon wieder an Meiner Seite auf der H\'f6he des Berges; und Ich fragte sie, wie ihr das gefalle, und wie sie das so nach ihrer Beurteilung finde.\par 22. Sagt die Jarah: \'84Herr, da\'df Dir alle Dinge m\'f6glich sind, wei\'df ich nur zu gut; wie aber in Deinem Willen und durch Deinen Willen auch im Willen des Engels solch eine Macht zu Hause sein kann, das wird dem Engel selbst fremd sein, geschweige, da\'df ich Dir davon irgendeinen Grund angeben k\'f6nnte! Es ist im h\'f6chsten Grade wundervoll; aber begreifen kann ich's nicht!\ldblquote\par 23. Sage Ich: \'84Du hast da ganz gut und richtig geantwortet; aber in deinem eigenen Herzen wirst du mit der Zeit schon auch finden, wie Gott solche Dinge m\'f6glich sind. \f1\endash Aber wie gef\f0\'e4llt dir denn der Engel?\ldblquote\par \par Kapitel 135 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 135. \f1\emdash Eine Liebesprobe der Jarah\par \par \f0 1. Sagt die Jarah: \'84Er ist wohl ein unbeschreiblich sch\'f6ner Mensch, da er gerade also aussieht wie ein Mensch; aber neben Dir, o Herr, sind alle Engel und Himmel mit all ihrem Lichte und ihrer gestaltlichen Sch\'f6nheit soviel als nichts! Denn all ihre Sch\'f6nheit bist ja Du nur allein und Selbst! Ich k\'f6nnte dennoch keinen lieben!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Aber bin denn Ich, wie du Mich hier siehst, wohl sch\'f6ner noch als dieser Engel? Sieh, Meine rauhen, ausgearbeiteten H\'e4nde, Meine von der Sonnenhitze ziemlich stark gebr\'e4unte Haut und Mein Alter sind doch wahrlich nicht anziehend, wogegen dieser Engel mit allem ausger\'fcstet ist, was nur die Himmel sch\'f6n nennen m\'f6gen und k\'f6nnen!\ldblquote\par 3. Sagt die Jarah: \'84Herr, das \'c4u\'dfere ist f\'fcr mich nichts, wenn das Innere nicht v\'f6llig Deinem Herzen gleicht; denn Du allein bist der Herr!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Aber aus den Engeln strahlt \'fcberall unverh\'fcllt Meine Liebe und Meine Weisheit, die Mir in allem v\'f6llig gleicht; so du Mich aber nur Meiner Liebe wegen liebst und Ich dennoch der Herr bin, so sehe Ich nicht ein, warum du diesen \'fcbersch\'f6nen Engel nicht also lieben kannst wie Mich, da er doch sicher pur von Meiner Liebe und Weisheit zusammengesetzt ist!?\ldblquote\par 5. Sagt die Jarah: \'84Herr, Du meine Liebe, Du mein Leben; aus diesen zwei Lebenselementen sind ja auch alle Menschen zusammengesetzt, und ich kann sie dennoch nicht also \'fcber alles lieben wie Dich! Ja, ich liebe gewi\'df alle Menschen und die D\'fcrftigen am allermeisten und biete nach meinen geringen Kr\'e4ften allzeit alles auf, um den Armen Hilfe zu verschaffen; aber so lieben wie Dich kann ich sie dennoch nicht, und so liebe ich auch diesen lieben Engel; aber mein Herz und mein Leben geh\'f6rt dennoch nur Dir! Nur wenn Du, o Herr, meine gewi\'df reine Liebe zu Dir hart von Dir wiesest, dann w\'fcrde ich wohl sehr traurig werden, aber ich w\'fcrde mir denken: Er, der Reinste, der Heiligste, hat deine etwa noch viel zu unreine Liebe Seiner nicht f\'fcr w\'fcrdig halten k\'f6nnen und hat sie darum von Sich gewiesen!\ldblquote\par 6. Nach diesen Worten f\'e4ngt die Kleine an zu weinen und sagt, leise schluchzend: \'84Und es wird auch also sein! Ich habe mich mit meiner Liebe zu weit gewagt und bedachte in meiner Einfalt nicht, wer Derjenige ist, den mein Herz so heftig ergriffen hat; darum weist Deine zu heilige Liebe meine noch viel zu unheilige Liebe ganz sanft von sich und gibt mir einen Engel, der mein Herz zuvor reinigen und die Liebe heiliger ziehen soll. Mich schmerzt es wohl m\'e4chtig; aber ich wei\'df es ja, da\'df Du allein der Herr bist, und so will ich ja alles erdulden, was Du \'fcber mich verh\'e4ngen magst.\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84O du Meine Liebe, was machst du deiner Liebe f\'fcr leere Vorw\'fcrfe! Wer Mich nicht also liebhat wie du und irgend etwas in der Welt mehr liebt als Mich, der wohl ist Meiner Liebe nicht wert; aber du, deren Herz alle Engel des Himmels Mir nimmer abwendig zu machen verm\'f6gen, liebst Mich, deinen Gott und Herrn, ja ebenalso wie die Engel der Himmel und bist darum schon lange selbst ein allersch\'f6nster Engel, in den Ich Selbst \'fcber alle Ma\'dfen verliebt bin! Komm her an Mein Herz und hole dir daraus den vollsten Ersatz f\'fcr diese kleine Pr\'fcfung!\ldblquote\par 8. Auf diese Worte ist die Kleine wieder ganz geheilt und schmiegt sich so fest als m\'f6glich an Mich.\par 9. Da spricht der Engel: \'84O Seligkeit aller Seligkeiten! Was sind alle Himmel gegen den Anblick solch einer Liebe?! Wir vollkommenen Geister haben zwar der Seligkeiten schon so endlos viele genossen, da\'df deren Zahl keine Zunge mehr auszusprechen verm\'f6chte; aber all die genossenen zahllosen Wonnen der Wonnen sind dennoch kein Tau gegen diese, wo Du, o heiligster Vater, Dein Kindlein auf Deine Arme nimmst und es mit sichtlicher h\'f6chster Liebe an Dein heiligstes Herz dr\'fcckst! Oh, welch eine unnennbare Wonne mu\'df nun dies Dein Kindlein empfinden!?\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Ja, die Wonne ist \'fcbergro\'df f\'fcr das Kindlein, aber auch f\'fcr Mich; doch ihr werdet sie auch genie\'dfen, wenn es wird vollendet sein und ihr alle am Tische Meiner Kinder werdet gespeiset haben! Nun aber la\'df das Wasser wieder in sein Becken! Danach wird dir dies Mein Kindlein eine andere Arbeit ansagen.\ldblquote\par 11. Mich mit dem Munde an das wonnetrunkene K\'f6pfchen der Jarah wendend: \'84Gelt, Meine Jarah, du wirst Mir wohl helfen, Meinen Engeln noch so manche Arbeiten zu schaffen?!\f1\ldblquote\par 12. Sagt die Kleine mit einer \f0\'fcberaus liebewilligen und kindlich unschuldigen, zarten Stimme: \'84O ja, Dir zuliebe tue ich ja alles \'fcber alle Ma\'dfen gerne! Du darfst ja nur sagen \f1\endash und ich st\f0\'fcrze mich Dir zuliebe in jegliches Feuer, auch \'fcber die W\'e4nde dieses Berges ins Meer hinab, so es schon wieder unten ist.\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Und es w\'fcrde dich dennoch kein Feuer der Erde mehr brennen und zerst\'f6ren k\'f6nnen, weil du schon selbst voll des st\'e4rksten und m\'e4chtigsten Feuers geworden bist! Auch Steine und Wasser w\'fcrden dir nimmer schaden k\'f6nnen; denn dein Charakter in Meiner Ordnung ist fester denn ein Diamant, und dein Gem\'fct sanfter denn alle Gew\'e4sser der Himmel! Kurz, du bist Mir schon einmal so ganz ins Herz hineingewachsen, und Ich gebe dir darum die Freiheit, da\'df du den Engeln etwas zu vollziehen kundtun kannst, und sie werden es also vollziehen, als ob Ich es ihnen Selbst geboten h\'e4tte. Denke dir sonach nun eine Arbeit aus und sage es dem Engel, der schon mit gro\'dfer Sehnsucht harret, von deinem Herzen einen Auftrag zu empfangen, was du willst, und es wird augenblicklich alles in Vollzug gebracht werden!\ldblquote\par 14. Sagt die Jarah: \'84Mein lieber Bote aus den Himmeln, wenn es ohne Schaden geschehen kann, so mache im Namen des Herrn, da\'df dieser Berg, da er auf einem nat\'fcrlichen Wege zu schwer zu ersteigen ist, einen leicht und gefahrlos besteigbaren Weg habe zum Auf- und Abgehen, auch gegen das Meer hin, wo er sonst nur f\'fcr die V\'f6gel besteigbar ist!\ldblquote\par 15. Der Engel macht blo\'df eine h\'f6chst zierliche Verbeugung vor der kleinen Jarah und sagt: \'84O du herrliche Gebieterin in des Herrn Namen! Sieh dich nun nur um nach allen Seiten des Berges, und du wirst mit mir sicher zufrieden sein! Sieh, wir sind manchmal auch langsam in unseren Handlungen; aber wenn es sein mu\'df auch geschwinder als der Blitz!\ldblquote\par \par Kapitel 136 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 136. \f1\emdash Die Macht der Engel. Besuch eines Sternes\par \par 1. Darauf f\f0\'fchrt der Engel die Jarah nach allen Seiten des Berges hin, und sie \'fcberzeugt sich, da\'df der Berg an seiner H\'f6he zwar nichts verloren hat, aber nach allen Seiten hin dennoch ohne alle Gefahr bestiegen werden kann, und besonders an der vom See abgewandten Seite, wo er ganz sanft absteigt.\par 2. Als sich die Jarah von allem dem \'fcberzeugt hatte, sagte sie: \'84Die Sache ist so wunderbar, da\'df ich anfange, auf meine Sinne mi\'dftrauisch zu werden, und mir gerade denken mu\'df, da\'df ich auch schlafe und tr\'e4ume! Sage mir doch ein bi\'dfchen etwas davon, wie dir solches m\'f6glich war! Fr\'fcher hast du das ganze Meer heraufgehoben und hast es frei in der Luft wie einen schwebenden Tropfen erhalten, und nun hast du den steilen Berg nach allen Seiten hin zug\'e4nglich gemacht, und das alles in einem schnellsten Augenblick! Wie, wie ist dir solches m\'f6glich? Du hast deinen Platz nie verlassen und dennoch ist dies alles verrichtet worden! \f1\endash Ach, das ist doch zu viel f\f0\'fcr mich armes Erdw\'fcrmchen!\ldblquote\par 3. Sagt der Engel: \'84Du kannst solches freilich nun wohl noch nicht fassen; aber es wird bald die Zeit kommen, in der dir alles das sonnenklar werden wird. Soviel aber kann ich dir dennoch vorderhand sagen, da\'df wir Engel nichts aus uns zu tun verm\'f6gen, sondern alles durch den alleinigen, allm\'e4chtigen Willen des Herrn, den du gar so liebhast.\par 4. Siehe, die ganze Welt und alle Himmel sind nichts als durch den allm\'e4chtigen, allerunersch\'fctterlichst festesten Willen festgehaltene Gedanken und Ideen Gottes; wenn Er nun Seine Idee zur\'fccknimmt und Seine Gedanken aufl\'f6st, so vergeht im selben Augenblick das sichtbare Gesch\'f6pf; fa\'dft der Herr aber einen neuen Gedanken und h\'e4lt ihn mit Seinem allm\'e4chtigen Willen fest, so ist das Gesch\'f6pf schon f\'fcr jedermann sichtbar da!\ldblquote\par 5. Fragt die Jarah: \'84Ja, was habt denn hernach ihr dabei noch zu tun?\f1\ldblquote\par \f0 6. Sagt der Engel: \'84Wir sind pure Aufnahmegef\'e4\'dfe des g\'f6ttlichen Willens und hernach die Austr\'e4ger desselben! Sieh, wir sind gewisserma\'dfen die Fl\'fcgel des g\'f6ttlichen Willens und sind sonach ganz eigentlich der g\'f6ttliche Wille selbst, und es gen\'fcgt ein noch so leiser Gedanke von uns \f1\endash so wir ihn verbinden mit der Kraft des g\f0\'f6ttlichen Willens \f1\endash , da ist dann ein Werk auch schon vollbracht, und daher solche Schnelligkeit in unserem Handeln!\par 7. Siehst du jenen hellen Stern dort im Aufgange stehend? Sieh, wenn von hier bis zu ihm hin ein gebahnter Weg f\f0\'fchrte, wahrlich, die Erde hat nicht so viel des Sandes in den kleinsten Staubk\'f6rnchen, als ein Vogel Jahre brauchen w\'fcrde, um ihn zu erreichen, geschweige ein Mensch in seiner schnell laufenden Bewegung; und sieh, mir aber ist es m\'f6glich, in einem Augenblick dahin zu gelangen und wieder hierher zur\'fcckzukommen! Du wirst meine Abwesenheit gar nicht merken, und ich werde dennoch dort und wieder hier sein! \f1\endash Glaubst du mir das?\ldblquote\par \f0 8. Sagt die Jarah: \'84Warum sollte ich dir so etwas nicht glauben? Aber nat\'fcrlich kann da von einer \'dcberzeugung von meiner Seite keine Rede sein; denn dahin kann und m\'f6chte ich auch mit dir nicht also eine Reise machen, wie ehedem hinab in den Meeresgrund!\ldblquote\par 9. Spricht der Engel: \'84Warum denn nicht? Sind denn bei Gott nicht alle Dinge m\'f6glich? Wenn es dem Herrn genehm ist, so ist mir das gleich! Da\'df dir nichts geschehen wird, daf\'fcr b\'fcrge ich und all die zahllosen Engel, die du helleuchtend nach allen Seiten hin erblickst!\ldblquote\par 10. Sagt die Jarah zu Mir: \'84Herr, ist das wohl m\'f6glich?\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84In der Hand dieses Engels, ja! So du willst, kannst du dich ihm \'fcbergeben, und in wenigen Augenblicken wirst du wieder ganz wohlbehalten hier bei Mir sein; nimm dir aber auch von dort ein Andenken mit!\ldblquote\par 12. Nach diesen Worten \'fcbergab sich Jarah dem Engel und sagte: \'84Siehe, ich habe Mut; so du es vermagst, so trage mich dorthin!\f1\ldblquote\par 13. Da hob der Engel die Jarah von der Erde Boden, dr\f0\'fcckte sie recht innig an seine Brust und verschwand. \f1\endash Nach zehn Sekunden war er wieder samt der Jarah hier, die in ihrer Sch\f0\'fcrze einen Stein hatte, der im Freien so hell leuchtete, als da leuchtet der Morgenstern in seinem sch\'f6nsten Lichte.\par 14. Als die Jarah sich von ihrem Erstaunen ein wenig erholt hatte, da fragte sie Mich: \'84O Herr, sind denn alle diese unz\'e4hligen Sterne das, was jener Stern ist, den ich nun wahrhaftig mit meinen leiblichen Augen selbst oder mit meinen Gem\'fctsaugen beschaut habe? Denn das ist ja eine ungeheure Welt! Diese Welt scheint mir nun gegen jene so klein zu sein, wie ein Schneckenhaus gegen diesen Berg! Menschen, ganz vollkommene Menschen, die in unaussprechlich gro\'dfen und dabei in \'fcberaus wunderherrlich erbauten Tempeln wohnen, gibt es auch in jener \'fcbergro\'dfen herrlichen Welt; aber diese Menschen sind so gro\'df, da\'df sie den Berg wenigstens dreimal \'fcberragen w\'fcrden, so sie unten am See st\'fcnden. Und so ist in jener Wunderwelt alles um viel tausendmal tausend Male gr\'f6\'dfer, aber auch wirklich alles um so viele Male gr\'f6\'dfer denn hier!\par 15. Wir standen auf einem \'fcberhohen Berge und sahen nach allen Seiten hin eine nimmer enden wollende Fl\'e4che. Diese war durchzogen nach allen Seiten hin von den herrlichsten Str\'f6men, deren Wogen also spielten in den stets wechselnden, frischesten Farben eines Regenbogens; das Erdreich aber war bebaut mit den herrlichsten G\'e4rten und Tempeln. Im n\'e4chsten Augenblick befanden wir uns schon unten bei den Tempeln und sahen da die gro\'dfen Menschen und ihre noch viel gr\'f6\'dferen Wohntempel. In einiger Entfernung sind diese Menschen recht herrlich anzusehen; aber in der N\'e4he sehen sie wandelnden Bergen gleich! Ja, ich h\'e4tte schon eine recht hohe Leiter ansetzen m\'fcssen, wenn ich nur die kleine Zehe eines dortigen Menschen h\'e4tte ersteigen wollen!\par 16. Kurz, ich k\'f6nnte Dir mein Leben lang in einem fort erz\'e4hlen, was ich dort nur in den wenigen Augenblicken gesehen habe; aber das hie\'dfe, die Zeit, die Du, o Herr, f\'fcr etwas Besseres bestimmt hast, mit unn\'fctzen Dingen verplaudern! Aber nur das m\'f6chte ich von Dir erfahren, ob alle diese zahllos vielen Sterne eben auch solche Welten sind, wie der von mir gesehene eine ist!\ldblquote\par 17. Sage Ich: \'84Ja, Mein Kindchen, und das noch viel gr\'f6\'dfere und viel herrlichere! Aber glaubst du wohl fest, da\'df du nun in diesen wenigen Augenblicken in jenem Sterne mit Leib und Seele gewesen bist? Sage Mir das!\ldblquote\par 18. Sagt die Jarah: \'84Herr, Du meine Liebe, Du mein Leben, wir machten auf dem Hinfluge vier kurze Abschnitte. Und da zeigte sich bis zum vierten Abschnitt der Stern, den ich jetzt noch gar gut sehe, immer unver\'e4ndert als Stern; aber beim vierten Abschnitt ward er so gro\'df wie unsere Sonne am Tage. Von da an dauerte es nur noch einen allerk\'fcrzesten Augenblick, und wir waren schon in jener herrlichen Welt. Von dem Berge, auf dessen Spitze wir zuerst uns befanden, l\'f6ste ich auf Anraten des Engels ein Steinchen vom Boden \f1\endash es ist dies leuchtende Kl\f0\'fcmpchen \f1\endash und nahm es zum Beweise mit hierher, da\f0\'df ich richtig auch dort war. Mehr kann ich Dir zum Beweise meines wirklichen Dortseins nicht kundgeben.\ldblquote\par \par Kapitel 137 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 137. \f1\emdash Die innere Art, die Sch\f0\'f6pfung zu beschauen\par \par 1. Sage Ich: \'84Das gen\'fcgt vollkommen! Aber Ich werde dir nun eine andere Art und Weise zeigen, wie ein in seinem Herzen vollendeter Mensch die Sterne bereisen kann, ohne auch nur eine Linie von dieser Erde entr\'fcckt zu werden; aber freilich ein leuchtend Steinchen kann man da nicht so leicht zum Zeugnisse mit her\'fcbernehmen! \f1\endash Nun, du hast dir den Stern gemerkt, den du bereiset hast?\ldblquote\par \f0 2. Sagt die Jarah: \'84Ja, Herr!\f1\ldblquote\par \f0 3. Sage Ich: \'84Nun, so stelle dir ihn so recht lebendig in deinem Herzen vor, sieh mit deinen Augen einige Zeit unverwandt nach ihm hin und sage Mir, wie er sich dir nach wenigen Augenblicken zeigen wird!\f1\ldblquote\par \f0 4. Die Jarah tut das sogleich, und nach wenigen Augenblicken sagt sie: \'84Herr, Herr, Du mein Gott, Du meine Liebe, nun sehe ich ihn, wie bei meinem Hinfluge im vierten Abschnitte. Er wird nun immer gr\'f6\'dfer, und sein Licht ist kaum ertr\'e4glich! Ah, das ist ein erschrecklich starkes Licht; aber zum Gl\'fcck tut es den Augen kein Wehe! Oh, oh, nun ist das ganze Firmament nur ein erschrecklich starkes, ungeheuer m\'e4chtig wogendes Lichtmeer! O Gott, o Gott, wie gro\'df und wundervoll sind Deine Werke, und Du wandelst im Fleische als ein schlichter, alles Anspruchs loser Mensch unter den Menschenw\'fcrmern dieser Erde!\par 5. Oh, oh, oh! Nun bin ich wieder auf demselben Berge und sehe ringsum dieselbe Gegend voll Herrlichkeiten der Herrlichkeiten! Ich sehe dieselben Tempel wieder, dieselben Menschen und ihre sch\'f6nen G\'e4rten; auch sehr sch\'f6ne Blumen sehe ich. Aber die kleinste von ihnen ist gr\'f6\'dfer denn ein Haus auf dieser Erde; die k\'f6nnte ich mir wohl nicht zum Andenken abpfl\'fccken! Ah, nun sehe ich aber auch allerlei Tiere, und die wundersch\'f6nsten V\'f6gel sehe ich auch; aber sie sind auch ganz entsetzlich gro\'df! Auf den ungeheuren B\'e4umen h\'e4ngen Dir gar selten gro\'dfe Fr\'fcchte, und dabei bemerke ich auch, wie ein paar Menschen in einem Garten danach mit ihren H\'e4nden greifen und sie richtig auch in den Mund stecken! Nun, nun, an solch einer Birne, oder was sie sonst f\'fcr eine Frucht ist, h\'e4tten auf dieser Erde wohl tausend Menschen auf ein ganzes Jahr zur \'dcbergen\'fcge zu essen!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Nun gib acht, du wirst jetzt zu einer Art Stadt dieser Welt kommen; sage Mir, wie diese dir gef\'e4llt!\ldblquote\par 7. Die Jarah schl\'e4gt bald darauf die H\'e4nde \'fcber dem Kopfe zusammen und schreit f\'f6rmlich vor Entz\'fcckung auf, sagend: \'84Aber um Deines allerheiligsten Namens Willen, das ist ja eine Herrlichkeit, von der sich noch nie ein Menschenherz hat etwas tr\'e4umen lassen k\'f6nnen! Oh, das ist unbeschreiblich! Welche Tempelreihen! Welche S\'e4uleng\'e4nge, welche Kuppeln! Nein, diese Pracht, Gr\'f6\'dfe und Herrlichkeit! Herr, ich bitte Dich, f\'fchre mich zur\'fcck; denn diese zu unnennbar \'fcberschwengliche Herrlichkeit w\'fcrde mich t\'f6ten!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Nun, so mache deine Augen zu und denke an Mich und an die Erde, dann wird es gleich wieder gut sein!\f1\ldblquote \endash Die Jarah tut das und schaut nun ihren Stern wieder als Stern vor sich.\par \f0 9. Als sie sich ein wenig wieder gesammelt hat, fragt sie (Jarah) Mich gleich: \'84Herr, hat etwa der Engel auch auf diese Weise, wie Du nun, mir jenen Stern gezeigt? Denn ich habe ihn nun um vieles besser gesehen denn ehedem und war nur gewisserart blo\'df geistig dort. Ich meine, der liebe, gute Engel hatte mich scheinhalber nur ein bi\'dfchen von hier entr\'fcckt und mir dann auch den Stern also gezeigt!?\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Nein, der Engel hat deinen Wunsch vollkommen ausgef\'fchrt! Und solches war aber auch nur mit dir m\'f6glich, weil dein Herz von Liebe \'fcberf\'fcllt ist; mit jedem andern Menschen aber w\'e4re so etwas rein unm\'f6glich zu bewerkstelligen gewesen. Und w\'fcrde ein Engel, was er zwar wohl k\'f6nnte, mit einem gew\'f6hnlichen Weltmenschen das tun, so w\'fcrde schon die Ann\'e4herung eines solchen Engels den Weltmenschen augenblicklich t\'f6ten!\par 11. Aber du hast Mich ehedem gefragt, ob alle die Sterne solche Welten seien; und Ich antwortete dir mit Ja. Nun, so du, Meine allerliebste Jarah, es w\'fcnschest, so \'fcberzeuge dich auf dieselbe Weise! Sieh, wenn ein weltlicher J\'fcngling um eine junge Braut freit und sie zu seiner Erw\'e4hlten macht, so er\'f6ffnet er vor ihr auch alle seine Sch\'e4tze, um sie, die sein Herz liebt, sich geneigter zu machen; denn, so sie ihn schon nicht m\'f6chte seiner Person wegen, so wird sie ihn doch annehmen seiner gro\'dfen Sch\'e4tze wegen. Und sieh, Ich tue nun vor dir desgleichen, auf da\'df du dereinst zur Zeit der Versuchung der Welt nicht abfallest von Meinem Herzen. Darum \'fcberzeuge dich nun von Meinen Sch\'e4tzen, auf da\'df du einsehen kannst, da\'df Ich nun nicht so arm dastehe, wie es Mein \'c4u\'dferes den Menschen zu verk\'fcnden scheint. Sieh, Ich bin nun einmal dein Geliebter und zeige dir darum auch ein wenig etwas von Meinen gro\'dfen Besitzt\'fcmern!\ldblquote\par 12. Sagt die Jarah: \'84Herr, Du mein Leben, wenn ich darum noch einen Stern weiter ansehen wollte, um mich dadurch vor einer Untreue in meiner Liebe zu Dir zu verwahren, so w\'e4re es mir leid, den einen Stern angeschaut zu haben; denn Du allein bist mir ja endlos mehr denn alle die zahllosen Sterne mit allen ihren Herrlichkeiten! Wahrlich, um Dich \'fcber alles zu lieben, brauche ich nichts, ewig nichts, als Dich allein; aber nur Dir zuliebe, weil Du es w\'fcnschest, sehe ich auch recht gerne die Wunder Deiner Macht und Weisheit an!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84H\'f6re, du Meine allerliebste Jarah, Ich sehe wohl in dein Herz und lese es darin, wie sehr du Mich liebst, und kenne auch deine Treue; aber du bist nun noch mehr ein Kind als ein erwachsenes M\'e4dchen. Bis jetzt warst du gleichfort unter dem Schutze Meiner Engel, und die b\'f6sen Geister der Welt konnten sich dir nicht nahen; wenn aber deine Jahre reifer werden, dann wirst du aus deiner eigenen Kraft der argen Welt und ihren Gel\'fcsten widerstehen m\'fcssen, um dadurch nach Meiner f\'fcr alle Wesen gestellten unwandelbaren Ordnung aus dir selbst den festen Boden zu gewinnen, auf dem du dich Mir erst wahrhaft im Geiste und in aller Wahrheit wirst nahen k\'f6nnen. Und sieh, da hat die Welt eine starke Macht \'fcber den Menschen, weil die Welt von der H\'f6lle aus zum gr\'f6\'dften Teile beherrscht wird, und es kostet da der Seele manch harten Kampf, um nicht von ihrem eigenen Fleisch und Blut und dadurch dann auch von der Welt verschlungen zu werden!\par 14. Deine Gestalt ist eine sehr sch\'f6ne. Bald werden die Weltjungen ihre Augen auf dich werfen und dir Herz und Hand bieten, und es wird dir schwer werden, ihnen zu begegnen. Wenn aber solche Zeit kommen wird, dann gedenke in deinem Herzen Meiner und alles dessen, was du auf dieser H\'f6he alles geh\'f6rt und gesehen hast, und der Sieg \'fcber die Welt wird dir ein leichter werden!\ldblquote\par 15. Sagt die Jarah etwas traurig: \'84Aber das mu\'df Dir ja doch schon von Ewigkeit her klar sein, ob ich Dir je ungetreu werden k\'f6nnte!? Und siehst Du in mir eine k\'fcnftige Untreue, wie magst Du mich lieben? Und kannst Du es einer k\'fcnftigen S\'fcnderin gestatten, da\'df sie sich Dir naht?\ldblquote\par 16. Sage Ich: \'84Das ist f\'fcr dich, Meine allerliebste Jarah, noch viel zu hoch! Aber Ich werde dir aus besonders gro\'dfer Liebe zu dir dennoch etwas sagen: Sieh, Ich kann zwar alles wissen schon von Ewigkeit her, was mit einem Menschen wird, wenn Ich es wissen will; aber auf da\'df der Mensch in der Reife seiner Jahre v\'f6llig frei und unbeirrt handeln kann, so ziehe Ich auf eine bestimmte Zeit Meine Augen von ihm ab und nehme keine Wissenschaft von seinem freien Handeln, au\'dfer er bittet Mich inst\'e4ndigst, ihm zu helfen beim freien Kampfe mit der Welt. Da sehe Ich Mich nach ihm um, helfe ihm auf den rechten Weg und verleihe ihm beim Kampfe mit der Welt die n\'f6tige Kraft.\par 17. Und sieh, so will Ich f\'fcr dich auch keinen Blick in die Zukunft tun, auf da\'df du frei bleibst in deinem Handeln; aber daf\'fcr belehre Ich dich nun, auf da\'df du zur Zeit der Versuchung dich alles dessen werkt\'e4tigst erinnern magst. Auch der Schutzengel wird dich in solcher Zeit allein lassen; wenn du aber \'fcber die Welt vollends wirst aus deiner Kraft gesiegt haben, dann wird er wieder zu dir treten und wird dir dienen in allen Dingen. \f1\endash Hast du, Meine allerliebste Jarah, das wohl so ein wenig verstanden?\ldblquote\par \par Kapitel 138 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 138. \f1\emdash Eine jenseitige Selbstverleugnungs-Schulwelt\par \par \f0 1. Sagt die Jarah: \'84Verstanden h\'e4tte ich's wohl, \f1\endash aber darum ist die Sache dennoch sehr traurig f\f0\'fcr mich und f\'fcr alle anderen Menschen; denn aus Tausenden wird kaum einer die volle Kraft haben, aus sich selbst der Welt also zu begegnen, wie es Dir wohlgef\'e4llig w\'e4re!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Darum bin Ich aber ja in die Welt gekommen, um durch Meine Lehre und durch Meine Taten jedermann das Mittel in die Hand zu geben, mit welchem er mit leichter M\'fche die Welt besiegen kann!\ldblquote\par 3. Sagt die Jarah: \'84W\'e4re schon alles recht, \f1\endash aber es gibt auf der Erde noch eine gro\f0\'dfe Menge Menschen, die von Deinem Worte vielleicht kaum in tausend Jahren etwas vernehmen werden! Womit werden sich dann unter der langen Zeit diese schirmen vor dem Andrange der Welt? Sie sind doch ebensogut Menschen als wir Juden!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Es steht mit den V\'f6lkern der Erde also wie mit den einzelnen Kindern eines Vaters: einige, als fr\'fcher zur Welt geboren, werden vom Vater anders gehalten als jene, die erst kaum vor zwei, drei, vier bis f\'fcnf Jahren das Licht der Welt erschauten. Der \'e4lteste Sohn ist schon ein Mann voll Kraft geworden, und eine Tochter ist mannbar; daneben aber gibt es noch ein paar Kinder in deinem Alter, und drei liegen noch in den Windeln. Sage Mir, ob es von dem Vater wohl klug w\'e4re, so er die Kinder in der Wiege genau also behandeln w\'fcrde wie den zum kr\'e4ftigen Manne herangereiften Sohn!?\ldblquote\par 5. Sagt die Jarah: \'84Das w\'e4re freilich wohl sehr dumm von einem solchen Vater!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Nun sieh, darin liegt es auch, warum einige V\'f6lker erst sp\'e4ter zu Meiner Lehre gelangen! Sie sind jetzt noch nicht reif dazu; aber zur rechten Zeit werden sie schon reif werden, und da wird auch Meine Lehre an sie gelangen. \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 7. Sagt die Jarah: \'84O ja, das versteh' ich recht wohl; aber welches Los haben dann die auf dieser Erde bis jetzt noch nicht reif gewordenen V\'f6lker im gro\'dfen Jenseits zu erwarten?\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Das sollst du sogleich zu sehen bekommen! Sieh hin, dort am mittern\'e4chtlichen Teile des Himmels steht ein Stern von etwas r\'f6tlichem Lichte; fasse ihn also wie den fr\'fcheren ins Auge deines Gem\'fctes und richte auch dein irdisch Auge darauf hin, und du wirst in jenem Sterne die sch\'f6nste Antwort auf deine Frage bekommen!\ldblquote\par 9. Die Jarah tut das nun sogleich und sagt schon nach wenigen Augenblicken: \'84O Herr, Du allm\'e4chtigster Sch\'f6pfer Himmels und aller Welten, das ist ja noch eine viel gr\'f6\'dfere Welt, denn da war die fr\'fchere, und von welch einem herrlichen Lichte ist sie umflossen! Aber das Licht ist von hellroter Farbe, ein wenig ins Goldgelbe \'fcbergehend, w\'e4hrend das Licht der ersten Welt ganz rein wei\'df war. Aber nun wird auch das Licht dieser Welt unertr\'e4glich stark! Ah, nun habe ich schon den belebten Boden dieser Welt! Oh, da ist es auch unbeschreiblich herrlich! Welch eine Mannigfaltigkeit! Niedliche, sanft ansteigende Berge schlie\'dfen die herrlichsten, fruchtreichsten T\'e4ler ein. In den T\'e4lern sieht man auch eine Art von H\'fctten, die blo\'df aus einem Dache bestehen, das mit wie Rubin schimmernden S\'e4ulen unterst\'fctzt ist in guter Ordnung; aber auf den R\'fccken der Berge laufen ohne Unterbrechung solche H\'fctten fort in unabsehbaren Reihen, und so ungeheuer weit nun mein Blick reicht, so sehe ich dennoch nichts anderes, und da ist eine solche H\'fctte der andern so \'e4hnlich wie beim Menschen ein Auge dem andern. Wie ich merke, ruhen die l\'e4nglich runden D\'e4cher alle auf etwa sieben Mann hohen Rubins\'e4ulen; aber da ist auch eine S\'e4ule wie die andere! Von Menschen und anderen lebenden Wesen ist bis jetzt noch nichts zu entdecken gewesen; aber sie m\'fcssen hier dennoch auch vorhanden sein, \f1\endash denn davon gibt schon die au\f0\'dferordentliche Kultur dieser \'fcberweitgedehnten L\'e4nder Kunde!\par 10. Aber merkw\'fcrdig ist, da\'df hier in dieser sonst \'fcberherrlichen Welt sich alles \'e4hnlich ist! Ein Fruchtbaum sieht dem andern auf ein Haar \'e4hnlich, und eine Blume der andern; alles ist in Reihen gesetzt, und man kann um alles in der Welt nichts au\'dferhalb dieser Ordnung finden.\par 11. Es nimmt sich dies alles zwar gar wunderherrlich aus und gew\'e4hrt einen freundlichen Anblick; aber mit der Zeit m\'fc\'dfte dies ewige Einerlei einem Menschen unserer Art und Gattung denn doch etwas langweilig werden! Aber nun bin ich vor einer solchen H\'fctte angelangt, und sieh, da gibt es Menschen in ganz unserer Art darin! Einer steht auf einem erh\'f6hten Orte und predigt, und die mehreren hundert anderen h\'f6ren diesen Prediger mit der gr\'f6\'dften Andacht an!\par 12. Da in der n\'e4chst ansto\'dfenden H\'fctte sehe ich mehrere in faltenreiche Kleider geh\'fcllte Menschen an einem wohlbesetzten Tische speisen; aber um die Speisenden herum stehen ebensoviele, die der Hunger zu plagen scheint, und diese bekommen nichts zu essen! Ah, da in der dritten H\'fctte aber sehe ich nun einige wundersch\'f6nste Dirnen! Diese stehen bar mutternackt und machen sich mit sehr wenig sagenden M\'e4nnern recht lustig, wandeln hin und her; im Hintergrunde aber stehen eine Menge sehr l\'fcstern scheinende J\'fcnglinge und geben den sch\'f6nen Dirnen Zeichen, auch zu ihnen zu kommen und sich mit ihnen auch ein wenig lustig zu machen. Aber die J\'fcnglinge bekommen kein Geh\'f6r und scheinen sich dar\'fcber gerade nicht zu sehr zu freuen.\par 13. Ah, das sind doch merkw\'fcrdige Hauseinrichtungen! So sehr auch \'e4u\'dferlich eine H\'fctte der andern auf ein Haar gleichsieht, so verschiedenartig scheinen darinnen doch die Besch\'e4ftigungen der Menschen zu sein, und das ist doch sicher auch sehr merkw\'fcrdig!? Aber wenn es auf dieser ungeheuer gro\'dfen Welt allenthalben also aussieht wie in dieser von mir nun geschauten Gegend, dann ist mir unsere kleine Erde lieber \f1\endash bis auf die b\f0\'f6sen Menschen!\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Alles das, was du nun siehst, ist nur ein kleines Schul- und Ein\'fcbungshaus in der Selbstverleugnung und in der Sichselbst\'fcberwindung. Wandle nun mit deinen Gem\'fctsaugen weiter, und es wird sich dir gleich etwas anderes zeigen!\ldblquote\par 15. Jarah tut das und schreit bald so auf, da\'df die Festschlafenden beinahe aufgeweckt worden w\'e4ren, so sie nicht Mein Wille wieder in den Schlaf versenkt h\'e4tte.\par 16. Ich fragte auf den Schrei die Jarah, was es denn g\'e4be, darum sie gar aufgeschrien habe.\par 17. Sagt Jarah: \'84O Herr, die Pracht, diese Majest\'e4t \'fcberbietet wieder alles, was je eines Menschen Sinn fassen kann! Da steht Dir ein Palast so gro\'df und hoch wie auf der Erde der h\'f6chste und gr\'f6\'dfte Berg! Die Mauern sind aus lauter k\'f6stlichsten Edelsteinen aufgef\'fchrt. Tausend und abermals tausend goldene Treppen und Galerien zieren von au\'dfen diesen ungeheuren Palast, der in seiner h\'f6chsten H\'f6he in eine f\'f6rmliche Spitze ausl\'e4uft. Rings um diesen Palast prangen die herrlichsten G\'e4rten, in denen aber die gr\'f6\'dfte Mannigfaltigkeit das Auge zu stets neuer Bewunderung auffordert; in den G\'e4rten aber gibt es auch sehr sch\'f6ne Seen, auf denen f\'fcr das Vergn\'fcgen wahrscheinlich eine gro\'dfe Menge wunderbarer Kunstwerke herumschwimmen, aber von niemandem geleitet und noch weniger beachtet werden.\par 18. Herr, was bedeutet denn das alles? Wer sind die Bewohner dieses ungeheuren Palastes, und wozu dienen diese auf den sch\'f6nen Seen frei herumschwimmenden Kunstwerke aller Art?\ldblquote\par \par Kapitel 139 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 139. \f1\emdash Ein Blick in die Sternenweltordnung\par \par \f0 1. Sage Ich: \'84Sieh, dieser Palast ist die Wohnung eines Oberlehrers in dieser Gegend, die du bereits gesehen hast. Alle jene Schulh\'fctten stehen unter seiner Aufsicht, und die auf den Seen herumschwimmenden Gegenst\'e4nde werden zu gewissen Zeiten zum ferneren Unterricht in der hohen Weisheit benutzt. Wie aber diese Wohnung hier ist, so stehen noch viele hunderttausende blo\'df im Mittelg\'fcrtel dieser Lichtwelt, nebst noch einer Menge von St\'e4dten gr\'f6\'dfter Art. Neben diesem G\'fcrtel, von dem du einen kleinsten nun siehst, gibt es aber in dieser Welt noch sechsundsiebzig Nebeng\'fcrtel, von denen ein jeder eine ganz eigene Einrichtung hat. Diese Welt, sowie die fr\'fchere sind eigentlich zwei Sonnen gleich der unseren, die bei Tage der Erde Licht gibt, aber mit dem Unterschiede, da\'df die von dir zuerst geschaute bei tausend Male gr\'f6\'dfer ist als die Sonne unserer Erde und die, die du gerade jetzt noch schaust, bei viertausend Male gr\'f6\'dfer ist denn die unsrige; aber unsere Sonne selbst ist bei tausendmal tausend Male gr\'f6\'dfer denn diese ganze Erde.\par 2. Die Menschen dieser Erde aber haben einen noch ganz irrigen Begriff von dieser Erde und von der Sonne, vom Monde und von all den Sternen; wenn sie aber sp\'e4ter einmal besser zu rechnen verstehen werden, dann werden sie auch zu richtigeren Vorstellungen \'fcber die Weltk\'f6rper im endlosen Sch\'f6pfungsraume gelangen.\par 3. Das aber kannst du wissen, da\'df um jede solche Sonne in verschiedenen Entfernungen eine rechte Menge solcher Erden, wie diese ist, auf der wir stehen, kreisen, und da\'df mehrere dieser Erden noch Nebenerden haben, die um sie als stete Begleiter kreisen, gleichwie der Mond um unsere Erde! So viele eigentliche Erden aber von einer Sonne versorgt werden, so viele eigene, jeder solch eine Sonne umkreisenden Erden entsprechende G\'fcrtel hat dann eben eine jegliche Sonne, mit Ausnahme der Mittelsonnen, die zum Halten und F\'fchren der Erdsonnen bestimmt sind und um tausendmal tausend Male gr\'f6\'dfer sind denn zehnmal tausendmal tausend solcher Sonnen, von denen du nun zwei gesehen hast.\par 4. Solch eine Mittelsonne ist nicht mehr in G\'fcrtel, sondern in ebenso viele Gebiete auf ihrer Oberfl\'e4che eingeteilt, als wie viele einzelne Erdsonnen sie zu versorgen hat; und da ist dann jedes einer Erdsonne entsprechende Gebiet dem Fl\'e4chenraume nach um tausend bis zehntausend Male gr\'f6\'dfer als die Oberfl\'e4che jeder einzelnen Erdsonne samt allen sie umkreisenden Erden. Um eine Mittelsonne aber bahnen zum wenigsten tausendmal tausend Erdsonnen.\par 5. Aber dann gibt es noch Mittelsonnen, um die sich abermals tausendmal tausend eben erw\'e4hnter Mittelsonnen mit all ihren Erdsonnen bewegen, und abermals Mittelsonnen, um die sich die Mittelsonnen der zweiten Gattung bewegen, und endlich einen gemeinsamen Mittelweltk\'f6rper, der in unerme\'dflicher Tiefe eines Mittelsonnengebietes weilt und keine andere Bewegung als die um seine eigene Achse hat. Dieser Mittelk\'f6rper ist auch eine Sonne; aber sie ist so gro\'df, da\'df alle die zahllosen Erdsonnen, die Mittelsonnen erster, zweiter und dritter Ordnung und alle die Erden und Monde, die um die zahllos vielen Erdsonnen kreisen, nebst den vielen Tausenden von allerlei gr\'f6\'dferen und kleineren Schweifsternen, die als werdende Erden in unsteten Kreisen um die Erdsonnen bahnen, nicht den hunderttausendsten Teil von ihrem K\'f6rperinhalte ausmacheten, so diese besprochene Hauptmittelsonne eine hohle Kugel w\'e4re und die obbenannten zahllos vielen Weltk\'f6rper sich in ihr bef\'e4nden. \f1\endash Jarah, kannst du dir von dem Gesagten nun einen Begriff machen?\ldblquote\par \f0 6. Sagt die Jarah: \'84Herr, wer vermag solch eine Gr\'f6\'dfe zu fassen?! Einen Begriff kann ich mir nun freilich machen; aber mir wird dabei ganz schwindelig zumute! Ich habe mich nun auch an dieser Sonne satt gesehen, wei\'df nun aber dennoch nicht, wie ich mir darauf die Frage \'fcber das Sein der auf der Erde unreifen V\'f6lker im gro\'dfen Jenseits beantworten soll.\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Nun, so ziehe vorerst deine Augen ab von der geschauten Sonne und h\'f6re Mich dann!\ldblquote\par 8. Sagt die Jarah: \'84Herr, es ist schon geschehen!\f1\ldblquote\par \par Kapitel 140 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 140. \f1\emdash Jenseitige Entwicklungsperioden\par \par \f0 1. Sage Ich: \'84So vernimm Mich! \f1\endash Sieh, alle solche unreifen Menschen kommen zumeist in jene von dir nun geschaute Sonne und werden in den weitgedehnten Schulen in allen Dingen, die das Leben betreffen, unterwiesen. Also werden die fr\f0\'fchverstorbenen Kindlein im Mittelg\'fcrtel unserer Sonne unterwiesen und gro\'dfgezogen, \f1\endash aber mehr im geistigen Teile der Sonne.\par 2. Die unreifen Seelen erhalten in der von dir geschauten Sonne wieder einen Leib, jedoch ohne Geburt, und dieser wird dann mit der Seele selbst geistig und kann ins rein Geistige \f0\'fcbergehen. Wie aber solche Seelen von hier nach dort \'fcberbracht werden und von wem, das hast du bei der Bereisung der ersten Sonne an dir selbst erfahren. Dieser Engel aber, der hier noch neben uns steht, ist der Leiter und Beherrscher von all den Welten und Sonnen, von denen Ich zu dir ehedem geredet habe. Du siehst daraus, welch eine Macht ihm verliehen ist und welch eine Weisheit.\par 3. Aber alle die zahllos vielen Engel, die du nun in weiten Reihen um dich her erschaust, haben ein gleiches Gesch\'e4ft; denn in den ewigen Tiefen gibt es f\'fcr die menschlichen Begriffe noch zahllos viele solcher Sonnenweltengebiete mit je einer gleichen, fr\'fcher beschriebenen Hauptmittelsonne, und jedes solches Sonnengebiet wird von einem dieser Engel beherrscht. Du siehst nun zwar der Engel viele, \f1\endash aber das ist nicht der zehnmal hunderttausendste Teil blo\f0\'df von den gro\'dfen Herrscherengeln, geschweige von den kleineren Engeln, denen zur besonderen Aufsicht und Leitung einzelne Sonnen und Erden und kleinere Weltengebiete anvertraut sind! Und sieh, Ich mu\'df dennoch f\'fcr alle jeden Augenblick in Meinem ewigen Geiste sorgen; und lie\'dfe Ich all das dir nun Gezeigte einen Augenblick aus Meiner unwandelbaren Sorge, so w\'fcrde alles in demselben Augenblick vergehen, das Gr\'f6\'dfte wie das Kleinste! \f1\endash Br\f0\'e4chtest du das mit deinem Geiste wohl zuwege?\ldblquote\par 4. Sagt die Jarah: \'84O Herr, wie magst Du mir denn solch eine Frage geben!? Ich, ein St\'e4ubchen dieser Erde, \f1\endash und Du, in Deinem Geiste der alleinige, ewige, allm\f0\'e4chtige Gott! Oh, wenn die blinden Pharis\'e4er von Jerusalem doch das sehen k\'f6nnten, da m\'fc\'dften sie doch anderen Sinnes werden! Aber, sie k\'f6nnen es nicht sehen und werden es nicht sehen; darum werden sie auch in ihrer Verstocktheit und Bosheit zugrunde gehen! Ihre Seelen werden jenseits etwa wohl auch in jene Sonnenschule kommen?\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Das etwa wohl nicht, Meine allerliebste Jarah; denn sie geh\'f6ren nicht zu einem unreifen, sondern zu einem vollreifen Volke! Und die Seelen von einem reifen Volke, wenn sie einmal in alle Bosheit \'fcbergegangen sind, kommen in die Tiefen der Erde, durch sich selbst gen\'f6tigt; denn da sie pur Materie geworden sind, so ist diese ihr Element, und sie wollen und k\'f6nnen sich von ihr nicht trennen. Es wird zwar alles, ja das \'c4u\'dferste, aufgeboten. Alle Qualen und Schmerzen werden \'fcber sie zugelassen, um sie von der Materie loszumachen. Und wird einer von der Materie los, so kommt er dann in die Schulen, die da bestehen auf dem geistigen Teile dieser Erde; von da erst wird er in den Mond \'fcberbracht. Hat er dort jeden Grad der Selbstverleugnung durchgemacht und ist darin stark geworden, so wird er dann in einen vollkommeneren Planeten erhoben und dort in der rechten Weisheit unterwiesen.\par 6. Wenn dann eine solche Seele in ein rechtes Licht eingegangen ist, so wird erst durch solches Licht, so es st\'e4rker und st\'e4rker wird, die W\'e4rme des geistigen Lebens erzeugt, und die Seele f\'e4ngt an, sich mit ihrem Geiste zu einen, so, da\'df nach und nach ihr ganzes Leben zur Liebe wird. Ist die Liebe dann zur n\'f6tigen Kraft und St\'e4rke gediehen und in die wahre, innere Lebensflamme \'fcbergegangen, so wird's dann in der Seele von innen aus licht und hell, und da erst befindet sich solch eine Seele in dem Zustande, in die eigentlich freie Welt der seligen Geister aufgenommen zu werden, wo sie dann wie von Kindheit an weitergef\'fchrt wird.\par 7. Aber bis eine auf der Erde materiell gewordene Seele im g\'fcnstigen Falle dahin gelangt, k\'f6nnen immer mehrere Hunderte von Erdjahren vergehen. \f1\endash Ich lese aber nun in deinem Herzen, da\f0\'df du Mich wieder um etwas fragen m\'f6chtest, und Ich sage es dir: frage; denn deine Fragen haben einen guten Grund! Aber diesmal richte die Frage an den bei uns stehenden Engel, der wird dir auch eine rechte Antwort geben!\ldblquote\par \par Kapitel 141 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 141. \f1\emdash Von der Gr\f0\'f6\'dfe des Menschengeistes\par \par 1. Hier wendet sich die Jarah an den Engel und fragt ihn, sagend: \'84Dein Herr und mein Herr hat mich gn\'e4digst an dich, du lieber, holdester J\'fcngling, gewiesen und hat zu mir gesagt, da\'df ich dich um etwas Bestimmtes fragen solle, und du werdest mir dann eine rechte Antwort geben. Und so sage mir, warum diese meine irdischen Verwandten, wie auch die J\'fcnger des Herrn, schlafen m\'fcssen, w\'e4hrend ich wache, und warum mu\'df ich das mit meines Leibes Augen schauen, oder warum kann ich das, was sie nach der K\'fcndung des Herrn nur im Traume sehen und h\'f6ren k\'f6nnen oder d\'fcrfen?\ldblquote\par 2. Sagt der Engel mit der liebfreundlichsten Stimme: \'84Du holdseligste Tochter des Herrn bist mit deiner Seele ganz in den Geist \'fcbergegangen und hast mit der Materie der Welt nahezu gar keine Gemeinschaft mehr; dein irdisch Auge ist zum Auge deiner Seele geworden, und dein Seelenauge zum Auge deines ewig unsterblichen Geistes. Und du bist darum ganz vollkommen in deiner Lebenssph\'e4re so gestellt, wie eigentlich ein jeder Mensch gestellt sein sollte.\par 3. Jedes Menschen Geist aber ist also beschaffen, da\'df er gleich dem Geiste Gottes die ganze Unendlichkeit in sich fa\'dft. Wenn du nun einen noch so fernen Stern oder etwas anderes in dein reinstes Gem\'fct aufnimmst, das da ist ein Auge des Geistes, und daneben dein Seelenauge durch das fleischliche Auge dem mit den Augen des Geistes betrachteten Gegenstande zuwendest, so entsteht da ein Konflikt des innern, in deinem Geiste ruhenden Bildes mit der \'e4u\'dferen entsprechenden Form desselben Bildes. Aus diesem Konflikte wird es dann in deiner Seele vollends licht \'fcber den beschauten Gegenstand, und dieser stellt sich dir dann so vor, wie er in seiner Art wirklich ist.\par 4. Und ich sage es dir treu und wahr, da\'df dies alle Menschen verm\'f6chten, wenn sie in ihrem Gem\'fcte also reif und ebenso beschaffen w\'e4ren wie du; aber gar wenige gibt es nur, die dir glichen! Diese Schlafenden hier aber gleichen eben deiner Seele und deinem Gem\'fcte nicht! Durch ihr irdisch Auge schaut noch lange ihre Seele nicht, und das Auge ihres Geistes ist noch fest geschlossen; darum mu\'df ihre Seele f\'fcr sich allein erst dadurch bef\'e4higt werden, da\'df ihr durch den Schlaf des \'e4u\'dfern Auges alle Weltanschauung benommen wird und sie dadurch mit ihren feineren Sinnen zur Wahrnehmung und Anschauung des \'dcbersinnlichen, ins Geistige \'dcbergehenden gelangen kann.\par 5. Es ist aber der Schlaf dieser hier Ruhenden darum auch ein Schlaf eigener Art, zu dem ein Mensch auf einem ganz nat\'fcrlichen Wege nur selten gelangen kann.\par 6. Gewisse seelen- und geistesstarke Menschen k\'f6nnen bei den schw\'e4cheren Br\'fcdern solchen Schlaf durch \'f6ftere H\'e4ndeauflegung bewirken, aber die schwachen Menschen verm\'f6gen solches an ihren gleich schwachen Br\'fcdern und Schwestern nimmer. Da\'df aber der Herr blo\'df durch Seinen Willen alles vermag, daran wirst du wohl ewighin keinen Zweifel mehr in dir aufkommen lassen k\'f6nnen?!\ldblquote\par 7. Sagt die Jarah: \'84Der Herr segne dich f\'fcr die mir gegebene Aufkl\'e4rung, die ich recht wohl begriffen habe! \f1\endash Aber nun noch eine andere Frage! Sage mir, du lieber, holdseligster J\f0\'fcngling, wie soll ich mir denn deine unbegreifliche Schnelligkeit erkl\'e4ren?\ldblquote\par 8. Spricht der Engel: \'84Allerliebste Tochter Gottes! Das ist etwas, das nur ein reiner Geist fassen kann, da er mit der Zeit und mit dem Raume nichts zu tun hat. Wir sind an uns selbst nichts, sondern das du an uns erschaust mit den Augen deines Geistes, ist Gottes Gedanke, Gottes Idee, Gottes Wort. Wir sind daher ganz reine Geister; keine Materie kann uns irgendein Hindernis sein.\f1\par 9. So einen lebendigsten Geist gar nichts hindern kann, so ist sein Hier und Dort ja notwendig ein und dasselbe. Keine Materie kann daher eine uns Geistern gleich schnelle Bewegung annehmen, weil sie selbst im allerfeinsten \f0\'c4ther dennoch immer ein Hindernis findet, durch das ihre Bewegung gehemmt wird.\par 10. Es gibt im endlos weiten Sch\'f6pfungsraume besonders die Mittelsonnen der dritten Ordnung, nach denen gleich die Hauptmittelsonne kommt. Diese Sonnen bewegen sich in verschieden gro\'dfen Kreisen um die Hauptmittelsonne in einer f\'fcr deine Begriffe undenklichen Schnelligkeit, damit sie dadurch von der Hauptmittelsonne in der vorgezeichneten Entfernung bleiben. Ihre Bahnen sind verm\'f6ge ihrer gro\'dfen Entfernung von der Hauptmittelsonne f\'fcr deine Begriffe \'fcberweit gedehnt.\par 11. Denke dir zum Beispiel diese Erde als eine in der Wahrheit viele hunderttausend Male gr\'f6\'dfere Kugel, als wieviel du nun von ihr \'fcberschaust. Diese gro\'dfe Kugel aber best\'e4nde aus lauter Sandk\'f6rnchen, wie du sie schon oft am Meeresufer wirst gesehen haben. Nun denke dir die Zahl aller der kleinsten Sandk\'f6rnchen, wie viele deren n\'f6tig w\'e4ren, um eine solche ganze Erde auszumachen! F\'fcr jedes dieser K\'f6rnchen denke dir nun eine Entfernung wie von hier bis zu jenem Sterne, den wir zuerst besucht haben, und du wirst dadurch nahezu den Durchmesser einer solchen Bahn erreichen! Eine solche Bahn durchfliegt eine obenerw\'e4hnte Mittelsonne dritter Ordnung freilich erst k\'fcrzestens in zehnmal hunderttausend Jahren; aber weil die Bahn eine gar so ungeheuer weitgedehnte ist, so mu\'df solch eine Sonne in einem Augenblick schon eine tausendmal so weite Strecke hinter sich haben wie von hier bis zu jenem Sterne, den wir zuerst besucht haben!\par 12. Du wirst nun meinen und sagen: ,Ja, wenn das, da bewegt sich solch eine Sonne ja dennoch um tausend Male schneller denn du als ein reiner Geist! Denn w\'e4ren wir mit der Geschwindigkeit jener Sonne von hier nach jenem Sterne geflogen, so m\'fc\'dften wir ja notwendig um tausend Male fr\'fcher dort gewesen sein als mit deiner geistigen Schnelle!?\lquote\par 13. Da sage ich dir, da\'df die gro\'dfe Schnelligkeit jener Sonne gegen meine geistige dennoch eine pure Schneckenbotschaft ist! Denn sieh, bei all der f\'fcr deine Begriffe ungeheuren Schnelligkeit braucht jene Sonne denn doch noch zehnmal hunderttausend Jahre zum Durchfliegen ihrer weitesten Bahn um die Hauptmittelsonne, w\'e4hrend ich oder ein anderer Geist meiner Art dieselbe Strecke in einem so schnellen Augenblick durchfliegen kann, da\'df du zwischen meiner Abreise und meiner Wiederankunft nicht den allerkleinst f\'fchlbaren Zeitraum merken w\'fcrdest; ja ich k\'f6nnte in der gleich kurzen Zeit auch einen viele tausendmal hunderttausend Male gr\'f6\'dferen Kreis durchfliegen!\par 14. Es ist daher zwischen der Schnelligkeit eines Geistes und zwischen der Schnelligkeit einer noch so schnell dahinfliegenden Materie \f1\endash und m\f0\'f6ge diese gesteigert werden, wie sie will \f1\endash ein unendlicher Unterschied; denn wenn eine noch so schnell bewegte Materie auch in einem Augenblick eine Strecke wie von hier bis zu jenem Sterne durchmacht, so braucht sie zu einer noch einmal so langen Strecke schon zwei Augenblicke, und macht die Materie in einem Augenblick hunderttausend solche Entfernungen durch, so wird sie f\f0\'fcr zehn solche Entfernungen auch zehn Augenblicke brauchen, w\'e4hrend ich jede denkbare Entfernung in einem und demselben Augenblick durchmachen kann.\par 15. Und sieh, das kann ich und jeder Geist meiner Art, weil f\'fcr uns in der ganzen ewigen Unendlichkeit kein noch so allerleisestes Hindernis vorhanden ist; die Materie aber findet allerlei Hindernisse selbst im freiesten \'c4therraume und kann daher eines Geistes Schnelle nie erreichen! \f1\endash Sage mir nun, du holdseligste Tochter Gottes, ob du das wohl so ein wenig begriffen hast!\ldblquote\par \par Kapitel 142 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 142. \f1\emdash \f0\'dcber die wahre geistige Gr\'f6\'dfe\par \par 1. Sagt die Jarah: \'84Begriffen h\'e4tte ich's mit der Hilfe dieses meines Herrn wohl; aber es hat mich dabei schon wieder stark zu schwindeln angefangen! Denn ich habe dabei die vollste \'dcberzeugung gewonnen, da\'df ein geschaffener Geist eine Ewigkeit zu tun haben mu\'df, nur eine jener nahe schon endlos gro\'dfen Hauptmittelsonnen durch und durch kennenzulernen, von denen du gesagt hast, da\'df ihre Anzahl f\'fcr Menschenbegriffe im endlosen, ewigen Raume eine unendliche sei, von denen jede die Tr\'e4gerin oder vielmehr Regentin von um sie in endlos weiten Kreisen bahnenden Mittelsonnen von drei Ordnungen und Erdsonnen ist, deren Anzahl kein sterblicher Geist fassen k\'f6nnte! Wenn aber schon eine solche ungeheuer gro\'dfe Hauptmittelsonne jedem geschaffenen Geiste eine Ewigkeit zu ihrer Besichtigung bietet, wie lange wird er dann mit all den andern zahllosen zu tun haben!?\par 2. Oh, da w\'e4re ich gar nicht gescheit, wenn ich mir so etwas w\'fcnschete! Ich bleibe fein bei meiner Liebe zu Hause und denke mir dabei: ,Solch eine Sonne ist wohl etwas ungeheuer Gro\'dfes und ein gewaltigster Zeuge von des Herrn endloser Weisheit und ewiger Macht; aber sie kann den Herrn, ihren Gott und Sch\'f6pfer, dennoch nicht so wie ich sehen, begreifen und \'fcber alles lieben!\lquote \f1\endash Und siehe, das ist nach meiner Meinung bei weitem mehr, als eine so endlos gro\f0\'dfe Sonne sein in irgendeiner f\'fcr Menschen nie erme\'dfbaren Tiefe des endlosen Sch\'f6pfungsraumes! Und wer wei\'df, ob der Herr mich denn vielleicht nicht ebenso liebhat wie eine so gro\'dfe Sonne!?\par 3. Und sieh, du holdester Junge, diese unsere Erde k\'f6nnte auf jener \'fcbergro\'dfen Sonne vielleicht kaum als ein bemerkbares St\'e4ubchen angesehen werden, und doch betritt nun Der ihren Boden, von dessen leisestem Hauche das Dasein aller der zahllosen Hauptmittelsonnen abh\'e4ngt! Und so meine ich, da\'df nicht immer gerade das das Gr\'f6\'dfte in den Augen des Herrn ist, was im endlosen Sch\'f6pfungsraume einen kaum me\'dfbaren Teil desselben einnimmt, sondern was innerlich gro\'df ist!\par 4. Was bin ich als Kind bez\'fcglich der K\'f6rpergr\'f6\'dfe nur gegen unsere kleine Erde, und doch f\'fchle ich in meiner Brust einen Raum, in dem alle deine Hauptmittelsonnen mit all ihren zahllosen Nebensonnen und Erden zur \'dcbergen\'fcge Platz haben! Mein kleines Auge \'fcbersieht mit einem Blick tausendmal tausend Sterne; es fragt sich, ob solch eine F\'e4higkeit all den gro\'dfen Sonnen innewohnt!? \f1\endash Habe ich recht oder nicht?\ldblquote\par \f0 5. Sage nun wieder Ich: \'84Ganz vollkommen recht hast du, und es ist also, und du allein wiegst tausend Sonnenalle auf, die den endlosen Sch\'f6pfungsraum erf\'fcllen; aber es ist immer gut f\'fcr den Menschen, da\'df er Meine Werke kennt zur Vermehrung der Liebe zu Mir, seinem Vater!\par 6. Nun aber f\'e4ngt es an zu d\'e4mmern, und wir werden unsere Freunde zu wecken beginnen! Aber nur nach und nach m\'fcssen sie geweckt werden; du aber mu\'dft von all dem Gesehenen niemandem fr\'fcher etwas melden, als bis dir Mein und nun auch dein Engel, den Ich dir sichtbar bis zu deiner Reife belassen will, aber in anderer Tracht, einen Wink geben wird. Die andern Engel aber sollen nun wieder unsichtbar werden; es sei!\ldblquote\par 7. Im Augenblick verschwinden die Engel bis auf den einen, der Raphael hie\'df; und dieser ward bekleidet nach der Art, wie man in Genezareth bekleidet zu sein in der Gewohnheit hatte.\par 8. Als die Jarah nun den Raphael also bekleidet ersieht, sagt sie: \'84So schon, \f1\endash so gef\f0\'e4llst du mir besser als fr\'fcher in deiner himmlischen Glorie; denn also siehst du nun vollkommen einem Menschen gleich, und ich will dich recht liebhaben, \f1\endash nur fragt es sich, wer unterdessen deine gro\f0\'dfen Weltenleitungsgesch\'e4fte \'fcbernehmen wird!\ldblquote\par 9. Sagt der Engel: \'84Sorge dich, du holdeste Tochter Gottes, nicht darum; denn ich kann immer hier und dort \'fcberall sein, ohne da\'df du von meiner Abwesenheit etwas merken wirst, au\'dfer dann und wann einige Augenblicke. Das bleibt sich alles gleich. \'dcbrigens werde ich mich zu dir zur\'fcck allzeit sehr beeilen, denn du bist mir nun schon auch lieber denn alle meine zahllosen Sonnen, von denen wir bei guter Gelegenheit noch mehrere miteinander besuchen werden. \f1\endash Aber nun will der Herr die Br\f0\'fcder vom Schlafe wecken; darum m\'fcssen wir nun h\'fcbsch stille sein!\ldblquote\par 10. Sagt die Jarah: \'84Ja, ja, ich folge ja gerne und bin schon ganz m\'e4uschenstille!\ldblquote\par \par Kapitel 143 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 143. \f1\emdash Die J\f0\'fcnger werden vom Schlaf erweckt\par \par 1. Sage Ich zu Raphael: \'84Gehe und wecke Mir zuerst Meinen Simon Juda (Petrus)!\f1\ldblquote\par \f0 2. Raphael erweckt Petrus, und dieser sieht sich voll Staunens um und um und sagt nach einer Weile: \'84Habe ich denn im Ernste geschlafen? War mir's doch, als ob ich die ganze Nacht hindurch hellwach gewesen w\'e4re! Aber nun sehe ich denn doch, da\'df ich sehr gut geschlafen habe; aber im Schlafe habe ich so wunderbare Tr\'e4ume gehabt, da\'df ich mich \'e4hnlicher gar nicht entsinnen kann, sie je gehabt zu haben! Wahrlich, Herr, diese Tr\'e4ume k\'f6nnen nicht leere Sch\'e4ume gewesen sein!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Sieh dich ein wenig um, \f1\endash vielleicht entdeckst du mit dem Berge irgendeine Ver\f0\'e4nderung, von der es dir sicher auch getr\'e4umt hat!\ldblquote\par 4. Petrus sieht sich gleich nach allen Seiten um und sagt: \'84O Herr, wahrlich, wahrlich, das habe ich im Traume gesehen, und \f1\endash sieh da \endash nach allen Seiten hin ist der helle Traum vollkommen verwirklicht!\ldblquote\par \f0 5. Petrus wollte noch weiterreden, aber Ich sagte zu ihm: \'84Wecke zuvor die andern J\'fcnger, ehe du weiterredest!\ldblquote \f1\endash Und Petrus tat das.\par 6. Die J\f0\'fcnger erhoben sich vom Boden und verwunderten sich auch \'fcber und \'fcber, da\'df sie nun erst gewahr wurden, da\'df sie geschlafen hatten, w\'e4hrend es ihnen in ihrer Seele vorkam, als w\'e4ren sie die ganze Nacht hindurch vollkommen wach gewesen und h\'e4tten unerh\'f6rte Wunderdinge geschaut.\par 7. Judas aber sagte: \'84Ich glaube noch immer nicht, da\'df ich geschlafen habe! Habe ich doch mit dir, Simon Juda, das und jenes geredet, und du wolltest mir nichts gelten lassen und sagtest auch zu mir: ,Alle diese Wunder werden dich nicht sch\'fctzen, an uns allen um wenige Silberst\'fccke einen Verr\'e4ter zu machen!\lquote , wor\'fcber ich ganz toll vor Zorn wurde und dich \'fcber eine Felswand hinab ins Meer sto\'dfen wollte; aber da packte mich mein Thomas und ri\'df mich auf den Boden zur\'fcck! \f1\endash Sage mir, Bruder Simon, wei\f0\'dft du davon im Ernste nichts?!\ldblquote\par 8. Sagt Petrus: \'84Keine Silbe! Ich wei\'df gar nicht, ob mir von dir etwas getr\'e4umt hat!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Seht euch ein wenig um, ob nicht so manches in der Wirklichkeit sich gestaltet hat, was ihr im Traume gesehen habt!\f1\ldblquote\par 10. Die J\f0\'fcnger begeben sich nun nach allen Seiten des Berges hin, und es erfolgt ein Staunen \'fcber Staunen, und Andreas sagt: \'84Wir haben nun bisher in der kurzen Zeit von einem halben Jahre des Wunderbaren so viel gesehen und vernommen, da\'df man nun kaum annehmen sollte, als k\'f6nnte da noch irgend etwas m\'f6glich sein, sich noch als ein gr\'f6\'dferes Wunder darzustellen; und dennoch bleiben uns allen von neuem wieder alle Sinne starr, steif und stumm! Unsere Traumgesichte werden zur Wirklichkeit!\par 11. Ich sah den von der Jarah erw\'e4hlten Engel, der zuerst alles Wasser des Meeres in die H\'f6he hob und es in der freien Luft zu einem ungeheuer gro\'dfen Tropfen machte; und ich sah mit meinen Augen den staubtrockenen Meeresgrund und die sch\'f6ne Perlenmuschel, die die Jarah zum Ged\'e4chtnisse vom Boden hob und sie dann in ihrer Sch\'fcrze verbarg, dann aber, wie der Engel, auf ein Verlangen der holdesten Gottestochter, diesen Berg nach allen Seiten hin leicht besteigbar formte, und das alles in einem schnellsten Augenblick! \f1\endash Und seht, das alles ist nun auch wirklich da!\par 12. Mit welchen Worten und reinen Taten sollen wir denn nun unsern Herrn und Meister zu preisen beginnen? Wo ist denn der Engel, der in unsere Herzen gl\f0\'fchende Gedanken legte, die auszusprechen wir Seiner w\'fcrdig f\'e4nden? Oh, zu wie gar nichts werden wir nun vor Ihm, dem allm\'e4chtigen, ewigen Gott!\par 13. Unsere V\'e4ter bebten unter dem Sinai, als Er unter Blitz und Donner dem Moses auf dem flammenden Berge die heiligen Gesetze der Liebe gab! Und als Moses vom Berge kam, da leuchtete sein Angesicht vor der g\'f6ttlichen Majest\'e4t st\'e4rker denn des Mittags Sonne; und er mu\'dfte sich eine dreifache Decke vor sein Angesicht h\'e4ngen, damit das Volk sich ihm nahen konnte. Die geheiligten Seher des Herrn weissagten noch lange nachher, so sie nach vorangegangener Vorbereitung auf eine kurze Zeit mit der Decke Mosis nur am Haupte bedeckt wurden, und wir staunen noch heutzutage \'fcber ihre hohe Weisheit! Und hier ist Der Selbst, der auf Sinai donnerte! Sinai ward zur Glut unter dem Tritte Seiner F\'fc\'dfe, \f1\endash und wir k\f0\'f6nnen in Seiner allm\'e4chtigsten Gegenwart kalt bleiben wie eine schlechte Winternacht?! Darum auf und eilendsten Schrittes zu Ihm hin; denn Er ist allein heilig \'fcber heilig! Ihm allein geh\'f6rt alle Ehre, aller Ruhm, alle Liebe und alle Anbetung!\ldblquote\par 14. Auf die Anrede des Andreas wurden alle J\'fcnger bis auf Judas, der den Andreas einen \'fcberspannten Schw\'e4rmer nannte, voll liebegl\'fchenden Eifers, traten zu Mir hin und brachten Mir ein gl\'fchendes \'84Hosianna\f1\ldblquote zum Morgengru\f0\'dfe.\par \par Kapitel 144 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par \par 144. \f1\emdash Eine Lobrede der Jarah\par 1. Auf dieses laute Singen erwachten auch alle die andern noch Schlafenden und stimmten gleich beim Erwachen mit den J\f0\'fcngern ein; und Ich lie\'df allen Luft machen f\'fcr ihre Herzen, und die Jarah umklammerte Meine F\'fc\'dfe und weinte vor \'fcbergro\'dfer Freude und Seligkeit! Als sie bei einer halben Stunde zu Meinen F\'fc\'dfen vor Seligkeit geweint und die J\'fcnger ihren Morgengru\'df beendet hatten, da richtete sich die Kleine auf und sagte mit einer bedeutungsvollen Stimme: \'84O Erde, wann, wann wirst du wieder so gl\'fccklich sein, von diesen F\'fc\'dfen betreten zu werden? F\'fchlst du, stumme Mutter der Laster, wohl, wer Der ist, der dich nun betritt? Nein, nein, du f\'fchlst es nicht, du kannst es nicht f\'fchlen; denn du bist zu tot und zu klein! Wie solltest du das fassen, was f\'fcr den unendlichen Raum und f\'fcr alle die zahllosen Myriaden Wesen in ihm zu undenkbar gro\'df und heilig ist!? Wo soll ich anfangen und wo enden, um Seine Herrlichkeit nur in einem Tautropfen zu besingen? Denn Er, Gott der Ewige, ist es ja, der den Tautropfen so gut wie jene endlos gro\'dfen Lichtwelten schuf! O Herr, o mein Gott, vernichte mich doch; denn nimmer ertr\'e4gt mein Herz die zu gl\'fchende Liebe zu Dir!\par 2. Als ich Deine Herrlichkeit noch nicht kannte, da liebte ich Dich wie einen vollkommensten Menschen. Ich ahnte in Dir wohl den reing\'f6ttlichen Geist, und mein Herz liebte diesen heiligsten Geist in Dir unaussprechlich; aber dennoch dachte ich mir Dich als einen Sohn des Allerh\'f6chsten! Aber nun hat alles eine andere Gestaltung angenommen! Du bist der Allerh\'f6chste Selbst! Au\'dfer Dir gibt es keinen mehr! Vergib daher mir kleinstem W\'fcrmchen des Staubes, das da in seiner angestammten Blindheit gewagt hatte, Dich zu lieben wie einen Menschen!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Mein Kindchen, da gibt es nichts zu vergeben; bleibe du bei dieser Liebe! Denn Ich sage es nun euch allen: Wer Mich nicht liebt, wie du, Meine allerliebste Jarah, Mich geliebt hast und noch liebst, dessen Liebe wird von Mir als gar keine angesehen!\f1\par 4. Wer Gott nicht liebt als den vollkommensten Menschen, der kann um desto weniger seinen N\f0\'e4chsten lieben, der ein noch h\'f6chst unvollkommener Mensch ist! So es aber geschrieben steht, da\'df Gott den Menschen nach Seinem Ebenma\'dfe geschaffen hat, was sollte dann Gott anderes sein \f1\endash so der Mensch Sein Ebenma\f0\'df ist \f1\endash als eben auch ein, aber ganz nat\f0\'fcrlich vollkommenster Mensch!? Oder sehe Ich nun anders aus denn ein Mensch, weil du, Mein Kindchen, von Meiner Herrlichkeit ein paar kleinste Tr\'f6pfchen gesehen hast?\ldblquote\par 5. Sagt die Jarah: \'84O nein, Du siehst noch immer gleich aus, und in meinem Herzen ist es auch nicht anders geworden! Ja, ich m\'f6chte Dich schon lieber ganz im Herzen haben vor lauter Liebesdrang! Ich m\'f6chte Dich so kr\'e4ftig umarmen, da\'df mir die Adern zerrei\'dfen k\'f6nnten, und Dich dann nimmer auslassen; ja, ich m\'f6chte Dein Angesicht mit zahllosen K\'fcssen bedecken und gar nimmer aufh\'f6ren, Dich zu k\'fcssen! Kurz, ich wei\'df gar nicht auszusprechen, was ich aus purer Liebe zu Dir alles tun m\'f6chte! Aber Du bist nun das allerheiligste, allerh\'f6chste Gottwesen, und ich denke mir denn also in meinem Herzen, da\'df ich viel zu unw\'fcrdig bin, Dich also zu lieben, als w\'e4rest Du ein Mensch; aber ich kann mir nun schon denken, was ich kann und mag, so nimmt mein Herz darauf dennoch keine R\'fccksicht und liebt Dich nur noch heftiger denn zuvor!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Das ist schon recht also! Es folge deine Seele nur allzeit dem lautern Zuge des Herzens und fache darin eine rechte helle Flamme an, so wird es in der ganzen Seele bald helle werden und der Geist Gottes wird in ihr aufgehen wie eine Sonne, und in seinem Lichte und in seiner Lebensw\'e4rme wird erst die Saat Gottes aufgehen und die Seele versehen mit den Fr\'fcchten des Lebens f\'fcr die Ewigkeit!\par 7. Aber es kann der Geist Gottes im Menschen nicht geweckt werden anders denn durch die Liebe zu Gott, und aus solcher Liebe heraus in der Liebe zum N\'e4chsten.\par 8. Darum bleibe du nur gleichfort in deiner Liebe; denn diese ist mehr wert f\'fcr Mich und dich als alle Herrlichkeiten, die du mit deinen Augen geschaut hast!\par 9. Aber nun wollen wir die andern auch vernehmen und uns erz\'e4hlen lassen, was diese Nacht auf sie f\'fcr einen Eindruck gemacht hat.\ldblquote\par \par Kapitel 145 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 145. \f1\emdash Die Realit\f0\'e4t des gemeinsamen Traumes\par \par 1. Der Hauptmann f\'e4ngt an, sich ganz behutsam vom Boden aufzurichten und sagt: \'84Herr und Meister! Dir vor allem allen Dank, da\'df ich noch lebe auf dieser H\'f6he! Wie leicht h\'e4tte ich bei einem dreimaligen Umdrehen hinab in die Tiefe st\'fcrzen k\'f6nnen, und mit meinem armseligen Leben h\'e4tte es f\'fcr die Welt ein ewiges Ende genommen! Aber ich lebe noch und zwar auf derselben Stelle, an der ich gestern die Ruhe nahm, und das habe ich nur Dir allein zu danken und danke Dir darum auch aus aller Tiefe meines Herzens! Ich bitte Dich aber auch zugleich inbr\'fcnstigst, da\'df Du mich und alle andern von dieser schauderhaften H\'f6he wohlerhalten m\'f6chtest hinab nach Genezareth kommen lassen, und das sobald als m\'f6glich; denn solange ich mich noch mit dem Hinabsteigen in meinem Gem\'fcte besch\'e4ftigen mu\'df, kann bei mir von einem guten Mute keine Rede sein!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Hast du, lieber Freund, denn in dieser Nacht gar nichts getr\'e4umt?\ldblquote\par 3. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, ja, richtig, ja, \f1\endash h\f0\'e4tte vor lauter Angst beinahe den herrlichen Traum vergessen! Ja, wenn dieser Berg so w\'e4re, wie ich ihn gestern im Traume gesehen habe, so w\'e4re es freilich eine Freude, ihn noch tausend Male zu besteigen; aber ein Traum bleibt ein Traum!\ldblquote\par 4. Sagt der neben ihm stehende Ebahl: \'84Mitnichten, Freund! Ich sage es dir, da\'df diesmal unser gleicher Traum die vollwahrste Realit\'e4t angenommen hat. Stehe auf und gehe an der Spitze R\'e4nder, und du wirst dich \'fcberzeugen, da\'df unser Berg sogar gegen die Meeresseite hin nun ganz sanft abf\'e4llt und allenthalben ohne die geringste Gefahr zu besteigen ist, hinab wie herauf! Ich habe mich schon von allem \'fcberzeugt und sage dir die vollste Wahrheit. Komm und \'fcberzeuge dich selbst!\ldblquote\par 5. Sagt der Hauptmann: \'84Eine Gesichtst\'e4uschung wird es etwa doch nicht sein?\ldblquote\par 6. Antwortet Ebahl: \'84So ich und meine Weiber und Kinder schon auf dieser Gesichtst\'e4uschung nach allen Richtungen hin herumgegangen sind, da wird deine Gesichtst\'e4uschung doch etwa irgendeinen festen Grund haben!? Gehe, erhebe dich vom Boden und \'fcberzeuge dich von allem selbst!\ldblquote\par 7. Auf diese Worte erhebt sich der Hauptmann endlich, sieht sich nach allen Seiten um, findet zuerst die Platte des Berges sehr erweitert und sagt: \'84Ja, ja, ich sehe im Ernste, da\'df da in der Nacht gro\'dfe Ver\'e4nderungen allerwunderbarst vor sich gegangen sind; aber gehe du doch zuerst auf den neuen Boden, damit ich mich \'fcberzeuge, da\'df er wirklich fest ist!\ldblquote\par 8. Sagt Ebahl: \'84Freund, ein so sch\'e4tzbarer Mann du sonst auch bist, so wirst du mir aber infolge deiner best\'e4ndigen Zweifelsucht schon zuwider! Gilt mein Wort bei dir denn gar nichts mehr? Wann doch habe ich zu dir je ein unwahres Wort geredet, da\'df du mir nichts aufs Wort glauben willst? Komm her und pr\'fcfe selbst, und zweifle dann f\'fcrder nicht mehr!\ldblquote\par 9. Sagt der Hauptmann: \'84Ja Freund, ja, du hast recht! Ich werde mich selbst von allem \'fcberzeugen.\ldblquote\par 10. Hier bewegt sich der Hauptmann ganz ruhigen Schrittes an den Rand gegen Genezareth, und als er der sanften Abdachung des Berges gewahr wird, so sagt er, sich dabei hoch wundernd: \'84Ja, da ist ja der ganze Berg auch \'fcbersetzt worden! Als ich gestern von diesem Rande nach Genezareth hinabschaute, da kam es mir so nahe vor, da\'df ich es mit einem Steinwurfe h\'e4tte erreichen m\'fcssen; und nun liegt es gut hundert Feldwege von hier, und wir werden bei sechs Stunden zu gehen haben, bis wir unser liebes St\'e4dtchen erreichen werden!\par 11. Nein, wer da noch einen Zweifel hat dar\'fcber, da\'df unser Jesus Gott und Mensch zugleich ist, dem kann auch kein Gott mehr helfen! Ja, du Bruder Ebahl, du hattest vorhin ganz recht, als du mich einen dir widrigen Zweifler nanntest; denn ich war es wirklich! Aber nun ist alles Zweifelns bei mir ein Ende, und ich glaube und bekenne nun vor euch allen mit einem Eide, da\'df unser Meister und Heiland Jesus vollkommen ein Gott ist, und au\'dfer Ihm es ewig keinen zweiten und dritten geben kann; denn weil das mir Getr\'e4umte wahr ist, so wird auch alles andere vollends wahr sein! Und da ist Er der alleinige Gott und Herr \'fcber die ganze Unendlichkeit!\par 12. Aber nun gehen wir zur Jarah hin, \f1\endash die mu\f0\'df uns ihre zwei Ged\'e4chtniszeichen vorzeigen! Denn ich habe sie im Grunde des Meeres, als ein Himmelsgeist das Wasser bis auf den letzten Tropfen heraushob, eine herrliche Perlenmuschel auflesen und in ihre Sch\'fcrze stecken sehen, und ich sah auch den leuchtenden Stein, den sie aus einer Sonnenwelt mitnahm, in die sie der Himmelsgeist gebracht hatte. Sind die zwei erw\'e4hnten St\'fccke auch also leibhaftig vorhanden wie dieser erneuerte Berg, dann haben wir der Beweise mehr, als wir deren vonn\'f6ten haben!\ldblquote\par \par Kapitel 146 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 146. \f1\emdash Jarah zeigt ihre Gedenkst\f0\'fccke\par \par 1. Nach diesen Worten begeben sich der Hauptmann und der Ebahl hin zur Jarah und ersuchen sie, da\'df sie ihnen die zwei bewu\'dften Ged\'e4chtniszeichen vorweisen m\'f6chte.\par 2. Und die allerliebste Jarah greift sogleich in den gro\'dfen Sack ihrer Sch\'fcrze, geht den beiden entgegen und sagt: \'84Da sieh her, du mein lieber Julius, hier sind die beiden Ged\'e4chtniszeichen leibhaftig! Glaubst du's nun, und wirst du einmal aus deiner ewigen Furcht heraustreten?\ldblquote\par 3. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, du meine allerliebste und allerzarteste Jarah, mein Glaube steht nun fester denn dieser Berg, und meine l\'e4stige Furcht ist mit Hilfe des allm\'e4chtigen Herrn auch f\'fcr immer dahin, \f1\endash des kannst du nun vollends versichert sein! Aber deine Ged\f0\'e4chtniszeichen sind auch von einem unsch\'e4tzbaren irdischen Werte. Die Muschel samt ihrem Inhalte wiegt den Wert von ganz Jerusalem auf; denn sie enth\'e4lt vierundzwanzig Perlen von der Gr\'f6\'dfe eines kleinen H\'fchnereies, von denen eine hunderttausend Pfunde Goldes wert ist! Welchen Wert aber dieser h\'f6chst harte, durchsichtige und sch\'f6ner denn der Morgenstern leuchtende Stein hat, daf\'fcr hat die Erde keinen Ma\'dfstab! Kurz, du bist nun nicht nur geistig, sondern auch irdisch das reichste M\'e4dchen in der Welt! Wahrlich, du bist nun reicher denn alle K\'f6nige und Kaiser der ganzen Welt zusammen! Wie kommt dir das nun vor?\ldblquote\par 4. Sagt die Jarah ganz bescheiden: \'84Das kommt mir gerade so vor, als h\'e4tte ich nichts; und diese zwei Gedenkzeichen haben f\'fcr mich keinen andern Wert als allein den, f\'fcr den ich sie genommen habe, n\'e4mlich als Erinnerung an die unbeschreiblichen Wundertaten Gottes an uns armen, schwachen und s\'fcndigen Bewohnern der Stadt und Gegend Genezareth.\par 5. Der Herr wird nicht immer leiblich in unserer Mitte verbleiben, wie Er es mir schon gestern recht klar gesagt hat; aber diese Zeichen werden uns allzeit lebendigst an Ihn in unseren Herzen erinnern und unsere Liebe zu Ihm von neuem anfachen! \f1\endash Das ist meine Meinung.\par 6. Aber der Herr hat mir noch ein Zeichen hinterlassen aus dieser Wundernacht, die f\f0\'fcr mich eigentlich der allerhellste Tag war! Dieses Zeichen bleibt auch bei mir sichtbar und sp\'e4terhin unsichtbar, bis es nach einer gewissen Zeit, so ich mich dessen wert erhalten werde, mir wieder sichtbar werden wird.\ldblquote\par 7. Fragt der Vater Ebahl: \'84Nun, und wo hast du dieses Zeichen? Magst es uns nicht sehen lassen?\f1\ldblquote\par \f0 8. Sagt die Jarah, neben der sich der Engel Raphael befindet: \'84Da, bei mir da, steht es, wenn du nichts dagegen hast!\f1\ldblquote\par 9. Sagt Ebahl, der den Engel vom Kopfe bis zum Fu\f0\'dfe mit seinen Augen betrachtet: \'84Das ist freilich ein noch k\'f6stlicheres Angedenken! Aber ich f\'fcrchte, da\'df du in diesen gar zu sch\'f6nen J\'fcngling viel zu fr\'fch bis \'fcber die Augen und Ohren verliebt wirst; und so er dir dann unsichtbar wird, da wirst du dann auch vor lauter Traurigkeit blind und taub werden!\ldblquote\par 10. Sagt die Jarah: \'84O sorge du dich um etwas anderes! Wer einmal Gott den Herrn also liebt wie ich, f\'fcr den sind auch alle Sch\'f6nheiten der Himmel so gut, als w\'e4ren sie gar nicht vorhanden! Ich aber habe den J\'fcngling auch sehr lieb; denn er ist sehr weise und \'fcberaus stark, m\'e4chtig und geschwinde!\ldblquote\par 11. Fragt der Hauptmann, sagend: \'84Wo ist er denn hergekommen? Ich wei\'df mich nicht zu erinnern, ihn je in Genezareth gesehen zu haben, und doch ist er ganz nach der Weise dieses Ortes bekleidet! Ich bewundere seine \'fcberaus reinen, zarten und dabei \'fcberaus weichen Z\'fcge! In seinem Wesen liegt ein wahrer Zauber voll der h\'f6chsten Anmut! Wie zart, weich, rein und \'fcberaus wohlgestaltet nur seine F\'fc\'dfe sind!\par 12. Das reine Beinkleid, bis zu den Knien reichend, das blendend wei\'dfe Hemd und das \'fcber seine Schultern nachl\'e4ssig h\'e4ngende, faltenreiche M\'e4ntelchen aus einem blauen Stoffe steht ihm aber auch so ausgezeichnet gut, da\'df man sich wahrlich nichts Geschmackvolleres denken kann, und das runde H\'fctchen auf seinem Haupte ziert seinen wundersch\'f6nsten Kopf schon auf eine Weise, die sich gar nicht beschreiben l\'e4\'dft! Wahrlich, diesem allerholdesten J\'fcnglinge k\'f6nnte ich keine Bitte verweigern! Der k\'f6nnte mir ein Kaisertum ungestraft nehmen, wenn er mich daf\'fcr nur liebte!\par 13. Nein, je l\'e4nger ich diesen Menschen betrachte, desto sch\'f6ner und anziehender kommt er mir vor! Seine Eltern sind wahrlich gl\'fccklich zu preisen, solch einen Sohn zu besitzen, und du, meine allerliebste Jarah, kannst dich f\'fcr solch ein Geschenk wohl f\'fcr \'fcberselig preisen! W\'e4re noch ein solcher Junge irgend in der Welt zu haben, wahrlich, ich g\'e4be alle meine Sch\'e4tze und gro\'dfen G\'fcter darum!\par 14. Aber was wirst du mit diesem sch\'f6nsten J\'fcnglinge nun machen? Du bist zwar auch ein gar wundersch\'f6nes, liebes M\'e4dchen; aber der J\'fcngling \'fcbertrifft dich an Sch\'f6nheit dennoch um vieles. Du gehst nun erst ins dreizehnte Jahr, und der J\'fcngling wird sechzehn haben. So er dein Gemahl wird, nun, so lasse ich mir's wohl gefallen; bleibt er aber nur als ein Gespiele von dir, dann wird dein leicht z\'fcndbares Herzchen sicher bald in gro\'dfe Verlegenheiten kommen! Aber sage du uns dennoch, wozu du ihn verwenden wirst!\ldblquote\par 15. Sagt die Jarah: \'84Ihr redet nach eurem Sinne, weil ihr den Geist nicht kennet! Dieser J\'fcngling wird bis in mein sechzehntes Jahr mein Besch\'fctzer und F\'fchrer sein und wird mich unterweisen in der Weisheit der Himmel Gottes \f1\endash und euch auch, so ihr ihn werdet h\f0\'f6ren wollen!\ldblquote\par 16. Sagt der Hauptmann: \'84Nach deinem sechzehnten Jahre aber wird er dann wohl dein Gemahl werden?\f1\ldblquote\par \f0 17. Sagt die Jarah: \'84O du mein lieber Julius, das war einmal wieder eine Frage von dir, f\'fcr die ich dir keine Verbeugung machen kann! Habe ich dir denn nicht schon gleich anfangs gesagt, da\'df dieser J\'fcngling nach meinem sechzehnten Jahre mich verlassen wird auf eine Zeitlang, wie es der Herr bestimmt hat, was mir auch nichts machen wird; denn mein Herz geh\'f6rt vollkommen dem Herrn, der mir bleibet ewiglich! Ist aber mein Herz ein Eigentum Gottes, so kann es nicht auch dabei das Eigentum eines andern werden!\ldblquote\par 18. Sagt Ebahl: \'84Ja, ja, meine allerliebste Tochter, du hast wohl nun ganz recht! Aber deine Jahre sind noch nicht da; wenn sie aber kommen werden, dann wirst du mit deinem Fleische in starke K\'e4mpfe geraten! Wohl dir, so du ihrer Meisterin wirst!\ldblquote\par 19. Sagt dazu auch der Hauptmann: \'84Ja, ja, der Vater hat recht! Du bist nun noch nur ein Kind, und es brennt schon in deinem Herzchen wie in einem Kalkofen! Jetzt hat es nach seinem Verlangen freilich das H\'f6chste und kann sich nach nichts Geringerem mehr sehnen; aber wenn dieses H\'f6chste sich, um dich auf eine n\'f6tige Selbstprobe zu stellen, von deinem Herzen zur\'fcckziehen wird, dann wird dein Herz liebehungrig werden! Und wird es lange der h\'f6chsten Speise entbehren, dann wird es bald nach anderen Gegenst\'e4nden seine langen Arme auszustrecken beginnen, um sich zu s\'e4ttigen! Denn wie da auch schmerzlich ist der Hunger des Magens, so ist aber der Liebehunger dennoch um tausendmal schmerzlicher.\par 20. Nehmen wir nur einen Feldherrn, der ein liebloser Tyrann seiner Untergebenen ist! Alle werden sich in einem verzweifelten Zustande befinden, und wo sie f\'fcr ihn in den Kampf gehen sollen, da werden sie sich dem Feinde ergeben, um sich dadurch ihres lieblosen Herrn zu entledigen. Zeigt aber ein weiser Feldherr, da\'df er seine Untergebenen liebt wie ein Vater seine Kinder, dann mag ein Feind kommen, und sie werden sich mit allem Mute und mit der gr\'f6\'dften Selbstverleugnung f\'fcr ihren geliebten Feldherrn bis auf den letzten Blutstropfen schlagen und werden den Feind vernichten!\par 21. Ja, du meine allerliebste Jarah, die Liebe ist ein gar m\'e4chtig Ding, und das bedarf stets einer weisen Leitung, so es sich am Ende nicht selbst aufzehren soll!\ldblquote\par 22. Sagt nach einer Weile die Jarah, nachdenkend: \'84Ja, ja, du magst da nicht ganz unrecht haben; aber das mu\'df man aber ja beim Herrn doch annehmen, da\'df Er kein tyrannischer Feldherr \'fcber ein Ihn \'fcber alles liebendes Herz sein wird!?\ldblquote\par 23. Sagt Julius: \'84Das eben nicht! Aber \f1\endash wie ich mich erinnere, was Er geredet hat die heutige Nacht mit dir \endash Er ist und bleibt Gott, dem sich der menschliche Geist erst dann vollkommen n\f0\'e4hern kann, wenn er sich den ihm verliehenen Kr\'e4ften zufolge selbst gestaltet, gebildet und gefestet hat, w\'e4hrend welcher Selbstbildungsperiode er von Ihm ganz unbeachtet gelassen wird! Wenn aber also, dann ist Gott in solch einer Periode ein notwendiger Tyrann mit verbundenen Augen und fest verstopften Ohren! Und wird bei dir solche dir von Ihm Selbst angek\'fcndigte Periode kommen, dann, meine allerliebste Jarah, werden wir dar\'fcber weiterreden!\ldblquote\par 24. Sagt die Jarah: \'84Ich vertraue und glaube fest, da\'df Er mich auch dann nicht v\'f6llig verlassen wird!\ldblquote\par 25. Sagt der Hauptmann: \'84Das wird Er wohl kaum, weil du schon viel vor uns allen voraus hast; aber du wirst bei deiner gro\'dfen Liebe zu Ihm auch eine kleine und kurz dauernde Verlassung weltengro\'df und schwer f\'fchlen! \f1\endash Aber nun gehen wir hin zu Ihm; denn Er scheint etwas vorzuhaben!\ldblquote\par \par Kapitel 147 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 147. \f1\emdash Der Gl\f0\'e4ubigen Verkehr mit dem Herrn im Herzen\par \par 1. Die drei begeben sich nun zu Mir, und der Hauptmann fragt Mich: \'84Herr, was soll nun geschehen? Wie es mir vorkommt, so hast Du etwas vor!?\f1\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Siehst du denn nicht die herrliche Morgenr\'f6te!? \f1\endash Habet nun alle acht, denn da werdet ihr den sch\f0\'f6nsten Aufgang der Sonne sehen! Es ist zwar nur der Aufgang der Natursonne; aber er hat dennoch eine tiefe geistige Bedeutung, die euch klar werden soll! Denn da begegnet ein Aufgang dem andern!\ldblquote\par 3. Fragt Petrus: \'84Herr, wie sollen wir das deuten?\f1\ldblquote\par \f0 4. Sage Ich: \'84Oh, wie lange werde Ich euch noch zu ertragen haben! Wir sind nun schon eine geraume Zeit beisammen, und du merkst es noch nicht, da\'df durch Mich eurer Seele eine Sonne aus den Himmeln aufgegangen ist und noch immer von Tag zu Tag weiter aufgehet?!\ldblquote\par 5. Sagt Petrus: \'84Herr, sei darum nicht ungehalten; Du wei\'dft es ja, da\'df wir ganz einfache Menschen sind, die es \'fcbers n\'f6tigste Lesen und ein wenig Schreiben hinaus nie gebracht haben! H\'e4tten wir Dich verstanden, so w\'e4re eine Frage wohl als ein Mutwille zu schelten; aber wir verstanden Deinen Spruch nicht und haben Dich darum gefragt.\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Das ist ganz gut und recht, so man es nicht wei\'df, da\'df man mit Mir sich auch im Herzen still besprechen kann; wei\'df man aber das, so ist nicht die Frage selbst, sondern die unkluge Art zu fragen ein Fehler, und nur den will Ich an euch ger\'fcgt haben. Sehet dort die beiden Ess\'e4er und die etlichen Pharis\'e4er, wie sie nun \'fcber euch gro\'dfe Augen machen, da\'df ihr Mich um etwas laut habet fragen m\'f6gen, indem ihr als ihre Meister doch wissen solltet, da\'df Ich jedem Fragenden auch im Herzen still die vollste Antwort zu geben vermag!\par 7. Es ist bei euch zwar wohl auch nicht Unkunde oder Eigensinn schuld daran, sondern eure alte Gewohnheit; aber nehmet euch dennoch f\'fcr die Folge mehr zusammen, auf da\'df die Menschen erkennen m\'f6gen, da\'df ihr wahrhaft Meine J\'fcnger seid, und ihr vor der Welt nicht die Achtung verlieret, die euch f\'fcr euer neues Amt vor allem not tut.\par 8. Gehet aber nun hin zu euren J\'fcngern und belehret sie darob, sonst werden sie euch zu fragen anfangen, um was und warum ihr Mich laut gefragt habt!\ldblquote\par 9. Sagt Petrus: \'84Herr, so d\'fcrfen wir nimmer ein lautes Wort mit Dir wechseln?\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84O ja, aber nur alles zur rechten Zeit und wann Ich es euch anzeige! \f1\endash Aber nun geht und tut, was Ich euch geboten habe!\ldblquote\par 11. Darauf gehen die J\f0\'fcnger hin zu den zwei Ess\'e4ern und den etlichen Pharis\'e4ern und sagen zu ihnen: \'84Es wundere euch nicht, da\'df auch wir noch manchmal laut den Herrn ums eine oder andere fragen; denn auch wir sind noch Menschen und h\'e4ngen dann und wann an alten Gewohnheiten!\ldblquote\par 12. Und die beiden Ess\'e4er sagen: \'84Wir haben es uns auch also gedacht; denn wir haben nach eurer Lehre in unsern Herzen den Herrn \'fcber das gleiche befragt, und es ward uns im Augenblick die hellste Antwort ins Herz gelegt. Es kam uns darum eben etwas seltsam vor, da\'df ihr laut gefragt habt. Aber wie gesagt, wir haben es uns gleich gedacht, da\'df bei euch so etwas \'f6fter noch aus purer alter Gewohnheit geschehen kann, und stellten uns aber auch gleich v\'f6llig zufrieden; denn wir haben in dieser Nacht doch so merkw\'fcrdige Traumgesichte gehabt, wie wir uns \'e4hnlicher nie entsinnen k\'f6nnen, sie je gehabt zu haben. Und was dabei das Wunderbarste ist: ein jeder von uns hat auf ein Haar dasselbe getr\'e4umt, und alles, was wir in dem merkw\'fcrdigsten Traume sahen, verwirklicht sich nun am schon hellen Tage! Nein, so etwas ist noch nie dagewesen!\par 13. Nun glauben es auch wir fest, da\'df dieser Nazar\'e4er mehr denn allein ein vollkommenster Mensch ist. Er ist dem Leibe nach wohl ein Mensch wie unsereiner, aber in Seinen Eingeweiden und in Seinem Herzen wohnt alle F\'fclle der g\'f6ttlichen Kraft und Macht, der die ganze Unendlichkeit gehorcht! \f1\endash Aber nun richten wir nach Seinem Worte unsere Augen nach dem Aufgange, um Wunder zu schauen!\ldblquote\par \f0 14. Sagt Petrus: \'84Ob gerade da ein besonderes Wunder zu ersehen sein wird, wissen wir kaum; aber wie uns schon jetzt die mit rotem Lichte ums\'e4umten W\'f6lkchen am fernen Horizonte verk\'fcnden, werden wir von dieser H\'f6he das sch\'f6nste Schauspiel der Sch\'f6pfung Gottes erleben und werden daraus die Lehre nehmen k\'f6nnen, wie ein gleicher Aufgang unserer Seele zuteil geworden ist und bleiben wird ewig!\ldblquote\par 15. Sagt einer der Ess\'e4er: \'84Jawohl, ein Aufgang nicht nur uns, sondern der ganzen Erde, ja der ganzen Unendlichkeit! Denn es scheint uns, da\'df diese Menschwerdung des allerh\'f6chsten Gottgeistes nicht blo\'df dieser Erde und ihrer Kreatur, sondern der ganzen Unendlichkeit gilt!\par 16. Da\'df der g\'f6ttliche Geist sich besonders diese Erde erw\'e4hlt hat, ist freilich ein etwas unergr\'fcndliches Ding f\'fcr unsern Geist, da Er \f1\endash wie wir nun wissen \endash zahllose Myriaden der gro\f0\'dfherrlichsten Lichtwelten hat, auf denen Er mit Sich Selbst die eigene Menschwerdung h\'e4tte vornehmen k\'f6nnen; aber Er wird es am besten wissen, warum Er gerade die Erde gew\'e4hlt hat!\par 17. Fr\'fcher, als wir noch der Meinung waren, da\'df diese Erde die einzige Welt im ganzen Universum sei, da w\'e4re die Sache recht gut begreiflich gewesen; denn da w\'e4re nach dem Naturgange der Dinge nichts anderes \'fcbriggeblieben. Diese Erde war die einzige, nach unsern Begriffen endlos gro\'dfe Welt, deren W\'e4sser an die des Firmamentes reicheten, und wir glaubten, da\'df die Sonne, der Mond und die Sterne blo\'df darum da w\'e4ren, um mit ihrem Lichte diese Welt zu erleuchten! Aber nun hat auf einmal alles ein ganz anderes Gesicht bekommen; wir wissen nun, was all die Sterne, der Mond und die Sonne sind, und wir wissen, wie klein unsere Erde gegen eine Sonnenerde ist.\par 18. Nun l\'e4\'dft sich's denn wohl fragen und sagen: ,Wie kam dieses Sandk\'f6rnchen, Erde genannt, zu dieser Gnade?\lquote Wahrlich, diese Frage wird dereinst noch eine sehr gewichtige werden und wird vielen zu einem gewaltigen Ansto\'dfe werden! Darum w\'e4re es wohl nach unserer Meinung nicht ganz \'fcberfl\'fcssig, auch \'fcber diesen Punkt eine gen\'fcgende Aufhellung zu bekommen! \f1\endash Was meint ihr, d\f0\'fcrften wir Ihn dar\'fcber befragen?\ldblquote\par 19. Sagt Petrus: \'84Versuchet es in eurem Herzen! Kommt eine Antwort, so wird es wohl und gut sein, und kommt darauf keine weitere Antwort zum Vorscheine, dann ist es ein Zeichen, da\'df wir f\'fcr solch eine Belehrung noch nicht reif genug sind! \f1\endash Aber nun sehet hin, die Sonne ist dem Aufgange schon sehr nahe; denn die W\f0\'f6lkchen des Morgens leuchten schon so stark, da\'df man sie kaum mehr anblicken kann!\ldblquote\par 20. Sagt der Ess\'e4er: \'84Ja wahrlich! Oh, das ist ein unbeschreiblich herrlicher Anblick! Aber merket ihr es nicht, wie dort \'fcber den Wolken sich etwas bewegt? Es sieht beinahe so aus, als ob eben \'fcber den W\'f6lkchen sich Sterne von besonderem Glanze hin und her bewegten! Was mag das doch sein?\ldblquote\par 21. Sagt Petrus: \'84Was es eigentlich ist, das wird wohl nur der Herr allein wissen; aber wir Fischer nennen solche eben nicht selten vorkommenden Erscheinungen ,Morgenfischlein\f1\lquote . Wenn diese zu sehen sind, dann l\f0\'e4\'dft sich gut fischen im Wasser, und es kommt gen Abend hin sicher ein Wetter oder zum wenigsten ein starker Sturmwind. Obschon ich im Ernste gestehen mu\'df, da\'df ich selbst dergleichen Fischlein in solcher Frische und Lebhaftigkeit noch nicht gesehen habe, so ist mir aber dennoch diese Erscheinung nicht fremd; nur l\'e4\'dft sich hier vielleicht, von dieser H\'f6he aus, diese Erscheinung besser ausnehmen als unten von der Tiefe!\ldblquote\par 22. Sagt der Ess\'e4er: \'84Wi\'dft ihr was, \f1\endash gehen wir n\f0\'e4her zum Herrn hin! Ich sehe, da\'df Er mit Ebahl und dessen Kindern spricht. Dort wird wieder vieles enth\'fcllt werden; das m\'fcssen wir h\'f6ren!\ldblquote\par \par Kapitel 148 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 148. \f1\emdash Naturbetrachtungen und ihre geistige Entsprechung\par \par 1. Auf diesen Antrag des Ess\f0\'e4ers kommen alle mehr in Meine N\'e4he, und Ich berufe die beiden Ess\'e4er und sage, da\'df sie nun auf alles wohl acht haben sollen, was da beim Aufgange zu sehen sein werde; denn es werde daraus viel zu lernen sein!\par 2. Die beiden Ess\'e4er treten nun n\'e4her zu Mir und sagen: \'84Herr, Herr, da\'df daraus endlos viel zu lernen w\'e4re, das d\'fcrfte wohl eine ewige Wahrheit sein; aber wo ist unsere Seele einer so hohen Lehre f\'e4hig?! Wir sehen wohl mit l\'fcsternen Augen in die lichtvollen Tiefen Deiner Wundersch\'f6pfungen und erstaunen \'fcber die Ma\'dfen in unserem Gem\'fcte; aber wir sind viel zu blind, nur die Wunder eines Tautr\'f6pfchens zu w\'fcrdigen und zu begreifen, geschweige dann erst die, die in unme\'dfbaren Gr\'f6\'dfen und Fernen leuchtend vor uns am Firmamente auf- und niedergehen! Auch \'fcber die \'fcber den W\'f6lkchen hin- und herschwebenden Lichtpunkte haben wir schon mit dem J\'fcnger Petrus geredet; aber er konnte uns dar\'fcber keinen gen\'fcgenden Bescheid geben. \f1\endash Wenn es Dir, o Herr, genehm w\f0\'e4re, so k\'f6nntest Du uns dar\'fcber wohl ein paar W\'f6rtlein kundtun!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Das hat sehr wenig zu bedeuten und ist eine ganz nat\'fcrliche Erscheinung, gleich der eines m\'e4\'dfig wogenden Meeres. So das Meer wogt und du dich auf irgendeinem rechten Punkte befindest, nach dem die gebrochenen Sonnenstrahlen hinfallen, so wirst du dort ein \'e4hnliches Lichtspiel sehen.\par 4. Die Luft, die zum Einatmen f\'fcr Menschen und Tiere tauglich ist, reicht nicht etwa bis zu den Sternen hin, sondern im \'e4u\'dfersten Hochstande nur so weit \'fcber die Erde, als da ausmachete die vierfache H\'f6he dieses Berges, vom Meere an gerechnet; nach solcher H\'f6he ist dann die Erdluft scharf begrenzt, so wie das Wasser von der Luft, und hat gleich dem Wasser eine h\'f6chst gl\'e4nzende, glatte Oberfl\'e4che, die gleich dem Meere sich in einem best\'e4ndigen Wogen befindet.\par 5. Wenn nun das Licht der Sonne auf diese erw\'e4hnten Luftwogen f\'e4llt, so strahlt es wie aus einem Wasserspiegel zur\'fcck; gehen die Luftwogen stark, so werfen sie das aufgenommene Licht dann und wann auch zur Erde herab, und am leichtesten, wenn scheinbar die Sonne sich noch unter dem Horizonte befindet, wo ihre Strahlen gewisserart von unten her auf die Fl\'e4che des Luftmeeres fallen. Und so sind diese munter hin und her schwebenden Lichter nichts als Widerscheine der Sonne, und ihre Beweglichkeit r\'fchrt von der Beweglichkeit der Wogen der Luft her.\par 6. Da\'df sie aber jetzt, wo die Sonne kaum noch eine scheinbare Spanne unter dem Horizonte steht, besonders \'fcber den sehr lichten W\'f6lkchen zu sehen sind, hat darin seinen Grund, da\'df die Luftwogen nun mehr das Licht von den von der Sonne schon stark beleuchteten W\'f6lkchen aufnehmen und mit demselben gewisserart ein t\'e4ndelndes Spiel treiben. \f1\endash Seht, das ist die ganz nat\f0\'fcrliche Erkl\'e4rung dieser Erscheinung!\par 7. Aber \'fcber all das hat diese Erscheinung auch eine geistige Bedeutung, und diese ist f\'fcr euren Verstand begreiflich folgende:\par 8. Denkt und stellet euch also die geistige Sonne vor! Das von ihr ausgehende Licht wird von der stets wogenden Fl\'e4che des geschaffenen Lebensmeeres aufgenommen, und dieses spielt mit solchem Lichte, und es entstehen daraus allerlei Zerrbilder, die wohl noch den matten Glanz von sich strahlen lassen, aber dabei jede Spur der g\'f6ttlichen Urform zerst\'f6ren; also ist das ganze Heidentum und nun auch das Judentum ein solches Verzerren alles rein G\'f6ttlichen.\par 9. Wenn ihr aber sehet einen ganz ruhigen Wasserspiegel, und es scheint die Sonne darein, so wird sie aus dem Wasserspiegel in derselben Majest\'e4t und Wahrheit widerstrahlen, als wie ihr sie sehet am Himmel. Und ebenso geh\'f6rt ein ruhiges, leidenschaftsfreies Gem\'fct, das nur durch eine g\'e4nzliche Selbstverleugnung, Demut, Geduld und reinste Liebe erreicht werden kann, dazu, damit das Ebenma\'df Gottes im Geiste des Menschen ebenso rein und wahr widerstrahle wie die Erdsonne aus einem ruhigsten Wasserspiegel.\par 10. Ist das bei einem Menschen der Fall, so ist in ihm alles zur Wahrheit gediehen, und seine Seele ist dann f\'e4hig, ihren Blick in die Tiefen der Sch\'f6pfungen Gottes zu richten und alles schauen zu k\'f6nnen in aller F\'fclle der reinsten Wahrheit. Aber sowie es in ihr zu wogen anf\'e4ngt, so werden die Urbilder zerst\'f6rt, und die Seele befindet sich dann schon notwendig auf dem Felde des Truges und der T\'e4uschungen aller Art und Gattung und kann nicht zur reinen Anschauung gelangen, bis nicht in ihr die v\'f6llige Ruhe in Gott eingetreten ist.\par 11. Und das ist die wahre Sabbatruhe in Gott, und die Feier des Sabbats ist darum von Gott verordnet worden. Der Mensch soll sich da von jeder schweren, anstrengenden Arbeit enthalten, weil jede schwere Arbeit die Seele n\'f6tigt, dem Fleische ihre Kr\'e4fte zu leihen, und dabei mit demselben erregt wird, was den Spiegel ihres Lebenswassers in eine starke Bewegung versetzt, da\'df sie darum die rein g\'f6ttliche Wahrheit in sich nimmer klar erkennen kann.\par 12. Die wahre Sabbatruhe besteht demnach in einer vern\'fcnftigen Feier von aller schweren Arbeit; ohne Not soll man nicht die Hand an sie legen, aber in der Not ist jeder Mensch verpflichtet, seinem Bruder zu helfen.\par 13. Mehr aber noch, als sich von aller schweren Arbeit enthalten, soll eine jede Seele jede Leidenschaft zur Seite schaffen! Denn die Leidenschaften sind St\'fcrme der Seele; sie w\'fchlen ihr Lebenswasser auf, und Gottes Ebenma\'df wird dann in der Seele also zerrissen, wie das Ebenma\'df der Sonne auf den Wogen des Meeres zerrissen wird. Es blitzt wohl das Bild der Sonne aus den Wogen, aber in welcher Verzerrtheit! Und so der Sturm lange w\'e4hrt, so entsteigen dem bewegten Meere bald schwere D\'fcnste und f\'fcllen die Himmelsluft der Seele mit schweren Wolken; diese hindern dann das Licht der Geistessonne v\'f6llig, an das Lebensgew\'e4sser der Seele zu gelangen, \f1\endash und die Seele wird finster, kann nicht mehr unterscheiden Wahres vom Falschen und h\f0\'e4lt das Blendwerk der H\'f6lle f\'fcr ein Himmelslicht.\par 14. Eine solche Seele ist dann aber auch schon soviel wie verloren! Es m\'fc\'dften denn starke Winde kommen, das hei\'dft starke Pr\'fcfungen von oben, da\'df durch sie zerrissen w\'fcrde das arge Gew\'f6lke der Seele, diese sich dann sogleich beg\'e4be in die wahre Sabbatruhe und dadurch zur Ruhe br\'e4chte ihr Lebensmeer, \f1\endash ansonst ist f\f0\'fcr sie keine Rettung!\par 15. Seht, das ist der f\'fcr jedermann brauchbare Sinn geistig, den uns dieser sch\'f6ne Sonnenaufgang in seinen sonst ganz nat\'fcrlichen Erscheinungen zeigt! Wer ihn an sich beachten wird, der wird in der Wahrheit und in allem Lichte verbleiben, und das ewige Leben wird sein Anteil sein; wer aber diese Lehre in den Wind schlagen und sie nicht beachten wird, der wird sterben f\'fcr ewig!\ldblquote\par \par Kapitel 149 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 149. \f1\emdash Betrachtung des Sonnenaufgangs und der Morgenerscheinungen\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Nun aber gebet weiter acht! Die Sonne streckt gerade ihre Scheibe, besser ihre westlichste Kugelfl\'e4che, \'fcber den Horizont; was bemerket ihr nun?\ldblquote\par 2. Sagen die Ess\'e4er: \'84Sonst wohl nichts als die lichte Fl\'e4che, die bedeutend schnell aus der lichten Tiefe heraussteigt; das Lichtfischleinspiel hat sich nun pl\'f6tzlich verloren, und die W\'f6lkchen werden d\'fcnner und verlieren sich ebenfalls eins nach dem andern. Und nun steht schon die ganze Scheibe oder Kugel \'fcber dem Horizonte, und nun kommt auch ein ziemlich k\'fchles L\'fcftchen vom Morgen her zu uns. Das ist aber auch alles, was wir entdecken.\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Wendet eure Augen auch in die Ebenen und T\'e4ler der Erde hinab und saget, was ihr da sehet!\ldblquote\par 4. Die beiden Ess\'e4er beschauen die Tiefen der Erde und sagen darauf: \'84Wir sehen die T\'e4ler angef\'fcllt mit graulichten Nebeln, auch des Meeres Fl\'e4che ist mit einem graulichten Dunste \'fcberzogen; aus den T\'e4lern aber hebt sich der Nebel und bedeckt hie und da schon die niederen H\'fcgel. \f1\endash Soll etwa das alles auch irgendeine geistige Bedeutung haben?\ldblquote\par \f0 5. Sage Ich: \'84Ganz sicher, umsonst und ohne geistige Anregung geschieht nichts auf der Erde! Wir aber wollen nun sehen, welch eine Bedeutung das hat!\f1\par 6. Die Sonne entspricht v\f0\'f6llig dem Wesen Gottes; die Erde mit ihren T\'e4lern, Fl\'e4chen, H\'fcgeln, Bergen, Fl\'fcssen, Str\'f6men, Seen und Meeresfl\'e4chen aber entspricht v\'f6llig dem Au\'dfenmenschen.\par 7. Die Nebel, die sich zwischen die Sonne und die Erde stellen, entsprechen den mannigfachen leeren und kleinlichen Sorgen der Menschen, durch die das Licht der Sonne nur hie und da sp\'e4rlich durchbrechen kann, und die Nebel steigen aufw\'e4rts und bedecken sogar die Berge; die H\'fcgel und Berge aber entsprechen der besseren Einsicht der Menschen auf dieser Erde. Diese bessere Einsicht wird ebenfalls getr\'fcbt durch die kleinlichen und nichtigen Sorgen der halbblinden Menschen.\par 8. Darum kommen aber nun Morgenwinde und treiben die Nebel von den Bergen und Feldern, auf da\'df sie zunichte werden und die Berge und Felder von der Sonne frei beleuchtet und erw\'e4rmt werden k\'f6nnen, auf da\'df ihre Fr\'fcchte des Lebens zur Reife gelangen m\'f6gen. \f1\endash Ich meine, diese Entsprechung werdet ihr wohl verstehen!?\ldblquote\par 9. Sagen die beiden Ess\f0\'e4er: \'84Ja Herr, die ist klar wie die Sonne dort! Oh, welch eine Herrlichkeit in dieser gro\'dfen heiligsten Lehre! Oh, was alles wissen doch die Menschen nicht, das sie doch so wissen sollten, als sie wissen, da\'df sie leben! Herr, die uns nun gegebene Lehre von der wahren Sabbatruhe in Dir soll unsere Sache sein, sie einzuf\'fchren bei den Menschen. Diese \'fcbertrifft alles bisher Gesagte und von Dir Gelehrte; denn wir sehen in allen vorhergehenden Lehren nur eine Vorbereitung zur leichteren Beachtung dieser heiligsten Lehre! Wahrlich, dazu mu\'dften sich auch alle Himmel auftun, auf da\'df den Menschen wiedergegeben werde diese heiligste Lehre der Lehren! \f1\endash Aber nun kommt eine ganz andere Frage, und das an uns!\par 10. Wie sollen wir Dir, o Herr, aber denn w\f0\'fcrdig danken f\'fcr diese rein \'fcberhimmlische Lehre? Wir f\'fchlen in der tiefsten Tiefe unseres Herzens, da\'df wir ihrer eigentlich gar nicht wert sind; Deine alleinige Gnade und Liebe nur konnte sie uns geben! O Herr, gib uns doch ein Gebot, wie wir Dich darum loben und preisen sollen!\ldblquote\par 11. Sage Ich, beiden Ess\'e4ern Meine H\'e4nde auf die Achseln legend: \'84Meine lieben Freunde, tut danach, und ihr werdet Mir dadurch eine nicht mindere Freude machen, als Ich sie euch nun gemacht habe! Und euer Lohn wird kein geringer sein, so ihr auch die andern Menschen dazu bewegen werdet.\f1\ldblquote\par \par Kapitel 150 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 150. \f1\emdash Die Ess\f0\'e4er werden vom Herrn beauftragt, Schulh\'e4user zu erbauen\par \par 1. (Der Herr:) \'84Errichtet danach eine Schule und lehret die J\'fcnger die Feier des Sabbats halten, und haltet sie selbst an jedem Tage ein paar Stunden hindurch, und ihr werdet alsbald die gro\'dfe Segnung daf\'fcr in euch wahrzunehmen beginnen!\par 2. So ihr aber eine Schule errichtet und erbauet daf\'fcr ein gro\'dfes Haus, so sollen dessen Mauern frei sein von jeglicher Sperre und von jeglichem Schlosse! Werdet wahre Freimaurer eurer Schulh\'e4user, und der Propheten Schulen wird euer neues Werk sein; aber es sei eure Hauptsorge dahin gerichtet, da\'df ihr alle Meine Lehre, die schon gegeben ward und noch gegeben wird, treu bewahret und nicht, gleich den Pharis\'e4ern und \'c4ltesten, darunter menget eure Satzungen! Eure gegenw\'e4rtigen Satzungen m\'fcssen vom Grunde ausgereutet werden, und Mein Wort mu\'df vollauf an deren Stelle kommen, und das in der freien Tat, ansonst Mein Geist nicht wirken k\'f6nnte nach der Verhei\'dfung, die den Menschen gegeben ward durch den Mund der Propheten!\ldblquote\par 3. Die Ess\'e4er danken nun f\'fcr diese Belehrung und versprechen es Mir mit allem Ernste, da\'df sie das alles buchst\'e4blich beachten werden; nur m\'f6chte Ich ihnen daf\'fcr stets den gerechten Schutz und die hinreichende Kraft verleihen, alles dieses rein g\'f6ttliche nicht nur f\'fcr sich, sondern f\'fcr viele andere Menschen, die es danach d\'fcrsten wird, ins ersprie\'dfliche, f\'fcr alle Zeiten heilsame Werk zu setzen!\par 4. Sage Ich: \'84An Mir wird es nie fehlen; aber sehet nur ihr darauf, da\'df unter euch in der Folge keine Rangstreitigkeiten entstehen! Der Erfahrenste von euch sei wohl der Leiter und F\'fchrer eurer Sache; aber er bilde sich darum nie ein, mehr zu sein, als da ist einer der Geringsten unter euch! Aber damit sei gar nicht gesagt und gemeint, da\'df die Schw\'e4cheren ihm darum die geb\'fchrende Achtung versagen sollen. Er werde geliebt und geachtet, und sein Rat werde von allen befolgt also, als w\'e4re er ein Gesetz; wehe dem, der sich vergriffe an ihm! Wahrlich, der soll von Mir mit zornigen Augen angesehen werden!\par 5. So ihr aber erw\'e4hlet einen Vorsteher und Leiter eurer Sache, so betet und pr\'fcfet, da\'df nicht einem Unw\'fcrdigen das Amt verliehen werde; denn ein schlechter, unkluger Leiter ist einer Gesellschaft das, was ein schlechter Hirte ist seiner Herde. So er sieht den Wolf kommen, da ergreift er zuerst die Flucht, und die Schafe \'fcberl\'e4\'dft er dem Wolfe, oder er wird am Ende selbst zu einem Wolfe und also zum W\'fcrger seiner L\'e4mmer geistig, wie es nun die Pharis\'e4er und ihre Hohenpriester sind. Sie gehen in Schafskleidern einher, aber inwendig sind sie rei\'dfende W\'f6lfe! Sie geben kaum den M\'fccken eine Nahrung; aber was sie f\'fcr eine M\'fccke gaben, daf\'fcr verlangen sie ein ganzes Kamel!\par 6. Darum werdet nicht denen gleich! Sie wohnen in Gem\'e4chern von Steinen gemauert, die stets also wohl verwahrt und versperrt sind, da\'df ja niemand zu ihnen kommen kann und auch nicht kommen darf, auf da\'df ja niemand k\'e4me hinter ihre Betr\'fcgereien; und w\'fcrde auch ein Mutiger es wagen, in ein solches Templergemach einzudringen, so w\'fcrde er als ein Sch\'e4nder des Heiligtums erkl\'e4rt und gleich darauf gesteinigt!\par 7. Darum sagte Ich zu euch, da\'df ihr eure Schulh\'e4user frei und offen erbauen sollet, auf da\'df jedermann aus- und eingehen kann, so er will! Jedes Geheimnis schwinde aus eurer Schule! Wer da will, den weihet ein, insoweit er es fassen kann; denn Ich verkaufe euch in Meiner Lehre keine Katze im Sacke, \f1\endash Ich sage euch alles offen und klar und tue mit nichts geheim, au\f0\'dfer, wo es die Klugheit fordert zum Wohle jedes Menschen. Darum seid auch ihr offen gegen jedermann, bei dem ihr einen guten Willen sehen werdet! Aber dennoch seid dabei auch klug; denn so weit braucht die Offenheit nicht zu gehen, da\'df man den Schweinen zum Fra\'dfe vorw\'fcrfe die edlen und kostbaren Perlen!\par 8. Ich Selbst h\'e4tte euch allen noch gar vieles zu sagen; allein ihr w\'fcrdet es jetzt noch nicht fassen und ertragen. Aber wenn der Geist der vollen Wahrheit in euch wach werden wird, so wird er euch selbst in alle Weisheit leiten; und dieser Geist ist das g\'f6ttliche Ebenma\'df in euren Herzen, und ihr selbst werdet ihn in euch erwecken durch die rechte Sabbatfeier. \f1\endash Saget, ob ihr das alles nun begriffen habt?!\ldblquote\par 9. Sagen die Ess\f0\'e4er, ganz zerknirschten Herzens: \'84Ja, Herr! Wer sollte Deine heiligen Worte nicht verstehen? Das sind ja nicht Worte gleich denen eines Menschen! Deine Worte sind ja alle wesenhaft, sie sind durchaus Licht, W\'e4rme und Leben! So Du, o Herr, sprichst, so f\'fchlen wir in uns ein wesenhaftes Werden, so, da\'df es uns vorkommt: mit jedem Worte aus Deinem Munde entsteht irgendeine unerme\'dflich gro\'dfe, neue Sch\'f6pfung, \f1\endash und wir f\f0\'fchlen in uns ein unendliches neues Werden!\par 10. Wir verstehen aber dennoch den f\'fcr uns n\'f6tigen Sinn Deiner heiligsten Worte, obschon zu deren endlicher Wirkung wir ewig nie gelangen werden; denn wir f\'fchlen es und empfinden es lebendig in uns, da\'df Deine hier ausgesprochenen Worte nicht nur uns, sondern der ganzen ewigen Unendlichkeit gelten! \f1\endash O, so jauchze denn, du Erde, die du aus den zahllosen Welten erkoren warst, da\f0\'df der Herr der Ewigkeit mit Seinen F\'fc\'dfen deinen Boden betritt und Seine heiligste Stimme in deiner Luft ert\'f6nt! \f1\endash O Herr, wie viele Wesen werden doch aus jedem Deiner Worte und aus jedem Hauche Deines Mundes!? Oh, la\f0\'df Dich von uns loben, lieben, preisen und anbeten; denn Dir allein geb\'fchrt alles das!\ldblquote\par \par Kapitel 151 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 151. \f1\emdash Das gesegnete Fr\f0\'fchst\'fcck auf dem Berge\par \par 1. Sage Ich: \'84Gut, gut, Meine lieben Freunde und Br\'fcder! Wir wollen nun nach diesem Seelenmorgenmahle auch um eines f\'fcr den Leib uns umsehen! \f1\endash Ebahl, hast du noch etwas Vorrat?\ldblquote\par \f0 2. Sagt Ebahl: \'84Herr, es ist wohl noch etwas da, aber nicht mehr viel, denn es ist gestern abend fast alles aufgezehrt worden; etwas Brot und Wein ist aber dennoch vorr\'e4tig!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Bringe alles her, auf da\'df Ich es segne, und wir werden alle in Gen\'fcge zu essen haben und eben also zu trinken!\ldblquote \f1\endash Ebahl lie\f0\'df nun sogleich einen halben Laib Brot und etwa noch f\'fcr drei Becher Wein, der im Schlauche zur\'fcckgeblieben war, zu Mir hinbringen, und Ich segnete das Brot und den Wein und sagte: \'84Teile es nun aus, und so etwas \'fcbrigbleibt, da werden wir auch hier das Morgenmahl halten!\ldblquote\par 4. Ebahl teilt nun das Brot aus und bricht, um auszukommen, nur kleine St\'fccke von dem halben Laibe; aber es will der halbe Laib nicht kleiner werden. Da er aber sieht, da\'df der halbe Laib nicht kleiner wird, obschon er allen Bergg\'e4sten f\'fcr mehrere Mundvoll hintangegeben hatte, so f\'e4ngt er an, gr\'f6\'dfere St\'fccke hintanzugeben; aber auch da wird der halbe Laib nicht kleiner. Als er nun sieht, da\'df die Bergg\'e4ste bei Appetit sind, so beginnt er die Austeilung noch einmal von vorne und bricht nun noch gr\'f6\'dfere Brocken vom Laibe; und als er herumkommt bei den etlichen drei\'dfig Menschen, die da mit uns den Berg bestiegen haben, so hat er noch ein t\'fcchtiges Br\'f6ckchen in der Hand und sagt zu Mir: \'84Herr, das habe ich noch er\'fcbrigt. Wird es wohl gen\'fcgen f\'fcr Dich, f\'fcr den Raphael, f\'fcr die Jarah und f\'fcr mich?\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Gib es nur der Jarah, da\'df sie es austeile, dann wird es wohl gen\'fcgen!\ldblquote \f1\endash Ebahl tut das, und die Jarah gibt davon zuerst Mir ein St\f0\'fcck, dann ihrem Raphael, dann dem Ebahl und dann erst sich das \'dcbriggebliebene, und wir hatten auch alle genug.\par 6. Aber der Hauptmann bemerkte und sagte: \'84Warum hast du, Freund Ebahl, denn mich nicht auch zu dieser letzten Teilung genommen? Hast du mich denn dieser f\'fcr zu wenig wert gehalten?\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Freund, wolle darob nicht \'e4rgerlich werden! Denn sieh, Ebahl rechnete auf Nichts\'fcbrigbleiben, darum er mit der Austeilung anfangs auch so sp\'e4rlich als m\'f6glich begann; er wollte dich nicht auch unter die Zahl derer bringen, auf die am Ende nichts gekommen w\'e4re! Da aber nach Meinem Willen dennoch etwas \'fcbrigblieb, so ist damit erst die zweite Teilung unternommen worden. Liegt dir aber an der zweiten Austeilung viel, die durchaus um nichts besser ist denn die erste, so sage es, und Ich trete dir gerne Meinen Anteil ab.\ldblquote\par 8. Sagt der Hauptmann: \'84Nun, nun, es ist schon alles wieder gut; mir ist nun nur eine altr\'f6mische Rangesdummheit durchs Gehirn gefahren, \f1\endash bin aber schon wieder ganz in der Ordnung! Aber was mich hier am meisten wundert, ist, da\f0\'df der himmlische Raphael das Brot mit solcher Lust verzehrt, als w\'e4re er der Hungrigste unter uns allen! Das ist wahrhaft sehr merkw\'fcrdig! Er ist denn doch mehr Geist denn ein Fleischmensch und i\'dft so, als w\'e4re er jemals auf der Erde geboren worden! Das gef\'e4llt mir ungemein! \f1\endash Aber ich f\f0\'fchle, da\'df das pure, zwar \'e4u\'dferst wohlschmeckende Brot d\'fcrsten macht, und so m\'f6chte ich bald etwas zum Trinken bekommen.\ldblquote\par 9. Sage Ich zu Ebahl: \'84Teile nun den Wein aus, und fange bei unserem Freunde Julius an!\f1\ldblquote\par \f0 10. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, ich bitte Dich, trinke doch Du zuerst; denn irgendeine Rangordnung mu\'df ja doch auch bei Tische sein!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84O ja, Ich bin Selbst daf\'fcr; aber da wir hier keinen Tisch haben und auch nicht zu Gaste geladen sind, so nehmen wir den Wein nach dem nat\'fcrlichen Bed\'fcrfnisse zu uns! Der am meisten durstig ist, der trinke zuerst, und die weniger Durstigen folgen ihm \f1\endash jeder nach seinem Bed\f0\'fcrfnisse!\ldblquote\par 12. Mit diesem Bescheide war der Hauptmann denn auch zufrieden, trank den ihm dargereichten Becher bis auf den letzten Tropfen aus und sagte: \'84Herr, ich danke Dir! Das war eine wahrhaft himmlische St\'e4rkung, und noch nie hat mir der Wein an einem Morgen so gemundet wie jetzt hier; das ist aber auch ein Wein, wie es auf der Erde keinen zweiten gibt.\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Uns alle freut es, da\'df es dir nun so wohl behagt auf dieser H\'f6he!\ldblquote\par 14. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, vergib es mir, wenn ich vielleicht in meiner guten Laune etwas Ungeschicktes sage! Aber mir kommt es nun vor, da\'df hier sogar der Satan voll des besten Mutes werden sollte!\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84So du ihn sehen und sprechen willst, kann er hierher berufen werden, und du kannst dich dann gleich \'fcberzeugen, ob es ihm hier behaglich vorkommen wird!\ldblquote\par 16. Sagt der Hauptmann: \'84Wenn es im Ernste einen pers\'f6nlichen Satan gibt, so mag er hier ja erscheinen!\ldblquote\par \par Kapitel 152 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 152. \f1\emdash Satan erscheint auf dem Berge\par \par 1. Als der Hauptmann solches ausspricht, so geschieht ein m\f0\'e4chtiger Blitz, begleitet vom st\'e4rksten Donner, und der Satan steht in gro\'dfer Riesengestalt ganz feurig vor dem Hauptmanne, stampft mit einem Fu\'dfe so heftig auf den Boden, da\'df der ganze Berg um und um erbebt, und spricht zum Hauptmann: \'84Was willst du, elendester Muttersch\'e4nder, von mir!? Warum beriefst du mich auf diese H\'f6he, die mir tausend Male peinlicher ist als alles H\'f6llenfeuer!?\ldblquote\par 2. Sagt der Hauptmann, etwas sehr stark aufgeregt \'fcber den Anruf ,Muttersch\'e4nder\lquote : \'84He, Feind aller Menschen und Gottes Selbst, m\'e4\'dfige dich; denn dir steht es nicht zu, zu richten im Angesichte Gottes, deines Herrn! Habe ich ges\'fcndigt im Schlafe in gro\'dfer Bet\'e4ubung meiner Sinne, so habe ich nur mir, nie aber dir in etwas geschadet. Ich glaube aber, da\'df Gott mehr ist denn du, und Er hat mich noch nie also begr\'fc\'dft wie du elender L\'fcgner! Es ist wohl wahr, da\'df es einmal geschah, da\'df ich meine Mutter beschlafen habe in meinem vierzehnten Jahre; aber ich ward dazu verleitet durch meine Mutter. Denn sie verkleidete sich in eine \'fcppigste Griechin und trug \'fcber ihr ohnehin noch \'e4u\'dferst sch\'f6nes Gesicht eine feine griechische Larve, kam in der Nacht zu mir, entdeckte mir alle ihre m\'e4chtigen Reize und verlangte mich. Denn meine Mutter war damals kaum achtundzwanzig Jahre alt; als sie mich als Erstling gebar, z\'e4hlte sie dreizehneinhalb Jahre. Ich war in Rom bekannt als einer der sch\'f6nsten und reizendsten J\'fcnglinge; was Wunder, da\'df meine eigene Mutter f\'fcr mich entbrannte und sich maskierte, um mich zu genie\'dfen! Elender! So ich als ein feuriger R\'f6mer sonach in einer vermeinten \'fcppigsten und reizendsten Griechin meine Mutter beschlief, bin ich darum ein Muttersch\'e4nder? Kannst du, blinder H\'f6llenesel, den je einen M\'f6rder oder Totschl\'e4ger schelten, der vom Dache fiel und am Boden in seinem Falle einen Menschen traf und dadurch t\'f6tete?! \f1\endash Rede nun, du alter H\f0\'f6llenesel!\ldblquote\par 3. Spricht der Satan, ganz ergrimmt \'fcber die Beschimpfung von seiten des Hauptmanns: \'84Ich sehe nur auf die Tat, und nicht, in welcher Art sie begangen ward; bei mir gibt es keine mildernden Umst\'e4nde, und du bist von mir aus als gerichtet anzusehen, geh\'f6rst der H\'f6lle an und wirst meiner Macht nicht entrinnen!\ldblquote\par 4. Sagt der Hauptmann: \'84Da sieh hin, du alter, blinder H\'f6llenesel! Wer ist Der, der mir hier zur Rechten steht, kennst du Ihn, ist dir der Jesus von Nazareth nicht bekannt?\ldblquote\par 5. Als der Hauptmann Meinen Namen ausspricht, rei\'dft es den Satan mit aller Gewalt zu Boden nieder, und er bedroht den Hauptmann, da\'df er diesen ihm allerwidrigsten Namen nimmer aussprechen m\'f6chte. Er kenne den Nazar\'e4er und fluche demselben, weil er der Gottheit die Macht entrei\'dfen wolle und es gar nicht viel mehr fehle, da\'df er ein Herr Himmels und aller Welt werde!\par 6. Sagt der Hauptmann: \'84Blinder H\'f6llenesel! Was Er von Ewigkeit war, das ist Er noch und wird es ewig bleiben; und Er allein wird mich und dich richten, und ewig nicht du alter, b\'f6ser, blinder und allerd\'fcmmster H\'f6llenesel! Wenn du schon ein gar so m\'e4chtiges Wesen bist, warum rei\'dft dich denn gar so leicht der pure Name des heiligen Nazar\'e4ers also zusammen, als w\'e4rest du nie gestanden? Sieh, wie sch\'f6n und l\'f6blich es hier ist, und wie gut es wir alle haben! W\'e4rst du kein so erzd\'fcmmstes H\'f6llenvieh, wie leicht k\'f6nntest du es ebenso gut haben wie wir! Kehre um und erkenne in deinem Herzen, wenn du noch eines hast, da\'df Jesus der Herr Himmels und der Erde ist, und du wirst uns sicher gleichgestellt werden!\ldblquote\par 7. Da grinst der Satan: \'84Hast du schon wieder den mir allerwidrigsten Namen aussprechen m\'fcssen?! Wenn du schon von nichts Besserem zu reden wei\'dft, so umschreibe doch wenigstens den Namen; denn er peinigt mich mehr denn zehntausend H\'f6llen in ihrer h\'f6chsten Feuerwut! Zudem bin ich ein Geist und mu\'df das bleiben ewig eures Heiles willen und kann mich daher nie bekehren zu eurem Gott und eurem Herrn! Ich bin einmal und f\'fcr alle Male f\'fcr ewig verdammt, und f\'fcr mich gibt es kein Heil mehr!\ldblquote\par 8. Sagt der Hauptmann: \'84Wenn mir das jemand anders als du gesagt h\'e4tte, w\'fcrde ich's glauben; aber dir glaube ich nichts, au\'dfer, da\'df du wirklich der alte, dumme H\'f6llenesel bist! So du dich bekehren wolltest, da wei\'df ich nur zu gut, da\'df du mit deinem ganzen Anhang vom Herrn angenommen w\'fcrdest; aber bei dir ist es nur eine hartn\'e4ckigste Bosheit, aus der heraus du selbst dich ewig nie bekehren willst, weil es dir eine Art h\'f6llischer Freude macht, Gott dem Herrn trotzen zu k\'f6nnen infolge deines freien Willens. Aber ich sage es dir, da\'df der Herr vor dir noch lange Sein Herz nicht v\'f6llig verschlossen hat, und hat dich noch lange nicht gerichtet! Kehre dich daher zu Ihm, und Er wird dich aufnehmen und dir vergeben alle deine Milliarden mal Milliarden Frevel und S\'fcnden!\par 9. Ich bin ein Heide und habe in meiner Jugend angebetet die Natur und die Schnitzwerke, gemacht von Menschenh\'e4nden und hervorgegangen aus ihrer Phantasie; aber ich, als ein schwacher, blinder Fleischmensch, habe es dennoch bald eingesehen, da\'df ich mich auf Irrwegen befunden habe, auf denen kein Ziel zu erreichen ist.\par 10. Du aber bist seit deinem Urbeginne als ein reiner Geist geschaffen worden von Dem, der nun im Herzen dieses heiligen Nazar\'e4ers wohnt, und dem sichtbar Himmel und Erde vollkommenst untertan sind. Dir ist das reine Erkennen der ewigen Wahrheit ein leichtes, w\'e4hrend ich lange in Nacht und Nebel herumtappen mu\'dfte; du darfst sonach nur wollen, und du sitzest wieder im alten Urlichte. Wende dich daher an den Herrn, der hier wunderbarsterma\'dfen k\'f6rperlich unter uns weilt, und ich stehe dir mit allem, was mir samt meinem Leben eigen und heilig ist, daf\'fcr, da\'df du angenommen wirst!\ldblquote\par 11. Sagt Satan: \'84Ich kann das nicht!\f1\ldblquote\par \f0 12. Sagt der Hauptmann: \'84Und warum nicht?\f1\ldblquote\par \f0 13. Schreit der Satan: \'84Weil ich es nicht will!\f1\ldblquote\par \f0 14. Sagt nun denn auch der Hauptmann mit einer sehr erregten Stimme: \'84So hebe dich im Namen Jesu von hinnen; denn nun f\'e4ngt es mich an bis zum Erbrechen zu ekeln vor dir! Du bist sonach h\'f6chst eigenwillig eine unverbesserliche H\'f6llenbestie, und in mir ist jedes Mitleid wegen deiner ewigen Pein und Qual f\'fcr ewig entschwunden. Der Herr richte dich, du alter H\'f6llenesel!\ldblquote\par 15. Auf diese Worte des Hauptmanns st\'fcrzte der Satan wie vom Blitze getroffen auf den Boden und br\'fcllte also gewaltig wie ein hungriger L\'f6we; aber Ich winkte dem Engel Raphael, da\'df er ihn aufs Korn nehme.\par 16. Da trat der Engel schnell hin zwischen den Hauptmann und Satan und sagte: \'84Satan! Ich, ein allergeringster Diener des Herrn Jesus Jehova Zebaoth, gebiete aufs unwandelbarste Mu\'df, da\'df du dich augenblicklich hebest von diesem Orte und dieser Gegend, die du lange mit deinem b\'f6sen Hauche f\'fcr Tiere und Menschen heillos gemacht hast!\ldblquote\par 17. Sagt der Satan, ganz vom Grimme entbrannt: \'84Wohin soll ich ziehen?\f1\ldblquote\par \f0 18. Sagt der Engel: \'84Wo deine Diener deiner harren und dich verfluchen! Gehe und weiche! Amen!\f1\ldblquote\par 19. Mit diesen Worten des Engels erhob sich der Satan gleich einem nach allen Seiten hin flammenden Balle und floh unter gro\f0\'dfem Knallget\'f6se in Blitzesschnelle gen Mitternacht.\par 20. Der Engel aber ri\'df auf den Boden an der Stelle, da der Satan stand und lag (es war ein Steinblock von mehreren f\'fcnfzig Zentnern), und schleuderte ihn mit solcher Gewalt \'fcber den ganzen Berg weit ins Meer hinein, da\'df der Stein schon in der Luft durch ihren Widerstand in den nichtigsten Staub aufgel\'f6st ward.\par 21. Und alle verwunderten sich allerh\'f6chlichst \'fcber solch eine Gewalt des Engels, und der Hauptmann sagt: \'84Ha, das w\'e4re ein Steinschleuderer! Der g\'e4be allein mehr aus als zehn r\'f6mische Legionen! \'dcbrigens danke ich Dir, o Herr, auch f\'fcr diese Offenbarung; denn nun habe ich denn auch den ewigen Feind aller Liebe, alles Lichtes und alles Guten und Wahren sozusagen pers\'f6nlich kennengelernt und habe mich schnell \'fcberzeugt, was es mit ihm f\'fcr eine Bewandtnis hat. Den bessert keine Ewigkeit und kein Feuer mehr!\par 22. Es sind bei Gott wohl alle Dinge m\'f6glich; aber hier glaube ich, da\'df es auch der g\'f6ttlichen Allmacht schwer gelingen wird, diesen Geist zur Reue und Bu\'dfe zur\'fcckzubewegen. Denn wird ihm der freie Wille belassen, so \'e4ndert er sich ewig nimmer; wird er ihm aber nicht belassen, so hat er aufgeh\'f6rt, Er zu sein, und es gibt dann keinen Satan in der ganzen Unendlichkeit mehr. Ihn aber mit m\'f6glichst gr\'f6\'dften Qualen und Schmerzen zur Besserung bewegen wollen, hie\'dfe mit einem Siebe Wasser in ein durchl\'f6chertes Gef\'e4\'df sch\'f6pfen! Das Weiseste w\'e4re nach meiner Ansicht noch, ihn f\'fcr alle Zeiten der Zeiten in irgendein Gef\'e4ngnis gefangenzunehmen und zwar schmerzlos; so w\'fcrde er zum wenigsten auf die lebenden Menschen keinen Einflu\'df nehmen k\'f6nnen!\ldblquote\par 23. Sage Ich: \'84Freund, das sind Dinge, die du jetzt nimmer fassen kannst; einst aber werden sie dir klar werden! Die irdische Zeit hat daf\'fcr freilich kein Ma\'df, \f1\endash wohl aber eine ganze Urgrundmittelsonne! Wann diese einmal zu Ende kommt, dann auch wird die noch immer m\f0\'f6gliche Umkehr des Satans nicht mehr ferne sein; aber wo wird dann schon sein diese Erde und diese Sonne?! Denn ein K\'f6rper, wie da ist die Urgrundmittelsonne, braucht einen f\'fcr dich undenklich langen Zeitraum, bis all das in ihr gerichtete Leben, das nun eine scheinbar tote Materie ist, bis aufs letzte St\'e4ubchen sich aufl\'f6st ins freie, geistige Leben!\par 24. Aber, wie gesagt, solches kannst du nun noch lange nicht fassen! Solches fassen jetzt auch die Engel nicht; aber es wird bald eine Zeit kommen, in der du im nun dir Gesagten keinen Zweifel finden und Dinge glauben wirst, von denen du jetzt noch keine Spur hast! Doch nun nichts Weiteres mehr davon! Machet euch aber nun auf, und wir werden uns ganz gemach auf die R\'fcckreise begeben!\ldblquote\par \par Kapitel 153 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 153. \f1\emdash Der Abstieg vom Berge\par \par 1. Spricht die Jarah, die w\f0\'e4hrend der sichtbaren Anwesenheit des Satans ihr Angesicht mit einem Tuche bedeckte: \'84Herr, nun gehe ich gerne zur\'fcck in die Stadt; denn die Gegenwart des Einen hat mir f\'fcr alle Zeiten diese H\'f6he verleidet, obschon sie mir anderseits unbeschreibbar denkw\'fcrdig verbleiben wird. Meine F\'fc\'dfe werden sie nie wieder betreten!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Nun, nun, der ist von da nun ausgetrieben worden, und dein Raphael hat den Platz gleich wieder lauter gemacht; \'fcbrigens wird es dir weder zum Schaden noch zu irgendeinem besonderen Nutzen gereichen, ob du je wieder diese H\'f6he besteigst oder nicht. Die beste H\'f6he zu besteigen aber ist das eigene Herz; wer in dessen Innerstes gedrungen, hat der Lebensaussicht h\'f6chste H\'f6he errungen! \f1\endash Aber nun gehen wir, denn es ist bereits die dritte Stunde des heutigen Sabbattages verronnen. Gehet aber nun nur alle Mir nach, und wir werden auf dem n\f0\'e4chsten und besten Pfade nach Genezareth gelangen!\ldblquote\par 3. Sagte der Hauptmann: \'84Herr, es ist ehedem, so ich mich nicht t\'e4usche, die Rede gewesen, als wollten wir etwa noch den ganzen heutigen Tag hier zubringen!?\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Du hast denn diesmal Mich ein wenig falsch verstanden; darunter ward ja nur die H\'f6he der Sabbatfeier im Herzen verstanden! Aber nun macht das nichts, gehen wir nur; denn unten harren mehrere Leidende unser! Denen mu\'df geholfen werden, auf da\'df dann nach Meinem Abgange in dieser ganzen Gegend kein Kranker sich soll vorfinden lassen.\ldblquote\par 5. Auf diese Meine Worte machte sich denn nun alles auf den Weg, und Ich, die kleine Jarah und der Raphael machten uns auf den Weg und machten sogestaltig die Wegweiser, und es ging schnell und leicht von dem Berge ins Tal nach Genezareth hinab. Nach etwa zwei und einer halben Stunde Zeit waren wir auch schon ganz in der N\'e4he des St\'e4dtchens Genezareth.\par 6. Da rief Ich alle Bergg\'e4ste zusammen und sagte: \'84H\'f6ret ihr alle Mich nun an! Wie Ich es euch schon auf der H\'f6he angedeutet habe, so sage Ich es euch allen nun noch einmal: Alles das auf der H\'f6he Erlebte und Gesehene behaltet einstweilen bei euch! Wenn ihr es aber durch ein Gro\'dfzeichen aus den Himmeln innewerdet, dann prediget solches von den D\'e4chern den Menschen, die eines guten Willens sind; aber der argen Welt soll solches fortw\'e4hrend also verborgen bleiben, gleichwie da verborgen ist die innerste Mitte der Erde! Denn solches wird ein \'e4u\'dferer Weltsinn nie fassen und w\'fcrde euch als unsinnige Leute verdammen! Das aber w\'e4re denn dann auch der ewige Tod seiner Seelen.\par 7. \'dcberhaupt merket euch das: Meine Worte und Lehren und Taten sind k\'f6stlicher denn die beispiellos gro\'dfen Perlen der Jarah; und solche Perlen sind nicht, da\'df man sie vorwerfe den Schweinen! Darum seid allzeit auf eurer Hut; denn alles, was von oben kommt, ist auch nur f\'fcr diejenigen, die auch von oben her sind! F\'fcr Hunde und Schweine aber geh\'f6rt nur der Unflat der Welt; denn ein Hund kehrt zu dem wieder zur\'fcck, was er gespien, und das Schwein w\'e4lzt sich in derselben Lache wieder, in der es sich einige Augenblicke fr\'fcher gew\'e4lzt, besudelt und g\'e4nzlich verunreinigt hatte. Lasset euch darum Meinen Rat von Herzen angelegen sein!\ldblquote\par 8. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, so wir aber von den Neugierigen befragt werden, was sich auf der H\'f6he alles zugetragen hat, was sollen wir dann solchen Fragern f\'fcr eine Antwort geben?\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Redet die Wahrheit und saget es, da\'df Ich es euch allen untersagt habe, solches der Welt kundzutun; und die Frager werden dann nicht mehr weiter in euch dringen, sondern sich damit zufriedenstellen.\ldblquote\par 10. Mit diesem Bescheide war denn unser Hauptmann auch ganz vollkommen zufrieden, und wir begaben uns nun in die Stadt und in das Haus Ebahls.\par \par Kapitel 154 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 154. \f1\emdash Ein Heilwunder in der Herberge Ebahls zu Genezareth\par \par 1. Als wir im Hause Ebahls ankamen, da kamen sogleich die Knechte und Diener des Hauses und sagten, da\f0\'df in der Herberge etwa bei hundert Kranke angelangt seien und gefragt haben nach dem Herrn und Heilande Jesus von Nazareth.\par 2. Sage Ich zu den Knechten: \'84Gehet hin und saget es ihnen, da\'df sie sich nun ohne R\'fccksicht auf den Sabbat nur ganz ruhig und wohlgemut nach Hause begeben sollen; denn ihr Glaube an die Kraft Meines Wortes hat ihnen geholfen!\ldblquote\par 3. Mit dem entfernten sich die Knechte, gingen zu den Kranken in der Herberge und staunten nicht wenig, als sie keinen Kranken mehr fanden; denn alle, die da krank waren, wurden in ein und demselben Augenblick gesund, ohne R\'fccksicht, ob sie Juden oder Heiden waren. Als die Knechte zu ihnen traten, h\'f6rten sie nichts als nur einen Lobgesang f\'fcr die wiedererlangte Gesundheit ihres Leibes, und die Geheilten verlangten Mich zu sehen!\par 4. Die Knechte aber sagten: \'84Es steht uns nicht zu, euch solches zu gestatten; aber wir wollen einen Boten hinsenden. So Er es gestattet, da m\'f6get ihr hinziehen und Ihn sehen und sprechen; gestattet Er es aber nicht, so m\'f6get ihr euch nach Seinem Worte ganz ruhig und wohlgemut von hier entfernen, \f1\endash denn Er ist nicht immer in der Verfassung, Besuche anzunehmen und noch weniger mit Sich reden zu lassen.\ldblquote \endash Mit dem kommt ein Knecht zu Mir und fragt Mich darum.\par \f0 5. Ich aber sage: \'84Ich habe es euch ja gesagt, da\'df sie alle ruhig und wohlgemut nach Hause ziehen sollen, und so bleibe es dabei! Was sie suchten, haben sie erreicht, und f\'fcr etwas H\'f6heres haben sie weder Sinn noch einen zureichenden Verstand, und so lasset sie denn nach Hause ziehen!\ldblquote\par 6. Mit diesem Bescheide kehrt der Bote wieder zur\'fcck und sagt den Genesenen das. Diese aber sagen: \'84Dem man eine Ehre und Lob darbringen will, da ist es ungeschickt, voraus zu fragen! Man ziehe hin und bringe ihm aller Wahrheit und Schicklichkeit gem\'e4\'df das ihm geb\'fchrende Lob und den geb\'fchrenden Dank, und man wird gut entlassen werden! Gehen wir darum nur ganz mutig hin, und er wird uns, da wir in der besten Absicht der Welt zu ihm kommen, den Zutritt nicht verwehren!\ldblquote\par 7. Mit diesen Worten begeben sich nun alle zu Mir ins Haus. Sie pochen an die T\'fcr unseres gro\'dfen Speisezimmers, aber niemand sagt: \'84Kommet herein!\f1\ldblquote\f0 Aber sie pochen zu wiederholten Malen, und Ich sage zum Ebahl: \'84La\'df sie herein ihres zudringlichen Glaubens wegen!\ldblquote \f1\endash Und Ebahl ging und tat ihnen die T\f0\'fcr auf, und sie traten ins Zimmer, soviel ihrer Platz hatten, und fingen an, Mich allda laut zu preisen, und sprachen ihren Dank aus.\par 8. Ich aber hie\'df sie schweigen und sagte zu ihnen: \'84Ein Lob des Mundes und ein Dank der Lippen hat keinen Wert bei Gott, also auch bei Mir nicht! Der sich Mir nahen will, der nahe sich Mir mit seinem Herzen, so werde Ich ihn ansehen; aber ein leeres Gepl\'e4rr des Mundes, bei dem das Herz weder etwas denkt und noch weniger etwas f\'fchlt, ist vor Meinen Augen das, was da ist ein faules Aas vor den N\'fcstern der Nase. Was ihr suchtet, das ward euch zuteil; etwas anderes kennet ihr nicht, und euer leeres Lob behagt Mir nicht! Darum begebet euch nach Hause, und machet diesem Hause keine Ungelegenheiten! H\'fctet euch aber vor der Unzucht, Hurerei, vor Fra\'df und V\'f6llerei, \f1\endash sonst fallet ihr ehest wieder in noch \f0\'e4rgere Krankheiten, als von welchen ihr bis jetzt behaftet und geplagt waret!\ldblquote\par 9. Diese Worte gingen den Genesenen zu Herzen, und sie fragten sich untereinander, wie Ich das habe wissen k\'f6nnen, da\'df sie ihre Krankheit zumeist ihrer Geilheit zu verdanken h\'e4tten. Es \'fcberfiel sie eine Furcht vor Mir, da sie sich zu denken begannen: ,Er kann noch mehr von unseren eben nicht sehr l\'f6blichen Handlungen ans Tageslicht bringen! Wir gehen darum!\lquote \f1\endash Darauf verlie\f0\'dfen sie das Zimmer und begaben sich dahin, von wannen sie gekommen waren.\par 10. Dies fiel dem Hauptmann auf, und er fragte Mich und sagte: \'84Wie ist das, da\'df diese nun sich so pl\'f6tzlich verloren haben? Du hattest kaum ihrer S\'fcnden gedacht, und es trieb sie solches wie mit einer gro\'dfen Gewalt zur T\'fcr hinaus!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Das sind so rechte Hurenhelden! Sie treiben Unzucht aller Art, und ein Ehebruch ist bei ihnen eine schon ganz gew\'f6hnliche Sache geworden; bei ihnen sind die Weiber kommun (Gemeingut), und eine Jungfrau zu notz\'fcchtigen, ist bei ihnen ein purer Lebensscherz! Aber unter ihnen gibt es auch Knabensch\'e4nder und solche, die mit M\'e4gden auf eine unnat\'fcrliche, stumme sodomitische Art sich belustigen, weil sie sich dadurch vor b\'f6sen Ansteckungen verwahren wollen, aber deshalb in andere, noch schlimmere Krankheiten verfallen. Darum denn habe Ich diese Menschen so hart empfangen und entlassen; denn diese kann nur ein hartes Wort noch zu irgendeiner Besserung bringen.\ldblquote\par 12. Sagt der Hauptmann: \'84Von welcher Gegend sind sie denn her?\f1\ldblquote\par \f0 13. Sage Ich: \'84Aus der Gegend der Gadarener. Mehr gen Abend hin sind ein paar Flecken und vier D\'f6rfer. Die Bewohner sind ein Gemisch von Juden, \'c4gyptern, Griechen und R\'f6mern. Sie haben wenig \f1\endash und eigentlich gar keine Religion, und ihr Gewerbe besteht zumeist im Z\f0\'fcchten der Schweine und dem Handel damit nach Griechenland und Europa, wo dieser Tiere Fleisch gegessen und ihr Fett als eine W\'fcrze der Speisen genossen wird. Es sind daher dies schon dem Gewerbe nach pur unlautere Menschen; aber ihre \'e4u\'dfere Unlauterkeit w\'e4re eben keine S\'fcnde, so sie nicht in ihrem Tun und Lassen selbst um vieles \'e4rger denn ihre Schweine w\'e4ren. Ihr Tun und Lassen stellt sie tief unter die Schweine, und es wird mit ihnen schwer etwas auszurichten sein!\ldblquote\par 14. Sagt der Hauptmann: \'84Nun, es ist sehr gut, da\'df ich das wei\'df. Jene Gemeinden stehen noch unter mir, und ich werde es sicher nicht ermangeln lassen, diesen Menschen einen Sittenw\'e4chter hinzustellen, der sie selbst bei der geringsten Ungeb\'fchrlichkeit ganz geh\'f6rig auf die Finger zu klopfen verstehen wird, nach der gegebenen Instruktion. Na, wartet, euer geiles Leben soll euch schon morgen auf eine Art verleidet werden, da\'df es euch nimmer gel\'fcsten soll, unreinste Begierden in dem Herzen aufkommen zu lassen und darauf denselben gewissenlos zu fr\'f6nen!\par 15. Herr, ich bin zwar nur ein Mensch, habe es aber durch mein stets in Sachen der Regierung gesch\'e4ftiges Leben dahin gebracht und habe es nur zu vielfach erfahren, um nun klar einzusehen, da\'df es f\'fcr den gemeinen Menschen am allerbesten ist, so er mit einem ehernen Zepter regiert und dann und wann mit Ruten zum Guten gepeitscht wird. Wo das in einem gro\'dfen Menschenvereine nicht der Fall ist, da geht ehestens alles aus den Fugen!\ldblquote\par 16. Sage Ich: \'84Ja, ja, hier hast du recht, \f1\endash aber nur in der dir angezeigten Gemeinde; wirst du aber allenthalben das von dir Vorgestellte anwenden, so wirst du mehr Schaden als Nutzen anrichten! Die Arznei mu\f0\'df sich stets nach der Krankheit richten, und nicht umgekehrt. Aber, wie gesagt, bei der angezeigten Gemeinde wird sie, das ist deine Arznei, wenigstens das Gute bezwecken, da\'df diesen Menschen ihre Geilheit sehr verleidet wird. Aber die Zuchtrute mu\'df nicht in der Hand des Zornes, sondern in der Hand der wahren Liebe gef\'fchrt werden!\ldblquote\par \par Kapitel 155 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 155. \f1\emdash Eifer der Liebe\par \par \f0 1. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, das sehe ich nun recht gut ein, aber dennoch wei\'df ich aus meinem Leben um einen besonderen Fall, wo alle Liebe nichts auszurichten vermochte; und der Fall war folgender: Es diente unter den vielen Soldaten, die unter mir stehen, ein junger, riesenhaft kr\'e4ftiger Illyrier. Sein Schwert wog f\'fcnfzig Pfunde, und er dirigierte es dennoch mit einer Leichtigkeit, als h\'e4tte er eine Feder in der Hand. Dieser bezahlte Krieger, einen Panzer und einen Schild tragend, leistete in einer Schlacht mehr denn hundert andere Krieger. Im Kriege war er demnach gut zu gebrauchen, \f1\endash aber nicht also im Frieden; da war er r\f0\'e4nkes\'fcchtig, und es verging keine Woche, in der er nicht irgendeinen neuen \'e4rgerlichen Spektakel zum Vorschein gebracht h\'e4tte. Ich behandelte ihn stets liebevoll, stellte ihm das B\'f6se und Sch\'e4ndliche seiner begangenen Spektakel so anschaulich als m\'f6glich vor und verwies ihm solche seine mutwillige Spektakelmacherei. Da gelobte er mir allzeit v\'f6llige Besserung und hielt sich darauf auch einige Tage ganz n\'fcchtern und bescheiden; aber es w\'e4hrte so etwas nie \'fcber zehn Tage, so kamen schon wieder Klagen von allen Seiten, und wir mu\'dften darauf nat\'fcrlich Schadeners\'e4tze leisten. Fragte man ihn, warum er denn doch um aller Welt willen so etwas tue, so gab er allzeit dieselbe Antwort und sprach: ,Ich \'fcbe mich in der Kriegskunst, und da verschone ich au\'dfer den Menschen nichts, und mein Schwert mu\'df an verschiedenen Gegenst\'e4nden versucht werden!\lquote\par 2. Solche seine Kriegs\'fcbungen aber bestimmten ihn nicht selten, irgendeiner Herde Ochsen, Stiere, K\'fche und K\'e4lber einen Besuch zu machen und ihnen die K\'f6pfe auf einen Hieb abzuhauen. Einmal hatte er einer Herde von komplett einhundert Ochsen die K\'f6pfe abgeschlagen und br\'fcstete sich hernach mit solcher seiner Heldentat, die uns eintausend schwere Silbergroschen Schadenersatz kostete! Da wurde ich denn auf den Menschen doch so voll Zorn, da\'df ich ihn gleich selbst vor Wut h\'e4tte in St\'fccke zerrei\'dfen m\'f6gen.\par 3. Ich aber lie\'df ihn mit schweren Ketten an einen Baum knebeln, seine H\'e4nde und F\'fc\'dfe noch extra mit starken Stricken binden und ihn dann st\'e4upen eine ganze Stunde hindurch, da\'df er darob in eine gro\'dfe Schw\'e4che verfiel. Da lie\'df ich ihn dann in eine Pflege bringen, in der er in zwanzig Tagen wieder v\'f6llig hergestellt ward. Und sieh, das hat diesen Menschen, mit dem fr\'fcher alle Liebe nichts ausrichtete, total umge\'e4ndert; er ward darauf der gelassenste und bescheidenste Mensch, den ich nach einem Jahre zum Unterf\'fchrer machte, und er dankt mir nun f\'fcr jene exemplarische Z\'fcchtigung noch heute, ohne die er nie ein Unterf\'fchrer geworden w\'e4re. Aber zu solcher Z\'fcchtigung h\'e4tte mich nimmer die Liebe zu bewegen vermocht, sondern allein der gerechte Zorn \'fcber den Menschen; und so meine ich, da\'df ein gerechter Zorn oft den Menschen gegen\'fcber heilsamer ist denn zu viel noch so reiner Liebe!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84O ja, aber das ist dann nicht Zorn im eigentlichsten Sinne, sondern nur ein besonderer Eifer der Liebe im Herzen, der eine heilsame Kraft innehat. Mit dem wirke auch Ich, wenn es irgend not tut. H\'e4tte die Liebe solchen Eifer nicht, so w\'e4re die Unendlichkeit noch bis jetzt v\'f6llig wesenleer; nur dem gro\'dfen Eifer der Liebe Gottes verdankt alle Kreatur ihr Dasein.\par 5. Und so war das, was dein Herz zur gerechten Z\'fcchtigung jenes mutwilligen S\'f6ldlings bestimmte, nicht Zorn und aus ihm hervorgehender Rachedurst, sondern ein besonderer Eifer deiner Liebe zu jenem S\'f6ldling, der dir ob seiner Tauglichkeit sehr am Herzen lag. Denn h\'e4ttest du einen rechten Zorn \'fcber jenen Menschen bekommen, so h\'e4ttest du ihn t\'f6ten lassen; aber der Liebe Eifer z\'e4hlte die n\'f6tigen Rutenhiebe, und du lie\'dfest ihn nur so lange st\'e4upen, als du es berechnen mochtest, da\'df er solche St\'e4upung ertragen werde.\par 6. Also magst du mit jenen Gemeinden n\'f6tigenfalls wohl auch vorgehen; aber der erste Versuch geschehe dennoch durch die reine Liebe und durch eine rechte Belehrung. Denn so die Menschen die Einsicht \'fcberkommen, da\'df man ihnen nur ihres Heiles willen scharfe Gesetze gibt und ein unerbittliches Richteramt dazustellt, so werden sie sich solches alles gefallen lassen; erscheinen aber die scharfen Gesetze nur als eine tyrannische Willk\'fcr des Machthabers, so bessern sie niemanden und machen am Ende noch die Engel der Gemeinde zu Teufeln, die nichts suchen werden, als wie sie sich r\'e4chen k\'f6nnten an dem, der sie allzeit f\'fcr nichts und wieder nichts plagt ohne Ende und ohne irgendeinen ersichtlichen Grund. \f1\endash Verstehest du solches?\ldblquote\par \f0 7. Sagt der Hauptmann: \'84Ja, Herr, das ist mir nun schon wieder sonnenhelle, und ich werde noch heute einen Boten mit einer Order an den dortigen Unterf\'fchrer abgehen lassen, und morgen haben es jene Gemeinden schon zur Darnachachtung vorgelegt. Ich werde mich darum denn nun auch auf einige Augenblicke zu meinen Leuten begeben und werde solches sogleich ausfertigen lassen.\ldblquote\par \par Kapitel 156 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 156. \f1\emdash \f0\'dcber die geschlechtlichen Verh\'e4ltnisse der urgeschaffenen Engel\par \par 1. Nach diesen Worten begibt sich der Hauptmann nach Hause; aber der Ebahl bittet ihn, nicht lange auszubleiben, da das Mittagsmahl bald bereitet sein werde. Und der Hauptmann spricht im Gehen: \'84Ich werde, wenn nichts besonders Wichtiges vorgefallen ist, sogleich wieder hier sein; und ist etwas Wichtiges vorgefallen, so werde ich einen Boten hierhersenden.\f1\ldblquote\par 2. Darauf eilt der Hauptmann flugs von dannen und verwundert sich nicht wenig, als er nach Hause kommt und sich von seinen Unterf\f0\'fchrern alles erz\'e4hlen l\'e4\'dft, was unter der Zeit vorgefallen ist, wie er seine Order f\'fcr die obbesagten Gemeinden auf Pergament und mit der Schrift seiner Hand geschrieben auf seinem Arbeitstische liegend findet. Er durchliest sie schnell und findet alles genau also, wie er sich's gedacht hatte. Er sendet nun gleich um einen schnellf\'fc\'dfigen Boten, und sieh, es kommt in r\'f6mischer Soldatenkleidung eben unser Engel Raphael und bietet dem Hauptmanne seine Dienste an.\par 3. Der Hauptmann erkennt anfangs den Engel nicht und meint, er sei ein junger Krieger, der etwa von Kapernaum her ihm von Kornelius zugeteilt worden sei. Er fragt ihn daher, ob er sich's wohl getraue, diese ziemlich entlegene Sendung an den Unterkommandanten von Gadarenum zu \'fcbernehmen.\par 4. Sagt der Engel: \'84Herr deiner Macht, gib sie mir nur, und ich werde sie mit der Schnelligkeit eines abgeschossenen Pfeiles an Ort und Stelle bringen, und in wenigen Augenblicken sollst du die Antwort zur\'fcck in deinen H\'e4nden haben!\ldblquote\par 5. Da erst besah sich der Hauptmann seinen Mann, erkannte in ihm den Engel Raphael und sagte darauf: \'84Ja, ja, dir ist so etwas wohl m\'f6glich; denn nun erst habe ich dich erkannt!\ldblquote\par 6. Darauf \'fcbergab der Hauptmann dem Raphael die Order, und dieser war in einer kleinen Viertelstunde schon auch mit der Antwort zur\'fcck, in der der Kommandant von Gadarenum best\'e4tigte, die Order von einem artigen jungen Krieger richtig erhalten zu haben, und er werde sie auch nach ihrem Geiste sogleich in Vollzug setzen.\par 7. Der Hauptmann wunderte sich nun \'fcber die Schnelligkeit Raphaels nicht mehr, sondern dar\'fcber nur, wie Raphael nun dennoch eine Viertelstunde zu dieser Botschaft hatte verwenden k\'f6nnen.\par 8. Sagt Raphael: \'84Das war die Schreibzeit deines Unterkommandanten in Gadarenum. Es nehme dich darum nicht wunder; denn ich bedurfte keiner Zeit. \f1\endash Aber nun gehen wir miteinander zu Ebahl; denn das Mittagsmahl ist bereitet, und die G\f0\'e4ste haben Hunger auf die t\'fcchtige Reise vom Berge herab.\ldblquote\par 9. Der Hauptmann geht nun sogleich mit dem Engel, der aber vor dem Hause Ebahls wieder in seiner angenommenen Genezarether Kleidung erscheint; und der Hauptmann fragt ihn, wohin er nun so schnell die Kleidung des Soldaten gebracht habe.\par 10. Der Engel aber l\'e4chelte und sagte: \'84Siehe, wir haben es leichter als ihr; denn wir tragen unsern \'fcberaus reichlichst bestellten Kleiderschrank in unserem Willen; was wir antun wollen, mit dem sind wir denn auch vollauf bekleidet. W\'fcrdest du mich aber sehen in meinem Lichtgewande, da w\'fcrdest du erblinden, und dein Fleisch w\'fcrde sich aufl\'f6sen vor mir; denn gegen das Leuchten meines Kleides ist das Leuchten der irdischen Sonne die barste Finsternis.\ldblquote\par 11. Sagt der Hauptmann: \'84Freund der Menschen dieser Erde! Die erstere Eigenschaft, sich ohne Stoff, blo\'df aus seinem Willen heraus, bekleiden zu k\'f6nnen, wie man will, gef\'e4llt mir sehr, und die armen Menschen k\'f6nnten sie besonders in der Winterszeit sehr gut gebrauchen; aber das ebenso m\'f6gliche \'fcberstarke Leuchten deines Lichtgewandes, vor dem keines Menschen Leben bestehen k\'f6nnte, gef\'e4llt mir nicht, wenigstens jetzt auf dieser Welt nicht. Darum wollen wir dar\'fcber auch keine weiteren Forschungen anstellen. Aber eines m\'f6chte ich von dir noch erfahren; weil wir gerade nun so allein beisammen sind und uns vor niemandem zu genieren brauchen, so k\'f6nntest du mir solches wohl enth\'fcllen, und dieses eine besteht darin: Gibt es unter euch auch einen geschlechtlichen Unterschied?\ldblquote\par 12. Sagt der Engel: \'84Das ist zwar eine etwas ungeschickte Frage; aber weil sie bei dir rein dem Wissenstriebe entstammt, so will ich dir darauf auch mit Nein antworten! Was wir urgeschaffene Geister sind, so ist bei uns zahllosen allein nur das m\'e4nnlich-positive Wesen als v\'f6llig ausnahmslos waltend; aber es ist dennoch in jedem von uns auch das weiblich-negative Prinzip vollkommen gegenw\'e4rtig, und so stellt ein jeder Engel in sich die vollkommenste Ehe der Himmel Gottes dar. Es h\'e4ngt ganz von uns ab, ob wir uns in der m\'e4nnlichen oder in der weiblichen Form zeigen wollen, und das alles in einer und derselben geistigen Haut.\par 13. Darin aber, da\'df wir in uns selbst ein Zweiwesen sind, liegt auch der Grund, da\'df wir nie altern k\'f6nnen, weil sich in uns die beiden Pole ewig gleichfort unterst\'fctzen; aber bei euch Menschen sind die Pole getrennt in eine geschlechtlich getrennte Pers\'f6nlichkeit und haben darob, als jeder f\'fcr sich seiend, keine Unterst\'fctzung in sich.\par 14. So aber die getrennten pers\'f6nlichen Pole sich \'e4u\'dferlich ber\'fchren, da verlieren sie und gleichen einem Weinschlauche, der stets runzliger wird, je mehr man ihn seines geistigen Inhaltes beraubt hat. K\'f6nntest du dir aber einen Weinschlauch denken, der in sich gleichfort das erzeugen k\'f6nnte, was man aus ihm nimmt, so w\'fcrdest du an seiner Oberfl\'e4che nimmer dessen Form alt aussehen machende Falten und Runzeln entdecken. \f1\endash Verstehst du solches wohl?\ldblquote\par \f0 15. Sagt der Hauptmann: \'84Ganz klar ist mir die Sache noch nicht; aber so ein wenig einen Dunst habe ich nun wohl. Wir werden dar\'fcber schon noch mehreres miteinander bei g\'fcnstiger Gelegenheit reden. Nun aber wollen wir ins Haus gehen; denn man wird uns schon erwarten!\ldblquote\par 16. Sagt der Engel: \'84Ja, ja, das wohl, und ich f\'fchle auch schon in mir das, was ihr Hunger nennet.\ldblquote\par 17. Sagt der Hauptmann: \'84Oho, du bist doch ein reinster Geist!? Wie wirst du materielle Kost genie\'dfen k\'f6nnen?\ldblquote\par 18. Sagt Raphael l\'e4chelnd: \'84Besser denn du! Bei mir wird alles, was ich in mich hineinnehme, v\'f6llig verzehrt und ins beschauliche Leben umgestaltet, \f1\endash bei dir nur das, was deiner isolierten Lebenspolarit\f0\'e4t entspricht, das Unentsprechende aber wird dann durch den nat\'fcrlichen Gang von dir hinausgeschafft; und so bin ich ja viel besser daran denn du in Hinsicht des Essens und Trinkens!\ldblquote\par 19. Sagt der Hauptmann: \'84Wird denn auch im Himmel gegessen und getrunken?\f1\ldblquote\par \f0 20. Spricht der Engel: \'84O ja, aber nicht auf die Weise, wie auf der Erde, sondern geistig! Wir haben das Wort Gottes von Ewigkeit auch in uns, wie aus eben dem Worte Himmel und alle Sch\'f6pfung bestehen und mit demselben \'fcberall erf\'fcllet sind; und dieses Wort ist vorerst unser wesenhaftes Sein und f\'fcr solches Sein auch das einzige, wahrhaftigste Lebensbrot und der wahrhaftige Lebenswein. In unsern Adern rollt er wie in euren das Blut, und unsere Eingeweide sind voll des Brotes Gottes.\ldblquote\par 21. Sagt der Hauptmann: \'84Oh, das ist ungeheuer weise gesprochen; das fasse ich wohl nicht, das mu\'df mir der Herr Selbst n\'e4her enth\'fcllen! \f1\endash Aber nun haben wir etwa wohl die h\f0\'f6chste Zeit, ins Haus zu treten und wollen uns darum in keine weiteren Besprechungen mehr einlassen.\ldblquote\par \par Kapitel 157 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 157. \f1\emdash \f0\'dcber Almosengeben und Gedenktagefeiern\par \par 1. W\'e4hrend der Hauptmann solches noch spricht, kommt ihm unsere fromme Jarah entgegen und sagt: \'84Aber ihr bleibet lange aus! Du mein lieber Raphael scheinst dich auch schon nach der faulen Weltzeit richten zu wollen! Wahrlich, das ging nicht so schnell wie unsere Reise nach jener entfernten Sonne! Kommet jetzt nur schnell herein; denn die Speisen sind schon auf dem Tische!\f1\ldblquote \endash Beide gehen nun schnell hinein und begr\f0\'fc\'dfen Mich auf das freundlichste.\par 2. Der Hauptmann wollte Mir seinen Dank f\'fcr Meine F\'fcrsorge darbringen, aber Ich sagte zu ihm: \'84Freund, Mir gen\'fcgt dein Herz! Die Speisen haben schon auf euch gewartet, darum hei\'dft es jetzt vor allem dem Leibe die n\'f6tige St\'e4rkung geben und darauf erst sich wieder an das Geistige wenden.\ldblquote\par 3. Alle danken nun und fangen an, ganz wacker zu essen und zu trinken, und der Hauptmann betrachtet immer den Engel, wie dieser so recht wacker in die Sch\'fcsseln greift und seinem Weinbecher auch recht flei\'dfig zuspricht.\par 4. Der Hauptmann kann sich am Ende nicht mehr halten und sagt so halb scherzweise: \'84Nun, nun, die reinen Geister haben wahrlich einen gesunden Appetit! Mein guter Raphael i\'dft hier f\'fcr drei; nein, so etwas hat wohl die Erde noch nicht erlebt!\ldblquote\par 5. Sagt Ebahl: \'84Es wundert mich nun auch \'fcber die Ma\'dfen; aber ich sehe noch etwas, das mich mehr noch wundernimmt denn sein ziemlich starkes Essen. Sieh, in seiner Sch\'fcssel wird daran nichts weniger! Hier gilt wahrlich der Weisheit Spruch: ,Was der Himmel nimmt, das gibt er im n\'e4chsten Augenblick wieder!\lquote Dieser Tisch soll von mir als ein bleibendes Heiligtum f\'fcr alle Zeiten bei meinen Nachkommen in allen Ehren aufbewahrt werden, und allj\'e4hrlich soll ein Fest dahin gestellt sein, da\'df an diesem Tische alle Armen des Ortes sollen gespeist und getr\'e4nkt werden!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84La\'df du den Tisch Tisch sein und bleibe du, wie du warst! Und wenn ein Armer zu dir kommt und du etwas hast, so unterst\'fctze ihn an jeglichem Tage; aber ein j\'e4hrliches Festessen n\'fctzt weder dem Armen noch dir etwas, und Ich habe daran keine Freude. Der Meiner gedenkt, der tue das alle Stunden des Tages; ein j\'e4hrliches Gedenken aber kann Ich nicht brauchen!\par 7. Wenn du solch ein Fest bestimmtest, da glichest du ja den Templern zu Jerusalem, die auch dreimal im Jahre Ged\'e4chtnisfeste feiern und an denselben, wegen des Gebrauchs, den Armen Brot austeilen lassen, als k\'f6nnte dann der Arme von solch einem St\'fcckchen Brot von einem Feste bis zum andern ohne weitere Nahrung leben! O des Unsinns solcher l\'e4cherlichen Feste! Die Pharis\'e4er wohl nehmen an solchen Festtagen so viel an reichen Opfern ein, da\'df sie von dem Ertrage nur eines Festes hundert weitere Jahre ganz gut leben k\'f6nnten; aber der Arme soll sich begn\'fcgen, so er im Jahre dreimal ein kaum ein achtel Pfund schweres St\'fcck Brot bekommt. O der gro\'dfen Narrheit, Dummheit, Blindheit und selbsts\'fcchtigen Bosheit! \f1\endash Darum la\f0\'df du diesen Tisch das sein, was er ist, und du wirst darauf das Mir angenehmste Fest feiern, so du t\'e4glich nach deinen Kr\'e4ften einen oder den andern Armen an diesem oder auch an einem andern Tische s\'e4ttigst!\par 8. Und k\'e4me ein und derselbe Arme an jeglichem Tage zu dir, so frage ihn ja nicht, ob er anderswo nichts bekomme; denn solches w\'fcrde dem Armen ein banges Herz machen, da\'df er sich dann lange nicht wieder getraute, zu dir zu kommen, und dein gutes Werk verl\'f6re dadurch allen Wert vor Mir!\par 9. Ich will es aber auch nicht, da\'df du den noch kr\'e4ftigen M\'fc\'dfigg\'e4ngern, die Arbeiten zu leisten f\'e4hig sind, das Brot der Armen teilen sollst; denen, so sie kommen, gib eine ihren Kr\'e4ften angemessene Arbeit! Werden sie dir eine oder die andere Arbeit verrichten, da gib ihnen auch zu essen und zu trinken; werden sie aber die Arbeit nicht annehmen, so gib ihnen auch nichts zu essen! Denn wer da Kr\'e4fte hat, aber nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen!\par 10. Siehe, wenn du danach deine Handlungen einrichten wirst, so wirst Mir du allzeit ein angenehmstes Gedenkfest bereiten; aber mit deinem beabsichtigten Jahresfeste bleibe du Mir allzeit vom Halse! Denn ein solches Jahresfest ist der gr\'f6\'dfte Unsinn, den ein Mensch begehen kann, weil damit niemandem in irgend etwas gedient ist, \f1\endash au\f0\'dfer dem Festveranstalter, der an einem solchen Jahresfeste irgendeinen Opfernutzen sich verschaffen kann!\par 11. Um was ist denn die Zeit eines Jahres besser denn die eines Tages? Wer zum Beispiel den Geburtstag seines Vaters ehrt einmal im Jahre, der sollte ja auch an jedem Tage die Geburtsstunde ehren, was sicher besser w\'e4re denn der j\'e4hrliche Geburtstag!\par 12. Ich sage es dir, alle dergleichen Ged\'e4chtnisfeste der Menschen haben vor Mir keinen Wert, au\'dfer sie werden t\'e4glich, ja st\'fcndlich im Herzen lebendig begangen. So sind die Neumonde, die Jubeljahre, das Fest der Befreiung Jerusalems aus der Gewalt Babylons, das Fest der Wiedererbauung der Stadt und des Tempels, das Fest Mosis, Aarons, Samuels, Davids und Salomons leere Dinge, an denen der Wahrheit nach kaum soviel liegt als an dem Regen, der vor tausend Jahren ins Meer fiel.\par 13. Anfangs werden diese Feste wohl in einer Art religi\'f6sen Aufschwungs begangen, und die Festanten erinnern sich dabei der Person oder irgendeiner bedeutenden Handlung, die sie selbst erlebt haben, noch sehr lebhaft. In der zweiten, dritten, vierten oder gar zehnten Generation wird es zu einer leeren Zeremonie, bei der Tausende kaum mehr wissen, warum sie begangen wird, \f1\endash und sp\f0\'e4terhin geht die ganze Sache ins eitle Heidentum \'fcber.\par 14. \'dcbrigens will Ich damit wahrhafte Ged\'e4chtnisfeste nicht aufgehoben haben; aber sie m\'fcssen nebst der Allj\'e4hrlichkeit auch die T\'e4glichkeit im Herzen f\'fchren, ansonst sie als tot und somit wirkungslos anzusehen sind. Aber hier mit dem Tische bleibe es, wie Ich es dir gesagt und gezeigt habe!\ldblquote\par 15. Sagt Ebahl: \'84Soll alles genauest beachtet werden, was Du, o Herr, nun allerg\'fctigst und allerwahrst gezeigt hast; aber daf\'fcr wollen wir die Tagesfeste in unseren Herzen desto emsiger begehen und wollen uns dabei nach allen unsern Kr\'e4ften in der N\'e4chstenliebe \'fcben und durch sie die herrlichsten Ged\'e4chtnisfeste begehen!\ldblquote\par 16. Sage Ich: \'84So ihr in dem verbleiben werdet, da werde auch Ich verbleiben in euch, und man wird daraus erkennen, da\'df ihr wahrhaft Meine J\'fcnger seid!\par 17. Nun aber haben wir gegessen und getrunken zur Gen\'fcge; erheben wir uns darum vom Tische und begeben uns hinaus zu unsern Schiffern, und sie werden euch so manches Seltene zu erz\'e4hlen wissen! Hier h\'e4tten wir wenig Ruhe, da in einer Stunde wieder eine Karawane aus Bethlehem hier anlangen wird, darunter einige junge Erzpharis\'e4er, mit denen Ich durchaus in keine Ber\'fchrung kommen will; sehet, da\'df sie heute noch bis nach Sibarah fortgeschafft werden!\ldblquote\par 18. Sagt der Hauptmann: \'84Daf\'fcr wird gesorgt sein! Denn nun ist mir auf der Erde kein Mensch widerw\'e4rtiger denn ein Erzpharis\'e4er!\ldblquote \f1\endash Auf diese Worte erheben wir uns alle und eilen hinaus zu unseren Schiffern ans Meer.\par \par Kapitel 158 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 158. \f1\emdash Der 47. Psalm Davids\par \par 1. Wir treffen die acht Schiffsleute gerade beim Lesen der Psalmen Davids. Als sie uns erschauen, da erheben sie sich vom Boden, begr\f0\'fc\'dfen uns, und ihr Meister geht auf Mich zu und sagt: \'84Herr, Du allein k\'f6nntest uns aus einer Verlegenheit retten! Gestern gen Abend hin kamen etliche Pharis\'e4er und Schriftgelehrte zu uns und verlangten eine \'dcberfahrt gen Zebulon und Chorazin, und wir verweigerten ihnen solche mit dem, da\'df wir nicht Herren, sondern nur Knechte des Schiffes seien und nun am Vorsabbat mit der Lesung der Psalmen zu tun h\'e4tten. Da verlangte ein junger Schriftgelehrter die Psalterrolle und schlug auf den 47. Psalm und las:\par 2. ,Frohlocket mit H\'e4nden, alle V\'f6lker, und jauchzet Gott mit fr\'f6hlichem Schalle; denn der Herr, der Allerh\'f6chste, ist erschrecklich, ein gro\'dfer K\'f6nig auf dem ganzen Erdboden. Er wird alle V\'f6lker unter uns zwingen und die Leute unter unsere F\'fc\'dfe! Er erw\'e4hlt uns zum Erbteil, die Herrlichkeit Jakobs, den Er liebt. Gott f\'e4hrt auf mit Jauchzen, und der Herr mit heller Posaune. Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget, lobsinget unserem K\'f6nige! Denn Gott ist der K\'f6nig auf dem ganzen Erdboden; darum lobsinget Ihm kl\'fcglich! Gott ist auch der K\'f6nig \'fcber alle Heiden; Gott sitzt auf Seinem heiligen Stuhle. Die F\'fcrsten unter den V\'f6lkern sind versammelt zu einem Volk vor dem Gott Abrahams; denn Gott ist sehr erh\'f6ht bei den Schilden auf Erden!\lquote\par 3. Als er solchen Psalm schon gelesen hatte, fragte er ganz voll Ernstes: ,Verstehet ihr diesen Psalm?\lquote Und wir mu\'dften seine Frage leider mit Nein beantworten. Heute aber haben wir uns seit fr\'fch unsere K\'f6pfe zerbrochen, wissen aber dennoch nicht mehr denn gestern. Tausend Male haben wir an Dich gedacht; wenn Du, o Herr, es wolltest, so k\'f6nntest Du uns dar\'fcber wohl ein kleines Lichtlein geben!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Sehet an dies M\'e4gdlein, das Ich an der Hand f\'fchre! Fraget sie darum, die wird euch dar\'fcber schon ein rechtes Licht geben!\ldblquote\par 5. Sagt der Schiffsknechtmeister: \'84Dies M\'e4gdlein kann kaum vierzehn Sommer haben! Woher k\'e4me ihr die Weisheit des Salomon?\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Ja, ja! Nicht nur die Weisheit des Salomon, sondern die Weisheit der Weisen der Erde und sehr vieles dar\'fcber wohnt in ihrem reinsten Herzen! Bis jetzt ist es noch keinem Menschen gelungen, hinter die Sterne zu schauen; fraget sie, und sie wird es euch verk\'fcnden! Den ber\'fchmten ,Stein der Weisen\lquote tr\'e4gt sie in ihrer Sch\'fcrze; darum wird sie euch den kurzen, aber dennoch inhaltsreichen Psalm wohl zu enth\'fcllen imstande sein. Versucht es nur, und ihr werdet euch \'fcberzeugen!\ldblquote\par 7. Sagt der Schiffsknechtmeister zu seinem Gef\'e4hrten: \'84Sie sieht aber im Ernste schon ganz entsetzlich gescheit aus! Nur ist sie dabei von einer wahrhaft engelsch\'f6nen Gestalt, was eben nicht zu Gunsten ihrer Weisheit spricht! Denn bis jetzt habe ich es noch immer erfahren, da\'df die sch\'f6nsten M\'e4dchen auch immer die d\'fcmmsten waren, was etwas ganz Nat\'fcrliches ist. Die sch\'f6nsten Kinder werden zu sehr verz\'e4rtelt und einbilderisch gemacht und lernen darum wenig oder nichts; mit einem minder sch\'f6nen Kinde aber macht man gew\'f6hnlich nicht viel Aufhebens. Man straft es leicht bei jeder Ungezogenheit, das Kind wird dadurch dem\'fctig und bescheiden, es gehorcht, duldet und lernt dabei recht viel. Aber wir wollen sehen, was dies im vollsten Ernste himmlisch sch\'f6ne M\'e4dchen uns \'fcber unsern Psalm zu geben imstande sein wird.\ldblquote\par 8. Hierauf wendet sich der Schiffsknechtmeister an die Jarah und befragt sie darum, und diese sagt mit der liebfreundlichsten Miene von der Welt: \'84Liebe Freunde, nicht, als h\'e4tte ich solches irgend erlernt und w\'fc\'dfte nun darum wie ein Schriftgelehrter, sondern ich f\'fchle es lebendigst in mir, da\'df das, was Davids prophetischer Geist vor mehreren hundert Jahren geweissagt hat, nun vor unsern Augen in die vollendetste Erf\'fcllung gekommen ist. Solches solltet ihr ja auch auf den ersten Wurf in euch wahrgenommen haben!\par 9. Habt ihr nicht gesehen, wie Er, von dem David spricht, und der nun hier unter uns weilet k\'f6rperlich, auf dem Meere gewandelt ist, als w\'e4re es ein trockenes Land, und sahet ihr nicht, wie Er nun in wenigen Tagen blo\'df durch Sein Wort Tausende von allerlei Kranken geheilt hat? Die Blinden bekamen ihr Gesicht, die Tauben ihr Geh\'f6r, die Auss\'e4tzigen wurden rein, die Lahmen und Krummen gerade! Und da sehet diesen vor uns stehenden Berg; wie sehr machte eine Nacht ihn ver\'e4ndert! Wer kann die Berge versetzen und das Meer heben aus dem Grunde? Wer ist Der, dem alle Engel und alle die Elemente gehorchen?! Seht, da vor uns stehet Er k\'f6rperlich; Diesen meinte David!\par 10. Dem sollen wir mit H\'e4nden frohlocken durch Werke wahrer, echter N\'e4chstenliebe, und Ihm sollen wir entgegenjauchzen mit der reinen Stimme der Wahrheit ohne Trug, ohne Falsch und ohne Hinterlist! Denn wehe jedem, der Ihm mit dem unreinen Schalle der L\'fcge entgegenjubeln m\'f6chte! Denn wie lieblich und sanft Er auch ist den Gerechten, ebenso erschrecklich ist Er denen, die L\'fcge, Falschheit und Trug in ihrem Herzen bergen, wie es auch geschrieben steht: ,Erschrecklich ist es, zu fallen in die H\'e4nde Gottes; denn Gott ist ein allm\'e4chtiger K\'f6nig \'fcber den ganzen Erdboden, vor Ihm kann sich niemand irgendwo verbergen!\lquote\par 11. Er ist nun da, durch die Macht Seiner Lehre alle V\'f6lker zu n\'f6tigen, unter uns zu treten, um unseres Heiles teilhaftig zu werden, und die Leute, darunter zu verstehen sind die Kinder der Welt, zum Gericht unter unsere F\'fc\'dfe zu legen! Denn nur uns hat Er zu Erben des ewigen Lebens gemacht; ja wir sind Sein Erbteil! Er ist es, von dem Jakob sagte: ,O Herr, Du allein bist meine Herrlichkeit!\lquote Und dieweil Jakob solches im Herzen bekannte, so ward er ein Liebling Gottes, ein Liebling Dessen, der hier unter uns weilet!\par 12. Aber Er wird nicht immer also unter uns verweilen, sondern bald wieder auffahren in Seine ewigen Himmel, und zwar mit der fr\'f6hlichen Stimme der ewigen Wahrheit, durch die Er eine neue Erde und einen neuen Himmel geschaffen hat, f\'fcr alle Ewigkeiten der Ewigkeiten; und Er ist und wird sein der Herr, und der helle Klang Seiner Posaune, die da ist das zu uns geredete Wort, wird solches verk\'fcnden aller Kreatur auf und in der Erde und auf und \'fcber allen Sternen, geistig und materiell.\par 13. Diesem also sollen wir nach der Aufforderung Davids lobsingen; denn Dieser ist unser Gott und unser alleiniger K\'f6nig ewiglich!\par 14. Da wir aber wissen, was Er ist, so sollen wir mit reinem und weisem Herzen Ihn ehren und lobpreisen, und nicht nach Art der heuchlerischen Pharis\'e4er, die sich einem falschen Jehova mit ihren Lippen nahen, aber dabei ihr Herz vor diesem wahren und lebendigen Jehova verschlie\'dfen und sich von Ihm entfernen.\par 15. Er ist aber nicht nur unser Gott und K\'f6nig, sondern auch der der Heiden auf dem ganzen Erdboden; denn Er allein sitzet \'fcber allen Menschen und \'fcber die ganze endlose Sch\'f6pfung auf dem ewigen Stuhle Seiner unbegrenzten Macht und Herrlichkeit. Vor Ihm m\'fcssen sich alle F\'fcrsten der Erde versammeln, wie ihre V\'f6lker vor ihnen; denn Er ist der alleinige Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er allein ist erh\'f6het durch Sich \'fcber alles, auch \'fcber alle Schilde der M\'e4chtigen dieser unserer weiten Erde!\par 16. Da\'df Er zu uns kam, das ist eine selbst den Engeln unbegreifliche Gnade! Aber als Er kam, kam Er nicht unangek\'fcndigt; denn es haben davon alle Propheten geweissaget. Aber viele der Weissagungen konnten von den Menschen wegen der stets wachsenden H\'e4rte ihrer Herzen nicht verstanden werden. Nun aber ist Der Selbst gekommen, von dem die Propheten geweissagt haben, und Er Selbst offenbaret Sich allen Menschen, die da eines guten Willens sind.\par 17. Denen aber, die ein b\'f6ses und hochmutsvolles Herz haben, kann Er nicht anders denn erschrecklich sein! Denn die Bosheit hat gleichfort die allm\'e4chtige ewige Gerechtigkeit zum unerbittlichsten und unbestechlichsten Richter \'fcber sich! Gleichwie eine gute, f\'fchlbare Waage schon einen merklichen Ausschlag gibt, so man nur ein Haar auf der einen Seite hinzulegt, ebenso kann vor Ihm, der hier ist, keine noch so geringe Falschheit, Verkehrtheit, Bosheit, Ungerechtigkeit und jede andere Ungeschlachtheit des Herzens bestehen! Darum mu\'df Er erschrecklich sein jeglichem S\'fcnder, in dessen Brust ein hartes, verstocktes und b\'f6ses Herz h\'e4nget. \f1\endash Verstehet ihr nun den 47. Psalm Davids?\ldblquote\par \par Kapitel 159 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 159. \f1\emdash Von der Feindesliebe\par \par \f0 1. Sagt der Schiffsknechtmeister: \'84Herrlichstes M\'e4dchen! Wer gab dir solch eine Weisheit? Wahrlich, du bist weiser denn Abraham, Isaak und Jakob!\ldblquote\par 2. Sagt die Jarah: \'84Habe ich euch doch soeben gezeigt, wer Der ist, der nun unter uns ist; wenn aber unbestreitbar also, wie m\'f6get ihr noch fragen und sagen, woher mir solche Weisheit ward, oder wer sie mir gegeben hat? Da vor uns allen steht der gro\'dfe, heilige Geber aller guten Gaben! Er allein ist weise, und Er allein ist vollkommen gut! Wer Ihn liebt und glaubt in seinem Herzen, da\'df Er aus Sich heraus ist der Herr Jehova Zebaoth von Ewigkeit, in dessen Herz wird Er Sein unerschaffenes ewiges Licht geben, und es wird dann helle werden im ganzen Menschen; und ein solcher Mensch wird dann sein voll der wahren g\'f6ttlichen Weisheit durch und durch. \f1\endash So ihr irgendein Verst\f0\'e4ndnis habt, da mu\'df es euch nun klar sein, wie es nun um uns alle steht!\ldblquote\par 3. Sagt der Schiffsknechtmeister: \'84Ja, ja, du allerliebstes Engelchen! Wir verstehen es nun wohl, und es wird wohl also sein, wie du es uns nun erkl\'e4rt hast; aber die gestern abend von uns verlangten, nach Zebulon und Chorazin \'fcberbracht zu werden, die werden das nicht annehmen und daher noch weniger fassen. Wir sind ganz einfache Menschen, und bei uns braucht es kaum eines Wunders, da\'df wir es glauben; aber bei jenen wird ein Wunder noch schlechtere Fr\'fcchte erzeugen denn kein Wunder.\ldblquote\par 4. Sagt die Jarah: \'84Deshalb wird Er ihnen aber auch erschrecklich werden; denn die Winde werden Sein Wort \'fcber alle Erde hinaustragen! Wehe dem, der es h\'f6ren, fassen und am Ende dennoch verwerfen wird!\ldblquote\par 5. Sage Ich zu den Knechten: \'84Nun, wie gef\'e4llt euch der Verstand dieser Meiner Tochter?\ldblquote\par 6. Sagen die Knechte: \'84Herr und Meister! Wenn Du im Ernste Der bist, der Du nach der weisesten Rede dieses allerliebsten Engels von einem M\'e4dchen sein sollst, so ist es ja kein Wunder mehr, da\'df dies M\'e4gdlein also weise ist; denn Der zu Bileams Zeiten vermochte dem Esel zu l\'f6sen die Zunge also, da\'df sie dem Bileam weissagen konnte, Dem mu\'df es ja ein noch leichteres sein, eine sprachgewandte Zunge eines vierzehnj\'e4hrigen M\'e4dchens f\'fcr die Weissagung geschickt zu machen!\par 7. Wir glauben es nun alle, da\'df Du das bist, als was Dich uns dies M\'e4gdlein laut vor unsern Augen und Ohren bezeichnet hat, und es bedarf dazu keines neuen Wunders mehr! Aber, da Du, o Herr, das bist, so sieh an unsere gro\'dfe Schwachheit und wandle sie um in eine gerechte St\'e4rke, da\'df wir dadurch uns sch\'fctzen k\'f6nnen vor den allzeitigen Feinden des Lichtes und der Wahrheit! Denn es ist wahrlich traurig, da\'df wir Juden nun bei den Heiden Licht und Wahrheit suchen m\'fcssen. Jerusalem ist, anstatt allen Menschen eine hellste Leuchte zu sein, ein Pfuhl der gr\'f6bsten Nacht und Finsternis und eine M\'f6rdergrube des alten reinen Geistes der Juden geworden; und so wir nun Licht und Wahrheit wollen, m\'fcssen wir in Sidon und Tyrus es suchen gehen bei den Griechen und R\'f6mern! Darum, Herr und Meister, da Dir alle Dinge m\'f6glich sind, so gib uns Licht und Kraft, da\'df wir die Wahrheit erschauen und sie dann besch\'fctzen k\'f6nnen vor den Feinden!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Der Friede sei mit euch und unter euch! Keiner d\'fcnke sich zu sein \'fcber den andern! Ihr alle seid gleich Br\'fcder; aber der sich am geringsten zu sein d\'fcnkt und will aller andern Knecht und Diener sein, der ist unter allen dennoch der Meiste und der H\'f6chste! So Ich euch aber zu Knechten begehre, da seid ihr in aller Wahrheit auch Meine Macht. Und so ist jeglicher Knecht seines Herrn St\'e4rke, \f1\endash aber der Herr ist darob des Knechtes Gerechtigkeit! Liebet euch untereinander, tut Gutes euren Feinden, segnet jene, die euch fluchen, und bittet f\f0\'fcr jene, die euch verw\'fcnschen! Vergeltet B\'f6ses mit Gutem, und leihet euer Geld nicht denen, die es euch hoch verzinsen k\'f6nnen, so werdet ihr des Segens und der Gnade Gottes in F\'fclle in euch haben! Daraus wird euch dann das Licht, die Wahrheit und alle Macht und Kraft in aller K\'fcrze zuteil werden; denn wie ihr ausmesset, also wird es euch wieder r\'fcckgemessen werden!\ldblquote\par 9. Sagt ein unterer Knecht: \'84Herr, wir sehen und f\'fchlen es, da\'df Deine Lehre wahr und echt ist; aber wir f\'fchlen es auch, da\'df sie schwer zu halten sein wird! Es ist sicher sehr l\'f6blich und himmlisch sch\'f6n, denen Gutes zu tun, die da bem\'fcht sind, uns gleichfort einen Schaden zuzuf\'fcgen; aber wer kann der oft nur zu schm\'e4hlichen Bosheit der Menschen mit einer stets gleichen Geduld entgegentreten? Und es fragt sich sehr, ob man dadurch dem b\'f6sen Willen der Menschen nicht noch mehr Vorschub leistete, als so man sie f\'fcr ihre b\'f6se Tat z\'fcchtigt. So man Diebe und M\'f6rder f\'fcr ihre Untaten noch belohnete, da w\'fcrden bald wenig Menschen mehr der Erde Boden betreten! Darum mu\'df man dem Feinde allzeit eine feste Stirne bieten und mu\'df um sein Haus ein dorniges Bollwerk ziehen, auf da\'df dem Feinde f\'fcr immer die Lust vergehe, einem zu schaden. So wird das des Feindes Sinn sicher eher zur Freundlichkeit stimmen, als so man ihm noch obendrauf f\'fcr die einem erwiesene Untat eine Wohltat entgegen erweise!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Ja, ja, das ist wohl recht gut menschlich gedacht, aber von G\'f6ttlichem ist dennoch keine Spur dabei. Durch die Strafe wirst du den Menschen, der dir \'dcbles tat, wohl abschrecken, da\'df er es nicht so leicht wieder versuchen wird, dir einen Schaden zuzuf\'fcgen, \f1\endash aber freund wird er dir darum nimmer! Hast du ihm aber f\f0\'fcr etwas Arges, das er an dir begangen hat, zur rechten Zeit, da er in eine Not kam, eine Wohltat erwiesen, so wird er seine S\'fcnde, die er an dir beging, einsehen, wird sie tief bereuen und wird von der Stunde an dein gl\'fchendster Freund werden!\par 11. Und so wird die f\'fcr seine arge Tat ihm erwiesene Wohltat ihn bessern f\'fcr immer; aber die daf\'fcr erlittene Strafe wird ihn f\'fcr dich zu einem noch sechzigfach gr\'f6\'dferen Feind umgestalten!\par 12. Entstand die erste an dir begangene S\'fcnde etwa nur mehr durch eine Art Mutwillen und Schadenfreude, so wird die zweite S\'fcnde dir aus Zorn und Rache zugedacht werden; darum sage Ich es euch noch einmal: Tut das, was Ich euch vorhin gesagt habe, so werdet ihr der Gnade Gottes und Seines Segens in aller F\'fclle teilhaftig werden!\par 13. Denn wer von Mir tats\'e4chlich gesegnet sein will, der mu\'df Mein Wort, darin alle Gnade, alles Licht, alle Wahrheit und alle Macht wohnt, auch tats\'e4chlich annehmen, ansonst es unm\'f6glich w\'e4re, ihm irgendeine Gnade zu erteilen.\par 14. Nehmet euch aber alle ein Beispiel an Mir; denn Ich bin von ganzem Herzen sanftm\'fctig und dem\'fctig und habe mit jedermann die gr\'f6\'dfte Geduld! Scheint die Sonne nicht im gleichen Ma\'dfe \'fcber Gute und B\'f6se, \'fcber Gerechte und Ungerechte, und f\'e4llt der fruchtbare Regen nicht auf das Feld des S\'fcnders so gut wie auf das Feld des Gerechten? Seid demnach in allem vollkommen, wie da vollkommen ist der Vater im Himmel, und ihr werdet der Gnade und alles Segens aus den Himmeln in \'dcberf\'fclle haben! \f1\endash Verstehet ihr wohl solches?\ldblquote\par \f0 15. Sagen nun alle: \'84Ja Herr, wir verstehen es nun alle recht wohl! Es ist schon also alles wahr, gut und somit in der vollsten Ordnung, und wir werden uns auch alle die m\'f6glich gr\'f6\'dfte M\'fche geben, das alles buchst\'e4blich zu beachten; aber bei allem dem wird uns wenigstens der Anfang eine gro\'dfe M\'fche kosten!\ldblquote\par 16. Sage Ich: \'84Ja, Meine lieben Freunde, in dieser Zeit braucht das Himmelreich Gewalt! Die es nicht mit Gewalt an sich rei\'dfen, werden es nicht einnehmen! Ein jeder aber, der sich einen Kampf antut des Himmelreichs wegen, ist ein Weiser und ein kluger Baumeister. Ein weiser und kluger Baumann aber baut sein Haus nicht auf den losen Sand, sondern auf einen festen Felsengrund; und so dann kommen St\'fcrme und Wasserfluten, da k\'f6nnen sie dem Hause nichts anhaben, denn es steht auf einem Felsen.\par 17. Also ist es auch bei dem Kampfe in sich um das Himmelreich. Wer es einmal in sich erk\'e4mpft hat, der hat es unverw\'fcstbar f\'fcr ewig auf sich gezogen. Da m\'f6gen was immer f\'fcr Weltst\'fcrme \'fcber ihn kommen, und sie werden ihm nichts anzuhaben imstande sein. Aber wer es da in sich nicht erk\'e4mpft hat mit allem Aufwande seiner Kraft und seines Mutes, der wird in den St\'fcrmen der Welt mitgerissen werden und wird verlieren auch noch, was er schon hatte! \f1\endash Dieses alles merket euch wohl; denn es werden Zeiten kommen, in denen ihr dieses alles gar sehr ben\f0\'f6tigen werdet!\ldblquote\par 18. Sagen nun die Schiffsknechte: \'84Wir k\'f6nnen Dir, o Herr, f\'fcr alles das nichts als nur einen schlichten Dank darbringen und sehen es nun nur zu klar ein, da\'df der Mensch aus sich Gott dem Herrn nichts geben kann, was er nicht zuvor von Ihm empfangen h\'e4tte; aber nimm Du, o Herr, diesen unsern Dank dennoch also, als w\'e4re er vor Dir etwas, und gebiete, was wir Dir zur Ehre und zur Liebe tun sollen!\ldblquote\par 19. Sage Ich: \'84Ich habe es euch schon gesagt; tut das, \f1\endash es bedarf da nichts Weiteres mehr! \endash Erz\f0\'e4hlet uns aber nun, was ihr in dieser Nacht alles gesehen und allenfalls auch geh\'f6rt habt; denn Schiffsleute sehen in der Nacht oftmals recht seltene Dinge. Aber fasset euch in der Erz\'e4hlung kurz und setzet nichts hinzu, noch lasset geflissentlich etwas weg, um das ihr wi\'dft!\ldblquote\par \par Kapitel 160 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 160. \f1\emdash Erz\f0\'e4hlung der Schiffer \'fcber ihre Erlebnisse in der vergangenen Nacht\par \par 1. Wir alle setzen uns nun um die Schiffer auf den sch\'f6nen Rasen. Nur Raphael bleibt stehen, und ein Schiffsknecht sagt zu ihm: \'84Bursche, setze dich auch, der Rasen ist ein Gemeindegut, und da braucht f\'fcrs Daraufsitzen kein Mensch etwas zahlen!\ldblquote\par 2. Der Engel aber sagte: \'84Erz\'e4hlet ihr nur fort; ich werde mich schon setzen, wenn ich des Stehens m\'fcde werde! Zudem k\'f6nnte es denn doch geschehen, da\'df von euch einer oder der andere das Gleichgewicht verl\'f6re, und ich kann da schneller bei der Hand sein, jemandem wieder auf die Beine zu helfen.\ldblquote\par 3. Sagt der eine Schiffer: \'84Du wohl du, du f\'fcnfzehnj\'e4hriger Milchbursche! Dir h\'e4ngen noch die Windeln an den Beinen, und du traust dir die Kraft zu, unsereinen aufzuheben, so er fiele? Das hei\'dft, mein Lieber, sich ein bi\'dfchen zuviel zutrauen!\ldblquote\par 4. Sagt der Engel: \'84Fanget einmal zu erz\'e4hlen an nach dem Wunsche des Herrn; das andere wird sich dann schon zeigen, wenn es allenfalls n\'f6tig werden sollte!\ldblquote\par 5. Dar\'fcber stellt sich der etwas rohe Schiffsknecht zufrieden, und der Schiffsknechtmeister beginnt folgende Erz\'e4hlung: \'84Es war so um die erste Nachtwache, da ward es auf einmal sonderbarerweise helle wie am Tage; aber wir sahen nirgends etwas Leuchtendes und dachten uns, es m\'fcsse allenfalls etwa hinter den Bergen ein indisches Feuer brennen in gro\'dfem Ma\'dfe, und es werde von selbem die Luft also helle gemacht. Nur war die Helle offenbar zu stark, als da\'df wir sie als von einem indischen Feuer abstammend h\'e4tten erkennen sollen; aber sei ihm nun wie ihm wolle, die Helle war einmal beinahe die ganze Nacht vorhanden und ward manchmal so stark, da\'df wir uns im hellsten Tage zu befinden w\'e4hnten. Da\'df es uns dabei dennoch ein wenig unheimlich zumute war, l\'e4\'dft sich leicht denken. Es kamen auch mehrere aus der Stadt zu uns und meinten, das Meer leuchte so stark.\par 6. Aber wir alle wurden nur zu bald einer andern Erscheinung gewahr, und diese war noch um vieles merkw\'fcrdiger! Wir wollten nun alle das Meer in einen gr\'f6\'dfern Augenschein nehmen. Und sieh \f1\endash aber ich bitte, uns da nicht auszulachen! \endash , es war kein Tropfen Wasser darin, und unser Schiff ruhte auf trockenem Boden; wir aber hatten da Gelegenheit, die ganze Tiefe des Meeres zu schauen. Es war schauderhaft! Unser Schiff lehnte auf einem vorspringenden Felsen; aber auf allen Seiten des Felsens war auch ein Abgrund von mehreren hundert Mannsh\f0\'f6hen. Da in die Bucht gen Genezareth hinein aber ist durchg\'e4ngig nur ein seichter Grund, und wir wandelten darin herum und klaubten eine Menge recht sch\'f6ner und seltener Muscheln und Schnecken zusammen.\par 7. Als wir aber ganz harmlos mit unserm Sammeln besch\'e4ftigt waren, seht, da geschah auf einmal ein heftigster Blitz, dem ein \'fcberaus starker Donner folgte. Wir flohen j\'e4hlings ans Ufer, verga\'dfen darob unsere gesammelten sch\'f6nen Muscheln und getrauten uns dann aber auch nicht mehr, dieselben holen zu gehen, und sie blieben darum bis auf ein paar, die ich in den Sack gesteckt hatte, dort, wo wir sie fanden. Aber erst nachdem etwa in der dritten Nachtwache das Meer wieder so wie zuvor die Ufer f\'fcllte und besp\'fclte, fiel es uns stets mehr und mehr auf, was dies mit dem doch sch\'f6n gro\'dfen Meere f\'fcr eine Bewandtnis hatte haben m\'fcssen, da\'df es auf einmal so g\'e4nzlich bis auf den letzten Tropfen sich irgendwohin hat verlaufen k\'f6nnen!\par 8. Aber da sagte zu uns ein alter Mann, der auch hier zu Hause sei, solches t\'e4ten dann und wann die erz\'fcrnten Berg- und Luftgeister und strafeten dadurch die Wassergeister! Wir lachten zwar, aber in der Not ist schon eine schlechte Erkl\'e4rung besser denn gar keine. Etwa in der vierten und letzten Nachtwache ward es dann erst etwas dunkler, und wir gingen in unser Schiff und legten uns ein wenig zur Ruhe. Als wir aber wach wurden, stand die liebe Sonne schon ziemlich hoch, und wir sahen uns um ein Morgenmahl um. \f1\endash Das ist in K\f0\'fcrze alles, was wir in dieser Nacht erlebt und beobachtet haben.\ldblquote\par \par Kapitel 161 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 161. \f1\emdash Der Schiffsknecht und Raphael\par \par 1. Als der Schiffsknechtmeister diese seine Erz\f0\'e4hlung beendet hatte, da glitt der fr\'fcher rauhe Schiffsknecht bei einem etwas ungeschickten Tritte aus beim Gehen ins Schiff, aus dem er seine Muscheln holen wollte, deren auch er einige in der Eile mitgenommen hatte \f1\endash d.h. in der Nacht aus dem trockenen Meeresgrunde \endash , und fiel seiner ganzen L\f0\'e4nge nach hin, als ob er nie gestanden w\'e4re. Da fingen die andern Knechte an, ihn auszulachen und sagten: \'84Das ist doch gleichfort der alte ungeschickte Mensch!\f1\ldblquote \endash Da \f0\'e4rgerte sich der noch am Boden Liegende.\par 2. Aber Raphael sprang hinzu, half ihm schnell wieder auf die F\'fc\'dfe und sprach: \'84Siehst du nun, was das ist, da\'df ich stehengeblieben bin? Denn mir ist es schon so im Geiste vorgegangen, da\'df du heute fallen wirst; und nun bist du richtig gefallen, und ich, als dein schwacher Milchbursche, konnte dich, hoffentlich doch schnell genug, vom Boden heben und dir dadurch wieder den ungehinderten Gebrauch deiner etwas ungeschickten F\'fc\'dfe verschaffen!\ldblquote\par 3. Brummt der Schiffsknecht in seinen dicken Bart hinein: \'84Nun ja, das ist wohl gut; aber solche Burschen sind auch oft voll heimlichen Bummelwitzes und machen, da\'df unsereinem etwas begegnet! Oh, ich kenne schon solche Schliffel! Du scheinst sonst ein ganz ehrlicher Bursche zu sein, \f1\endash aber ein Bursche bist du einmal, und das ist genug! Ein jeder Bursche aber hat immer etwas Schliffelhaftes im Leibe. Daher bleibe mir nur immer wenigstens drei Schritte vom Leibe!\ldblquote\par \f0 4. Sagt Raphael: \'84Freund, du irrst dich an mir himmelgro\'df! Aber ich vergebe es dir; denn du wei\'dft es ja nicht, wen du in mir vor dir hast.\ldblquote\par 5. Sagt der Schiffsknecht: \'84Nun, nun, was wird man in seinem f\'fcnfzehnten Jahre etwa auch schon sein? H\'f6chstens so ein Prinz aus Rom oder von woanders her! Oder bist du etwa gar ein so ein bi\'dfchen allm\'e4chtiges Anh\'e4ngsel von unserm lieben Herrgott?\ldblquote\par 6. Sagt Raphael: \'84Ja, ja, so etwas dergleichen! \f1\endash Aber nun hole nur deine Muscheln aus dem Schiffe!\ldblquote\par 7. Der m\f0\'fcrrische Schiffsknecht begibt sich darauf ins Schiff und kommt nach einigen Augenblicken mit ein paar Muscheln und einer Nautilusschnecke wieder zu uns zur\'fcck und zeigt sie uns.\par 8. Die drei St\'fccke waren recht sch\'f6n, aber nat\'fcrlich von keinem absonderlichen Werte, und Raphael sagt zu ihm: \'84Als Angedenken sind sie gut genug, aber Wert ist keiner darin! Was wirst du nun damit machen?\f1\ldblquote\par \f0 9. Sagt der Schiffsknecht: \'84O Milchbube! Auf diese Weise kann man wohl Sperlinge, aber keine ergrauten Schiffer fangen! Du m\'f6chtest mir diese St\'fccke abtreiben, so ganz umsonst; aber der alte Dismas ist nicht so dumm, wie er vielleicht aussieht! Diese drei St\'fccke kosten drei Silbergroschen und werden um keinen Pfennig billiger hergegeben; wenn du die drei Groschen hast, so gib sie her, und ich gebe dir diese drei sch\'f6nen St\'fccke darum!\ldblquote\par 10. Sagt Raphael: \'84Wegen der drei Groschen, das w\'e4re mir wohl das wenigste; aber da\'df du eine Sache verkaufen willst, die streng genommen nicht einmal dein volles Eigentum ist, das ist mir nicht recht! Sieh, in dieser Bucht hat von alters her kein Mensch das Fischerrecht denn allein die B\'fcrger von Genezareth, oder der, dem sie es verpachten. Du hast diese drei Muscheln sonach auf dem Grunde Ebahls, der dies Wasser im Pachte hat, aufgelesen, und sie sind somit streng genommen dessen Eigentum; wenn er dir sie erst ganz schenkt, dann sind sie dein, und du kannst sie dann auch als dein Eigentum behandeln.\ldblquote\par 11. Sagt Dismas: \'84Da sehe man einmal diesen Milchbuben an! Der spricht ja wie ein Richter aus Rom! Du w\'e4rest mir ein sauberer Rechtspatron! Du disputiertest mir noch meinen schlechten Rock vom Leibe! \f1\endash Das Meer ist allenthalben des Schiffers Grund und Boden; was ihm das Wasser gibt, ob in einer Bucht oder drau\f0\'dfen auf der offenen See, das geh\'f6rt niemandem denn ihm allein, und damit sind alle deine einstudierten Rechtsgrunds\'e4tze zu Boden geschlagen! Denn ein bi\'dfchen kennt sich auch unsereiner beim Recht aus! Darum drei Silbergroschen, \f1\endash und die drei St\f0\'fccke geh\'f6ren Dir!\ldblquote\par 12. Sagt Raphael: \'84Wird nichts daraus! Solange sie unser Ebahl nicht als dein Eigentum erkl\'e4rt, kann ich sie dir nicht abkaufen!\ldblquote\par 13. Hier wendet sich Dismas dennoch an Ebahl und fragt ihn, was er zu der Behauptung des Buben sage.\par 14. Sagt Ebahl: \'84Unser Raphael hat, streng genommen, recht, und ich k\'f6nnte allerdings diese drei St\'fccke als mir geh\'f6rig in Besitz nehmen; aber der von solch einem Rechte nie Gebrauch macht und machen wird, das bin ich, und somit geh\'f6ren die drei St\'fccke nun leiblich dir, \f1\endash geistig aber geh\f0\'f6rt ohnehin die ganze Erde Gott dem Herrn, und somit auch diese drei Muscheln!\ldblquote\par 15. Mit diesem Bescheide ist unser Dismas auch vollkommen zufrieden und fragt nun den Raphael, sagend: \'84Nun, wie sieht es denn nun aus mit den drei Silbergroschen?\f1\ldblquote\par \f0 16. Sagt Raphael: \'84Da sind sie; gib aber die drei St\'fccke dem Ebahl, der sie aufbewahren wird zu einem Ged\'e4chtnisse an diese Zeit!\ldblquote\par 17. Dismas nimmt die drei Groschen und legt die drei St\'fccke vor Ebahl hin; dieser aber gibt sie der Jarah und sagt: \'84Da, bewahre sie auf neben deinen andern Gedenksachen; sie sollen f\'fcr uns einen gro\'dfen Wert haben!\ldblquote\par 18. Jarah \'fcbernimmt die drei St\'fccke mit vieler Freude und sagt: \'84Oh, das sind wundervoll sch\'f6ne Dinge! Welch ein herrlicher Farbenglanz aus ihnen spielt! Wahrlich, da kann und mu\'df man ja mit Hiob ausrufen: ,Wie herrlich sind, o Gott, Deine Werke! Wer ihrer achtet, hat keine eitle Lust daran!\lquote Wer lehrte die Schnecke sich so ein sch\'f6nes Haus zu erbauen?! Ohne Balken und Ziegel steht es herrlicher da, als Salomon war in seiner strahlendsten K\'f6nigspracht!\ldblquote\par 19. Hierauf wendet sie sich an Raphael und dankt ihm f\'fcr dieses sch\'f6ne Geschenk, fragt ihn aber zugleich, da sowohl die Schnecke als die beiden Muscheln ihres lebenden Inhaltes bar waren, wohin die einst in diesen sch\'f6nen Geh\'e4usen lebenden Tiere gekommen seien.\par 20. Und Raphael sagt: \'84Meine liebste Jarah, die Tiere sind schon vor mehreren tausend Jahren gestorben und somit auch schon lange verwest; aber die Geh\'e4use k\'f6nnen noch mehrere Tausende von Jahren bestehen und werden dadurch weder an ihrer Form noch an ihrer Sch\'f6nheit etwas Besonderes verlieren. Ihre Materie ist reinster Kalkstoff, und dieser verwest im freien Zustande, besonders unter dem Wasser, nimmer! Soviel darfst du vorderhand wohl wissen; was dar\'fcber hinausgeht, das wirst du dereinst erst jenseits in aller Tiefe kennenlernen!\ldblquote \f1\endash Da erstaunt die Jarah sehr, als sie von solch einem Alter h\f0\'f6rt.\par \par Kapitel 162 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 162. \f1\emdash Empfang der Pharis\f0\'e4er in Genezareth\par \par 1. Aber in dem Augenblick kommt die Nachricht aus der Stadt, da\'df die etlichen angesagten neugebackenen Pharis\'e4er und Schriftgelehrten aus Bethlehem angekommen seien, und zwar mit der geschriebenen und vom Tempel signierten Order, da\'df die B\'fcrger von Genezareth sie sogleich ohne S\'e4umnis bei strengster Ahndung unentgeltlich nach Nazareth zu Wasser oder zu Lande zu bef\'f6rdern haben!\par 2. Sagt Ebahl, ganz entr\'fcstet \'fcber solche Forderungen von seiten des Tempels: \'84Herr, das geht jahraus und jahrein so; Du bist nun erst kaum f\'fcnf Tage hier und hast bereits den vierten Zug dieser M\'fc\'dfigg\'e4nger erlebt, die da im Lande in einem fort hin- und herziehen und jeden Ort, den sie auf ihrem Zuge \'fcberfallen, oft \'e4rger zurichten als ein Heuschreckenheer! Wenn es im Jahre etwa zehn Male vork\'e4me, nun, so lie\'dfe ich mir die Sache noch gefallen; aber in jeder Woche zwei, drei bis vier solche Z\'fcge auszuhalten und ihnen noch dazu jeden m\'f6glichen Vorschub zu leisten, da mu\'df sogar ein Engel ungeduldig werden und bettelarm auch noch obendrauf! Was soll ich nun tun? Wahrlich, ich tue allen Armen gerne nach meinen Kr\'e4ften Tag f\'fcr Tag alles m\'f6gliche Gute; aber diesen Lumpen, diesen wahren Martermeistern der armen Menschheit, m\'f6chte ich allen Tod und alle Teufel auf den Hals w\'fcnschen!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Freund, la\'df das gut sein; mit der Geduld wirst du dennoch stets am weitesten kommen! \'dcbrigens \'fcberla\'df du das nur unserem Freunde Julius; der wird sie sicher schnell weiterbef\'f6rdern, und sie werden sich dann solche Vorschubleistungen wohl merken und sich nach und nach viel seltener nach dem Orte Genezareth begeben!\ldblquote\par 4. Sagt der Hauptmann zu seinem Unterf\'fchrer: \'84Gehe eiligst hin, nimm zwanzig Mann und begib dich schnell in die Stadt! Erkl\'e4re den unversch\'e4mten Wichten, da\'df dieser Ort sich wegen der starken Milit\'e4rbesatzung gleichfort im Belagerungszustande befindet, den niemand ohne eine ausdr\'fcckliche Order von seiten irgendeines r\'f6mischen Oberkommandanten ungeahndet betreten darf! Und hat er ihn betreten, so werden ihm nach der empfangenen Z\'fcchtigung die Augen verbunden und die Ohren mit weichem Lehm verstopft; alsdann werden ihm H\'e4nde und F\'fc\'dfe gebunden! Also zubereitet wird er in eine Barke gebracht, alldort auf Stroh gelegt und sodann an den angesagten Ort bef\'f6rdert, allwo er wieder von allen den Hand-, Fu\'df-, Aug- und Ohrfesseln frei zu machen und nach gegebener sch\'e4rfster Strafandrohung beim Wiederbetreten eines solchen Milit\'e4rortes ohne rechtsg\'fcltige Erlaubnis von seiten irgendeines r\'f6mischen Milit\'e4roberkommandanten ans Land mit einem Handsto\'dfe zu setzen ist. Haben die Bethlehemiten keine solche Ausweisung, so behandelt sie ohne Ausnahme also! Haben sie Geld, so k\'f6nnen sie sich mit zweihundert Pfunden Silbers von der Z\'fcchtigung losl\'f6sen, aber von den vierfachen Fesseln nicht! Haben sie aber kein Geld, oder wollen sie keines fahren lassen, so soll ein jeder vor der Vinkulierung (Fesselung) f\'fcnfzehn Rutenhiebe auf den bis an die Lenden entbl\'f6\'dften R\'fccken erhalten! Dixi, fiat!\ldblquote (Ich habe gesprochen, es geschehe!)\par 5. Auf diese Worte des Hauptmanns eilte der Unterf\'fchrer zur Stadt mit zwanzig Mann, fand daselbst im Hause Ebahls vierzehn Mann Pharis\'e4er und Schriftgelehrte, die des Hauses Dienerschaft mit allen Fl\'fcchen belegten, weil sie ihnen nicht v\'f6llig nach ihrem frechsten Sinne dienen wollte.\par 6. Als der Unterf\'fchrer sie nach der Erlaubniskarte fragte, da sagten die Frechen: \'84Wir sind Gottes Priester; hier ist des Tempels Zeichen, und mehr bed\'fcrfen wir in der ganzen Welt nicht!\ldblquote\par 7. Sagt der Unterf\'fchrer: \'84Dieser Ort befindet sich einstweilen im best\'e4ndigen Belagerungszustande; da besteht ein strengstes kaiserliches Gesetz, demzufolge ohne alle Ausnahme niemand Fremdes einen solchen Ort ohne die gewisse gesetzlich dokumentierte Karte betreten darf! Unwissenheit des Gesetzes entschuldigt da niemanden! Da ihr, wie ich sehe, die bewu\'dfte Karte nicht habet, so zahlet ihr entweder zweihundert Pfunde Silbers Strafe oder, so es euch lieber ist, ihr bekommet ein jeglicher f\'fcnfzehn Rutenhiebe auf den entbl\'f6\'dften R\'fccken! Darauf werdet ihr mit den euch bekannten vierfachen r\'f6mischen Fesseln belegt und an den von euch zu bestimmenden Ort gebracht. Solches hat nun alles ohne die geringste Widerrede zu geschehen; denn jede Z\'f6gerung und jedes trotzige Widerwort zieht eine doppelte Versch\'e4rfung nach sich!\ldblquote\par 8. Als die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten solche Anrede vernehmen, rufen sie Ebahls Hausmeister und fordern ihn auf, ihnen sogleich die zweihundert Pfunde Silbers zu borgen. Dieser aber sagt: \'84Hat euch mein Herr doch nie rufen lassen; wie soll er nun f\'fcr euch zahlen? Denn euch etwas borgen, hie\'dfe sein Geld ins Meer werfen! Ihr habt drau\'dfen doch vierzehn belastete Esel! Machet nur dieser Tiere Last um zweihundert Pfunde leichter, und ihr werdet dadurch eure R\'fccken vor den scharfen Rutenhieben sicherstellen! Ich gebe euch keinen Stater!\ldblquote\par 9. Als die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten solche \'c4u\'dferung von dem guten und getreuen Hausmeister Ebahls vernehmen, machen sie ein sehr saures Gesicht, begeben sich unter der ihnen sehr unliebsamen Begleitung des Unterf\'fchrers hinaus zu ihren Lasttieren und entledigen diese mit leichter M\'fche ihrer um zweihundert Pfunde Silbers zu schweren Last.\par 10. Als der Unterf\'fchrer das Geld versorgt hat, legt er ihnen sogleich die bekannten Fesseln an und l\'e4\'dft sie samt ihren Lasttieren auf eine ger\'e4umige Barke bringen, allwo sie wie die K\'e4lber aufs Stroh gelegt und danach mit der ganzen scharfen Begleitung zu Wasser dahin bef\'f6rdert werden, wohin zu kommen sie angaben. Die jungen Leute von Pharis\'e4ern und Schriftgelehrten jammern freilich ganz entsetzlich; aber es n\'fctzt ihnen solches nun einmal nichts. \f1\endash Der Unterf\f0\'fchrer aber kommt nach einer Stunde wieder zu uns heraus und erz\'e4hlt uns, wie er alles genauest befolgt habe, was ihm der Hauptmann anbefohlen hatte.\par 11. Und der Hauptmann belobt ihn und fragt ihn darauf, wohin er das abgenommene Geld gelegt habe.\par 12. Und der Unterf\'fchrer sagt: \'84Herr, ich habe es unterdessen dem biedern Hausmeister Ebahls zur Aufbewahrung gegeben; du aber kannst nachher mit den zweihundert baren Pfunden Silbers machen, was du willst.\f1\ldblquote\par \f0 13. Sagt der Hauptmann: \'84Alles ganz gut, und diese Kerle werden an unser Genezareth denken! Werden sie hier durchlaufen, oder nehmen sie die Richtung durch den oberen kleinen Arm, oder werden sie etwa gar durch die Bahn gehen, die zuoberst des kleinen Arms, resp. vom selben nur durch eine ganz schmale Erdzunge getrennt, ins Meer gehet, aber dennoch tief und breit genug ist, eine Barke von etlichen drei\'dfig Menschen Ladung zu tragen, ohne des Bodens Schlamm zu ber\'fchren?\ldblquote\par 14. Sagt der Unterf\'fchrer: \'84Um jedes l\'e4stige Aufsehen hintanzuhalten, des heutigen Sabbats der Juden wegen, habe ich sie auf die Bahn verwiesen.\ldblquote\par 15. Sagt der Hauptmann: \'84Wieder ganz gut und weise! Du sollst bald bef\'f6rdert werden, das sagt der Hauptmann Julius dir! \f1\endash Die werden sich das Genezareth merken und so bald nicht wieder hierherkommen!\ldblquote\par \par Kapitel 163 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 163. \f1\emdash Der Hauptmann Julius erz\f0\'e4hlt einige Erlebnisse mit den Templern\par \par 1. (Der Hauptmann:) \'84Ich sage es euch: Mit diesen Menschen mu\'df man geradewegs schonungslos verfahren, sonst ist mit ihnen nicht mehr auszukommen. Ich war der Mensch sicher nie, da\'df mich je darob eine Art Lust h\'e4tte anwandeln k\'f6nnen, so ich, durch Umst\'e4nde gedrungen, irgendeinen b\'f6swillig verstockten S\'fcnder habe z\'fcchtigen lassen m\'fcssen; allzeit erwog ich genau alle Umst\'e4nde, die den Menschen zu einem Verbrechen mochten verleitet haben. Aber diesen j\'fcdischen Tempeldienern k\'f6nnte ich sogar h\'f6chst eigenh\'e4ndig mit Lust die K\'f6pfe vom Rumpfe schlagen, und das darum, weil sie im Ernste die gr\'f6\'dften und hartn\'e4ckigsten Verbrecher an der armen Menschheit sind. Wahrlich, es geht ihre eigentliche, mit einer h\'f6chst miserablen Farbe von einer religi\'f6sen Moralit\'e4t \'fcbert\'fcnchte Tendenz, wenn man sie so recht ins Auge fa\'dft, ja mehr als ins Teuflisch-Scheu\'dfliche \'fcber!\par 2. Ich selbst habe mich mit meinen Augen und Ohren \'fcberzeugt, als ich in Jerusalem stationiert war, wie sie einem Menschen, der noch ein paar Groschen in seiner Tasche hatte, auf Leben und Tod zusprachen, sein Geld in den Gotteskasten zu legen! Der gute, aber nat\'fcrlich schwache Mensch legte wirklich einen Groschen in den Kasten und entschuldigte sich damit, den zweiten Groschen deshalb nicht in den Kasten legen zu k\'f6nnen, weil er weit nach Hause habe und ohne diesen einen Groschen am Wege verschmachten m\'fc\'dfte! Aber das half nichts! Die Pharis\'e4er machten ihm die Sache begreiflich, da\'df es f\'fcr seine Seele im h\'f6chsten Grade heilsam sei, Gott und Seinem Tempel zuliebe und zur Ehre am Heimwege zu verhungern! Behalte er aber den Groschen, den Gott durch ihren Mund von ihm verlangt, so k\'f6nne seine Seele ewig nie zur \'fcberaus angepriesenen Anschauung Gottes gelangen, und ihr Los werde sein, ewig zu brennen in den Flammen des Zornes Gottes! Der Mensch ward darauf bla\'df, fing an zu zittern, griff mit bebender Hand nach seinem letzten Groschen und legte selben auch in den Gotteskasten. Darauf murmelten die Kerle etwas wie ein Gebet \'fcber den armen Teufel und hie\'dfen ihn dann gehen.\par 3. Ich aber ging dem traurigen Menschen nach, und als wir uns ganz au\'dferhalb des Tempels befanden, trat ich zu ihm und sagte zu ihm in einem freundlich-ernsten Tone: ,Guter Freund, wie k\'f6nnt ihr denn gar so schwach sein, euch von diesen R\'e4ubern eure letzte Habe herausschw\'e4tzen zu lassen!? Was die im Tempel zu euch geredet haben, daran haben sie selbst noch nie geglaubt; aber sie wissen, da\'df schwache Menschen sie in ihrer Blindheit f\'fcr allwissende Halbg\'f6tter halten, schrecken ihnen darum alle ihre Habe heraus und verprassen sie dann in gro\'dfem Wohlleben, w\'e4hrend der Arme am Wege des Hungers stirbt. \f1\endash Da habt ihr zwei andere Groschen wieder und begebet euch nach Hause! Kommet aber ja nicht wieder hierher! Denn ich sage es euch: Dies sein sollende Gotteshaus ist eine R\f0\'e4uberh\'f6hle und M\'f6rdergrube, an der ein wahrer Gott nimmer ein Wohlgefallen haben kann!\lquote\par 4. Der Mensch sah mich eine Weile ganz verbl\'fcfft an, nahm das Geld aus meiner Hand und sagte endlich: ,Gro\'dfer Herr! Du mu\'dft mehr wissen denn ich; du wirst schier recht haben!\lquote \f1\endash Darauf verlie\f0\'df er mich und begab sich in seine Heimat.\par 5. \'c4hnliche Begebnisse habe ich im Tempel tausendmal gesehen und geh\'f6rt; ja ich war zugegen, als ein solcher Pfaffe eine Tochter bearbeitete, deren Mutter reich war, aber als eine vern\'fcnftige und heller denkende Frau den Gotteskasten im Tempel noch nie mit einem Groschen bereichert hatte. Der Pfaffe zeigte es der Tochter wie sonnenklar, da\'df sie ewig verloren sein werde, so sie sich nicht alle M\'fche g\'e4be, die Mutter heimlich total zu bestehlen und das Geld in den Gotteskasten zu legen. Gl\'fccklicherweise war die Tochter, so wie ihre Mutter, stark samaritanischer Gesinnung, und es gelang dem Heuchler und Betr\'fcger nicht, die Tochter zum Diebstahl zu verleiten, wor\'fcber ich eine gro\'dfe Freude hatte.\par 6. Ich habe mir bei solchen Gelegenheiten mehr denn einmal gedacht: So ich Landpfleger in Jerusalem w\'e4re, w\'e4re der Tempel schon lange von all dem Geschmei\'dfe gereinigt worden! Aber als ein einem r\'f6mischen Landpfleger h\'f6chst untergeordneter Mensch kann ich nichts machen und tun, denn seine Befehle in Vollzug zu bringen.\par 7. Mit dem Pontius Pilatus aber ist und bleibt nichts anzufangen; er ist ein Naturforscher, ein Busenfreund der Gelehrten von Pompeji und Herkulanum, und k\'fcmmert sich ums Regierungsgesch\'e4ft wenig, l\'e4\'dft Herodes und die Templer nach ihrer Willk\'fcr schalten und walten, wenn sie nur ihren Tribut nach Rom p\'fcnktlich und richtig bezahlen. Gl\'fccklicherweise stehe ich hier nicht unter dem Stabe des Pontius Pilatus, sondern unter dem des Kornelius, und dieser unter dem des weisen und h\'f6chst gerechten alten Vaters Cyrenius, der gleich mir ein abgesagter Feind Jerusalems ist, und so kann ich in solcher meiner freien und von Jerusalem g\'e4nzlich unabh\'e4ngigen Stellung die Pharis\'e4er und Gottesleugner von Schriftgelehrten ganz geh\'f6rig bedienen, so sie mir in den Wurf kommen; und Du nun, mein wahrer Gott und Herr, wirst mir das doch sicher zu keiner S\'fcnde anrechnen!?\ldblquote\par \par Kapitel 164 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 164. \f1\emdash \f0\'dcber die Nachfolge Jesu\par \par 1. Sage Ich: \'84Von Mir aus bist du rein; nur das beachte du stets bei deinen die Menschen leitenden Handlungen, da\'df du dabei nie vergissest, da\'df da auch der S\'fcnder dein Bruder ist!\par 2. F\'fchlst du Zorn in deinem Herzen \'fcber den die gerechte Strafe verdient habenden S\'fcnder, dann lege die Zuchtrute aus der Hand; denn durch deinen Zorn wird sie nicht zum heilsamen Wegweiser, sondern zur Schlange, die in die Wunde, die sie dem Wanderer durch ihren Bi\'df verursachte, keinen heilsamen Balsam, sondern ein t\'f6dliches Gift haucht, das dem Verwundeten den Tod bringt.\par 3. Glaube auch nicht, da\'df du dir dadurch einen Feind vom Halse geschafft habest, so du ihm den Tod geben lie\'dfest! Denn war er dir im Erdenleben nur ein einfacher Feind, so wird er nach dem Leibestode als ein freier Geist dir ein hundertfacher werden und dich qu\'e4len mit hunderterlei \'dcbeln dein Leben lang, und du wirst kein Mittel finden k\'f6nnen, das dich befreite von deinem unsichtbaren Feinde.\par 4. Darum, wenn du jemanden z\'fcchtigest, da z\'fcchtige ihn mit Liebe und nie mit dem Zorne! Treibe es darum in der Folge auch mit den Pharis\'e4ern nicht zu bunt! Denke dir: ,Siehe, das sind blinde Leiter der Blinden!\lquote Die Welt aber ist es, die sie blind macht; diese aber ist des Satans, den du hast kennengelernt.\par 5. Sieh, in Mir ist alle Macht und Gewalt \'fcber Himmel und Erden. Ich k\'f6nnte sie alle mit einem Gedanken vernichten, und dennoch ertrage Ich sie mit aller Geduld bis zur rechten Zeit, da ihr Ma\'df voll geworden.\par 6. Auch Mich erz\'fcrnen die Menschen und machen durch ihre Unverbesserlichkeit Mein Herz traurig; aber Ich ertrage sie dennoch und z\'fcchtige sie stets mit der Liebe, auf da\'df sie sich bessern und eingehen m\'f6chten ins Reich des ewigen Lebens, daf\'fcr allein sie erschaffen worden sind. Willst du demnach ein rechter Richter sein, so mu\'dft du in allem Mir nachfolgen!\par 7. Es ist wohl leichter, ein Urteil \'fcber jemanden auszusprechen, als ein Urteil \'fcber sich ergehen lassen; wer aber das Urteil eines Menschen, der verurteilt ward, auf sich nimmt und dann f\'fcr das rechte Emporkommen des Verurteilten sorgt, der wird dereinst gro\'df hei\'dfen in Gottes Reich. \f1\endash Dies nun Gesagte merket ihr alle euch wohl! Denn so Ich es also anordne und also haben will, so k\f0\'f6nnet ihr es doch nicht anders haben und machen wollen!? Ich bin der Herr \'fcber Leben und Tod! Ich allein wei\'df es, was das Leben ist, und was dazu erforderlich ist, um es f\'fcr ewig zu erhalten und dasselbe zu genie\'dfen in aller Gl\'fcckseligkeit!\par 8. Werdet ihr leben nach Meiner Lehre, so werdet ihr das Leben erhalten in aller Gl\'fcckseligkeit; werdet ihr aber dawiderhandeln, so werdet ihr es verlieren und eingehen in den Tod, welcher ist alles Lebens ungl\'fcckseligster Zustand, ein Feuer, das nie erlischt, und ein Wurm, der nie stirbt!\ldblquote\par 9. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, ich sehe die Notwendigkeit alles dessen nur zu wohl ein, aber auch zugleich die ungeheure Schwierigkeit, streng danach zu leben. Kleine H\'fcgelchen zu planieren, ist wohl keine gro\'dfe Kunst; aber wo sich uns ganze Berge von Schwierigkeiten und Hindernissen entgegenstellen, da ist es dann schon rein unm\'f6glich, einen geraden Weg weiter fort zu machen. Da, Herr, mu\'dft Du uns helfen!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Eben darum bin Ich aber ja auch in diese Welt gekommen, um euch allen da Hilfe zu geben, wo ihr aus euch selbst ewig keinen Ausweg mehr gefunden h\'e4ttet! Darum vertrauet und bauet allzeit auf Meinen Namen, und es wird euch dadurch das unm\'f6glich Scheinende m\'f6glich werden! \f1\endash Nun aber wollen wir uns wieder ins Haus begeben; denn die Sonne ist dem Untergange nahe gekommen.\ldblquote\par 11. Es fragt aber der Oberschiffsknecht, bis wann sie das Schiff zu einer allf\f0\'e4lligen Abreise in der Bereitschaft halten sollen.\par 12. Sage Ich: \'84In jeder Stunde m\'fcsset ihr zur Abfahrt bereit sein, auf da\'df, so da kommt der Herr des Schiffes vor der Zeit, er euch nicht faul und unt\'e4tig finde, euch dann entziehe den Lohn und euch tue aus dem Dienste! Doch \f1\endash Gott dienen ist leicht, aber den Menschen dienen ist schwer!\ldblquote\par \f0 13. Fragt weiter der Oberschiffsknecht: \'84Herr, wenn etwa morgen die Pharis\'e4er, die gestern wahrscheinlich als Missionare und Bekehrer nach Jesaira gezogen sind, um die dortigen, zumeist zum Griechentum \'fcbergegangenen Juden wieder f\'fcr den Tempel zu gewinnen, wieder hierherk\'e4men und wollten sich mit uns \'fcber den 47. Psalm in eine Disputation einlassen, wie sie uns solches versprochen haben, was sollen wir zu ihnen sagen?\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Da verhei\'dfet ihr ihnen sieben gute Groschen, so sie den Psalm euch gut erkl\'e4ren; erkl\'e4ren sie ihn euch schlecht, so sollen sie nichts bekommen, und k\'f6nnen sie ihn euch gar nicht erkl\'e4ren, dann sei an euch das Recht, von ihnen sieben gute Groschen zu verlangen und sie dann unter Androhung von milit\'e4rischer Hilfe, so sie die Zahlung verweigern w\'fcrden, zu nehmen!\ldblquote\par 15. Sagt der Hauptmann: \'84Kommt dann nur zu mir, und sie sollen siebenmal sieben Groschen zahlen ohne alle Gnade und Schonung!\f1\ldblquote\par 16. Damit geben sich die Schiffsknechte v\f0\'f6llig zufrieden, und wir begeben uns in die Stadt und allda ins Haus Ebahls, allwo die Dienstleute, da die Sonne schon untergegangen ist, vollauf besch\'e4ftigt sind, uns ein gutes Abendmahl zu bereiten. Der Hauptmann aber \'fcbernimmt die zweihundert Pfunde Silbers und \'fcbergibt sie dem Ebahl mit den Worten: \'84Nimm sie in deinen Besitz als eine kleine Entsch\'e4digung f\'fcr die vielen hundert und abermals hundert Armen und Kranken, die du verpflegt hast, und von denen du nie auch nur einen Stater verlangt hast! Du bist aber auch wahrlich der einzige Mensch in dieser Stadt, der es verdient, ein Mensch zu sein! Alles andere Volk von dieser Stadt verdient den ehrenhaften Namen nicht; denn es ist total tot, k\'fcmmert sich um nichts und macht und bricht auch nichts! Meinet ihr, die Wunder alle, die hier in diesen etlichen Tagen ausge\'fcbt worden sind, haben auf dies Volk etwa irgendeinen Eindruck gemacht? Mitnichten! Diese Memmen schlendern umeinander, als ob nichts da w\'e4re! Ja, sie haben sich wohl heilen lassen, die da krank waren, bedankten sich aber kaum daf\'fcr und denken heute auch kaum mehr daran, da\'df sie krank waren, und da\'df sie von ihrer Krankheit vollkommen wunderbarst geheilt worden sind! Darum ist mein Ebahl auch der einzige Mensch in dieser Stadt; alles andere ist wahrlich mehr Tier als Mensch!\ldblquote\par 17. Ebahl \'fcbernimmt das Geld mit dem Bemerken, da\'df er es nur f\'fcr die besten und den Menschen dienlichsten Zwecke verwenden werde.\par \par Kapitel 165 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 165. \f1\emdash Szene zwischen Raphael und Jarah\par \par 1. Auf diese Verhandlung bringen die Diener auch schon Wein und Brot und eine Menge bestens zubereiteter Fische, und alles begibt sich an den wohlbesetzten Tisch. Unsern Raphael zieht die Jarah an den Tisch und setzt ihm einen gro\f0\'dfen Fisch vor, da\'df er ihn \'e4\'dfe. Aber Raphael sagt: \'84Liebste Schwester, das w\'e4re wohl zuviel f\'fcr ein Nachtmahl; darum lege mir einen kleineren Fisch vor!\ldblquote\par 2. Sagt die Jarah: \'84Oh, sah ich dich doch heute mittag mehrere solche Fische verzehren, und so wirst du f\'fcr den Abend wohl auch mit dem zu Ende kommen! I\'df nur! Siehe, mein Herr Jesus ist wohl ein endlos gr\'f6\'dferer und erhabenerer Geist denn du, und dennoch i\'dft Er nun schon den zweiten Fisch mit sichtbarer Lust, trinkt dazu Wein und i\'dft stets auch ein St\'fcck Brot darunter; tue du desgleichen! Jetzt bist du einmal Mensch mit uns und mu\'dft unser Menschliches darum nicht geringsch\'e4tzen, weil du sonst ein erster Engel Gottes bist!\ldblquote\par 3. Sagt Raphael: \'84Nun, wenn du es schon durchaus also willst, so mu\'df ich mich deinem Willen ja wohl f\'fcgen; denn du bist einmal schon ein zu liebensw\'fcrdiges Kind, und man kann dir aus Liebe zu dir nichts abbieten (abschlagen).\ldblquote \f1\endash Darauf nahm Raphael den ganzen, wenigstens gut f\f0\'fcnf Pfunde wiegenden Fisch in die Hand, f\'fchrte ihn zum Munde und verzehrte ihn in einem kaum glaublich schnellsten Augenblick.\par 4. Als solches die Jarah bemerkte, sagte sie ganz verbl\'fcfft: \'84Aber um des Herrn willen! Wo hast denn du den gro\'dfen Fisch nun so schnell hingebracht? Freund, bei solch einer E\'dff\'e4higkeit k\'f6nntest du wohl auch ein gebratenes Meerungeheuer mit gro\'dfer Leichtigkeit verzehren! Der gro\'dfe Fisch, in dessen Bauche Jonas drei Tage schmachtete, w\'e4re am Ende f\'fcr dich nur ein Spa\'df, ihn mit einem Bissen in den Magen zu schieben!?\ldblquote\par 5. Sagt Raphael: \'84Auch viele Tausende von solchen Fischen w\'e4ren mir sozusagen nur ein Scherz, sie unters Dach zu bringen. Aber hier gen\'fcgt der mir von dir dargereichte; er hat mir wahrlich recht wohl geschmeckt. Ich h\'e4tte ihn auch langsam, dir gleich, verzehren k\'f6nnen; aber da w\'fcrdest du auf den Gedanken gekommen sein, da\'df ich schon v\'f6llig ein irdischer Mensch sei, \f1\endash und das w\f0\'e4re nicht gut f\'fcr dich, weil du sogestaltig in meine Person, resp. Form verliebt werden k\'f6nntest! Nun ich dir aber bei Gelegenheit zeige, da\'df ich noch kein vollendeter Erdenmensch bin, so schreckt dich das zur\'fcck, und du bleibst dabei leicht in deinem und ich in meinem Geleise. Du wirst schon noch mehrere solcher mutwilligen St\'fcckchen von mir erleben! So ich will, kann ich auch recht schlimm werden; aber da hat mein Schlimmsein stets einen weisen Grund.\ldblquote\par 6. Sagt die Jarah: \'84Das gef\'e4llt mir aber nicht von dir, wenn du etwa nur durch eine schlimme Handlung irgendeinen guten Zweck erreichen willst! Siehe hier den Herrn, der allein meine Liebe ist; der erreicht auch ohne eine schlimme Handlung lauter gute Zwecke! Warum du nicht? Ich bin der Meinung \f1\endash und die la\f0\'df ich mir nicht nehmen \f1\endash , da\f0\'df das Schlimme allzeit wieder Schlimmes hervorbringt, und nur das Gute wieder das Gute. Wer bei mir etwas Gutes durch etwas Schlimmes erreichen will, der irrt sich gewaltig, \f1\endash und w\f0\'e4re er ein tausendfacher Engel! Das sage ich dir, da\'df du mir ja mit nichts Schlimmem kommst, sonst kannst du mir vom Halse bleiben! Ich bin nur ein schwaches M\'e4dchen, ja ein W\'fcrmchen vor dir; aber dennoch wohnt in meinem Herzen Gottes Liebe, und diese vertr\'e4gt nichts auch nur scheinbar Schlimmes. \f1\endash Verstehst du, mein lieber Raphael, das?\ldblquote\par \f0 7. Sagt Raphael: \'84O ja, das ist schon noch zu verstehen, und ich verstehe es darum auch wohl; aber da\'df du mich mit meiner zeitweiligen Schlimmheit nicht verstanden hast, geht klar aus dem hervor, weil du mich darob reprimandiert (zurechtgewiesen) hast; wenn du mich erst wirst verstanden haben, dann wirst du gegen mich nicht \'e4rgerlich werden! Damit du aber siehst, da\'df das himmlische Schlimmsein auch eine gl\'e4nzende Tugend ist, so will ich dir solches durch ein kurzes Beispiel recht handgreiflich klarmachen.\par 8. Sieh, wir Himmelsgeister haben eine weite Sehe; dein Gedanke reicht nicht so weit, als wir mit einem Blicke in gr\'f6\'dfter Klarheit durchschauen! Da f\'fcgt es sich denn wohl sehr oft, da\'df hie und da, besonders auf dieser Erde, die Menschen so recht mutwillig b\'f6se werden. Wir ziehen ihn, den Menschen, hundert Male von einer gro\'dfen Gefahr zur\'fcck, aber es juckt und treibt ihn gleich wieder, sich von neuem in dieselbe Gefahr zu begeben. Wenn alles das dennoch nichts hilft, dann lassen wir endlich zu, da\'df der Mensch sich endlich wieder aus Mutwillen in die Gefahr begibt, und wir lassen ihn dann so recht fest anrennen, da\'df ihm darob nicht selten auf l\'e4ngere Zeit das H\'f6ren und Sehen vergeht. Und er, dadurch gewitzigt, wird dann aus der Erfahrung klug, l\'e4\'dft seinen Mutwillen und oft b\'f6sen Aberwitz fahren und wird dann ein wie aus sich gebesserter Mensch.\par 9. So k\'f6nnen oft die Eltern ihre Kinder nicht oft genug und hinreichend wirksam vor diesen und jenen Spielereien, die oft sehr gef\'e4hrlich werden k\'f6nnen, warnen; da kommen wir mit unserer himmlischen Schlimmheit und machen, da\'df sich solche Kinder bei ihren verbotenen Spielen recht empfindsam besch\'e4digen, ja manchmal lassen wir es sogar darauf ankommen, da\'df dabei ein oder das andere Kind den Ungehorsam sogar mit dem Tode bezahlen mu\'df, zum abschreckenden Beispiele f\'fcr die andern. Die Kinder werden dadurch abgeschreckt, bekommen endlich eine gro\'dfe Furcht vor den verbotenen gef\'e4hrlichen Spielen und kehren nicht mehr zu denselben zur\'fcck. Es tritt dann bei ihnen der Spruch als wirkend ein: ,Ein gebranntes Kind f\'fcrchtet das Feuer!\lquote\par 10. Auch bei dir habe ich schon ein paar Male vor etlichen Erdj\'e4hrchen eine \'e4hnliche himmlische Schlimmheit ausgef\'fchrt, und sie hat dir sehr gute Dienste geleistet, darum du hernach bald ein wahrhaft frommes Kind geworden bist. \f1\endash Nun, was sagst du jetzt zu meinem Schlimmsein?\ldblquote\par \par Kapitel 166 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 166. \f1\emdash Von der Liebe, Sanftmut und Geduld\par \par \f0 1. Sagt die Jarah so halblaut, ein wenig betroffen: \'84Nun ja, wenn also, dann mu\'df es wohl freilich recht sein; h\'e4ttest du mir das fr\'fcher gesagt, so h\'e4tte ich dir sicher nichts eingewendet! So man bei der bekannten Unantastbarkeit der Freiheit des menschlichen Willens durch alle m\'f6glichen sanften Mittel nichts auszurichten imstande ist, dann bleibt wohl freilich nichts mehr \'fcbrig, als ein schlimmes Mittel in Anwendung zu bringen. Nun, nun, wir werden uns schon noch verstehen, nur mu\'dft du nicht gleich so heftig werden! In sanfter Redeweise gef\'e4llst du mir sehr; aber wenn du, mit deinen Worten dich f\'f6rmlich \'fcberst\'fcrzend, heftig wirst, dann ist aus deinem Munde selbst die reinste Wahrheit nicht gut anzuh\'f6ren.\par 2. Ich meine denn also, da\'df in der Folge wenigstens auch alle noch so vollkommenen Geister der Himmel sich also zu reden bem\'fchen sollten, wie da redet der Herr und Sch\'f6pfer aller Geister, Sonnen, Welten und Menschen! Des Herrn Rede in noch so ernsten Dingen klingt gleichfort so sanft, als wie sanft da ist die Wolle eines Lammes, und Seine Worte flie\'dfen wie Milch und Honigseim. Also aber sollte sich dann auch ein jeder Lehrer und F\'fchrer nach Ihm richten; denn in einem sanften Redeton liegt nach meiner Beurteilung dennoch stets die gr\'f6\'dfte Kraft! Wer da schreit und heftig spricht, der beleidigt oft, wo er eigentlich heilen wollte. Sieh an das gleich freundliche Angesicht des Herrn gegen Freund und Feind; und wen kann es wundernehmen, wenn Kranke gesund werden, wenn Er sie nur ansieht?! Also, mein liebster Raphael, mu\'dft auch du sein in Rede und Tat gegen mich und gegen jedermann, dann wird jeder deiner Tritte \'fcber diese Erde hin von Segen triefen!\ldblquote\par 3. Darauf ziehe Ich die Jarah an Meine Brust und sage zu allen, die hier gegenw\'e4rtig sind: \'84Das ist bis jetzt Meine vollendetste J\'fcngerin, zu der Ich wahrlich Meine Engel in die Schule senden kann; denn diese hat Mich am tiefsten ergriffen und lebendigst aufgefa\'dft. Aber sie besitzt darum Meine Liebe auch im vollsten Ma\'dfe.\par 4. Wahrlich, so ihr hinausgehen werdet und werdet lehren die V\'f6lker in Meinem Namen, da gedenket der Worte, die dies \'fcberliebe und zarte M\'e4gdlein nun zu Meinem Engel geredet hat, und eure Schritte und Tritte werden von allem Segen begleitet sein! Seid geduldig und in allem voll Sanftmut, so werdet ihr den vollsten Segen streuen in die Herzen der Menschen! \f1\endash Aber Mein Engel Raphael mu\f0\'dfte also reden, damit er diese Meine allerliebste Jarah zu der gegebenen Lehre verlockte; im \'fcbrigen aber ist er ebenfalls so sanft wie eine sanftk\'fchlende Abendluft und so weich wie die zarteste Wolle eines Lammes.\ldblquote\par 5. Diese Worte merkten sich alle wohl und waren vollkommen damit einverstanden. Nur der Hauptmann bemerkte und sagte: \'84Dies ist alles g\'f6ttlich, rein und wahr; aber so ich eine zu sanfte Sprache redete mit meinen Soldaten, so w\'fcrde ich damit wohl eine schlechte Figur machen, und die Soldaten w\'fcrden mir kaum gehorchen! So ich aber so recht zu blitzen und zu donnern anfange, da geht dann alles gut und sicher!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Es ist hier aber auch nicht so sehr von einer \'e4u\'dferen als vielmehr von einer inneren, wahren Sanftmut die Rede. Wo es absolut n\'f6tig ist, von der himmlischen Schlimmheit einen weisen Gebrauch zu machen, da tue man das; denn die eigentliche Regel aller Weisheit ist: ,Klug sein gleich den Schlangen und dabei dennoch sanft gleich den Tauben!\lquote\ldblquote\par 7. Sagt der Hauptmann \'fcberfreundlichen Angesichtes: \'84Herr, nun habe ich alles; also ist durch alle Himmel hindurch gerechtfertigt die Handlung eines Gerechten! Aber man mu\'df dabei sich auch aufs Rechnen verstehen, auf da\'df man sich in der vermeinten Klugheit nicht verrechne, und da meine ich nach der Kunst des Euklid, da\'df man zu einer bestimmten Gr\'f6\'dfe von Klugheit eine gleiche Gr\'f6\'dfe von Liebe, Geduld und Sanftmut hinzuaddiert, und man wird dadurch ein fehlerfreies Resultat herausbekommen!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Ja, ja, also wird die Rechnung am besten gestellt und des gesegnetsten Resultates vollkommen sicher sein, und alle Gerechtigkeit und jegliches Gericht wird darin seine volle Rechtfertigung haben! Das ist ein Grund, auf dem sich bauen l\'e4\'dft; wo aber kein Grund ist, da l\'e4\'dft sich auch kein Geb\'e4ude auff\'fchren. Leget sonach allenthalben solchen Grund, bevor ihr bauen wollt, und eure M\'fche wird keine vergebliche sein!\par 9. Ihr seid aus Gott und sollet daher auch in allem Gott gleich sein; Gott aber l\'e4\'dft Sich Zeit im Schaffen. Zuerst wird der Same, daraus der Keim. Aus dem Keime erst erw\'e4chst der Baum; dieser aber treibt zuerst Knospen, dann Bl\'e4tter, dann Bl\'fcten und endlich erst die wohlschmeckende Frucht, in die abermals der Ursame gelegt ist und zur weiteren Fortpflanzung in der Frucht ausgereift wird.\par 10. Wie es aber zugeht mit einer Pflanze im kleinen, also geht es auch zu mit einer ganzen Welt. Die Sonne steigt nicht unangek\'fcndigt \'fcber den Horizont, und einem Sturme gehen allzeit warnende Boten voran, die allzeit wohl zu erkennen sind.\par 11. Wenn denn Gott Selbst in allen Dingen solch eine Ordnung des Nacheinanderwerdens allerstrengst und mit der gr\'f6\'dften Geduld und Ausharrung beachtet, so werdet wohl auch ihr, als Meine wahrhaftigen J\'fcnger, Mir in allem dem Nachfolge tun, was Ich euch gezeigt und wozu Ich euch den Weg gebahnt habe, auf da\'df ihr nicht irre werdet am selbstgemachten Wege! \f1\endash Habt ihr alle das wohl verstanden?\ldblquote\par \f0 12. Sagt der Hauptmann: \'84Herr, ich f\'fcr meinen Teil habe alles wohl verstanden und glaube, da\'df sich unter uns wohl niemand mehr befindet, der diese \'fcbersonnenhellen Wahrheiten aus den Himmeln nicht verstanden h\'e4tte. Dir allein allen Dank und alle Ehre darum!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84Du meinst es wohl, da\'df diese meine Worte alle hier Anwesenden verstanden haben?! Ja, sie haben das auch verstanden, auch der eine hat es verstanden \f1\endash mit seinem Gehirne, aber nicht mit seinem Herzen!\ldblquote\par 14. Auf dies Wort wurden alle verlegen, und die J\f0\'fcnger fragten Mich, wer es sei, den Ich gemeint habe.\par 15. Ich aber sagte: \'84Noch ist es nicht an der Zeit, solches vom Dache herab kundzutun; wenn aber die Zeit kommen wird, da werdet ihr euch dieser Meiner Worte wohl erinnern. Wer von euch aber nun irgendeine Vermutung hegt, der behalte sie in seinem Herzen; denn vor der Zeit soll kein Baum gef\'e4llt werden!\ldblquote\par 16. Nach solchen Meinen Worten begriffen die J\'fcnger wohl, da\'df Ich den Judas Ischariot gemeint hatte; aber sie schwiegen und gaben durch kein Zeichen ihre begr\'fcndeten Mutma\'dfungen kund.\par 17. Es fragten Mich aber Matth\'e4us und Johannes, ob sie solche herrlichste Lehre wohl aufzeichnen d\'fcrften zum Besten der Menschen.\par 18. Sage Ich: \'84Ihr m\'f6get die Lehre der Liebe, Sanftmut und Geduld wohl auf ein eigenes Blatt vorderhand anmerken, \f1\endash aber nicht zu dem im Hauptbuche bereits Geschriebenen; denn Ich werde davon noch mehrmals reden und werde es euch schon anzeigen, wann ihr es aufzuzeichnen habt. \endash Nun aber wollen wir ruhen und uns abermals in der inneren Selbstbeschauung \f0\'fcben, welche da ist eine wahre Sabbatfeier in Gott!\ldblquote\par 19. Auf diese Worte aus Meinem Munde ward alles stille im Hause, und wir sa\'dfen also bei drei Stunden.\par 20. Nach dieser Zeit aber sagte Ich: \'84Nun ist der Sabbat vollbracht, und wir k\'f6nnen nun auch unsern Gliedern eine n\'f6tige Ruhe spenden!\ldblquote \f1\endash Darauf begab sich alles zur Ruhe des Fleisches, und es ward schon ziemlich sp\f0\'e4t am Morgen, als wir die Lager verlie\'dfen.\par \par Kapitel 167 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 167. \f1\emdash Abschied des Herrn und Abfahrt nach Sidon und Tyrus. (Matth. 15)\par \par 1. Nach eingenommenem Morgenmahle besch\f0\'e4ftigten wir uns mit allerlei, und Ich gab dem Ebahl so manche Landwirtschaftsregel, wie er seine Felder bebauen und seine Obst- und Weing\'e4rten behandeln solle, auf da\'df sie ihm stets eine reiche Ernte g\'e4ben, die er sicher allzeit am besten verwenden werde. Ich zeigte dem Ebahl, wie er das Obst veredeln und vermehren k\'f6nne, und lehrte ihn mehrere n\'fctzliche Kr\'e4uter kennen, die seither in die K\'fcche aufgenommen worden sind. Also zeigte Ich ihm auch mehrere Wurzelfr\'fcchte, die ebenfalls als gute N\'e4hrmittel allzeit verwendet werden k\'f6nnen und zeigte ihm auch die Zubereitung alles dessen, sowohl der Kr\'e4uter wie der Wurzeln. Kurz, in den zwei noch darauffolgenden Tagen, die Ich noch in Genezareth zubrachte, lehrte Ich den Ebahl noch so manches in der Landwirtschaft kennen, was zuvor noch kein Jude kannte. Im gleichen lehrte Ich ihn auch, da\'df er auch das Fleisch der Hasen, Kaninchen, der Rehe und Hirsche, so und so zubereitet, allzeit als einen reinen und wohlschmeckenden Braten genie\'dfen k\'f6nne, ohne dadurch unrein zu werden, zeigte ihm aber auch zugleich die Zeit an, in der solche Tiere zu fangen und zu t\'f6ten sind. Und also zeigte Ich ihm noch so manches und manches, wor\'fcber der biedere Ebahl sehr erfreut war.\par 2. Zugleich legte Ich mit Meinen J\'fcngern f\'fcr die Jarah einen kleinen K\'fcchengarten an, bepflanzte ihn mit allerlei n\'fctzlichen Pflanzen, Kr\'e4utern und Wurzelgew\'e4chsen und empfahl ihr, diesen Garten recht sorgsam zu pflegen. Sie versprach Mir das auch unter vielen Freudentr\'e4nen, und wenn Ich j\'fcngst wiederk\'e4me, so solle Ich den Garten schon in dem bl\'fchendsten Zustande antreffen. Und so war nun im Hause Ebahls alles in der besten Ordnung.\par 3. Also war unter allerlei n\'fctzlichen Besch\'e4ftigungen der Sonntag, der Montag und der Dienstag vergangen, und Ich machte Anstalten zur Weiterreise. Aber der Hauptmann, der Ebahl samt seinen Weibern und Kindern, und darunter besonders die Jarah, baten Mich allerinst\'e4ndigst, die Nacht hindurch noch in ihrem Hause zu verweilen; und Ich verweilte denn auch bis an den Mittwoch morgen.\par 4. Am Morgen aber kamen einige von den Schiffsknechten und sagten, wie die Pharis\'e4er von Jesaira wohl am vorhergehenden Tage zu ihnen gekommen w\'e4ren, aber des 47. Psalms auch nicht mit einer Silbe mehr erw\'e4hnt, sich aber daf\'fcr desto emsiger nach Mir erkundigt h\'e4tten, um Mich zur Verantwortung zu ziehen, darum Ich ganz Jesaira von Jerusalem abwendig gemacht h\'e4tte. Aber sie (die Schiffsknechte) h\'e4tten ihnen auf derlei Fragen gar keine Rede und Antwort gegeben, wohl aber von ihnen die etlichen Silbergroschen genommen, die die Pharis\'e4er mit viel Unwillen und Schimpfen an sie bezahlt h\'e4tten, \f1\endash worauf sie dann wieder ihr Schiff bestiegen und ihre Reise, nach der Aussage der Schiffer, nach Kapernaum genommen h\f0\'e4tten, wahrscheinlich um Mich dort n\'e4her auszukundschaften, f\'fcr was sie eigentlich vom Tempel wie von Herodes bedungen w\'e4ren.\par 5. Als Ich solches von den Schiffsknechten treu erz\'e4hlt vernahm, da gebot Ich den Schiffern, binnen einer Stunde das Schiff zur vollen Abfahrt in Bereitschaft zu halten, und die Schiffer gingen hin und richteten das Schiff wohl zu.\par 6. Als aber die Jarah, die des Morgens in ihr G\'e4rtchen gegangen war, ins Zimmer kam und auch sogleich vernahm, da\'df Ich alsogleich ausziehen werde, da fing sie an bitterlich zu weinen und bat Mich, ob Ich denn nicht noch eine Stunde l\'e4nger verweilen k\'f6nnte. Es dr\'fccke ihr f\'f6rmlich das Herz ab, so sie sich vorstellen m\'fcsse, da\'df sie Mich nun, Gott wei\'df wie lange, nicht wiedersehen werde.\par 7. Ich aber gab ihr Trost und die volle Versicherung, da\'df sie Mich sogar leiblich gar bald wieder sehen werde; geistig aber solle sie mit Mir reden, wann sie nur immer wolle, und Ich werde ihr die vollkommenste Antwort klar und deutlich in ihrem Herzen aussprechen. Zudem werde ihr an Meiner Stelle der Engel Raphael sichtbar belassen, der sie f\'fchren werde den rechten Weg. \f1\endash Damit war die Weinende beruhigt.\par 8. Darauf segnete Ich das ganze Haus Ebahls und zog dann hinaus ans Meer, allwo das Schiff unser harrte. Da\f0\'df Mich das ganze Haus Ebahls, der Hauptmann und noch eine gro\'dfe Menge andern Volkes hinausbegleitete, versteht sich von selbst.\par 9. Die beiden Ess\'e4er und die bekehrten etlichen Pharis\'e4er und Schriftgelehrten aber baten Mich, Mich dahin begleiten zu d\'fcrfen, wohin Ich z\'f6ge.\par 10. Ich aber sagte: \'84Bleibet ihr, auf da\'df es der Welt nicht vor der Zeit zu bunt wird! Denn die V\'f6gel haben ihre Nester und die F\'fcchse ihre L\'f6cher; aber des Menschen Sohn hat auch nicht einen Stein also, da\'df Er ihn als volles Eigentum lege unter Sein Haupt. Da Ich aber keinen irdischen Besitz habe und dennoch eine gro\'dfe Schar von Menschen mit Mir nehme, so w\'fcrde man zu sagen anfangen: ,Woher ern\'e4hrt er sie? Hat er doch keine \'c4cker, keine Wiesen und keine Herden! Er ist entweder ein Dieb oder sonst ein Betr\'fcger!\lquote Um solches zu vermeiden, bleibet ihr hier, und ihr Ess\'e4er gehet zu euren Br\'fcdern und erz\'e4hlet ihnen alles, was ihr gesehen und geh\'f6rt habt; sie alle werden sich um\'e4ndern und werden eines bessern Sinnes werden!\par 11. So ihr Pharis\'e4er und Schriftgelehrten aber etwa vom Tempel zur\'fcckberufen werdet, um \'fcber Mich Aufschl\'fcsse zu geben denen, die Mir nach dem Leben streben, so redet nichts von all den Werken, aber desto mehr und offener von Meiner Lehre! F\'fcrchtet euch nicht ihrer, die im \'e4u\'dfersten Falle wohl euren Leib t\'f6ten, aber der ewig fortlebenden Seele keinen weitern Schaden zuf\'fcgen k\'f6nnen! Sie werden euch jedoch nicht angreifen. Versto\'dfen sie euch aber, so ziehet zu den Ess\'e4ern; diese werden euch mit offenen Armen aufnehmen!\ldblquote\par 12. Sagt der Hauptmann: \'84Oh, ihr m\'f6get auch bei mir verbleiben; ich mache euch zu R\'f6mern, gebe euch r\'f6mische Kleidung und ein Schwert, und ihr werdet dann sicher volle Ruhe haben vor dem Tempel und dessen sehr argen Dienern.\ldblquote\par 13. Sage Ich hierzu: \'84Ja, ja, auch das k\'f6nnet ihr tun! Seid stets klug gleich den Schlangen und sanft gleich den Tauben, so werdet ihr mit der Welt am besten auskommen!\ldblquote\par 14. Nach diesen Worten stieg Ich mit Meinen etlichen, in allem zwanzig J\'fcngern ins Schiff, und, da ein guter Wind kam, fuhr es mit gro\'dfer Schnelligkeit ans jenseitige Meeresufer in der Richtung gen Sidon und Tyrus (Matth.15,21), welche St\'e4dte aber freilich noch h\'fcbsch ferne vom Galil\'e4ischen Meere am Mittlandsmeere (Mittell\'e4ndisches Meer) lagen.\par \par Kapitel 168 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 168. \f1\emdash Szene mit dem kanan\f0\'e4ischen Weibe bei Tyrus. (Matth. 15)\par Genezareth \f1\endash Zu Schiff \f0\'fcber die Bucht und dann zu Fu\'df nordw\'e4rts in Richtung Tyrus \f1\endash R\f0\'fcckkehr zum Galil\'e4ischen Meer \f1\endash Berg am Ufer (Zweite Volksspeisung) \endash Zu Schiff nach der Herberge bei Magdala \endash Zur\f0\'fcck zum Berg am Ufer \f1\endash Zu Fu\f0\'df nach der H\'fctte des Markus bei C\'e4sarea Philippi. (Kap.168-244)\par \par 1. Als wir das Schiff am jenseitigen Ufer verlie\'dfen, hatten wir auf griechischem Gebiete noch einen starken Marsch zu Fu\'df zu machen, um nur in das Gebiet von den beiden St\'e4dten zu gelangen. Als wir bis an die Grenze des Gebietes von Tyrus kamen und dasselbe schon stark gen Abend \'fcberschritten, lief ein Weib, das aus Kana in Galil\'e4a geb\'fcrtig war, aber in diese Gegend hin einen Griechen schon vor f\'fcnfzehn Jahren geheiratet hatte und Mich am Wege erkannte, uns nach und schrie: \'84Herr, Du Sohn Davids, erbarme Dich meiner! Meine Tochter wird vom Teufel \'fcbel geplagt!\ldblquote (Matth.15,22) \f1\endash Ich aber lie\f0\'df sie schreien, sagte zu ihr kein Wort und zog den Weg vorw\'e4rts.\par 2. Da aber das Weib zu gewaltig schrie, da\'df es den J\'fcngern schon l\'e4stig ward, traten diese zu Mir, hielten Mich auf und sagten: \'84La\'df sie doch von Dir! Denn nun schreit sie uns schon bei einer halben Stunde die Ohren allerl\'e4stigsterweise voll! (Matth.15,23) Willst oder kannst Du ihr nicht helfen, so schaffe doch, da\'df sie uns verlasse, sonst werden die andern Menschen, die auch auf diesem Wege wandeln, noch auf den Glauben kommen, wir h\'e4tten dem Weibe etwas angetan, und werden uns aufhalten und mit allerlei Fragen bel\'e4stigen!\ldblquote\par 3. Sage Ich darauf zu den J\'fcngern: \'84Ich bin nicht gesandt, denn nur zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel.\f1\ldblquote (Matth.15,24)\par 4. Die J\f0\'fcnger sahen auf diesen Meinen Bescheid einander gro\'df an und wu\'dften nicht, was sie daraus h\'e4tten machen sollen; und Judas Ischariot beschuldigte Mich einer Inkonsequenz im h\'f6chsten Grade, indem er zu Thomas sagte: \'84Man m\'f6chte aber manchmal schon aus der Haut fahren vor \'c4rger \'fcber so manche faustdicke Widerspr\'fcche in seinem Reden und Handeln! Bei diesem Weibe, das bei ihm Hilfe sucht, ist er ganz allein zu den Schafen vom Hause Israel gesandt; aber wo er den R\'f6mern, die doch noch mehr Heiden sind denn dieses arme, halb griechische und halb j\'fcdische Weib, alle m\'f6gliche Hilfe hat angedeihen lassen, da dachte er nicht daran, da\'df er nur zu den Schafen vom Hause Israel gesandt ist!\ldblquote\par 5. Sagt zu ihm Thomas: \'84Ich kann dir diesmal freilich nicht ganz unrecht geben; aber dennoch bleibe ich bei dem, da\'df Er hier einen besonderen Grund haben wird, demzufolge Er diesem Weibe gar nicht helfen will!\ldblquote\par 6. W\'e4hrend aber die J\'fcnger also untereinander ihre Meinungen tauschen, kommt das Weib Mir nahe, f\'e4llt vor Mir auf ihre Knie und spricht: \'84Herr, hilf mir!\f1\ldblquote (Matth.15,25)\par \f0 7. Ich aber sah das Weib an und sagte: \'84Es ist nicht fein, da\'df man den Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde!\ldblquote (Matth.15,26)\par 8. Darauf sagte das Weib: \'84Ja, Herr, \f1\endash aber doch essen die H\f0\'fcndlein die Brosamen, die von ihrer Herren Tische fallen!\ldblquote (Matth.15,27)\par 9. Diese Antwort setzte alle J\'fcnger in Erstaunen, und Petrus bemerkte insgeheim: \'84Nein, das ist stark! Soviel Weisheit habe ich nur selten bei einer J\'fcdin gefunden; und das Weib ist von Geburt auf eine Griechin, obgleich zu Kana in Galil\'e4a geboren! Ich kenne sie und habe ihr schon manchen Fisch verkauft, aber freilich schon vor f\'fcnfzehn bis sechzehn Jahren.\ldblquote\par 10. Ich aber sah an das Weib und sagte zu ihr: \'84O Weib, dein Glaube ist gro\'df; dir geschehe, wie du es willst!\ldblquote\par 11. Da erhob sich das Weib, dankte und eilte von dannen nach ihrer Behausung und fand ihre Tochter gesund. (Matth.15,28) \f1\endash Die Leute aber, die daheim bei dem M\f0\'e4gdlein waren, erz\'e4hlten der Heimgekommenen, wie der Teufel sichtbar, unter gewaltigem Toben und Fluchen, vor einer halben Stunde ausgefahren sei. Da erkannte das Weib, da\'df dies um dieselbe Zeit geschah, als Ich an der Grenze des Gebietes von Tyrus zu ihr sagte: \'84O Weib, dein Glaube ist gro\'df; dir geschehe, wie du es willst!\ldblquote\par 12. Es war aber Abend geworden, und die J\'fcnger fragten Mich, ob Ich wohl ganz nach Tyrus ziehen werde, oder ob sie sich hier an der Grenze des Gebietes nach einer Herberge umsehen sollten, da die Stadt Tyrus von da noch bei drei Stunden Weges entlegen w\'e4re.\par 13. Ich aber sagte zu den J\'fcngern: \'84Wi\'dft ihr was? Wenden wir uns von da statt gen Abend, allwo Tyrus liegt, gen Mittagmorgen (S\'fcdost)! Allda kommen wir abermals ans Galil\'e4ische Meer. Gleich vom Ufer aus erhebt sich ein sch\'f6ner Berg, dessen ganz freie Kuppe wir von hier aus in zwei Stunden leicht erreichen; dort wollen wir \'fcbernachten.\ldblquote\par 14. Auf diese Meine Worte gingen wir von da f\'fcrba\'df, kamen nach einer Stunde ans Galil\'e4ische Meer und zugleich an den Fu\'df des Berges, dessen Kuppe wir auch recht gem\'e4chlich in einer Stunde erreichten.\par 15. Auf der H\'f6he angelangt, setzten wir uns aufs weiche Alpengras und ruhten daselbst, ohne gerade gleich einzuschlafen. (Matth.15,29)\par \par Kapitel 169 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 169. \f1\emdash Von der Besessenheit\par \par \f0 1. Nach einer Weile der genossenen Ruhe sagte Petrus: \'84Herr, ich begreife nun schon so manches, aber das Besessensein \f1\endash besonders unschuldiger Kinder \endash vom Teufel, und da\f0\'df sie von solch einem argen Bewohner ihres Leibes oft auf die erb\'e4rmlichste Weise geplagt werden, das begreife ich nicht! Wie solch einen Unfug Deine Weisheit und Deine Ordnung zulassen kann! Das T\'f6chterchen des Weibes, das uns heute nachlief, d\'fcrfte kaum 13-14 Jahre alt sein, und nach der Aussage der Mutter ist es bereits sieben volle Jahre hindurch von einem Teufelsgeiste auf eine kaum glaublich b\'f6se und schmerzlichste Weise t\'e4glich bei sieben Stunden lang gepeinigt worden. Warum mu\'dfte denn so etwas zugelassen werden?\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Das sind Dinge, die euer Verstand jetzt noch nicht vom Grunde aus fassen kann! Aber da wir hier ganz ungest\'f6rt beisammen sind, so will Ich euch gleichwohl einige Winke davon geben; und so vernehmet Mich!\par 3. Die Erde ist die Tr\'e4gerin von zweierlei Arten von Menschen. Die eine und bessere Art stammt von oben, urspr\'fcnglich schon, darunter zu begreifen sind die Kinder Gottes. Die andere und eigentlich schlimme Art aber stammt pur von dieser Erde ab; ihre Seele ist gewisserart eine Zusammensetzung von einzelnen Lebensteilchen, die, vom Satan genommen, in der Masse des Erdk\'f6rpers als Materie gefangengehalten werden, von dieser dann durch die Pflanzenwelt in die Tierwelt \'fcbergehen, sich durch die vielen Stufen der Tierwelt endlich dann als eine Potenz, bestehend aus zahllosen Urseelenteilchen, zu einer Weltmenschenseele ausbilden und bei den besonders ungesegneten Zeugungen in den Leibern der Weiber Fleisch annehmen und weiter, gleich wie die Kinder des Lichtes aus der geistigen Sph\'e4re der Himmel, in diese Welt geboren werden.\par 4. Nun, solche Kinder, da ihr ganzes Wesen aus dem Satan genommen ist, sind dann auch stets mehr oder weniger der Gefahr ausgesetzt, von irgendeinem b\'f6sen Geiste, das hei\'dft von der schwarzen Seele eines einst auf dieser Erde schon im Fleische gelebt habenden Teufels von einem Menschen, besessen zu werden, was aber besonders da am ehesten geschehen kann, wo eine solch junge, aus dem Satansteile der Erde genommene Seele eine gute und himmlische Richtung zu nehmen beginnt. Weil dadurch ein Lebensteil sich aus der Sph\'e4re der H\'f6lle entrei\'dft, so verursacht solches der gesamten H\'f6lle einen unertr\'e4glichen Schmerz, darum sie dann auch alles aufbietet, um solch eine Verwundung zu verh\'fcten.\par 5. Du fragst nun freilich, wie solches der H\'f6lle denn doch einen Schmerz verursachen k\'f6nne; denn eine solche Seele m\'fcsse der H\'f6lle gegen\'fcber ja doch noch ums Unnennbare kleiner und geringf\'fcgiger sein, als da ist ein H\'e4rchen am Menschen dem ganzen Menschen gegen\'fcber. Und Ich sage dir, da\'df dies allerdings richtig geurteilt ist; aber ergreife du an deinem Leibe das kleinste H\'e4rchen und raufe es aus, und du wirst dabei gewahr werden, da\'df du beim Akte des Haarausraufens nicht blo\'df an der Stelle des H\'e4rchens, sondern wohl im ganzen Leibe einen unausstehlichen Stechschmerz versp\'fcren wirst, der dich zur Verzweiflung br\'e4chte, so er nur eine Stunde gleichfort w\'e4hrte.\par 6. Aus dieser dir nun gegebenen Erkl\'e4rung kannst du nun schon ein wenig tiefer einsehen, warum auf der Erde das Besessensein vorkommt und bis ans Ende dieser Erde vorkommen wird.\par 7. Dieses Besessensein aber hat f\'fcr den Besessenen auch sein entschieden Gutes; denn eine solche Seele, deren Leib von irgendeinem Teufel in Besitz genommen wird, wird durch die Qualen ihres Fleisches offenbarst gel\'e4utert und vor dem b\'f6sen Eingehen in ihren Leib bewahrt. Zur rechten Zeit aber kommt dann schon die Hilfe von oben, und eine Weltseele ist dann total gewonnen f\'fcr den Himmel. \f1\endash Sage, ob du die Sache nun etwas begriffen hast!\ldblquote\par \f0 8. Sagt Petrus: \'84Ja Herr, das ist mir nun ganz klar geworden; aber dann w\'e4re es ja beinahe besser, einem noch so schwer Besessenen gar nicht zu helfen!?\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Wenn jemand kommt und dich um Hilfe angeht, so sollst du sie ihm nicht vorenthalten; denn da sorgt schon Meine Vorsicht daf\'fcr, da\'df irgendein Beteiligter nicht eher in diesen F\'e4llen zum Hilfesuchen gelangt, bis es beim Besessenen gerade an der Zeit ist, da\'df ihm eine rechte Hilfe werde. Darum ist sie denn auch keinem Suchenden vorzuenthalten! \f1\endash Verstehest du denn nun auch diese gleich vollwichtige Erkl\f0\'e4rung?\ldblquote\par 10. Sagt Petrus: \'84Ja Herr, Dir allein allen Dank, alle Liebe und alle Ehre darum! So gibt es in der Welt denn doch nichts, woraus f\'fcr den in g\'f6ttlichen Dingen Verst\'e4ndigen nicht gleichweg die h\'f6chste Liebe und Weisheit Gottes vollauf ersichtlich w\'e4re!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Ja, also ist es, darum sollt ihr denn auch bei allen noch so widerw\'e4rtigen Erscheinungen auf dieser Erde nicht verzagen; denn der Vater im Himmel wei\'df darum und wei\'df es am besten, aus welchem Grunde Er sie zul\'e4\'dft!\par 12. Also sind die meisten Krankheiten, die die Menschen zu durchleiden haben, nichts als Verh\'fctungen, da\'df die Seele nicht eins werde mit dem Fleische, das sogar bei den Kindern des Lichtes aus dem gebannten Satan genommen ist; nur ist bei den Kindern des Lichtes ein Unterschied darin, da\'df ihre Leiden, wenn die Seele fleischlich werden will, vom Himmel aus verf\'fcgt werden. Aber auch die Schmerzen der Kinder der Welt werden dahin aus den Himmeln verordnet und zugelassen, sind aber im Grunde doch Schmerzen der H\'f6lle, die der Leib des Weltkindes als ein voller Teil der H\'f6lle gleichsam mitf\'fchlt, wenn die H\'f6lle dadurch in einen gro\'dfen Stechschmerz versetzt wird, so ihr durch den gewaltigen Einflu\'df der Himmel ein Teil ihres Gesamtlebens vom Grunde aus abgerissen wird! \f1\endash Verstehst du nun auch solche Meine Erkl\f0\'e4rung?\ldblquote\par 13. Sagt Petrus: \'84Ja Herr, auch diese Erkl\'e4rung verstehe ich; Dir wie allzeit alle meine Liebe f\'fcr ewig!\ldblquote\par \par Kapitel 170 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 170. \f1\emdash Die Wunderquelle\par \par \f0 1. Sage Ich: \'84Habt ihr es wohl gemerkt, da\'df uns niemand sah besteigen diesen Berg, und da\'df wir uns hier gelagert haben?\ldblquote\par 2. Sagen die J\'fcnger: \'84Herr, wir haben auf dem ganzen, gut zwei Stunden langen Wege keinen Menschen gesehen, wollen darum aber ja nicht behaupten, da\'df uns niemand gesehen habe!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Das Weib hat uns dennoch gesehen und entdeckt, da\'df wir hier Lager genommen haben, und das gen\'fcgt, da\'df morgen dieser H\'fcgel von Tausenden betreten werden wird!\ldblquote\par 4. Sagen die J\'fcnger: \'84Herr, wir sind so m\'fcde nicht; verlassen wir darum etwa nach Mitternacht diesen Berg und begeben uns woandershin, allwo uns das allzeit l\'e4stige Volk nicht finden wird, und wir k\'f6nnen also dann etliche Tage ausruhen!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Wir werden aber dennoch hier bleiben! Denn es ist also des Vaters Wille, da\'df Ich hier heile allerlei bresthafte Menschen von ihren leiblichen \'dcbeln. Darum werde Ich Mich drei volle Tage auf diesem Berge aufhalten. Am Morgen k\'f6nnt ihr irgendwohin gehen und f\'fcr uns auf die drei anberaumten Tage m\'e4\'dfig viel Brot herschaffen!\ldblquote\par 6. Sagt Judas Ischariot: \'84Da werden wir weit zu gehen haben; denn das ist eine offenbare W\'fcste, und unter drei bis vier Stunden Weges finden wir nirgends einen Ort, wo wir B\'e4cker antreffen!\ldblquote\par 7. Sagt Petrus: \'84Daf\'fcr werde schon ich Sorge tragen; denn an dieses Meeres Ufern ist mir kein Ort fremd, und ich wei\'df es, wohin man zu gehen hat, um Brot zu bekommen. Zwei Stunden Weges h\'f6chstens hin und ebensoviel hierher zur\'fcck!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Nun gut, so sorge du, Simon Juda, darum! Den du berufst, der soll dein Begleiter sein!\f1\ldblquote\par \f0 9. Sagt Petrus: \'84Herr, wir sind unser etliche zwanzig; so aber zehn mit mir gehen, so bringen wir des Brotes und auch der schon gebratenen Fische f\'fcr drei Tage zur \'dcbergen\'fcge.\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Also ist es gut; nun aber lasset uns ruhen!\f1\ldblquote\par 11. Darauf suchte sich jeder ein Pl\f0\'e4tzchen aus, das ihm zur Ruhe die meiste Bequemlichkeit bot, und so ward es bald stille auf dem Berge. Alle J\'fcnger schliefen bald ein; nur Ich allein blieb wach und schlief erst gegen Morgen ein wenig ein. Als Ich mit dem Sonnenaufgange erwachte, war Petrus auch schon mit einer Menge Brotes an Ort und Stelle; denn er verlie\'df schon bei drei Stunden vor dem Aufgange den Berg und fand unten am Ufer des Meeres ein mit Brot beladenes Schiff, das von Magdala herkam und damit nach Jesaira steuern wollte. Petrus aber nahm dem Schiffe nahezu die Viertelladung ab, und Matth\'e4us, der junge Z\'f6llner, bezahlte die ganze Abnahme. Zugleich f\'fchrte dies Schiff auch gute, frisch gebackene Fische, von denen der gute Petrus auch eine ganze Kiste voll nahm, die ebenfalls der Matth\'e4us bezahlte. Mit allem dem war nun dieses Berges H\'f6he versehen; aber eines mangelte, und das war eine gute Quelle. Wasser war auf dem ganzen, ziemlich gedehnten Berge aber auch nicht einmal tropfenweise anzutreffen, und der geringe Weinvorrat reichte kaum f\'fcr einen halben Tag.\par 12. Da traten zu Mir Petrus und Mein Johannes, und beide sprachen: \'84Herr, Du bist mehr denn Moses! So Du spr\'e4chest zu diesem sch\'f6nen wei\'dfen Felsblock, da\'df er Wasser g\'e4be, so w\'fcrde sicher sogleich das reinste Wasser hervorquellen!\ldblquote\par 13. Sage Ich: \'84So ihr beide hinreichend Glauben habt, so leget eure H\'e4nde auf den Stein und gebietet ihm in Meinem Namen, da\'df er Wasser g\'e4be, und es soll an der Stelle, die ihr mit euren H\'e4nden anger\'fchrt habt, sogleich eine Menge des besten, reinsten und wohlschmeckendsten Wassers geben!\ldblquote\par 14. Als die beiden solches vernahmen, da suchten sie sich gleich eine passende Stelle aus auf dem Steine und legten ihre H\'e4nde darauf. Aber der Stein wollte dennoch kein Wasser geben! Als sie bei einer Stunde lang ihre H\'e4nde auf dem Steine gehalten hatten, da fing derselbe an sich zu r\'fchren und schob sich bald \'fcber zehn Schritte von der fr\'fcheren Stelle; denn dieser Steinblock war vor mehreren tausend Jahren einmal da von der H\'f6he herab als ein Meteor aufgest\'fcrzt und hatte dadurch die einzige Wasserquelle dieses Berges derart verstopft, da\'df der Quelle aber auch nicht ein Tropfen Wasser mehr entrinnen konnte. Da aber nun der Stein auf diese Weise von der alten Stelle abgehoben ward, so war denn auch sogleich die beste und sehr reichliche Quelle am Tage, und zwar gleich einem bei f\'fcnf Schuh tiefen Bassin, das \f1\endash wie schon gezeigt \endash der Stein vor mehreren tausend Jahren durch seinen Aufsturz verursacht hatte.\par 15. Und so war denn nun dieser Berg auch mit dem besten Wasser f\f0\'fcr immer versehen (und ist es noch bis zur Stunde). Aber weder Petrus noch Johannes begriff, wie der Stein durch die pure Auflegung ihrer H\'e4nde zum gleichwie freien Fortbewegen gekommen ist. Es versuchten hernach auch alle andern J\'fcnger, ihre H\'e4nde an den Stein zu legen, um zu erfahren, ob er noch weiterginge. Aber diese richteten mit dem Steine nichts aus.\par 16. Als aber Petrus und Johannes ihre H\'e4nde wieder auf den Stein legten, so fing er sogleich wieder an, sich weiterzubewegen. Da fragten Mich die andern J\'fcnger: \'84Herr, warum k\'f6nnen denn wir das nicht zustande bringen?\ldblquote\par 17. Sage Ich: \'84Weil euer Glaube hie und da noch ein wenig wurmstichig ist und der gerechten Kraft ermangelt. Aber Ich sage es euch: So ihr einen rechten Glauben h\'e4ttet und m\'f6chtet nicht zweifeln an dem, was ihr bewirken wollt, wahrlich, ihr k\'f6nntet auf einen ganzen Berg eure H\'e4nde legen und ihm gebieten, und er w\'fcrde seine Stelle gleich diesem ziemlich schweren Steine verlassen und sich woandershin bewegen. Aber dazu ist euer Glaube noch viel zu schwach! Ja, Ich sage euch noch mehr! So ihr einen wahren, festen Glauben bes\'e4\'dfet, so k\'f6nntet ihr zu jenem hohen Berge, den wir bei Genezareth bestiegen haben, von hier aus sagen: ,Hebe dich und falle ins Meer!\lquote , und der Berg w\'fcrde sich heben und fallen ins Meer nach eurem Worte und Willen! Doch, was ihr nun noch nicht verm\'f6get, das werdet ihr dennoch dereinst verm\'f6gen! \f1\endash Nun aber lasset uns das Morgenbrot nehmen; denn es wird dann gar nicht lange mehr hergehen, und wir werden von Menschenmassen nahezu erdr\f0\'fcckt werden! Den Vorrat des Brotes und der Fische aber leget auf jenen Stein, der durch euch von hier weiterger\'fcckt worden ist!\ldblquote\par 18. Wir nahmen darauf das Morgenbrot zu uns, und nachdem wir es mit etwas Fischen verzehrt hatten, legten die J\'fcnger den noch bedeutenden Vorrat auf den gro\'dfen, wei\'dfen Stein, und wir besahen uns die sch\'f6ne Gegend, die weit ausgebreitet vor uns nach allen Seiten hin lag. Man konnte von diesem Berge ganz gut bei einem heiteren Wetter hie und da das Ufer des gro\'dfen Mittelmeeres erschauen und die T\'fcrme von Sidon und Tyrus und noch eine gro\'dfe Menge anderer Ortschaften; kurz, die Fernsicht von diesem Berge war \'fcberaus reizend und wetteiferte mit mehreren viel h\'f6heren Bergen, zu deren Besteigung man oft einen vollen Tag vonn\'f6ten hatte. Die ganze H\'f6he ma\'df \'fcber die Meeresfl\'e4che nach den Ma\'dfbestimmungen dieser Zeit etwas \'fcber viertausend Fu\'df. Das Plateau war so weit und ger\'e4umig, da\'df man darauf eine recht gro\'dfe Stadt h\'e4tte setzen k\'f6nnen; nur die Zug\'e4nge waren von allen Seiten ziemlich steil, und man mu\'dfte sich bei manchen Stellen eine ziemliche M\'fche gefallen lassen, um sie zu \'fcberwinden. An mehreren Stellen war dieser Berg sogar unersteiglich; aber von der Seite, von der wir ihn bestiegen hatten, war er ziemlich gut zu besteigen. Und von dieser Seite her vernahmen wir denn auch nach einer etwa st\'fcndigen Betrachtung der sch\'f6nen Fernsicht eine Menge Menschenstimmen, darunter viele Schmerzenslaute von jung und alt und von m\'e4nnlich und weiblich.\par \par Kapitel 171 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 171. \f1\emdash Gro\f0\'dfes Heilwunder auf dem Berge (Matth. 15)\par \par 1. Als Judas Ischariot solches vernahm, schlug er die H\'e4nde \'fcber dem Kopfe zusammen und sprach: \'84Nein, da wird es mir denn doch endlich einmal zuviel! Da kommen ja gleich wieder nicht etwa Hunderte, sondern Tausende von Menschen, und das sicher mehr Kranke als Gesunde! Lebe wohl, du stiller Friede dieser H\'f6he! Das wird wieder ein Getummel und Get\'fcmmel werden, und von einer Ruhe wird keine Rede mehr sein k\'f6nnen!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Was k\'fcmmert denn dich das? Zu dir kommt sicher keine Seele, und die Kranken wirst du nicht gesund zu machen brauchen; geht es dir bei Mir zu unruhig und zu bunt zu, so ziehe nach deiner Heimat und besuche mit deinen T\'f6pfen wieder die M\'e4rkte! Solange du bei Mir sein willst, mu\'dft du dich f\'fcgen in Meine Anordnungen, weil auf Meinen Wegen und Stegen Ich allein der Herr bin! Werde Ich aber jemals zu dir kommen und mit dir ziehen auf deinen Wegen und Stegen, dann werde Ich Mich in deine Anordnungen f\'fcgen und dich als Herrn deiner Sache anerkennen! Hier aber, meine Ich, ist es etwa doch wohl der umgekehrte Fall?!\ldblquote\par 3. Sagt Judas Ischariot, in sich hineinbrummend: \'84Nun ja, nun ja, \f1\endash ich darf nur den Mund auftun, so ist schon alles gefehlt! Kann ja f\f0\'fcr alle Zukunft auch so stumm bleiben wie ein Stein!\ldblquote\par 4. Sagt endlich auch einmal wieder der weise Nathanael: \'84Das w\'e4re von dir einmal ein weiser Zug, den ich bei dir aber noch immer vermi\'dft habe. Ja, reden zu rechter Zeit, ist eine sch\'f6ne Sache f\'fcr den, der etwas zu reden hat und zu reden versteht; aber f\'fcr einen Dummen ist das volle Schweigen noch um vieles sch\'f6ner!\ldblquote\par 5. W\'e4hrend Nathanael also noch einige Weisheitsspr\'fcche Salomons dem Judas Ischariot ins Ged\'e4chtnis rief, kamen schon an verschiedenen Seiten des gro\'dfen Bergplateaus eine \'fcbergro\'dfe Menge Menschen von allen Gegenden zum Vorschein und brachten mit sich Lahme, Blinde, Stumme, Kr\'fcppel aller Art und noch viele andere mit allerlei Krankheiten Behaftete und legten alle die vielen Leidenden, derer bei f\'fcnfhundert an der Zahl waren, in einem weiten Kreis um Mich herum, als wie zu Meinen F\'fc\'dfen, und baten Mich, da\'df Ich sie heilete. Und siehe, Ich heilte sie mit einem einzigen Wort und sagte dann zu den Geheilten: \'84Stehet nun auf und wandelt!\f1\ldblquote (Matth.15,30)\par 6. Da merkten es zuerst die Blinden, da\f0\'df sie sahen so gut und rein, als w\'e4ren sie frisch geboren worden. Gleich darauf merkten es auch die Stummen und gaben Antwort und Rede auf jegliche Frage. Darauf erst versuchten es die Lahmen und die Kr\'fcppel, ob ihre kontrakten (gel\'e4hmten) und zum Teil ganz verdorrten Glieder in der Ordnung seien. Es war aber darunter auch nicht einer, der da h\'e4tte sagen k\'f6nnen: ,Mir ist dennoch nicht vollkommen geholfen worden!\lquote In gleichem Ma\'dfe wurden auch alle andern Kranken v\'f6llig gesund.\par 7. Als das Volk ersah, da\'df die Stummen redeten, die Blinden sahen, die Lahmen wohlgemut gerade gingen und allerartige Kr\'fcppel und andere Kranke vollauf gesund waren, da verwunderte es sich \'fcber alle Ma\'dfen gewaltig und fing an, laut zu preisen den Gott Israels. (Matth.15,31) Und sie blieben darauf bis an den dritten Tag bei Mir auf dem Berge, obwohl sie schon am zweiten Tage ihren mitgenommenen Mundvorrat bis auf den letzten Brosamen aufgezehrt hatten.\par 8. Man kann hier f\'fcglich fragen, was denn diese Volksmasse die zwei andern Tage hindurch auf dem Berge gemacht hat. \f1\endash Darauf kann in K\f0\'fcrze geantwortet werden, da\'df sich alle die etlichen tausend Menschen beiderlei Geschlechts in Meiner Lehre von Mir und von den J\'fcngern haben unterweisen lassen. Merkw\'fcrdig aber war es, da\'df da unter den etlichen Tausenden auch nicht einer war, der da ergriffen h\'e4tte die Partei der Pharis\'e4er und Schriftgelehrten. Im Gegenteile wu\'dften sie dazu noch eine Menge l\'f6blicher St\'fccklein zu erz\'e4hlen, die sie bei verschiedenen Gelegenheiten mit den Templern erlebt, dabei aber auch nur zu oft die bittersten Erfahrungen gemacht und darauf bitter beklagt hatten, mit diesen blinden Zeloten je in Ber\'fchrung gekommen zu sein.\par \par Kapitel 172 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 172. \f1\emdash Des Herrn Voraussage \f0\'fcber die Zukunft Seiner Lehre\par \par 1. Es waren darunter auch eine Menge Griechen, die im h\'f6chsten Grade \'fcber die Lehre erstaunten, und einer von ihnen sagte: \'84Ja, das ist eine Lehre aus dem Fundamente der Natur! Da ist nichts Positiveres, nichts Willk\'fcrliches, das da sich ausgedacht h\'e4tte ein Mensch, damit er als Gesetzgeber aus Millionen von Menschen, die seine Gesetze zu beachten haben, sich am besten bef\'e4nde, so seine Gesetze beachtet werden, sondern diese Lehre enth\'e4lt Gesetze, die vorerst das Leben des Menschen urgrunds\'e4chlich bedingen und somit auch h\'f6chst geeignet sind, dasselbe unter den besten, reinsten und wohltuendsten Verh\'e4ltnissen f\'fcr ewig zu erhalten. Da sieht nirgends ein Eigennutz und noch weniger irgendeine Herrschsucht heraus, sondern da ist gesorgt wie f\'fcr jeden einzelnen an und f\'fcr sich, also auch f\'fcr eine zahllose Allgemeinheit! Wahrlich, durch diese Lehre, so sie erkannt und dann allgemein beachtet w\'fcrde, m\'fc\'dfte die Erde selbst ja schon zu einem Himmel werden!\par 2. Aber, und das ist ein gro\'dfes Aber, dazu wird eine total neue Generation vonn\'f6ten sein! Der unverbesserliche Mist von Menschen mu\'df von der Erde vertilgt werden, sonst wird es ewig nimmer anders auf dieser Erde! Der Luxus und der Bequemlichkeitssinn hat eine zu hohe Stufe erreicht, der M\'e4chtigere wei\'df sich die arme, schwache und ohnm\'e4chtige Menschheit zunutze zu machen; und darum leben nur wenige Menschen im Gl\'fccke, und die ungeheure Menge von Menschen mu\'df darben! Und so kommt es dann, da\'df der arme Teufel am Ende an einer Vorsehung Gottes verzweifelt, der Reiche und M\'e4chtige aber vor lauter Gl\'fcck und Wohlergehen Gott vergi\'dft, und die Folge ist, da\'df am Ende beide des Teufels werden m\'fcssen!\par 3. Ja, Herr und Meister, Deine Lehre hat in sich die reinste g\'f6ttliche Wahrheit, ja ich m\'f6chte sagen: Sie ist schon an und f\'fcr sich pur Leben. Aber leider wird sie von der nichts glaubenden hohen Welt sicher nicht adoptiert werden, weil diese sich schon einmal auf der Erde eine solche Stellung gegeben hat auf dem Wege des Heidentums, da\'df sie dabei irdisch sehr gut bestehen kann. Adam w\'e4re denn trotz seines gepriesenen Edens ein armer Schlucker gegen einen C\'e4sar Augustus oder gegen einen Lukullus und mehrere Hunderte dergleichen. ,Das kann man sich durch den Zeus, Apollo, Merkur usw. verschaffen; man kann an der Seite dieser Phantasieg\'f6tter endlos gut leben! Wozu dann Wahrheit, wozu Liebe, Sanftmut, Geduld und Weisheit?\lquote Also werden die Gro\'dfen und M\'e4chtigen der Erde philosophieren und Deine wahrhaft heilige Freundschaftslehre gegen jedermann verfolgen, wie da verfolgt wird ein Lamm von den hungrigen W\'f6lfen.\par 4. Wie wird der sich je in Deine g\'f6ttliche Freundschaftslehre finden, dem die Sklaverei seiner Nebenmenschen das h\'f6chste Bed\'fcrfnis zu seinem Wohlleben ist? Ja, Herr und Meister und allein wahrer Heiland der armen leidenden Menschheit, gehe hin, tue Wunder, predige die ewige Sklaverei und zeige es dem schmachtenden Volke, da\'df ein C\'e4sar allein das Recht hat, auf der Erde zu leben, alles Volk aber nur insoweit, als es dem C\'e4sar beliebt! Zeuge weiter laut, da\'df der C\'e4sar das unbestreitbare Recht habe, \'fcber jedermanns Leben und Tod zu verf\'fcgen nach seiner Willk\'fcr und einzuziehen alle Sch\'e4tze und G\'fcter der Erde, so werden Dir bald k\'f6nigliche Kleider angetan werden, und Du wirst einhergehen in gro\'dfer Pracht und Majest\'e4t!\par 5. Aber da Deine Lehre die allgemeine Br\'fcderschaft predigt und in einem jeden Menschen ein Gotteskind darstellt, so wirst Du, lieber, f\'fcr mich wahrhaft heiliger Meister, samt Deiner Lehre verfolgt werden \'fcber alle denkbaren Ma\'dfen.\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Freund! Was du hier geredet hast, ist leider wahr; es wird bei den gro\'dfen und m\'e4chtigen Heiden manchen harten Kampf kosten, bis bei ihnen Meine Lehre vollen Eingang finden wird! Aber wird sie bei ihnen einmal dennoch Eingang finden, so werden eben die C\'e4saren und die K\'f6nige Meine wirkendsten und eifrigsten Apostel sein! Sie selbst werden die G\'f6tzentempel niederrei\'dfen und an deren Stellen erbauen Gottesh\'e4user, in denen sich die Br\'fcder alle einfinden und allda geben werden dem einen, allein wahren Gott die Ehre, und ihre Kinder werden in den Gottesh\'e4usern unterwiesen werden in der Lehre, die Ich nun gebe zum zeitlichen und ewigen Heile den Menschen.\par 7. Aber das wird freilich nicht von heut auf morgen geschehen, sondern nach der rechten Zeit und den rechten Umst\'e4nden; denn zuerst mu\'df der Same ausgestreut werden, dann keimt er und bringt am Ende viele Frucht.\par 8. Da\'df aber diese Meine Lehre nebenher von der eigentlichen Welt, die nicht sterben wird, allzeit Anfechtungen erleben wird, das wei\'df Ich um eine Ewigkeit schon zum voraus.\par 9. Ja, diese Meine allersanfteste Lehre wird mit der Zeit sogar die blutigsten Kriege anfachen, aber es kann solches auch nicht vermieden werden; denn das Leben ging hervor aus einem gewaltigen Kampfe in Gott, ist und bleibt darum ein fortw\'e4hrender Kampf und kann nur durch den geeigneten Kampf erhalten werden! \f1\endash Verstehest du solches?\ldblquote\par \f0 10. Sagt der Grieche: \'84Herr und Meister, das ist f\'fcr unsereinen zu tief! Das magst Du und Deine Sch\'fcler wohl fassen; aber f\'fcr mich ist das etwas zu Unbegreifliches und unergr\'fcndlich Tiefes!\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Ja, ja, das meine Ich auch; aber dennoch ist und bleibt es ewig also, wie Ich es dir nun geoffenbart habe!\f1\ldblquote\par 12. Auch alles andere Volk ward voll Staunen \f0\'fcber solche Meine Rede, und mehrere machten unter sich die Bemerkung und sagten: \'84Unser Altvater, der weise Grieche, aus Pathmos geb\'fcrtig, hat wahrlich recht klug gesprochen; aber man merkte es dennoch klar, da\'df aus dem Menschen nur ein Mensch sprach. Wenn aber dieser noch recht junge Mann und Meister spricht, so ist es, als ob nicht er, sondern Gott Selbst aus ihm spr\'e4che; und jedes Wort aus seinem Munde dringt also zum Herzen wie ein alter guter Wein und macht dasselbe fr\'f6hlich durch und durch.\ldblquote \f1\endash Dergleichen Bemerkungen sind noch vielfach gemacht worden, besonders am dritten Tage, wo dies Volk schon mehr und mehr in Meine Lehre eingeweiht war.\par \par Kapitel 173 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 173. \f1\emdash Wunderbare Speisung der Viertausend (Matth. 15)\par \par 1. Noch ist hier zu bemerken, da\f0\'df das Volk vor lauter Freude und Verwundern \'fcber Meine Freundlichkeit und \'fcber Meine Lehre darauf verga\'df, da\'df es nichts mehr zu essen und zu trinken hatte. Gegen Abend hin aber meldete sich dennoch der Hunger, und sie fingen an, sich gegenseitig zu fragen, ob unter ihnen niemand einen Mundvorrat h\'e4tte. Aber das Fragen war eine vergebliche M\'fche; denn sie hatten schon an dem vorhergehenden Tage allen ihren mitgenommenen Vorrat bis auf den letzten Brosamen aufgezehrt.\par 2. Als Ich solches nur zu gut merkte, rief Ich die J\'fcnger zu Mir und sagte zu ihnen: \'84H\'f6ret! Es jammert Mich des Volkes; denn es verharrete nun schon drei Tage bei Mir und hat nun nichts mehr zu essen. Ich aber will es nicht hungrig von Mir entlassen, auf da\'df es nicht verschmachte auf dem Heimwege (Matth.15,32); denn einige aus diesem Volke sind von weit her gereist. Gebet ihr ihnen zu essen!\ldblquote\par 3. Sagen die J\'fcnger: \'84Herr, Du wei\'dft ja um unsern auch ziemlich zusammengeschmolzenen Vorrat! Hier ist eine W\'fcste, woher werden wir so viel Brot nehmen, um dieses Volk zu s\'e4ttigen?\ldblquote (Matth.15,33)\par 4. Darauf fragte Ich die J\'fcnger, sagend: \'84Wie viele Laibe Brot habt ihr noch in eurem Vorrate?\f1\ldblquote\par 5. Und die J\f0\'fcnger antworteten: \'84Sieben Laibe noch und etliche Fischlein, die noch gut sind.\f1\ldblquote (Matth.15,34)\par 6. Da sagte Ich zu den J\f0\'fcngern: \'84Bringet die Brote und die Fische her!\f1\ldblquote\par 7. Und die J\f0\'fcnger gingen und brachten die Brote und die Fische. Ich aber segnete beides, Brot und Fische. Darauf behie\'df Ich, da\'df sich das Volk lagere am Boden. (Matth.15,35) Als sich das Volk gelagert hatte, nahm Ich das Brot und die Fische, dankte dem Vater, der in Meinem Herzen wohnte in aller F\'fclle, f\'fcr den Segen, brach darauf beides in St\'fccke und gab diese den J\'fcngern, und diese gaben sie dem Volke. (Matth.15,36) Und sieh, alle a\'dfen nach Herzenslust und nach dem Bed\'fcrfnisse ihres Magens und wurden satt. Sie konnten aber \'fcber die volle S\'e4ttigung hinaus nicht mehr essen, und es blieben so viele Brocken \'fcbrig, da\'df man mit denselben sieben gro\'dfe K\'f6rbe voll klaubte. (Matth.15,37) Derer aber, die da ges\'e4ttigt wurden, waren viertausend Mann und noch einmal soviel Weiber und Kinder, die nicht in die Rechnung zu nehmen sind. (Matth.15,38)\par 8. Als aber das Volk also ges\'e4ttigt worden war, da behie\'df Ich es nun wieder nach Hause zu ziehen. Und das Volk erhob sich bald, da es mit dem Tage schon ziemlich nahe dem Untergange stand; es dankte Mir gro\'df und klein und jung und alt und begab sich dann auf den Heimweg.\par 9. Als sich nach einer halben Stunde das Volk schon sehr verlaufen hatte und au\'dfer Mir und den J\'fcngern sich niemand mehr auf des Berges H\'f6he befand, da begab auch Ich Mich mit den J\'fcngern vom Berge hinab ans Meeresufer, an dem gerade ein Schiff feierte und auf eine Fracht wartete. Wir kamen diesem Schiffe darum sehr willkommen. Als aber die Schiffsleute Mich erkannten, da verbeugten sie sich tief vor Mir; denn sie kannten Mich von Kana in Galil\'e4a aus. Sie forderten darum auch keinen Schiffslohn von Mir, sondern baten Mich um den Segen f\'fcr ihr neu unternommenes Gesch\'e4ft.\par 10. Und Ich sagte zu den Schiffern: \'84So es euch nicht zu sehr aus dem Wege ist, so lenket das Schiff an die Grenze von Magdala, allwo Ich etwas zu tun habe!\f1\ldblquote \endash Und die Schiffer l\f0\'f6sten das Schiff von den Uferkl\'f6tzen, und es kam bald ein g\'fcnstiger Wind und trieb das Schiff in kurzer Zeit bis an die Grenze des Gebietes von Magdala. (Matth.15,39)\par \par Kapitel 174 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 174. \f1\emdash Pharis\f0\'e4er und Sadduz\'e4er versuchen den Herrn (Matth. 16)\par \par 1. An der Grenze aber war eine gro\'dfe Herberge, allwo sich stets eine Menge von Menschen aller Art und Gattung \f1\endash als Juden, Griechen, R\f0\'f6mer, \'c4gypter, Samariter, Sadduz\'e4er, Ess\'e4er, auch mehrere Pharis\'e4er und Schriftgelehrte \f1\endash befanden, und als Ich mit Meinen J\f0\'fcngern allda ankam, so erkundigten sich nat\'fcrlich vor allem die Pharis\'e4er und Schriftgelehrten, wer Ich sei und wer Meine J\'fcnger. Aber an diesem Abende erfuhr niemand etwas, wer wir seien.\par 2. Aber in dieser Herberge war eine Magd, die auch auf dem Berge mit vielen aus dieser Gegend zugegen war und von ihrem b\'f6sen Aussatze gereinigt ward. Diese Magd erkannte Mich, fiel vor Mir auf ihre Knie nieder und dankte Mir abermals f\'fcr die ihr erteilte Heilung. Das sahen etliche Pharis\'e4er und fingen an zu vermuten, da\'df Ich der f\'fcr sie ber\'fcchtigte Jesus aus Nazareth sei.\par 3. Am Abend Meiner Ankunft lie\'dfen sie Mich und Meine J\'fcnger in aller Ruhe; aber unter sich beratschlagten sie sich mit den Sadduz\'e4ern die ganze Nacht hindurch, wie sie Mich etwa fangen k\'f6nnten mit Wort und Tat am kommenden Tage, der gerade ein Nachsabbat war.\par 4. Als Ich am Morgen mit Meinen J\'fcngern im Freien das Morgenbrot verzehrte und zugleich denselben kundgab, da\'df hier an diesem Orte nicht viel zu machen sein werde, da gingen die Pharis\'e4er und Sadduz\'e4er aus dem Hause, traten gleich ganz herrscherisch keck zu Mir und fingen an, Mich mit allerlei Fragen unter sehr freundlicher Larve zu versuchen, und lobten sogar viele Meiner Taten, die voll Ruhmes w\'e4ren, um Mich dadurch etwa so recht geschw\'e4tzig zu machen, \f1\endash worin sie sich aber ganz gewaltig irrten. Ein Sadduz\f0\'e4er sagte sogar: \'84Meister, siehe wir w\'e4ren geneigt, dir zu folgen und deine J\'fcnger zu werden, wenn du als ein Gotteskind und Gottessohn, wie dich nun schon viele Menschen also benamsen, uns darum ein Zeichen g\'e4best aus den Himmeln! (Matth.16,1) Wirke vor unsern Augen ein Wunder, und du kannst uns dein nennen!\ldblquote\par 5. Als Ich aber ihre Herzen durchschaute, da fand Ich nichts denn eitel B\'f6ses; jegliches Wort, das sie redeten, war eine allerabgefeimteste L\'fcge, und Ich sagte darum zu den verschmitzten Fragern und Forderern: \'84Des Abends saget ihr: ,Oh, es wird morgen sch\'f6n werden; denn der Himmel ist rot!\lquote (Matth.16,2) Und des Morgens saget ihr: ,Oh, es wird heute ein b\'f6s Wetter werden; denn der Himmel ist rot und tr\'fcbe!\lquote O ihr argen Heuchler! Des Himmels Gestaltung k\'f6nnet ihr beurteilen; warum denn nicht auch die gro\'dfen Zeichen dieser Zeit in der Sph\'e4re des geistigen Lebens der Menschen? (Matth.16,3) So ihr von andern nach eurem Gest\'e4ndnisse so au\'dferordentliche Dinge vernommen habt und sagt, da\'df ihr die Schrift verstehet, mu\'df es euch nicht auffallen, da\'df durch Mich alles das gewirkt wird, wovon die Propheten geweissagt haben?! Eure Miene wohl wi\'dft ihr also s\'fc\'df zu machen wie Milch und Honigseim, aber euer Herz ist voll Galle, voll Ha\'df, voll Hurerei und voll Ehebruch!\ldblquote\par 6. Auf diesen Bescheid traten die Versucher als im h\'f6chsten Grade getroffen und verletzt ab und getrauten sich kein Wort mehr an Mich zu richten; denn alles Volk, das sich um Mich versammelt hatte, richtete sehr fragende Blicke auf sie, und sie fanden es f\'fcr geraten, sich mit Mir in keine weitere Besprechung mehr einzulassen.\par 7. Als aber diese Versucher sich weidlichst aus dem Staube gemacht hatten, belobte Mich das Volk, da\'df Ich diesen Zeloten so recht handfest die nackteste Wahrheit unter ihre N\'fcstern gerieben habe.\par 8. Ich aber kehrte Mich nicht zum Volke, das im Grunde auch nicht zu dem besten zu z\'e4hlen war, sondern sagte so wie im Vorbeigehen zu den J\'fcngern: \'84Diese b\'f6se und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen von Mir; aber es soll ihr kein anderes gegeben werden denn das des Propheten Jonas!\ldblquote (Matth.16,4) Darauf lie\'df Ich das Volk und noch mehr die Versucher stehen und ging mit Meinen J\'fcngern eiligst davon, bestieg das noch harrende Schiff und behie\'df das Schiff wieder dahin zu lenken, von wo es am Abende ausgelaufen war.\par 9. Als wir aber also am heitersten Tage hin\'fcbergefahren waren unter mancherlei Besprechungen \'fcber die Orte und \'fcber die Menschen, wo wir gut aufgenommen waren, und wieder am Fu\'dfe jenes Berges uns befanden, auf dessen Kuppe tags vorher mit sieben Broten und etlichen Fischlein so viele tausend Menschen ges\'e4ttigt worden waren, da erst erinnerten sich die J\'fcnger, da\'df sie an der Grenze von Magdala vergessen hatten, Brot zu kaufen und mitzunehmen (Matth.16,5); denn es war schon ziemlich sp\'e4t am Nachmittage, und der Hunger hatte sie daran am meisten gemahnt. Sonach beschlossen einige aus ihnen, irgend in dieser Umgegend sich Brot zu verschaffen oder gar nach Magdala eine R\'fcckfahrt zu machen, weil man von hier bei gutem Winde leicht in einer Stunde nach dem Orte Magdala gelangen konnte.\par 10. Als Mich aber darum die J\'fcnger um den n\'f6tigen Rat fragten, da sagte Ich zu ihnen: \'84Tut, was ihr wollt! Sehet aber wohl zu und h\'fctet euch vor dem Sauerteige der Pharis\'e4er und Sadduz\'e4er!\ldblquote (Matth.16,6) \f1\endash Als die J\f0\'fcnger solches von Mir vernahmen, da dachten sie bei sich im geheimen: \'84Aha, da haben wir's! Das ist ein leichter Verweis, darum wir kein Brot mit uns genommen haben!\f1\ldblquote (Matth.16,7)\par 11. Da Ich aber solch ihre \f0\'e4ngstlichen Gedanken nur zu bald merkte, so sagte Ich zu ihnen: \'84O ihr noch immer Kleingl\'e4ubigen! Was bek\'fcmmert ihr euch doch, da\'df ihr nicht habt Brot mit euch genommen?! (Matth.16,8) Vernehmet (soviel als: verstehet) ihr denn noch nicht? Gedenket ihr nicht mehr an die f\'fcnf Brote unter die f\'fcnftausend vor der Genezareth-Fahrt, und wieviel K\'f6rbe davon \'fcbrigblieben?! (Matth.16,9) Auch etwa nicht mehr an die gestrigen sieben Brote unter die viertausend ungez\'e4hlt der Weiber und Kinder, und wie viele K\'f6rbe ihr da aufhobet?! (Matth.16,10) Wie m\'f6get ihr das doch nicht verstehen, da\'df Ich nicht das Brot, das ihr nicht mitgenommen habt, meine, so Ich zu euch sage: ,H\'fctet euch vor dem Sauerteige der Pharis\'e4er und Sadduz\'e4er!\lquote (Matth.16,11), \f1\endash worunter zu verstehen ist die falsche Lehre, die diese Menschen mit allerlei s\f0\'fc\'dfen, fromm scheinenden und freundlichen Geb\'e4rden, treuen Versicherungen und Verhei\'dfungen unters Volk streuen und sich dabei heimlich den R\'fccken voll lachen, so sie einen t\'fcchtigen Fischfang von armen, dummen Seelen gemacht haben.\par 12. Wer predigt sch\'e4rfer als eben die Sadduz\'e4er von der Unsterblichkeit der menschlichen Seele, wer so wie sie von einem ewigen Eden und von einer ewigen Feuerqual in der H\'f6lle, \f1\endash und sie selbst f\f0\'fcr ihre Person glauben von all dem kein Jota und sind dabei die gr\'f6\'dften Gottesleugner! Verstehet ihr nun einmal, was Ich unter dem Sauerteige gemeint habe?\ldblquote \f1\endash Darauf erst verstanden die J\f0\'fcnger, da\'df Ich nicht gesagt hatte, da\'df sie sich h\'fcten sollten vor dem Brotsauerteige, sondern vor der argen Lehre der Pharis\'e4er und Sadduz\'e4er. (Matth.16,12) \f1\endash Wir aber verblieben diese Nacht im Schiffe, das uns zur Not mit Brot und etwas Fischen versehen hatte.\par 13. Am n\f0\'e4chsten Tage aber sandte Ich etliche J\'fcnger voraus gen C\'e4sarea Philippi, auch eine kleine, etwas befestigte Stadt im griechisch-galil\'e4ischen Gebietsteile, etwas landeinw\'e4rts vom Galil\'e4ischen Meere gelegen. Sie sollten sich nach Meiner Behei\'dfung zum voraus in dieser Gegend herum erkundigen, was da die Menschen von Mir hielten, und ob sie von Mir schon \'fcberhaupt irgend etwas vernommen h\'e4tten.\par 14. Und mehrere J\'fcnger, die in dieser Gegend wohlbewandert waren, eilten nach eingenommenem Morgenbrote sogleich in die obbezeichnete Gegend und erkundigten sich flei\'dfig \'fcber das, was die dortigen Menschen von Mir hielten, und ob und wieviel sie irgend von Mir vernommen h\'e4tten. Die vorausgesandten J\'fcnger aber erstaunten nicht wenig, als sie gewahrten, da\'df die ganze von Mir fr\'fcher noch nie betretene Gegend von Meinem Namen klein angef\'fcllt war und jeder Mensch von Mir eine Menge zu erz\'e4hlen wu\'dfte. Denn die J\'fcnger taten, als ob sie von Mir auch nur durch H\'f6rensagen etwas w\'fc\'dften, und so hatten die Befragten einen desto gr\'f6\'dferen Spielraum, von allerlei Dingen zu erz\'e4hlen.\par 15. Da\'df darunter manche allerkolossalste \'dcbertreibungen stattfanden, l\'e4\'dft sich leicht denken; so war darunter eine, deren Weitererz\'e4hlung die J\'fcnger dem Erz\'e4hler ganz allerernstlichst untersagt haben. Diese Erz\'e4hlung bestand in nichts Geringerem, als da\'df Ich Mich bald zu einer riesenhaftesten Gr\'f6\'dfe ausdehnen und dabei aber gleich wieder zu einem kaum fingergro\'dfen Zwerge zusammenschrumpfen k\'f6nnte; auch w\'e4re Ich bald sehr alt, bald wieder ganz blutjung. So h\'e4tte man Mich auch schon als ein vollkommenes Weib gesehen. Ja einige darunter wu\'dften noch mehr; denn sie h\'e4tten geh\'f6rt, da\'df Ich auch ganz beliebig die Gestalt eines oder des anderen Tieres annehmen k\'f6nnte. \f1\endash\par 16. Da\f0\'df die J\'fcnger solche Sagen den Erz\'e4hlern verwiesen, wird ein jeder Mensch wohl gr\'fcndlich von selbst einzusehen imstande sein; aber wie es m\'f6glich war, da\'df solche Absurdit\'e4ten und andere von \'e4hnlichem Kaliber sogar in den Orten, wo Ich gelehrt und geheilt hatte, haben zum Vorschein kommen k\'f6nnen, das ist ein Etwas, das noch in dieser Stunde so manchem Engel des Himmels f\'f6rmlich ein R\'e4tsel ist. Daher datiert sich aber auch der Wust von etlichen f\'fcnfzig Evangelien, die bei der ersten gro\'dfen morgenl\'e4ndischen Kirchenversammlung als apokryphisch verbrannt worden sind, was sehr gut war; denn im Grunde sind denn doch nur die beiden Evangelien Johannis und Matth\'e4i v\'f6llig authentisch (echt), und die Apostelgeschichte, die Briefe und die Offenbarung Johannis. Die beiden Evangelien des Markus und Lukas aber haben auch ihren entschiedenen und heiligen Wert, obschon sie in manchen kleinen Begebenheiten von dem des Matth\'e4us abweichen. \f1\endash Da wir nun solches ebenfalls wissen, so wollen wir in der evangelischen Wanderung wieder weiterziehen.\par \par Kapitel 175 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 175. \f1\emdash Der Herr in einer armen H\f0\'fctte bei C\'e4sarea Philippi. (Matth. 16)\par \par 1. W\'e4hrend die etlichen vorangesandten J\'fcnger sich mit der Auskundschaftung der Gegend und der Menschen um C\'e4sarea Philippi besch\'e4ftigten, blieb Ich noch bis nahe gen Abend in der Bucht am Berge; aber etwa ein paar Stunden vor dem Untergange verlie\'df Ich mit den \'fcbrigen J\'fcngern die Bucht, kam auch gen Abend hin in die Gegend von C\'e4sarea Philippi (Matth.16,13) und fand die vorangesandten J\'fcnger bei einer \'e4rmlichen H\'fctte, deren h\'f6chst schlichte Einwohner gerade damit besch\'e4ftigt waren, den schon m\'fcde und hungrig gewordenen J\'fcngern ein Abendmahl zu bereiten.\par 2. Die Hausleute aber fragten sogleich die schon dort seienden J\'fcnger, wer wir w\'e4ren, und diese entdeckten es ihnen auch ohne Anstand, da\'df Ich eben derselbe Jesus sei, von dem sie fr\'fcher so manches gesprochen h\'e4tten.\par 3. Als der Hausherr solches vernahm, da lie\'df er f\'f6rmlich alles von sich fallen und fiel vor Mir nieder und sprach: \'84Was habe ich armer, s\'fcndiger Mensch denn je Gutes getan, darum du mir nun solch eine unsch\'e4tzbarste Gnade erweisest? O du heilig gro\'dfer Mann aus den Himmeln, zu uns armen S\'fcndern auf diese Erde gesandt! Wie soll ich als ein armer und h\'f6chst einfacher Mensch dich darum w\'fcrdigst ehren und preisen? Was soll ich dir tun, da\'df es dir wohlgefiele?\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Lieber Freund, stehe auf und siehe, da\'df auch wir ein Abendmahl bekommen, bestehend aus Brot, Fischen und etwas Wein; dann sorge f\'fcr ein leidliches Lager, und du hast alles getan, was Ich von dir w\'fcnsche!\ldblquote\par 5. Hier erhebt sich sogleich der arme Hausherr und sagt mit einer etwas traurigen Miene: \'84Guter Meister, was ich habe, gebe ich her, da meiner H\'fctte eine solch gro\'dfe Ehre und Gnade widerfahren ist; denn ich wei\'df es, da\'df du ein Sohn Davids und dazu noch ein gro\'dfer Prophet bist. Brot und Fische habe ich wohl noch im Vorrate f\'fcr heute und morgen, aber mit dem Weine sieht es etwas schlecht aus, nicht nur bei mir, sondern in dieser ganzen Gegend; auch in der nicht weit von hier liegenden Stadt C\'e4sarea Philippi sieht es mit dem Weine sehr erb\'e4rmlich aus. Etwas Himbeeren- und Brombeerensaft besitze ich wohl, aber er ist schon etwas alt und darum sauer; wir trinken ihn nur mit Wasser und etwas Honig gegen den Durst.\par 6. Aber einige T\'f6pfe voll gestockter Ziegenmilch habe ich; wenn dir vielleicht davon etwas genehm w\'e4re, so br\'e4chte ich gleich einige hierher. Mit Brot ist das wahrlich eine gute Speise!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Nun, so bringe, was du hast! Aber Ich sehe, da\'df du mehrere Weinschl\'e4uche in deinem Hause birgst; so du keinen Wein je erntest, wozu sind dann die Schl\'e4uche?\ldblquote\par 8. Sagt der arme H\'fcttenbesitzer: \'84Ja, ja, Schl\'e4uche habe ich wohl, weil ich ein Schlauchmacher bin; aber es war noch in keinem je ein Tropfen Wein da drin! Ich habe deren nun bei f\'fcnfzig f\'fcr den kommenden Markt in der Stadt fertig und verkaufe das St\'fcck um einen guten Groschen.\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84So geh und nimm die Schl\'e4uche und mache sie alle voll mit Wasser!\ldblquote\par 10. Fragt der arme H\'fcttenmann: \'84Guter Meister, wof\'fcr wird denn das hernach gut sein?\ldblquote\par 11. Sage Ich: \'84Freund, frage nicht, sondern was Ich dir sage, das tue, dann wirst du gl\'fccklich sein zeitlich und ewig!\ldblquote\par 12. Auf diese Worte berief der arme H\'fcttenmann sogleich sein Weib und seine schon erwachsenen acht Kinder, darunter sechs T\'f6chter und zwei S\'f6hne, und ging und machte am Brunnen die f\'fcnfzig Schl\'e4uche bald voll. Als die Schl\'e4uche alle vollgef\'fcllt waren, da fragte er Mich, was er damit nun anfangen solle.\par 13. Da sagte Ich zu ihm: \'84Bringe sie alle in die k\'fchle Steingrotte, an deren Eingang der Hinterteil deiner H\'fctte angebaut ist!\ldblquote\par 14. Der arme H\'fcttenmann, der in dieser Grotte sein Stroh hatte, breitete dasselbe am Boden aus und legte die mit Wasser gef\'fcllten Schl\'e4uche in guter Ordnung nacheinander auf das Stroh, und als er mit der Arbeit fertig war, kam er wieder hervor und sagte: \'84Herr und Meister, es ist alles geschehen, wie du es anbefohlen hattest! Ist damit vielleicht noch etwas Weiteres zu besorgen?\f1\ldblquote\par \f0 15. Sage Ich: \'84Nun ist schon alles in der besten Ordnung. Gehe und nimm aber nun etliche deiner besseren Steinkr\'fcge und f\'fclle sie von einem der f\'fcnfzig Schl\'e4uche, von welchem du willst, verkoste aber auch von den gef\'fcllten Kr\'fcgen, wie sie dir schmecken; bringe sie dann hierher und sage es uns, wie dir das Wasser, also zubereitet, schmeckt!\ldblquote\par 16. Der Arme geht sogleich, nimmt zw\'f6lf Kr\'fcge und l\'e4\'dft sie voll an. Schon beim Anlassen kommt ihm ein ausgezeichneter Weingeruch in die N\'fcstern, und als er erst den fl\'fcssigen Inhalt verkostet, da wei\'df er sich vor lauter Verwunderung ordentlich gar nicht mehr zu helfen und sagt zu seinen ihm helfenden Kindern: \'84H\'f6ret, das fa\'dft keines Menschen Verstand! Das Wasser, mit dem wir die Schl\'e4uche gef\'fcllt haben, und von dem ich nun die Kr\'fcge vollgelassen habe, ist zum alleredelsten, besten Weine geworden! Kostet es und \'fcberzeuget euch selbst!\ldblquote\par 17. Die Kinder kosteten und konnten sich auch nicht genug verwundern \'fcber dieses Wunder; und der \'e4lteste Sohn sagte: \'84Vater, du wei\'dft es, da\'df ich in der Schrift gut bewandert bin. Ich kenne alle die Propheten und ihre Taten; aber eine solche Tat hat von ihnen keiner ver\'fcbt! Dieser sonderbare Mensch mu\'df offenbar mehr denn ein Prophet sein!\ldblquote\par 18. Sagen auch die T\'f6chter: \'84Ja, ja, Vater, es kommt uns auch also vor! Das ist am Ende gar der Elias, der noch einmal auf die Erde kommen soll, um die Menschen auf die Ankunft des gro\'dfen Messias vorzubereiten! Oder am Ende ist das etwa gar schon der gro\'dfe Messias Selbst?\ldblquote\par 19. Sagt der Vater: \'84Da ist eins wie das andere m\'f6glich! Hm, hm, wie aber das doch so pl\'f6tzlich und unerwartet gekommen ist!\ldblquote\par 20. W\'e4hrend der arme H\'fcttenmann noch so simulierend spricht, kommt sein Weib herbeigeeilt und sagt, fast ganz au\'dfer Atem vor Entz\'fcckung: \'84Kommet, kommet und sehet, was da geschehen ist in unserer H\'fctte! Unsere Speisekammer ist von allerlei guten Speisen und des besten Brotes ganz voll geworden! Das kann niemand anders getan haben als derselbe Meister, der vor einer Stunde zu unserer H\'fctte kam und von uns eine Unterkunft und ein Nachtmahl verlangte!\ldblquote\par 21. Sagt der Mann: \'84Das liegt wohl au\'dfer allem Zweifel! Aber wie? Wer gibt uns dar\'fcber einen Aufschlu\'df? Was ist er? Wer ist er? Sagen wir: ,Er ist ein Prophet!\lquote , so sagen wir offenbar zu wenig. Sagen wir: ,Er ist ein Engel!\lquote , so haben wir damit nicht viel mehr gesagt. Sagen wir aber: ,Er ist ein Gott!\lquote , da d\'fcrften wir denn doch zuviel sagen; denn ein Gott ist ja nur ein Geist; der aber hat Fleisch, Blut und Knochen, und es lie\'dfe sich da erst fragen, ob er am Ende denn doch nicht so etwa ein griechischer Zeus oder Apollo sei. Aber nun hei\'dft es, in aller Demut, Liebe und Dankbarkeit den Wein hinaustragen und Brot und Fische, und was wir nur immer E\'dfbares haben; denn diese Wohltat ist unbezahlbar gro\'df!\ldblquote\par 22. Nun kam der arme Mann mit den gef\'fcllten Kr\'fcgen und sein Weib und seine Kinder mit Brot, Fischen und noch andern e\'dfbaren Dingen. Und der Mann, sich tiefst vor Mir verbeugend, sagte mit einer h\'f6chst dem\'fctig klingenden Stimme: \'84O Herr und Meister! Wer bist du denn, da\'df du solche Dinge allein durch den Willen vermagst? Ich bebe vor h\'f6chster Ehrfurcht vor dir! Ein Mensch wie unsereiner kannst du nicht sein; wer und was aber bist du hernach denn, auf da\'df wir dich w\'fcrdig ehren k\'f6nnten?\ldblquote\par 23. Sage Ich: \'84Sieh, Mein Freund, Ich will dir etwas sagen, und daraus kannst du dir dann selbst ein Urteil schaffen! Wenn du am fr\'fchen Morgen merkst, da\'df es heller wird im Aufgange und sich nach und nach der Himmel zu r\'f6ten beginnt, so sagst du: ,Die Sonne wird bald aufgehen!\lquote Es wird aber auch heller am Aufgange, wenn der Mond sich dem Aufgange nahet; aber der matten Helle folgt keine Morgenr\'f6te, und so der volle Mond endlich aufgeht und die Erde matt beleuchtet mit seinem halben Lichte, so \'f6ffnet dennoch kein Bl\'fcmchen den zarten Kelch, um einzusaugen den kalten, matten und nicht belebenden Strahl!\par 24. Die schon mit starkem Lichte umflossenen Boten, der Sonne nahen Aufgang verk\'fcndenden lichten W\'f6lkchen sind wohl schon um sehr vieles heller denn der Mond in seinem Vollichte; aber w\'fcrde diesen Boten keine Sonne folgen, so s\'e4he es bald auf der ganzen Erde also aus wie in der eigentlichen starren Mitternachtgegend dieser Erde, dahin neun volle Monde hindurch kein Sonnenstrahl gelangt. Und so, sieh, geht es entsprechend auch in der ewigen Welt des Geistes zu, durch die allein diese materielle entstand und nun fortbesteht.\par 25. Es tauchen allerlei Lehrer und Propheten auf und lehren die Menschen so und so; es ist hie und da auch etwas Wahres daran, aber neben einem Funken Wahrheit wandeln stets Tausende von L\'fcgen einher und geben sich neben dem einen Wahrheitsfunken das Ansehen, als w\'e4ren sie selbst Wahrheit. Und sieh, alle solche Lehrer, Propheten und ihre Lehren gleichen dem Scheine des Mondes, der sein Licht stets wechselt, und oft dann, wenn zur Nachtzeit sein Licht am n\'f6tigsten w\'e4re, gar nicht scheint.\par 26. Aber es gibt neben den falschen Lehrern und Propheten auch echte und wahre, aus deren Augen, Herzen und Mund Gottes Licht strahlt. Diese gleichen den lichtumflossenen W\'f6lkchen, die der Sonne nahen Aufgang verk\'fcnden; bliebe es aber nur bei den, wenn auch noch so strahlenden W\'f6lkchen, den echten und wahren Propheten n\'e4mlich, so w\'fcrde es in den Herzen der Menschen mit der Zeit dennoch also auszusehen anfangen, als es aussieht auf der eigentlichen Mitternachtgegend der Erde, n\'e4mlich eisstarr, kalt und tot. Aber den echten Lichtw\'f6lkchen, die der Sonne vorangehen, folgt die Sonne selbst, und bei ihrem ersten Lichtstrahle, den sie \'fcber die noch grauen Gebirge auf die Fluren der Erde fallen l\'e4\'dft, wird alles wach, voll Freude und voll Lebens: Die V\'f6glein singen der aufgehenden Mutter des Lichtes und der W\'e4rme ihre reinen Psalmen entgegen, die M\'fccken und K\'e4ferchen erheben sich in die lichtdurchdrungene Luft und summen der herrlichen Tagesmutter ihre Begeisterung zu, und die Blumen der Felder heben ihre k\'f6niglich geschm\'fcckten H\'e4upter empor und \'f6ffnen ihren balsamreichen Mund, um der gro\'dfen Welterw\'e4rmerin den herrlichsten Duft entgegenzuhauchen.\par 27. Aus dieser h\'f6chst wahren Darstellung aber kannst du nun schon so viel herausfinden, um in dir zur Klarheit zu gelangen, auf da\'df du Mich auf den Standpunkt in deinem Herzen setzest, der Mir geb\'fchrt! Weder das Licht der Sterne, noch das des Mondes und f\'fcr sich ebensowenig der goldne Glanz der Morgenw\'f6lkchen ist imstande, dem in der Materie dieser Erde gefangenen Leben die Fesseln zu l\'f6sen und es dann hervorzulocken in die selbst\'e4ndig t\'e4tige Freiheit; solches vermag allein das Licht der Sonne.\par 28. Wer aber kann dann unter den Menschen Der sein, dessen Stimme und Willen alle die in der Materie gefangenen Geister gehorchen und sich f\'fcgen in alles, was Er will, \f1\endash und wer Der sein, von dessen Ankunft alle echten Propheten geweissagt haben?\ldblquote\par 29. Hier stutzt der arme Mann gewaltig und geht sehr nachdenkend mit den Seinen in die H\f0\'fctte, um uns ja nicht beim Abendessen zu genieren.\par \par Kapitel 176 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 176. \f1\emdash Das Zeugnis der J\f0\'fcnger \'fcber Christus. (Matth. 16)\par \par 1. Wir verzehren nun das Abendbrot und des H\'fcttenmannes Familie errichtet f\'fcr uns ein m\'f6glichst gutes Lager. Aber im Hause sagt er zu seinem Weibe und zu seinen Kindern: \'84H\'f6ret! Das wird ohne weiteres der verhei\'dfene Messias sein! Also Jehova Selbst allerleibhaftigst, die ewige Ursonne der Geisterwelt, der alle die vom Gotteslichte erf\'fcllten Propheten als lichte Morgenw\'f6lkchen vorangegangen sind! Ja, ja, nun wei\'df ich wohl, woran ich bin; aber was nun tun?! Ich getraue mich beinahe kein W\'f6rtchen mehr zu reden mit Ihm, dem ewig Allerheiligsten, dem nun f\'fcr uns unsichtbar sicher zahllose Scharen der Engel dienen, die von Ihm in jedem Augenblicke neue Befehle erhalten und sie mit Gedankenschnelle hin\'fcbertragen zu den Sternen und an alle Enden der Welt! Und Dieser bleibt heute in unserer armen H\'fctte, dem alle ewigen Himmel und deren Eden zu Gebote stehen!\par 2. O frohlocket, und bebet dabei aber auch vor Freude; denn Er bleibet bei uns in dieser Nacht! Dieser h\'f6chsten Gnade ist die ganze Erde nicht wert, geschweige diese unsere aller\'e4rmlichste H\'fctte, und dazu wir, die wir voll von allen S\'fcnden sind!\ldblquote\par 3. Als sich aber der H\'fcttenmann mit seiner Familie w\'e4hrend des Lagermachens \'fcber Mich also besprach, fragte Ich denn auch Meine J\'fcnger, namentlich jene, die heute der Auskundschaftung halber vorangeschickt worden waren, sagend: \'84Wer, sagen denn so die Leute in der Umgegend, da\'df Ich sei?\ldblquote (Matth.16,13)\par 4. Antworten darauf die gefragten J\'fcnger: \'84Etliche sagen ganz im Ernste, Du seiest der wieder vom Tode erstandene Johannes der T\'e4ufer. Wieder andere meinen und sagen, Du seiest Elias, von dem es geschrieben stehe, da\'df er noch einmal zur Erde kommen werde vor dem gro\'dfen Messias und werde rufen alle Menschen zur Bu\'dfe und wahren Umkehr zu Gott. Noch andere meinen, Du seiest der Prophet Jeremias, von dem auch noch eine Sage im Volke bestehe, da\'df er vor dem Messias kommen werde aus den Himmeln. Auch, sagen sie, k\'f6nntest Du von den andern Propheten einer oder der andere sein (Matth.16,14); denn bevor etwa der gro\'dfe Messias k\'e4me, werden Ihm alle Propheten vorangehen! \f1\endash Das sind so die annehmbaren Hauptsagen von Dir; es gibt aber auch noch eine Menge anderer \f0\'fcber Dich, die wir aber nach der Anh\'f6rung derselben den Menschen verwiesen und sie daf\'fcr auf eine bessere Meinung \'fcber Dich brachten. Aber viele meinen noch, Du seiest ein verkappter Zeus der Griechen.\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Nun gut, ihr habt Mir nun kundgetan, was ihr vernommen habt; aber Ich m\'f6chte jetzt auch noch aus eurem Munde vernehmen, f\'fcr wen so ganz eigentlich denn ihr Mich haltet. Ich frage euch nicht etwa eitel, sondern ganz ernstlich; denn Ich merke nach so manchen Gelegenheiten, die f\'fcr eure Sinne Mein Tun und Lassen dann und wann scheinbar ans Irdische streifen lassen, da\'df ihr sodann \'fcber Mich auch gleich anders urteilet in euren Herzen und Mich nicht v\'f6llig f\'fcr das ansehet, als f\'fcr was ihr Mich ansehet, so von Mir irgendeine gro\'dfe Wundertat ausge\'fcbt wird! Darum saget Mir endlich einmal ganz offen, f\'fcr wen ihr Mich so nach einer v\'f6llig reifen und n\'fcchternen \'dcberlegung eures Verstandes so ganz im wahrsten Ernste haltet!\ldblquote (Matth.16,15)\par 6. Da stutzten alle J\'fcnger und wu\'dften bis auf Simon Juda nicht, was sie Mir auf diese Frage antworten sollten. \f1\endash\f0 Judas Ischariot sagte zu Thomas: \'84Jetzt rede! Du bist ja immer so klug und weise! Das sollte dir ja ein reiner Scherz sein, auf die sonderbare Frage des Meisters eine g\'fcltige Antwort zu finden!\ldblquote\par 7. Sagt Thomas: \'84Rede du, wenn du so weise bist! Ich halte ihn f\'fcr das, f\'fcr das er sich selbst schon lange ausgegeben hat! Er sagt von sich nie anders als: ,Ich bin ein Sohn des Menschen, und Gott ist Mein wie euer aller Vater!\lquote Wenn er sich selbst ein solches Zeugnis gibt, welch anderes Zeugnis k\'f6nnen denn dann wir ihm im eigentlichsten Wahrheitssinne geben aus uns selbst heraus? Er verrichtet freilich Taten, die seit Moses und den andern Propheten noch nie ein Mensch verrichtet hat. Allein wenn wir die Sache so recht beim Lichte betrachten, so werden wir finden, da\'df es dennoch der Geist Gottes ist, der durch einen erw\'e4hlten reinen Menschen solches alles verrichtet! Dem Geiste Gottes aber wird es einerlei sein, ob er durch einen erw\'e4hlten Menschen Berge versetzt oder vernichtet, oder ob er irgendein kleineres Wunder durchs Wort des Propheten gelingen l\'e4\'dft!\ldblquote\par 8. Sagt Judas Ischariot: \'84Du h\'e4ltst ihn sonach nur f\'fcr einen Propheten?\ldblquote\par 9. Spricht Thomas: \'84Allerdings, und f\'fcr den gr\'f6\'dften, den je die Erde getragen, \f1\endash was zwar nicht sein, sondern Gottes Verdienst ist! Denn Gott allein kann den Menschen erwecken zu einem Propheten, wie Er solches mit Samuel getan hat, da dieser noch ein Kind war, und wie Er, Gott allein n\f0\'e4mlich, sogar den Esel des falschen Propheten Bileam zu einem wahren Propheten machte und durch den Esel dann auch Bileam selbst. So wir dieses recht auffassen und das Zeugnis, das Jesus sich selbst gibt, n\'e4mlich, da\'df er nur ein Menschensohn sei, obgleich er auch die wundert\'e4tige Gotteskraft, die in einer besonderen F\'fclle in ihm vorhanden ist, dann und wann als das g\'f6ttliche Ich ausspricht, da k\'f6nnen wir ihm meiner unma\'dfgeblichen Meinung nach doch unm\'f6glich ein anderes Zeugnis geben, als das er sich allzeit selbst gibt! Er ist sonach ein vorz\'fcglichster Gottessohn, wie auch wir es sind, wennschon nicht in dem h\'f6chst ausgezeichnetsten Grade wie er.\ldblquote\par 10. Sagt Judas Ischariot: \'84Wie ist es denn aber dann mit dem, da\'df ihn denn doch viele f\'fcr den verhei\'dfenen Messias halten und die besseren R\'f6mer und Griechen sogar f\'fcr den allein wahren allm\'e4chtigen Gott?!\ldblquote\par 11. Sagt Thomas: \'84Die haben auch recht; denn die Kraft Gottes, die in ihm ist, ist auch der allein wahre Messias, und ohne weiteres auch Jehova Selbst.\f1\ldblquote\par 12. Darauf gibt sich Judas Ischariot zufrieden, und Ich, obschon Ich solches vernahm, schwieg dazu.\par \f0 13. Petrus aber merkte Mein Schweigen, erhob sich und sagte: \'84Herr, ich merke sogar unter den Br\'fcdern verschiedene Meinungen \'fcber Dich! Erlaube es mir darum, da\'df ich der Br\'fcder wegen auch mein Zeugnis \'fcber Dich laut und vernehmlich ausspreche!\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Tue das! Wie lauten demnach deine Worte?\f1\ldblquote\par \f0 15. Sagt Petrus, resp. Simon Juda: \'84Aus dem tiefsten Lebensgrunde meines Herzens sage und bekenne ich's nun vor aller Welt laut: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!\f1\ldblquote (Matth.16,16)\par \f0 16. Und Ich sagte zu Petrus: \'84Selig bist du, Simon, des Jona Sohn; dein Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern Mein Vater, der im Himmel ist! (Matth.16,17)\f1\par 17. Ich sage dir nun aber auch unter einem: Du bist Petrus, ein Fels; auf diesen Felsen will Ich bauen Meine Gemeinde, und die Pforten der H\f0\'f6lle sollen sie nicht \'fcberw\'e4ltigen! (Matth.16,18) Und Ich will dir des Himmelreiches Schl\'fcssel geben! Alles, was du auf Erden binden wirst, das soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden l\'f6sen wirst, das soll auch im Himmel gel\'f6set sein!\ldblquote (Matth.16,19)\par 18. Da sagte Petrus: \'84Herr, ich danke Dir f\'fcr diese hohe Gnade, deren ich mich f\'fcr den v\'f6llig Unw\'fcrdigsten halte, weil ich stets ein grober S\'fcnder war und leider noch bin; aber was da betrifft das Binden und L\'f6sen, so gestehe ich es auch offen, da\'df ich's nicht verstehe und nicht wei\'df, was ich daraus machen soll. Du k\'f6nntest mir die Sache wohl ein wenig klarer machen, so Du solches wolltest!\ldblquote\par 19. Sage Ich: \'84Es wird dir solches alles zur rechten Zeit v\'f6llig klar werden; vorderhand aber verbiete Ich euch allen solches strenge, da\'df ihr nun vor der Zeit ja niemand davon etwas meldet, da\'df Ich Jesus der wahre Christus sei!\ldblquote (Matth.16,20)\par 20. Nach dieser wichtigen Besprechung fragt Matth\'e4us der Schreiber, ob er solches alles aufzeichnen solle.\par 21. Sage Ich: \'84Das hiesige Wunder nicht, und des Gespr\'e4ches zwischen Thomas und Judas Ischariot brauchst du nicht zu erw\'e4hnen; aber wohl dessen in der Hauptsache, was Ich mit Petrus abmachte. Schreibe du nur allzeit also, wie Ich dir die Worte ins Herz legen werde, und es wird dann alles recht und richtig sein!\ldblquote \f1\endash Mit dem war denn auch der Schreiber zufriedengestellt und begab sich darauf bald zur Ruhe; wir aber blieben bei dem Tische sitzen bis gen Mitternacht, und des Hauses Leute kamen dann auch und leisteten uns eine recht angenehme Gesellschaft.\par \par Kapitel 177 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 177. \f1\emdash Der H\f0\'fcttenbesitzer Markus erz\'e4hlt Templergreuel\par \par 1. Der H\'fcttenmann, der Markus hie\'df, wu\'dfte uns eine Menge zu erz\'e4hlen von den Pharis\'e4ern und sein wollenden Schriftgelehrten. Unter anderem erz\'e4hlte er viel von den geheimen Grausamkeiten der Templer, und wie sie alsogleich jedermanns unvers\'f6hnliche Todfeinde sind, so sie bei diesem oder jenem irgendeine geistige und somit prophetische Ader nur ahnen! Es w\'fcrden viele solcher geistigen Menschen ganz geheim ums Leben gebracht! Man lade sie ganz freundlichst ein, mache ihnen eine Ehrenbezeigung um die andere und dr\'fccke ihnen vor lauter Freundschaft die H\'e4nde. Seien sie aber einmal in des Tempels hintere Gem\'e4cher, die von den Hauptpharis\'e4ern bewohnt werden, gelangt, dann sei es um sie f\'fcr diese Welt geschehen; denn da komme keiner mehr ans Tageslicht! Es sei, sagte weiter Markus, unbegreiflich, wie Gott solchen Greueln so lange zusehen k\'f6nne. In Sodom und Gomorra sei es wohl schlecht zugegangen, aber gegen das, wie es nun in Jerusalem zuginge, w\'e4re Sodom und Gomorra kaum das, was da ist ein Regentropfen gegen das Meer; und doch habe Gott damals trotz der vielfachen Vorbitte Abrahams diese St\'e4dte und alle andern zu ihnen geh\'f6rigen Ortschaften mit Feuer vom Himmel herab untergehen lassen! Nun aber bei dieser Masse von Greueln jeder erdenklichen Art, die in Jerusalem Tag f\'fcr Tag begangen w\'fcrden, tue Gott der Herr, als w\'fc\'dfte Er nicht darum und k\'fcmmerte Sich auch um die ganze Menschheit nicht mehr! Worin denn etwa doch solches einen Grund haben k\'f6nne?!\par 2. Auf solch seine ganz gute Frage sagte Ich zu ihm: \'84Freund, Gott wei\'df um alles, was da geschieht! Er kennt alle die zahl- und namenlosen Greuel der Pharis\'e4er und Schriftgelehrten; darum aber kam Ich denn ja in die Welt, damit diese Schlangenbrut und dies Natterngez\'fcchte an Mir Selbst ihr Greuelma\'df vollmache; und wird dies vollgef\'fcllt sein, dann erst wehe dieser argen Brut!\ldblquote\par 3. Sagt Markus: \'84Ja Herr, Meister und freundlichster Wohlt\'e4ter der Menschen! Wenn Dir nicht auch die Macht eigen ist, mit einem Hauche Tausende von Menschen in die andere Welt hin\'fcberzublasen, dann bist Du sehr zu bedauern, so es Dir je in den Sinn k\'e4me, Dich in Jerusalem sehen zu lassen und dort wundert\'e4tig zu zeigen! Ich bin Dir hier zwar ein h\'f6chst schlichter Mann, verstehe aber dennoch so manches, wovon sich freilich kein Pharis\'e4er noch je etwas hatte tr\'e4umen lassen; aber ich bin dabei so pfiffig und spiele im Angesichte der Pharis\'e4er, mit denen ich sehr oft zusammenkomme, einen so blitzdummen Teufel, da\'df ihnen dabei jede Spur von einer Mutma\'dfung, als bes\'e4\'dfe ich irgend geheime Kenntnisse, benommen wird.\par 4. Weil sie mich denn schon seit einer geraumen Zeit als einen unm\'e4\'dfig dummen Trottel kennen und der Meinung sind, man k\'f6nne mir einen Stei\'df und ein Antlitz zeigen, und ich m\'f6chte beides kaum voneinander unterscheiden, so lassen sie mich denn auch oft ganz ungehalten hinter ihre schw\'e4rzesten Geheimnisse blicken! Und da bin ich Dir schon auf Dinge gekommen, von denen ich Dir offen gestehen mu\'df, da\'df ich dabei schon einige Male total an Gottes Dasein zu zweifeln anfing! Denn ich dachte so bei mir: Wenn es einen allm\'e4chtigen, h\'f6chst weisen, gerechten und guten Gott gibt und Ihm an der Menschheit, wie uns die Schrift lehrt, etwas gelegen ist, so ist es Ihm ja unm\'f6glich, solchen Greueln zuzusehen! Es gibt keinen Gott! Der Mensch ist nach Plato ein Abk\'f6mmling des Affen dem Leibe nach, und der Seele nach ein Abk\'f6mmling der rei\'dfenden Bestien. Darum mu\'df an der Spitze einer starken Gemeinde ein starker und weiser Simson stehen, der dem zusammengesetzten Tiere, das sich Mensch nennt, mit der sch\'e4rfsten Zuchtrute das Doppeltierische herunterfegt und ihn nach Jahren insoweit zahm macht, da\'df er nur wenigstens ein halber Mensch wird!\par 5. Mit solchen und oft noch \'e4rgeren Gedanken besch\'e4ftigte sich mein Gem\'fct, wenn ich mit oft denn doch zu entsetzlich greuelhaften Geheimtaten der von Dir ganz richtig bezeichneten Schlangenbrut zusammenkam! Darum, wie gesagt, Herr und Meister, liegt es Dir daran, bald aus dieser Welt auf die grausamste und schmerzvollste Art bef\'f6rdert zu werden, da ziehe Du immerhin nach Jerusalem, und Du wirst es erfahren, da\'df ich Dir die vollste Wahrheit gesagt habe, ohne irgendein besonderer Prophet zu sein!\par 6. Um Dir nur so einen kleinen Geheimzug, der aber die Heiligkeit des Tempelmistes schon ums wenigstens Tausendfache \'fcbertrifft, kundzutun, erz\'e4hle ich Dir nur so ganz kurz, was ich erst vor kurzem selbst erlebt habe. Wer aber diese Schwarzbrut auf solchen \'fcbersatanischen Gedanken gebracht hat, ist mir nicht bekannt. Der Satan sicher nicht, \f1\endash denn so weit kann sein Argsinn nicht reichen!\ldblquote\par \par Kapitel 178 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 178. \f1\emdash Eine Templergeschichte\par \par \f0 1. (Markus:) \'84Es ist in der Hintergegend vom sogenannten Kleinasien eine von Menschen bewohnte Gegend, in der die Weiber zumeist unfruchtbar sind. Was daran die Schuld ist, wei\'df ich Dir nicht darzutun. \'dcbrigens ist es eine ausgemachte Tatsache, da\'df, so jene Weiber von Juden oder Samariten beschlafen werden, sie ebensogut fruchtbar werden als die unsrigen. Nun, die Pharis\'e4er, die ihre b\'f6sen Apostel in alle Welt aussenden, haben jene unfruchtbaren Weiber schon seit lange her kennengelernt und sind oft karawanenweise dahin gezogen, um die unfruchtbaren Weiber fruchtbar zu machen! Das war so gewisserart ein stets gutbezahlter Freundschaftsdienst. Aber es blieb nicht bei diesem Dienste, weil nach und nach die kleinasiatischen M\'e4nner jener bezeichneten Gemeinden einsehen gelernt haben, da\'df sie die sehr Betrogenen sind; denn ihre Weiber sind dennoch nicht so ganz eigentlich schwanger geworden in der Fruchtbarkeitsanstalt, welche die Missionare Jerusalems an der Grenze jener Gemeinden errichtet haben schon vor vielen Jahren, sondern die Missionare kauften hierzulande und auch in Jud\'e4a neugeborene Kinder zusammen, lie\'dfen solche in die besagte Anstalt bringen, in der die sonst zwar sehr sch\'f6nen und \'fcppigen, wenn schon unfruchtbaren Weiber zehn Monate verbleiben mu\'dften. Nach Ablauf der zehn Monate aber, in welcher Zeit so ein Weib von den geilen Aposteln des Tempels nahezu zu Tode beschlafen ward, wurde dann solch einem Weibe ein solches angekauftes Kind unterbreitet, und zwar auf eine so pfiffige Art, da\'df sogar das Weib glaubte, da\'df das Kind von ihr sei! Aber wie gesagt, mit der Zeit kamen die M\'e4nner der sch\'f6nen und \'fcppigen Weiber denn doch hinter den Betrug, und zwar durch einen ehrlichen Samariten, der den Kleinasiaten zeigte, wie es die vermeinten frommen Apostel Jerusalems, der Stadt Gottes, trieben.\par 2. Da kamen die betrogenen M\'e4nner der Gemeinde zu den ,Aposteln\lquote in die Befruchtungsanstalt und hielten ihnen ganz ernstlich vor, was sie von einem B\'fcrger Sichars vernommen h\'e4tten, und die befruchteten Weiber h\'e4tten ihnen auch dasselbe eingestanden!\par 3. Die ,Apostel\lquote aber, mit allen Betrugssalben gesalbt, fanden bald einen ganz gesunden Ausweg, beschrieben den sich beschwerenden M\'e4nnern die Samariten von einer solchen Seite, da\'df die Beschwerdef\'fchrer im vollsten Ernste einzusehen anfingen, da\'df eben die Samariten, die von Gott schon seit vielen Jahren verfluchten Abtr\'fcnnlinge der Juden, die alleinige Schuld an der Unfruchtbarkeit ihrer Weiber tr\'fcgen.\par 4. Dadurch aber verfielen die guten Samariten in einen zwiefachen Racheschwur, und zwar zuerst in den der Pharis\'e4er wegen der Denunziation (Anzeige) und Verd\'e4chtigung bei den Hinterkleinasiaten, und dann f\'fcrs zweite bei den Besitzern der unfruchtbaren Weiber selbst, die nach der Erkl\'e4rung der Pharis\'e4er fest zu glauben anfingen, da\'df die Samariten lauter arge Zauberer seien und solches schon vor vielen Jahren den Hinterkleinasiaten angetan h\'e4tten, weil einmal ein Samarite dort wegen Beschlafung eines Weibes erschlagen worden ist. Aber sie, die Pharis\'e4er n\'e4mlich, w\'fc\'dften ein Gegenmittel, das sie den mit unfruchtbaren Weibern verm\'e4hlten M\'e4nnern gegen eine gute Bezahlung anraten und noch leichter selbst verschaffen k\'f6nnten! \f1\endash Jetzt, lieber guter Meister, kommt erst das Wahre, resp. echt \f0\'dcbersatanische, zum Vorscheine!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Erz\'e4hle nur also fort! W\'e4re es auch nicht n\'f6tig f\'fcr Mich, so ist es aber dennoch um so n\'f6tiger f\'fcr diese Meine J\'fcnger, da\'df sie solches erfahren.\ldblquote\par 6. F\'e4hrt Markus mit seiner Erz\'e4hlung fort, sagend: \'84Worin besteht denn eigentlich das von den Aposteln Jerusalems um vieles Geld angeratene Mittel zur Fruchtbarmachung der Hinterkleinasiatinnen? Es besteht nach dem weisen Rate der ,Apostel\f1\lquote in nichts Geringerem als: Die Hinterkleinasiaten sollen sich das Blut von den Kindern der Samariten verschaffen und solches entweder in frischem Zustande oder aber auch getrocknet und als Pulver einnehmen, wenn sie mannbar geworden sind, und alsdann die Weiber, bevor sie sich beschlafen lassen; solches w\f0\'fcrde die Zauberkraft der Samariten zerst\'f6ren und die Weiber wieder vollends fruchtbar machen! \f1\endash Aber wie das Blut der samaritischen Kinder bekommen? \endash Daf\f0\'fcr werden schon gegen guten Lohn und gegen gute Worte die Apostel des Tempels Sorge tragen!\par 7. Der Vertrag ward gemacht und von den betreffenden Hinterkleinasiaten angenommen. Was aber geschah darauf und geschieht in einem sehr ausgebreiteten Ma\'dfe noch heute? Die Pharis\'e4er machten darauf eine f\'f6rmliche Jagd, wie und wo sie nur konnten, auf die Kinder der Samariten und tun dasselbe noch heutzutage.\par 8. Solche Kinder von ein bis zw\'f6lf Jahren werden in die bewu\'dfte Befruchtungsanstalt geschafft, dort eine Zeitlang gut gen\'e4hrt, besonders mit N\'e4hrstoffen, die zur Vermehrung des Blutes taugen. Zeigt es sich, da\'df so ein Kind voll Blutes ist, so wird es der Kleider entbl\'f6\'dft, in die Schlachtkammer gef\'fchrt und dort den eigens bedungenen und bediensteten Schl\'e4chtern \'fcbergeben. Diese unterbinden den ungl\'fccklichen Kinderchen mit starken B\'e4ndern knapp am Leibe H\'e4nde und F\'fc\'dfe, dann knebeln sie die also unterbundenen Kinderchen an einen Pfahl, der in der Mitte einer Wanne angebracht ist, verbinden dazu den Armen die Augen und schneiden dann den also himmelschreiend Zubereiteten an H\'e4nden und F\'fc\'dfen die Adern auf. W\'e4hrend die Armen also verbluten und nat\'fcrlich nach dem Verlaufe von wenigen Augenblicken zu Leichen werden, lassen es sich die ,Apostel Gottes\lquote aus Jerusalem, der Stadt Gottes, so ganz mir und dir nichts wohl geschehen. Die entseelten Leichname der also gemordeten Kinder werden dann in einem eigens dazu erbauten gro\'dfen Ofen verbrannt und ihr also gewonnenes Blut entweder frisch oder aber auch im beschriebenen getrockneten Zustande f\'fcr den bewu\'dften Zweck verkauft. Die H\'f6lle mu\'df dieses \'fcberh\'f6llische Mittel gesegnet haben; denn die Weiber, die solches Blut genie\'dfen, sollen im Ernste nun fruchtbar sein!\par 9. F\'fcr so etwas sollte denn der liebe Gott, so Er keine alte j\'fcdische Fabel ist, denn doch ein Gegenmittel finden; aber es r\'fchrte sich von oben her bis zur Stunde noch nichts! Gott kann noch immer ganz geduldig und gem\'e4chlich solch namenlose Greuel ansehen, so wie Er vor etwa drei\'dfig Jahren in Bethlehem hatte zusehen k\'f6nnen, wie durch ein allertyrannischestes Machtgebot Kinder m\'e4nnlichen Geschlechts von ein bis zw\'f6lf Jahren bei f\'fcnftausend an der Zahl an einem Tage sind hingerichtet worden, und das auf die grausamste Art von der Welt!\par 10. Gott ist h\'f6chst gut, weise und voll Barmherzigkeit, wie ich es gelernt habe aus der Schrift; aber so ich, als in alle die Greuel eingeweiht, die Sache so recht beim hellen Lichte betrachte, da kann ich mich des Gedankens wohl kaum erwehren, da\'df es entweder gar keinen Gott gibt, oder, gibt es einen, so k\'fcmmert Er Sich lange um die Menschen dieser Welt nicht! Kann mir aber das jemand verargen? Sicher kein reeller und gleich mir menschenfreundlicher Mensch, auch ein Gott nicht! Denn in meiner Brust schl\'e4gt noch ein Herz, das der armen Menschheit mit aller Liebe zugetan ist!\par 11. So aber in Dir, Herr und Meister, irgend etwas G\'f6ttliches steckt, so wirke Du denn doch auch in dieser Sph\'e4re ein Wunder und zerst\'f6re und vernichte solche h\'f6llischen Scheusale! Ich zweifle nicht im geringsten, da\'df Dir solches gelingen sollte; denn was ich heute an Dir erlebte, ist mir mehr als eine allerhinreichendste B\'fcrgschaft, da\'df Dir, so Du es nur willst, nichts unm\'f6glich sein kann! Denn Du bist offenbar mehr denn alle Propheten zusammen!\ldblquote\par \par Kapitel 179 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 179. \f1\emdash Der J\f0\'fcnger Aufregung \'fcber die Templergeschichte\par \par 1. Sage Ich: \'84Freund! Das, was du Mir nun erz\'e4hltest, ist kaum ein Schattenri\'df von dem, was Ich sehe und wei\'df; aber dir fehlt es an der tieferen Kenntnis der g\'f6ttlichen Ordnung, und so beschuldigst du sogar mit einigem Recht die dir scheinbare Saumseligkeit Gottes. Aber weil du ein beispiellos ehrlich und rechtlich gutes Herz besitzest, so will Ich volle sechs Tage hindurch bei dir und den Deinen verharren und will dir in solcher Zeit eine gen\'fcgende Aufhellung \'fcber alles geben, wo es bei dir nun noch finster ist. \f1\endash Da es aber nun gegen Mitternacht geworden ist, so la\f0\'df uns auf die f\'fcr uns bereiteten Lager kommen!\ldblquote\par 2. Sagen die J\'fcnger: \'84Herr, heute ist's uns schon einerlei, ob wir auf den Lagern wachen oder hier im angenehmen Freien; denn die Erz\'e4hlung des Freundes Markus hat uns so total den Schlaf benommen, da\'df wir nun um alles in der Welt nicht mehr einzuschlafen imstande w\'e4ren! Wahrlich, jeder Tropfen Blutes in unsern Adern siedet nun vor Grimm und Wut gegen die allerrei\'dfendsten Bestien von den bewu\'dften Menschen, die aus dem Tempel hervorgehen! Wahrlich, bei so bewandten Umst\'e4nden w\'e4re es ja doch um viele tausend Male besser, so man nie geboren worden w\'e4re! Herr, so la\'df denn nun gleich Feuer vom Himmel \'fcber diese Bestien regnen! Denn das, was wir nun geh\'f6rt haben, \'fcbertrifft ja bei weitem alles, was Schlechtestes wir auch immer von dieser bestialischen Menschheit vernommen haben!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Eben deswegen m\'fcsset ihr den doppelten Rausch ein wenig ausschlafen! Morgen, wenn ihr n\'fcchterner sein werdet und ruhigeren Blutes, werden wir leichter dar\'fcber zu urteilen imstande sein!\ldblquote \f1\endash Auf diese Meine Worte begaben sich denn alle ohne weitere Einsprache zur n\f0\'f6tigen Ruhe.\par 4. Der Morgen des n\'e4chsten Tages kam schnell, und Ich und die J\'fcnger erhoben uns bald von unseren, nach Kr\'e4ften gut bereiteten Lagern.\par 5. Als wir ins Freie kamen, da sagte Simon Juda: \'84Herr, ich habe zwar eine recht gute Weile geschlafen; aber die Erz\'e4hlung unseres Gastwirtes Markus geht mir nicht aus meinem Gem\'fcte. Nein, das ist unerh\'f6rt! So etwas ist noch nie dagewesen! Wahrlich, manchmal kann ich selbst Deine Geduld und Langmut nicht fassen! Wenn ich bedenke, wie Du so manchmal mit uns, die wir doch an Dir h\'e4ngen wie die Haare an unserem Leibe, so ganz kurz gebunden bist, und ehe man sich's versehen hat, strafst Du unsereinen entweder mit einem Worte oder mit einem Blick, da\'df man es nachher nicht leicht wieder wagt, Dich um etwas laut zu fragen; aber solchen Greueln kannst Du ganz gem\'fctlich etliche Jahrhunderte zusehen, und sie genieren Dich nicht! Wo unsereins rein aus der Haut springen k\'f6nnte, da kannst Du ganz geduldig zusehen; wo aber unser Auge und Gem\'fct wenig oder nichts sieht oder findet, da bist Du wieder vollends da und tust, als ob das Heil der ganzen Sch\'f6pfung davon abhinge!\par 6. Siehe, Herr, das sind denn doch Dinge, die wir unm\'f6glich zu fassen imstande sind; und der Markus hat eben nicht ganz unrecht, wenn er also denkt von Gott, wie er sich gestern ganz treuherzig gut ausgedr\'fcckt hat. Es ist wohl sicher und wahr, da\'df Du, o Herr, alle solche M\'e4rtyrer in der Ewigkeit f\'fcr die minutenlangen Leiden, die ihnen auf dieser Erde zuteil wurden, mehr als hinreichend entsch\'e4digen kannst und auch wirst \f1\endash aber bei all dem ist es dennoch eine ganz verzweifelt schrecklich bittere Sache, von den mutwillig argen Menschen dieser Erde oft \f0\'fcbernat\'fcrlich schmerzlich gemartert zu werden! Und, Herr, einige qualvollste Augenblicke werden dem Gequ\'e4lten auch zu einer kleinen Ewigkeit!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Ich habe es euch schon gestern \f1\endash dir, sowie dem Markus \endash gesagt, da\f0\'df Ich solches in der Zeit Meines Hierverweilens schon n\'e4her er\'f6rtern werde; wartet demnach, bis es an der Zeit sein wird, und es soll euch dann schon hinreichend helle werden! Gehet nun aber lieber hin und helfet dem Markus seinen Fischfang ans Ufer bringen; denn er ging heute schon fr\'fche an die Arbeit, und Ich habe sie ihm gesegnet. Darum gehet hin und helfet ihm die vielen und guten Fische ans Land schaffen und in seine Fischbeh\'e4lter setzen!\ldblquote\par \par Kapitel 180 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 180. \f1\emdash Der gesegnete Fischzug. Vom Tempelmist\par \par 1. Auf diese Worte eilten alle J\f0\'fcnger hin und halfen nach Kr\'e4ften dem Markus und seinen Kindern. Die zwei S\'f6hne waren zwar junge und kr\'e4ftige Leute, aber die vier \'e4lteren T\'f6chter waren zusammen nicht so stark wie einer der zwei S\'f6hne.\par 2. Als mit der kr\'e4ftigen Hilfe der J\'fcnger die Fische alle untergebracht waren, kam Markus zu Mir, der Ich auf einer recht niedlichen und bequemen Rasenbank sa\'df, und sagte, noch ganz vom Schwei\'dfe triefend: \'84Herr und Meister! Du magst nun sagen, was Du nur immer willst, so behaupte ich dennoch fest, da\'df Du von meinem heutigen, nie erlebt herrlichen und reichsten Fischfange ebensogut die Ursache bist, als Du gestern abend meine f\'fcnfzig Schl\'e4uche mit dem k\'f6stlichsten Weine angef\'fcllt hast, wof\'fcr ich Dir denn auch vor allem meinen innigsten Dank abzustatten alsogleich hierhergeeilt bin. Und somit danke ich Dir, o Herr und Meister, mit dem ger\'fchrtesten und dankerf\'fclltesten Herzen f\'fcr alle die \'fcbergro\'dfen und wunderbarsten Wohltaten, die Du mir und den Meinen in so \'fcberschwenglich reichlichstem Ma\'dfe hast angedeihen lassen!\par 3. Ich hatte heute das gro\'dfe Zugnetz ausgesetzt, das da eine L\'e4nge hat von einhundertf\'fcnfzig Ellen und eine rechte Tiefe von sieben Ellen, und siehe, alle R\'e4ume des Netzes waren voll von den herrlichsten und k\'f6stlichsten Fischen! Und nun strotzen meine ziemlich gro\'dfen zehn Beh\'e4lter von den Fischen, die wir heute mit dem einzigen und ersten Zuge ans Land gebracht haben! Wenn es Dir genehm ist, so lasse ich sogleich einige St\'fccke als Morgenmahl zubereiten; mein Weib versteht solches aus der Kunst!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Tue das; denn Mich gel\'fcstet es danach! Hernach kannst du aber auch mehrere L\'e4gel voll in die Stadt C\'e4sarea Philippi durch deine Kinder tragen lassen, und sie werden einen guten Erl\'f6s machen!\ldblquote\par 5. Markus machte eine tiefe Verbeugung, eilte darauf in die K\'fcche zu seinem Weibe und ordnete das Morgenmahl an, dessen Bereitung das Weib und die sechs T\'f6chter sogleich und alleremsigst vornahmen. Die zwei S\'f6hne aber f\'fcllten zwei gro\'dfe L\'e4gel voll der sch\'f6nsten Fische und, da sie ihr Morgenbrot schon verzehrt hatten mit etwas Wein, fuhren sie damit in die kaum eine Stunde von da entlegene Stadt.\par 6. Als sie ihr Fuhrwerk, das aus einem Karren, vor den zwei Esel gespannt waren, bestand, auf dem Marktplatze aufgestellt hatten, so waren auch schon eine Menge K\'e4ufer bei der Hand und kauften ihnen in wenigen Augenblicken alle die Fische ab um einen guten Preis; denn solch ausgezeichnete Fische kosteten schon damals pro St\'fcck einen guten Groschen. Da die beiden bei zweihundert St\'fcck mitgenommen hatten, so l\'f6sten sie auch bei zweihundert Groschen, was f\'fcr jene Zeit mehr war denn jetzt (zur Zeit Lorbers) zweihundert Taler. Nach ein paar Stunden kamen die beiden, reich mit Geld beladen, wieder mit den leeren L\'e4geln und dem Karren nach Hause und \'fcbergaben dem Vater Markus das Geld, der dar\'fcber eine gro\'dfe Freude hatte und die beiden S\'f6hne sehr belobte.\par 7. Die S\'f6hne aber fragten den Vater, ob sie noch einmal in die Stadt fahren sollten, da viele, die noch kaufen wollten, nichts mehr bekamen. Der Vater gestattete ihnen solches, und sie f\'fcllten abermals die L\'e4gel und fuhren damit in die Stadt und verkauften die zweite Fuhre besser und schneller denn die erste.\par 8. Markus aber wu\'dfte sich vor lauter Dank nicht zu helfen; denn ihm war nun auf einmal aus seiner vielj\'e4hrigen Not geholfen.\par 9. W\'e4hrend aber die beiden S\'f6hne die erste Fuhre in die Stadt schafften, hatten wir bei zwanzig bestbereitete Fische zum Morgenmahle verzehrt, und am Brote und Weine hatte es dabei nicht gemangelt. Wir hatten uns dabei noch \'fcber manches besprochen, besonders aber blieben als Hauptgegenstand immer die Diener des Tempels, und des Markus \'e4lteste Tochter, ein M\'e4dchen von neunzehn Jahren, zeigte uns einen alten Topf, der mit dem Tempelmiste zur H\'e4lfte angef\'fcllt war, und fragte, ob dieser Mist wohl, nach den Worten der zudringlichen Verk\'e4ufer, die Felder und G\'e4rten auf die beschriebene, unerh\'f6rte Weise befruchte.\par 10. Da erhob sich ein Gel\'e4chter unter den J\'fcngern, denen diese Tempelprellerei nicht unbekannt war, und Thomas sagte: \'84O der Sch\'e4ndlichkeit! Das treiben die Gottesdiener schon bei f\'fcnfzig Jahren. Es haben sich wohl schon w\'fcrdige Hohepriester dagegen aufgelehnt, richteten aber wenig aus; denn dieser Mist tr\'e4gt nun dem Tempel j\'e4hrlich wenigstens zweitausend gute Groschen. Die Menschen aber sind blind genug und glauben am Ende sogar, da\'df durch solchen Unrat ihre Felder, \'c4cker und G\'e4rten gesegnet werden!\ldblquote\par 11. Sagte darauf die \'e4lteste Tochter: \'84O lieber Freund, das ist nicht also! Die meisten Menschen glauben kaum mehr denn ich an diesen Betrug; aber was kann man da tun? Kauft man den Verk\'e4ufern diesen Mist nicht ab, so kann man es darauf bald mit der ganzen H\'f6lle zu tun bekommen. Zugleich sind die Verk\'e4ufer dieses Unflates so zudringlich und grob und roh, da\'df man ihnen am Ende ganz gerne von ihrem Unflate etwas abkauft, um ihrer dadurch nur loszuwerden. Sch\'fcttet man dann den Mist vor ihren Augen ins Wasser, so machen sie sich daraus gar nichts mehr und gehen ihren Weg weiter; denn sie wissen es ja, da\'df man ihnen nach einem Jahre den Tempelmist dennoch wird wieder abzukaufen gen\'f6tigt werden.\ldblquote\par 12. Sagt Petrus: \'84Ja, ja, Betrug, Lug und Trug allerart sind die Tugenden der Tempeldiener, die sich Gottesdiener nennen! Menschliche Gesichter tragen sie wohl, aber ihr Inneres ist aus der H\'f6lle! Warum, o Herr, Du so etwas zul\'e4ssest und duldest, das wei\'dft wohl nur Du allein und sonst niemand in der ganzen Welt!\ldblquote\par 13. Ich aber sage zu allen: \'84Lassen wir nun das, es ist nahezu Mittag! Der Tag ist sch\'f6n und eben nicht zu warm; darum wollen wir ein wenig in der freien Gegend uns umsehen, ob es da nirgends ein Pl\'e4tzchen g\'e4be, von dem aus man eine gute Aussicht in die Ferne haben k\'f6nnte. Ein solches Pl\'e4tzchen wollen wir uns dann zurichten, um die Tage unseres Hierverweilens mit allerlei Besprechungen zuzubringen.\ldblquote\par 14. Darauf sagt Markus: \'84Herr, gerade ein paar hundert Schritte \'fcber meiner Wohnh\'fctte, und eigentlich \'fcber der Grotte, an die meine H\'fctte angelehnt ist, befindet sich noch in meinem sp\'e4rlichen Besitze ein solches Pl\'e4tzchen, wie Du eines w\'fcnschest; die Kuppe des H\'fcgels ist mit einem alten schattigen Kastanienbaume geziert, um den ich eine ger\'e4umige Rasenbank gemacht habe. Von dieser Bank aus genie\'dft man die sch\'f6nste Aussicht \'fcber diese ganze, weitgedehnte Gegend. Man sieht C\'e4sarea Philippi ganz und \'fcbers Meer, soweit das Auge reicht. Bei sehr heiteren Tagen sieht man leicht bis gen Genezareth und weiter bis Kis, und sogar Sibarah wollen einige schon gesehen haben; aber dazu sind meine Augen zu schwach, und ich kann diesen Ort nicht ausnehmen, \f1\endash aber aufw\f0\'e4rts bis nach Gadarena sehe ich leicht und andere Ortschaften in die schwere Menge.\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84Nun denn, so wollen wir uns diesen Punkt w\'e4hlen und unsere Zeit alldort so n\'fctzlich als tunlich zubringen. F\'fchre uns denn hinauf!\ldblquote\par 16. Markus, der H\'fcttenmann, f\'fchrte uns auf einem zwar sehr schmalen, aber sonst eben nicht unbequemen Pfade auf das Pl\'e4tzchen, das im Ernste nichts zu w\'fcnschen \'fcbriglie\'df; man sah gen C\'e4sarea Philippi, ebenso \'fcbersah man das ganze Galil\'e4ische Meer und eine Menge Ortschaften.\par \par Kapitel 181 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 181. \f1\emdash Markus und die pharis\f0\'e4ischen Zehntj\'e4ger\par \par 1. Zugleich aber bemerkten wir auch, wie etliche Pharis\'e4er aus der Stadt C\'e4sarea Philippi gerade auf dem Wege zu der \'e4rmlichen Wohnh\'fctte des Markus sich recht emsig bewegten. Sagte Matth\'e4us, der junge Mautner (Zolleinnehmer) aus Sibarah, der schon einmal bei Kapernaum, als ein Kranker geheilt ward, den man durch das angerissene Hausdach und durch die Zimmerdecke der Volksmenge wegen vor Mir herablie\'df, die Pharis\'e4er mit seinem Munde sehr bedient hatte: \'84Diese Brut mu\'df Kunde von Deinem Hiersein erhalten haben! Aber durch wen? Es m\'fc\'dften nur des Markus S\'f6hne, die zweimal mit den Fischen zur Stadt gefahren sind, uns verraten haben!\ldblquote\par 2. Sagt der alte Markus: \'84Das ist schon m\'f6glich; denn so brav sonst meine S\'f6hne sind, so haben sie aber doch das \'dcbel, da\'df sie gerne plaudern, wodurch sie schon so manches Unheil angezettelt haben. Ich werde aber gleich hinabgehen und werde sie fragen.\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Bleibe du deshalb nur ganz ruhig hier! Denn weder deine S\'f6hne noch irgend jemand anders aus der Gegend hat Mich verraten, sondern sie kamen zu dir rein der Fische wegen hierher; sie wollen ein Geschenk von etwa hundert Fischen, von denen sie welche in der Stadt gesehen, aber nicht gekauft haben. Du wei\'dft es ja, da\'df sie \'fcberall den Zehnt zu nehmen berechtigt sind, wo es irgendeine Ernte gibt; nun ist aber solch ein reicher Fischfang auch eine recht reiche Ernte, und sie meinen denn auch ein Recht zu haben, davon den Zehnt zu verlangen. Gehe darum hinab und gib hundert Fische, und sie werden dich beloben und werden die Fische nehmen und mit ihnen ganz ruhig alsogleich wieder nach Hause ziehen!\ldblquote\par 4. Sagt Markus: \'84Aber wie werden sie hundert Fische weiterschaffen?\f1\ldblquote\par \f0 5. Sage Ich: \'84Darum k\'fcmmere dich nicht, das wird schon ihre Sorge sein! Sieh nur hin, da sie uns schon ziemlich naheger\'fcckt sind, und du wirst in ihrer Mitte ein Lasttier einhertraben sehen; dessen R\'fccken ist schon mit allem zum Weiterbringen der Fische N\'f6tigen versehen.\ldblquote\par 6. Markus sieht sch\'e4rfer auf die kleine, sich seiner Behausung nahende Karawane und entdeckt nun gar leicht das, worauf Ich ihn aufmerksam gemacht habe, und sagt: \'84Herr, es ist schon also, wie Du gesagt hast! Aber nun eile ich schnell hinab, und es sollen die hundert Fische in der gro\'dfen Wanne schon f\'fcr sie bereitet dasein, was sie sicher ein wenig stutzig machen wird!\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Gehe und tue das! Aber wenn sie dich fragen, wie du solches wissen konntest, da sei auf eine kluge Antwort bedacht; doch mit einer L\'fcge darfst du sie nicht abfertigen!\ldblquote\par 8. Markus geht, l\'e4\'dft sogleich hundert Fische aus den Beh\'e4ltern herausheben und sie in die gro\'dfe Wanne tun. Als er kaum mit der Arbeit fertig war, da kamen auch schon die etlichen jungen Pharis\'e4er und fragten nach dem Fischer Markus. Markus meldete sich bald und sagte, da er sich noch bei der Fischwanne befand: \'84Hier bin ich, und hier in der Wanne befindet sich, um das ihr wahrscheinlich gekommen seid! Es ist der f\'fcr euch gewissenhaft bemessene Fischzehnt, bestehend aus hundert St\'fcck der auserlesensten Fische, die in unserem Meere je gefangen wurden!\ldblquote\par 9. Die Pharis\'e4er sind ganz verbl\'fcfft \'fcber solch eine Anrede, und einer von ihnen sagt: \'84Alter, bist du denn ein Prophet, da\'df du schon zum voraus wei\'dft, warum wir aus der Stadt hierhergekommen sind?\ldblquote\par 10. Sagt Markus: \'84Dazu braucht man wahrlich kein Prophet zu sein, sondern man braucht blo\'df f\'fcnf gute Sinne zu haben und ein bi\'dfchen Verstand dazu, und man bringt es leicht auf ein Haar heraus, warum ihr herausgekommen seid! Da, da nehmet die Fische und ziehet in Frieden wieder weiter! Ich habe heute noch viel zu tun, und der Mittag ist nicht ferne; wir haben heute viel gearbeitet und m\'fcssen uns ein Mittagsmahl bereiten gehen!\ldblquote\par 11. Sagt einer der Pharis\'e4er: \'84Du solltest aber uns zu den hundert St\'fccken noch drei\'dfig hinzutun als Strafe; denn es war nicht fein, da\'df du uns, als den Dienern Gottes, die best\'e4ndig f\'fcr dein Heil zu Gott dem Allm\'e4chtigen flehen, nicht gleich nach dem Fange die Erstlinge durch deine Kinder in die Stadt gesandt hast!\ldblquote\par 12. Sagt Markus: \'84Da, da sind nicht drei\'dfig, sondern vierzig St\'fcck noch hinzu! Und nun bitte ich um eure Zufriedenheit, und \f1\endash da\f0\'df ihr mich bald wieder verlasset!\ldblquote\par 13. Sagen die Pharis\'e4er: \'84Wir haben von Gott das Recht, zu kommen, wann wir wollen, und also auch zu gehen! Lade die Fische in unsere mitgebrachten L\'e4gel, und wir wollen dann gleichwohl sogleich weiterziehen!\ldblquote\par 14. Markus befiehlt sogleich seinen Kindern, den Willen der Pharis\'e4er zu erf\'fcllen, und sie legen denn auch sogleich Hand ans Werk und f\'fcllen die L\'e4gel der Pharis\'e4er mit den nun einhundertvierzig Fischen.\par 15. Als die Arbeit beendet ist, sagt Markus: \'84Nun ist alles erf\'fcllt, was ihr verlangt habt. Seid ihr zufrieden?\ldblquote\par 16. Sagt ein sehr keck aussehender junger Pharis\'e4er: \'84Nein, und noch hundert Male nein! Denn du redest mit uns als wie mit dir l\'e4stigen Weltleuten und vergissest, da\'df wir Diener des allm\'e4chtigen Gottes sind, die dich mit einem Hauche f\'fcr ewig verderben k\'f6nnen! Dein trotziges Benehmen gegen uns soll daher nicht nur mit einhundertvierzig Fischen, sondern mit der Wegnahme aller deiner Habe geahndet werden!\ldblquote\par 17. Hier wird es dem Markus zu bunt. Er l\'e4uft in die H\'fctte und kommt sogleich mit einer Pergamentrolle heraus zu den Pharis\'e4ern, auf der es mit gro\'dfen Buchstaben geschrieben stand, da\'df er durch und durch ein R\'f6mer sei und als solcher von allen Rechten eines freien B\'fcrgers Roms den vollen Gebrauch machen k\'f6nne, so er nur wolle.\par 18. Fragt der kecke Pharis\'e4er, nun etwas verbl\'fcfft, und sagt: \'84Nun, wie lange ist man denn schon ein Heide? Denn man war unseres guten Wissens noch vor kurzem ein Jude!\f1\ldblquote\par \f0 19. Sagt Markus: \'84Markus war nie ein Jude, sondern ein geborener R\'f6mer, der bei drei\'dfig Jahren dem Mars gedient hat mit Schwert, Helm und Schild. Aber dieser Markus ward auf eine Probezeit von drei Jahren ein unbeschnittener Jude; da er aber, abgesehen von der erhabeneren Gotteslehre der Juden, sich nur zu bald \'fcberzeugt hatte, was die Priester dieser erhabeneren Gotteslehre f\'fcr ehrlose, heimlich ihren Gott und ihre Lehre mit F\'fc\'dfen tretende und die arme Menschheit bei jeder Gelegenheit hinters Licht f\'fchrende, \'e4rgste und gewissenloseste Heuchler sind, die ihrem Gott wohl aufs Gesicht vor dem blinden Volke dienen, ihre Herzen aber in aller Tiefe der H\'f6lle begraben halten und darum auch auf das gewissenloseste mit dem Blute der unschuldigsten Kinder der Samaritaner einen allersch\'e4ndlichsten Handel treiben, so bin ich wieder ein voller R\'f6mer geworden und werde als solcher auch sterben! Nehmt nun euren Raub und ziehet damit heim! Ich gebe ihn euch nur, weil ich vor kurzem ein unbeschnittener Jude war drei Jahre hindurch!\ldblquote\par 20. Sagen die Pharis\'e4er: \'84Aber Markus, wie ist das m\'f6glich, da\'df du nun auf einmal ein gar so gescheiter Mensch geworden bist? Wir kennen dich ja schon lange als einen Menschen von gro\'dfer Geistesbeschr\'e4nktheit! Du wu\'dftest vor uns oft ja kaum, ob du ein Mann oder ein Weib seiest; wie bist du denn nun auf einmal mit solchen Geistesf\'e4higkeiten versehen worden?\ldblquote\par 21. Sagt Markus: \'84Das war eine sehr r\'f6misch pfiffige Maske, um als ein allerd\'fcmmster Kerl so ganz leicht hinter alle eure b\'f6sen Schliche, Streiche und Sch\'e4ndlichkeiten zu kommen! Ich stehe aber dennoch daf\'fcr, da\'df ich Moses und alle die Propheten besser denn ihr verstehe, \f1\endash obschon ich in der Tat ein R\f0\'f6mer, aber im Herzen schon lange ein echter Jude bin!\ldblquote\par 22. Sagen die Pharis\'e4er: \'84Ohne die Beschneidung kann niemand ein Jude sein und sich Gott nahen!\f1\ldblquote\par \f0 23. Sagt Markus: \'84Eure Art, sich Gott zu nahen, habe ich auch nie angestrebt, sondern allein im Herzen nach der Lehre des Propheten Jesaja, und das gen\'fcgt mir. Sollte ich aber darum von Gott verdammt werden, weil ich mich nicht habe beschneiden lassen, so wird euch das wenig k\'fcmmern. Ich aber denke: Gott ist weiser denn alle Menschen, und endlos weiser und besser und gerechter denn ihr, und sieht nur auf ein reines, beschnittenes Herz und nicht auf die Beschneidung der Vorhaut, die blo\'df einen irdischen Zweck haben mag, geistig aber im Grunde des Grundes eine Dummheit ist. Als Jude im Herzen gebe ich euch aber dennoch den Zehnt; aber ich gebe ihn freiwillig, und ihr habt keinen Funken Rechtes, einen von mir, als r\'f6mischem B\'fcrger, zu fordern. Gehet aber nun, sonst nehme ich die Fische zur\'fcck und lasse euch leer heimziehen! \f1\endash Habt ihr mich wohl verstanden?\ldblquote\par 24. Auf diese energische Rede unseres Markus sagen die Pharis\f0\'e4er kein Wort mehr und ziehen mit den Fischen heim.\par \par Kapitel 182 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 182. \f1\emdash Des Herrn Voraussage \f0\'fcber Sein Sterben und Auferstehen\par \par 1. Markus aber ordnet schnell ein Mittagsmahl an, begibt sich auf das bewu\'dfte Pl\'e4tzchen zu uns hinauf und erz\'e4hlt uns alles haarklein, wie er mit den Pharis\'e4ern verfahren sei.\par 2. Ich belobe ihn darum und sage: \'84Markus, Ich sage dir, diesem Volke ward es gegeben von Anbeginn her, und die gro\'dfe Verhei\'dfung, die ihm gegeben ward, hat nun ihre vollste Erf\'fcllung erreicht. Da aber dieses Volk also verstockt ist und nicht erkennen will die gro\'dfe Zeit seiner Heimsuchung, sondern sein Heil sucht im Pfuhle dieser Welt, die vergehen wird gleich einem Traumbilde, so wird es zugelassen werden, da\'df es voll mache das Ma\'df seiner Greuel, da\'df es t\'f6te seinen Gott und Herrn!\par 3. Alsdann wird ihm genommen werden alle Gnade und alles Licht und alles Recht und wird euch Heiden gegeben werden; denn ihr habt einen guten Willen und habt als Blinde das erkannt, was die sehenden Juden verworfen haben.\par 4. Darum kommt nun das Licht zu euch von oben und macht, da\'df ihr werdet sehenden Herzens; aber des Lichtes Kinder werden hinausgesto\'dfen werden in die \'e4u\'dferste Finsternis. Unter fremden V\'f6lkern sollen sie die Brosamen suchen, und der Name ,Volk\lquote wird ihnen genommen werden, und sie werden f\'fcrder kein Volk mehr sein!\ldblquote\par 5. Sagt Markus: \'84Also k\'f6nnte es denn doch dahin kommen, da\'df sie in ihrer gro\'dfen Wut Dich irgend ergriffen und Dich t\'f6teten dem Leibe nach, gleichwie sie solches nahe allen ihren Propheten getan haben?\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84O ja, das werden sie wohl an Mir tun! Aber da wird ihre Rechnung zum Ende gelangen!\f1\ldblquote\par \f0 7. Sagt Markus: \'84Ja, ja, wie ich es gestern nacht gesagt habe: Diese Brut ist jedes erdenklichen Verbrechens f\'e4hig! Darum h\'fcte Du Dich solange als tunlich vor der sogenannten Stadt Gottes, denn diese wird Dich t\'f6ten, au\'dfer Du wendest alle Deine Vorsicht und g\'f6ttliche Allmacht dagegen an; denn die Diener des Tempels kenne ich aus- und inwendig! Wer es wagt, ihre Lehre, die schon lange eine Lehre des b\'f6sen Geistes ist, anzutasten, der bekommt einen Kampf mit der gesamten H\'f6lle. Ihre Freundschaft ist Fluch, und ihr Fluch ist der Tod. Das Leben eines Menschen ist ihnen gleich dem Leben einer M\'fccke, deren kein Mensch achtet ihrer zu gro\'dfen Geringf\'fcgigkeit wegen.\ldblquote\par 8. Sagen die J\'fcnger: \'84Wie wir unsern Herrn und Meister kennen, so wird dennoch alle ihre noch so abgefeimte Bosheit an Seiner Weisheit zerschellen; denn Er, der dem Tode gebieten kann, Er, der die Toten wieder zum Leben erwecken kann, wird schwer zu t\'f6ten sein!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Ja, Er wird wohl gar nicht zu t\'f6ten sein in Ewigkeit, und doch wird Er get\'f6tet werden zu einem Zeugnisse wider sie, auf da\'df ihr ihnen gegebenes Ma\'df voll werde! Haben sie sich an den Heiligen Gottes vergriffen, so werden sie sich auch an Mir vergreifen und werden dadurch zu Sch\'f6pfern ihres h\'f6chst eigenen Gerichtes werden! Wer aber selbst etwas also will, dem geschieht kein Unrecht, so er verworfen wird! Haben sie aber den vielen Boten das getan, was da war ein unaussprechlicher Greuel, so werden sie auch Dessen nicht schonen, der die Boten vor Sich herkommen lie\'df.\par 10. Aber der f\'fcr sie h\'f6chst fatale Umstand wird darin bestehen, da\'df der Get\'f6tete nach kaum drei Tagen als ein m\'e4chtigster \'dcberwinder des Todes und aller Seiner Feinde zum ewigen Troste Seiner Freunde und Br\'fcder unversehrt, vollkr\'e4ftig und durch und durch vom Leben durchgl\'fcht aus dem Grabe hervorgehen wird! Dann werden sie unter gro\'dfer Furcht und verzweiflungsvollem Zagen Rat halten, wie sie den vom Tode Erstandenen wieder t\'f6ten k\'f6nnten; aber sie werden dazu keinen Rat mehr zu fassen imstande sein, und ihr Fall wird bald darauf erfolgen.\par 11. Also wird es geschehen, und die Weissagung von Mir wird darin ihre vollste Erf\'fcllung finden.\par 12. Zwar werdet ihr traurig sein und gro\'dfe Angst empfinden um Meinetwegen; aber eure Traurigkeit, Furcht und Angst wird bald in gro\'dfe Freude verwandelt werden, so ihr den Get\'f6teten wieder mit aller Macht \'fcber alles Leben und \'fcber allen Tod unter euch wie jetzt erschauen werdet!\ldblquote\par 13. Sagt Markus: \'84Wenn also, dann ist es wahrlich nicht zu schwer, sich gewisserart nur pro forma t\'f6ten zu lassen! Unter solchen Umst\'e4nden kannst Du dann schon nach Jerusalem wandeln, wenn Du willst; denn Dir kann nichts geschehen! So Du ein Herr \'fcber Leben und Tod bist, wer kann Dich dann t\'f6ten? Und t\'f6tet er Dich, oder ist er des Wahnes, Dich get\'f6tet zu haben, und Du gehst nach der T\'f6tung lebendiger zum Kampfe mit den Feinden hervor, als Du vor der T\'f6tung warst, da m\'f6chte ich nicht stecken in der Haut Deiner Feinde; die wird dann verzehren das Feuer aller Angst und Furcht. Und all ihr Raten, Sinnen und Trachten wird zuschanden werden f\'fcr zeitlich und ewig! Denn dadurch erst werden alle ihre allersch\'e4ndlichsten Greueltaten ans hellste Tageslicht vor aller Menschen Augen treten, und ihr effektives Dasein hat sein von der besseren Menschheit lange ersehntes Ende erreicht f\'fcr ewig. O Herr und Meister! F\'fchre das nur recht bald und ganz sicher und gewi\'df aus! Ich bin zwar schon alt geworden und werde die Erde nicht so lange mehr mit meinen Fu\'dftritten bel\'e4stigen, als ich sie schon bel\'e4stiget habe; aber das m\'f6chte ich denn doch noch erleben, und mein Tod soll dann ein leichter sein!\ldblquote\par 14. Sage Ich: \'84Die Sache ist zwar noch nicht v\'f6llig bestimmt, da\'df es also geschehen m\'fcsse; aber eher ja denn nein! \f1\endash Aber nun ist es schon stark \f0\'fcber des Tages Mitte hinaus mit der Zeit, und unsere Leiber begehren auch irgendeine St\'e4rkung; darum wollen wir uns wieder hinabbegeben und wollen eine Leibesst\'e4rkung zu uns nehmen!\ldblquote\par 15. Sagt Markus: \'84Ja, da hast Du wieder ganz vollkommen recht; das Mittagsmahl wird bereitet sein, und so gehen wir hinab! Nach dem Mahle k\'f6nnen wir dann ja, so es Dir, o Herr, eine Freude macht, wieder auf dieses Pl\'e4tzchen uns begeben.\ldblquote\par 16. Sage Ich: \'84F\'fcr den Nachmittag werden wir etwas anderes unternehmen. Morgen wieder soll dies Pl\'e4tzchen uns willkommen sein. Jetzt gehen wir aber!\ldblquote\par \par Kapitel 183 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 183. \f1\emdash Der Besuch des Cyrenius wird gemeldet\par \par 1. Als wir nach wenigen Augenblicken unten ankamen, so war auch das Mittagsmahl bereitet, und wir setzten uns an den gro\f0\'dfen Tisch im Freien, der unter dem dichten Schatten einer Kastanie errichtet war. Wohlzubereitete Fische, Brot, Wein und gute, frische Feigen wurden im rechten Ma\'dfe aufgetragen, so da\'df wir, in allem bei drei\'dfig an der Zahl, zur \'dcbergen\'fcge zu zehren hatten. Sehr gem\'fctlich ward das Mahl eingenommen, und Markus, der gespr\'e4chige, alte, biedere Kriegsmann, erz\'e4hlte uns so manches aus den Erlebnissen, und das mit einer ihm angeborenen Redesalbung. Meine J\'fcnger aber hatten dabei die Gelegenheit, die Welt so recht enth\'fcllt vor sich zu sehen und sich davon so manches zum Besten der Menschheit herauszunehmen, die sp\'e4ter ihrer Leitung anvertraut ward.\par 2. Nach der \'fcber zwei Stunden andauernden Tischsitzung kam aus der Stadt ein Bote zu Markus und hinterbrachte ihm die Nachricht, da\'df der alte Oberstatthalter Cyrenius um die Mitte des Tages in C\'e4sarea Philippi angekommen sei; er m\'f6ge sonach als ein dem Oberstatthalter wohlbekannter Krieger hinkommen und ihm seinen bekannt \'e4rmlichen Zustand vortragen, und der Oberstatthalter werde f\'fcr ihn nach M\'f6glichkeit etwas tun.\par 3. Sagt Markus zum Boten: \'84Sage du zu meinem alten Kriegsgef\'e4hrten, da\'df ich mich ihm zu F\'fc\'dfen legen und ihm viele Male danken lasse f\'fcr seine gn\'e4digste Erinnerung an meinen stark \'e4rmlichen Zustand! Ich werde aber diesmal von seiner Gnade keinen Gebrauch machen k\'f6nnen, so ich darum in die Stadt gehen soll, weil ich G\'e4ste habe, deren Oberster, Herr und Meister mich wunderbarst aus aller meiner fr\'fcheren \'c4rmlichkeit ri\'df. Dieser Herr und Meister versprach mir, sechs volle Tage hindurch bei mir zu verweilen, und so w\'fcrde ich es f\'fcr eine gro\'dfe S\'fcnde halten, Ihn auch nur einen Augenblick zu verlassen. Sollte mein alter Kriegsgef\'e4hrte es aber nicht zu tief unter seiner hohen, kaiserlichen W\'fcrde halten, zu mir heraus einen Lustgang zu tun, so solle hier alles aufgeboten werden, ihn seiner so w\'fcrdig als m\'f6glich zu empfangen!\ldblquote\par 4. Sagt der Bote: \'84Ganz gut, ich werde dem hohen Gebieter wortgetreu alles so wiedergeben, wie du es mir gesagt hast!\f1\ldblquote \endash Mit dem empfiehlt sich der Bote, besteigt sein Maultier und entfernt sich eiligst.\par 5. Als der Bote aber \f0\'fcber Stock und Stein war, sagte Markus: \'84Ich glaube es nicht, da\'df der hohe Statthalter mir solche meine Antwort \'fcbel deuten wird!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Sorge dich um etwas anderes! Ich sage es dir: Wie er es vernehmen wird, da\'df offenbar Ich hier Mich befinde, da wird er auch nicht zehn Augenblicke lang s\'e4umen, sich zu entschlie\'dfen, hierherzukommen, und du wirst da erst die Gelegenheit bekommen, von der Herrlichkeit Gottes dir einen Begriff zu machen! Denn sei versichert, da\'df Mich Cyrenius kennt Mein Leben lang!\ldblquote\par 7. Sagt Markus: \'84Das wird schon alles so sein; aber er ist ein zu hochgestellter Mann in der Welt und mu\'df darum so manches vermeiden der dummen Menschen wegen, was er sonst sicher tun w\'fcrde, und so zweifle ich denn doch so h\'fcbsch stark, da\'df er mir die hohe Gnade des Besuchs erweisen k\'f6nnen wird.\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Ehe du dreimal aufs bekannte Pl\'e4tzchen hinauf- und wieder zur\'fcckkommst, wird er dasein: Der Bote wird ihm kaum die Nachricht hinterbringen, und Cyrenius, der sein Mahl noch nicht eingenommen haben wird, wird ohne alles S\'e4umen alles liegen- und stehenlassen und wird mit seiner ganzen Begleitung hierhereilen, um Mich zu sehen und zu sprechen.\par 9. Sage es aber deinem Weibe und deinen T\'f6chtern, da\'df sie sogleich noch ein Mahl f\'fcr ihn und seine Leute richten sollen; denn da er in der Stadt kein Mahl nehmen wird samt seinen Leuten, so wird ihm auch ein solches Mahl sehr erw\'fcnscht und willkommen sein!\ldblquote\par 10. Markus ruft sogleich sein Weib und seine sechs T\'f6chter aus der H\'fctte und sagt, da\'df sie f\'fcr den ankommenden Oberstatthalter Cyrenius ein Mahl bereiten sollen, und zwar in Menge f\'fcr ungef\'e4hr noch einmal drei\'dfig Personen!\par 11. Das Weib sieht den Markus ganz verbl\'fcfft an und wei\'df nicht, ob so etwas Ernst oder Scherz sei. Aber Markus schafft (weist) sie dennoch gleich in die K\'fcche, und das Weib macht sich an die gebotene Arbeit.\par 12. Zugleich aber gebot Markus seinen beiden S\'f6hnen, da\'df sie \'fcber den H\'fcgel hinausschauen sollten, und so sie irgendeine gl\'e4nzende Schar aus der Stadt kommen s\'e4hen, so sollten sie ihn sogleich benachrichtigen. Die beiden S\'f6hne eilten alsbald \'fcber den Bug (Wegbiegung) hinaus bis zur Stelle, von der man recht gut bis C\'e4sarea Philippi sehen konnte, und entdeckten die gl\'e4nzende Schar schon am Ende der breiten Stra\'dfe ihre Schritte in den schmalen Fu\'dfsteig einlenken, auf dem man in einer kleinen Viertelstunde ganz leicht die Behausung unseres Markus erreicht.\par 13. Als die beiden S\'f6hne solches ersahen, eilten sie nahe atemlos zur\'fcck und erz\'e4hlten, was sie gesehen.\par 14. Da fragte Mich Markus, sagend: \'84Herr und Meister, da werden wir ihm denn doch entgegengehen m\'fcssen in aller echt r\'f6mischen Gebeugtheit!?\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84O mitnichten! Den sein Heil zu Mir dr\'e4ngt, der kommt schon, ob wir ihm auch nicht entgegengehen! Cyrenius aber ist ein Starker im Geiste und bedarf nicht, da\'df man ihm entgegengeht; nur wo ein Schwacher an Seele und Leib den Weg zu uns eingeschlagen hat, dem m\'fcssen wir wohl entgegengehen, auf da\'df er nicht erm\'fcde am halben Wege, da liegenbleibe und verderbe!\ldblquote\par \par Kapitel 184 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 184. \f1\emdash Markus empf\f0\'e4ngt und begr\'fc\'dft Cyrenius\par Genezareth \f1\emdash Zu Schiff \f0\'fcber die Bucht und dann zu Fu\'df nord w\'e4rts in Richtung Tyrus \f1\emdash R\f0\'fcckkehr zum Galil\'e4ischen Meer \f1\emdash Berg am Ufer (Zweite Volksspeisung) Zu Schiff nach der Herberge bei Magdala \emdash Zur\f0\'fcck zum Berg am Ufer \f1\emdash Zu Fu\f0\'df, nach der H\'fctte des Markus bei C\'e4sarea Philippi.\par \par 1. Als wir solche Worte kaum zu Ende geredet hatten, so vernahmen wir schon vom Buge herab eine Menge Menschenstimmen. Es war Cyrenius mit seinem ganzen Gefolge; und der von Mir in Nazareth in des Jairus neuer Gruft vom vollsten Tode erweckte Knabe Josoe ritt neben dem Cyrenius auf einem kleinen Saumrosse, mit sch\'f6nen r\'f6mischen Kleidern angetan.\par 2. Als Cyrenius auf den ziemlich ger\'e4umigen Platz vor der H\'fctte kam, fragte er die beiden S\'f6hne, ob dies die Behausung des alten Kriegers Markus w\'e4re.\par 3. Und die S\'f6hne sagten in tiefster Verbeugung: \'84Ja, m\'e4chtiger Herr und Gebieter!\ldblquote\par 4. Bei dieser Gelegenheit tritt auch schon Markus in der echt r\'f6mischen Gebeugtheit vor den Cyrenius hin und sagt: \'84Hoher Herr und Gebieter, nichts in der Welt h\'e4tte mich abhalten k\'f6nnen, deinem allergn\'e4digsten Rufe auf der Stelle des Augenblicks Folge zu leisten! Aber ich beherberge einen Gast nebst mehreren Seiner J\'fcnger und Begleiter, der unfehlbar ein Gott sein mu\'df, weil Er Dinge blo\'df durch Seinen Willen bewirkt, die noch nie ein Sterblicher auf dieser Erde gewirkt hat. Und siehe, diesen Gast aus den Himmeln konnte ich unm\'f6glich verlassen, zumal Er mich mit Wohltaten \'fcberh\'e4uft hat und meine H\'fctte nun keine \'e4rmliche, sondern eine sehr reiche ist; denn ich besitze nun bei f\'fcnfzig Schl\'e4uche des allerbesten Weines und meine f\'fcnf gro\'dfen Fischbeh\'e4lter voll von den alleredelsten und besten Fischen! Ebenso strotzt meine Speisekammer von allerlei der besten Speisen, und Salz und Holz habe ich auch f\'fcr mein Leben lang zur \'dcbergen\'fcge! Was sollte ich alter Mann nun noch mehreres suchen und verlangen wollen? Aber nicht nur ich, sondern auch meine acht Kinder sind bestens versorgt; denn ich habe heute schon bei vierhundert Groschen eingenommen, was bei mir schon sehr viel Geld haben hei\'dft, und ich werde dabei sicher noch mehrere Hunderte von guten Groschen aus derselben Quelle l\'f6sen, wie ich die vierhundert heute ganz ehrlich und redlich gel\'f6st habe.\ldblquote\par 5. Sagt Cyrenius: \'84Das ist schon alles ganz gut, und es freut mich sicher mehr denn dich, da\'df ich dich, als einen meiner \'e4ltesten Kriegsgef\'e4hrten, so ganz gl\'fccklich treffe; aber nun f\'fchre mich zu deinem Wundergaste hin! Dessentwegen bin ich vorz\'fcglich zu dir aus der Stadt gekommen; denn nach des Boten Aussage vermute ich, da\'df dein Wundergast der g\'f6ttliche Jesus aus Nazareth ist, dem ich ewig nie genug werde zu danken imstande sein f\'fcr die endlos gro\'dfen Wohltaten, die Er mir geistig und leiblich erwiesen hat. F\'fchre mich darum nur gleich zu Ihm hin!\ldblquote\par 6. Cyrenius hatte Mich darum nicht gleich entdeckt, weil Ich mit den J\'fcngern noch beim Tische sa\'df, der unter der dichten Beschattung eines gro\'dfen Kastanienbaumes stand, dessen dicht und dick belaubte \'c4ste stellenweise bis zur Erde hinabhingen. Markus f\'fchrte den Cyrenius samt dem Knaben Josoe sogleich unter den Kastanienbaum zu Mir.\par 7. Als Cyrenius Meiner ansichtig ward, kamen ihm gleich die Tr\'e4nen in die Augen vor Freude, Mich wiederzusehen, und er sprach: \'84Ja, ja, Du bist es, wie ich mir's gedacht habe! Oh, wie endlos gl\'fccklich und selig bin ich nun abermals, da\'df mir die unbeschreibliche Gnade der Himmel zuteil ward, Dich, der Du allein mein alles bist, nach vielen verstrichenen Tagen wieder einmal zu sehen, zu sprechen und durch den Hauch Deines Mundes neu gesegnet und f\'fcr ewig belebt zu werden! O Herr, Du mein \'fcber alles treu und wahrhaft geliebtester Jesus, Du ewiger Herr der ganzen Welt und aller Himmel! Ein wie gro\'dfer Schuldner bin ich Dir doch, und zwar f\'fcrs erste f\'fcr jede Lebensminute und f\'fcrs zweite f\'fcr die \'fcbergro\'dfe Wohltat, die durch Deine nie ergr\'fcndbare Weisheit in Kis mir zuteil ward, da\'df ich zu den geraubten Steuergeldern wieder gelangt bin! O Herr, wie oft an einem jeglichen Tage denke ich doch daran, aus welch einer schrecklichen Verlegenheit Du mich durch Deine Weisheit in Kis errettet hast! Und wenn ich so bei mir daran denke, da kommen mir stets des Dankgef\'fchls Tr\'e4nen in die Augen, und ich mu\'df Dich dann weinend anbeten!\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Freund und Bruder, komm und setze dich an Meine Rechte, und dein Gefolge soll sich auch setzen zum andern Tische dort unter dem Feigenbaume! Es wird sogleich das Mittagsmahl aufgetragen werden, das Ich f\'fcr dich und dein Gefolge schon zum voraus bestellt habe; denn Ich wei\'df es, da\'df ihr heute noch wenig zu eurer St\'e4rkung zu euch genommen habt. \f1\endash Was macht aber Mein Josoe, und wie vertr\f0\'e4gt er sich mit seinem zeitweilig zu ihm kommenden Engel?\ldblquote\par \par Kapitel 185 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 185. \f1\emdash Die Lehrmethode des Engels\par \par 1. Hier tritt der schon viel st\f0\'e4rker aussehende Knabe Josoe zu Mir hin und spricht: \'84Herr und Leben alles Lebens, ich bin v\'f6llig gesund, und mir schmeckt das Essen und Trinken noch gleichweg sehr wohl; aber mit dem Engel, der aus Sichar mich alle drei Tage auf einige Augenblicke lang besucht, bin ich eben nicht sehr zufrieden, weil er bei allem, was ich ihm sage, stets etwas einzuwenden hat! Ich lasse mich gewi\'df recht gerne belehren \'fcber alles, was nur immer gut, wahr und n\'fctzlich ist; aber so mir jemand heute sagt: ,Eine Birne und dann noch eine Birne hinzu, macht zwei Birnen!\lquote , und l\'e4\'dft mir es dann bei der n\'e4chsten Gelegenheit nicht gelten, so ich ihn mit seinen Worten schlagen will, wenn er das n\'e4chste Mal Mir aufbinden will, da\'df eine Birne und noch eine Birne auch drei, vier, f\'fcnf, ja am Ende gar eine unendliche Anzahl Birnen w\'e4ren und \'fcberhaupt eins und eins nicht nur zwei, sondern geistig jede denkbare Zahl darstellen k\'f6nnten, \f1\endash dann werde ich stets etwas \f0\'e4rgerlich und zerhadere mich nahe allzeit mit meinem geistigen Lehrer und Erzieher! Denn bei ihm gilt beim n\'e4chsten Besuche das nie mehr als eine allein dastehende festeste Wahrheit, was er mir beim vorhergehenden als eine feste Wahrheit dargestellt hatte. Kurz, er kommt manchmal mit Dingen, gegen deren Annahme sich gleich jedes Haar str\'e4ubt! Daher m\'f6chte ich Dich, o Herr \'fcber alle Himmel und Welten, wohl bitten, dem Geistlehrer aus Sichar zu sagen, da\'df er mit mir vern\'fcnftiger verfahren solle \f1\endash oder aber mich in der Zukunft verschone mit seinen Besuchen!\ldblquote\par \f0 2. Sage Ich: \'84Ah, Mein lieber Josoe, ertrage du ihn nur! Er f\'fchrt dich in die rechte Weisheit der Himmel ein; denn die Rechnungen der Geister sehen ganz anders aus als die dieser Welt! Wollte Ich nach der Weise der Himmel mit dir reden, so w\'fcrdest du wohl nichts verstehen; aber Ich rede, als nun Selbst Mensch mit Fleisch und Blut, nur menschlich nach der Weise dieser Erde mit den Menschen von den Dingen des Geistes, und siehe, die Menschen \'e4rgern sich \'fcber Mich, weil sie Mich nicht verstehen \f1\endash und viele auch nicht verstehen wollen! Dein dann- und wanniger Geistlehrer lehrt dich schon recht; aber du wirst seine Lehre auf dieser Erde erst in deinem Alter heller zu fassen anfangen; ganz fassen aber wirst du das erst dereinst dr\f0\'fcben, wo sich keine Tr\'fcbungen aus dem Fleische und Blute in deine reine Seele mengen werden: \f1\endash Hast du Mich verstanden?\ldblquote\par \f0 3. Sagt Josoe: \'84O ja, Herr der Unendlichkeit, Dich verstehe ich leichter als meinen Geistlehrer! Aber wenn der mir sagt, da\'df im Grunde des Grundes der Zorn und die Liebe eines seien, dann kehrt sich bei mir wohl das Oberste zum Untersten und das Unterste zum Obersten; also auch, wenn er sagt, da\'df ebenso im Grunde des Grundes Himmel und H\'f6lle eines seien! Das begreife, wer es will; f\'fcr meinen Verstand ist das ein allergr\'f6\'dfter Widerspruch!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Auch da hat der Engel wieder recht, und es ist also! Ich werde dir daf\'fcr ein kleines Beispiel geben, und du wirst die Sache sicher ein wenig heller sehen. Und so h\'f6re Mich!\par 5. Siehe an die Sonne! Wenn sie zur Winterszeit an manchen Tagen so recht angenehm und mild warm scheint, wie sehr erquickt dich ihr Lichtstrahl; aber wenn in den Sandw\'fcsten Afrikas ihr gl\'fchendhei\'dfer Strahl sogar den wei\'dfen Sand zu schmelzen beginnt, und du w\'fcrdest unter solchem Lichtstrahle der Sonne zu wandeln haben, da w\'fcrde dir solcher Strahl zur H\'f6lle! \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 6. Sagt Josoe: \'84O ja!\f1\ldblquote\par \f0 7. Rede Ich weiter: \'84Gut, h\'f6re aber weiter! Die Nacht ist auf einen hei\'dfen Tag gewi\'df eine gro\'dfe Freundin und Wohlt\'e4terin der m\'fcden Menschheit; lassen wir aber die Wohlt\'e4terin etwa nur drei\'dfig Tage lang w\'e4hren, und alle Menschen werden sie zu verw\'fcnschen und zu verfluchen anfangen! Denn es w\'fcrde eine so lange andauernde Nacht die Erde in eine solche alles erstarren machende K\'e4lte versetzen, da\'df am Ende in ihr kein organisches Leben mehr bestehen k\'f6nnte! Siehe, da w\'fcrde die gro\'dfe Wohlt\'e4terin der Menschen ja schon wieder zur barsten H\'f6lle!\par 8. So du an einem hei\'dfen Tage eine Wanderung machst, und der Durst f\'e4ngt an, dich zu qu\'e4len, und du kommst dann zu einer reinen und reichen Wasserquelle, wie himmlisch erquickt dich ein Labetrunk aus der reinen Quelle! Aber tiefer unten im Tale sammelt sich dasselbe Wasser in einem weiten und tiefen Becken zu einem See. Wenn du dort hineinf\'e4llst, so findest du darin den unvermeidlichen Tod! Da siehe wiederum: Dasselbe Wasser, das dich auf der hochliegenden Bergstra\'dfe so himmlisch erquickt hatte, wird dich unten im tiefen See t\'f6ten und dir somit zur zeitweiligen H\'f6lle werden:\par 9. Also trinkst du auch gerne einen kleinen Becher guten Weines; trinke aber auf einmal einen ganzen vollen Schlauch aus, und der Wein wird dich t\'f6ten und wird dir alsonach abermals zur H\'f6lle werden:\par 10. Du gehst gern auf einen hohen Berg, und die Aussicht in die weiten Fernen erquickt dein Herz. Aber la\'df einen Berg auf dich fallen, so wird er dich t\'f6ten und wird dir also wieder zur H\'f6lle werden!\par 11. Der Wind, so er an einem hei\'dfen Tage sanft k\'fchlend \'fcber deine Stirne streicht, wie sehr erquickt er dein ganzes Gem\'fct! Lassen wir ihn aber zu einem Sturme werden, der die B\'e4ume zu entwurzeln beginnt, wird er dich dann auch noch erquicken? Sicher nicht! Denn da wirst du die Flucht ergreifen und wirst suchen eine Stelle, in die der Sturm nicht dringen kann. Und so wird derselbe Wind, der dich vorher erquickte, in seiner vollen Kraft dir abermals zur H\'f6lle!\par 12. Darum ist einem jeden Menschen in allen Dingen ein gewisses Ma\'df gegeben, nach seiner Kraft, Wesenheit und Beschaffenheit. Wenn er darin verbleibt, so ist er in der rechten Ordnung, in die ihn Gott gesetzt hat, und alles, was ihn umgibt, ist f\'fcr ihn ,Himmel\lquote ; wenn er aber in was immer diese Ordnung \'fcberschreitet und eine Welt auf seine schwachen Schultern legt, so wird diese ihn zermalmen und ihm zur ,H\'f6lle\lquote werden!\par 13. Und so ist ein rechtes Ma\'df in allen Dingen den Menschen wie den Geistern ein ,Himmel\lquote ; das \'dcberma\'df in denselben Dingen aber ist demnach den Menschen wie den Geistern eine barste ,H\'f6lle\lquote ! \f1\endash Verstehst du solches nun?\ldblquote\par \f0 14. Sagt Josoe: \'84Ja, jetzt verstehe ich's freilich wohl und habe darob eine gro\'dfe Freude! \f1\endash Warum aber erl\f0\'e4utert mir der Geistlehrer seine Lehrs\'e4tze nicht also, da\'df ich sie verst\'fcnde wie nun?!\ldblquote\par 15. Sage Ich: \'84Auch das hat wieder seinen weisen Grund! W\'fcrde dir dein Geistlehrer alles so sonnenklar machen, so w\'fcrdest du nie zum Selbstdenken und endlich zum Selbstbestimmen kommen; so aber n\'f6tigt er dich zum Denken und Selbstbestimmen, und siehe, das ist dann schon die rechte himmlische Art und Weise, zu lehren! Wenn es n\'f6tig sein wird und du zur rechten Reife gelangt sein wirst, dann wird dir der Geistlehrer schon auch f\'fcr jede Lehre die sonnenhellsten Bilder hinzuf\'fcgen; aber vorerst mu\'dft du selbst recht t\'e4tigen Geistes werden, sonst k\'f6nntest du unm\'f6glich tiefere Wahrheiten der Weisheit der Himmel fassen! \f1\endash Bist du nun vollends im klaren?\ldblquote\par \f0 16. Spricht Josoe: \'84Ja Herr, jetzt erst begreife ich ganz, wie ich mit meinem Geistlehrer aus Sichar daran bin; und mir kommt nun auch eine gro\'dfe Liebe zu ihm!\ldblquote\par 17. Sage Ich: \'84Und diese Liebe wird dir die Beispiele schaffen! \f1\endash Jetzt aber kommt etwas f\f0\'fcr den Leib; das Weib, die S\'f6hne und die T\'f6chter des Markus kommen schon mit einer vollen Ladung von Speisen und Getr\'e4nken! Esset nun nach Bedarf, und st\'e4rket euch, auf da\'df es euch weder hungere noch d\'fcrste; denn in Meiner N\'e4he soll nie jemand hungern und d\'fcrsten, sondern ein jeder vollends ges\'e4ttigt werden, leiblich und geistig!\ldblquote\par 18. Cyrenius und der Knabe Josoe sind beide schon recht hungrig und durstig und greifen darum recht wacker zu; auch die Gefolgsleute lassen sich nicht bitten, sondern folgen ganz wacker dem Beispiele des Cyrenius.\par \par Kapitel 186 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 186. \f1\emdash Des Cyrenius Geschenk an Markus\par \par 1. Als das Mahl nahe ganz aufgezehrt ist, ruft Cyrenius den Markus und dessen Weib, dankt ersterem f\f0\'fcr das gute Mahl und dessen sich noch immer gleichgebliebene Gastfreundschaft, das Weib aber belobt er seiner besten Kochkunde halber; denn so wohlschmeckend zubereitete Speisen habe er noch nie gegessen, namentlich aber die Fische, deren \'fcppiger Wohlgeschmack alles andere bei weitem \'fcbertraf.\par 2. Nach dieser Lobeserteilung aber sagt Cyrenius zum Markus: \'84Du, mein alter Kriegsgef\'e4hrte, aber gehe hin dort zum wei\'dfen Maultiere! Auf seinem R\'fccken tr\'e4gt es etwas f\'fcr dich und deine Familie. Du hast entbehrt lange genug und hattest zu k\'e4mpfen gegen allerlei Not und Drangsal; solchem deinem eben nicht zu beneidenden Zustande soll denn nun auf einmal abgeholfen werden! Du wirst in den beiden S\'e4cken so viel Gold und Silber finden, da\'df du dir gar leicht ein besseres Wohnhaus erbauen und zu dem neuen bessern Hause einen Acker und Wiesengrund kaufen k\'f6nnen wirst, auf da\'df du so vom Ackerbaue ganz gut wirst leben k\'f6nnen samt deiner Familie! Was die S\'e4cke noch dar\'fcber enthalten d\'fcrften, das behalte als einen guten Notpfennig; denn solange wir auf dieser Erde nach dem Willen des Herrn zu leben haben, d\'fcrfen uns auch die Mittel nicht v\'f6llig mangeln, um leben zu k\'f6nnen!\par 3. Solange wir keine G\'f6tter sind, m\'fcssen wir arbeiten und im Schwei\'dfe des Angesichts uns unser Brot verdienen, \f1\endash der eine auf diese und der andere auf eine andere Art; ein jeder aber hat zu tun genug und darf die H\f0\'e4nde nicht in den Scho\'df legen. Aber wer wie du schon einmal gearbeitet hat zur Gen\'fcge, der kann sich's dann in seinen alten Tagen schon ein wenig bequemer geschehen lassen. Gehe demnach hin und nimm die kleine Gabe in Empfang, und der Herr segne sie dir!\ldblquote\par 4. Unter Tr\'e4nen dankte Markus dem Cyrenius \f1\endash und neben Cyrenius aber auch gewisserart haupts\f0\'e4chlich Mir; denn er sagte: obschon die Gabe vom Cyrenius komme, so sei er aber dennoch mehr denn v\'f6llig \'fcberzeugt, da\'df Ich der Grund von allem sei; darum danke er Mir vor allem!\par 5. Ich aber sagte: \'84Nimm zwar, was man dir gibt, und gebrauche es; aber lege ja keinen Wert darauf! Denn wie gemessen da auch jede irdische Gabe ist, so ungemessen ist jedoch das irdische Leben der Menschen! Heute bist du noch der Herr deiner Sch\'e4tze, und morgen fordert man deine Seele von dir! Was kannst du dann geben, um zu retten deine Seele vor dem ewigen Tode?\par 6. Darum suche ein jeder vor allem das Gottesreich, und alles andere wird ihm nach Bedarf hinzugegeben werden!\par 7. Was er aber empf\'e4ngt, das empf\'e4ngt er nicht, da\'df er es zusammenh\'e4ufe, sondern da\'df er es klug und weise ben\'fctze zum eigenen und der anderen Besten. Du wirst finden der wahrhaft Armen die Menge; deren Not solle erquicken dein Herz, weil dir nun die Mittel geistig und leiblich gegeben sind, solche Not zu lindern und fr\'f6hlich zu machen das traurige Herz des armen Bruders!\par 8. Siehe, jedes fr\'f6hliche Herz, das du erquickt hast in Meinem Namen, wird dir dereinst zu einem neuen Himmel voll Seligkeiten ohne Ma\'df und Zahl werden und wird dir schon auf dieser Erde eine Labung bereiten, die dir kein anderes Erdengl\'fcck geben kann, und wird in dir geb\'e4ren den wahren Frieden, \f1\endash einen Frieden, den die Welt nicht kennt! Und so denn gehe hin und nimm alles in Empfang!\ldblquote\par 9. Und der Alte ging mit seinen zwei S\f0\'f6hnen, nahm die gro\'dfen und stark gef\'fcllten S\'e4cke in Empfang und brachte sie in gute Verwahrung. Nachdem er wieder zum Vorschein kam, dankte er noch einmal f\'fcr alles und fragte Mich, was etwa f\'fcr den Nachmittag geschehen solle.\par 10. Sage Ich: \'84Richte deine Schiffe her, und wir werden ein wenig auf dem See herumfahren, da der heutige Tag so sch\'f6n und windstill ist! Du kannst heute auch noch einmal das gro\'dfe Netz ins Meer werfen und sollst einen zweiten gesegneten Zug und Fang machen!\ldblquote\par 11. Markus befiehlt darauf sogleich seinen S\'f6hnen und den vier \'e4lteren T\'f6chtern, da\'df sie die Fahrzeuge in gute Ordnung bringen sollen, sowie auch das gro\'dfe Netz, und auch nachsehen sollen, ob der eingez\'e4unte gro\'dfe Fischbeh\'e4lter noch gut erhalten ist; und habe er irgendein Loch, da solle es sogleich nach M\'f6glichkeit gut verstopft werden mit Gestr\'fcpp und Steinen.\par 12. Sagen die S\'f6hne: \'84Vater, solches haben wir vor vier Tagen schon getan, und es d\'fcrfte darum wohl noch alles in der besten Ordnung sein, da seit der Zeit kein Sturm getobt hat; aber wir wollen dennoch nachsehen, damit wir auch f\'fcr diesen Augenblick in der vollsten Gewi\'dfheit sein k\'f6nnen.\ldblquote \f1\endash Darauf entfernten sich die S\f0\'f6hne, besahen alles und kamen bald mit der Nachricht zur\'fcck, da\'df da noch alles im besten und brauchbarsten Zustande sich befinde.\par 13. Sage Ich: \'84So gehen wir hinaus und besteigen die kleinen Schiffe, von denen jegliches dennoch ganz gut zw\'f6lf Personen gefahrlos tragen kann!\ldblquote \f1\endash Darauf erhob sich alles und folgte Mir nach.\par \par Kapitel 187 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 187. \f1\emdash Die Gesellschaft auf dem Meere\par \par 1. Als wir ans Ufer kamen, schoben die S\f0\'f6hne sogleich das gr\'f6\'dfte und beste Schiff vor uns hin, das wir denn auch sogleich bestiegen und uns auf die dazu bereiteten B\'e4nke niederlie\'dfen. Die beiden S\'f6hne aber ergriffen die Ruder und machten also unser Fahrzeug sich ziemlich schnell entfernen vom Ufer. In Meinem Schiffe aber befanden sich nebst Mir Cyrenius, der Knabe Josoe, der alte Markus und Petrus, Johannes und Jakobus. Alle andern J\'fcnger fuhren auf den andern Schiffen uns nach, sowie das Hofgefolge des Cyrenius. In unserem Schiffe aber war auch das gro\'dfe Fischernetz in guter Fischerordnung zusammengelegt.\par 2. Als wir etwa bei f\'fcnf Feldweges weit vom Ufer uns entfernt befanden, fragte Markus, sagend: \'84Herr, sage es uns, wo wir das Netz auswerfen sollen!\f1\ldblquote\par \f0 3. Sage Ich: \'84Dies werde Ich schon tun zur rechten Zeit; aber jetzt und hier noch nicht! Wir sind noch keine halbe Stunde auf dem Wasser und wollen darum nicht sogleich dessen Ruhe st\'f6ren und dessen Geister wecken, die uns am Ende sehr necken k\'f6nnten, aber mehr gen Abend hin und n\'e4her dem sichern Ufer werden wir dann schon das Netz auswerfen. Jetzt aber wollen wir nichts anderes tun, als ruhen mit der Ruhe des Meeres. Will aber von euch jemand etwas wissen, so steht es ihm frei, Mich zu fragen.\ldblquote\par 4. Sagt Cyrenius: \'84Was mir im Hause des Markus besonders auff\'e4llt, ist, da\'df dessen vier \'e4ltere T\'f6chter ebenso kr\'e4ftig beim Rudern sind, als dessen zwei, man kann sagen gigantisch starke S\'f6hne! \f1\endash Du, Markus, warst einst wohl auch ein wenig ein Athlet; aber deine S\f0\'f6hne haben dich jedoch bei weitem \'fcberholt!\ldblquote\par 5. Sagt Markus: \'84Jawohl, aber heute kommt mir ihre Kraft selbst etwas au\'dfergew\'f6hnlich vor; denn ihre Ruder spielen so kr\'e4ftig und emsig, da\'df darob das Schiff wie vom Winde gen\'f6tigt \'fcber die Meeresfl\'e4che dahingleitet. Wahrlich, bei dieser Bewegung k\'f6nnte man in einem halben Tage bis nach Kis oder gar bis gen Sibarah kommen, wo man doch sonst gut bei zwei Tage zu tun h\'e4tte! Bis nach Genezareth aber k\'e4me man also in ein paar Stunden und nach Jesaira in vier.\par 6. Wenn mich meine alten Augen nicht tr\'fcgen, so entdecke ich auch nun schon den hohen Berg, der von hier aus zur Linken die Stadt Genezareth deckt! Sieht zwar wohl sehr blau und somit ferne aus, \f1\endash aber das tut nichts; der Geschwindigkeit dieser Bewegung weichet bald jede noch so blau aussehende Ferne! Aber nur die ausdauernde Kraft meiner beiden S\f0\'f6hne kann ich nicht genug bewundern! Da bist Du, o Herr, auch schon sicher mit Deinem allm\'e4chtigen heiligen Willen mit im Spiele!?\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Ja, lieber Freund Markus, Ich mu\'df mit Meinem Wollen und Willen wohl gar endlos vielfach mit im Spiele sein \'fcberall, wo es nur immer irgendein Werden, Sein und Bestehen gibt, vom Gr\'f6\'dften bis zum Kleinsten, ansonst der endlose Raum nur zu bald wesenleer w\'e4re; und so mag denn ja nun auch Mein Wille mit deinen S\'f6hnen gar wohl t\'e4tig sein.\ldblquote\par 8. Sagen darauf die auf diesem Schiffe anwesenden drei J\'fcnger unter sich: \'84Es ist mit unserem Herrn und Meister oft doch sonderbar! Dann und wann spricht Er ganz als der alleinige Herr Himmels und der Erde und handelt dann auch danach; dann und wann ist Er aber wieder ganz Mensch und l\'e4\'dft von Seiner G\'f6ttlichkeit nichts merken! Es ist zwar alles unbegreiflich weise, was Er spricht und tut; aber da\'df Er Sich in j\'fcngster Zeit sollte von Pharis\'e4ern zu Jerusalem bis zum Tode mi\'dfhandeln lassen, bei all Seiner g\'f6ttlichen Macht und Weisheit, das w\'e4re denn doch etwas, das man durchaus nicht weise nennen k\'f6nnte! Denn was gewinnt am Ende die Menschheit von solch einer Mi\'dfhandlung? Sie wird am Ende irre und wird sagen: Da seht das Los des Gewaltigen, da\'df Er am Ende dennoch ein Opfer des noch Gewaltigeren wird! Er, der die Toten erweckt und Berge versetzt, sollte doch auch imstande sein, mit einem Worte das Tempelgesindel zunichte zu machen!?\par 9. Zu Noahs Zeit mu\'dfte alle Menschheit untergehen bis auf Noah und dessen kleine Familie, und doch waren damals die Menschen bei weitem nicht so schlecht, wie sie im allgemeinen jetzt sind; und weil nun aber die Menschen im allgemeinen schon derart b\'f6se und arg sind, wie sie sicher nicht leicht noch b\'f6ser und \'e4rger sein k\'f6nnten, so will Er Sich darum von ihnen nun Selbst dazu noch mi\'dfhandeln lassen, anstatt da\'df Er sie z\'fcchtige \'e4rger denn zu Sodoms und Noahs Zeiten! Kurz, manche Handlung von Seiner Gottseite ist noch um vieles unbegreiflicher als etwas, das noch nie ein Dasein hatte!\ldblquote\par \par Kapitel 188 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 188. \f1\emdash Des Johannes Rede \f0\'fcber den Unterschied der nat\'fcrlichen und geistigen Auffassung\par \par 1. Sagt Johannes, der den redenden Simon Juda blo\'df ganz aufmerksam angeh\'f6rt hatte: \'84Mit blo\'df weltlichen Sinnen die Sache betrachtet, kann ich dir keinen Widerspruch tun; aber f\'fcr die Sehe des Herzens hat all das denn doch ein ganz anderes Gesicht! Denn die g\'f6ttliche Weisheit richtet sich ja nie und nimmer nach der selbst eines noch so weisen Menschen!\par 2. Wei\'dft du denn, warum auf dem Erdboden gar so zahllos viele Gattungen von Pflanzen und Gestr\'e4uchen vorkommen, die gar keine Fr\'fcchte tragen? Und so sie schon welche tragen, da sind diese f\'fcr unsern Verstand dennoch zwecklos, und niemand wei\'df es, wof\'fcr sie etwa gut sind! Eben eine gleiche Mannigfaltigkeit entdeckt man unter den Tieren. Von der kleinsten Blattmilbe bis zum die Meere beherrschenden Leviathan, sage, wozu sind sie alle bis auf unsere wenigen Haustiere? Welchen Zweck k\'f6nnen wohl die wilden, rei\'dfenden Bestien haben? Was n\'fctzen der Menschheit die B\'e4ren, L\'f6wen, Tiger, Hy\'e4nen und noch eine Menge der uns noch unbekannten rei\'dfenden Bestien? Wer, guter Freund, kann dir den Grund von so h\'f6chst verschiedenen Gestaltungen der Tiere geben? Wozu die vielen Sterne am Himmel? Warum leuchtet der Mond nicht stets zur Nachtzeit? Wozu sein Lichtwechsel? Wozu ist er so ganz eigentlich da? Sieh, das alles und noch viel tausendf\'e4ltiges anderes begreifen wir nicht, und es kommt unserem Verstande wie eine Torheit vor, wenn wir so recht kritisch dar\'fcber nachdenken! Aber bei Gott dem Herrn hat alles das sicher einen h\'f6chst weisen Grund, und so darf es uns denn nun, da uns die au\'dferordentliche Gelegenheit gegeben ist, den Herrn pers\'f6nlich vor uns wirken zu sehen, gar nicht wundernehmen, so wir nicht alles fassen k\'f6nnen, was Er tut und noch ferner tun wird; denn f\'fcr alles wird Er offenbar in und f\'fcr Sich den allerweisesten Grund haben! \f1\endash Bist du da nicht meiner Ansicht?\ldblquote\par \f0 3. Sagt Simon Juda: \'84Jawohl, jawohl, du hast ganz recht, und man kann dir f\'fcglichsterma\'dfen wohl nichts dagegen einwenden! Aber das bleibt denn doch auch ewig wahr, da\'df dem denkenden Menschen so manche Anordnung Gottes gerade so vorkommt, als ob jemand im vollsten Ernste behaupten m\'f6chte, da\'df zwei Fische und abermals zwei Fische zusammen sieben Fische seien!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Ja, ja Simon, also sieht es wohl aus; aber was dem Menschenverstande als unm\'f6glich erscheint, kann bei Gott noch gar wohl m\'f6glich sein! Nimm das kleine Netzlein, das zu deinen F\'fc\'dfen liegt und wirf es hinaus ins Meer! (Simon tut dies.) \f1\endash Nun hebe es wieder zur\f0\'fcck und sage, wie viele Fische sich darin befinden!\ldblquote\par 5. Sagt Simon: \'84Herr, genau vier St\'fcck!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Siehe nach und z\'e4hle; denn es sind deren sieben!\ldblquote\par 7. Simon sieht nach und z\'e4hlt und findet nun genau sieben Fische im Netze. Dar\'fcber verwundert er sich hoch und sagt: \'84Ja, ja, bei Gott sind alle Dinge m\'f6glich!\ldblquote\par 8. Und Ich sage zu ihm: \'84Darum schw\'e4tze k\'fcnftighin nicht ein unn\'fctzes Zeug; denn es ist besser zu schweigen, denn leeres und unn\'fctzes Zeug zu schw\'e4tzen! Verstehe solches, \f1\endash sonst bist du um nichts besser denn ein blinder Pharis\f0\'e4er!\ldblquote\par 9. Sagt Simon Juda: \'84Herr, Du wei\'dft es doch, wie sehr ich Dich liebe, und doch verweisest Du mir nun, so ich etwas sage aus mir, das Gesagte stets auf eine ziemlich bittere Weise, da\'df ich darob nun kaum mehr irgend noch einen Mut habe, Dich je wieder laut um irgend etwas zu fragen! Ich nehme zwar von Dir alles mit der gr\'f6\'dften Liebe und Geduld an; aber einer inneren kleinen geheimen Trauer kann ich mich nicht erwehren, weil gerade ich das leidige Ziel Deiner Sch\'e4rfe bin!\ldblquote \f1\endash Hierauf wendet er sich gegen das Meer und beschaut dasselbe mit einem etwas wehm\f0\'fctigen Blick.\par 10. Johannes aber geht zu ihm hin und sagt: \'84Sieh, Bruder, dir geschieht es jetzt nun etwas schwer ob der sanften Zurechtweisung von seiten des Herrn; aber sieh, des Herrn Liebe und Weisheit wei\'df es wohl \'fcberaus gut, warum sie solches an dir getan hat, und so du einen recht tiefen Blick in dein Herz t\'e4test, da w\'fcrdest du den Grund bald und leicht selbst finden!\ldblquote\par 11. Sagt Simon: \'84Nun, was soll es denn sein? \f1\endash Sage du es mir!\ldblquote\par \f0 12. Spricht Johannes: \'84Sieh, Bruder, was das Erkennen und den lebendigen, unersch\'fctterlichsten Glauben betrifft, so bist du unter uns offenbar der St\'e4rkste und nach dem Zeugnisse des Herrn ein wahrer Fels; aber dabei hast du dennoch Stunden, in denen dich so eine leise Art von Selbstgef\'fchl \'fcbermannt, und siehe, ein solches Selbstgef\'fchl ist so ein wenig mit dem, was man Hochmut nennt, ziemlich nahe verwandt! Und das wird es sein, was der Herr durch so manche dir zukommende Dem\'fctigung aus dir herausschaffen will! Ich habe das schon bei manchen anderen Gelegenheiten wahrgenommen und h\'e4tte es dir schon lange gern gesagt aus wahrster und aufrichtigster Bruderliebe; aber es hat sich dazu nie eine so recht schickliche Gelegenheit geboten. Da sich nun eben eine solche Gelegenheit ergeben hat, so dachte ich daran und habe es dir gesagt, wie ich es schon lange lebendigst in mir gef\'fchlt habe. Du wirst es sicher in dem guten Liebesinne aufnehmen, in und aus welchem ich es dir gesagt habe, und wirst mir darob nicht gram sein!?\ldblquote\par 13. Sagt Simon Juda: \'84Ja, ja, du wirst auch darin ganz vollends recht haben; aber nur begreife ich es nicht, warum Er unsereinen auf so etwas nicht wenigstens einmal aufmerksam macht, indem Er doch sonst nicht wortkarg ist! Man w\'fcrde sich dann ja um vieles leichter danach richten, was da nach Seinem rein g\'f6ttlichen Sinne vollkommen Rechtem ist!\ldblquote\par 14. Sagt Johannes: \'84Das k\'f6nnte Er zwar tun; aber Er tut es dennoch nicht, und siehe, das mu\'df schon auch wieder seinen guten Grund haben!\par 15. Mir kommt es also vor, als ob Er es haben wollte, da\'df ein jeder Mensch sich zuerst vollkommen selbst finden m\'fc\'dfte, bevor der Herr am Ende Seine alles Leben vollendende Hand an ihn legt und mit Seinem Lichte Wohnung nimmt in des Menschen Herzen.\par 16. Aus diesem mir als vollwahr d\'fcnkenden Grunde sagt der Herr denn auch niemandem direkt die Fehler des Lebens vor, sondern blo\'df indirekt durch gewisse R\'fcttler, durch die Er dann die Seele zwingt, sich selbst n\'e4her zu beschauen, ihre Fehler an Seinem Lichte zu erkennen, sie von sich zu bannen und sogestaltig dann v\'f6llig in die Ordnung des Herrn einzugehen. Das, Bruder, ist so meine unma\'dfgebliche Meinung, und ich bin nahe daf\'fcr, da\'df es also sein werde. \f1\endash Was bed\f0\'fcnket es dich dar\'fcber?\ldblquote\par 17. Sagt Simon, etwas nachdenkend: \'84Ja, du d\'fcrftest auch darin vollends recht haben; denn unter uns allen erkennst du wahrlich am tiefsten und am sch\'e4rfsten des Herrn Sinn! Dein Wort soll in der Folge f\'fcr mich sehr ma\'dfgebend werden!\ldblquote\par 18. Bei dieser Gelegenheit wendet sich Simon wieder nach Mir hin und macht eine dankbare Miene darob, da\'df Ich durch den Bruder Johannes solches habe offenbaren lassen seinem Herzen; Ich aber bedeute Simon, da\'df er nun, da die S\'f6hne des Markus anfangen, das gro\'dfe Netz ins Meer zu breiten, diesen nach seiner guten Kenntnis in diesem Fache behilflich sei.\par 19. Und Simon tut nun solches mit der gr\'f6\'dften Freude von der Welt; denn ein Liebeblick von Mir ist dem Simon mehr denn alle Sch\'e4tze der Welt, und es sollte auch bei allen Menschen so sein, die wahrhaft Mir nachfolgen und dadurch das wahre ewige Leben erreichen wollen.\par \par Kapitel 189 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 189. \f1\emdash Ein Milit\f0\'e4rschiff naht. Der reiche Fischzug\par \par 1. W\'e4hrend aber des Markus S\'f6hne \f1\endash ihnen Hilfe leistend Simon und noch etwelche in unserem Schiffe anwesenden J\f0\'fcnger \f1\endash mit dem Auswerfen des gro\f0\'dfen Netzes besch\'e4ftigt waren, ruderte von der Gegend Genezareths ein gro\'dfes Fahrzeug gerade auf uns zu. Es kam n\'e4her und n\'e4her; und als es kaum mehr einige Faden von uns entfernt war, so entdeckte ein Sohn des Markus, da\'df dies ein r\'f6misches Milit\'e4rschiff sei, auf dem sich mehrere Soldaten bef\'e4nden.\par 2. Sagt Cyrenius: \'84W\'e4re meiner Weltstellung wegen doch ein wenig unangenehm, so mich meine Soldaten hier in diesem vor der Welt f\'fcr einen Oberstatthalter doch etwas zu unansehnlichen Schiffe tr\'e4fen! Wenn man ihnen doch ein wenig ausweichen k\'f6nnte!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84F\'fcrchte du, was zu f\'fcrchten ist; aber vor dem brauchst du dich wahrlich nimmer zu f\'fcrchten! Denn siehe, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, so erscheint sie um vieles kleiner, als wenn sie nahe an dem Horizonte schwebt, \f1\endash auch mag auf ihrer H\f0\'f6he niemand nach ihr sehen, weil sie allda jedes Auge beleidigt; wenn sie aber fein nieder steht, da blickt alles freudigsten Gem\'fctes nach der entweder kommenden oder scheidenden Mutter des Tages.\par 4. M\'f6chte dies Schifflein noch so herrlich geziert sein, so wird es dadurch zur Erh\'f6hung deiner W\'fcrde nichts beitragen, \f1\endash denn was du bist, das bist du, ob du auf der Spitze des Ararat stehst oder auf einem Maulwurfsh\f0\'fcgel; aber die wahre Achtung, gepaart mit Liebe, wirst du nur dort am meisten zu genie\'dfen bekommen, wo die Menschen am leichtesten zu dir kommen k\'f6nnen! Und Ich sage es dir noch obendrauf, da\'df dir eben diese Zusammenkunft von gro\'dfem Nutzen sein wird, wovon du dich bald \'fcberzeugen wirst.\ldblquote\par 5. Cyrenius ist nun voll der gespanntesten Aufmerksamkeit \'fcber diese Meine Worte, was da etwa das r\'f6mische Soldatenschiff bringen werde. Da es aber eines widrigen Windes wegen etwas aufgehalten ist, v\'f6llig zu uns zu sto\'dfen, so meint Cyrenius, ob es nicht r\'e4tlich w\'e4re, dem r\'f6mischen Schiffe nachzusteuern.\par 6. Ich aber sage: \'84Mitnichten; denn wir werden mit selbem noch fr\'fch zur Gen\'fcge zusammenkommen, und es wird dir da an Gelegenheit nimmer mangeln, alles m\'f6gliche, was dich angeht, zu erfahren nach allen Umst\'e4nden. F\'fcr jetzt aber sehen wir nur ganz ruhig dem Fischfange zu!\ldblquote\par 7. Als Cyrenius solches vernahm, begn\'fcgte er sich und sah nun ganz gem\'fctlich zu, wie die Fischer das gro\'dfe Netz im Meere auszuspannen begannen, das sich gar bald mit gro\'dfen Fischen derart zu f\'fcllen begann, da\'df man gen\'f6tigt war, ans Ufer zu steuern. Als wir etwa nach einer halben Stunde das Ufer erreichten, und zwar an der Stelle, allwo sich der im Meere eingefriedete gro\'dfe Fischteich befand, da ward von allen Seiten das gro\'dfe Netz an des Teiches Friedung gezogen, und es war eine solche Menge der gr\'f6\'dften und kostbarsten Fische im Netze, da\'df darauf alle Meine J\'fcnger, Markus samt allen seinen Kindern und sogar die Dienerschaft des Cyrenius bei anderthalb Stunden zu tun hatten, um alle die gefangenen Fische aus dem Netze in den eingefriedeten Seeteich zu schaffen.\par 8. Und als die Fische sich bereits im Teiche befanden, da wimmelte es darin vor der gro\'dfen Menge der Fische; denn es waren deren \'fcber siebentausend an der Zahl, und der Teich war voll, da\'df er keine tausend St\'fcck mehr h\'e4tte fassen k\'f6nnen. Darob war der alte Markus aber auch fr\'f6hlich, da\'df er sich vor lauter Fr\'f6hlichkeit kaum zu helfen wu\'dfte. In einem fort ging sein Mund vor lauter Danksagung \'fcber Danksagung \'fcber.\par 9. Ich aber sagte zu ihm: \'84Freund, du bist nun sehr dankbar f\'fcr diese von Mir dir erwiesene Wohltat; aber du wirst heute noch eine andere Gabe erhalten bei der Gelegenheit, wenn das R\'f6merschiff hier landen wird! Die Gabe aber wird nicht bestehen weder in Fischen noch in Gold und Silber, sondern pur in Meinen Worten, die dir den Weg zum ewigen Leben bahnen werden. Darauf achte du dann mit deinem ganzen Hause, und es wird in deiner Seele licht und helle werden f\'fcr diese Zeit und f\'fcr die Ewigkeit! \f1\endash Hast du Mich wohl verstanden?\ldblquote\par \f0 10. Spricht Markus: \'84Ja Herr! Mein Herz sagt es mir: Markus, alter, verrosteter Krieger, heute soll dein Leben vom alten Roste befreit werden! Eine Stimme der Himmel Jehovas wird dein Ohr vernehmen, und deine Seele wird f\'fchlen die gro\'dfe N\'e4he deines Heiles f\'fcr ewig! \f1\endash Und so hoffe ich denn auch, heute noch Wunderbarstes zu erleben.\ldblquote\par \par Kapitel 190 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 190. \f1\emdash Die neuen G\f0\'e4ste\par \par 1. Die S\'f6hne des Markus hatten noch kaum das Netz zum Trocknen an die zu dem Zwecke am Ufer befestigten Pf\'e4hle geh\'e4ngt, so war das gro\'dfe R\'f6merschiff auch schon so nahe am Ufer, da\'df man mit den Schiffsleuten reden konnte; und diese forderten die S\'f6hne des Markus auf, mit etwelchen Nachen an das gro\'dfe Schiff zu kommen und die Reisenden ans Ufer zu bringen, weil dieses verm\'f6ge seines Tiefganges sich nimmer v\'f6llig dem Ufer nahen k\'f6nne. Die S\'f6hne taten das sogleich, und Meine J\'fcnger staunten nicht wenig, als sie unter den vielen r\'f6mischen Soldaten und anderen B\'fcrgerpersonen auch den Hauptmann Julius und am Ende gar den Ebahl mit der Jarah entdeckten.\par 2. Aber zugleich trug das Schiff auch f\'fcnf eingefangene arge Stra\'dfenr\'e4uber, die an den P\'e4ssen zwischen Jud\'e4a und Samaria ihr Unwesen trieben und schon so manchen Mord ver\'fcbt hatten. Diese waren als Rabbis gekleidet und sahen sonst recht freundlich aus; aber dennoch wohnte in eines jeglichen Herzen eine volle Legion der \'e4rgsten Teufel, die diese f\'fcnf R\'e4uber n\'f6tigten, auf die unbarmherzigste Weise von der Welt die Wanderer auszurauben und sie dann, um nicht verraten zu werden, ohne alle Schonung zu ermorden. Derlei R\'e4uber wurden aber heimlich von den Pharis\'e4ern gebilligt, weil dadurch die Zusammenk\'fcnfte zwischen den ketzerischen Samariten und den Juden auf gar vielen Stellen nahe g\'e4nzlich unm\'f6glich gemacht wurden. Davon wu\'dften aber auch die R\'f6mer und waren darum solchen R\'e4ubern um so feindlicher. Und es ging solchen Verbrechern dann schon allzeit erschrecklich schlecht; denn auf sie wurden stets die peinlichsten Todesstrafen angewendet.\par 3. Neben den erw\'e4hnten f\'fcnf Hauptr\'e4ubern aber befanden sich noch etliche politische Verbrecher, die heimlich, auch vom Tempel ausgehend, allenthalben Propaganda gegen die R\'f6mer anzettelten; der ganze Transport aber war nach Sidon bestimmt.\par 4. Ich aber verbarg Mich ein wenig, auf da\'df Mich Ebahl, die Jarah und der Julius nicht sogleich fanden, und gebot es auch den Hausleuten und dem Cyrenius, Mich nicht sobald zu verraten; denn es befanden sich auf dem Schiffe auch etwelche Pharis\'e4er, die Meinetwegen von Jerusalem geheim abgesandt waren, obschon sie laut vor der Welt einen andern Grund im Munde f\'fchrten.\par 5. Cyrenius empfing den Julius mit der gr\'f6\'dften Freundlichkeit, was den Hauptmann Julius h\'f6chst angenehm wundernahm; denn f\'fcrs erste hatte er das h\'f6chste asiatische Staatsoberhaupt hier nicht vermutet, und f\'fcrs zweite war des Cyrenius Art gegen seine untergeordneten Diener stets eine sehr ernste, obschon im Vollma\'dfe gerechte.\par 6. Cyrenius besprach sich sogleich mit Julius wegen der Verbrecher, und ob Julius \'fcber sie schon irgendein Urteil gef\'e4llt habe. Denn mit einem schon gef\'e4llten Urteile sah es bei den R\'f6mern unerbittlich schlimm aus; es konnte dasselbe nur allein vom Kaiser noch widerrufen werden. Aber Julius hatte eben noch kein Urteil gef\'e4llt und wollte solches erst in Sidon vom Oberstatthalter Cyrenius selbst f\'e4llen lassen; er bat darum den Cyrenius auch, nach der Kundgabe der b\'f6sen Taten von den f\'fcnf Raubm\'f6rdern und von den etwelchen politischen Verbrechern, da\'df er die Verbrecher nach Recht sogleich verurteilen m\'f6chte.\par 7. Spricht Cyrenius zu Julius: \'84Du hast sehr wohl und weise gehandelt, da\'df du diese B\'f6sen noch nicht verurteilt hast! Ich werde sie aber auch nicht sogleich verurteilen; denn es befindet sich nun noch ein Gr\'f6\'dferer und M\'e4chtigerer in unserer N\'e4he, und diesen werden wir hier in dieser Causa (Sache) urteilen lassen. La\'df die Verbrecher darum gut bewachen, bis dieser M\'e4chtigste und Weiseste kommt!\ldblquote\par 8. Spricht Julius: \'84H\'f6chster Gebieter \'fcber Asien! Befindet sich etwa gar der Kaiser auf asiatischem Boden?\ldblquote\par 9. Sagt Cyrenius: \'84Nein, liebster Julius, aber Einer, der vollwahr \'fcber alle Reiche der Welt gebietet, und darum auch \'fcber den gekr\'f6nten Sohn des Augustus, meines Bruders! Es ist Zeus mit aller Seiner g\'f6ttlichen Macht unter uns Sterbliche von den Himmeln gekommen; Seine Worte sind Werke, und Sein Wille ist eine vollbrachte Tat!\ldblquote\par 10. Cyrenius aber redete zu Julius darum also r\'f6misch von Mir, da er daran dachte, Mich nicht zu verraten, und auch nicht wu\'dfte, da\'df Julius Mich auch schon kannte.\par 11. Und Julius sagte darum: \'84H\'f6chster Gebieter, wir leben nun in einer Zeit der Wunder \'fcber Wunder, und die G\'f6tter m\'fcssen ein gro\'dfes Wohlgefallen an den Sterblichen haben; denn auch ich hatte erst vor wenigen Tagen die sonderbarste Gelegenheit von der Welt, einen Menschen kennengelernt zu haben, dem vom Zeus nichts abging als etliche tausend Blitze in seiner Hand! Ein Jahr w\'e4re viel zu kurz, um dir das alles zu erz\'e4hlen, was dieser offenbarste Zeus bei mir in Genezareth und zumeist im Hause des biederen Wirtes Ebahl gewirkt hat!\ldblquote\par 12. Cyrenius machte dabei ganz gro\'dfe Augen und war etwas verlegen, was er dar\'fcber nun dem Julius sagen, oder wor\'fcber er ihn weiter fragen sollte. Denn er gewahrte es augenblicklich aus der Erz\'e4hlung, da\'df Ich es war; aber er wollte den Julius nicht st\'f6ren in seinem Glauben. Dasselbe war aber auch bei Julius der Fall; denn auch er hatte sich das sogleich gedacht, als Cyrenius den allm\'e4chtigen Zeus ihm beschrieb.\par 13. Keiner hielt den andern f\'fcr einen umgestalteten R\'f6mer, und so geschah es, da\'df sich die beiden so lange foppten, bis Ich Selbst am Ende zum Vorschein kam und dadurch die gegenseitigen Zweifel l\'f6ste, \f1\endash was Ich jedoch bei einer guten Stunde lang verschob.\par \par Kapitel 191 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 191. \f1\emdash \f0\'dcber die Lehrmethode der Engel und der Weltschulen\par \par 1. Auch Ebahl und Jarah bekr\'e4ftigten die Aussage des Julius und machten nun eben dieses seltensten Wundermenschen wegen eine Reise nach Sidon, um m\'f6glicherweise etwa doch noch einmal dort mit ihm zusammenzukommen, dieweil die Tochter eine zu gro\'dfe Sehnsucht nach ihm h\'e4tte. Cyrenius verwunderte sich zum Scheine sehr dar\'fcber, wie das junge, vielleicht noch kaum dreizehn bis vierzehn Fr\'fchlinge z\'e4hlende M\'e4gdlein schon so verliebt w\'e4re, indem er (Cyrenius) zugleich bemerkte, da\'df da ohnehin ein gar \'fcberaus wunderlieber und sch\'f6ner Junge stets an ihrer Seite wandle. Es sei das dann um so sonderbarer, wie das zartsch\'f6nste M\'e4gdlein neben einem gar so sch\'f6nsten J\'fcnglinge in einen doch schon \'e4ltlichen Mann, wie eben der gewisse Mensch- Zeus einer sei, auch noch so sterbensverliebt werden k\'f6nnte.\par 2. Wer die Jarah aus den fr\'fcheren Begebnissen in Genezareth kennt, dem d\'fcrfte es noch sehr bekannt sein, da\'df eben die Jarah nicht leichtlich jemand eine gute Antwort schuldig blieb, und so sagte sie denn auch zu Cyrenius: \'84Hoher Herr und Gebieter! Wie magst du Den nun vor uns verleugnen und Ihn z\'e4hlen unter die toten G\'f6tter Roms eines nichtigen politischen Grundes wegen, \f1\endash und doch guckt Sein Gotteslicht und Seine Gnade allenthalben vielfach aus allen deinen Teilen mit einer gro\f0\'dfen Strahlenmasse hervor!?\par 3. Sieh, ich f\'fchle Seine N\'e4he, und du f\'fchlst sie so gut wie ich, \f1\endash und doch magst du Ihn gewisserart verleugnen; sieh, das ist nicht ganz l\f0\'f6blich von dir, so wie es auch von Julius nicht sehr l\'f6blich ist, da\'df auch er den Allerheiligsten und Allergerechtesten in einer gewissen Hinsicht vor dir, o hoher Herr, verleugnet!\par 4. \'dcbrigens ist es aber auch mehr noch durchaus nicht l\'f6blich von dir, da\'df du mich des gewisserart gemeinen Verliebtseins beschuldigst; denn ich liebe Ihn ja nur, wie das wohl ein jeder Mensch tun sollte, als meinen Sch\'f6pfer, als meinen Gott und Herrn, und bete Ihn an in meinem Herzen so rein, wie es einem sterblichen M\'e4dchen nur immer m\'f6glich ist. So aber das, \f1\endash wie bin ich denn hernach gemein verliebt in Ihn? Da frage diesen meinen Begleiter und Lehrer, der wird es dir besser denn ich zu zergliedern imstande sein; denn er besitzt mehr Kraft in allen Dingen als alle Weisen der Welt und alle Helden aller Reiche der Erde, mit der alleinigen Ausnahme Dessen, den ich hier suche. Darum frage du nur diesen Jungen, und du wirst von ihm schon die v\f0\'f6llig rechte Antwort erhalten!\ldblquote\par 5. Cyrenius wollte nun den J\'fcngling fragen, aber der Knabe Josoe hinderte ihn daran; denn er sagte zu Cyrenius heimlich: \'84La\'df dich mit dem J\'fcngling ja nicht ein; denn das ist auch einer, wie es der ist, der dann und wann mich besucht! Denn diese Art Wesen k\'f6nnen nichts Unreines vertragen, somit auch keine unziemende Frage; ihr Leben und ihr Sein ist ja nichts als Gottes Flammenlicht.\ldblquote\par 6. Spricht Cyrenius zu Ebahl: \'84Ist das deine Tochter doch, und du bist ein Jude; darum ist es zum Erstaunen, da\'df in ihr so viel von der tiefsten Weisheit steckt! Das kann sie doch nicht binnen etlichen Tagen von dem Meister der Meister und noch weniger von dem gewissen J\'fcnglinge gelernt haben!? Denn diese Art Lehrer, obschon h\'f6chst selten auf dieser Erde, machen mit dem Unterrichte an uns sterblichen Menschen eben auch nicht zu \'fcbergro\'dfe Fortschritte! Solches wei\'df ich aus der Erfahrung bei meinem Sohne Josoe, den zwar ich nicht gezeugt, aber dennoch f\'fcr alle Zeiten als Sohn angenommen habe. Zu ihm kommt auch zuweilen so ein Rabbi. So sie aber eine Zeit miteinander verkehren, da wei\'df man am Ende wahrhaftig nicht, wer da eigentlich recht hat; denn da haben bei oft sehr verschiedener Meinung am Ende nur zu oft beide recht. Der ganze Unterricht ist eigentlich nichts als ein Weisheitskampf, aus welchem am Ende beide Parteien als Sieger hervorgehen.\par 7. Mein Josoe ist oft so hitzig gegen seinen mystischen Meister, da\'df er ihn geraden Weges fortschafft; aber der Meister l\'e4\'dft sich dadurch nicht im geringsten irremachen, behauptet seinen oft mit H\'e4nden zu greifenden Unsinn und l\'e4\'dft erst gegen Ende etwas Licht durchschimmern. Und so bin ich der Meinung, da\'df solches auch der sch\'f6ne Rabbi bei deiner Tochter tun wird!\ldblquote\par 8. Sagt Ebahl: \'84Ja, ja, hoher Gebieter, es ist v\'f6llig also. Ich f\'fcr mich wenigstens kann daraus nie so recht ganz klug werden, wer da am Ende vollends recht hat. Die Sache bleibt zumeist unentschieden. Von irgendeinem positiven Lehren ist da nie eine Rede. Der junge Geist sucht nur irgendeine Verwirrung in die Begriffe des Z\'f6glings zu bringen, und dieser mu\'df sie dann aus sich selbst ordnen, so gut es geht. Von irgendeinem Dareinhelfen ist da schon gar keine Rede, und es bleibt darum am Ende immer etwas Unentschiedenes. Will der Z\'f6gling seines Rabbi Einw\'fcrfe vollends zunichte machen, so mu\'df der Z\'f6gling ihm aber schon mit so nagelfesten Gegeneinw\'fcrfen entgegenkommen, da\'df sich der Rabbi weder nach links noch nach rechts mehr wenden kann. Das ist dann ein Beweis, da\'df der Z\'f6gling vollends recht hat; aber ohne die erw\'e4hnten nagelfesten Gegenbeweise hat der Z\'f6gling stets unrecht \f1\endash und stellte er auch die gerechteste Behauptung auf! Oh, meine Jarah hat ihren Rabbi schon ganz entsetzlich in der Schlinge gehabt; er h\f0\'e4tte sich am Ende kaum mehr selbst zurechtgefunden, so ihn nicht das M\'e4dchen wieder zurechtgebracht h\'e4tte, was er selbst eingestand.\par 9. Wahrlich, die eigentlich himmlische Unterrichtsweise ist oft wirklich h\'f6chst sonderbar! Da unterrichtet gew\'f6hnlich der Sch\'fcler den Lehrer, und der Lehrer begn\'fcgt sich immer sehr, so er von seinem J\'fcnger irgend etwas gelernt hat. Aber die Sache geschieht dennoch stets auf eine wahrhaft himmlisch freundliche Weise, und ich wohne solcher Unterrichtsweise sehr gerne bei; denn man lernt daraus dennoch in einer Stunde mehr als von den Weltrabbis in einem Jahre.\par 10. Bei den Weltrabbis ist und bleibt der Z\'f6gling leiblich und geistig stets ein Sklave seines Rabbi; denn er kann nur das lernen, was sein oft leiblich und noch \'e4rger geistig verkr\'fcppelter Rabbi selbst kann und wei\'df. Ob's nun falsch oder wahr ist, um das darf sich der Z\'f6gling bei schwerer Strafe nicht erkundigen! Was k\'fcmmert es so einen pausbackigen Weltrabbi, welche inneren geistigen Anlagen und F\'e4higkeiten sein Z\'f6gling besitzt?! Da hei\'dft es allzeit: V\'f6glein, fri\'df oder stirb! Kurz, die Unterrichtsweise dieser Zeit gleicht v\'f6llig einem Helme, der auf alle K\'f6pfe pa\'dft, und einem Bette, in dem alle Menschen eine bequeme Ruhe genie\'dfen sollen! Der Riese Goliath w\'fcrde sicher ein merkw\'fcrdiges Gesicht dazu machen, so man ihm eine Wiege der Kinder zur Ruhest\'e4tte anwiese!\par 11. Ich habe nicht selten Kinder gesehen, die schon in ihrer zartesten Jugend einen wahren Riesengeist bekundeten. Was h\'e4tte aus ihnen werden k\'f6nnen, wenn sie ihrer F\'e4higkeit gem\'e4\'df w\'e4ren erzogen und unterrichtet worden! Man lehrte sie aber gleich den Schw\'e4chlingen nur K\'f6rbe flechten und lie\'df ihren Geist sogestaltig verk\'fcmmern! Und das halte ich f\'fcr ein gr\'f6\'dftes Unrecht! Denn was h\'e4tte so ein in seiner Art ausgebildeter Geist der Menschheit alles f\'fcr Dienste leisten k\'f6nnen! Und \f1\endash was n\f0\'fctzt er in seiner Verk\'fcmmertheit? Er flicht K\'f6rbe und f\'e4ngt am Ende Fische und Muscheln!\par 12. Aber eben darin merke ich den ungeheuren Unterschied zwischen dem Unterrichte der eitlen und zumeist dummen Weltrabbis und der nun wunderbarst unter uns seienden Himmelsrabbis. Diese erziehen den Geist frei und helfen ihm gewisserart auf die Beine dadurch, da\'df sie ihn durch allerlei Fragen wecken in der Art, von welcher eben ein Menschengeist ist; die Weltrabbis aber suchen den Geist nur zu unterdr\'fccken und zu t\'f6ten \f1\endash und erziehen daf\f0\'fcr den Kot f\'fcr und um den Kot! \f1\endash Sage, hoher Gebieter \f0\'fcber ganz Asien, habe ich recht oder nicht?!\ldblquote\par 13. Sagt Cyrenius: \'84Vollkommen, mein sehr sch\'e4tzbarer Wirt Ebahl! Das war schon lange auch meine Ansicht; aber was hat sich da bis jetzt dagegen tun lassen? Ich sage es offen: Nichts, gar nichts! Denn uns selbst fehlte der rechte Grund, und woher sollten den hernach die Weltrabbis erhalten haben? Diese armen Teufel m\'fcssen am Ende denn doch nur alle Kinder das lehren, was sie gewisserma\'dfen zuvor selbst von uns gelernt haben, \f1\endash und so sind sie notwendig blinde Leiter der Blinden!\par 14. Wir haben nun zwar von dem Einen kennengelernt die gro\f0\'dfe, heilige Wahrheit und k\'f6nnen nun gar wohl das Licht von der Finsternis unterscheiden; aber bis unser Licht allen Menschen dieser Erde zuteil wird, da wird noch so mancher Korb von irgendeinem Riesengeiste geflochten werden! Sage mir doch, was am Ende aus deinem gar so wunderlieben T\'f6chterchen wird!? Sie ist wahrlich ein Riesengeist und wird nun dazu noch von einem Himmelsrabbi unterwiesen. Sage, wozu wird es sich am Ende bequemen!? Zu einer Hausfrau sicher kaum!\ldblquote\par 15. Sagt Ebahl: \'84Hoher Gebieter! Sehen wir unsere M\'e4dchenschulen an! Wie sind sie vertreten? Wahrlich, hoher Gebieter, auf eine Art, da\'df es f\'fcr die Menschheit eine barste Schande ist! Und ich meine darum: Eine gute M\'e4dchenschule w\'e4re ja auch nur \'fcberaus zu w\'fcnschen; denn eine Mutter, ein Etwas, das nur aus einem M\'e4dchen werden kann, ist doch stets der Kinder erste und vorz\'fcglichste Lehrerin. Hat sie Geist, Herz und Kopf am rechten Flecke, wie man zu sagen pflegt, da werden auch ihre Kinder gewi\'df ihre Geb\'e4ude nicht auf dem Sande des Meeres erbauen und kaum irgend weiterhin in einen Irrtum geleitet werden k\'f6nnen. Wenn aber die M\'fctter, wie es bisher nur leider zu h\'e4ufig der Fall war, d\'fcmmer oft denn ein Regenwurm sind, ja da ist auch von dem Mutterunterrichte wahrlich sehr wenig oder gar nichts zu erwarten! \f1\endash Sage, hoher Gebieter, ob ich auch da recht habe oder nicht!\ldblquote\par \par Kapitel 192 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 192. \f1\emdash \f0\'dcber die Zehnt- und Tributrechte des Tempels\par \par 1. Sagt Cyrenius: \'84Auch da hast du vollkommen recht, und ich erkenne nun in dir einen h\'f6chst weisen Biedermann und mu\'df dich zu irgendeinem Vorsteher mit vielen Vollmachten ernennen!\ldblquote\par 2. Sagt Ebahl: \'84Wird schwer halten, da ich noch stets ein Jude bin, dem es vom Tempel aus auf das strengste verboten ist, irgend \'c4mter und W\'fcrden von Rom aus anzunehmen!\ldblquote\par 3. Sagt Cyrenius: \'84Nun, was wird es wohl sein, so ich dich zu einem B\'fcrger Roms mache? Und bist du das, so kannst du jede erdenkliche r\'f6mische Amtsw\'fcrde annehmen, und wir w\'fcrden den Tempel ganz absonderlich zu z\'fcchtigen verstehen, so er sich dagegen stemmte! So du demnach willst, mache ich dich zu einem B\'fcrger Roms!\ldblquote\par 4. Sagt Ebahl: \'84Hoher Gebieter, wahrlich nicht des Ansehens und der hohen W\'fcrde eines r\'f6mischen B\'fcrgers willen, sondern der puren Freiheit wegen, die jedem biederen B\'fcrger Roms verliehen ist, nehme ich deinen Antrag an! Ich werde im Herzen wohl f\'fcr ewig ein echter Jude verbleiben, \f1\endash denn man kann ja der lebendigsten \f0\'dcberzeugung, da\'df das echte, alte und wahre Judentum vollwahr aus den Himmeln zu den Menschen kam, und da\'df darin allein das Heil zu suchen und zu finden ist, in sich nicht entgegen sein; aber der Au\'dfenwelt gegen\'fcber will ich also ein R\'f6mer sein wie einer, der inmitten Roms von einer tadellosen R\'f6merin geboren worden ist.\ldblquote\par 5. Sagt Cyrenius: \'84Gut, sogleich sollst du aus meinen H\'e4nden auf Pergament den zu allen Zeiten g\'fcltigen und mit allen Rechten eines B\'fcrgers der Stadt Rom belehnten Brief erhalten! Wenn du dann solchen Brief den Templern vorweisen wirst, so werden sie dich ganz sicher in der vollsten Ruhe lassen, und du wirst dann der Menschheit mehr zu n\'fctzen imstande sein, als es bisher geschehen konnte; und darum: ich will es, und so geschehe es!\ldblquote\par 6. Hierauf winkte Cyrenius seinem Geheimschreiber, und dieser brachte alsbald den Brief. Cyrenius schrieb seinen Namen darunter und \'fcberreichte den Brief sogleich dem Ebahl.\par 7. Ebahl, ganz ger\'fchrt von der G\'fcte des Oberstatthalters, dankte dem Cyrenius aus vollstem Herzen und sprach am Ende seiner Dankrede: \'84Wahrlich, so eine Ehre habe ich hier in der N\'e4he der Stadt C\'e4sarea nie erhofft! Dieser Brief soll meinerseits aber auch von den besten Wirkungen f\'fcr die Menschheit begleitet werden, und das um so mehr, als mir auch im Briefe das Recht und die kaiserliche Vollmacht zukommt, aus jedem biederen Juden einen r\'f6mischen B\'fcrger zu machen, dem dann so wie mir selbst alle Rechte und Vorteile eines r\'f6mischen B\'fcrgers zukommen. Wahrlich, unsere Gegend soll bald eine Menge r\'f6mischer B\'fcrger z\'e4hlen, und die Abschiede der Pharis\'e4er aus diesen Gauen sollen sich mehren wie das Gras im Fr\'fchjahre! Oh, das wird herrlich sein!\ldblquote\par 8. Sagt der nebenstehende alte Markus: \'84Bruder, du hast zwar recht, da\'df du dich dar\'fcber sehr freust; denn es ist eine gro\'dfe Sache, ein B\'fcrger Roms zu sein! Ich bin es von Geburt aus; aber nichtsdestoweniger mu\'df ich den Tempelpfaffen dennoch gleich den Juden j\'e4hrlich einen gewissen Tribut bezahlen. Von den Juden nehmen sie nur den Zehnt, von uns R\'f6mern aber nach einem gewissen, beim r\'f6mischen Hofe erschlichenen Rechte den Tribut, \f1\endash und man mu\f0\'df sich mit ihnen abzufinden verstehen, wenn man aus dem harten Tribute in den alten Zehnt gelangen will. Nur diese Tributpflichtigkeit r\'f6mischer B\'fcrger an den Tempel sollte von Rom aus den Templern wieder ohne alles Bedenken genommen werden; f\'fcrs erste ist die Tributsteuer zu hart, und f\'fcrs zweite macht sie den Tempel zu m\'e4chtig, \f1\endash und beides ist schlecht.\par 9. Bei dem gegenw\f0\'e4rtigen Verbrechertransporte nach Sidon befinden sich eben wieder etliche Aufwiegler, die ganz sicher vom Tempel aus f\'fcr ihr Werk besoldet worden sind. Es ist zwar wahr, da\'df die Tributpflichtigkeit nur in einigen F\'fcrstent\'fcmern Kanaans als eine au\'dferordentliche Last besteht und der Tempel nur dort sein Recht zu vertreten hat, wo es noch als von Rom aufrechterhalten erscheint; aber die Templer begn\'fcgen sich damit nicht, machen \'dcbergriffe mittels falscher Urkunden, die sie als neue von Rom ausgehend vorweisen, und zwingen die r\'f6mischen B\'fcrger, sich zum wenigsten mit ihnen auf den Zehnt abzufinden. Ich habe noch heute morgen ihnen den Fischzehnt entrichten m\'fcssen, ansonst sie mir sicher alle erdenklichen Anst\'e4nde gemacht h\'e4tten.\par 10. Meine Meinung w\'e4re demnach diese: Man sollte dem Tempel so bald als m\'f6glich alle Zugest\'e4ndnisse Roms ohne irgendeine Ausnahme nehmen; denn sonst l\'e4uft Rom Gefahr, in Asien bald Aufst\'e4nde \'fcber Aufst\'e4nde zu bekommen, und bevor vierzig Sommer um sind, wird Rom die sehr verdrie\'dfliche Ehre bekommen, Kanaan und das andere Asien zum zweiten Male vom Alpha bis Omega erobern zu m\'fcssen! \f1\endash Das ist meine Meinung, auf die ich nun viel halte, weil ich die Verh\f0\'e4ltnisse des Tempels sehr genau kenne und sie aber auch tiefst verabscheue.\ldblquote\par 11. Sagt Cyrenius: \'84Auch f\'fcr dieses verkr\'fcppelte Beil wird sich ein Stiel finden lassen! Aber wenn die Templer sich unterfangen, auch in dieser Gegend den Tribut zu begehren und daraus ihren alten Zehnt zu kreieren, so werden wir wohl unvers\'e4umt ein wohlgen\'e4hrtes Donnerwetter nach dem Tempel abgehen lassen; denn das ist wieder eine Eigenm\'e4chtigkeit von seiten der Templer, die mit der Zeit f\'fcr Rom wahrlich die \'fcbelsten Folgen haben k\'f6nnte.\par 12. (Sich zum Hauptmann Julius wendend:) \'84Du, Julius, wirst noch heute einige St\'fccke wei\'dfe, von mir unterfertigte Rollen bekommen, auf denen du nach deinem guten Sinn f\'fcr den Tempel einige kurze S\'e4tze verfassen wirst! \f1\endash Du verstehst mich!?\ldblquote\par \f0 13. Sagt Julius: \'84W\'e4re alles wohl und recht, wenn das Vierf\'fcrstentum Jud\'e4a nur nicht dem gefr\'e4\'dfigen Herodes verpachtet worden w\'e4re, nahe mit allen Herrscherrechten! Dazu sitzt in Jerusalem noch ein saumseliger Landpfleger, Pontius Pilatus n\'e4mlich, der sehr froh ist, wenn ihm die Menschen Frieden und Ruhe g\'f6nnen; mit dem ist sonach nicht viel zu machen! Aber es kommt da noch ein fataler Umstand dazu, der sehr wohl zu erw\'e4gen ist: Gib du dem Tempel tausend noch so schwere Gesetze, und er wird durch alle gleich einem Proteus sich durchdr\'e4ngen, \f1\endash und ich frage, was sich da dann noch Weiteres unternehmen l\f0\'e4\'dft.\par 14. Mit irgendeiner zu sichtbaren \'e4u\'dferen Gewalt gegen den Tempel ziehen, w\'e4re eine sehr gewagte Sache; denn das Volk h\'e4ngt daran und h\'e4lt namentlich in Jud\'e4a die Priester f\'fcr Halbg\'f6tter und als Vermittler zwischen ihrem Gott und den Menschen. T\'e4te man sonach dem Tempel irgendeine ersichtliche Gewalt an, so h\'e4tte man aber auch sogleich den brennendsten Aufstand in ganz Jud\'e4a am Halse; darum ist da sehr viel Vorsicht vonn\'f6ten, bevor man mit dem Tempel im vollen Ernste etwas unternehmen will!\par 15. Ah, dahier in Galil\'e4a und namentlich in Genezareth, das sich im ewigen Ausnahmezustande befindet, und wo das Volk schon sehr aufgekl\'e4rt ist, l\'e4\'dft es sich recht wirkungsreich gegen die Schwarzen zu Felde ziehen; aber in Jud\'e4a l\'e4\'dft sich das durchaus nicht tun! Daher hei\'dft es: Wenn gegen den Tempel etwas zu unternehmen ist, so mu\'df vorher Rat gehalten werden!\par 16. Der Tempel wu\'dfte sich auf allerlei Schleichwegen von Rom aus allerlei Privilegien zu verschaffen, die wir respektieren m\'fcssen, solange wir das Gl\'fcck und die Ehre haben, R\'f6mer zu sein. Wenn die Sache sich aber also verh\'e4lt, so werden mir die Chartae albae (wei\'dfe, d.h. unbeschriebene Urkunden) wenig oder gar nichts n\'fctzen! In meiner Gegend aber bin ich selbst ohnehin Charta alba zur Gen\'fcge! \f1\endash \f0\'dcbrigens kann ich immer welche gebrauchen.\par 17. F\'fcr Genezareth und dessen ziemlich weite Umgegend habe ich den Templern das Tribut- und Zehnterpressen derart vertrieben, da\'df sie sich wohl f\'fcr alle Zeiten ihre Habgier sicher haben vergehen lassen, und wenn ich recht unterrichtet bin, so hat auch schon unser biederer Oberste Kornelius in Kapernaum schon lange dasselbe getan, \f1\endash und so ist Galil\f0\'e4a bis auf einige herodianische Bedr\'fcckungen so ziemlich frei von den Tempelplackereien; aber im m\'e4chtigen Jud\'e4a wird das zu erzwecken noch lange nicht m\'f6glich sein. Das ist so meine Meinung. \f1\endash Du, hoher Gebieter, aber kannst dennoch anordnen, was du willst, und ich werde stets dein bereitwilligster Diener und Knecht sein!\ldblquote\par \par Kapitel 193 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 193. \f1\emdash Die Behandlung der \f0\'dcbelt\'e4ter und Besessenen\par \par 1. Cyrenius belobte hier den Julius, sagte aber auch ganz gut und weise: \'84Liebster Julius, du wei\'dft, da\'df ich gro\'dfe St\'fccke auf dich halte, und da\'df mir dein klarer Verstand allzeit wohl gefiel; aber das, was du jetzt gesprochen hast, scheint denn doch nicht so ganz auf deinem Grunde und Boden gewachsen zu sein. Das hast du auch von dem gewissen Einen in dein Gem\'fct aufgenommen!\ldblquote\par 2. Sagt Julius: \'84O sicher; denn die Wahrheit liegt nicht im Feuer, sondern in dessen sanftem Lichte nur; und somit bin ich seit Seiner Bekanntschaft auch viel sanfter und nachgiebiger geworden. Oh, k\'f6nnte ich doch nur einmal noch in meinem Leben mit Ihm irgendwo zusammenkommen!\ldblquote\par 3. Sagt auch die nebenstehende und auf alles achthabende Jarah: \'84Oh, das ist auch mein alleiniger und einzigster Wunsch!\f1\ldblquote\par 4. W\f0\'e4hrend dieses Gespr\'e4chs kam Ich unbemerkt hinter Julius daher. Nur Cyrenius bemerkte Mich und sagte auf Meinen Wink zu Julius: \'84Du, siehe dich ein wenig um! Hinter dir steht jemand, als wollte er mit dir reden!\f1\ldblquote\par 5. Julius sieht sich schnell um und f\f0\'e4llt nahezu in eine Ohnmacht vor Freude, Mich hier zu sehen, und Jarah macht einen Schrei der h\'f6chsten Entz\'fcckung und f\'e4llt Mir wie eine Tote an die Brust; und Ich mu\'dfte sie bei einer halben Stunde also ruhen lassen, bis sie aus ihrer seligen Bet\'e4ubung wieder zu sich kam.\par 6. Da es aber schon stark gegen den Abend zu gehen begann, so sagte Ich zum alten Markus: \'84Du wirst nun wieder daf\'fcr sorgen, da\'df wir ein reichliches Abendmahl bekommen; la\'df an Fischen, Brot und Wein keinen Mangel haben!\ldblquote\par 7. Sagt Markus: \'84Herr, was werden wir aber mit den Verbrechern machen, die dort am Meere an Pf\'e4hlen angebunden, von Soldaten bewacht, wahrscheinlich ihr Urteil unter der gr\'f6\'dften Bangigkeit erwarten?\ldblquote\par 8. Sage Ich: \'84Die lassen wir heute siebenfach schmachten, der vielen argen Geister wegen, von denen sie besessen sind, und niemand darf ihnen weder etwas zu essen noch etwas zu trinken reichen, ansonst sie nicht zu heilen w\'e4ren! Du, Mein Bruder Julius, aber stelle ihnen noch heute ein Urteil vor, demnach sie morgen den peinlichsten Tod durch langsames Verbrennen den ganzen Tag \'fcber erleiden sollen! Morgen erst sollen sie dann begnadigt werden, und Ich werde sehen, ob sie freizugeben sind. Die \'fcbergro\'dfe Angst wird ihre argen Einwohner m\'fcrbe machen, und sie werden sich nach und nach zu empfehlen beginnen. Bindet sie aber wohl fest an die Pf\'e4hle, sonst werden sie euch viel zu schaffen machen!\par 9. Die sieben politischen Aufwiegler, weil sie sich in nichts Bedeutendem vers\'fcndigt haben, lasset etwas leichter; denen verk\'fcndiget eine scharfe Z\'fcchtigung mit Ruten und lasset ihnen darauf etwas Brot und Wasser reichen! Am Morgen wird es sich zeigen, ob ihnen die Strafe nachzulassen sein wird oder nicht!\ldblquote\par 10. Auf diese Worte sagte Cyrenius zu Julius: \'84Also gehe denn hin, zerbrich den Stab und verk\'fcndige ihnen, was sie morgen zu erwarten haben sollen!\ldblquote\par 11. Julius erhebt sich sogleich, wandelt mit einigen Unterleitern hin\'fcber an das Gestade, das von der Wohnung des Markus bei f\'fcnfhundert Schritte entfernt lag. Dort bei den an die Uferpf\'e4hle fest angebundenen Verbrechern angelangt, befiehlt er den Soldaten, die Verbrecher noch fester an die Pf\'e4hle zu knebeln. Als die Soldaten solches mit Stricken und Ketten bewerkstelligt haben, da erst verk\'fcndigt Julius den f\'fcnf Raubm\'f6rdern, was sie am n\'e4chsten Tage, vom Morgen angefangen, werden zu gew\'e4rtigen haben! Ebenso verk\'fcndet er den sieben politischen Verbrechern die scharfe Z\'fcchtigung.\par 12. Als die f\'fcnf Raubm\'f6rder solch ein Urteil vernehmen, da fangen sie zu heulen, zu zagen und zu verzweifeln an und schreien, man m\'f6ge sie alsbald t\'f6ten; denn solch einen peinlichsten Zustand k\'f6nnten sie unm\'f6glich ertragen! Ebenso schreien die sieben um Gnade und Erbarmung. Aber Julius entfernt sich alsogleich und h\'f6rt weder das gr\'e4\'dfliche Geschrei der f\'fcnf Raubm\'f6rder noch der sieben anderen Verbrecher an.\par 13. Als er bei uns wieder ankommt, sagt er (Julius): \'84Das ist wahrlich keine Kleinigkeit! Dieses Geheul, die verzweifelten Gesichter, Geb\'e4rden, vor denen sich ein jedes Tier entsetzen m\'fc\'dfte! Nun, ich bin froh, aus ihrer N\'e4he mich nun wieder zu befinden! Es ist kaum zu glauben, \f1\endash aber das Haupt der Medusa d\f0\'fcrfte kaum ein menschlicheres Aussehen haben! Bin nun im Ernste sehr begierig, was die Kerle morgen f\'fcr Physiognomien (Gesichtsausdr\'fccke) haben werden!\ldblquote\par 14. \'84Siehst du\f1\ldblquote\f0 , sage Ich zu Julius, \'84das ist die Wirkung der argen Geister in ihnen! Die werden die gro\'dfe Angst kaum bis zum Morgen ertragen und werden sich, wie Ich's gesagt habe, zum gr\'f6\'dften Teile empfehlen, und wir werden morgen eine leichte Arbeit haben, die Menschen ganz zu erl\'f6sen.\ldblquote\par 15. Fragt Cyrenius: \'84Was wird aber dann mit ihnen zu geschehen haben? Werden wir sie wohl ganz freigeben k\'f6nnen, oder werden wir sie dennoch eine Zeit in Gewahrsam zu behalten haben?\ldblquote\par 16. Sage Ich: \'84Allerdings; denn ohne den hinreichendsten Unterricht k\'f6nnen sie auf gar keinen Fall v\'f6llig freigelassen werden! Auch die sieben nicht; denn kein Mensch wird die S\'fcnde so schnell los, als wie schnell er in irgendeine S\'fcnde gefallen ist! Als Zeit f\'fcr die f\'fcnfe wird kaum ein volles Jahr gen\'fcgend sein, und f\'fcr die sieben ein halbes Jahr. \f1\endash Und so denn wollen wir nun in Ruhe das Nachtmahl froh erwarten!\ldblquote\par \par Kapitel 194 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 194. \f1\emdash Der Jarah weise Reden\par \par \f0 1. Sagt darauf der alte Markus: \'84Herr und Meister aller Meister der Welt! Du hattest fr\'fcher zu mir gesagt, da\'df ich heute noch gar vieles und Seltenstes \'fcber des Menschen Bestimmung vernehmen werde und werde auch kennenlernen das Reich Gottes. Ja wahrlich und \'fcberaus wunderbar! Ich habe nun den Tag \'fcber schon so vieles geh\'f6rt, gesehen und erlebt, wie sonst fr\'fcher mein ganzes Leben hindurch nie; und so finde ich nun Deine Weissagung als v\'f6llig best\'e4tigt an mir, und ich werde darum nun alles tun, damit auch unsere m\'fcden Glieder nicht unbefriedigt sich zur Ruhe begeben sollen.\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Ja, ja, siehe du nach, ob die K\'f6chinnen mit ihrer Kunst schon bald zu Ende sind! Nach dem Mahle wird noch so manches vorkommen, was dich in das Gottesreich abermals n\'e4her einweihen wird.\ldblquote\par 3. Sagt Markus: \'84Aber Herr, was ist das denn mit diesem lieben M\'e4dchen, das Dich noch immer festh\'e4lt und Deine Brust mit Tr\'e4nen benetzt; wird es Dich, wie es scheint, etwa wohl gar nicht mehr auslassen?!\ldblquote\par 4. Sage Ich: \'84Frage du darob das M\'e4dchen, es wird dir keine Antwort schuldig bleiben!\ldblquote\par 5. Markus fragt nun die himmlisch schmachtende Jarah.\par 6. Jarah aber richtet sich sogleich auf und sagt: \'84H\'f6re, du lieber, alter Freund! Wer Den hier einmal ergriffen hat, der darf Ihn nimmer auslassen; denn l\'e4\'dft er Ihn aus, so hat er dadurch auch sein ewiges Leben ausgelassen und somit verloren f\'fcr immerdar. Das, was ich k\'f6rperlich tue, das sollet ihr alle im Herzen tun, wie auch ich es vor allem im Herzen tue!\par 7. Wer sein Leben liebt, den Herrn des Lebens aber oft leichtsinnig genug der Welt wegen fahren l\'e4\'dft, der wird sein Leben auch verlieren, weil er den Herrn des Lebens verloren hat. Wer aber sein Leben nicht achtet und nur das ,Leben\lquote hei\'dft in seinem Herzen, dem Herrn alles Lebens allein zu leben, der wird das Leben erhalten f\'fcr ewig, und st\'fcrbe er auch tausendmal dem Leibe nach!\par 8. Siehe, ich habe den Herrn, als Er zu uns kam, zuerst erkannt in meinem Herzen und liebe Ihn allein \'fcber alles; ja, wenn Er es jetzt von mir verlangte, da\'df ich sterben solle f\'fcr Ihn, so w\'e4re der Tod mir ein Labsal! Denn ich wei\'df und f\'fchle es ja lebendigst, da\'df die Liebe zu Ihm ewig nimmer sterben kann, weil es ihr unm\'f6glich ist, eine S\'fcnde zu begehen, die da allein ist ein wahrer Tod der Seele. Ist aber des Menschen Seele tot, dann ist auch der ganze Mensch tot. Das merke dir wohl, du alter Mann; denn ich bin aus der Schule des Himmels, welcher ist die Liebe und die Wahrheit und das Leben. Was ich dir nun gesagt habe, ist Lehre aus den Himmeln, und du magst sie darum wohl beachten!\ldblquote\par 9. Als der alte Markus solches von der Jarah vernommen hatte, sprach er, ganz von einem h\'f6heren Enthusiasmus durchdrungen: \'84O du Kind aus den Himmeln, viel zu gut und zu rein f\'fcr diese schmutzige Erde! Wahrlich, wenn der Herr dies mein Haus leiblich wieder verlassen sollte, dann werde ich zu dir kommen, himmlische Weisheit zu erlernen! Oh, welch ein Unterschied zwischen dir und meinen T\'f6chtern! Du bist schon eine Sonne, und meine T\'f6chter sind kaum ein Abglanz der gro\'dfen Himmelsleuchte in einem kleinsten Tautr\'f6pfchen! O Ebahl, wie gl\'fccklich bist du doch, ein Vater solch eines Engels zu sein!\ldblquote\par 10. Hier fielen dem alten Markus Tr\'e4nen aus den wonnetrunkenen Augen, und er ging schnell in die K\'fcche, nach dem Abendmahle zu sehen, und erz\'e4hlte es seinen T\'f6chtern, welche Lehre er von dem M\'e4gdlein aus Genezareth erhalten habe, und die T\'f6chter staunten und baten ihn, da\'df er nach dem Mahle ihnen Gelegenheit verschaffen m\'f6ge, da\'df sie sich mit solch einem himmlischen Kinde ein wenig besprechen d\'fcrften.\par 11. Markus war dar\'fcber sehr erfreut und versprach ihnen solches zu bewirken, nur sollten sie sich beflei\'dfen, mit dem Abendmahl bald fertig zu werden. Und die T\'f6chter sprachen: \'84Vater, in einer kleinen Viertelstunde wird alles in der besten Bereitschaft sein!\f1\ldblquote\par 12. Mit dem ging Markus wieder aus der K\f0\'fcche und beauftragte die S\'f6hne, schnell Wein und Brot zum voraus auf die Tische vor dem Hause zu stellen und auch daf\'fcr zu sorgen, da\'df es am Lichte nicht mangeln werde; auf den Tischen sollen mehrere wohlgef\'fcllte Lampen brennen, und der andere Hofraum solle mit den Fischerfackeln \'fcber und \'fcber die ganze Nacht hindurch erleuchtet werden! \f1\endash Alles das ward schnell ins Werk gesetzt, und als es etwas dunkel geworden war, brannten schon auf allen Tischen eine Menge Lampen, und den ziemlich weiten Hofraum erhellten die bewu\f0\'dften Fischerfackeln. Bald darauf wurden gar k\'f6stlich bereitete Speisen auf die Tische gebracht, als wohlbereitete Fische, Brot, Wein und allerlei Obst.\par 13. Vor dem Essen sprach die Jarah einen Psalm Davids vor und bat Mich darauf um die Segnung der Speisen und der Getr\'e4nke; und Ich tat dies, und wir alle setzten uns darauf an die Tische, verzehrten ganz wohlgemut die vorgesetzten Speisen und wurden heiter beim m\'e4\'dfigen Genusse des Weines. Ich sa\'df zwischen dem Cyrenius und der lieblichsten Jarah; Cyrenius sa\'df Mir zur Linken und Jarah zur Rechten; neben der Jarah sa\'df ihr Raphael und dem gegen\'fcber der alte Markus. Diesem aber fiel es auf, wie der Raphael die Speisen verzehrte; denn so Raphael entweder einen Fisch oder ein St\'fcck Brot, ein Obstst\'fcck oder einen Becher Wein an den Mund brachte, so verschwand alles vor dem Munde, und Markus sah den J\'fcngling weder kauen, noch irgendeine Speise verschlingen.\par 14. Josoe, der Ziehsohn des Cyrenius, der gleich neben Cyrenius sa\'df, bemerkte die stille Verwunderung des alten Markus und sagte: \'84Alter Krieger Markus! Was gef\'e4llt dir an dem Rabbi Raphael so gut, da\'df du deine Augen gar nicht von ihm abwenden kannst?\ldblquote\par 15. Spricht der Alte: \'84Ja, du mein hoher Sohn meines Herrn und meines Gebieters, das ist eine ganz sonderbare Erscheinung! Dieser Junge f\'fchrt Speise und Trank zum Munde, \'f6ffnet den Mund nie, kaut nicht und verschlingt nichts; aber die Speisen verschwinden vor seinem Munde! Wie das? Wie geht das zu? Das ist ja schon wieder ein Wunder! Was soll ich daraus lernen?\ldblquote\par \par Kapitel 195 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 195. \f1\emdash Materie und Geist\par \par \f0 1. Sagt Josoe: \'84Du sollst daraus lernen, da\'df in den Himmel nichts Materielles eingehen kann, also, wie dieser Engel jede materielle Speise vordem ins Geistige aufl\'f6st und von ihr dann nur das Reingeistige aufnimmt. Der J\'fcngling ist ein reinster Geistmensch aus den Himmeln und stellt sonach auch den Himmel in kleinster Gestaltung vor; die Speisen aber stellen uns Weltmenschen dar, die wir jetzt noch begraben sind in unserer Materie. Diese ist zwar nun auch wie diese Speisen schon recht gut zubereitet worden am Feuerherde dieses gro\'dfen Meisters, der uns solches gelehrt hat und Sich nun noch leiblich unter uns befindet, \f1\endash aber dennoch k\f0\'f6nnen wir mit diesen unseren Leibern nicht in das Himmelreich eingehen.\par 2. Wenn wir aber von Gott aus berufen werden, diese Welt zu verlassen, dann wird zuvor ein Engel Gottes mit uns ebenfalls machen, wie dieser nun tut mit der Speise, das hei\'dft, er wird in einem Augenblick alles dem Geiste Angeh\'f6rige aus der Materie frei machen, die Materie der vollen Aufl\'f6sung \'fcbergeben, die Seele aber und ihren Lebensgeist, sowie alles, was in der Materie der Seele angeh\'f6rt, in vollkommenster Menschengestalt vereinigend in die reine Welt der Geister hin\'fcberf\'fchren nach dem ewigen, unwandelbarsten Willen Gottes! \f1\endash Siehe, das ist es, was du aus dem dir sonderbar vorkommenden Essen des m\f0\'e4chtigen Himmelsj\'fcnglings lernen kannst und sollst!\ldblquote\par 3. Sagt Markus, ganz erstaunt \'fcber die Weisheit des Josoe: \'84Ich habe schon fr\'fcher einmal bemerkt, da\'df du ein bei weitem \'fcber dein Alter hinaus weiser Junge bist; aber f\'fcr so weise h\'e4tte ich dich nicht gehalten! Du hast mir eine \'fcberaus wichtige Lehre gegeben, f\'fcr die ich dir allzeit \'fcberaus dankbar verbleiben werde; aber wei\'dft du, des Menschen Wissensdurst wird immer st\'e4rker, je mehr er wei\'df, und so juckt es mich nun, auch noch \'fcber deine Lehre hinaus zu erfahren, wie denn solch eine Aufl\'f6sung der Materie bewirkt wird!\ldblquote\par 4. Sagt Josoe: \'84Freund, es ist zwar nicht gut, wenn der Mensch gar zuviel wei\'df; aber das kannst du dir ja wohl merken! Sieh, die Materie ist eigentlich nichts anderes als durch den allm\'e4chtigen Willen Gottes fixiertes Geistiges. Ein solcher Engel aber ist nun nichts anderes als der personifizierte Ausdruck des allm\'e4chtigen Willens Gottes; er kann durchaus nichts wollen als allein das nur, was Gott will.\par 5. Will also Gott irgend die Materie aufl\'f6sen, so wird diese von solch einem allm\'e4chtigen Gotteswillen in der Gestalt eines Menschen ergriffen, das Fixum oder Bindegericht wird aufgehoben, und alle Materie verschwindet augenblicklich aus dem Dasein, geht in ihr urgeistiges Element \'fcber und bleibt dann entsprechend das, was sie urspr\'fcnglich war, nur veredelt und vervollkommnet.\par 6. Zahllose fr\'fcher vereinzelt gewesene Kr\'e4fte werden vereinigt zu einem gro\'dfen, vollkommenen Individuum, und das wird sein ein vollendeter Menschgeist nach dem Willen Gottes ewig! \f1\endash Hast du solches verstanden?\ldblquote\par \f0 7. Sagt Markus: \'84Jawohl, verstanden habe ich es wohl, aber nun frage ich dich um nichts mehr; denn deine Weisheit ist zu schwindelnd hoch \'fcber meinem Naturverstande! Aber was ich h\'f6ren m\'f6chte, das w\'e4re: dich reden h\'f6ren mit dem dir gleich weisen M\'e4dchen Jarah; das m\'fc\'dfte ein wahrer geistiger Hochgenu\'df sein, wie man in den Himmeln kaum einen bessern je wird haben k\'f6nnen!\ldblquote\par 8. Sagt Josoe: \'84Siehe, das ist nun schon etwas eitel von dir! \f1\endash Da siehst du zwei volle Becher Wein! W\f0\'e4re es wohl klug, so man den einen vollen in den andern vollen \'fcbersch\'fctten m\'f6chte? W\'fcrde bei solch einer Arbeit nicht der edle Wein f\'fcr nichts und wieder nichts auf den Boden versch\'fcttet werden? Wozu w\'e4re so etwas dann gut? Was ich wei\'df, das wei\'df sicher auch das M\'e4gdlein, und es k\'f6nnte somit weder ich von ihr, noch sie von mir irgend etwas lernen! Daher werden wir uns solche M\'fche wohl ersparen. Rede lieber du mit dem herrlichen Kinde Gottes! Du und deine T\'f6chter, dein Weib und deine S\'f6hne werden recht vieles von ihr zu erlernen imstande sein; denn bis jetzt hat auf dieser Erde noch nie irgendeine Maid, von Gott aus bestimmt, solche Erfahrungen gemacht, wie eben dieses M\'e4dchen. Es wei\'df unaussprechlich vieles, was au\'dfer dem Herrn kein Mensch auf der ganzen, gro\'dfen Erde wei\'df und irgend kennt. \f1\endash Verstehst du solches?\ldblquote\par \par Kapitel 196 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 196. \f1\emdash Jarah l\f0\'f6st dem Josoe den gordischen Knoten\par \par 1. Sage Ich zu Josoe: \'84Aber Mein lieber Josoe, woher wei\'dft du es denn, da\'df die Liebe Meiner Jarah sich in einer so gro\'dfen Weisheit befindet und in Dingen Kenntnisse besitzt, die au\'dfer Mir niemandem bekannt sind?\ldblquote\par 2. Sagt Josoe: \'84Herr, wie sollte ich das denn nicht wissen, und wie fragst Du mich darum, wo doch Du es bist, der mir solches in mein Herz und aus diesem auf meine Zunge gelegt hat, was ich erkennen solle und was reden?!\f1\ldblquote\par \f0 3. Sage Ich: \'84Ganz gut, Mein lieber Josoe; weil du das wei\'dft, so gib uns denn auch dar\'fcber einen gen\'fcgenden Aufschlu\'df, warum eigentlich \f1\endash da Mir ja ohnehin die Gedanken deines Herzens selbst in ihrer tiefsten Tiefe schon lange eher bekannt sind und sein m\f0\'fcssen, als du sie gedacht hast \f1\endash Ich dich gefragt habe!\ldblquote\par \f0 4. Hier stutzt Josoe und sucht in sich eine rechte Antwort; aber es will sich keine finden lassen. Nach einer Weile sagt er etwas kleinlaut: \'84Herr, daf\'fcr l\'e4\'dft sich in der noch \'fcbergro\'dfen Beschr\'e4nktheit meines Erkennens durchaus keine vern\'fcnftige Antwort finden, wenigstens von mir nicht; Du m\'fc\'dftest mich nur also pro forma (zum Schein) gefragt haben, als wie da fragt ein Rabbi seinen J\'fcnger um etwas, was er als Rabbi sicher schon lange eher gewu\'dft hat denn sein J\'fcnger. Aber dabei ist dennoch ein endlos gro\'dfer Unterschied zwischen Dir und einem seinen J\'fcnger pr\'fcfenden Rabbi! Dieser wei\'df wohl, was er selbst wei\'df, aber das wei\'df er ohne Pr\'fcfung dennoch nicht, ob auch sein J\'fcnger das wei\'df. Du wei\'dft aber nur zu klar und hell nicht nur alles, was zun\'e4chst ich wei\'df, sondern Du wei\'dft auch um die geheimsten Gedanken aller Menschen und Engel \f1\endash und fragst mich!? Sieh, eben darin liegt der f\f0\'fcr mich unentwirrbare Knoten Gordius'! Da ich aber noch lange kein Alexander bin, so vermag ich ihn nicht zu l\'f6sen!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Sage Mir, warum fragt denn dich der dann und wann aus Sichar zu dir kommende J\'fcngling um etwas also, als w\'fc\'dfte er durchaus nicht darum, da er doch sicher darum nur zu gut wei\'df!? Ja, er l\'e4\'dft sich sogar von dir belehren und tut, als w\'e4re er dein J\'fcnger!\ldblquote\par 6. Sagt Josoe: \'84Herr, das ist ja eben meine stete Klage \'fcber ihn, da\'df er bei seiner sicher ungeheuren Weisheit stets nur von mir lernen will; und frage ich ihn um etwas, so sagt er stets: ,Ja sieh, darum habe ich dich eben fragen wollen!\lquote Ich aber frage eben und habe Dich schon heute am Morgen gefragt, was das f\'fcr eine Unterrichtsweise ist. Es hatte wohl fr\'fcher der Vater der Jarah eine recht weise Ansicht von solch einer Unterrichtsmethode entwickelt, die ich wohl auch bei Deiner an mich gestellten Frage in Anwendung bringen k\'f6nnte; aber ich bin mit seiner Ansicht dennoch nicht v\'f6llig einverstanden und kann sie darum zur erl\'e4uternden Antwort auf Deine ganz gordisch geformte Frage nicht in die vollg\'fcltige Anwendung bringen.\par 7. Bei schon in allerlei Kenntnissen wohlbewanderten J\'fcngern ist solche Lehrweise wohl die beste von der Welt, weil dadurch der noch immerhin beschr\'e4nkte J\'fcnger \'fcberaus t\'e4tig zum Selbstdenken, -f\'fchlen und -finden geleitet wird; aber wenden wir solch eine Lehrweise bei einem J\'fcnger an, der noch aller Elemente zur Wissenschaft total bar ist, so m\'f6chte ich da doch sehen, wann und wie bei solch einer Unterrichtsweise der J\'fcnger das Alphabet und endlich das Lesen einer Schrift sich zu eigen machen wird auf einem nat\'fcrlichen Wege ohne Wundertat!\par 8. Daf\'fcr taugt also die sonst gute Ansicht des Ebahl nicht, und so kann ich sie hier auch nicht ben\'fctzen. Ich sage es Dir, o Herr, darum ganz glatt heraus, da\'df ich Dir auf Deine gordische Frage keine Antwort zu geben imstande bin. Du wirst darum schon uns allen die Gnade erweisen wollen, Deine Frage Selbst zu beantworten!\ldblquote\par 9. Sage Ich: \'84Wie w\'e4re es denn, wenn uns solch eine Frage unsere liebste Jarah erl\'e4utern m\'f6chte?\ldblquote\par 10. Sagt Josoe etwas betroffen: \'84Das kann sie immerhin, wenn sie's vermag! Freilich, wenn Du, o Herr, ihr die Antwort ins Herz geben wirst, dann wird sie wohl leicht zu antworten haben!\f1\ldblquote\par \f0 11. Sage Ich: \'84Das werde Ich eben diesmal nicht tun, und sie wird die Antwort selbst bringen m\'fcssen!\ldblquote\par 12. Sagt Josoe: \'84Nun, da m\'f6chte es ihr vielleicht eben nicht um sehr vieles besser ergehen als mir!\ldblquote\par 13. Sage Ich mit freundlichster Miene: \'84Nun, wir wollen sehen! Sage uns demnach, du liebste Jarah, warum sogestaltig Ich den lieben Josoe um etwas gefragt habe, um das Ich sicher schon lange vorher gewu\'dft habe!\ldblquote\par 14. Sagt die Jarah, ein wenig verlegen: \'84Herr, so ich reden darf und gewisserart mu\'df, so scheinst Du dem lieben Josoe diese gordische Frage, wie er sie benannt hat, blo\'df aus einer, seine stark aufspr\'fchende Seele ein wenig dem\'fctigenden Ursache gegeben zu haben. Denn er meinte zuvor, da\'df er mit mir darum nichts zu reden brauche, weil er alles das wisse, um was ich wei\'df, und wir beide k\'f6nnten sonach miteinander nichts reden; ein solches Besprechen hie\'dfe einen vollen Becher in einen zweiten vollen Becher \'fcbersch\'fctten. Aber der liebe Josoe verga\'df dabei, da\'df Du die Gaben des Geistes sogar unter Deine Engel verschieden ausgeteilt hast, und da\'df dadurch selbst ein vollkommenster Geist von einem andern vollkommensten Geiste noch gar vieles lernen kann!\par 15. Ich aber meine: Wenn Du, o Herr, also fragst, so fragst Du aus keinem andern Grunde, als um irgendeinen ein wenig Aufbrausenden zu einer dem\'fctigenden Selbsterkenntnis zu f\'fchren! Und soviel ich mit meiner beschr\'e4nkten Erkenntnis in meinem Herzen erschaue, so hast Du dem lieben Josoe aus eben diesem Grunde solch gordische Frage gegeben.\par 16. Er hatte zwar ehedem, sich etwas widersprechend, dem Markus gegen\'fcber wohl die Bemerkung gemacht, da\'df ich durch Deine Gnade Erfahrungen gemacht habe wie bisher kein Mensch auf der ganzen weiten Erde; und doch h\'e4lt er sich f\'fcr einen ebenso voll gef\'fcllten Becher! Wenn er mir aber solch au\'dferordentliche Erfahrungen zugesteht, so begreife ich im Ernste nicht, warum er mit mir sich in kein Gespr\'e4ch einlassen wollte. Ich meinesteils aber bin dennoch der Meinung, da\'df ich trotz meiner sicher unerh\'f6rten Erfahrungen von ihm dennoch etwas lernen kann und halte meinen Becher f\'fcr durchaus noch nicht so voll, da\'df in ihm von seinem vollen Becher nichts mehr Raum f\'e4nde.\par 17. Und, wie ich's nun bemerkt habe (hier schmunzelte die Jarah ein wenig), so scheint denn sein Becher auch noch nicht gar so enorm voll zu sein, da\'df dann von meinem Weine in seinem \'fcbervoll sein sollenden Becher kein Tropfen mehr Raum f\'e4nde!\par 18. Ich will aber \'fcbrigens damit durchaus keine irgend nur im geringsten geh\'e4ssige Bemerkung \'fcber Josoes ein wenig zu hoch sprudelndes Selbstgef\'fchl gemacht haben, sondern weil ich aufgefordert ward, so redete ich, wie es mir ums Herz war; ich glaube darum eben keine gar zu gro\'dfe S\'fcnde begangen zu haben! Beging ich sie aber, so will ich sie auch nach Kr\'e4ften wieder gutmachen!\ldblquote\par 19. Sage Ich: \'84Nein, nein, durchaus nein! Dein treuestes Herz liegt ja zu offen vor Mir, und du hast Meinem lieben Josoe sogar einen gro\'dfen Dienst erwiesen; denn er war in dem von dir ganz kindlich weise ber\'fchrten Punkte auch wirklich etwas schwach, und diese Schw\'e4che h\'e4tte ihn mit der Zeit wirklich auf irgend kleine Abwege zu bringen vermocht. Jetzt aber ist er geheilt auch in dieser Sph\'e4re, und er wird nun wohl sich mit dir sehr gerne in ein erheiterndes Gespr\'e4ch einlassen; denn er hat eine gute Art sich auszudr\'fccken.\ldblquote\par \par Kapitel 197 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 197. \f1\emdash \f0\'dcber die Wissensbeschr\'e4nktheit des irdischen Menschen\par \par 1. (Ich, Mich zu Josoe wendend:) \'84Was sagst du nun zu der treffenden und gelungensten Antwort der lieblichsten Jarah?\f1\ldblquote\par \f0 2. Sagt Josoe: \'84O Herr alles Lebens, dies holdeste M\'e4gdlein ist sicher schon lange kein irdisch M\'e4dchen mehr; sie, die herrlichste Jarah, ist ein personifiziertes Himmelslicht erster Gr\'f6\'dfe, dagegen ich kaum ein kleinstes Sternlein bin! Wohl habe auch ich durch Deine Gnade Erfahrungen gemacht wie bisher wenig Sterbliche, \f1\endash denn es ist kein Scherz, nahezu zwei Jahre meinem Gef\f0\'fchle nach in der Welt der Geister und mit dem verwesten Leibe in der Gruft zugebracht zu haben und endlich mit vollstem Bewu\'dftsein durch Deine Gnade und durch Dein wunderbarstes Erbarmen auf diese Erde zur\'fcckgekehrt zu sein; aber dennoch gestehe ich nun laut, da\'df ich mich kaum f\'fcr w\'fcrdig f\'fchle, diesem M\'e4dchen ein schwacher und talentloser Sch\'fcler zu sein. Wenn sie mir die Liebe erweisen will, mich in so manchem etwas wenig nur zu belehren, so werde ich solches alles mit dem gr\'f6\'dften Danke von der Welt allerbereitwilligst annehmen.\ldblquote\par 3. Sagt die Jarah: \'84Ja, mein liebster Josoe, du bist ein K\'f6nigssohn und ich die Tochter eines Juden, der nur ein Gastwirt in Genezareth ist \f1\endash also irgend irdisch genommen, w\f0\'e4re es wohl sehr anma\'dfend und keck, mich dir zu nahen; willst du dich aber von deiner H\'f6he zu mir Armen herablassen, so sollst du ein Paar ausgebreitete Arme und ein offenes Tor in meiner bescheidenen, \'e4rmlichen H\'fctte finden!\ldblquote \f1\endash Auf diese vielsagende Anrede macht Josoe gro\f0\'dfe Augen und wei\'df kaum, was er dem M\'e4dchen erwidern soll.\par 4. Cyrenius aber sagt zu Josoe: \'84Siehe, mein Josoe, das will soviel gesagt haben als: du sollst dich zur Jarah hin\'fcbersetzen und mit ihr reden. Gehe und tue das; denn ich w\'e4re selbst sehr begierig zu h\'f6ren, was ihr alles miteinander verhandeln werdet!\ldblquote\par 5. Sagt Josoe: \'84Ah, von dem, da\'df ich mich zu ihr setzen soll, hat die gute und liebste Jarah in ihrer Sprache nichts merken lassen, wohl aber von dem, da\'df ich mit ihr reden soll, so ich mich so tief herablassen k\'f6nnte als ein K\'f6nigssohn! Freilich scheint es die Jarah mir denn doch nicht v\'f6llig anzukennen, da\'df ich f\'fcrs erste durchaus kein K\'f6nigssohn bin, und f\'fcrs zweite, da\'df der gewisse Geburtshochmut meiner Natur noch bei weitem ferner steht als der Himmel von dieser Erde. Ich bin allein f\'fcr die Wahrheit! Was unter ihr ist, verachte ich tiefst; was aber \'fcber ihr steht als Geheimnisse Gottes in sich, das bete ich an und verlange nicht nach der Klarheit dessen, was sich nicht ziemt f\'fcr die W\'fcrmer und f\'fcr den Staub dieser Erde!\par 6. In Gott ist die F\'fclle der unendlichsten Weisheit; in uns aber wohnt davon kaum ein Sonnenst\'e4ubchen gro\'df! Alles, was wir wissen, ist ein loses St\'fcckwerk, und wir finden den Weg vom Alpha bis Beta nimmer, geschweige bis zum Omega. Am Himmel leuchten Myriaden von Lichtern; wer kennt sie? Wir kennen die zwei gro\'dfen nicht, geschweige die zahllos vielen kleinen; Gottes Weisheit aber ist da allenthalben also zu Hause wie das Augenlicht im Auge!\par 7. Was Gott uns offenbaren will, das wissen und kennen wir; dar\'fcber hinaus aber waltet f\'fcr des Menschen Seele eine zwar heilige, doch immerhin unendliche Nacht. Und der Mensch soll es nie wagen, dieser endlosen Nacht heiliges Dunkel lichten zu wollen; denn diese Nacht w\'fcrde ihn verschlingen wie das Meer ein Steinchen, das irgendein mutwilliger Junge in dasselbe schleuderte.\par 8. Wir Menschen sind Gef\'e4\'dfe, denen vorderhand nur ein bestimmtes Ma\'df gegeben ist. Ist dieses voll, so kann man dasselbe nicht noch voller machen; wird dem Menschen aber dereinst ein gr\'f6\'dferes Ma\'df gegeben, da wird er noch gar vieles in dasselbe hineintun k\'f6nnen, und es wird dennoch nicht \'fcbergehen so leicht, wie es nun der Fall ist.\par 9. Es haben zwar wohl die Menschen auf dieser Erde schon ein verschieden gro\'dfes Ma\'df; das meine geh\'f6rt aber offenbar zu den kleinsten. Die lieblichste Jarah ist offenbar reichlicher damit versehen worden als ich, und ich kann darum mit ihr nicht als ebenm\'e4\'dfig auftreten; wenn sie mir aber von ihrem gro\'dfen \'dcberflusse will etwas zukommen lassen, so werde ich solches allzeit dankbarst annehmen. Aber hinab zu ihr kann ich mich dennoch nicht setzen; denn einmal ist sie weiser denn ich, und f\'fcrs andere Mal w\'fcrde es sich f\'fcr mich wohl gar nicht schicken!?\ldblquote\par \par Kapitel 198 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 198. \f1\emdash Was ist Wahrheit\par \par \f0 1. Sage endlich einmal Ich wieder zum Josoe: \'84H\'f6re du, Mein lieber Josoe! Du hast nun recht weise gesprochen, und es ist darin viel Gutes und Wahres; aber Ich mu\'df dich dabei dennoch auf so manches aufmerksam machen! Darum gib du nun sehr wohl acht; denn sieh, mit einem Weisen, wie du einer bist, kann schon auch Ich etwas tiefer Mich fassen!\par 2. Du sagtest: ,Ich bin allein f\'fcr die Wahrheit; was unter ihr steht, verachte ich, was aber \'fcber ihr steht als Geheimnisse Gottes in sich, das bete ich an und verlange nicht nach der Klarheit dessen, was sich nicht ziemt f\'fcr die W\'fcrmer und f\'fcr den Staub dieser Erde! In Gott ist die F\'fclle aller Weisheit, in uns Menschen aber wohnt davon kaum ein Sonnenst\'e4ubchen gro\'df!\lquote\par 3. Ja, es ist ganz gut, rein, recht und billig, nur f\'fcr die Wahrheit zu sein; aber diesem Grundsatze wirft sich eine m\'e4chtige Frage schnurgerade in die Quere und bildet sogestaltig mit deinem in sich ganz l\'f6blichsten Grundsatze ein vollkommenes Kreuz! Kannst du oder irgendein anderer f\'fcr dich diese Frage, die Ich dir geben werde, l\'f6sen, dann ist Meine Schulter des Kreuzes ledig geworden.\par 4. Sage du Mir daher: Was ist die Wahrheit, f\'fcr die du allein bist? Ist es eine Wahrheit, was du siehst? Sieh, es ist alles ein Dunstgebilde von heute bis morgen, und es kann das, was f\'fcr heute noch eine volle Wahrheit ist, f\'fcr morgen schon lange keine Wahrheit mehr sein! Siehe hin, dort im letzten D\'e4mmerlichte der lange untergegangenen Sonne schwebt ein W\'f6lklein in Gestalt eines Fischleins! Sage Mir, f\'fcr wie lange wird dieses W\'f6lkleins gegenw\'e4rtige Gestalt eine Wahrheit bleiben? Siehe, der n\'e4chste Augenblick wird dieses W\'f6lkchens gegenw\'e4rtige Gestaltung schon einer L\'fcge zeihen!\par 5. Wenn Ich dir drei Birnen vorlege, so sagst du, das sei eine Wahrheit, da\'df da vor dir drei Birnen liegen; Ich aber sage es dir, da\'df eine jede der drei Birnen mehrere Samenk\'f6rner in sich hat, aus jeglich welchem in der Folge eine zahllose Menge von B\'e4umen entstehen k\'f6nnen, die am Ende die ganz gleichen Birnen in h\'f6chster Zahllosigkeit zum Vorschein bringen werden! Sind demnach vor dir wirklich nur drei Birnen, die in sich schon eine abgeschlossene unver\'e4nderbare Gr\'f6\'dfe bilden, oder sind sie blo\'df nur drei Scheingr\'f6\'dfen, hinter denen, gleich den Kriegern im Bauche des h\'f6lzernen Trojaner Pferdes, sich noch eine Unzahl gleicher und auch noch ganz anderer Gr\'f6\'dfen verborgen halten?\par 6. Wo f\'e4ngt die Wahrheit an, und wo h\'f6rt sie auf? Ist der Mensch eine Wahrheit, also wie er ist? Sieh an ein Kind, und siehe endlich an einen Greis! Siehe an eine von Menschenh\'e4nden erbaute Stadt! Ist sie eine volle Wahrheit? Sieh, heute steht sie noch, und morgen kann sie schon zerst\'f6rt werden!\par 7. Siehe, f\'fcr den allein, der in sich durch und durch selbst Wahrheit ist, ist auch alles Wahrheit; f\'fcr den aber, der in sich das nicht ist, ist ja auch notwendig alles andere nur das, was er selbst vorderhand ist.\par 8. Eine Wahrheit aber, die nur zeitlich wahr ist, ist schon darum keine volle Wahrheit, weil in ihr keine Best\'e4ndigkeit zu Hause ist; die volle Wahrheit aber mu\'df unwandelbar f\'fcr ewig das sein im Vollma\'dfe, was sie f\'fcr jeden einzelnen Augenblick ist. \f1\endash Was ist demnach die eigentliche, volle Wahrheit?\ldblquote\par \par Kapitel 199 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 199. \f1\emdash Das Geheimnis des Urgrundes aller Weisheit\par \par 1. Josoe macht hier gro\f0\'dfe Augen, denkt hin und her und wei\'df nicht, was er Mir darauf f\'fcr eine Antwort geben soll.\par 2. Cyrenius aber sagt: \'84Herr, das ist aber auch eine Frage, an der sich alle Weisen und Philosophen die Z\'e4hne bis auf die letzte Wurzel ausgebissen h\'e4tten! Erlaube, Du mein g\'f6ttlichster Freund, \f1\endash nach Deinen f\f0\'fcr mich allzeit heiligsten Worten ist dann ja alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, keine volle Wahrheit, sondern gut zur H\'e4lfte hin eine L\'fcge!? Wer kann da hernach ganz auf ein gegebenes Wort irgendein volles Vertrauen fassen? Diese Deine Frage hat mich selbst wahrlich ein wenig tr\'fcbe gemacht. Du wirst diesmal wahrlich schon so gut sein m\'fcssen und Deine Frage Selbst beantworten; denn auf der ganzen Erde l\'f6st Dir kein Weiser aus sich dieses R\'e4tsel!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Sei du darob ganz unbesorgt! Hier an diesem Tische sitzen etwelche, die dir dar\'fcber sicher ohne Mein besonderes Hinzutun eine ganz gen\'fcgende Antwort als L\'f6se (L\'f6sung) Meiner Frage an Josoe zu geben imstande w\'e4ren; denn sie wissen schon beil\'e4ufig, von wannen der Wind kommt. Aber Ich will, da\'df in der l\'f6senden Beantwortung Meiner allerdings etwas h\'f6her gestellten Frage Meine Jarah dem Josoe zu Hilfe kommen soll! Und so (Mich zur Jarah wendend) versuche du, Meine liebste Jarah, ob du in deinem Herzen eine rechte Antwort auf Meine Frage findest!\ldblquote\par 4. Spricht das M\'e4gdlein, ein wenig l\'e4chelnd: \'84Wahrlich, mich befremdet es recht sehr, da\'df der sonst so weise Josoe auf diese gar leichte Frage nicht sogleich in sich eine taugliche und voll\'f6sende Antwort gefunden hat! \f1\endash Was kann sonst die volle, ewige Wahrheit sein als Gott Selbst, der, von Ewigkeit alle Vollendung in Sich fassend, im Geiste stets ein und derselbe ist, also f\f0\'fcr ewig in und f\'fcr Sich unwandelbar, weil in Ihm als der endlosesten Vollendung in Sich Selbst keine weitere Wandelbarkeit denkbar ist. Gott ist der alleinige und ewige Urgrund alles Seins. Alles, was da ist, ist nichts anderes als nur Seine fixierten Ideen; ihr Sein ist sonach auch ein Gottessein, und ihr Leben ist Gottes Leben.\par 5. In Gott ist darum alles vollste, ewige Wahrheit, weil au\'dfer Gott nichts irgendwo etwas sein kann, \f1\endash in uns Menschen aber nur insoweit, als wir eins mit Seinem heiligsten Geiste sind durch die reine Liebe zu Ihm. Die reine Liebe zu Gott verbindet uns mit Gott und macht, da\f0\'df wir eins mit Ihm werden; sind wir aber das, da wird alles reinstes Licht, wohin wir uns auch wenden m\'f6gen. Und dieses Urlicht in der h\'f6chsten Reinheit des Geistes ist dann eben die ewige, unwandelbare Wahrheit. \f1\endash Dies, scheint mir, ist die allein richtig l\f0\'f6sende Antwort auf die Frage des Herrn an den lieben Josoe.\ldblquote\par 6. Sage Ich zu Cyrenius: \'84Nun, was sagst du zu dieser Beantwortung Meiner dem Josoe gegebenen Frage? Glaube aber ja nicht, Ich h\'e4tte ihr solche wunderbar in ihr Herz gelegt; sondern sie hat solche gefunden auf ihrem ganz eigenen Grund und Boden. Und Ich sage es dir und auch allen, die ihr bei Mir sitzet an diesem Tische: da ist auch nicht ein Wort zuviel oder zuwenig, und ist f\'fcr ewig vollwahr.\par 7. Aber wie kommt sie dazu und Josoe nicht, der sich vorgenommen hatte, allein f\'fcr die Wahrheit zu sein? Seht, das macht ihre unbegrenzte, reinste Liebe zu Mir; solche ihre Liebe verbindet ihr Herz mit dem Meinen, und sogestaltig kann sie sich stets auf dem k\'fcrzesten Wege alles Licht und somit auch alle Weisheit holen aus der von ihr selbst bezeichneten Urquelle alles Lichtes, alles Seins und aller Wahrheit, die f\'fcr ewig unwandelbar ein und dieselbe ist in Mir.\par 8. Und du, Mein lieber Josoe, der du allein f\'fcr die Wahrheit bist, was sagst du nun zur Jarah, die gewisserart rein nur f\'fcr die Liebe ist?\ldblquote\par 9. Sagt Josoe, ein wenig verlegen: \'84O Herr, ich sehe nun wohl den finstern Fleck in mir; aber ich finde es nicht, wie ich ihn aus mir br\'e4chte! Ich habe der Jarah sehr unrecht getan, und das mu\'df gutgemacht werden, und so Du, o Herr, nichts dawider hast, so werde ich mich dennoch nun sogleich zu ihr hinaufsetzen!\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84O nicht im geringsten; denn sieh, die ganze Gesellschaft freut sich auf eure gegenseitige Unterredung! Ich sage es dir: An ihrer Seite wirst du erst das finden, f\'fcr das du allein sein willst!\ldblquote \f1\endash Auf diese Meine Worte erst erhebt sich Josoe schnell und setzt sich zwischen die Jarah und ihren Engel Raphael.\par \par Kapitel 200 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 200. \f1\emdash Josoe und Jarah im Gespr\f0\'e4ch\par \par 1. Als Josoe sich bei ihr befindet, reicht er ihr die Hand und sagt: \'84Sei mir nicht gram, du liebste Jarah! Denn sieh, ich konnte es ja doch unm\'f6glich wissen, da\'df du als ein Kind von etwa kaum f\'fcnfzehn Jahren eine gr\'f6\'dfere Weisheit besitzest als alle Weisen der Erde, die vor uns gelebt haben; aber zugleich bitte ich dich denn nun auch, da\'df du mir recht vieles von deiner verborgenen Weisheit enth\'fcllen m\'f6chtest!\ldblquote\par 2. Sagt die Jarah: \'84Und du mir von der deinigen; denn du wei\'dft auch vieles, was mir noch sehr fremd sein d\'fcrfte!\ldblquote\par 3. Sagt Josoe: \'84Das wird sehr mager sein; denn mein Weisheitsgef\'e4\'df scheint f\'fcrs erste sehr klein und f\'fcrs zweite obendrauf noch, gleich einem Siebe, total durchl\'f6chert zu sein! Kurz, viel wird bei mir nicht herauskommen, weil eben nicht viel darin ist; somit fange nur du an! Ich bin auch wahrlich derart verlegen, da\'df ich nun im Ernste nicht w\'fc\'dfte, irgendwo etwas zu ergreifen, das sich schickete, hier dar\'fcber etwas zu sagen. Im Angesicht der h\'f6chsten, g\'f6ttlichen Weisheit hat der Mensch schwer zu reden, \f1\endash aber daf\f0\'fcr desto leichter zu h\'f6ren und zu schweigen. Aber du, holdeste Jarah, hast eine gute Br\'fccke zur g\'f6ttlichen Weisheit; von der kannst du dir holen, wann und was du willst! Darum mache du nur den Anfang, und ich werde, wie gesagt, dich h\'f6ren!\ldblquote\par 4. Sagt die Jarah: \'84Aber siehe, hoher Josoe, das w\'fcrde sich ja gar nicht schicken! Denn ein M\'e4dchen darf doch nicht vorlaut sein!? Fragen kannst du mich wohl, und ich werde dir antworten; und so ich dich frage, dann wirst auch du mir antworten!\ldblquote\par 5. Sagt Josoe: \'84Ja, ja, fragen w\'e4re leicht, wenn man nur gleich w\'fc\'dfte, um was! Solange man noch ein ungebildetes Kind war, da freilich war das Herz voll von allerlei Fragen; aber seit man selbst beinahe alle die Fragen in sich mehrfach beantwortet hat, ist eine neue Frage um vieles schwerer denn eine Antwort auf was immer f\'fcr eine Frage. Darum m\'f6chte ich dich wohl bitten, da\'df du eine Frage an mich t\'e4test; denn du bist in vieles eingeweiht und kannst mich darum auch um vieles fragen.\ldblquote\par 6. Sagt die Jarah: \'84Nun, im Namen meines Herrn denn, weil du es durchaus nicht anders willst, so will ich dir gleich wohl eine Frage geben, und du sage es mir, warum Gott der Herr als die h\'f6chste Liebe und Weisheit es zul\'e4\'dft, da\'df besonders in dieser unserer Zeit namentlich die sogenannten Diener Gottes und die privilegierten Ausspender des Wortes Gottes eben die gewissenlosest b\'f6sesten, hoff\'e4rtigsten und herrschs\'fcchtigsten Menschen sind und ohne alles Gewissen die sch\'e4ndlichsten Taten, gew\'f6hnlich im geheimen, ungestraft aus\'fcben. Warum haben sie keine Furcht vor Gott, dessen Macht und Herrlichkeit sie doch vor allen Menschen unter dem gl\'e4nzendsten Zeremonienpompe mit \'fcberlauter Stimme verk\'fcnden? \f1\endash Siehe, das ist eine gar gewichtige Frage f\f0\'fcr diese unsere Zeit!\ldblquote\par 7. Sagt Josoe: \'84Ja, wichtig ist diese Frage sicher; aber auf meinem Grunde ist darauf wahrlich keine Antwort zu finden, und du wirst das darum wohl selbst beantworten m\'fcssen!\ldblquote\par 8. Sagt Cyrenius: \'84Aber mein allerliebster Sohn Josoe, etwas wirst du ja doch wohl zu sagen wissen!? Wahrlich, dein immerw\'e4hrendes Entschuldigen wird mir nun schon etwas langweilig! Wohl wei\'df ich es und habe es nun erfahren, da\'df die lieblichste Jarah dir an Weisheit stark \'fcberlegen ist; aber gar so leer bist du meines Wissens ja dennoch auch nicht, da\'df du auf so eine Frage gar keine Antwort in dir finden solltest. Sage darum doch etwas! Fehlest du, \f1\endash nun, so gibt es hier ja doch Weise zur Gen\f0\'fcge um den Tisch, die dich auf den rechten Weg leiten k\'f6nnen!\ldblquote\par 9. Sagt Josoe: \'84Lieber hoher Vater und Gebieter! Gebieten ist leicht; aber das Gehorchen hat endlos viel Bitteres in sich, \f1\endash besonders wenn man, wie ich nun, gar nicht von ferne hin imstande ist, sich gehorsam erweisen zu k\f0\'f6nnen!\par 10. Denke dir die h\'f6chste G\'fcte, Liebe und unbegrenzte Weisheit Gottes einerseits, und denke dir anderseits die Greueltaten alle, die ungestraft zumeist von den sogenannten Gottesdienern sicher zu jeder Stunde des Tages und der Nacht ausge\'fcbt werden an der armen Menschheit! Halte dir diese kontroversen Verh\'e4ltnisse so recht nahe ans Gesicht der Seele, und du wirst es sicher samt mir nur zu klar empfinden, da\'df auf solch eine Frage eine gediegenste Antwort viel schwieriger ist, als zu bestimmen, was drei und abermals drei zusammen f\'fcr eine Summe geben! Versuche es nur jemand anders, und er wird es hoffentlich nur zu bald innewerden, da\'df die von der Jarah gestellte Frage ganz sicher keine Kleinigkeit ist!\ldblquote\par 11. Sagt Cyrenius: \'84Nun, nun, ich sehe es wohl ein, da\'df man einen hohen Grad von Weisheit besitzen mu\'df, um die Frage der Jarah nur zu einiger Gen\'fcge beantworten zu k\'f6nnen; aber sehr lieb w\'e4re es mir auf jeden Fall, dar\'fcber ein gen\'fcgendes Licht zu bekommen. Denn \'fcber diesen Punkt habe ich eben schon am meisten nachgedacht, \f1\endash aber auch noch nie irgendeinen nur halbwegs vern\f0\'fcnftigen Grund gefunden. Ich glaube, wenn denn au\'dfer unserem allerliebsten Herrn und Meister und der holdesten Jarah im Ernste die gegebene Frage niemand sollte beantworten k\'f6nnen, so werden wir denn alle uns an Dich, o Herr und Meister, wenden; Du wirst uns da sicher den rechten Grund aufdecken, wie Du \f1\endash so mich mein Ged\f0\'e4chtnis nicht t\'e4uscht \f1\endash solches auch verhei\f0\'dfen hattest.\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Allerdings, so sich damit die Jarah nicht zurechtfinden sollte; aber Ich meine, sie wird, wenn sie so recht aufmerksam ist, den Nagel so ziemlich mit dem ersten Streich auf den Kopf treffen! Versuche es, liebste Jarah, und zeige, da\'df Ich dir in Genezareth nicht umsonst ein G\'e4rtchen angelegt habe!\ldblquote\par \par Kapitel 201 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 201. \f1\emdash Jarahs Beobachtungen in ihrem G\f0\'e4rtchen\par \par 1. Als Jarah solches vernimmt, richtet sie sich ganz ordentlich wie ein Redner empor und sagt: \'84Gut denn! Das G\'e4rtchen ist voller Segen von oben, und ich will ja gerne meinen kindlichen Flei\'df, den ich freilich nur erst wenige Tage an demselben verwendet habe, hier allen zum besten geben! Materiellen Gewinn hat mir das G\'e4rtchen zwar noch wenig abgeworfen \f1\endash was aber f\f0\'fcr die sehr kurze Zeit seines Bestehens auch gar nicht zu verlangen w\'e4re \f1\endash ; aber dessenungeachtet hat das G\f0\'e4rtchen mir schon einen desto gr\'f6\'dferen geistigen Gewinn abgeworfen!\par 2. Ja, das G\'e4rtchen ist f\'fcr mich ein rechtes Buch der tiefsten Weisheit, und ich habe daraus in wenigen Tagen schon bei weitem mehr gelernt, als was mir Salomo in aller seiner Weisheit h\'e4tte er\'f6ffnen k\'f6nnen; und so ist denn auch die Antwort auf meine ehedem dem Josoe gegebene Frage in eben dem G\'e4rtchen schon vor ein paar Tagen gl\'e4nzend zum Vorschein gekommen und ist nun mein volles, vom Herrn Selbst mir einger\'e4umtes Eigentum! Denn w\'e4re die volle Antwort nicht in mir, \f1\endash wahrlich, nie h\f0\'e4tte ich solch eine Frage gegeben auf ein blindes Gl\'fcck hin, da\'df sie vielleicht jemand anders beantworte auch f\'fcr mein Verst\'e4ndnis!\par 3. Oh, ich habe die sicher volle Antwort in mir, und diese gilt nicht nur f\'fcr jetzt, sondern sie wird gelten f\'fcr alle Zeiten, solange es irgend Gottes Wort und mit demselben sich am meisten besch\'e4ftigende Priesterschaften auf dieser lieben Mutter Erde geben wird! Das aber ist die volle Antwort auf die von mir dem lieben Josoe gegebene Frage:\par 4. Ich legte zu Hause verschiedene edle und gute Fruchtsamen ins fette Erdreich meines G\'e4rtchens. Einige davon keimten schon am n\'e4chsten Tage, und am zweiten Tage waren die Triebe schon bei vier Finger hoch \'fcber dem Erdboden.\par 5. Ein M\'e4dchen, und ganz besonders ich, ist immer sehr neugierig, und so trieb mich meine uners\'e4ttliche Neugierde, bei wenigstens einigen stark aufkeimenden Samen zu sehen, was denn so ganz eigentlich am Ende aus den Samenk\'f6rnern wird, wenn aus denselben schon so recht starke Triebe \'fcber dem Erdboden zum Vorscheine kommen. Ich grub darum einige aus und besah mir die Sache so recht genau und aufmerksam. Und seht \f1\endash wie man auf r\f0\'f6misch zu sagen pflegt: Sapienti pauca sufficiunt! (Dem Weisen gen\'fcgt wenig!) \f1\endash , ich fand das Samenkorn verwest und das es umgebende Erdreich mit einem Moderschimmel gemengt! Aus diesem Grabe spro\f0\'dfte das zarte Pfl\'e4nzchen, und vom Samenkorne war, wie gesagt, nichts mehr \'fcbrig als etwa ein bi\'dfchen von der \'e4u\'dferen, das Samenkorn von au\'dfen umgebenden und sch\'fctzenden harten und somit schwerer unverweslichen Schote.\par 6. Neben dieser sehr denkw\'fcrdigen Erscheinung aber fand ich auch, wie leider mehrere Samenk\'f6rner ohne Keim ganz von dem Moderschimmel aufgezehrt waren, und es fand sich da durchaus nichts vor, woraus irgendein Fruchtkeim h\'e4tte hervorwachsen sollen oder k\'f6nnen; wohl aber entging es meinen scharfen Augen nicht, wie sich eben \'fcber solchen ganz verwesten Samenk\'f6rnern ganz kleine und zarte Pfl\'e4nzchen aus dem Boden keimend zeigten, die mit den guten und edlen Keimen nicht die leiseste \'c4hnlichkeit hatten. Aha, dachte ich mir, da hast du es! Diese falschen Keime sind sicher auch ein Produkt aus den guten, ins fette Erdreich gelegten Samenk\'f6rnern; aber das hungrige Erdreich hat sich blo\'df damit ges\'e4ttigt und lie\'df nicht zu, da\'df da emporkeimte der rechte, gute Keim. Aber was hilft es ihm an Ende? An der Stelle des einen edlen Keimes schie\'dfen drei\'dfig unedle empor und entziehen dem Boden vielleicht am Ende bei hundertmal mehr des fetten N\'e4hrstoffes, als dies das eine gute Pfl\'e4nzchen getan h\'e4tte; denn alles, was gut und edel ist, das ist auch vollgen\'fcgsam in jeder Hinsicht, sei es, was es wolle.\par 7. Das Gold braucht nicht wie das Blei ewig geputzt zu werden, um zu gl\'e4nzen; man putzt es einmal ordentlich, und es gl\'e4nzt dann Jahrhunderte hindurch. Eine Rebe w\'e4chst fruchtbringend auf dem schlechtesten Boden; aber die Disteln und Dornen suchen gew\'f6hnlich das beste Erdreich aus. Die guten und edlen Haustiere sind selten gefr\'e4\'dfig, w\'e4hrend ein Wolf, eine Hy\'e4ne und dergleichen Bestien mehr gleich Tag und Nacht in einem fort fressen m\'f6chten. Also ist auch der wahrhaft edle und gute Mensch gen\'fcgsam, w\'e4hrend der arge, finstere Weltmensch an nichts ein Gen\'fcge hat. Man gebe ihm hunderttausend Pfunde Goldes, und er wird darauf sicher sein sehnlichstes Verlangen haben, sobald als m\'f6glich noch einmal soviel zu bekommen, und es wird ihm sehr einerlei sein, ob die andern Menschen auch alle verhungern aus Armut! Es erzeugt aber stets ein Geiz den andern!\par 8. Seht, das Erdreich meines G\'e4rtchens war also teilweise unedel und geizig und wollte sich m\'e4sten mit meinen edlen Samenk\'f6rnern, die ich in dasselbe gelegt habe! Was aber ist die bittere Folge? Seht, es mu\'df darauf statt des einen edlen, gen\'fcgsamen Pfl\'e4nzchens hundert gefr\'e4\'dfige, unedle ern\'e4hren!\par 9. Und seht, wie es dem dummen, geizigen und selbsts\'fcchtigen Erdreiche ergeht, so ergeht es auch den Menschen auf der Erde, die sich hier schon einen Himmel voll der seligsten Gen\'fcsse haben schaffen wollen! Sie m\'fcssen am Ende allen ihren m\'fchevoll gesammelten Vorrat dennoch fahrenlassen, und hundert andere vergeuden ihn dann auf eine oft sehr liederliche Weise. \f1\endash Das ist nun ein Vorbild zu meiner kommenden vollen Antwort auf meine Frage. Fasset dieses Bild so recht tief in euer Gem\f0\'fct, und ihr werdet die Antwort beinahe von selbst finden!\ldblquote \f1\endash Hier denken alle dar\f0\'fcber nach und k\'f6nnen nicht genug staunen \'fcber des M\'e4dchens gro\'dfe Weisheit.\par \par Kapitel 202 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 202. \f1\emdash Anwendung des Entsprechungsbildes der Jarah\par \par 1. Das M\f0\'e4dchen aber wendet sich unterdessen an Josoe und fragt ihn \'fcberaus liebfreundlich, sagend: \'84Und dir, mein liebevoller, hoher Nachbar, f\'e4llt auch noch kein rechtes Licht in dein Herz?\ldblquote\par 2. Sagt Josoe: \'84Holdeste und wunderbar weiseste Jarah! Mir ist es wohl, als s\'e4he ich etwas wie durch ein vors Gesicht gehaltenes Tuch; aber von irgendeiner Klarheit ist da noch lange keine Rede. Darum fahre du nur fort, die Sache aufzuhellen; denn an mir hast du sicher deinen alleraufmerksamsten Zuh\'f6rer! Die Sache ist zu wichtig, als da\'df man da auch nur ein Wort unbeachtet lassen k\'f6nnte; und das scheinen auch alle am Tische und alle unsern Tisch Umstehenden tiefst zu f\'fchlen, darum sie sichtlich nach der Fortsetzung \'e4ngstlich gieren. Fange du darum nur wieder an, deine Antwort bis ans Ende fortzusetzen!\ldblquote\par 3. Nach diesen Worten f\'e4ngt die Jarah abermals an, ihre Antwortrede weiterzuf\'fchren und sagt: \'84So ihr das vorangeschickte Naturbild, das ich als erste geistige Ernte meines G\'e4rtchens vor euch hingestellt habe, ein wenig nur \'fcberdacht habt, so d\'fcrfte euch das nun Nachfolgende gar leicht und ganz helle einleuchtend werden. Habet darum recht wohl acht, und h\'f6ret und sehet!\par 4. Die Menschen dieser Erde sind, geistig genommen, gleich dem Erdreich meines G\'e4rtchens, und das Wort Gottes, das zuerst durch die Urv\'e4ter, von Adam angefangen, und sp\'e4ter durch die Patriarchen und durch die von Gott Selbst geweckten Propheten unter die Menschen aus den Himmeln kam, ist wieder gleich den edlen und guten Samenk\'f6rnern, die ich ins Erdreich meines G\'e4rtchens legte. Wie aber kein Samenkorn alsogleich, wie es ins Erdreich gelegt wird, schon zur neuen, vervielf\'e4ltigten, reifen Frucht wird, ebenalso ist dies auch mit dem Worte Gottes der Fall.\par 5. So das Wort Gottes durch die Anh\'f6rung desselben in das Gem\'fct des Menschen kommt, so mu\'df es durch die Taten, welche gleich sind der belebenden N\'e4hrkraft des Erdbodens, \f1\endash und zwar, wie im Gottesworte angeordnet, gegen unsere Br\f0\'fcder und Schwestern hin \f1\endash belebt und dadurch zum rechten Erkeimen, zum Zwecke der wahren und vollkr\f0\'e4ftigen Frucht des geistigen Lebens in Gott, zur segensreichen und dadurch vollreifen Frucht werden! Wenn aber Menschen \f1\endash darunter zun\f0\'e4chst diejenigen zu verstehen sind, die das Wort zuerst aufnehmen, als Propheten und Priester, um, so es in ihnen zur Reife k\'e4me, dasselbe dann in der vollsten Echtheit weiter auszus\'e4en auf dem gro\'dfen Acker aller Menschen dieser Erde f\'fcr alle Zeiten der Zeiten \f1\endash gleich dem Erdreiche, das das edle Samenkorn selbst verzehrt, um sich daran zu m\f0\'e4sten, selbes nur f\'fcr sich als ein Mittel verwenden, durch das sie allein fett zu werden hoffen, so ist es dann ja gar nicht etwas zu unnat\'fcrlich Wunderbares, wenn auf dem Acker der sogestaltig offenbar falschen Propheten und Priester f\'fcr den gro\'dfen Acker der Laienmenschheit am Ende nichts als b\'f6ses Unkraut, Dornen und Disteln erkeimen und zur argen Reife gelangen!\par 6. Obschon es aber also geschieht, so ist das im Allgemeinen wie im Sonderheitlichen dennoch nicht wider die g\'f6ttliche Ordnung und wider die g\'f6ttliche Weisheit; denn sehet, wenn die edle Frucht reif wird, so wird alles Stroh und alle Frucht gesammelt und in die Scheunen gebracht, das Unkraut aber bleibt auf dem Felde und d\'fcngt unwillk\'fcrlich das Erdreich, das dadurch f\'fcr eine n\'e4chste Aussaat kr\'e4ftig wird und voll Gier, bald eine neue edle Fruchtsaat in sich aufzunehmen und sie zu beleben.\par 7. Also ist es denn auch in der Tat mit uns Menschen. W\'e4ren wir schon von jeher ges\'e4ttigt mit der reinsten Wahrheit, wie sie kommt aus dem Munde Gottes, wahrlich, so w\'fcrde uns wenig gel\'fcsten nach einer ferneren, neuen Wahrheit!\par 8. Gott der Herr aber sieht solches zum voraus und l\'e4\'dft es darum zu, da\'df die stumpfgewordene Menschheit eine Zeitlang mit Schweinefutter bedient wird, und da\'df ihr Erdreich durchs Unkraut recht n\'e4hrkr\'e4ftig wird; darauf erst schmeckt dann der in der Nacht nach Licht schmachtenden Menschheit die reine und edle Frucht des reinen Wortes Gottes, wie das nun soeben bei und unter uns der handgreifliche und der allerseligste Fall ist.\ldblquote\par \par Kapitel 203 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 203. \f1\emdash Der Materialismus und seine Vertreter\par \par \f0 1. (Jarah:) \'84Wahrlich, es geschehen unerh\'f6rte Greuel auf sicher allzeitige Veranlassung der sogenannten Diener Gottes! Aber die Menschen, die davon sichere Kunde erhalten und doch selbst auch in der Gottesschrift nicht unkundig sind, fragen dann nach und nach untereinander sich denn doch, und das von Tag zu Tag mehr: ,Was soll das? Was ist Gottes Wort? Kann das Gottes Wille aus dem Sinne Seines Wortes sein, da\'df die Verk\'fcnder des Gotteswortes, Seines Liebewillens, Seiner Gnade, Seiner Sanftmut und Seines Friedens zu lauter allerhabgierigsten, herrschs\'fcchtigsten, selbsts\'fcchtigsten, lieblosesten und frechsten Teufeln an ihren Nebenmenschen werden?\lquote\par 2. Und sehet, solche Fragen sind gut; denn sie sind die ersten Triebfedern, durch die die Menschheit zur wahren Selbstt\'e4tigkeit gelangt, ohne die sie je weder aus einer guten und noch weniger aus einer argen, gewisserart h\'f6llischen N\'f6tigung in die wahre geistige Freiheit \'fcbergehen kann, ohne die es f\'fcr die Seele und ihren Geist kein ewiges Leben gibt.\par 3. Es ist wahr, man wird bei der Betrachtung \'fcber das Treiben der Priesterschaften oft von gerechtem \'c4rger zerrissen und nahezu ganz aufgel\'f6st, und man m\'f6chte oft aus vollem Halse schreien: ,Herr! Hast Du denn keine Blitze, keinen Hagel, keinen Schwefel und kein Pech mehr, um diese Menschentiger zu z\'fcchtigen mit der \'e4u\'dfersten Sch\'e4rfe Deines g\'f6ttlichen Zornes?\lquote Aber da spricht eine sanfte Stimme aus dem Innersten des Herzens und sagt: ,Sei klug und weise, und siehe, wohin du trittst? Siehst du am Wege eine Natter lauern, so weiche ihr aus; denn der ganze Erdboden ist noch lange nicht mit lauter Nattern bedeckt!\lquote\par 4. Es mu\'df ja auch die Nacht sein, so gut wie der Tag, damit der Mensch den Wert des Lichts erkenne. Am Tage hat wohl kein Mensch irgendein Bed\'fcrfnis nach einem Lampenlichte; kommt aber die Nacht, dann f\'fchlt ein jeder Mensch ganz schmerzlich den Mangel des Lichtes und z\'fcndet, so gut er es haben kann, sich irgendein Licht an, und ein schwacher Schimmer schon macht ihm freundlicher seine Kammer als der oft g\'e4nzliche Lichtmangel.\par 5. Sehet, wenn der Herr die Menschen dieser Erde so recht mit allerlei irdischen G\'fctern versieht, da werden sie bald \'fcberm\'fctig und fangen an, zu sehr f\'fcr ihren Leib zu sorgen, und ihre Seele, in der der g\'f6ttliche Geist wohnt, wird dann bald, gleich wie das edle Samenkorn von dem dasselbe umgebenden zu s\'e4ttigungsgierigen Erdreich, aufgezehrt, statt da\'df sie zur Erkeimung des g\'f6ttlichen Geistes in ihr zum ewigen Leben aus dem Leibe die St\'e4rkung bek\'e4me in gerechtem Ma\'dfe, wie solche von Gott verordnet ist, und zu welchem Endzwecke Gott der Seele denn auch so ganz eigentlich den Leib gegeben hat. Wo aber die Seele dann von ihrem Leibe aufgezehrt ist, dort kommen dann aber nat\'fcrlich statt der edlen Fr\'fcchte auch nur Dornen, Disteln und allerlei anderes b\'f6ses Unkraut zum Vorscheine, von denen man dann wahrlich keine Trauben und keine Feigen ernten kann!\par 6. Ein solcher Mensch ist aber dann geistig auch so gut wie tot! Er wei\'df nichts mehr von dem, was irgend des Geistes ist. Er leugnet alles Geistige und vermaterialisiert alles. Au\'dfer der groben Materie gibt es f\'fcr solch einen Menschen nichts mehr; sein Bauch und seine sinnlichste Haut sind seine zwei alleinigen Gottheiten, denen er Tag und Nacht bereit ist, jegliches Opfer zu bringen. F\'fcr solche Menschen gibt es dann keinen Gott mehr, und wenn endlich solche Menschen, wie es nun leider nur zu sehr der Fall ist, gar noch Priester und Gottesdiener werden, da wird man doch hoffentlich nicht lange zu fragen brauchen und sagen: ,Warum sind denn diese puren Knechte des Fleisches, f\'fcr die im Grunde des Grundes Seele, Geist, Gott und Seine Himmel nichts als veraltete, poetisch phantastische Redebilder sind, Priester und Gottesdiener geworden?\lquote Man sehe nur ihre \'fcberdicken B\'e4uche an, und man hat auch die vollste Antwort lebendig vor sich!\par 7. Solchen Ausspendern des Wortes Gottes ist es dann wohl freilich einerlei, ob sie ihre ihnen anvertrauten Gemeinden mit Brot aus den Himmeln oder mit Unflat aus den ekelerregendsten Pf\'fctzen s\'e4ttigen; wenn sie daf\'fcr nur ganz majest\'e4tisch gut bezahlt werden! Es darf uns aber eben darum auch gar nicht zu sehr wundernehmen, wenn wir von seiten des Tempels nicht selten Dinge vernehmen, vor denen wir nicht selten vor Entsetzen beinahe ganz starr und steif werden.\par 8. Hat der pure Leibmensch es einmal dahin gebracht, da\'df er von der W\'fcrde, ein Mensch zu sein, kaum mehr f\'fchlt als ein Pilz des Waldes, der irgendeinem Erdmoder entwuchs, \f1\endash was edler Menschliches soll man da dann von solch einem Modermenschen erwarten? Man lasse ihn wie eine eklige Natter am Wege kauern und z\f0\'fcngeln und suche sich irgendeine natterlose Stelle auf der weiten Mutter Erde. Denn der Herr ist mit jedem, der Ihn wahrhaft sucht, und verl\'e4\'dft den nimmer, der sich in seinem Elend an Ihn wendet!\par 9. Wir alle, die wir an den Ufern unseres Binnenmeeres wohnen, waren schon lange ein Spielzeug des Tempels. Man verschonte Jud\'e4a soviel als m\'f6glich; aber daf\'fcr mu\'dften wir Galil\'e4er den Templern schon seit langem als barste S\'fcndenb\'f6cke einerseits und anderseits als Melkk\'fche dienen, \f1\endash aber daf\f0\'fcr haben, wir das Gute, da\'df uns viel fr\'fcher das herrlichste Licht in allem und \'fcber alles aufgegangen ist, w\'e4hrend sich Jud\'e4a noch in der tiefsten Nacht befindet.\par 10. Wir versp\'fcrten zuerst die \'fcberaus selbsts\'fcchtige Gefr\'e4\'dfigkeit der Tempelerde, worunter ich nat\'fcrlich die Priesterschaft verstehe, und machten uns soviel als m\'f6glich frei von ihnen. Und wir, als auch ein edles Gotteskorn, vergeudeten unsere innere Lebenskeimkraft nicht zur F\'fcllung des gro\'dfen Tempelbauches, sondern wir kehrten uns nach der in uns selbst stets mehr erkannten Gottesordnung und stehen darum nun schon als vielfach gesegnete Frucht frei auf dem gro\'dfen, sch\'f6nen Acker Gottes. Die Jud\'e4er, Mesopotamier und die gen Mittag Wohnenden aber werden noch lange nicht dahin gebracht werden, da\'df sie einsehen, wie sie vom Tempel aus nun die festweg betrogensten Narren sind!\par 11. In dieser meiner so ziemlich gedehnten Antwort auf meine Frage wird hoffentlich sicher ein jeder von den hier anwesenden G\'e4sten erkennen, da\'df das M\'e4dchen aus Genezareth schon recht gut wei\'df, was sie aus den F\'fcgungen und Zulassungen Gottes zu machen hat! Du, o Herr, aber vergib es mir gn\'e4digst, da\'df ich vor Dir und dazu an Deiner heiligsten Seite gar so lange und gar viel, mitunter vielleicht auch unn\'fctzes Zeug, geplaudert habe! Ich wollte aber dadurch ja durchaus nicht die St\'e4rke meiner Erkenntnis zeigen, sondern, weil sich denn die Gelegenheit also ergab, alles nur so herauszusagen, wie es mir ganz getreu und wahr ums Herz war!\ldblquote\par \par Kapitel 204 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 204. \f1\emdash Josoe und Jarah \f0\'fcber Judas\par \par 1. Sage Ich: \'84Liebste Tochter Meines Herzens, Ich sage es dir: Nicht ein Wort zuviel oder zuwenig hast du gesprochen! Darum aber sage Ich es auch euch allen und rate es euch, alles, was dies M\'e4dchen nun geredet hat, zu behalten, es wohl zu beachten und danach zu handeln. Will aber jemand irgendeine Gegenbemerkung machen, so erhebe er sich und rede!\ldblquote\par 2. Auf diese Meine Aufforderung kam unser Judas Ischariot zum Vorschein und sagte: \'84Mit gar allem bin ich nicht einverstanden, obschon ich sonst dieses M\'e4dchens Weisheit tiefst bewundere; denn es spricht ja wie ein bestens geschriebenes Buch.\ldblquote \f1\endash Darauf schwieg er.\par 3. Der Knabe Josoe aber fuhr ihn f\f0\'f6rmlich an und sagte: \'84O du f\'fcrchterlich unsinniger und \'fcber alle Ma\'dfen dummer Mensch! Hast du denn nicht vernommen, welches Zeugnis der Herr Selbst der holdesten Jarah gegeben hat, und du willst nicht mit allen Punkten ihrer Antwortrede einverstanden sein? Oh, so fahre denn heraus mit deiner unbefriedigten, \'fcbergro\'dfen Dummheit, und wir werden es sehen, von welchem Unflate sie erf\'fcllt ist! Da \'f6ffne deine d\'fcmmsten Augen, du alter Ochse, und sieh, hier neben mir sitzt ein Gottesengel aus der Himmel h\'f6chstem; sein Wesen ist pur Licht. Hier ersiehst du die junge, weise Rednerin aus dem Herzen Gottes und neben ihr hoffentlich den Herrn Selbst, dessen Geist Himmel und Erde und alles, was da ist, erschuf, und du willst dennoch \'fcber das Zeugnis Gottes hinaus mit etwas in der Rede der holdesten Jarah nicht ganz einverstanden sein?! Sage mir, wer du bist, da\'df du nun gar so unversch\'e4mt mit Gott rechten willst!\ldblquote\par 4. Diese sehr energischen Worte des Josoe machten den Judas sehr sch\'fcchtern, und er zog sich sogleich wieder zur\'fcck und setzte sich ganz ruhig auf seine Bank; denn es hatte ihn eine gro\'dfe Furcht vor dem gewisserart nun Sohne des hohen Cyrenius ergriffen, und er r\'fchrte sich nicht auf seinem Sitze.\par 5. Josoe aber redete weiter und sprach: \'84Ist das nicht einer der Hauptj\'fcnger? Mir kommt sein Gesicht bekannt vor, ich habe ihn in Nazareth gesehen! Ja, ja, er ist es, und zwar derselbe, der schon in Nazareth immer gehadert hat, so ich mich nicht irre, mit einem gewissen J\'fcnger Thomas!\ldblquote\par 6. Sagt Jarah: \'84La\'df das, hoher Josoe! Siehe, h\'e4tte jener J\'fcnger eine so leichte Auffassungsf\'e4higkeit wie du und, dem Herrn allein alles Lob, auch ich, so w\'fcrde er, gleich den andern seiner Br\'fcder und Gef\'e4hrten, schweigen und in seinem Herzen dar\'fcber sehr nachdenken; dieweil er aber sicher ein sehr hartes Herz besitzt, so fa\'dft er jegliche h\'f6her und tiefer liegende Wahrheit schwer! Und nimmt er auch etwas an, so kann er es nicht durchg\'e4ngig unterbringen, weil in seinem zusammengeschrumpften Herzen etwas g\'f6ttlich Gro\'dfes und Erhabenes nimmer v\'f6llig Platz haben kann! Darum la\'df du den Menschen und k\'fcmmere dich seiner nimmer!\ldblquote\par 7. Sagt Josoe: \'84Hast abermals wieder vollkommen recht! Aber wei\'dft du, so eine kleine Zurechtweisung schadet ihm \'fcbrigens sicher nicht im geringsten; denn ich wei\'df es, da\'df dieser Mensch im hohen Grade vorlaut ist. Er m\'f6chte stets so ein Erster unter seinen Gef\'e4hrten sein, und es sollen sich alle bei ihm Rat holen. Das geschieht nat\'fcrlich nie, weil die andern bei weitem weiser und vollverst\'e4ndiger sind denn er, und das \'e4rgert ihn heimlich, und er ist darum so nebenher stets etwas kleinweg rachs\'fcchtig, was ihm aber nichts n\'fctzt; denn er wird, wie nun besonders von dem J\'fcnger Thomas, der ein recht weiser Mann ist, auf eine eben nicht zu sanfte Weise zurechtgewiesen!\ldblquote\par 8. Sagt die Jarah: \'84Ja, ja, du denkst ganz richtig und gerecht; denn ich erinnere mich nun auch so einer kleinen Haderei in Genezareth! Der Herr wei\'df es sicher besser denn wir beide, warum Er diesen J\'fcnger in Seiner Gesellschaft duldet; ich h\'e4tte ihm schon lange den Weg gewiesen! Der Mensch hat f\'fcr mich etwas ganz besonders Absto\'dfendes, und ich m\'f6chte nicht viel darum setzen, ob durch ihn nicht einmal die ganze Gesellschaft in sehr gro\'dfe Ungelegenheiten gelangen wird; denn ich traue solchen Menschen nie, die jemandem, der mit ihnen spricht, nicht ins Auge zu schauen verm\'f6gen! Sie scheinen sich stets zu f\'fcrchten, als k\'f6nnte ihr unstetes Auge einen Verr\'e4ter ihres b\'f6sen Herzens machen. Und diese \'fcble, mir durchaus nicht gefallen k\'f6nnende Eigenschaft besitzt eben jener J\'fcnger! Nun, aber der Herr duldet ihn dennoch und mu\'df daf\'fcr sicher irgendeinen weisesten Grund haben!\ldblquote\par 9. Sage Ich zu Jarah: \'84Meine Tochter! Siehe, du selbst hast ja eben vorher in deiner Rede den Grund recht \'fcberaus herrlich dargestellt, aus dem f\'fcr jedermann \'fcberklar hervorgeht, warum von Mir aus neben dem Weizen auch das Unkraut geduldet wird. Und siehe, der ist auch so ein St\'fcck Unkraut auf Meinem guten Acker; wenn aber der gute Weizen gesammelt wird in Meine Scheuern, da wird er als Unkraut auf dem Felde stehenbleiben und verbrannt werden zur D\'fcngung des schweren Bodens und zur Leichtermachung desselben!\par 10. Es mu\'df zwar der Boden locker sein, wenn im selben die edle Frucht gut gedeihen soll, \f1\endash aber, wei\f0\'dft du, zu locker darf er wohl auch nicht sein; denn in einem zu lockeren Boden k\'f6nnen die Wurzeln keinen irgend festen Grund erreichen. Kommen dann Hitze und darauf wie gew\'f6hnlich gro\'dfe St\'fcrme, da verdorren dann gerne die Wurzeln samt dem Fruchtstengel. Und kommt darauf ein Sturm, so werden solche Fruchtstengel leicht entwurzelt, verdorren dann auf dem Felde und bringen keine Frucht! Darum braucht die Zucht des Gotteskindes stets einen mehr schweren denn lockeren Grund und Boden; und dieweil also, mu\'df man sich's denn schon gefallen lassen, so sich irgend neben dem Weizen aus dem schweren Boden auch ein Unkraut zeigt! Denn es wird nicht gesammelt f\'fcr eine Ernte, sondern es bleibt zur D\'fcngung des Bodens, auf da\'df eine n\'e4chste Aussaat zu einer noch reichlicheren Ernte gereift werde, als das bis jetzt der Fall war. \f1\endash Hast du Mich verstanden?\ldblquote\par \par Kapitel 205 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 205. \f1\emdash Verschiedene V\f0\'f6lker bed\'fcrfen einer verschiedenen F\'fchrung\par \par 1. Sagt die Jarah: \'84O ja, Herr, Du meine alleinige Liebe, wahre Kinder bed\'fcrfen einer festeren Erziehung denn die Kinder der Sklaven; denn die Kinder des Hauses werden nach ihren Eltern, oder auch mit ihnen f\'fcr das gesamte Hauswesen zu sorgen habend, erzogen, w\'e4hrend die Kinder der Sklaven nur so viel zu wissen brauchen, als ihr stets gleicher und h\'f6chst einf\'f6rmiger Dienst erfordert! Freilich w\'e4re da noch sehr zu fragen, warum Gott der Herr es zul\'e4\'dft, da\'df auf dieser Erde ein Mensch dem andern als ein allzeit elender Sklave dienen mu\'df und der Herr des Sklaven sogar vom Kaiser aus die Macht \'fcber sein Leben und \'fcber seinen Tod hat.\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Ja, meine liebste Tochter, um das zu er\'f6rtern in der F\'fclle, w\'fcrde uns alle viel zu weit f\'fchren; aber ein paar Gleichnisse will Ich dir und dadurch auch all den andern dar\'fcber geben. Wer sie fassen wird, dem wird nebst dem noch so manches klar werden; und darum merket und horchet wohl auf Mich:\par 3. Man hat verschiedene Getreidearten, als den glatten und b\'e4rtigen Weizen, die zweizeilige und vierzeilige Gerste, das hohe Korn, den Hafer, den gro\'dfen Maisweizen; dann hat man die Linsen, die Wicken und verschiedene Gattungen von Bohnen; und sehet, diese verschiedenen Gattungen brauchen auch stets einen verschiedenen Boden, ohne den sie gar nicht gedeihen w\'fcrden. Eine Getreideart braucht einen festen Lehmboden, die andere auch einen Lehmboden, der aber stets gut ged\'fcngt sein mu\'df, ansonst aus dem Getreide nichts wird. Wieder braucht eine andere Getreideart einen lockeren und steinigen, und eine andere einen sandigen Boden. Manche Getreideart ben\'f6tigt einen feuchten und wieder eine andere einen trockenen Boden. Das alles lehrt die Menschen die Erfahrung.\par 4. Gleicherma\'dfen brauchen verschiedene Menschen auch eine verschiedene Erziehung, je nachdem ihre Herzen und Seelen vorderhand beschaffen sind. Wie es sich aber mit einzelnen Menschen als Kinder oft ein und desselben Vaters verh\'e4lt, also verh\'e4lt es sich auch mit ganzen Gemeinden und mit ganzen, gro\'dfen Volksst\'e4mmen. Da ist ein Volksstamm, der braucht eine weiche, also mehr lockere Behandlung, und er gedeiht zum gro\'dfen Segen der anderen V\'f6lker der Erde. Ein anderer Volksstamm braucht wieder eine harte Behandlung, ansonst er bald ausarten und verk\'fcmmern w\'fcrde zum Fluche der Nachbarv\'f6lker. Wieder hat ein Volksstamm eine entschiedene Neigung zum Tyrannisieren und zum Herrschen \'fcber seine Nebenmenschen. F\'fcr die Seelen solcher Menschen ist dann nichts besser, als da\'df sie auf viele Jahre in eine rechte Sklaverei verfallen, da sie so recht durch und durch gedem\'fctigt werden. Haben sie sich in der Dem\'fctigung wohl zurechtgefunden, und ertragen sie ihr Los endlich mit aller Geduld und ohne Murren, dann werden sie wieder zu freien B\'fcrgern der Erde und werden nun als eine veredelte Frucht auf dem besten und fettesten Boden sicher bald \'fcberaus \'fcppig fortkommen.\par 5. Sehet, das ist nun ein Bild, das eben f\'fcr euch alle ganz leicht zu begreifen sein sollte, indem ihr doch schon so manches begriffen habt!\par 6. Um aber diese recht sehr wichtige Sache noch anschaulicher zu machen, so stelle Ich euch die Teile des menschlichen Leibes dar, von denen auch ein jedes Glied einer anderen Form, darum einer anderen Behandlung und, so es krank ist, nat\'fcrlich auch eines anderen Heilmittels bedarf, damit es genese. So jemand einen Schmerz im Auge f\'fchlt, mu\'df er dagegen sicher ein ganz anderes Mittel gebrauchen als gegen den Schmerz in einem oder dem andern Fu\'dfe. Wer da ein Leiden im Bauche hat, mu\'df es anders behandeln, als h\'e4tte er eines in einer oder der andern Hand, und so mu\'df bei den Krankheiten des Leibes auch darauf gesehen werden, ob sie junge, oder alte und hartn\'e4ckige \'dcbel sind. Ein junges \'dcbel l\'e4\'dft sich oft mit einem leichten Mittel beheben, w\'e4hrend ein altes einer starken Medizin nahezu auf Leben und Tod ben\'f6tigt, um aus dem Leibe geschafft zu werden. Die Menschen aber entsprechen mit ihren Seelen immer auch den einzelnen Gliedern ihres Leibes. Je nachdem dann irgendeine Seele mehr einem edleren oder unedleren Gliede ihres Leibes entspricht, desto mehr mu\'df sie auch entsprechend also behandelt werden wie das einzelne Glied, dem sie entspricht.\par 7. Aus diesem Bilde sind dann auch wieder die verschiedenen Verh\'e4ltnisse der Menschen bez\'fcglich ihrer seelisch-sittlichen Sph\'e4re ebenso verschieden zu behandeln wie ihre einzelnen Glieder, denen sie in ihrer seelisch- sittlichen Sph\'e4re entsprechen. Ein gar schlechter Zahn im Munde mu\'df am Ende, wenn alle anderen Mittel nichts helfen, ausgerissen und vertilgt werden, damit er die gesunden Z\'e4hne nicht anstecke; ebenso ein unverbesserlicher b\'f6ser Mensch aus einer Gemeinde, auf da\'df nicht die ganze Gemeinde durch ihn verdorben werde. Ebenso mu\'df oft ein ganzes Volk, wenn schon nicht physisch, so doch moralisch vertilgt werden, auf da\'df am Ende nicht alle V\'f6lker der Erde durch dasselbe verdorben werden.\par 8. Sehet nach in der Chronika, und ihr werdet es finden, welch ein gro\'dfes Volk einst die Babylonier, die Niniviten, die Meder, die Perser, die \'c4gypter, die alten Griechen und vor ihnen die Ph\'f6nizier und die Trojaner waren! Wo sind alle diese V\'f6lker nun? Wo sind die Gomorriten und die Sodomiten und wo die V\'f6lker der zehn St\'e4dte? Ja, physisch bestehen sie wohl noch in ihren verwahrlosten Nachkommen, die aber nirgends mehr einen Namen haben und auch nie wieder unter dem alten Namen zu irgendeinem Volke dieser Erde werden; denn es ist kaum etwas noch irgend Schlechteres denn ein alter Name, an dem viel eitler, nichtssagender Ruhm klebt. Solcherart Menschen oder V\'f6lker halten sich am Ende eines solchen uraltber\'fchmten Namens wegen f\'fcr vieles besser und ehrw\'fcrdiger als irgendeine junge V\'f6lkerschaft, die durch Sanftmut, Demut und Liebe gegen ihre Br\'fcder sich im vor Gott gerechtesten und somit seelisch ges\'fcndesten Zustande befindet.\par 9. Wenn ihr das nun so nur mit einiger Aufmerksamkeit betrachtet, so werdet ihr es bald finden, wie gut und gerecht der Vater im Himmel ist! Denn diese Erde hat einmal die feste Bestimmung, da\'df auf ihr f\'fcr die ganze Unendlichkeit Kinder des Geistes Gottes erzogen werden, und es ist darum n\'f6tig, da\'df der Boden stets mehr hart und mager als zu locker und zu fett gehalten wird.\par 10. Das mit dem edlen Getreide aufschie\'dfende Unkraut hindert darum, weil es mit w\'e4chst und reift, das gesegnete Gedeihen der edlen Frucht nicht, dieweil es nachderhand dennoch wieder zum D\'fcngen des hie und da zu hart und mager gewordenen Erdreichs gar sehr dienlich ist. Kurz und gut: Was Gott zul\'e4\'dft, ist gut, und am Ende ist dem vollends reinen Menschen dennoch alles rein, was die Erde in und auf sich und \'fcber sich tr\'e4gt. \f1\endash Saget, ob ihr alle dies nun von Mir Gesagte ganz verstanden habt!\ldblquote\par \f0 11. Sagt Cyrenius: \'84Herr, wer aber sollte Dich da auch nicht verstanden haben? Das ist ja alles sonnenhelle!\f1\ldblquote\par \f0 12. Sage Ich: \'84Gut denn, und so soll uns Josoe dar\'fcber eine sichere Ansicht geben!\ldblquote\par \par Kapitel 206 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 206. \f1\emdash Josoes Entschuldigungsrede\par \par \f0 1. Sagt Josoe: \'84O Herr, meine Ansicht dar\'fcber wird wahrlich sehr unsicher ausfallen! Ich verstehe es wohl so im ganzen, was damit gesagt werden will, und ich kann von mir nicht geradehin behaupten, als h\'e4tte ich solches nicht klar genug verstanden; aber dar\'fcber eine gewisse sonnenhelle Reflexion zu machen, dazu f\'fchle ich mich viel zu schwach. Daher w\'e4re es schon wieder gut, so mich auch noch hier meine allerholdeste Jarah vertreten m\'f6chte. Denn so ich auch, mir vorkommend, noch so weise rede, da ist aber dennoch irgend etwas am Ende da, dem sehr widersprochen werden kann! Und so ist es mir denn wohl um vieles lieber, zuzuh\'f6ren, als selbst zu reden. Ah, so jemand etwas vorbr\'e4chte, das da nur im geringsten falsch und unrichtig w\'e4re, dann werde ich schon lebendigerer Zunge werden; aber zur Entwicklung der \'fcber meinen Erkenntnishorizont zu hoch liegenden Wahrheiten f\'fchle ich mich noch langehin zu schwach, \f1\endash und so bleibe ich sch\f0\'f6n fein und ganz bescheiden stille, la\'df gerne die Weiseren f\'fcr mich reden und horche als ein stiller Bewunderer zu, wie einem weisen Gem\'fcte hohe Worte ebenso leuchtend entstr\'f6men wie der Morgensonne ihre Lichtstrahlen. Zudem finde ich es, wenigstens f\'fcr mich, ganz \'fcberfl\'fcssig, \'fcber etwas ohnehin schon Sonnenhelles noch weitere Reflexionen zu machen. Wer wohl wird am hellsten Mittage noch irgendeine Lampe anz\'fcnden, um das Licht der Sonne dadurch zu unterst\'fctzen? Wer aber an den hellsten Lichtworten, die nun aus Deinem heiligen Munde geflossen sind, noch irgendeinen Zweifel haben kann, nun, der melde sich, und man wird ihn anstandslos auf die richtige F\'e4hrte f\'fchren!\par 2. Wohl wei\'df ich es, da\'df man Dir, o Herr, sozusagen blindlings gehorchen soll, so Du von jemandem etwas willst; aber hier mu\'df ich mich, und zwar infolge der rechten Demut meines Herzens, als ungehorsam erweisen! Denn gar leicht k\'f6nnte Dein Verlangen, o Herr, f\'fcr mich auch eine Art Pr\'fcfung sein, ob ich mich von meinem angeborenen, mich selbst oft \'fcbersch\'e4tzenden Selbstgef\'fchle werde so weit hinrei\'dfen lassen und gleich mit meiner noch obendrauf sehr schlecht bestellten Nachtlampe herausfahren werde, um die Sonne damit etwa doch noch heller zu machen, als sie ist! Aber da sagt mir gl\'fccklicherweise mein ruhiges Herz: ,Eitler Knabe, nimm dich in acht, der Herr pr\'fcft dich! Siehe, da\'df du in der Gnade bestehst vor Ihm!\lquote Vernehme ich aber so etwas, oh, da kenne ich mich dann aber auch sogleich aus und bleibe auf meinem bescheidenen Platze! \f1\endash Habe ich recht oder nicht, mich also durchg\f0\'e4ngig zu verhalten?\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Mein lieber Josoe, recht und dennoch nicht ganz recht; denn, wenn Ich von dir etwas verlange, so wei\'df Ich es sicher warum! Und willst du dein Heil vollends in allem gef\'f6rdert wissen, so mu\'dft du Mir Folge leisten in allen Dingen, sei es, was es wolle. Und verlangete Ich selbst deines Leibes Leben, so m\'fc\'dftest du es lassen mit Freuden; denn Ich werde niemandes Leibesleben verlangen zum Unheile dessen, der es f\'fcr Mich lassen w\'fcrde!\par 4. Aber Ich wei\'df, was dir nun so ganz eigentlich die Zunge ein wenig gel\'e4hmt hat. Siehe, du warst ehedem ein wenig vorlaut darin, da\'df du von dir behauptetest, da\'df du nur f\'fcr die Wahrheit allein seiest! Ich zeigte es dir aber, da\'df du noch lange nicht wu\'dftest, was die Wahrheit ist; und weil die Jarah, als ein harmloses M\'e4dchen aus Genezareth, dich hernach offenbar ein wenig besch\'e4mte, da sie Meine Frage an dich auf eine \'fcberaus gl\'e4nzende Weise beantwortete, so hast du darauf so ein wenig den Mut verloren. Aber siehe, diese deine kleine Mutlosigkeit ist im Grunde keine so ganz rechte Demut, sondern vielmehr eine heimlich gekr\'e4nkte Eitelkeit deines Gem\'fctes! Und sieh, das ist nun denn auch so ein kleiner Mitgrund, warum du dich nun so schwer zum Reden entschlie\'dfest! Ich will aber, da\'df du solchen Mitgrund in dir nun v\'f6llig besiegen sollst; denn es ist einem etwas eitlen Gem\'fcte besser, ein wenig ausgelacht zu werden, als auf dem Wege der triumphierenden Gelungenheiten sich von allen Seiten her bewundert und geschmeichelt zu f\'fchlen! Darum rede du nur zu, so Ich von dir etwas zu reden verlange! \f1\endash Und so gib du uns \f0\'fcber Meine Belehrung vom Sklaventume nun nur immerhin irgendeine sichere Ansicht!\ldblquote\par \par Kapitel 207 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 207. \f1\emdash Josoes Auffassung \f0\'fcber die Zulassung der Sklaverei\par \par 1. Sagt Josoe: \'84In Deinem Namen will ich's in aller m\'f6glichen K\'fcrze wohl versuchen; ob aber meine Ansicht eine ganz sichere sein wird, das d\'fcrfte freilich wohl eine ganz andere Frage sein.\par 2. Die F\'fc\'dfe des Menschen stehen offenbar im Lebensrange tiefer denn die H\'e4nde; aber tr\'fcgen die F\'fc\'dfe den Menschen nicht zum Wasser, so k\'f6nnten sie von den H\'e4nden dann nicht von ihrem Staube und Schmutze gereinigt werden. Darum, meine ich, ist der Sklavendienst im allgemeinen ebenso notwendig wie der Herrendienst. Wenn die F\'fc\'dfe gleiten, f\'e4llt der ganze Mensch, und es ist darum sicher gut und n\'fctzlich, auf die F\'fc\'dfe, welche mit allem Rechte die Sklaven des Leibes genannt werden k\'f6nnen, oft mehr achtzuhaben denn auf alle anderen Leibesglieder. Stumpf und willenlos m\'fcssen die F\'fc\'dfe den schweren, dabei ganz m\'fc\'dfigen Leib Tagreisen weit tragen und bekommen als Lohn am Ende nichts als h\'f6chstens eine reinigende Erfrischung bei irgendeiner Quelle, w\'e4hrend nach einer zur\'fcckgelegten Reise der ganze, bei der ganzen Reise m\'fc\'dfig gewesene Leib sich st\'e4rkt mit Speise und Trank. Aber was k\'f6nnen, was wollen die F\'fc\'dfe dazu sagen? \f1\endash Nichts, \endash denn sie sind dazu geschaffen!\par 3. Und so meine Ich denn, da\f0\'df das Sklaventum eine Notwendigkeit ist, die nie abgestellt werden kann, wenn die Menschheit in der ihr gegebenen Ordnung verbleiben soll; es m\'fc\'dfte nur sein, da\'df mit der Zeit die Menschen irgendein anderes Bewegungsmittel erf\'e4nden, \f1\endash da freilich k\f0\'f6nnte der Sklavendienst der F\'fc\'dfe entbehrlich gemacht werden. \f1\endash Und so glaube ich, k\f0\'f6nnte es denn mit der Zeit mit dem Sklaventume vor sich gehen!\par 4. Besser w\'e4re es allerdings, so man das die Menschheit entw\'fcrdigende Sklaventum g\'e4nzlich entbehren k\'f6nnte; aber das d\'fcrfte noch lange w\'e4hren, bis solch eine gl\'fcckliche Zeit die Erde k\'fcssen wird.\par 5. Der Sklave ist wahrlich von der freien Menschheit als Unkraut unter den Menschen angesehen. Aber es wird durch dieses seltene Unkraut der freie Mensch gar sehr ged\'fcngt und wird dabei tr\'e4ge und vollends selbstunt\'e4tig, \f1\endash und das halte ich f\f0\'fcr sehr schlecht. In dieser Hinsicht w\'e4re es wieder besser, so es kein Sklaventum g\'e4be. Aber wenn anderseits das Sklaventum wiederum eine Schule der Demut ist, da ist es freilich auch wieder eine unerl\'e4\'dfliche Notwendigkeit f\'fcr die zu hoch gestiegene Menschheit; denn nach der babylonischen Gefangenschaft waren die Israeliten wieder ein ganz gutes Volk geworden, \f1\endash nur schade, da\f0\'df die Gefangenschaft nicht wenigstens ein volles S\'e4kulum gedauert hat! Denn bei der Befreiung waren meines Erachtens noch zu viele darunter, denen der fr\'fchere Glanz des Judenreiches noch zu sehr vor den Augen schwebte, weshalb sie dann auch nichts Emsigeres zu tun hatten, als den alten Glanz wieder herzustellen. Und als da wieder erbauet waren die Mauern und der Tempel, so war der alte Hochmut auch wieder bei der Hand, und es ging darauf bald wieder und eigentlich noch schlechter zu in Jerusalem denn fr\'fcher vor der babylonischen Gefangenschaft. Vierzig Jahre waren sonach offenbar zuwenig; aber so in hundert Jahren w\'e4re allen unseren V\'e4tern der Sinn f\'fcr Glanz, Pracht und Hochmut sicher g\'e4nzlich vergangen f\'fcr Jahrhunderte hindurch!\par 6. Zwar ist das alles nur so meine sicher noch sehr unreife Mutma\'dfung und wird ohne Zweifel ihre sehr t\'fcchtigen und wohlgegr\'fcndeten Gegens\'e4tze haben; aber ich rede nur also, wie ich's f\'fchle. Denn so jemand f\'fcr eine schlechte Tat eine Maulschelle bekam, so wird er das \'dcbeltun eben nicht um vieles l\'e4nger meiden, als der Schmerz angedauert hat; so er aber von Gott aus f\'fcr eine schlechte Tat mit einem lang andauernden und sehr schmerzlichen Leiden heimgesucht wurde, so wird er die S\'fcnde, durch die er sich ein so schweres und schmerzliches Leiden zugezogen hat, sicher kaum je mehr wieder begehen!\par 7. Darum kann ich mir ein recht lang anhaltendes Sklaventum nicht anders als nur vollkommen zweckdienlich denken, und sehe nun auch die eiserne Notwendigkeit dieses Standes ein und denke mir: So ein recht guter und williger Sklave ist im Grunde viel mehr ein vollkommener Mensch als der Freie; denn der Freie ist geistig ein Sklave seiner Sinne, w\'e4hrend der materielle Sklave geistig ein ganz freier Mensch sein kann.\par 8. Denn es ist ein gro\'dfer Unterschied zwischen einem Menschen, der ein Herr seines Willens ist \f1\endash was bei einem rechten Sklaven vollends der Fall sein mu\f0\'df \f1\endash , und zwischen einem Menschen, dessen Wille keinen Gehorsam kennt, und bei dem alles geschehen mu\f0\'df, was er will.\par 9. Und somit lobe ich mir nun erst ganz das Sklaventum und w\'fcnsche, da\'df es im ganzen nie ein Ende nehmen soll! Denn ich meine: Sobald diese Hauptschule f\'fcr die wahre Demut ein Ende nehmen wird, so wird die Menschen der Erde ein gro\'dfes Elend heimsuchen!\par 10. Freilich wohl w\'e4re es zu w\'fcnschen, da\'df die Menschen alle lebten nach Deiner Lehre, so w\'e4re das Sklaventum ein tollstes Unding und ein Verbrechen an den Rechten der Menschheit; aber solange irgend das nicht der Fall ist und vielleicht noch lange nicht sein wird, ist und bleibt das Sklaventum der hochm\'fctigen Menschheit ein wahres Evangelium aus den Himmeln, auf die Erde zur Besserung der Menschheit verordnet. \f1\endash\par 11. Das w\f0\'e4re nun so meine schwache Reflexion \'fcber Dein Wort bez\'fcglich des Sklaventums; ich bitte Dich, o Herr, aber nun auch, da\'df Du darin die Fehler, die ich allenfalls gemacht habe, mir gn\'e4digst anzuzeigen geneigt w\'e4rest, auf da\'df ich auch in dieser Sph\'e4re in die volle Wahrheit einzudringen verm\'f6chte!\ldblquote\par 12. Sage Ich: \'84Lieber Josoe, da hast du in allem ganz recht, und es l\'e4\'dft sich da wenig oder gar nichts vollrechtlich einwenden; blo\'df was die Dauer der babylonischen Gefangenschaft betrifft, hast du dich ein wenig in deinem Eifer verstiegen. Denn sieh, jede Gefangenschaft und auch jedes Sklaventum ist im Grunde dennoch nichts als ein von Gott zugelassenes Strafgericht! Ein Gericht aber ist und bleibt leider stets nur eine \'e4u\'dferste N\'f6tigung zur Besserung und hat darum gew\'f6hnlich f\'fcr die Seelen der Menschen mehr eine schlechte denn eine gute Wirkung; denn wer das Schlechte nur der schlechten Folgen wegen meidet und das Gute tut der guten Folgen wegen, der ist noch sehr ferne dem Reiche Gottes. Nur der, welcher das Gute eben darum tut, weil es gut ist, und das Schlechte meidet des Schlechten selbst wegen, ist ein vollkommener Mensch. Denn solange sich der Mensch nicht aus sich selbst ans wahre Licht bef\'f6rdert, bleibt er ein Sklave im Geiste und somit tot f\'fcr das Reich Gottes. \f1\endash Der \f0\'e4u\'dfere Zwang bringt die Menschen noch auf andere Abwege des sittlichen Liebelebens, davon wir sogleich einige vernehmen werden.\ldblquote\par \par Kapitel 208 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 208. \f1\emdash Gesetzeszwang und Liebe\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Sieh, es ging in der Nacht eine Maid daher geringen Standes. Sie war irgendwo in Gesch\'e4ften ihrer Herrschaft, versp\'e4tete sich aber so sehr, da\'df sie auf dem R\'fcckwege von der Nacht eingeholt wurde. Am halben Wege aber trifft sie ein Haus, in dem ein frommer Einsiedler wohnt, wie es \'e4hnliche in allen Gegenden Jud\'e4as gibt, die des Reiches Gottes wegen, wie sie es vorgeben und auch wirklich in ihrem Lebensplane haben, ein sogenanntes strenges Leben f\'fchren. Die in schon tiefer st\'fcrmischer Nacht heimkehrende Maid pocht an des Klausners T\'fcr und bittet um Einla\'df und Herberge f\'fcr die Nacht.\par 2. Der Klausner geht nun hinaus und ersieht, da\'df die Flehende eine Maid ist, durch deren Eintritt seine H\'fctte ja doch offenbarst verunreinigt werden k\'f6nnte. Darum spricht er, von heiligem Eifer ergriffen: ,Betritt, du unreines Wesen, meine gottgeweihte, reine H\'fctte ja nicht; denn sie w\'fcrde unrein durch dich und ich endlich unrein durch sie! Ziehe darum weiter und gehe hin, von wannen du gekommen bist!\lquote Mit diesen Worten schlie\'dft er die T\'fcr und \'fcberl\'e4\'dft ganz leichten Gem\'fctes und froh, dieser ihn verunreinigenden Gefahr losgeworden zu sein, die weinende Maid ihrem herben Lose. Er kehrt darauf frohen Mutes ins Innere seiner H\'fctte und preist Gott, da\'df Er ihn vor solch einer Gefahr f\'fcr seine Seele so gn\'e4digst besch\'fctzt hat, und k\'fcmmert sich der armen Maid nimmer; ob diese in finsterer Nacht irgend verungl\'fcckt oder nicht, das ist ihm gleich.\par 3. Nach einer Stunde aber kommt dieselbe Maid, vom Sturme \'fcbel zugerichtet, zum Hause eines verrufenen Z\'f6llners, der vor den Augen der reinen Juden ein gro\'dfer S\'fcnder ist. Dieser h\'f6rt die arme Maid schon von weitem jammern, da er an seiner Schranke Wache h\'e4lt und auch sonst kein Freund vom fr\'fchen Sichschlafenlegen ist, daher man ihm auch von der reinen Judenseite den Beinamen ,Ordnungsloser Lump\lquote gegeben hat.\par 4. Dieser s\'fcndige Lump aber z\'fcndet schnell eine Fackel an und eilt der jammernden Maid entgegen; und als er sie daherhinkend und weinend findet, tr\'f6stet er sie, nimmt sie auf seinen kr\'e4ftigen Arm, tr\'e4gt sie in sein Haus, reicht ihr Speise und Trank und bereitet ihr ein gutes und weiches Lager. Am Morgen aber beschenkt er sie noch, sattelt darauf zwei Lasttiere und l\'e4\'dft sie, sie begleitend, also ihre noch ziemlich ferne Heimat ganz gest\'e4rkt und wohlgemut erreichen. \f1\endash\par 5. Siehe, der Klausner ist ein strenger B\f0\'fc\'dfer und lebt gleichfort in einem sich selbst auferlegten Strafzwange und vermeidet alles sorgf\'e4ltigst, was irgend seine als rein geglaubte Seele nur im geringsten verunreinigen k\'f6nnte, und meint, da\'df Gott an ihm schon ein bedeutend gro\'dfes Wohlgefallen haben m\'fcsse; zugleich aber liegt es ihm auch sehr daran, da\'df die Welt ihn f\'fcr einen makellosen Heiligen Gottes halte, und das um so mehr, weil es von ihm allgemein bekannt ist, da\'df sein Gemach noch nie von einem weiblichen Fu\'dfe betreten ward. Nat\'fcrlich tr\'e4gt ihm solch eine sittliche Reinheit auch so manche Prozente in seine H\'fctte, die sicher in eine Abnahme k\'e4men, so irgend am Ende dennoch verraten werden k\'f6nnte, da\'df seine H\'fctte doch einmal verunreinigt ward durch den Fu\'df einer Maid, von der man denn doch nicht wissen k\'f6nne, wann sie allenfalls ihre unreine Zeit habe.\par 6. Dem Z\'f6llner aber ist das einerlei, ob die Welt schwarz oder wei\'df von ihm spricht, sein Haus h\'e4lt man stets f\'fcr das unreinste und zwar so, da\'df ein echter Jude es ja nicht betreten wird, weil er sich darin auf wenigstens zehn Tage lang verunreinigen k\'f6nnte. Daher ist dem Z\'f6llner denn auch einerlei, was die Leute von ihm und seinem Hause reden, und er handelt darum frei nach dem Drange seines Herzens und denkt sich dabei: ,Bin ich schon ein gro\'dfer S\'fcnder und voll Unlauterkeit, so will ich aber dennoch Barmherzigkeit \'fcben, auf da\'df ich dereinst auch Barmherzigkeit vor Gott finden m\'f6ge!\lquote\par 7. Sage du Mir, Mein lieber Josoe: Welche von den beiden w\'fcrdest du am Ende den Vorzug geben?\ldblquote\par 8. Sagt Josoe l\'e4chelnd: \'84Oh, ohne alle Umst\'e4nde dem Z\'f6llner; denn wenn es auf der Welt lauter solche Klausner g\'e4be, da s\'e4he es mit dem Leben der Menschen bald ein Ende habend und somit \'fcbel aus! Der dumme Klausner k\'f6nnte mir mit seiner sittlichen Reinheit alle Stunde zehnmal gestohlen werden! Wahrlich, h\'e4tte ich den Himmel zu verleihen nach dem Tode, so w\'e4re der Klausner sicher der letzte, dem ich im untersten Himmel den letzten Platz anwiese, und er k\'e4me mir nicht weiter, als bis er w\'fcrde wie der Z\'f6llner! \f1\endash Habe ich recht oder nicht?\ldblquote\par \par Kapitel 209 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 209. \f1\emdash \f0\'dcber innere Sittenreinheit\par \par 1. Sage Ich: \'84Vollkommen; denn also ist es auch! Und Ich sage es, wer da nicht wird wie der Z\'f6llner, wird in Mein Reich wahrlich nicht eingehen; denn auch Mir kann alle die lieblose Sittenreinheit f\'fcr ewig gestohlen werden!\par 2. Ja, eine freie, wahre, innere Sittenreinheit mit der wahren, alles opfernden N\'e4chstenliebe ist bei Mir \'fcber alles; aber eine solche, wie wir sie beim Klausner gesehen haben, gilt bei Mir nicht einen Stater. Wer rein ist, der soll blo\'df rein sein im Herzen vor Gott, aber die Welt soll nicht viel wissen davon; denn wenn die ihn darum lobt, so wird er von Mir wenig Lob zu erwarten haben.\par 3. Am besten aber ist es, wenn der Mensch stets sagt: ,O Herr, sei mir, dem S\'fcnder, gn\'e4dig!\lquote , und urteilt \'fcber niemand Arges, betet f\'fcr seine Feinde und tut sogar noch jenen zu aller Zeit Gutes, die \'dcbles von ihm reden und wo m\'f6glich ihm auch \'dcbles zuf\'fcgen.\par 4. Wahrlich, wer das ist und tut, der ist nicht nur rein vor Mir \f1\endash und h\f0\'e4tte er auch noch so manche S\'fcnde auf sich, die ihn sein Fleisch dann und wann zu begehen n\'f6tigte \f1\endash , sondern er ist dabei vollauf Mein Bruder und mit Mir ein K\f0\'f6nig der Himmel und aller ihrer Herrlichkeiten! Denn wird eines Menschen Fleisch oft auch von argen D\'e4monen gereizt, so wandelt aber dennoch seine Seele gleichfort in Meinem Geiste.\par 5. Es m\'fcssen ja auch oft die Engel in die H\'f6lle, in den Pfuhl aller Laster, steigen, und wenn sie zur\'fcckkehren, sind sie wieder so rein wie zuvor in dem h\'f6chsten aller Himmel. Und also ist es nicht selten mit Meinen Br\'fcdern auf dieser Erde: steigen sie auch schon ihrem \'c4u\'dfersten nach manchmal in die H\'f6lle, um auch dort die g\'f6ttliche Ordnung und Willensmacht aufrechtzuerhalten, so bleibt dennoch ihre Seele rein im Zusammenhange mit Meinem Geiste in ihr.\par 6. Kurz, den die S\'fcnde fein dem\'fctig macht wie unsern Z\'f6llner, der ist durch die S\'fcnde als ein Engel nur auf einen Augenblick zur H\'f6lle gestiegen, um daselbst Ruhe und Ordnung zu schaffen; sowie er aber zur\'fcckgekehrt ist, so ekelt es ihn davor, und seine Seele ist rein wie zuvor. Den als S\'fcnder aber seine S\'fcnden nur zum Hochmute treiben, und so der S\'fcnder im Hochmute verbleibt, der ist schon ein Teufel, ob er \'e4u\'dferlich noch so rein schiene vor den Menschen.\par 7. Ich sage aber zu euch allen: Was immer f\'fcr S\'fcnder und S\'fcnderinnen in euer Haus hilfesuchend kommen, so sollet ihr ihnen nimmer die T\'fcre weisen, sondern ihnen helfen, als h\'e4tten sie nie ges\'fcndiget; und habt ihr ihnen erst geholfen, so sollet ihr dabei auch alles aufbieten, um die S\'fcnder f\'fcr die Zukunft zu bessern auf dem Wege der Liebe und der Weisheit, aber jener wahren Weisheit, die stets nur aus der Liebe hervorgeht!\par 8. Eine Ehebrecherin ist bei den Juden nach Moses wirklich eine S\'fcnderin, die sofort gesteinigt werden soll, und zwar auf dem k\'fcrzesten Wege von jedermann, der ihr nach der Tat zuerst begegnet. Ich aber sage euch: Wer die Fl\'fcchtige aufnimmt in sein Haus und sucht sie zu retten doppelt \f1\endash geistig und leiblich \endash , der wird dereinst von Mir mit freundlichen Augen angesehen werden, und seine Schuld wird in den fl\f0\'fcchtigen Sand eingegraben werden, dessen Furchen der Wind verwehen soll! Wer aber einen Stein nach ihr wirft und ist selbst nicht frei von jeglicher S\'fcnde, der wird dereinst ein schweres Gericht von Mir aus zu bestehen haben! Denn wer Mir wiederbringt, was da verloren war, der soll im Himmelreiche dereinst eines gro\'dfen Lohnes wert befunden werden; wer aber da richtet, wenn auch gerecht nach dem Gesetze, der wird dereinst auch gerecht und streng nach Meinem Gesetze gerichtet werden!\ldblquote\par 9. Fragt hier Cyrenius: \'84Herr, was Du nun geredet, ist klar und wahr bis auf einen Punkt, der mir noch etwas unklar ist, und ich m\'f6chte darum wohl um eine noch etwas n\'e4here Er\'f6rterung bitten. Der unklare Punkt aber ist \f1\endash \endash\ldblquote\par \f0 10. Sage Ich: \'84Der unklare Punkt ist: wie ein sonst reiner Mensch durch eine an seinem Leibe begangene S\'fcnde in die H\'f6lle steigen, dort Ordnung und Ruhe schaffen und endlich wieder ganz rein aus derselben zur\'fcckkehren kann.\par 11. Sieh, das ist ganz leicht zu verstehen, wenn man nur wei\'df, was eigentlich die S\'fcnde und die H\'f6lle sowohl im engsten und desgleichen auch im weitesten Sinne ist! \f1\endash Ich werde somit diese beiden Begriffe eurem Verst\f0\'e4ndnisse n\'e4herzubringen versuchen, und so habet denn dabei recht acht mit eurer ganzen Seele!\ldblquote\par \par Kapitel 210 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 210. \f1\emdash Das Wesen der Materie und der Seele\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Sehet, der Leib ist Materie und besteht aus den gr\'f6bsten urseelischen Substanzen, die durch die Macht und Weisheit des g\'f6ttlichen und ewigen Geistes in jene organische Form gezw\'e4ngt werden, die der einen solchen Formleib bewohnenden freieren Seele in allem N\'f6tigen wohl entspricht.\par 2. Die in einem Leibe wohnende Seele aber ist nat\'fcrlich anfangs um nicht viel reiner als ihr Leib, weil sie auch der unreinen Urseele des gefallenen Satans entstammt. Der Leib ist f\'fcr die noch unlautere Seele eigentlich nichts als eine h\'f6chst weise und \'fcbergut und zweckm\'e4\'dfig eingerichtete L\'e4uterungsmaschine.\par 3. In der Seele aber wohnt schon der reine Funke des Geistes Gottes, aus dem sie ein rechtes Bewu\'dftsein ihrer selbst und der g\'f6ttlichen Ordnung in der Stimme des Gewissens \'fcberkommt.\par 4. Daneben ist der Leib f\'fcr au\'dfen hin mit allerlei Sinnen versehen und kann h\'f6ren, sehen, f\'fchlen, riechen und schmecken; dadurch bekommt die Seele allerlei Kunde von der Au\'dfenwelt, gute und wahre, schlechte und falsche.\par 5. Aus dem Urteile des in ihr wohnenden Geistes f\'fchlt sie in sich bald, was da gut und was schlecht ist; anderseits macht sie auch durch die \'e4u\'dferen Sinne ihres Leibes Erfahrungen von guten und schlechten, wohltuenden und schmerzlichen und anderen Eindr\'fccken, und \'fcberdies wird der Seele von Gott, auf dem Wege der au\'dferordentlichen Offenbarung von innen und von au\'dfen her, durchs Wort, der Weg der Ordnung Gottes gezeigt.\par 6. Also ausger\'fcstet, kann dann die Seele allerdings ganz nach der leicht zu erkennenden g\'f6ttlichen Ordnung sich frei selbst zu bestimmen imstande sein, was nat\'fcrlich nicht anders sein kann, weil die Seele sonst unm\'f6glich zu irgendeiner f\'fcr ewig andauernden, in sich abgeschlossenen, aber doch freien Existenz gelangen k\'f6nnte.\par 7. Denn jede Seele, die fortbestehen will, mu\'df sich durch die ihr gegebenen Mittel selbst als fortbestandsf\'e4hig gestalten und gewisserart ausbauen, ansonst sie am Ende entweder das Los des Leibes teilen kann, oder sie tritt als noch zu dreiviertel unausgebildet aus dem Leibe, der als v\'f6llig verdorben zur weiteren und g\'e4nzlichen Ausbildung der Seele gar nicht mehr taugt, und dann wird sie gen\'f6tigt sein, in einer viel unbequemeren Maschine auf eine gew\'f6hnlich sehr traurige und schmerzliche Weise ihre weitere Vollendung fortzusetzen.\par 8. Der Leib aber ist, weil aus lauter in tiefem Gerichte noch seienden Teilen bestehend und darum des Todes f\'e4hig, bei und f\'fcr jeden Menschen die H\'f6lle im engsten Sinne; die Materie aller Welten aber ist die H\'f6lle im weitesten Sinne, in die der Mensch durch seinen Leib gegeben ist.\par 9. Wer nun viel f\'fcr seinen Leib sorgt, der sorgt offenbar auch f\'fcr seine h\'f6chst eigene H\'f6lle und n\'e4hrt und m\'e4stet sein Gericht und seinen Tod zu seinem h\'f6chst eigenen Untergange.\par 10. Der Leib mu\'df zwar eine gewisse Nahrung bekommen, damit er stets f\'e4hig ist, der Seele f\'fcr die hohen Lebenszwecke die entsprechenden Dienste zu leisten; aber wer da zu \'e4ngstlich sorgt f\'fcr den Leib und nahezu Tag und Nacht hadert und arbeitet und handelt, der sorgt offenbar f\'fcr seine H\'f6lle und f\'fcr seinen Tod.\par 11. Wenn der Leib die Seele reizt, sich f\'fcr seine sinnliche Befriedigung in alle T\'e4tigkeit zu werfen, so r\'fchrt das stets von den vielen unlauteren Natur- oder gerichteten Materiegeistern her, die so ganz eigentlich das Wesen des Leibes ausmachen. Gibt die Seele den Anforderungen des Leibes zuviel Geh\'f6r und tut danach, so tritt sie mit ihnen in Verbindung und steigt auf diese Weise in ihre h\'f6chst eigene H\'f6lle und in ihren h\'f6chst eigenen Tod. Und tut die Seele solches, so begeht sie eine S\'fcnde wider die Ordnung Gottes in ihr.\par 12. Verharrt die Seele darin mit Liebe und k\'f6stlichem Behagen, so ist sie ebenso unrein wie ihres Leibes unreinste und gerichtete Geister, bleibt dadurch in der S\'fcnde, somit in der H\'f6lle und im Tode. Wenn sie auf der Welt auch gleich ihrem Leibe nach fortlebt, so ist sie aber dennoch so gut wie tot, f\'fchlt auch den Tod in sich und hat eine gro\'dfe Furcht vor ihm. Denn die Seele kann in solcher ihrer S\'fcnde und H\'f6lle tun, was sie nur immer will, so kann sie dennoch kein Leben finden, obschon sie dasselbe liebt \'fcber alle Ma\'dfen.\par 13. Sehet, darin liegt auch der Grund, aus dem heraus nun viele tausendmal Tausende von Menschen von einem Leben der Seele nach dem Tode ihres Leibes ebensoviel wissen wie ein Stein, der am Wege liegt; und so man ihnen irgend etwas davon sagt, so lachen sie h\'f6chstens oder werden gar erbost, treiben den Weisen zur T\'fcr hinaus und weisen ihn, solche Dummheiten, die nichts als eine L\'fcge seien, den Wildschweinen vorzutragen!\par 14. Und doch soll ein jeder Mensch l\'e4ngstens bis in sein drei\'dfigstes Jahr in sich so weit mit der Bildung seines Ichs fertig sein, da\'df ihm das folgende freieste, seligste Leben nach dem Tode des Leibes so vollbewu\'dft und sicher w\'e4re wie einem Aar der Flug in der hohen freien Luft!\par 15. Aber wie weit sind Menschen, die danach erst zu fragen anfangen, noch entfernt davon! Und wie weit aber erst hernach jene, die davon gar nichts h\'f6ren wollen und einen solchen Glauben sogar f\'fcr eine Dummheit halten, die kaum irgendeiner erheiternden Lache wert sei! \f1\endash Solche Menschen befinden sich demnach ihr ganzes Erdenleben hindurch in der vollsten H\f0\'f6lle und im schon vollsten Tode.\par 16. Nun aber kann sich eine Seele schon ganz gereinigt haben, und es wird ihr oft dennoch eine geraume Zeit gegeben nun zur Mitreinigung zun\'e4chst ihres in und an und f\'fcr sich noch immer unlauteren Leibes und seiner Geister, wodurch der ganz edlere Leibesteil sich endlich auch aus der Seele die Unsterblichkeit anzieht und j\'fcngst nach dem Tode des gr\'f6bsten Teiles seiner Wesenheit mit der Seele zu ihrer Vollkr\'e4ftigung mit erweckt wird.\par 17. Bei solchen schon reinen Seelen geschieht es denn auch, da\'df sie dennoch dann und wann, so ihre H\'f6lle, das hei\'dft der Leib, nicht selten noch sehr begehrend auftritt, auf eine kurze Zeit in solche ihre eigene H\'f6lle treten, mit andern Worten gesagt, in das Begehren des Leibes und seiner Geister eingehen. Solche Seelen aber k\'f6nnen dann nicht mehr v\'f6llig unrein gemacht werden, sondern sind nur f\'fcr so lange unrein, als sie sich im Pfuhle ihrer Leibesgeister aufhalten; sie aber k\'f6nnen es darinnen nimmer lange aushalten und kehren sonach gar bald in ihren ganz reinen Zustand zur\'fcck, in dem sie dann wieder ebenso rein sind, als w\'e4ren sie nie unrein gewesen. Dabei aber haben sie in ihrer H\'f6lle auf eine Zeitlang Ruhe und Ordnung hergestellt und k\'f6nnen sich hernach wieder desto ungest\'f6rter im Lichte ihres Geistes bewegen und st\'e4rken.\par 18. Wer von euch da ein rechtes Verst\'e4ndnis hat, der wird dies Gesagte ganz verstehen; und du, Freund Cyrenius, sage es Mir nun ganz unverhohlen, ob du Mich nun vollends verstanden hast!\ldblquote\par \par Kapitel 211 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 211. \f1\emdash Eine soziale Rede des Cyrenius\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Ja, Herr und Meister! Aber es ist dies f\'fcr mich f\'fcrwahr eine total neue Lehre, von der vor Dir wohl niemand etwas getr\'e4umt hat! Das ist aber nun klar, da\'df Du und sonst niemand vom Alpha bis zum Omega den Menschen und alle Welten mu\'dft erschaffen haben; denn ohne selbst Sch\'f6pfer des Menschen zu sein, kann man das nie wissen, au\'dfer auf die Art, wie wir nun von Dir.\par 2. Erfahrungen aller Zeiten zeigen, da\'df es also ist und nie anders sein kann, als wie Du es uns nun erkl\'e4rt hast; jedoch kein Weiser, wenn er auch das \'dcbel der Menschheit nur oft zu sehr wahrnahm, wu\'dfte von der Wurzel desselben irgend etwas zu sagen. Woher h\'e4tte er aber das auch nehmen sollen? Denn dazu wird eine totalste Kenntnis der Menschennatur von ihrer urgeistigsten bis zu ihrer materiellsten Sph\'e4re hin erfordert.\par 3. Wer aber kann sich irgend diese Kenntnis verschaffen? Wer kennt des Menschen Leib von Fiber zu Fiber, von Faser zu Faser usw.? Wer hat je irgendeine Seele frei umherwandeln gesehen? Man wei\'df es kaum, ob sie eine, und welche Form sie hat, ob sie gro\'df oder klein ist; kurz, man ist da in der vollsten Unkunde. Wenn aber das, woher soll man dann die Kenntnis nehmen \'fcber die sonderbare Natur des Menschen?\par 4. Und doch mu\'df es Mittel und Wege geben, durch die der Mensch sich selbst n\'e4her kennenlernen mu\'df; denn wenn der Mensch sich selbst nicht erforschen kann, um zu sehen, was er ist, wozu, und was er seiner Natur und Bestimmung nach zu tun hat, um den Zweck zu erreichen, f\'fcr den er vom Sch\'f6pfer aus bestimmt ist, so n\'fctzen ihm alle Lehren und alle Gesetze nichts! Seine Seele, wie man es an zahllos vielen Menschen nur zu klar ersieht, wird sich stets mehr und mehr in ihre H\'fclle versenken zufolge des leider schmerzlich f\'fchlbaren vielfachen Bed\'fcrfnisses des Leibes; denn der Hunger schmerzt, der Durst brennt, die K\'e4lte schmerzt auch, wogegen ein gutes leibliches Versorgtsein dem viel begehrenden Leibe nicht nur das Notwendige, sondern eine wahre luxuri\'f6se Seligkeit bietet!\par 5. Der tierische Teil des Menschen stellt seine Forderungen auch stets so entschieden und schreiend auf, da\'df dagegen die stillen Forderungen der Seele \'fcberh\'f6rt werden m\'fcssen. Wenn aber das, wen kann es da noch wundernehmen, so hunderttausendmal Hunderttausende von dem Wesen ihrer Seele kaum irgendeine Ahnung haben? Denn da hatte sich schon von der Kindheit an ihre Seele so sehr mit ihrem Leibe verbunden, da\'df sie mit ihm vollends eins ist und daher in sich auch kein anderes Bed\'fcrfnis erkennt als das leidige des Leibes nur.\par 6. Ja, man mu\'df sogar sagen, da\'df eben bei Menschen, die leiblich zu elend und schlecht versorgt sind, sich auch stets nicht die geringste Spur von irgendeinem geistigen Bed\'fcrfnisse versp\'fcren l\'e4\'dft. Wir haben im mittern\'e4chtlichen Teile von Europa V\'f6lkerschaften, bei denen aber auch nicht die leiseste Spur von einer geistigen Bildung zu entdecken ist.\par 7. Aber was ist der Grund davon? Die totalste leibliche Unversorgtheit! So ein Mensch geht, mit Keulen bewaffnet, oft Tag und Nacht in den dichten W\'e4ldern herum und sucht sich irgendein Wild zu erlegen. Hat er es erlegt, da verzehrt er es auch hei\'dfhungrig, wie man zu sagen pflegt, beinahe mit Haut und Haaren; Frage: Wo sollte, wo k\'f6nnte bei solch einem Volke von irgendeinem geistigen Bed\'fcrfnisse nur eine leiseste Rede sein? \f1\endash w\f0\'e4hrend man denn doch zum Beispiel in Rom, wo die Menschheit zum gr\'f6\'dften Teile leiblich \'fcbergut versorgt ist, von einer Seele des Menschen und ihrer Unsterblichkeit schon lange gelehrt und darum auch auf ein moralisches Leben, das haupts\'e4chlich die Bildung des geistigen Menschen im Auge hat, die meiste Aufmerksamkeit verwendet hat und noch gleichfort verwendet.\par 8. Freilich geschieht es auch leider nur zu h\'e4ufig, da\'df die Reichen sich am Ende zu sehr in die Seligkeit ihres Leibes versenken und dabei auf die Ausbildung ihrer Seele wenig oder nichts halten und am Ende jede Lehre f\'fcr die Erfindung irgendeines hungrigen Weisen ansehen; aber sie haben doch eine Sprache, durch die man sich ihnen mitteilen kann \'fcber so manches, wor\'fcber sie am Ende bei all ihrer Sinnlichkeit denn doch so ein wenig zu stutzen anfangen, \f1\endash was f\f0\'fcr ihre Seele schon immer ein Gewinn ist.\par 9. Bei Menschen aber, von denen man es noch nicht genau wei\'df, ob sie eine Sprache haben oder nicht, ist es auch nicht m\'f6glich, ein solches Stutzen zustande zu bringen. Wenn aber schon das nicht, auf welche Art erst w\'e4re es dann wohl m\'f6glich, sie zu wecken f\'fcr ein tieferes geistiges Bed\'fcrfnis der Seele?\par 10. Darum w\'e4re meine Meinung, da\'df man zuerst die Menschheit f\'fcr den Leib wenigstens gut versorgen sollte, und es d\'fcrfte dann doch leichter sein, die Seelen der Menschen stets mehr und mehr f\'fcr ihre wahren geistigen Lebensbed\'fcrfnisse zu wecken. Wenigstens sollten die Menschen mit dem N\'f6tigsten versorgt sein! Denn, wie schon gesagt, ein physisch zu armer Mensch kann nach einer geistigen Bildung auch nicht ein leisestes Bed\'fcrfnis haben! Einem hungrigen Magen ist schwer predigen, ehe er nicht Speise und Trank zu sich genommen hat. Das ist so meine unma\'dfgebliche Ansicht. Du, o Herr und Meister, hast wohl ganz recht; denn Du allein kennst Deine Werke ja vollkommen! Aber auch ich glaube nicht ganz unrecht zu haben; denn auch f\'fcr meine Annahme spricht die Erfahrung aller Zeiten und V\'f6lker.\ldblquote\par \par Kapitel 212 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 212. \f1\emdash Die Not als Lehrerin\par \par \f0 1. Sage Ich: \'84Wahr und gut, und Ich kann dir durchaus nicht sagen, da\'df du hier auch nur ein unwahres Wort geredet hast; aber stelle du die Sache auf einem Weltk\'f6rper also her, da\'df alle Menschen ohne ihre besondere Arbeit und sonstige T\'e4tigkeit so recht leidlich f\'fcr den Leib versorgt dastehen und erkennen w\'fcrden, da\'df sie sogestaltig ganz ohne Sorgen leben k\'f6nnen, \f1\endash und du hast in kurzer Zeit deine europ\f0\'e4ischen Nordv\'f6lker allenthalben vor dir!\par 2. Deine europ\'e4ischen Nordv\'f6lker aber waren einst in Asien, als der Wiege des Menschengeschlechtes, ebenso und noch besser mit allem versorgt als nun deine R\'f6mer und hatten eine unmittelbare Erziehung aus den Himmeln genossen; und es gab Weise unter ihnen, wie sie bis auf Mich die Erde nicht trug; aber was war die Folge davon? Sie a\'dfen und tranken ganz gem\'fctlich, wurden von Tag zu Tag tr\'e4ger und verfielen von Geschlecht zu Geschlecht in den gegenw\'e4rtigen Stand; nun aber in solchem ihrem armseligsten Zustande m\'fcssen sie sich im Schwei\'dfe ihres Angesichtes den magersten Unterhalt f\'fcr ihren Leib verschaffen und sind aber dabei dennoch nicht ganz ohne Weise und Lehrer.\par 3. Und siehe, ebensolche ihre Not wird sie nach und nach auf eine Bildungsstufe setzen, die die gegenw\'e4rtige Roms bei weitem \'fcbertreffen wird in jeder Hinsicht!\par 4. Es w\'e4re darum nicht gut, den Menschen also zu stellen, da\'df er so ganz versorgt w\'e4re dem Leibe nach; denn dann w\'fcrde er am Ende so tr\'e4ge werden, da\'df er sich aber dann auch um nichts mehr k\'fcmmern w\'fcrde. Und dieses Bestreben nach der tr\'e4gen, sorgenlosen Ruhe ist wieder eine Eigenschaft des an und f\'fcr sich toten K\'f6rpers; die Seele, die zum gr\'f6\'dften Teile ihre formelle Konsistenz sich erst bei gerechter T\'e4tigkeit aus dem Leibe zu schaffen hat, w\'fcrde in der sorglosen Ruhe des Leibes auch mitruhen, da auch in ihr urspr\'fcnglich der Hang zur Unt\'e4tigkeit \'fcberwiegend vorhanden ist.\par 5. Durch die schmerzlichen Bed\'fcrfnisse des Leibes aber wird die Seele zuerst aus ihrer Lethargie geweckt; denn sie f\'fchlt es, da\'df eine g\'e4nzliche Unversorgtheit des Leibes ihr am Ende mit dem Leibe den Tod br\'e4chte. Sie setzt daher in der Not des Leibes alle Hebel in Bewegung und versorgt, so gut es geht, zuerst den Leib. Da sie aber nun eine gro\'dfe Scheu vor dem Tode hat, so f\'e4ngt sie dann gar bald an, neben der T\'e4tigkeit f\'fcr den Leib auch sich mit der Forschung des eigentlichen Lebens abzugeben und findet aus ihrer wachgewordenen Liebe zum Leben bald, da\'df sie als Seele etwa noch fortlebe, wenn auch der Leib in den Tod gelegt wird.\par 6. Daraus entwickelt sich dann endlich eine Art Glauben an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele. Dieser Glaube wird dann mehr und mehr lebendig und zu einem Bed\'fcrfnisse des Menschen.\par 7. Aber denkendere Menschen, deren es allenthalben gibt, sind dann bald nicht mehr zufrieden mit dem alleinigen Glauben und forschen demselben tiefer nach, erproben seine Kraft und suchen, wo dessen Kraft nicht mehr auslangt, ihn mit st\'e4rkeren und gewisserart handgreiflicheren Mitteln als vollends wahr zu erweisen.\par 8. Das Volk h\'e4lt solche Forscher dann gew\'f6hnlich f\'fcr von einem Hochgeiste befruchtete und geleitete Seher und H\'f6rer, die auf dem Wege der Unterredungen mit Geistern tiefere Kunde vom Leben der Seelen nach dem Tode erhalten.\par 9. Solche Forscher werden dann vom Volke gew\'f6hnlich zu Priestern erhoben; und diese, wohl einsehend, da\'df sie dem Volke ein unerl\'e4\'dfliches Bed\'fcrfnis sind, mi\'dfbrauchen am Ende h\'e4ufig solch ein zumeist unbedingtes Vertrauen ihres Volkes, suchen selbst ihren irdischen Nutzen dabei und sind am Ende nichts als pur blinde Leiter der Blinden. Aber es ist dabei noch immer etwas Gutes, n\'e4mlich da\'df dabei das Volk stets in einem wenn noch so schwachen Verbande mit den Himmeln verbleibt.\par 10. Mit der Zeit, wenn der blinde Glaube auch an die Priester ein schwacher und immer schw\'e4cherer wird, erstehen im Volke wieder neue Forscher, die das Alte pr\'fcfen und nie ganz verwerfen, das Gute davon mit ihren neuen Forschungsresultaten verbinden und am Ende eine ganz neue Lehre ans Tageslicht f\'f6rdern, die sich nicht mehr mit dem blinden Glauben begn\'fcgt, sondern nur mit der vollen \'dcberzeugung, gegr\'fcndet auf Tatsachen, die n\'f6tigerweise vor jedermanns Augen zur beurteilungsw\'fcrdigen Schau gestellt werden k\'f6nnen.\par 11. Und sieh, auf diese Weise findet endlich, wenn schon auf m\'fchsamen Arten und Wegen, die j\'fcngste Menschengeneration die Wahrheit und in dieser aus den vielen Erfahrungen auch die Gesetze, nach denen das Leben der Menschen zu leiten ist, auf da\'df sich die schwer aufgefundene Wahrheit unter den Menschen f\'fcr immerdar rein erhalte.\par 12. Wenn dann zu solchem Funde, der allein aus der stets zunehmenden T\'e4tigkeit der Menschheit von selbst hervorgegangen ist, endlich noch eine au\'dferordentliche Kunde aus den Himmeln zu den Menschen kommt als ein m\'e4chtiges, wunderbares Licht, dann ist so ein Volk wie ein Mensch f\'fcr sich gerettet und im Geiste wie neu- und wiedergeboren; und sieh, alles das geht dir nie aus der leiblichen, sorglosen Versorgtheit heraus, sondern aus der Not und Sorge der Menschen!\par 13. Ich sage es dir: In der Not wird sogar das Tier erfinderisch, geschweige der Mensch.\par 14. Wenn der Mensch durch die Not so recht zum Denken gen\'f6tigt wird, dann f\'e4ngt bald die Erde unter seinen F\'fc\'dfen zu gr\'fcnen an; ist er aber versorgt, so legt er sich gleich dem Tiere auf die faule Haut und denkt und tut nichts.\par 15. Siehe, Ich d\'fcrfte der Erde nur hundert nacheinanderfolgende sehr gesegnete Fruchtjahre geben, und alle Menschheit w\'fcrde vor Faulheit wie die Pest zu stinken anfangen; aber da Ich stets gute und schlechte Fruchtjahre auf der Erde miteinander abwechseln lasse, so mu\'df die Menschheit gleichfort t\'e4tig sein, mu\'df in dem guten Fruchtjahre f\'fcr ein m\'f6glich n\'e4chstkommendes schlechtes f\'fcrsorgen, um da nicht Hungers zu sterben. Und so bleibt die Menschheit wenigstens einerseits gleichfort in einer T\'e4tigkeit; wogegen sonst die Menschheit nur zu bald in die vollste Lethargie \'fcbergehen w\'fcrde. \f1\endash Verstehst du auch solches?\ldblquote\par \par Kapitel 213 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 213. \f1\emdash Die Folge der Wohlversorgtheit\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Herr, Du bist wahrhaft der Meister der Menschheit und bist nun eine lebendigste Schule des wahren Lebens, und ich wei\'df nun vollkommenst, woran ich bin, und woran alle Menschheit ist. Nur das einzige geht mir noch nicht recht ein, warum ein Volk, das irgend doch ein wenig \'fcbers Sklaventum hinaus leiblich versorgt w\'e4re, am Ende in eine v\'f6llige Lethargie \'fcbergehen m\'fc\'dfte! Dar\'fcber m\'f6chte ich noch gerne ein erl\'e4uterndes W\'f6rtchen aus Deinem Munde, o Herr und Meister, vernehmen!\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84O Freund, frage die Geschichte der V\'f6lker der Erde; siehe an das alte, wohlversorgte \'c4gypten, siehe an Babel und Ninive, siehe an Sodoma und Gomorra! Ja, siehe an das israelitische Volk in der W\'fcste, das Ich vierzig Jahre hindurch aus den Himmeln mit Manna versorgt habe! Und so siehe du noch eine Menge fertig gewordener V\'f6lker an, und du wirst es nur zu bald finden, wohin die leibliche Wohlversorgtheit alle diese V\'f6lker gebracht hat!\par 3. Siehe, zum Beispiel wird ein versorgtes Frauenzimmer am Ende nichts mehr tun, als sich putzen und schm\'fccken den ganzen Tag \'fcber; am Ende wird sie sogar dazu zu faul und l\'e4\'dft sich von anderen waschen, putzen und schm\'fccken. Aber das dauert auch nicht immer zu lange; am Ende wird solch ein verweichlichtes Frauenzimmer sogar zum Sich-bedienen-Lassen zu tr\'e4ge und wird auf diese Weise ein f\'f6rmliches Schwein, wo nicht gar ein vollkommenes Faultier, wie es deren gibt in Indien und Mittelafrika. Frage: Was ist hernach mit einem solchen Weibe etwa noch anzufangen? Welcher geistigen Bildung ist es noch f\'e4hig? Ich sage es dir: Nicht einmal zu einer Hure taugt es mehr! Das war ja auch in Sodoma und Gomorra der Fall, darum eigentlich das Volk anfing, sich mit der Unnatur zu befriedigen! \f1\endash Verstehst du das?\ldblquote\par \f0 4. \'84Wahrlich\f1\ldblquote\f0 , sagt Cyrenius, \'84so freigebig mit der gl\'e4nzendsten Weisheit warst Du meines Wissens noch kaum je! Ich mu\'df es offen gestehen, da Du diesmal mir mehr gesagt hast als alle andern Male, in denen ich das Gl\'fcck hatte, Dich zu h\'f6ren. Es ist nun alles klar und sonnenhelle, was Du uns hier wahrlich aus der Wurzel der Entstehung und des Seins der Menschheit in allen ihren Verh\'e4ltnissen mitgeteilt hast, \f1\endash nur etwas geht mir dennoch ab; wei\f0\'df ich das auch noch, dann bin ich wahrlich versorgt f\'fcr die Ewigkeit! Soll ich die Frage stellen, oder liest Du sie mir schon wieder also aus meinem Herzen?\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Frage diesmal nur, der andern wegen, damit sie gleich anfangs auch vollends innewerden, um was es sich da handelt!\f1\ldblquote\par \f0 6. Spricht Cyrenius: \'84Nun denn, wolle mich denn gn\'e4digst vernehmen!\ldblquote\par \par Kapitel 214 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 214. \f1\emdash Die Widerspr\f0\'fcche in der Sch\'f6pfungsgeschichte. (Mo. 1)\par \par 1. (Cyrenius:) \'84Ich habe in meinem nun schon ziemlich lange andauernden Erdenleben oft und allezeit vergeblich nachgedacht, wie denn so ganz eigentlich und, sage, nat\'fcrlich wahr die erste Menschheit dieser Erde zur Erkenntnis eines h\'f6chsten Geistwesens und zur Erkenntnis ihres eigenen seelisch-geistigen Teiles gelangt ist. Ich habe dar\'fcber die B\'fccher \'c4gyptens, die Schriften der Griechen und die B\'fccher eures Moses gelesen, auch ist mir einmal ein indisches Werk in die H\'e4nde geraten, das ich von einem Manne in Rom, der ein Indier war, mir habe vorlesen und verdolmetschen lassen; aber ich fand \'fcberall eine gewisse mystische Bildersprache, aus der kein kluger Mensch irgend noch kl\'fcger werden konnte, und somit auch ich um so weniger, weil ich mir in meiner Jugend schon immer eingebildet habe, da\'df alle anderen Menschen um vieles kl\'fcger denn ich selbst seien. \'dcberall kommen logische Ungereimtheiten vor, die, w\'f6rtlich genommen, ein Unsinn sind.\par 2. So zum Beispiel hei\'dft es in eurem Moses: ,Am Anfange schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war w\'fcste und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Da sprach Gott: ,Es werde Licht!\lquote Und es ward Licht. Und Gott sah, da\'df das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward denn aus Abend und Morgen der erste Tag.\lquote\par 3. Darauf wird in sehr kurzen Thesen die Scheidung des Wassers, das Trockenmachen des Erdreiches und das Erschaffen des Grases, der Gestr\'e4uche und B\'e4ume ber\'fchrt. Mit diesem Erschaffen vergehen drei Tage und somit auch N\'e4chte. Weil Tage und N\'e4chte aber schon von der Erschaffung des ersten Lichtes auf der finsteren Tiefe der Erde herr\'fchren, so sehe ich nachher wahrlich nicht ein, warum Gott am vierten Tage abermals n\'f6tig hatte, noch zwei gro\'dfe Lichter zu erschaffen und sie an den Himmel zu setzen, von denen das gr\'f6\'dfere Licht regiere den Tag und das andere, kleinere die Nacht.\par 4. Halten wir das nun mit der Natur der Erde zusammen und bedenken wir, was nach Deiner Erkl\'e4rung die Sonne, der Mond und all die Sterne sind, so ist ja die ganze Sch\'f6pfungsgeschichte Mosis ein so kompletter Unsinn, wie es auf der lieben Erde sicher nirgends einen gr\'f6\'dferen gibt und geben kann! Wer kann daraus je klug werden? Wir wenigen wissen es, da\'df die Erde kein unendlicher Kreis, sondern nur eine sehr gro\'dfe Kugel ist, wie Du Selbst sie schon als ein zartes Kind in \'c4gypten mir, wie nun sp\'e4ter uns vielen, sehr anschaulich und wahr gezeigt hast. Auf der Erde wird es eigentlich nie Nacht, weil ein Teil der Erde immer von der Sonne erleuchtet wird. Anderseits ist der Mond ein sehr unbest\'e4ndiger Patron und k\'fcmmert sich ganz blutwenig um die Regierung der Nacht, h\'f6chstens einige Tage im Monat.\par 5. Also ist auch das ein Wahnsinn, zu sagen, da\'df aus Abend und Morgen ein Tag gemacht wird, w\'e4hrend es doch jedermann aus der Erfahrung seines ganzen Lebens wei\'df, da\'df der Tag stets nur zwischen dem Morgen und dem Abende, nie aber zwischen dem Abende und dem Morgen zu stehen kommt; denn dem Abende folgt doch allzeit sicher die Nacht bis zum Morgen hin, und dem Morgen folgt der Tag bis zum Abende hin, und sonach liegt doch logisch richtig zwischen dem Morgen und Abend der Tag, und zwischen dem Abend und Morgen offenbar die Nacht.\par 6. Obschon das aber an und f\'fcr sich zum Wahnsinn gerechnet werden mu\'df, so ist aber doch noch die Diktion, da\'df Gott erst dann, als Er das Licht erschuf, eingesehen hatte, da\'df es gut war, eine Tollheit ohnegleichen! Denn Gottes h\'f6chste Weisheit mu\'df doch schon von Ewigkeit her als selbst Licht alles Lichtes gesehen und gemerkt haben, da\'df das Licht gut war!?\par 7. In dem Buche der Indier steht vor der materiellen Sch\'f6pfung eine Sch\'f6pfung der reinen Geister, deren irgend sp\'e4ter auch Moses erw\'e4hnt. Diese waren pur Licht, und namentlich habe der Erstgeschaffene Lichttr\'e4ger gehei\'dfen.\par 8. Wenn denn Gott schon bei der Sch\'f6pfung der puren Lichtgeister doch offenbar den Wert des Lichtes hat erproben k\'f6nnen, so Er etwa vorher von Ewigkeit in der tiefsten Finsternis geruht hatte \f1\endash was Ihm \f0\'fcbrigens gar nicht gleichsieht \f1\endash , so ist es ja dennoch zum Tollwerden l\f0\'e4cherlich, da\'df Gott nach der Sch\'f6pfung des Lichtes auf dieser Erde gewisserart von neuem erst wieder eingesehen habe, da\'df das Licht gut war!\par 9. Du siehst es Selbst, da\'df die ganze Sch\'f6pfungsgeschichte, wie sie von Moses gegeben wird, ein barster, ja sogar zum Tollwerden \'e4rgerlicher Unsinn ist, so man die Sache nur einigerma\'dfen nat\'fcrlich nimmt; und es ist darum nicht sehr zu verwundern, da\'df eben die j\'fcdischen Schriftgelehrten selbst solcher Lehre, die ein Unsinn ist, bei sich selbst keinen Funken Glauben schenken, sie aber dennoch des Volkes wegen aufrechterhalten und sich daf\'fcr recht gut bezahlen lassen. Das erkennen auch alle Gro\'dfen Roms und belassen die Sache trotz des groben Unsinns, weil das blinde Volk dennoch darauf gro\'dfe St\'fccke h\'e4lt und dabei im Lande sich so h\'fcbsch ruhig verh\'e4lt.\par 10. Da\'df alle die Prinzipien, die von den Urlehrern an uns her\'fcbergekommen sind, nichts als leere M\'e4rchen und Fabeln \f1\endash vom Naturstandpunkte aus betrachtet \endash sind, ist doch offenbar sonnenklar; denn daran kann naturgem\f0\'e4\'df auch keine halbe Silbe Wahrheit sein. Wenn aber unleugbar also, dann ergibt sich die gro\'dfe und gewichtigste Frage von selbst, und diese lautet, wie ich schon anfangs dieser meiner fraglichen Vorstellung ber\'fchrt habe: Wie ist der Mensch auf dieser Erde geworden? Wie kam er zur Erkenntnis eines Gottes, und wie zur Erkenntnis seiner selbst, und wer lehrte ihn zuerst unterscheiden, was gut und was da b\'f6se ist? \f1\endash Dar\f0\'fcber, o Herr, gib uns noch ein Lichtlein, und wir sind geborgen!\ldblquote\par \par Kapitel 215 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 215. \f1\emdash Die Entstehung des ersten Menschen\par \par \f0 1. Sage Ich: \'84Liebster Freund, hier\'fcber habe Ich dir eigentlich schon einen so ganz t\'fcchtigen Wink gegeben damit, da\'df Ich dir die Wirkungen der Not der Menschen und V\'f6lker darstellte; da\'df aber \'fcbrigens die Sch\'f6pfungsgeschichte Mosis, w\'f6rtlich auf die Sch\'f6pfung der Naturwelt angewendet, ein alleroffenbarster Unsinn w\'e4re, den ein nur einigerma\'dfen mit dem Gange der Weltnatur vertrauter Mensch auf den ersten Blick als den barsten Unsinn erkl\'e4ren mu\'df und dessentwegen den guten Moses als einen Dummkopf ersten Ranges darzustellen gen\'f6tigt w\'e4re, ist durchaus nicht in Abrede zu stellen.\par 2. Aber wer den weiteren Verlauf der Mosaischen B\'fccher nur einigerma\'dfen sch\'e4rfer ins Auge fa\'dft als irgendeine Fabel des griechischen Dichters \'c4sop, der mu\'df es ja doch bald merken, da\'df sich Moses in seiner Bildersprache blo\'df nur mit dem besch\'e4ftigt, was da die Urbildung der ersten Menschen der Erde betrifft, und somit keineswegs etwa nur die Sch\'f6pfungsgeschichte der Erde und des Himmels und all der Gesch\'f6pfe auf der Erde und in der Erde behandelt, sondern sich vor allem lediglich und nahezu allein nur mit der ersten Herzens- und Verstandesbildung der Menschen abgibt; darum er auch gleich das Menschlich- Historische daran bindet.\par 3. Die Geschichte aber konnte ja nur ein Produkt der intelligenten Bildung der Menschen und nie der stummen geschaffenen Natur sein, die sich v\'f6llig gleichgeblieben ist bis auf diese Zeit und auch also verbleiben wird bis ans Ende aller Zeiten.\par 4. Ebenso ist es auch mit den indischen B\'fcchern der Fall, in denen von der Erschaffung der reinen Geister zuerst, dann von dem Falle eines Teiles derselben unter dem Titel ,Jehovas Kriege\lquote und endlich erst von der Erschaffung der Sinnenwelt und der Tiere und am Ende von der des Menschen die Rede ist.\par 5. Alles das ist nur geistig zu nehmen und vor allem dahin zu erkl\'e4ren, was da betrifft die sittliche Bildung des Menschen.\par 6. Wer da aber dann, vom Geiste heraus geleitet, die Entsprechungen zwischen der Sinnen- und Geisterwelt wohl innehat, dem kann es dann freilich wohl auch m\'f6glich sein, daraus zu ersehen, wie so ganz eigentlich aus der Geisterwelt die Sinnenwelt hervorgegangen, wie und von woher die Sonnen und am Ende die Planeten und Nebenplaneten und auf all denselben allerlei Gesch\'f6pfe entstanden sind.\par 7. Aber das geht nicht gar so leicht; denn da hei\'dft es: zuvor im Geiste v\'f6llig erweckt sein. Denn nur der ur\'e4lteste Zeuge alles Werdens und Seins kann dir jene Labyrinthe vollends erhellen, hinter die noch bis jetzt kein sterbliches Auge gedrungen ist.\par 8. Da\'df aber \'fcber all das hinaus das Alter des Menschengeschlechtes in der Vollendung, wie es jetzt dasteht, dennoch mit den Rechnungen Mosis, auch der Materie und der Zeit nach, \'fcbereinstimmt, dessen kannst du v\'f6llig versichert sein.\par 9. Es gab zwar auf der Erde lange vor Adam auch eine Art m\'e4chtiger Tiere, die zwar nicht in der Gestalt, aber desto mehr in einer, wenngleich instinktm\'e4\'dfigen, aber dabei dennoch sehr scharfen Intelligenz dem Verstande des darauffolgenden Menschengeschlechtes glichen. Der heutige Elefant ist noch so eine, wennschon psychisch viel unvollkommenere Abart davon.\par 10. Diese gro\'dfen Tiere haben auch schon die Erde bebaut und waren somit die Vorl\'e4ufer der Menschen. Die Erde war vor dem Menschen von ihnen viele tausendmal tausend Jahre bev\'f6lkert.\par 11. Durch diese gro\'dfen Tiere mu\'dfte erst der noch sehr harte Steinboden der Erde erweicht und f\'fcr das Gedeihen edler Fr\'fcchte und Tiere tauglich gemacht werden, bevor er endlich f\'e4hig war, die zarteste Natur des Menschen leiblich hervorzubringen nach dem Plane der ewigen g\'f6ttlichen Ordnung, wie solcher in eine jede, damals zwar noch materiefreie, aber dennoch schon in der Luft der Erde lebende Naturseele gelegt war.\par 12. Als der Boden der Erde v\'f6llig reif war, da erst ward eine kr\'e4ftigste Seele aus ihrer freien Luftnatur berufen, sich aus dem fettesten Lehmhumus einen Leib nach der Ordnung der in der Seele seienden Urform Gottes zu nehmen. Und die erste reifste und kr\'e4ftigste Seele tat dies, wie sie von innen aus durch die g\'f6ttliche Kraft getrieben ward, und es trat sogestaltig die erste Seele in einen von ihr aus wohlorganisierten frischen und kr\'e4ftigen Leib und konnte nun v\'f6llig schauen alle Sinnenwelt und viele Gesch\'f6pfe, die schon alle vor ihr waren.\par 13. Aber das gro\'dfe Tiergeschlecht samt seiner Vorsch\'f6pfung verschwand zum gr\'f6\'dften Teile schon lange vorher von der Erde, als der erste Mensch mit seiner gott\'e4hnlichen Majest\'e4t die weite Erde begr\'fc\'dfte. Aber dessenungeachtet werden sich noch zu allen Zeiten \'dcberreste von dieser Vorbewohnerschaft auf und in der Erde vorfinden; aber die Menschen werden nicht wissen, was sie daraus machen sollen.\par 14. Die Weisen aber werden nach und nach dennoch dadurch auf die Spur gef\'fchrt werden, da\'df die Erde \'e4lter ist als die kurze Zeit der mosaischen Rechnung nur, und Moses wird dadurch auf eine Zeitlang sehr in Mi\'dfkredit gelangen. Aber da werden von Mir aus wieder andere Weise erweckt werden, durch die Moses erst in sein vollstes Licht gesetzt werden wird; und von da an wird es nimmer lange w\'e4hren, da\'df das volle Reich Gottes auf der Erde Platz greifen und der Tod von der erneuten Erde f\'fcr immerdar verschwinden wird. Aber es wird zuvor noch viel Ungemach \'fcber den Boden der Erde kommen.\par 15. Ja, der Boden der Erde wird zuvor noch vielfach durch das Blut und Fleisch der Menschen durchged\'fcngt werden m\'fcssen, und aus solch einem neuen geistigen Humus erst wird dann die auch leiblich unsterbliche Epoche f\'fcr diese Erde beginnen, so wie zu Adams Zeiten die Epoche begonnen hatte, in der aus dem fetten Lehmhumus die Seele sich einen vollkommenen Leib in ihrer Gottform bilden konnte.\par 16. Aber die Menschen, die hier im Geiste schon v\'f6llig wiedergeboren worden sind in ihrem sterblichen Leibesleben, werden dann f\'fcr immer \'fcber diese neue Epoche als reine Geister und Engel herrschen, und sie wird ganz ihrer F\'fchrung anvertraut werden. Hingegen Menschen dieser Zeit, die da keine geistige Vollendung erreicht haben, werden in dieser neuesten Epoche der Erde zwar wohl mit unsterblichen Leibern auf die Erde gesetzt werden, aber in gro\'dfer Armseligkeit, und werden sich sehr auf das oft sehr harte Dienen verlegen m\'fcssen, was ihnen sehr bitter munden wird, weil sie sich ihres fr\'fcheren sehr gl\'fccklichen Zustandes in ihren sterblichen Leibern nur zu klar erinnern werden. Diese Epoche wird dann sehr lange w\'e4hren, bis endlich alles in ein rein geistiges Sein \'fcbergehen wird nach dem ewigen Plane Gottes. Und siehe, das ist der Gang der Ordnung Gottes, aller Dinge, alles Werdens, Bestehens und Seins!\ldblquote\par \par Kapitel 216 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 216. \f1\emdash Der Entwicklungsproze\f0\'df eines Weizenkornes\par \par 1. (Der Herr:) \'84Siehe an das Weizenkorn! Wenn es in das Erdreich gelegt wird, mu\'df es verfaulen, und aus dem Moder der Verwesung erst erhebt sich der zarte Keim. Was besagt aber das gegen\'fcber der Natur des Menschen?\par 2. Siehe, das Hineinlegen des gesunden, sch\'f6nen Samens bedeutet entsprechend das erste Werden des Menschen! Es ist gleich dem Eingefleischtwerden der an und f\'fcr sich schon ganz ausgebildeten Seele, deren vorleiblicher Aufenthalt die Luft, besonders in der Mittelregion der Berge, ist, wo gew\'f6hnlich die Baumregion aufh\'f6rt, bis zur Schnee- und Eisregion hinauf.\par 3. Wenn eine einmal ganz beisammenseiende Seele die geh\'f6rige planm\'e4\'dfige Konsistenz in der Luft erreicht hat, so steigt sie tiefer und tiefer bis zu den Wohnungen der Menschen herab, bekommt dann aus dem Au\'dfenlebens\'e4therkreise, den ein jeder Mensch um sich hat, eine gewisse Nahrung und bleibt, wo sie angezogen wird durch die Homogenit\'e4t (Gleichartigkeit) ihres Wesens.\par 4. Wenn dann irgend Gatten sich durch den Naturtrieb gen\'f6tigt f\'fchlen, eine Begattung zu begehen, so erh\'e4lt eine solche vollreife und dem Gattenpaare zun\'e4chststehende freie Naturseele aus dem Au\'dfenlebens\'e4ther eine momentane Kunde, oder sie wird durch die vermehrte Kraft des Au\'dfenlebenskreises der Gatten als homogen angezogen, tritt mit einem gewissen Zwange w\'e4hrend der Begattungshandlung in den Strom des Mannes und wird durch diesen in ein kleines Ei gelegt, was man die Befruchtung nennt. Und siehe, von da an gleicht die Lebensseele dann schon dem Samenkorne, das irgend ins Erdreich gelegt ward, und macht im Mutterleibe alle die Stadien entsprechend durch bis zur Ausgeburt in die Welt, die das Samenkorn in der Erde durchgemacht hat, bis es den Keim treibt \'fcber den Erdboden!\par 5. Von da an beginnen dann die verschiedenen Stadien der zuerst \'e4u\'dferen und hernach der inneren Bildung.\par 6. Bei der Pflanze bleiben die Wurzeln in der Erde, dem alten Modergrabe des Samenkornes, und saugen von da die materielle Kost. Diese Kost aber w\'fcrde der Pflanze bald den Tod geben, wenn sie nicht gel\'e4utert w\'fcrde durch den Einflu\'df des Lichtes der Sonne.\par 7. Des Halmes erster Ansatz hat noch sehr materielle S\'e4fte. Ist dieser als Grund ausgebildet, so wird der Halm durch einen Ring gewisserart abgebunden. Durch diesen Ring gehen schon viel feinere R\'f6hrchen, durch die nur ganz d\'fcnne und feine S\'e4fte gehen k\'f6nnen.\par 8. Aus diesen entsteht dann ein zweiter Stock des Halmes. Da aber auch die S\'e4fte des zweiten Stockes noch grober materieller Art sind und mit der Zeit noch gr\'f6ber werden, so wird abermals ein Ring gesetzt und dieser zweite Ring mit noch d\'fcnneren R\'f6hrchen versehen, durch den nur ganz feine S\'e4fte dringen k\'f6nnen zur Ern\'e4hrung des \'fcber ihnen schwebenden Lebensgeistes, \'e4hnlich der Diktion Mosis: ,Und der Geist Gottes schwebte \'fcber den Gew\'e4ssern.\lquote\par 9. Mit der Zeit aber werden auch diese S\'e4fte oder W\'e4sser f\'fcr das \'fcber ihnen schwebende Leben der Pflanze wieder zu grob und k\'f6nnten das Leben ersticken; und es wird darum ein dritter Ring, mit gar sehr d\'fcnnen R\'f6hrchen versehen, von dem \'fcber den Gew\'e4ssern schwebenden Geiste gezogen. Durch solchen dritten Ring k\'f6nnen nunmehr nur \'e4u\'dferst \'e4therisch zarte und mit dem stets noch \'fcber ihnen schwebenden Lebensgeiste schon sehr verwandte S\'e4fte mit M\'fche dringen. Der Lebensgeist merkt es aber wohl, ob die S\'e4fte \'fcber dem dritten Ringe ihm zur ferneren Ausbildung ganz taugen oder nicht. Findet er sie mit der Zeit noch zu grob und noch zu sehr Spuren des Gerichtes und des Todes enthaltend, so wird noch ein vierter, f\'fcnfter, sechster, auch siebenter Ring gezogen, bis endlich die S\'e4fte also \'e4therisch rein sind, da\'df in ihnen vorderhand keine Spur des Todes mehr zu entdecken ist.\par 10. Hier erst wird zu einem neuen Stadium geschritten. Der durch die allerfeinsten R\'f6hrchen gehende Saft wird nun zur Knospe und zur Bl\'fcte geformt, die da mit Organen versehen werden, die alle F\'e4higkeit besitzen, sich das h\'f6here Leben aus den Himmeln einzeugen zu lassen.\par 11. Hat die Bl\'fcte diesen Dienst geleistet, dann wird sie abgeschieden als ein eitler Weisheitsprunk, durch dessen Sch\'f6nheit und Reiz eigentlich der Liebelebens\'e4ther angezogen wird, der aber selbst in sich alles ist und keines weiteren Au\'dfenprunkes bedarf. Denn sieh, jede Blume ist eine wohlgeschm\'fcckte Braut, die dadurch ihren Br\'e4utigam in ihr Garn zu ziehen trachtet, da\'df sie sich zuvor recht schm\'fcckt! Hat der Br\'e4utigam aber die Braut einmal als sein eigen ergriffen, da wird der flitterige Brautschmuck ehest abgelegt, und der dem\'fctige Lebensernst nimmt seinen Anfang.\par 12. Von da beginnt dann erst die wahre Lebensfrucht sich zu ergreifen und zu formen. Und ist dann alle T\'e4tigkeit nur auf die Vollreifwerdung der Frucht verwendet, so verwahrt sich das in der Frucht allen fr\'fcheren Gefahren entronnene Leben, wie durch feste Burgen vor irgendeinem noch immer m\'f6glichen \'e4u\'dferen Feinde.\par 13. Wo das Leben sich zu schnell auszubilden und auszureifen beginnt, da wird es denn auch nur wenig fest. Und siehe, wenn da irgendein \'e4u\'dferer Feind in die N\'e4he solch eines zu fr\'fchreifen Lebens kommt, so zieht ihn dieses zu sehr an; er setzt sich damit in eine Verbindung, legt seine Frucht in das zu fr\'fchreife Leben der Pflanzenfrucht! Dieses Afterleben zieht dann das zarte Leben der Pflanzenfrucht an sich, verdirbt es und richtet es zugrunde. Die wurmstichigen Fr\'fcchte sind daf\'fcr mehr als ein handgreiflicher Beweis.\ldblquote\par \par Kapitel 217 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 217. \f1\emdash Die geistige Entwicklung des Menschen\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Wie aber mit den Pflanzen, so auch mit den Tieren und besonders mit den Menschen.\f1\par 2. Nehmen wir an eine zarte, fr\f0\'fchreife Maid, blo\'df nur physisch. Sie z\'e4hlt noch kaum etwa zw\'f6lf Jahre, ist aber schon in allen ihren Leibesteilen derart ausgebildet, da\'df sie das Aussehen eines mannbaren M\'e4dchens hat. Solch eine Maid reizt dann jeden Mann, der nur ein wenig sinnlicher Natur ist, m\'e4chtiger denn hundert auch noch so sch\'f6ne, aber an Jahren reife Dirnen. Eine solche fr\'fchreife Maid ist dann ihrem Leibe nach hundert Gefahren ausgesetzt, und es geh\'f6rt von seiten ihrer Eltern die gr\'f6\'dfte Sorgsamkeit dazu, solch eine zu fr\'fch reif gewordene Tochter vor allen den ihren gro\'dfen Reizen nachstellenden Feinden zu bewahren. Wird sie zu fr\'fch einem l\'fcsternen Manne gegeben, so wird sie leicht verdorben in ihrer Fruchtbarkeit; wird sie zu sehr eingesperrt und von aller schlimmen Luft abgehalten, so wird ihr Fleisch, wie man zu sagen pflegt, mockig. Sie wird bleich, zehrt ab und erreicht selten ein nennenswertes Alter. Bekommt sie wenig Kost, und das nur eine Magerkost, so wird sie traurig und zehrt am Ende auch fr\'fch ab; wird sie gut gen\'e4hrt, so wird sie noch fetter und unbehilflicher und dadurch tr\'e4ge, so da\'df ihr Blut bald absteht und sie bald das Aussehen einer Leiche \'fcberkommt, was dann ihrem Leibe offenbar einen fr\'fchen Tod bringen mu\'df.\par 3. Das gleiche ist mit einer zu fr\'fchzeitigen \'fcbertriebenen seelischen Bildung der Fall. Wenn daher Kinder von oft nur wenig Talenten zur Weisewerdung mit einer Strenge angehalten werden, als g\'e4lte es die Erhaltung einer Welt, so werden solche Seelen dann matt, weil sie zuvor nicht Zeit hatten, ihren Leib als f\'fcr alle F\'e4lle brauchbar auszubilden!\par 4. Daher braucht alles nach der Ordnung Gottes seine Zeit, und es l\'e4\'dft sich da nirgends ein sogenannter Prachtsprung tun.\par 5. Bei der Ausgeburt des Leibes aus dem Mutterleibe wird der ewige Lebenskeim als ein F\'fcnklein des reinsten Gottesgeistes in das Herz der Seele gelegt, gleichwie bei der Frucht einer Pflanze, wenn sie die Bl\'fcte abgeworfen hat und sich f\'fcr sich zu wappnen und zu konsolidieren (festigen, sichern) anf\'e4ngt. Ist der Leib einmal ausgebildet, so beginnt die Ausbildung des Geistes im Herzen der Seele. Hier mu\'df dann die Seele alles m\'f6gliche aufbieten, da\'df der Geist in ihr zu keimen beginne, und mu\'df ihm f\'f6rderlich an die Hand gehen.\par 6. Die Seele ist hier die Wurzel und der Halm, und der Leib das Erdreich; sie mu\'df dem Geiste kein grobes Wasser zur Nahrung geben.\par 7. Die Ringe, die der Geist zieht, sind die Dem\'fctigungen der Seele. Ist der letzte einmal gezogen, dann entwickelt sich der Geist endlich von selbst und nimmt alles ihm Verwandte aus der Seele in sich auf, konsolidiert sich und nimmt am Ende die ganze Seele, und was im Leibe mit der Seele verwandt war, in sich auf und ist dann f\'fcr ewig v\'f6llig unzerst\'f6rbar, so wie wir solchen Gang wieder nahezu bei jeder Pflanze mehr oder weniger klar bemerken k\'f6nnen.\par 8. Wenn die Frucht auf dem ordentlichen Wege die nahe Vollreife erlangt hat, werden in die in ihr ruhenden K\'f6rner Lebenskeimf\'fcnklein in zarte, schon vorbereitete H\'fclschen gelegt; darauf sperrt sich der Kern von der andern Frucht auf eine Zeitlang ganz ab und konsolidiert sich wie f\'fcr sich, aber dennoch immer zur H\'e4lfte aus dem Lebens\'e4ther der ihn umgebenden Frucht.\par 9. Mit der Zeit f\'e4ngt die \'e4u\'dfere Frucht an einzuschrumpfen und zu vertrocknen. Warum denn? Weil ihre Seele ganz \'fcbergeht in das Leben des Keimgeistes im Kerne. Und ist die Lebenskraft der Frucht endlich ganz in den Lebenskeimgeist \'fcbergegangen, so wird der fr\'fcher durchg\'e4ngig lebendige Halm in allen seinen Stadien trocken und tot; aber daf\'fcr hat sich dann alles Leben der Pflanze mit dem Keimleben zu einem gleichen Leben vereinigt und kann als solches nimmer vernichtet werden, ob es an die Materie des Kernes gebunden ist oder nicht.\par 10. Und so siehst du ein und dieselbe Ordnung \'fcberall und in allen Dingen und dieselben Stadien.\ldblquote\par \par Kapitel 218 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 218. \f1\emdash Seele und Leib\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Herr, vergib, hier mu\'df ich eine Zwischenfrage tun! Was geschieht denn mit dem Keimchen des Weizenkornes, so es zermalmt, zu Mehl gemacht, endlich als Brot gebacken und gegessen wird? Lebt auch in diesen Stadien der Lebenskeim noch immer fort?\ldblquote\par 2. Sage Ich: \'84Allerdings; denn wenn du das Brot issest, so wird das materielle Mehl bald wieder durch den nat\'fcrlichen Gang aus dem Leibe geschafft, das Keimleben aber geht dann als Geistiges sofort in das Leben der Seele \'fcber und wird nach entsprechender Beschaffenheit eins mit ihr. Das mehr Materielle des Lebenskeimes aber, das ihm immer, wie das mosaische Wasser dem Geiste Gottes, zur soliden Unterlage diente, wird Nahrung des Leibes, geht endlich als geh\'f6rig gel\'e4utert auch in die Seele \'fcber und dient ihr zur Bildung und Ern\'e4hrung der seelischen Organe als ihrer Glieder, ihrer Haare usw. und \'fcberhaupt zur Bildung und Ern\'e4hrung alles dessen, was du vom Alpha bis zum Omega an einem menschlichen Leibe findest.\par 3. Da\'df aber eine Seele aus allen den gleichen Teilen wie der Leib besteht, davon kannst du dich an dem Engel Raphael, der an unserem Tische sitzt und sich nun mit dem Josoe unterh\'e4lt, mehr als handgreiflich \'fcberzeugen. (Mich zum Engel wendend:) Raphael, komm hierher, und la\'df dich bef\'fchlen von Cyrenius!\ldblquote\par 4. Der Engel kommt, und Cyrenius betastet ihn und sagt: \'84Ja, ja, das ist alles Natur und sozusagen im Ernste Materie! Er hat wahrlich ebenso wie wir alle Glieder und dieselbe Form wie unsereins, nur ist alles edler, weicher und um sehr vieles sch\'f6ner; denn die Anmut seines Gesichtes ist, man kann es sagen, un\'fcbertrefflich strahlend sch\'f6n! Es ist zwar durchaus kein M\'e4dchengesicht, sondern ein m\'e4nnliches, mit allem Ernste gegeben, aber dabei dennoch sch\'f6ner als das sch\'f6nste M\'e4dchengesicht! Ich habe mich fr\'fcher wahrlich viel zuwenig bek\'fcmmert um diesen Gesellschafter. Er wird ordentlich immer sch\'f6ner, je l\'e4nger ich ihn betrachte. Mein Himmel, das ist wahrlich sonderbar! (Zum Engel sagend:) H\'f6re, du herrlich sch\'f6nster Engel, f\'fchlst du auch Liebe in deiner sch\'f6nsten Brust?\ldblquote\par 5. Spricht der Engel: \'84O sicher; denn mein geistiger Leib ist gleich der g\'f6ttlichen Weisheit, und mein Leben ist die ewige Liebe Gottes des Herrn. Und weil mein Leben pur Liebe ist, so mu\'df ich ja doch auch die Liebe f\'fchlen, da mein Leben selbst nichts als die purste Liebe ist.\par 6. Wie konntest du als ein sonst so weiser Mann mich doch um so etwas fragen? Sieh, was Gott der Herr von Ewigkeit in Sich Selbst war, ist und bleiben wird ewig, das m\'fcssen ja auch wir sein, weil wir vollkommen aus Ihm und somit auch v\'f6llig in allem Sein Wesen sind, gleichwie der Strahl der Sonne auch vollends das ist und wirket, als was die Sonne selbst ist! Wenn aber also, wie dann solch eine Frage?!\ldblquote\par 7. Sagt Cyrenius: \'84Ja, ja, das ist schon ganz wahr und richtig, und ich h\'e4tte das auch ohne deine Erkl\'e4rung gewu\'dft; aber ich mu\'dfte dich ja doch um etwas fragen, auf da\'df ich den Ton deiner Rede zu h\'f6ren bekam. Nun aber sind wir auch schon fertig miteinander, und du kannst dich wieder auf deinen Platz begeben!\ldblquote\par 8. Sagt der Engel: \'84Das hast nicht du, sondern allein der Herr mir zu gebieten!\f1\ldblquote\par \f0 9. Sagt Cyrenius: \'84Freund, wie es mir vorkommt, so bist du bei deiner Sch\'f6nheit, Weisheit und Liebe aber dennoch so h\'fcbsch fest im trotzigen Eigensinne!?\ldblquote\par 10. Sagt der Engel: \'84O mitnichten! Aber von den Sterblichen kann und darf mir keine Vorschrift gegeben werden; denn bei mir selbst bin ich ein Herr und lasse mir von niemand etwas vorschreiben, weil mein Ich nun, abgesehen, da\'df ich v\'f6llig in allem aus Gott bin, ein vollkommen selbst\'e4ndiges Ich ist! Zudem brauche ich mich nicht wie die Menschen dieser Welt vor etwas zu f\'fcrchten; denn dazu habe ich eine Macht und Kraft, von der dir noch nie etwas getr\'e4umt hat. Willst du aber diese n\'e4her kennenlernen, so frage du den Hauptmann Julius und meine J\'fcngerin Jarah und auch die J\'fcnger des Herrn; diese werden dir davon schon etwas zu erz\'e4hlen verstehen!\ldblquote\par 11. Sagt Cyrenius: \'84Herr, sage Du ihm, da\'df er sich wieder auf seinen Platz begeben m\'f6chte, sonst fange ich an, mich im Ernste ganz entsetzlich vor ihm zu f\'fcrchten; denn mit dem m\'f6chte ich wahrlich keine Kirschen verzehren! Er wird stets gr\'f6ber und hitziger, und es ist mit ihm bei all seiner Sch\'f6nheit nichts zu machen.\ldblquote\par 12. Sage Ich zum Engel: \'84Nun, so begib dich denn wieder auf deinen Platz!\f1\ldblquote \endash Und der Engel folgt augenblicklich Meinem Wink und begibt sich wieder an seinen alten Platz. Und Cyrenius ist sehr froh dar\f0\'fcber; denn er hat vor dem Engel schon in allem Ernste sich sehr zu f\'fcrchten angefangen.\par 13. Gleich darauf aber fragen Mich Johannes und Matth\'e4us, ob sie das alles aufzeichnen sollen.\par 14. Sage Ich: \'84Das k\'f6nnt ihr tun f\'fcr euch, aber f\'fcrs Volk braucht ihr das nicht aufzuzeichnen; denn das ist noch um zweitausend Jahre zu jung, um das zu fassen. Den Schweinen aber soll man die Perlen nimmer vorwerfen, weil sie solche Kost von der schlechtesten Schweinekost gar nie zu unterscheiden verm\'f6gen. Aber f\'fcr euch und f\'fcr wenige andere k\'f6nnet ihr das ja immerhin aufzeichnen.\ldblquote\par 15. Und die beiden J\'fcnger tun das auch mit entsprechenden Bildzeichen zum Unterschiede dessen, was sie auf Mein Gehei\'df mit den ordentlichen hebr\'e4ischen Buchstaben niedergeschrieben haben.\par \par Kapitel 219 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 219. \f1\emdash Die Sch\f0\'f6pfung des Himmels und der Erde. (Mo. 1)\par \par 1. Cyrenius bittet Mich aber um die Fortsetzung der Erl\'e4uterung der Mosaischen Sch\'f6pfungsgeschichte in der entsprechenden Weise.\par 2. Und Ich sage: \'84Freund, was Ich begonnen, werde Ich auch vollenden; nur steht es vorderhand und vor der Zeit noch dahin, ob ihr es wohl fassen werdet. Denn um die Mosaische Sch\'f6pfungsgeschichte ordentlich zu fassen, mu\'df man sehr in der Kenntnis \'fcber das ganze Wesen des Menschen sein, zu der es aber ebensoschwer zu gelangen ist, wie zur richtigen und vollen Erkenntnis Gottes.\par 3. Und so m\'fc\'dfte Ich euch erst den ganzen materiellen, seelischen und geistigen Bau des Menschen von Faser zu Faser und von Fiber zu Fiber zergliedern und endlich zeigen, wie das Seelische sich zuerst aus dem Geistigen und das Materielle aus Seelischem entwickelt und geformt hat, und unter welchen zahllos vielen Entsprechungen, die wie die endlos vielen Lichtgrade mit den ebenso vielen Lichtmangelgraden korrespondieren.\par 4. Ihr sehet aus dem, da\'df dies so leicht und so geschwind, wie ihr es meint, der Fall nicht sein kann; aber Ich werde euch dennoch soviel dar\'fcber sagen, als ihr vorderhand ertragen k\'f6nnet, und wof\'fcr mit einiger \'dcberzeugung zu fassen ihr schon in eurer Seele mit Erfahrungen und n\'f6tigen Vorkenntnissen versehen seid. \f1\endash Und so horchet denn!\par 5. So da Moses spricht: ,Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde\lquote , so will Moses damit durchaus nicht den sichtbaren Himmel und die sichtbare, materielle Erde verstanden haben, weil er als ein echter Weiser daran wohl nie gedacht hatte, indem er stets nur die vollste innerste Wahrheit in seinem erleuchteten Sinne hatte. Aber diese seine tiefe Weisheit verh\f0\'fcllte er in entsprechende Bilder, also, wie er zum Zeugnisse dessen sein zu strahlendes Angesicht mit einer dreifachen Verh\'fcllung vor dem Volke verdecken mu\'dfte.\par 6. Unter ,Himmel\lquote aber, was Moses zuerst als erschaffen anf\'fchrt, ist zu verstehen, da\'df Gott die Intelligenzf\'e4higkeit einstens, wie schon in der Zeit au\'dfer Seinem ewigsten und geistreinsten Zentrum, wie gewisserart au\'dfer Sich hinausgestellt hat \f1\endash aber, wie gesagt, nur die Intelligenzf\f0\'e4higkeit. Diese ist gleich einem Spiegel, der in der finstersten Nacht wohl auch die F\'e4higkeit besitzt, \'e4u\'dfere Gegenst\'e4nde abbildlich in sich, oder vielmehr auf seiner glattesten Fl\'e4che, vollkommen treu und wahr aufzunehmen und wiederzugeben. Aber in der vollsten Nacht, und daselbst in der ebenso vollen Objektlosigkeit, ist der Spiegel doch offenbarst eine Sache f\'fcr nichts und wieder nichts!\par 7. Moses aber berichtet darum sogleich neben der Hinstellung eines Himmels, oder der Intelligenzf\'e4higkeit au\'dfer dem Lebenszentrum Gottes, von einer sozusagen gleichzeitigen Kreierung (Erschaffung) der Erde. Wer und was aber ist wohl diese mosaische Erde? Ihr meinet wohl: ,Nun, diese, die uns tr\'e4gt!\lquote \f1\endash Oh, weit gefehlt, Meine Lieben!\par 8. Sehet, unter der ,Erde\lquote verstand Moses blo\f0\'df die Assimilations- und Attraktionsf\'e4higkeit (Angleichungs- und Anziehungsf\'e4higkeit) der untereinander verwandten, hinausgestellten Intelligenzen, die fast ein Gleiches ist mit dem, was einige Weltweise der \'c4gypter und Griechen Ideenassoziation (Gedankenverbindung) nannten, wo aus verwandten Begriffen und Ideen endlich ein ganzer mit Wahrheit erf\'fcllter Satz zum Vorschein kommen mu\'df.\par 9. Wenn aber in den von Gott hinausgestellten Intelligenzf\'e4higkeiten zufolge ihrer Verwandtschaft die wechselseitige Anziehung schon wie von selbst mitbedungen war, so ergibt sich auch die dritte Folgerung wie von selbst, n\'e4mlich da\'df sich die unter sich verwandten Intelligenzf\'e4higkeiten auch wirklich wechselseitig angezogen und ergriffen haben, \f1\endash f\f0\'fcr welchen damals noch tief geistigen Akt Moses offenbar doch kein tauglicheres und allgemeineres Bild aufstellen konnte, als eben das Bild der materiellen Erde, die an und f\'fcr sich nichts als eben ein Konglomerat (Zusammengeballtes) von lauter attraktionsf\'e4higen und unter sich, wie in sich verwandten Substantialpartikeln ist.\par 10. Aber ,Es war noch finster auf der Tiefe\lquote spricht Moses weiter. Wollte etwa Moses dadurch im Ernste die Lichtlosigkeit auf der neugeschaffenen Erde andeuten? Ich sage es euch, davon hatte dem weisen Moses selbst auch im Anfange seines d\'fcmmsten Seins nie etwas getr\'e4umt! Denn Moses war ein tiefer Kenner der Weltnatur und war in \'e4gyptische tiefste Weisheit und Wissenschaft zu eingeweiht, als da\'df er nicht gewu\'dft h\'e4tte, da\'df die Erde \f1\endash als ein Kind der Sonne wenigstens um eine milliardmal Milliarden von Erdjahren j\f0\'fcnger als die Mutter Sonne \f1\endash bei ihrer Entstehung nicht finster sein konnte; sondern Moses hat damit nur abermals bildlich angedeutet, da\f0\'df die Intelligenzf\'e4higkeit und die attraktionsf\'e4hige Verwandtschaft der Intelligenzen noch kein wie immer geartetes Erkennen, Verst\'e4ndnis und Selbstbewu\'dftsein \f1\endash was alles identisch ist mit dem einen Begriffe ,Licht\lquote \endash , sondern das Gegenteil so lange bedingen mu\f0\'df, bis sie sich ergreifen, sich danach zu dr\'fccken, zu reiben und also gewisserart miteinander zu k\'e4mpfen anfangen.\par 11. Habt ihr aber noch nie bemerkt, was da zum Vorschein kommt, wenn man Steine oder H\'f6lzer stark miteinander zu reiben anf\'e4ngt? Sehet, da kommt dann Feuer und Licht zum Vorschein! Und sehet, das ist das Licht, das Moses entstehen l\'e4\'dft im Anfange!\ldblquote\par \par Kapitel 220 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 220. \f1\emdash Erde und Licht. (Mo 1)\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Was sonach das Licht zu bedeuten hat, wissen wir; aber es hei\'dft zuvor noch, da\'df die Erde w\'fcst und leer war! Das ist ganz sicher; denn mit der F\'e4higkeit allein, etwas in sich aufnehmen zu k\'f6nnen, wie auch mit dem schon gef\'fchlten Bed\'fcrfnisse dazu, ist noch kein Gef\'e4\'df vollgemacht worden. Solange aber im Gef\'e4\'dfe nichts ist, so lange auch ist das Gef\'e4\'df w\'fcst und leer.\par 2. So auch ist es bei der Ursch\'f6pfung der Fall gewesen. Es waren aus Gott wohl eine zahlloseste Menge von Gedanken und Begriffen durch die allm\'e4chtige Willenskraft Seiner Liebe und Weisheit in alle R\'e4ume der Unendlichkeit hinausgestellt worden, welche Gedanken und Begriffe wir vorher die einzelnen spiegelartigen Intelligenzf\'e4higkeiten genannt haben, und zwar darum, weil jeder einzelne Gedanke gewisserart eine Reflexion (Widerstrahlung) im Haupte von dem ist, was das stets t\'e4tige Herz in sich produziert.\par 3. Wie aber ein Gedanke oder ein Begriff f\'fcr sich noch gleich einem leeren Gef\'e4\'dfe oder auch gleich einem Spiegel im finstersten Keller ist, also ist auch die gesamte gegenseitige (Ideen-)Verwandtschaft noch w\'fcst und leer; und da noch keine T\'e4tigkeit der Intelligenzf\'e4higkeiten untereinander, sondern pure F\'e4higkeiten zum Sein und zur T\'e4tigkeit vorhanden sind, so ist also auch noch, wie schon ehedem bemerkt, alles kalt, feuer- und lichtlos.\par 4. Alle diese noch tat- und regungslosen Gedanken und Ideen der g\'f6ttlichen Weisheit werden auch h\'f6chst treffend verglichen mit dem ,Wasser\lquote , in dem auch zahllose Spezifikalelemente wie zu einem einfachen zusammengemengt sind, aus dem aber endlich dennoch alle K\'f6rperwelt ihr h\'f6chst verschiedenartiges Dasein nimmt.\par 5. Aber all die gro\'dfen Gedanken und daraus entwickelten Ideen in der Weisheit Gottes, und mochten sie noch so wahr gewesen sein, h\'e4tten aber dennoch nie irgendeine Realit\'e4t erhalten k\'f6nnen, sowenig als die Gedanken und Ideen irgendeines Weisen der Erde, so ihm zur Realisierung derselben die Mittel fehlen. Ist je irgendeine Wirklichkeit denkbar, die dem Gedanken und den Ideen folgen soll, so m\'fcssen zuerst die entsprechenden Mittel und durch diese die wahre T\'e4tigkeit der Gedanken und Ideen von innen wie von au\'dfen her auf diese einwirkend und von einer hohen Kraft und Macht ausgehend herbeigeschafft werden.\par 6. Wenn irgendein Mensch sonach Gedanken zu Ideen verband und sie bewerkstelligt haben m\'f6chte, so mu\'df er, abgesehen, da\'df er dazu die n\'f6tigen materiellen Mittel hat, zu seinen Gedanken und Ideen eine recht \'fcberm\'e4chtig gro\'dfe Liebe fassen. Von solcher Liebe werden dann seine Gedanken und Ideen also gehegt, wie da hegt eine Henne ihre K\'fcchlein. Dadurch werden die Gedanken und die daraus entstandenen Begriffe als schon mehr konkrete Ideen stets lebendiger und ausgebildeter. Und sehet, solch eine Liebe ist eben der Geist Gottes in Gott Selbst, der da, nach Moses, auf dem Wasser schwebte, das an und f\'fcr sich nichts anderes besagt, als die noch form- und wesenlose unendliche Masse der Gedanken und Ideen Gottes!\par 7. Durch diesen Geist belebt, fingen die Gedanken Gottes an, sich zu gro\'dfen Ideen zu verbinden, und es dr\'e4ngte ein Gedanke den andern und eine Idee die andere. Und seht, da geschieht dann in der g\'f6ttlichen Ordnung ja wie von selbst das ,Es werde Licht!\lquote und ,Es ward Licht!\lquote Und sonach erkl\'e4rt sich nach Moses denn auch sogar der nat\'fcrliche gro\'dfe Sch\'f6pfungsakt von Uranbeginn von selbst \f1\endash mit dem gleichgehend aber endlich auch, und zwar haupts\f0\'e4chlich, der seelische und geistige Bildungsproze\'df vom neugeborenen Kinde an bis zum Greise und vom ersten Menschen der Erde bis auf unsere Zeiten und so fort bis ans einstige Ende dieser Welt \f1\endash in allem!\par 8. Nun kommt im Moses freilich ein Satz, demnach es das Ansehen hat, als ob Gott erst nach dem sich aus dem Feuer der Liebet\f0\'e4tigkeit des Geistes entwickelten Lichte einzusehen anfinge, da\'df das Licht gut sei; allein es ist dem bei weitem nicht also, sondern es ist dies nur ein Zeugnis der ewigen und endlosen Weisheit Gottes, laut dem dies Licht ein wahrhaft freies, sich von selbst aus der T\'e4tigkeit der Gedanken und Ideen Gottes nach der Ordnung der Weisheit entwickeltes Geistlebenslicht ist, durch das die auf diese Weise von Gott hinausgestellten Gedanken und Ideen Gottes sich als selbst\'e4ndige Wesen nach eigener Intelligenz weiterhin, nat\'fcrlich unter dem unvermeidbar best\'e4ndigen Einflusse Gottes, wie von sich selbst heraus ausbilden k\'f6nnen. Dieses wird sonach durch den Beisatz Mosis verstanden, aber nicht, als ob Gott erst dadurch zur subjektiven Einsicht gelangt w\'e4re, da\'df das Licht etwas Gutes sei!\ldblquote\par \par Kapitel 221 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 221. \f1\emdash Scheidung von Licht und Finsternis (Mo. 1)\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Aber nun kommt etwas, das im Grunde des Grundes schwieriger zu fassen ist als das Vorhergehende. Denn es hei\'dft ferner: ,Da schied Gott das Licht von der Finsternis und hie\'df das Licht Tag und die Finsternis Nacht.\lquote Diese Sache wird aber leichter verst\'e4ndlich, so ihr statt der beiden von Moses aufgestellten allgemeinsten Begriffe die entsprechenden mehr sonderheitlichen nehmt, als f\'fcr den Tag das schon selbst\'e4ndige Leben und f\'fcr die Nacht den Tod, oder f\'fcr den Tag die Freiheit und f\'fcr die Nacht das Gericht, oder f\'fcr den Tag die Selbst\'e4ndigkeit und f\'fcr die Nacht die Gebundenheit, oder f\'fcr den Tag das sich selbst schon erkennende Liebeleben des g\'f6ttlichen Geistes in der neuen Kreatur und f\'fcr die Nacht die noch unbelebten Gedanken und Ideen aus Gott.\par 2. Diese Ordnung aber findet ihr ebenfalls auch wieder schon in einer jeden Pflanze, bei der ihr bis zum Ansatze der Frucht noch nichts denn die Nacht findet oder den gierenden Tod, wo der Geist Gottes noch der Vorbildung der Leben tragenden Materie wegen auf dem Wasser der finsteren Tiefe schwebt. Ist die Unterlage aber einmal insoweit solid, da\'df am Weizenhalme der Sch\'f6pfung der letzte Reif unter der \'c4hre gezogen werden kann und das eigentliche wahre Geistleben sich als ein selbst\'e4ndiges zu ergreifen, zu f\'fchlen und im hellen Selbstbewu\'dftsein sich zu begreifen, zu erkennen und zu verstehen beginnt, so geschieht da doch eine offenbare Teilung oder vielmehr Scheidung des Lichtes von der Finsternis, des freien Lebens von dem Gerichtsleben, oder eigentlich des unverw\'fcstbaren Lebens von dem zerst\'f6rbaren Gerichtsleben, das da gleich ist dem Tode unter dem allgemeinsten, alles umfassenden Begriffe Nacht.\par 3. Und ferner hei\'dft es: ,Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.\lquote Was ist der ,Abend\lquote , und was ist hier der ,Morgen\lquote ? \f1\endash Der Abend ist hier derjenige Zustand, in dem sich die Vorbedingungen zur endlichen Aufnahme des Liebelebens aus Gott durch den Einflu\f0\'df des allm\'e4chtigen Gotteswillens zu konstatieren (bekunden) und zu ergreifen anfangen, gleich den einzelnen Gedanken und Begriffen zu einer Idee. Sind diese einmal konstatiert (gediehen) bis zum letzten Ringe unter der Frucht\'e4hre, so hat da die Verrichtung des Abends ein Ende, und es beginnt dann die freie und selbst\'e4ndige T\'e4tigkeit zur eigenen Sichselbstbildung in der Frucht. Wie die Menschen aber den \'dcbergang der Nacht in den Tag den Morgen nennen, so auch ward entsprechend der \'dcbergang des vorhergehenden gerichteten, unfreien Zustandes der Kreatur in den freien, selbst\'e4ndigen der Morgen genannt. Und sehet, da hat Moses durchaus keinen logischen Fehler begangen, so er aus dem Abende und aus dem Morgen den ersten und alle darauffolgenden Tage entstehen l\'e4\'dft!\par 4. Da\'df Moses sechs solche Tage aus dem Abende und Morgen entstehen l\'e4\'dft, hat zum Grunde, weil nach sorglicher Beobachtung und Forschung ein jedes Ding von seinem Urbeginne bis zu seiner Vollendung als das, was es ist, genau im Wege ein und derselben g\'f6ttlichen Ordnung die sechs Perioden durchzumachen hat, bis es als das, was es vorderhand sein soll, vollendet dasteht, gleich einer vollreifen Weizen\'e4hre am abgestorbenen Halme.\par 5. Die Samenlegung ins Erdreich bis zum Erkeimen: erster Tag; von da die Bildung des Halmes und der Saug- und Schutzbl\'e4tter: zweiter Tag; von da die Bildung des letzten Ringes knapp unter dem sogleichen Ansatze der ersten Anlagen zur Bildung der \'c4hre: dritter Tag; von da die Bildung und Einrichtung der h\'fclsenartigen Gef\'e4\'dfe gleich den Brautgem\'e4chern zur Einzeugung des freien, selbst\'e4ndigen Lebens, wozu auch der Bl\'fctenstand zu nehmen ist: vierter Tag; von da der Abfall der Bl\'fcte, die Entstehung der eigentlichen, schon ein freies Leben tragenden Frucht und deren freie T\'e4tigkeit \f1\endash obschon noch im Verbande mit den fr\f0\'fcheren, unfreien Zust\'e4nden, aus denen noch ein Teil der Nahrung zur Bildung der H\'e4ute genommen wird, obschon von da die Hauptnahrung aus den Himmeln des Lichtes und der wahren Lebensw\'e4rme genommen wird \f1\endash bis zur vollen Ausbildung der Frucht: f\f0\'fcnfter Tag; endlich die g\'e4nzliche Abl\'f6sung der in der H\'fclse reif gewordenen Frucht, wo der Kern dann schon ganz allein zu seiner vollsten Konsolidierung (Festigung) und eben so allein und nun schon vollkommen selbst\'e4ndig die reine Kost der Himmel verlangt, sie annimmt und sich damit frei s\'e4ttigt f\'fcrs freieste, ewig unzerst\'f6rbare Leben: sechster und letzter Tag zur Bildung und vollen Freiwerdung des Lebens.\par 6. Am siebenten Tag tritt dann die Ruhe ein, und das ist der Zustand des nun fertigen, vollreifsten und f\'fcr die Ewigkeit bestandf\'e4hig aus den fr\'fcheren Zust\'e4nden konsolidierten (gefestigten) Lebens, ausger\'fcstet mit der vollen Gott\'e4hnlichkeit.\ldblquote\par \par Kapitel 222 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 222. \f1\emdash Das Endziel der gesamten Sch\f0\'f6pfung\par \par 1. (Der Herr:) \'84Wenn ihr dies nun von Mir zu euch Gesagte nur so ein wenig tiefer und reifer als die gew\'f6hnlichen Menschen dieser Zeit \'fcberdenken wollet, so werdet ihr, wenn schon gerade nicht in aller Tiefe der Tiefen, leicht finden und einsehen, da\'df Moses mit seiner Sch\'f6pfungsgeschichte wohl nur die einzig wahre und mit aller Ordnung der ewigen Weisheit vollkommen \'fcbereinstimmende Entstehung und Fortbildung aller Dinge von ihrem Urbeginne bis zu ihrer h\'f6chsten Vollendung unter seinen trefflichen Bildern verstanden hat.\par 2. Wer Moses aber nicht also versteht, der soll ihn auch gar nicht lesen; denn liest er ihn und versteht ihn aber also verkehrt, so mu\'df er endlich bei nur einigem Nachdenken ganz irre werden, und er kommt in einen rechten \'c4rger \'fcber die unlogische Dummheit Mosis und \'fcber die am Ende sogar b\'f6swillige Dummheit aller derer, die eine so unlogische d\'fcmmste Lehre, als sogar vom Geiste Gottes eingegeben, den Menschen unter Feuer und Schwert aufdringen ohne alle R\'fccksicht darauf, ob sie auch ihnen selbst als eine allergr\'f6bste Dummheit vorkommt.\par 3. Wer aber mit dem nun gezeigten rechten Verst\'e4ndnisse den Moses liest, der wird in ihm nicht nur den umfassendst weisen, sondern auch den vom Geiste Gottes allerdichtest durchdrungenen, wahrsten Propheten erkennen, der die ausgedehnteste F\'e4higkeit und danebst den festesten Willen hatte, all den Menschen alle Tiefe der Tiefen \'fcber Gott und \'fcber alle geschaffenen Dinge die vollwahrste Kunde also zu geben, wie er sie in seinem Riesengeiste vom Geiste Gottes Selbst empfangen hatte!\par 4. Also entstanden die Sonnen alle f\'fcr sich, die Erden f\'fcr sich, und jedes einzelne auf den Sonnen und Erden f\'fcr sich, und also auch in ihrem allgemeinen Zusammenhange. Und so entstand der Mensch im engsten Sinne f\'fcr sich, und eben also im allgemeinsten, weil die ganze Sch\'f6pfung in aller ihrer Allgemeinheit einem Menschen v\'f6llig gleicht und entspricht, und weil jedes einzelne, vom Gr\'f6\'dften bis zum Kleinsten, der ganzen geistigen und materiellen Sch\'f6pfung ebenfalls dem Menschen entspricht und entsprechen mu\'df, weil der Mensch der eigentliche Grund und das Endziel der gesamten Sch\'f6pfung ist. Er ist das endlich zu gewinnende Produkt all der Vorm\'fchen Gottes.\par 5. Und weil eben der Mensch das ist, was Gott durch alle die Vorsch\'f6pfungen erreichen wollte und auch erreicht hat, wovon ihr als unwidersprechbare Beweise dastehet, so entspricht auch alles in den Himmeln und auf all den Weltk\'f6rpern in allem dem Menschen, wie es Moses auch in seiner Sch\'f6pfungsgeschichte dargestellt hat, und wie es auch andere Volkslehrer, wenn schon verh\'fcllter, dargestellt haben. Pr\'fcfet aber nun alles, und ihr werdet es finden, da\'df es sich nur also und unm\'f6glich anders verh\'e4lt und verhalten kann! \f1\endash Du, Cyrenius, aber sage es Mir, wie du nun mit Moses zufrieden bist!\ldblquote\par \par Kapitel 223 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 223. \f1\emdash Zeugnis des Cyrenius \f0\'fcber die Sch\'f6pfungsgeschichte\par \par 1. Sagt Cyrenius: \'84Herr und Meister, wahrlich, Deine Weisheit geht \'fcber alles, was je die Erde als Weisestes segnete, unendlich hoch und weit dar\'fcber hinaus! Denn ist es schon viel, ein gro\'dfer Weiser f\'fcr sich zu sein, so ist es aber dennoch endlos mehr, die tiefste und verborgenste Weisheit Gottes mit verst\'e4ndiger Rede also darzustellen, da\'df sie Menschen, ohne irgendeine besondere Weisheitsbildung zu besitzen, wie wir da sind, leicht und klar fassen k\'f6nnen. Das kann nach meiner Ansicht nur Gott allein m\'f6glich sein; denn ein noch so weiser Mensch kann am Ende gleich dem Moses seine vom Gottesgeiste empfangene Weisheit nur in entsprechende Bilder einfassen, oder diese werden ihm schon wie Samenk\'f6rner gegeben, die er dann gleich einem S\'e4mann ins Erdreich der Menschenherzen legt. Von solchen K\'f6rnern gehen dann wohl so manche entsprechende Fr\'fcchte hervor; aber die Menschen erkennen die Fr\'fcchte oft ebensowenig, als sie die in ihre Herzen gestreuten Samenk\'f6rner erkannten, und es ist da mit einer solchen Aussaat am Ende wenig geholfen. Ernten die Menschen deren reif gewordene Fr\'fcchte ein, so wissen sie aber dann am allermeisten dennoch kaum, was sie daraus machen sollen, und wozu sie eigentlich zu verwenden seien.\par 2. Gew\'f6hnlich wird schon von den ersten Ausstreuern der Weisheitssamenk\'f6rner eine nie ganz richtige Anwendung gemacht, und um so weniger erst hernach von ihren sp\'e4teren Nachfolgern; denn w\'fcrden die allerersten Auss\'e4er der Weisheitsk\'f6rner von deren Fr\'fcchten einen vollkommen richtigen und wahren Gebrauch gemacht haben, so m\'fc\'dften alle ihre Nachfolger auch unm\'f6glich einen andern als nur einen rechten und wahren Gebrauch davon machen. Weil aber sicher aus einem unrechten Verst\'e4ndnisse schon die Propheten Fehler wider ihre schwachverstandene Lehre gemacht haben, so waren derlei kleine Fehler ganz sicher der Grund von den hernach gro\'dfen in den sp\'e4teren Nachfolgern.\par 3. Moses und Aaron m\'f6gen wohl sehr rein nach der ihnen vom Geiste Gottes geoffenbarten Lehre gelebt haben; ob sie aber ihre Lehre aus Gott kommend ebenso verstanden haben, wie Du sie uns nun enth\'fcllt hast, ist eine gro\'dfe Frage und ist sehr zu bezweifeln. Denn man kann eine fremde Sprache und deren Schrift wohl recht gut und ganz richtig auf ein Blatt \'fcbertragen, ohne davon irgend etwas aus dem Grunde zu verstehen.\par 4. Aber also, wie Du, o Herr, uns nun die Genesis Mosis erl\'e4utert hast, kann kein weiterer Zweifel im Herzen des Menschen \'fcbrigbleiben, und die Befolgung solch einer Lehre sowohl im rechten Verst\'e4ndnisse und in rechter Tat danach kann dann ja offenbar keine andere als auch nur eine richtige sein.\par 5. Aber da Du, o Herr, nun schon so freigebig geworden bist mit der Enth\'fcllung der tiefsten und verborgensten Wahrheiten, so gib uns allen noch so einen kleinen Aufschlu\'df \'fcber den sogenannten ,Fall der Engel\lquote , als der ersten geschaffenen Wesen, dann vom ,Falle Adams\lquote und endlich von der sogenannten ,Erbs\'fcnde\lquote , die als ein schlechtes Erbteil an alle sp\'e4teren Menschen \'fcbergegangen ist. Wenn es nicht zu sp\'e4t ist und wir solches nur einigerma\'dfen zu fassen imstande sind, so tue noch einmal Deinen wahrhaft heiligsten Mund auf und gib uns davon nur so einige feste Winke, auf da\'df wir auch darin nur so ein wenig \'fcber die allt\'e4gliche Gew\'f6hnlichkeit zu Hause sein m\'f6chten!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Ja, Mein liebster Freund, das ist wohl eine noch h\'e4rtere Nu\'df als die Mosaische Sch\'f6pfungsgeschichte selbst, obschon sie eigentlich in dieser v\'f6llig enthalten ist und f\'fcr den emsigen Forscher nun schon wie ein Gold am freien Tage liegt. Wenn du aber nur nach einem blo\'dfen festen Winke d\'fcrstest und nicht nach einer durchgef\'fchrten Lehre, so kann Ich dir solch einen Gefallen ja recht gerne erweisen; denn zur Aufstellung einer durchgef\'fchrten Lehre dar\'fcber h\'e4tten wir wohl alle zu wenig Zeit, da es nun schon um die dritte Nachtwache geworden ist. \f1\endash Wer da Ohren hat, der h\f0\'f6re!\ldblquote\par \par Kapitel 224 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 224. \f1\emdash \f0\'dcber den Fall der Geister, den Fall Adams und die Erbs\'fcnde\par \par 1. (Der Herr:) \'84Der Fall der erstgeschaffenen Geister oder der freien und belebten Ideen Gottes im endlosen Raume ist die gro\'dfe Scheidung, von der Moses sagt: ,Da schied Gott das Licht von der Finsternis!\lquote Wie aber solches zu verstehen ist im wahren Sinne der rechten und vollrichtigen Entsprechung, habe Ich euch allen bereits zur Gen\'fcge gezeigt; der Erfolg davon \f1\endash die notwendige materielle Welt, deren gro\f0\'dfe und kleine Teile als Sonnen, Erden und Monde und alles, was in und auf denselben \f1\endash ist durch den endlosen Raum ausgestreut.\par 2. Was aber da betrifft den ,Fall Adams\lquote , so hat solcher schon freilich mehr Objektivit\f0\'e4t als der sogenannte ,Fall der Engel\lquote , ist aber dabei in der Entsprechung dennoch homogen dem Falle der Engel; nur kommt bei ihm schon wirklich ein positives Gesetz zum Vorscheine, w\'e4hrend es sich bei dem Falle der Engel noch lange um kein solches Gesetz handeln konnte, weil damals erst mit der gro\'dfen Entwicklung der frei zu machenden Wesen der Anfang gemacht ward und sonach au\'dfer Gott noch keine solche Intelligenz dastand, der man irgendein positives Gesetz h\'e4tte geben k\'f6nnen.\par 3. Darum geschah unter dem sogenannten ,Falle der Geister\lquote auch eine notwendige und gen\'f6tigte Scheidung, w\'e4hrend die adamitische, als schon von ihm selbst ausgehend, eine freie war und sonach keine N\'f6tigung, sondern ein freier Akt des schon in allen seelischen Sph\'e4ren freien ersten Fleischmenschen. Im ganzen ist sie aber dennoch auch ein vorhergesehener Aktus aus der geheimen Ordnung Gottes, die zwar nie als eine absolute N\'f6tigung, aber dennoch als eine Zulassung unter ,du sollst\lquote und ,du sollst nicht\lquote dem freien Willen des Menschen wegen seiner aus der eigenen T\'e4tigkeit zu gewinnenden Konsolidierung gegeben wird.\par 4. Es ist da ein Unterschied wie zwischen einem Kindmenschen, der seine eigenen F\'fc\'dfe noch nicht gebrauchen kann und daher von einem Orte zum andern hingetragen werden mu\'df, und einem gesunden Manne, der schon lange oft nur schon zu gut und zu fest gehen kann.\par 5. Wer aber einmal selbst gehen kann, den braucht man ja doch nicht mehr gleich einem neugeborenen Kinde an einen Ort hinzutragen, den man mit dem Kinde und f\'fcr das Kind erreichen will, sondern man zeige ihm den geradesten und untr\'fcglichen Weg bis zum Orte der Bestimmung. Will der gesund- und starkf\'fc\'dfige Mensch darauf hingehen, so wird er das Ziel auch sicher und gefahrlos erreichen; macht er aber freiwillig Umschweife und Umwege, nun, so mu\'df er sich's dann aber auch selbst zuschreiben, so er das vorgesteckte Ziel oft um vieles sp\'e4ter, schwerer und m\'fchevoller erreicht.\par 6. Und das sehen wir denn auch bei Adam. H\'e4tte er das positive Gebot beachtet, so w\'e4re die Menschheit, resp. die vollkommene Seele des Menschen, nicht zu dem sehr harten, schweren und gebrechlichen Fleischleibe gekommen, der nun mit gar vielen Gebrechen und M\'e4ngeln behaftet ist.\par 7. Aber der Ungehorsam gegen das positive Gesetz hat den ersten Menschen notwendig auf einen weiten Umweg gebracht, auf dem er nun das Ziel um vieles schwerer und um vieles sp\'e4ter erreicht.\par 8. Du meinst freilich und sagst bei dir: ,Ei, was kann denn ein kleines, blo\'df moralisches Gesetz, ob es beachtet oder nicht beachtet wird, auf die gesamte Natur des Menschen f\'fcr einen gar so wesentlichen Einflu\'df nehmen? Adam w\'e4re ohne den dummen Genu\'df sicher ebenso der fleischliche Adam geblieben, als er es durch den Genu\'df des Apfels geblieben ist, und er h\'e4tte dereinst dem Fleische nach sicher ebensogut sterben m\'fcssen wie nun noch alle Menschen!\lquote\par 9. Du hast einesteils wohl recht; aber andernteils auch unrecht. Es ist der Genu\'df eines Apfels, der eine gesunde und s\'fc\'dfe Frucht ist, sicher nicht todbringend; denn sonst m\'fc\'dften nun alle Menschen, die \'c4pfel essen, bald darauf sterben. Also am Apfel selbst liegt wenig oder auch nichts. Aber so er zum Genusse auf eine unbestimmte Zeit verboten wird, und das blo\'df nur der gr\'f6\'dferen Konsolidierung der Seele wegen, die Seele aber, ihres freien Willens bewu\'dft, das Gesetz mi\'dfachtet und \'fcbertritt, so macht sie gewisserart einen Durchbruch in ihrem Wesen, und dieser gleicht dann einer offenen Wunde, die schwer je v\'f6llig zu heilen ist, weil, wenn die Wunde auch vernarbt, durch die Vernarbung eine Anzahl von Gef\'e4\'dfen so beengt werden, da\'df durch sie f\'fcrder die Lebenss\'e4fte der Seele nicht gut zirkulieren k\'f6nnen und darum an der Stelle der Narbe stets einen unbehaglich schmerzlichen Druck aus\'fcben.\par 10. Dadurch aber wird dann die Seele abgezogen, haupts\'e4chlich nur f\'fcrs freie Gedeihen des Geistes in ihr zu sorgen, und sie verwendet nun zum gr\'f6\'dften Teil ihre T\'e4tigkeit darauf, da\'df die Narbe wieder vergehe. \f1\endash Und sehet, diese Narbe hei\f0\'dft ,Welt\lquote !\par 11. Die Seele will zwar diese Narbe gleichfort loswerden; denn sie schmerzt die Seele im Gef\'fchle der Sorge resp. Weltsorge. Aber je mehr die Seele sich da abm\'fcht, desto derber wird die Narbe, und je derber sie wird, desto mehr Sorge erzeugt sie; und die Seele hat am Ende nichts zu tun, als sich allein mit der Heilung dieser alten Narbe zu besch\'e4ftigen, das hei\'dft, sich sorglos zu machen, geht am Ende selbst nahezu ganz in diese Narbe \'fcber und k\'fcmmert sich wenig mehr um ihren Geist. \f1\endash Und sehet, das ist die sogenannte ,Erbs\f0\'fcnde\lquote !\ldblquote\par \par Kapitel 225 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 225. \f1\emdash Die Macht der Vererbung\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84,Wie aber kann sich so etwas wohl vererben?\f1\lquote \endash wird man fragen. Oh, sehr leicht, besonders in der organischen Seelengestaltung. Was aber diese einmal angenommen hat, das kann ihr Tausende von Jahren bleiben, wenn solches nicht durch den Geist in ihr wieder in die volle Ordnung gebracht wird. Sehet den Typus eines Volkes an! Stelle Ich euch heute die Gestalt seines Urstammvaters vor, so werdet ihr es alle bald erkennen, da\f0\'df eine bedeutende \'c4hnlichkeit auf alle seine Nachkommen \'fcbergegangen ist. War der Stammvater ein guter und sanfter Mann und also auch dessen Weib, so wird am Ende mit wenig Ausnahmen das ganze Volk ein mehr gutes und sanftes sein als ein Volk, das da einen zornm\'fctigen, stolzen und herrschs\'fcchtigen Stammvater hatte.\par 2. Wenn ein leichter, verwischbarer Zug eines Urstammvaters physisch und moralisch noch nach ein paar Jahrtausenden in allen seinen Nachkommen gar wohl zu erkennen ist, um wieviel mehr ein Zug des ersten Menschen der Erde in allen seinen Nachkommen, indem seine Seele im Anfange viel empf\'e4nglicher und somit notwendig um vieles reizbarer war als die sp\'e4teren Seelen, denen das Merkmal des Vaters gleich bei der Zeugung im Strome des Lebenssamens eingepr\'e4gt ward und hernach auf nat\'fcrlichem Wege nicht mehr verwischt und gar getilgt werden konnte. Leider verunstaltet solche Narbe die Seele sehr, und Gott hat allzeit alles angewandt, auf da\'df es irgendeiner Seele aus sich m\'f6glich werden k\'f6nnte, solch eine b\'f6se Narbe f\'fcr alle Zeiten vergehen zu machen; aber es wollte die Sache bis auf jetzt herab eben nicht besonders gut gelingen, und Ich kam nun Selbst darum auf diese Erde, um solch eine alte, h\'e4\'dfliche Narbe auszutilgen.\par 3. Und Ich werde sie auch tilgen; aber das wird geschehen durch die vielen Wunden, die in Mein Fleisch geschlagen werden. Solches aber k\'f6nnet ihr nun nicht fassen; wenn es aber kommen wird, dann werdet ihr es auch fassen, und der heilige Geist aller Wahrheit wird euch dann dar\'fcber in alle Weisheit leiten.\par 4. Ihr aber habet es ja auch gelesen im Moses, wie er da spricht vom Fluche Jehovas \'fcber die Erde, und wie es da hei\'dft: ,Im Schwei\'dfe deines Angesichtes sollst du dir f\'fcrder dein Brot bereiten!\lquote Und dann hei\'dft es auch gleich nach dem Fluche \'fcber die Erde: ,Dornen und Disteln wirst du tragen.\lquote\par 5. Seht, so ihr das materiell verstehen m\'f6chtet dem \'e4u\'dferen Wortlaute nach, so h\'e4ttet ihr auch, das hei\'dft, so die Sache sich ernstlich also materiell verhielte, ein vollstes Recht, Gott einer vollen Unweisheit zu beschuldigen! Aber indem solch eine Diktion (Ausspruch) blo\'df nur seelisch und eigentlich geistig zu nehmen und zu fassen ist, so f\'e4llt so eine Beschuldigung von selbst weg, und der Mensch mu\'df es sich immer selbst zuschreiben, wenn an seinem Wesen etwas verschlimmert wird, so wie er es sich auch selbst zuzuschreiben hat, so in irgendeinem Lande die Ernte manchmal schlechter wird, als sie in der Regel sein m\'fc\'dfte; denn bei der Witterung h\'e4ngt nicht alles von dem Willen Gottes, sondern auch von dem der Menschen ab.\par 6. Wenn eine Seele einmal ihrer selbst vollkommen bewu\'dft ist und zum Gebrauche ihrer Vernunft kommt insoweit, da\'df sie in sich gar wohl die Ordnung Gottes erschauen und erkennen kann, so mu\'df sie dann f\'fcr fernerhin wegen ihrer Konsolidierung selbstt\'e4tig werden, nat\'fcrlich nach der in ihr bestehenden und erkannten Gottesordnung. Tut sie aber in irgendeinem Punkte das nicht, sondern unterl\'e4\'dft das, oder tut daf\'fcr gar etwas Entgegengesetztes, so mu\'df sie sich ja offenbar in dem betreffenden Punkte selbst einen nicht leicht vertilgbaren Schaden zuf\'fcgen, von dem sie sich dann nimmer frei machen kann von sich selbst heraus, weil alle ihre T\'e4tigkeit dadurch schon mehr oder weniger eine unordentliche wird, aus der offenbar mit der Zeit stets mehr und mehr seelische Beschr\'e4nktheiten erwachsen m\'fcssen als: allerlei Blindheit, Dummheit, Unverstand, schwache Fassungskraft, Furcht, Mutlosigkeit, Traurigkeit, Angst, Verdru\'df, Zorn, Wut und am Ende gar die Verzweiflung selbst.\par 7. Und seht, das eben sind die ,Dornen\lquote und ,Disteln\lquote , die das ,Erdreich\lquote , das hei\'dft die verk\'fcmmerten Intelligenzf\'e4higkeiten der Seele in ihr selbst hervorwachsen lassen werden, gleich den Schmarotzerpflanzen auf den sonst gesunden \'c4sten der B\'e4ume!\par 8. Der ,Fluch Gottes\lquote aber ist nichts denn die der sich selbst verdorben habenden Seele kundgegebene, erleuchtende Einsicht, da\'df sie sich wirklich wider die Ordnung selbst verdorben hat, und da\'df sie darum aus h\'f6chst eigenem Verschulden f\'fcrder ihr Brot im Schwei\'dfe ihres Angesichtes wird suchen m\'fcssen.\par 9. Und der ,Schwei\'df des Angesichtes\lquote ist eben die schon bekanntgegebene Sorgennarbe der Seele, die sie sich selbst durch Genu\'df jenes mosaischen Apfels beigebracht hat, was sie auch ganz gut h\'e4tte vermeiden k\'f6nnen.\par \par Kapitel 226 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 226. \f1\emdash Weltsorgen und deren \f0\'fcble Folgen f\'fcr die Seele\par \par 1. (Der Herr:) \'84Und Ich sage es nun euch allen darum, da\'df ihr alle unn\'f6tige Sorge von euch verbannen sollet; denn jede Sorge der Welt wegen ist eben ein materielles Band, durch das sich eine Seele aus der alten adamitischen Narbe mit der Materie verbindet! Je mehr sich aber die Seele mit der Materie ihres Fleisches verbindet, desto mehr mu\'df die Ausbildung des eigentlichen Geistes Gottes in ihr verk\'fcmmern; und je mehr sich dann die Seele durch ihre Sorge verbindet mit dem Leibe, der in sich nur ein Gericht, eine leidige Notwendigkeit und somit der Tod selbst ist, desto mehr verliert sie dann auch das Bewu\'dftsein und die Erkenntnis des ewigen, unverw\'fcstbaren Lebens in ihr. Je mehr sie sich aber abl\'f6st von diesem Bande, desto freier wird sie wieder in allem, und je mehr sie sich dann verbindet mit dem g\'f6ttlichen Geiste in ihr, desto lebendiger und stets heller wird darauf das Bewu\'dftsein und die Erkenntnis des ewigen Lebens in der Seele werden.\par 2. Wer daher noch irgendeine gro\'dfe Furcht vor dem Tode des Leibes hat, dessen Seele steht noch in einem starken Verbande mit dem Fleische und in einem \'e4u\'dferst schwachen mit dem Geiste; denn eine gro\'dfe Liebe zum Leben auf dieser Welt ist ein sicheres Kennzeichen, da\'df die Seele sich noch sehr wenig bek\'fcmmert hat um das ewige Leben ihres Geistes in ihr, und daran schuldet die alte Narbe, die Adam sich selbst und dadurch allen in sein Fleisch eingezeugten Seelen geschlagen hat.\par 3. Aber dennoch kann sich jede Seele, so sie es recht will, auch v\'f6llig heilen von solch einer b\'f6sen Narbe. Denn daf\'fcr hat Gott schon gleich in der Gegenwart Adams die sicheren Vorkehrungen getroffen, und Adam selbst ist in seiner letzten Zeit nahezu ganz wieder heil gemacht worden. Henoch aber ist davon vollends heil gemacht worden; daher er auch in seinem Fleische umgewandelt worden ist, so wie noch einige der Urv\'e4ter der Erde. Aber da sich deren Nachkommen dennoch gemischt haben mit den Kindern nicht geheilter V\'e4ter, so blieb das alte adamitische \'dcbel dennoch, mehr oder weniger m\'e4chtig auftretend, unter den Menschen gleichfort zu ihrer Qual.\par 4. Daher stammen auch die schmerzlichen Geburten der Weiber, und daher die meistens sehr schmerzlichen Todesarten bei den Menschen. Denn eine schon durch des Mannes Samenstrom verwundete Naturseele verbindet sich gleich recht hartn\'e4ckig zuerst mit dem Fleische der Mutter und mu\'df hernach bei der Ausgeburt stets gewaltsam unter allerlei Bandzerrei\'dfungen in die Welt hinausgeboren werden. Kinder aber, wie ein Isaak und dergleichen noch eine Menge in der Welt, sind bei voller Schmerzlosigkeit der Mutter aus ihr in die Welt hinausgeboren worden.\par 5. Also ist es auch mit dem Sterben der Fall. Menschen, die sehr am irdischen Leben h\'e4ngen, und bei denen alle ihre Sorge auf dasselbe gerichtet ist, haben schon w\'e4hrend ihres kurzen Erdlebens sehr viel zu leiden, werden oft seelisch und bald darauf sicher auch fleischlich krank und sehr elend, und vor dem Scheiden aus dem Leibe haben sie stets mit oft unertr\'e4glichen Schmerzen zu k\'e4mpfen und scheiden in einem h\'f6chsten, alles bet\'e4ubenden Schmerze aus dem Leibe, der gar oft nach der L\'f6se vom Leibe einen langw\'e4hrenden Nachhall findet, besonders bei jenen Seelen, denen es auf der Welt in ihren Leibern so recht wohl und behaglich erging. Dagegen jene Seelen, die auf der Welt zu der heilsamen \'dcberzeugung gelangt sind, da\'df alle Sch\'e4tze der Erde der Seele nichts n\'fctzen, weil sie in den Tod sinken m\'fcssen wie der Leib, und sich darum von der alten Narbe Adams so frei als m\'f6glich gemacht, aber daf\'fcr ihren Geist, das Atma Gottes, in sich gefunden und mit aller der wahren Sorgfalt gepflegt haben \f1\endash , haben f\f0\'fcrs erste wenig mehr eine irgend wie immer geartete Krankheit des Leibes zu bestehen.\par 6. Ist das Leben der Seele einmal mit ihrem Geiste verbunden, so wird denn auch nach und nach ihr Leib eine geistigere Richtung annehmen und darum gef\'fchlloser werden f\'fcr die Eindr\'fccke von seiten der \'e4u\'dferen Materiewelt; denn eine jede Krankheit des Leibes entsteht gew\'f6hnlich aus dem Zerrei\'dfen irgendeines Bandes mit der Welt. Kurz, der Leib wird durch die lebenshungrige Seele mit tausend der verschiedenartigsten Bed\'fcrfnisse angestopft. Kann er zufolge klimatischer und tausend anderer Verh\'e4ltnisse wegen nicht zufriedengestellt werden, so mu\'df darum ein und das andere Band abgerissen werden, und der Leib wird darauf bald krank und sehr leidend, und mit ihm auch die Seele, welche am Ende mit ihrem Leibe die gleiche und eigentlich die vorz\'fcgliche Schmerztr\'e4gerin ist.\par 7. So aber die Seele ihren Leib und dadurch sich selbst an m\'f6glichst viele Entbehrungen aus dem Todesbereiche der Welt gew\'f6hnt hat, so werden am Ende eben nimmer viele Bande zwischen den toten G\'fctern der Erde und dem Leibe vorhanden sein, und es wird da denn auch wenig mehr zum schmerzlichen Zerrei\'dfen sich vorfinden. Ist aber dadurch m\'f6glichst aller Grund zu den Krankheiten des Leibes behoben, so m\'f6chte Ich dann nachher doch Selbst wissen, woher diese noch in den Leib und in die empfindsame Seele kommen sollten.\par 8. Ja, bei solchen Menschen f\'fchlt der Leib selbst dann von irgendeinem Schmerze nicht leichtlich mehr etwas, wenn er auch durch \'e4u\'dfere arge Mittel gemartert und gepeinigt wird.\par 9. Sehet die bekannten J\'fcnglinge in dem Feuerofen an! Sie sangen in aller Lebenslust und priesen Gott. Und wenn schon ihre Leiber mit der Zeit von der \'e4u\'dferen b\'f6sen Gewalt verzehrt wurden, so empfanden sie aber dennoch keinen Schmerz dabei; denn sie waren schon lange vorher aller Bande mit der Welt ledig und waren eins mit ihrem g\'f6ttlichen Geiste. Und so f\'fchlt denn f\'fcrs zweite eine solche vollends mit ihrem Geiste vereinte Seele beim Lostrennen vom Leibe, mit dem sie schon lange in keinem festen materiellen, sondern nur in einem \'fcberzarten, geistigen Bande verbunden stand, auch durchaus keinen Schmerz, sondern nur eine all ihr Wesen durchzuckende selige Wollust und verliert beim Trennen unm\'f6glich weder das Bewu\'dftsein, noch das Licht der seelisch geistigen Sehe, und ebensowenig das Geh\'f6r, den Geruch, den Geschmack und den edelsten und allerfeinsten Tastsinn, wie solchen nun unser Engel Raphael besitzt.\par 10. Aber, wie gesagt, um das zu erreichen, mu\'df der Mensch sich zuvor die alte adamitische S\'fcnde vom Leibe schaffen, und das geht auf keine andere Weise, als auf die nur, die Ich euch soeben gezeigt habe: die Weltsorgen m\'fcssen von der Seele freit\'e4tig \'fcber Bord geworfen werden, ansonst gibt es kein Mittel! Werden aber diese hinweggeschafft, dann tritt beim Menschen wieder alles in die alte g\'f6ttliche Ordnung zur\'fcck, und der Mensch ist dann wieder ganz Mensch nach der Ordnung Gottes. Und sieh, das ist es, was man mit Recht die ,Erbs\'fcnde\lquote nennt! An und f\'fcr sich ist es offenbar das Fleisch, das man mit Fug und Recht die Erbs\'fcnde nennt; entsprechend geistig genommen aber ist eben die vielfache Sorge um das Fleisch die schwer vertilgbare S\'fcnde Adams bei allen seinen Nachkommen.\par 11. Diese Narbe der Seele aber kann durch kein anderes Mittel v\'f6llig getilgt werden, als allein durch das von Mir angegebene und durch noch ein Mittel, das aber den Menschen erst nach der Beendigung Meiner Sendung in diese Welt wird gezeigt und gegeben werden zum Heile ihrer Seelen. Johannes der T\'e4ufer in der W\'fcste hat f\'fcr dieses Mittel bereits einen Vorl\'e4ufer gemacht.\ldblquote\par \par Kapitel 227 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 227. \f1\emdash \f0\'dcber den Geisterfall\par \par 1. (Der Herr:) \'84Wie es aber beim Menschen im kleinsten Ma\'dfstabe herging, da\'df er fiel in die S\'fcnde und sich darum verdarb in seiner Natur, nahezu ebenso ging es dereinst auch bei der Erschaffung der reinen Geister aus Gott her.\par 2. Haben die Gedanken und daraus entstandenen gro\'dfen Ideen Gottes sich einmal soweit gefunden und zu einem mit endloser Intelligenz begabten Wesen nach der Urform Gottes verbunden und sich ihrer freien Selbst\'e4ndigkeit bewu\'dft zu werden angefangen, so war denn auch sicher das erste, um sie vollends frei zu machen, da\'df ihnen die Gelegenheit zur freien T\'e4tigkeit gegeben und gezeigt ward, wie und auf welche Weise sie freit\'e4tig werden und sein k\'f6nnen.\par 3. Wie soll aber das geschehen? Soll man ihnen blo\'df gewisserart sagen: Ihr seid nun lebendig, wie aus euch selbst heraus, und k\'f6nnet tun, was ihr wollet!? \f1\endash Da fragt es sich, ob solche Wesen, deren Leben noch keine Erfahrungen hat, sich zu irgendeiner freien T\f0\'e4tigkeit werden anschicken k\'f6nnen. Ja, sie werden vielmehr, einem Fre\'dfpolypen gleich, sich nur aufs blo\'dfe S\'e4ttigen ihres Wesens mit einer entsprechenden Kost werfen und sonst sicher nichts weiteres tun, wie ihr solches bei geistig noch sehr ungeweckten V\'f6lkern ganz naturm\'e4\'dfig sehen und erfahren k\'f6nnet; denn alle ihre Sorge ist auf den Bauch gerichtet, und alle ihre T\'e4tigkeit geht auf die bestm\'f6glichste Befriedigung dieses Leibteiles hinaus.\par 4. Ein anderer meint: Man sage ihnen nach ihrer Intelligenzf\'e4higkeit, was sie zu tun haben, und so werden sie wohl danach t\'e4tig werden! \f1\endash Gut, sage Ich, so aber in den noch sehr zur alten Ruhe geneigten Wesen, weil sie aus solcher herausgegangen sind, gar kein T\f0\'e4tigkeitssinn geweckt ist und vorderhand auch nicht geweckt sein kann, die Liebe zur vollen Unt\'e4tigkeit vorzuwalten beginnt und die Wesen sonach dennoch nicht selbstt\'e4tig werden, was dann? Nicht wahr, man zwinge sie durch die dem Sch\'f6pfer offenbarst innewohnende Allmacht!\par 5. W\'e4re alles recht; aber wo bliebe dann die absolute Selbstt\'e4tigkeit, durch die allein ein geschaffenes Wesen zur vollen unabh\'e4ngigen freien Selbst\'e4ndigkeit gelangen kann? Siehe, ohne diese ausgesprochene volle unabh\'e4ngige Selbst\'e4ndigkeit aber bliebe ja jedes geschaffene Wesen eine pure Maschine, die nur nach dem Willen und nach der freien Intelligenz des Maschinenmeisters t\'e4tig wird!\par 6. Ihr seht aus dem nun schon ganz leicht, da\'df es sich da mit irgendeinem Mu\'df durchaus nicht tut und tun kann; denn unter ,Mu\'df\lquote wirken nur Maschinen, deren es leider auf dieser Erde mit der Erde selbst nur eine noch zu gro\'dfe und grobe Menge gibt. Auch der endlose Raum ist mit solchen Mu\'dfmaschinen allenthalben erf\'fcllt. Denn alle zahllosen Sonnen und Erden und Monde sind pure Maschinen, und alle K\'f6rperwesen auf und in ihnen sind es auch, sowie auch der Leib eines jeden Menschen an und f\'fcr sich nichts als eine kunstvollste Maschine ist, die durch den freien Willen der Seele in eine mannigfachste Bewegung gesetzt werden kann.\par 7. Wenn aber also, und unm\'f6glich je anders, wie hernach sollten denn die erstgeschaffenen reinen Geistwesen zur bedingten freien Selbstt\'e4tigkeit gelangen und daraus allein m\'f6glich zur vollen Selbst\'e4ndigkeit? Offenbar nicht und auf gar keine m\'f6gliche Weise anders, als durch ein ,Du sollst\lquote -Gebot, wennschon nicht also positiv wie bei Adam.\par 8. Aber das Gebot allein w\'fcrde auch umsonst gegeben sein, so mit dem Gebote nicht auch zugleich der Trieb oder Reiz zur \'dcbertretung desselben dem neugeschaffenen Wesen mit eingegeben w\'e4re. Ist aber der \'dcbertretungsreiz dem Wesen eingegeben, so mu\'df auch irgendeine daraus wie von selbst hervorgehende schlimme Folge als gewisserart eine Strafe eingegeben sein, und es m\'fcssen dem Wesen die Folgen gezeigt werden, da\'df sie wirklich sind, und wie und warum sie einer dem gegebenen Gebote zuwiderlaufenden Handlung allzeit folgen werden und m\'fcssen.\par 9. Ja, man mu\'df dem Wesen sogar zeigen, da\'df sich m\'f6glicherweise f\'fcr das Wesen, das das Gebot \'fcbertretende Wesen n\'e4mlich, wohl anfangs irgendein kurz w\'e4hrender Vorteil erreichen l\'e4\'dft, aus dem es aber sp\'e4terhin stets einen lange w\'e4hrenden Nachteil herausziehen wird, dem zu begegnen es dann viel harte M\'fche und schmerzliche Anstrengungen kosten wird. Mit allem dem versehen, kann erst das neugeschaffene Wesen einen wahren Gebrauch von seiner freien Intelligenz und der daraus hervorgehenden Tatf\'e4higkeit zu machen beginnen, gehe es dann wie es wolle, krumm oder gerade, recht oder unrecht. Kurz und gut, das neugeschaffene Wesen wird nun einmal aus sich heraus selbstt\'e4tig und beginnt dadurch den Hauptakt zur vollen und wahren Selbst\'e4ndigkeit, und das ist es, um was es sich am Ende bei allen geschaffenen Intelligenzwesen handelt; denn die Selbst\'e4ndigkeit wird dadurch erreicht, so oder so, entweder auf einem k\'fcrzeren oder l\'e4ngeren Wege, und der vollen Vernichtung eines einmal geschaffenen intelligenten Wesens ist dadurch vorgebeugt.\par 10. Ob aber das Selbst\'e4ndigsein vorderhand ein seliges oder unseliges ist, das ist dann ein und dasselbe, nat\'fcrlich dem Sch\'f6pfer gegen\'fcber; denn es ist einem jeden Wesen das Tor offen gelassen, auf den vorgezeichneten Wegen zur Seligkeit einzugehen. Will es \f1\endash wohl und gut f\f0\'fcrs Wesen; will es aber nicht \f1\endash auch gut! Denn daran tr\f0\'e4gt dann niemand die Schuld als das Wesen selbst. Es beh\'e4lt seine Selbst\'e4ndigkeit ewig. Ob selig oder nicht, das ist dann ganz ein Ding; denn im Grunde des Grundes mu\'df es als Gesch\'f6pf dennoch der Totalordnung des Sch\'f6pfers entsprechen.\par 11. Wissen wir aber nun das, nun, so wird es dann wohl etwa nimmer gar zu schwer sein, sich von selbst den Fall der ersten geschaffenen reinen Geister herauszuformulieren; denn auch ihnen mu\'dfte ein Gebot gestellt werden und mit demselben der notwendige Reiz zur \'dcbertretung, verbunden mit momentanen Vorteilen, und anderseits aber, wenn auch nicht mit dem \'fcberwiegenden Reize f\'fcr die Handlung nach dem Gebote, so aber doch mit der klar gestellten Ansicht der ewigen Vorteile, die, wennschon etwas sp\'e4ter, aber doch stets sicher der Handlung nach dem gesetzten Gebote folgen werden und folgen m\'fcssen!\par 12. Da\'df nun darauf ein Teil der Wesen das Gebot beachtete und ein Teil aber nicht, das geht klar aus der sichtbaren materiellen Sch\'f6pfung hervor, welche als ein Gericht oder als die angedrohte Strafe auf die Nichthaltung des gegebenen Gebotes folgen mu\'dfte, und an und f\'fcr sich, geistig genommen, nichts ist als der l\'e4ngere Weg zur seligsten, vollfreien Existenz der geschaffenen Geister.\par 13. Anderseits aber ist auch wieder unser Engel, als nun hier unter uns weilend, ein ebenso klarer Beweis, demzufolge dennoch zahllose Heere von damals frei geschaffenen Geistern das gegebene, wenn auch nicht wie bei Adam fest positive Gebot beachtet haben, und nun ist alle materielle Sch\'f6pfung ihrer Macht, Kraft und Weisheit in allem untergeordnet.\par 14. Dieser Engel aber wird f\'fcr die sp\'e4teren Menschen freilich wohl wenig Beweis geben k\'f6nnen von dem, da\'df ein \'fcbergro\'dfer Teil der erstgeschaffenen reinen Geister durch das gegebene Gebot nicht gefallen ist; aber das ist zur Seligkeit eines jeglichen Menschen auch durchaus nicht n\'f6tig; besonders solange irgendein Mensch noch nicht zur Vollkenntnis seiner selbst durch seinen Geist gelangt ist.\par 15. Gelangt aber irgendein Mensch dahin, so stehen ihm dann ohnehin, wie man zu sagen pflegt, in jedem Augenblick alle sieben Himmel offen, und er kann sich daraus Beweise holen, soviel er derselben nur immer haben will. Und so ist hiermit schon f\'fcr alles gesorgt.\par 16. Sage du, Mein lieber Cyrenius, ob du nun von dem S\'fcndenfalle der erstgeschaffenen Geister so einen erklecklichen Begriff dir zu machen imstande bist!\ldblquote\par \par Kapitel 228 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 228. \f1\emdash Kraft und Widerstand\par \par 1. Sagt der nun ganz gl\f0\'fcckliche Cyrenius: \'84Herr, Du siehst es ja klarst in meinem Herzen und durchschauest ebenso klar meinen Gehirnkasten, auf da\'df Du daraus sicher am besten ersehen kannst, ob ich die Sache ganz oder nur halb begriffen habe! Ich meine es wenigstens, so wie ich es f\'fchle, da\'df mir nun die Sache klar ist wie die Sonne am hellen Tage. Aber es k\'f6nnen dahinter noch immer Tiefen der Tiefen stecken, von denen bis jetzt vielleicht noch nie selbst dem vollkommensten Engelsgeiste etwas in den Sinn gekommen ist. Allein, ich bin mit dem, was ich nun wei\'df, vollkommen zufrieden und werde an dem zeit meines Lebens in Vollgen\'fcge zu kauen haben; denn das alles geht \'fcber den h\'f6chsten Horizont des menschlichen Wissens und Erkennens ja schon ohnehin endlos weit hinaus!\par 2. Nur ein Wesen wird als sicher bestehend mir noch zu einem R\'e4tsel, und das ist der Satan und sein Teufelskollegium. Nur dar\'fcber, Herr, noch ein erl\'e4uternd W\'f6rtlein, und meine Seele ist dann ges\'e4ttigt bis zum Tode meines Leibes! Denn damit bin ich noch sehr im unklaren. Was und wer ist der Satan, und was und wer sind dessen Helfershelfer, die man ,Teufel\lquote nennt?\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Auch das ist f\'fcr deine Begriffsf\'e4higkeit etwas zu fr\'fch, um diese Sache im Grunde des Grundes einzusehen. Um dir und euch allen aber auch in diesem Punkte ein m\'e4\'dfig Lichtlein zu verschaffen, will Ich euch gleichwohl auch davon eine kleine Kunde zum besten eures Verstandes geben. Und so h\'f6ret Mich denn!\par 4. Sehet, alles, was da ist, besteht und irgendein Dasein hat, kann nicht anders bestehen, sein und irgendein Dasein haben, als durch einen gewissen best\'e4ndigen Kampf.\par 5. Ein jedes Dasein, das g\'f6ttliche nicht ausgenommen, hat in sich lauter Gegens\'e4tze, als verneinende und bejahende, die sich einander stets also entgegenstehen wie K\'e4lte und W\'e4rme, Finsternis und Licht, hart und sanft, bitter und s\'fc\'df, schwer und leicht, eng und weit, breit und schmal, hoch und nieder, Ha\'df und Liebe, b\'f6se und gut, falsch und wahr, und L\'fcge und Wahrheit.\par 6. Keine Kraft kann irgend etwas wirken, wenn sich ihr nicht eine Gegenkraft entgegenstellt.\par 7. Stellet euch einen tausendfach goliathstarken Menschen vor, dessen Kraft es sicher mit einem ganzen Heere von Kriegern aufn\'e4hme! Wozu aber w\'fcrde ihm alle seine Kraft und St\'e4rke dienen, so man ihn stellete gleich den Wolken in den freien Luftraum? Sehet, ein leisestes L\'fcftlein, das auf dem Boden hier kaum ein Bl\'e4ttchen in Bewegung setzt, w\'fcrde ihn trotz aller seiner Kraft und St\'e4rke dennoch unaufhaltsam fortschieben nach der Richtung, in der das L\'fcftchen den Zug hat!\par 8. Damit aber der Riese von seiner Kraft einen wirksamen Gebrauch machen kann, mu\'df er f\'fcrs erste einen festen Boden haben, der ihn tr\'e4gt und ihm zu einer festen St\'fctze dient. Der Boden ist also schon ein Gegensatz zu unserem Riesen; denn dem Riesen ist zur Aus\'fcbung seiner Kraft die freie Bewegung n\'f6tig, daneben auch ein fester Stillstand der Unterlage, wo er sich mit der festen Ruhe der Unterlage oder des Bodens in Verbindung setzt und dann mit der mit ihm vereinten Ruhkraft des Bodens, auf dem er steht, jeder ihn anst\'fcrmenden Bewegung Trotz bietet. So kann der Riese von seiner Kraft erst den rechten Gebrauch machen. Ist der Boden ein Fels, so wird keine st\'fcrmische Bewegung gegen solch eine feste Ruhe etwas ausrichten, au\'dfer sie w\'e4re in eben dem oder einem h\'f6hern Grade heftig, als wie konzentriert an und f\'fcr sich in einem Felsen die Ruhe selbst es ist. Ist der Boden aber weich und somit weniger im Gegensatze mit der sturm\'e4hnlichen Bewegungsf\'e4higkeit des Riesen, so wird f\'fcrs zweite die Kraft des Riesen in dem ihm entgegenstehenden Boden zu wenig Widerstand finden, und er wird dann einer viel kleineren ihn bedr\'e4ngenden Kraft kaum trotzen k\'f6nnen.\par 9. Stellet euch zum \'dcberflusse des Verst\'e4ndnisses noch vor, da\'df dieser Riese zum Beispiel die hinreichende Kraft hat, um auf einem festen Boden ein Gewicht von tausend Menschen in die H\'f6he zu heben! Setzen wir ihn aber auf einen Sumpfboden, der kaum so viel Festigkeit hat, um das Gewicht des Riesen mit der genauesten Not zu tragen! Lassen wir auf solch einem Boden den Riesen ein Gewicht von nur hundert oder gar nur zehn Menschen heben, und er wird es sicher nicht vom Boden bringen; denn im Momente, als er das Gewicht zu bew\'e4ltigen anfangen wird, wird er in den weichen Boden einzusinken anfangen, und alle seine Kraft wird eine vergebliche sein, weil er unter sich keine entsprechende Gegenkraft hat.\par 10. Es kann daher keine Kraft f\'fcr sich etwas wirken, wenn sie sich zuvor nicht mit einer entsprechenden Gegenkraft in eine gewisserart k\'e4mpfende Verbindung setzt. Bei unserem Riesen k\'e4mpft offenbar die feste Ruhe des Bodens gegen sein Gewicht und gegen seine Bewegung und besiegt diese auch bis zu einem gewissen Grade; und ebendieser Ruhesieg des Bodens wird endlich zur St\'fctze der bewegenden Kraft und der Ma\'dfstab ihrer St\'e4rke.\ldblquote\par \par Kapitel 229 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 229. \f1\emdash Vom Wesen Satans\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Wir h\'e4tten nun aus diesem hoffentlich so ziemlich handgreiflichen Beispiele wohl sicher recht deutlich wahrgenommen, warum ein Sein ohne ein Gegensein so gut wie gar kein Sein w\'e4re, wie denn auch die Kraft unseres Riesen im freien Luftraume so gut wie gar keine in Hinsicht auf eine entsprechende Wirkung w\'e4re; es mu\'df darum jedes Sein irgendein Gegensein haben, damit es selbst wirkend sei.\par 2. Dieses Verh\'e4ltnis mu\'df darum in allem, was da ist, im rechten Ma\'dfe vorhanden sein, ansonst es so gut wie gar nicht da w\'e4re.\par 3. Und so mu\'df denn auch das vollkommenste Dasein Gottes in sich selbst in jeder Hinsicht auch die ausgebildetsten Gegens\'e4tze fassen, ohne die es eben auch so gut wie gar kein Wesen w\'e4re. Diese Gegens\'e4tze sind in einem ununterbrochenen Kampfe begriffen, aber stets also, da\'df der stetige Sieg der einen Kraft auch stets zur St\'fctze der gewisserart besiegten Kraft dient, wie wir solches gesehen haben beim steten Siege des festen Bodens \'fcber die bewegende Schwerkraft unseres Riesen.\par 4. Wollte nun Gott einmal aus Sich heraus Ihm \'e4hnliche freie Wesen erschaffen, so mu\'dfte Er sie ja auch mit eben den streitenden Gegens\'e4tzen versehen, die Er in Sich Selbst von aller Ewigkeit her in den nat\'fcrlich besten und reinst abgewogensten Verh\'e4ltnissen besa\'df und besitzen mu\'dfte, ansonst Er sicher nie wirkend dagewesen w\'e4re.\par 5. Nun, die Wesen wurden also v\'f6llig nach Seinem Ebenma\'dfe gestaltet, und es ward ihnen am Ende darum auch die F\'e4higkeit notwendig eigen, sich selbst zu konsolidieren aus dem Kampfe der in ihnen aus Gott niedergelegten k\'e4mpfenden Gegens\'e4tze.\par 6. Jedem Wesen ward Ruhe und Bewegung, Tr\'e4gheit und T\'e4tigkeitssinn, Finsternis und Licht, Liebe und Zorn, Heftigkeit und Sanftmut und tausenderleiartiges als vollends zu eigen gegeben; nur war zwischen dem Ma\'dfe darin ein Unterschied.\par 7. In Gott waren all die Gegens\'e4tze schon von Ewigkeit her in der h\'f6chst besten Ordnung. Bei den geschaffenen Wesen aber mu\'dften sie erst durch den freien Kampf in die rechte Ordnung wie von sich selbst heraus also durch die bekannte Selbstt\'e4tigkeit gelangen.\par 8. Nun, da entstanden dann verschiedene Siege. In dem einen Teile ward die harte Ruhe zum \'fcberwiegenden Sieger, und die Bewegung ward dadurch zu sehr untergeordnet, daher sie sich denn auch stets gleichfort die gr\'f6\'dfte und feurigste M\'fche gibt, den Stein zu erweichen und ihn ihr \'e4hnlicher und entsprechender zu machen; anderseits siegte wieder die Bewegung in allen ihren Teilen zu sehr und wird darum von der in ihr schw\'e4chern Ruhe stets bek\'e4mpft, um mit ihr in ein entsprechendes Verh\'e4ltnis zu treten.\par 9. Bei vielen Wesen aber haben die Gegens\'e4tze ein rechtes Ma\'df nach der Ordnung Gottes erreicht, und ihr Sein ist dadurch ein vollkommenes, weil sie sich durch ihre gleichartigen und gegenseitigen Intelligenzf\'e4higkeiten fortw\'e4hrend allerbestens unterst\'fctzen.\par 10. Nun seht, wo sonach irgendeine Kraft in einem sich frei konsolidierenden Wesen durch ihr \'fcberwiegend hartn\'e4ckiges Bestreben alle andern Gegenkr\'e4fte zum unt\'e4tigen Schweigen in ihrer Sph\'e4re bringen will und auch zum gr\'f6\'dften Teile bringt, da t\'f6tet sich gewisserart so eine Kraft selbst, dadurch, da\'df sie sich alle Gelegenheiten aus dem Wege r\'e4umt, bei denen sie ihre Kraft h\'e4tte \'e4u\'dfern k\'f6nnen. Eine Kraft aber ohne eine entsprechende Gegenkraft ist, wie schon gesagt, so gut wie gar keine Kraft, und wie wir solches eben schon aus dem fr\'fcher angef\'fchrten Beispiele unseres Riesen sicher klar haben sehen k\'f6nnen.\par 11. Solch eine sich selbst in allem gefangengenommene Kraft mu\'df dann ja aber auch immer das Bestreben haben, noch mehr Kr\'e4fte in sich gefangenzunehmen, um sich selbst in ihrem schmerzlichen Gefangensein lediger zu machen. Und seht nun, das ist eben das, was man ,Satan\lquote und ,Teufel\lquote nennt!\par 12. Satan ist eine gro\'dfe Pers\'f6nlichkeit und entspricht der zu starren Ruhe und Tr\'e4gheit; denn diese geschaffene erste gro\'dfe Pers\'f6nlichkeit wollte alle anderen Kr\'e4fte in ihre Wesenheit vereinen und ist aber darum tot und tatunf\'e4hig geworden in sich selbst. Aber die in ihr besiegten anderen Kr\'e4fte ruhen dennoch nicht v\'f6llig, sondern stehen in einer fortw\'e4hrenden T\'e4tigkeit und personifizieren sich dadurch wie selbst\'e4ndig. Durch solche T\'e4tigkeit beleben sie aber das Grundwesen wie mit einem Scheinleben, und dies Leben ist dann offenbar nur ein Trugleben einem wahren freien Leben gegen\'fcber.\par 13. Solche besiegten und doch den Sieg nicht annehmen wollenden Kr\'e4fte sind dann das, was man dem Satan gegen\'fcber ,Teufel\lquote oder ,b\'f6se Geister\lquote nennt. \f1\endash Und so siehst du, Mein liebster Cyrenius, da\f0\'df Ich dir nun auch so einen kleinen Wink vom Satan und Teufel gegeben habe, wie du denn auch nur so einen kleinen Wink verlangt hast! Willst du aber mehr, so rede, und Ich will dir Ausf\'fchrlicheres geben!\ldblquote\par \par Kapitel 230 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 230. \f1\emdash Die Belehrung der Urgeister\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Ich habe nun wohl so einen Dunst bekommen, und es kommt mir vor, als verst\'fcnde ich so etwas davon, aber von einer gewissen Klarheit ist da noch lange keine Rede. Die Sache scheint in eine solche geistige Subtilit\'e4t \'fcbergehen zu wollen, mit deren Klarheit es ein ganz anderes Einsehen hat, als wie man ungef\'e4hr einsehen kann, da\'df zwei Birnen und abermals zwei Birnen zusammen vier Birnen ausmachen. Es ist bei mir in dieser Hinsicht von einer klaren Einsicht noch lange keine Rede; denn die Abw\'e4gung der Kr\'e4fte untereinander ist also gestaltig subtil, da\'df sie in einem Wesen wie ich schwer in ein geordnetes gutes Verh\'e4ltnis treten k\'f6nnen und untereinander in ein und demselben Wesen sich also verhalten, da\'df daraus ein vollkommen gott\'e4hnliches Wesen wird in allem Tun und Lassen.\par 2. Das, bin ich der Meinung, kann denn doch ein neugeschaffenes Wesen, wie wir alle ein \'e4hnliches sind, in sich und aus sich selbst unm\'f6glich je vollkommen zustande bringen, und es kann sonach ja auch nicht gewisserart ganz allein die Schuld tragen, ob es sich ganz in der guten Ordnung oder teilweise, wo nicht ganz, wider die gute Ordnung ausgebildet hat; denn wer k\'f6nnte einem Menschen die volle Schuld seiner Roheit beimessen, so er von der Geburt an nie die volle Gelegenheit hatte, sich in den feinen Sitten, wie sie unter wohlgebildeten Menschen gang und g\'e4be sind, auszubilden?\par 3. Wie aber l\'e4\'dft es sich denken, da\'df die primitiven Geistwesen, die sich erst als Urgedanken und Urideen Gottes zu einem Sein ergriffen haben, auch schon jene Einsicht h\'e4tten haben k\'f6nnen, mit deren Hilfe sie sich nach der Ordnung des Sch\'f6pfers alsbald h\'e4tten ausbilden k\'f6nnen? Das gewisserart pers\'f6nliche Urwesen Satans konnte unm\'f6glich die Einsicht eines Michael haben, sonst m\'fc\'dfte es sich ja gleich dem Michael ausgebildet haben. Kurz, Herr, da bin ich noch sehr in einem Schwanken zwischen Licht und Finsternis und wei\'df es nicht, wie ich da so ganz eigentlich das Licht recht fassen soll! Wo ich mich demselben zu sehr nahe, da kommt es mir vor, als finge es wie eine Flamme mich zu brennen an; und entferne ich mich vom selben, nun, so wird's dann wieder finster, und ich stehe wieder an dem Flecke, von dem ich ausgegangen bin.\par 4. Daher wird es wenigstens f\'fcr mich wohl noch n\'f6tig sein, in der behandelten Sache so noch ein wenig mehr \'d6l in die Lampe meines Verstandes zu geben, auf da\'df mir diese Sache, wenn auch nur ein wenig, heller wird. Denn jetzt komme ich mir vor wie ein Halbschlafender am Morgen. Einerseits dr\'fcckt die Augen noch der lichtlose Schlaf, anderseits aber bearbeitet daneben des Tages Helle die noch schlafl\'fcsternen Augen also, da\'df sie sich nimmer vollends dem Schlafe ergeben k\'f6nnen. Darum wecke Du, o Herr, nun schon lieber ganz meine Augen, sonst kann es mir leicht noch geschehen, da\'df ich bei all dieser Morgenhelle ganz gut noch einmal einschlafe in der vollen Erkenntnis der g\'f6ttlichen Ordnung in aller Weisheit und Liebe!\ldblquote\par 5. Sage Ich: \'84Ja, liebster Freund, Ich habe es dir aber ja eben zum voraus gesagt, da\'df sich diese Dinge schwer werden in der F\'fclle fassen lassen! Aber weil denn dir schon gar so darum zu tun ist, etwas tiefer in dieser Sache eine rechte Einsicht zu besitzen, so will Ich gleichwohl es versuchen, durch Bilder und Gleichnisse dir ein etwas helleres Licht zu verschaffen.\par 6. Nur damit bist du aber vollkommen auf einem Sandwege, wenn du meinst, Gott habe den geschaffenen Wesen eher die eigene Selbstbildung \'fcberlassen, als bevor sie die F\'e4higkeit besa\'dfen, die g\'f6ttliche Ordnung in sich vollends zu erkennen und in aller Tiefe zu erfassen. Da ging viel Unterricht voran, und es vergingen lange Zeitr\'e4ume zwischen dem ersten Werden der erstgeschaffenen Ordnung in den ersten Wesen und der Periode, in der dann solche Geister ihrer selbstt\'e4tigen Bildung anheimgestellt wurden.\par 7. Denke dir den Zeitraum zwischen Adam und dir, und siehe, diese ganze, schon ziemlich lange w\'e4hrende Zeit ist bis zur Stunde noch mit lauter Unterricht von allen Seiten her ausgef\'fcllt worden!\par 8. Und nun nach so langer Vorbereitung bin erst endlich Ich Selbst da und zeige den Menschen klar die Wege, die sie zu gehen haben aus ihrer h\'f6chst eigenen inneren Kraft, die bisher die m\'f6glichste Bildung f\'fcr das Pro und Kontra (das F\'fcr und Wider) erhalten hatte. Mit diesem Meinem Hiersein wird dem Menschen erst die vollste Freit\'e4tigkeit zu seiner Lebensvollendung gegeben und mit ihr ein neues Gesetz der Liebe, das im rechten g\'f6ttlichen Vollma\'dfe alle andern Gesetze und alle Weisheit aus Gott in sich fa\'dft.\par 9. Wird ein Mensch von nun an nach diesem neuen Gesetze leben, so wird er sein Leben auch unfehlbar v\'f6llig nach der g\'f6ttlichen Ordnung ausbilden und darauf alsogleich in die F\'fclle des wahren und freiesten ewigen Lebens eingehen k\'f6nnen. Wird er aber solch ein neues Lebensgesetz nicht annehmen und sein Tun danach nicht wie aus sich selbst herausgehend einrichten, so wird er auch sicher den Zweck der wahren Lebensvollendung nicht erreichen.\par 10. Niemand aber wird dann sagen k\'f6nnen: ,Ich habe es nicht gewu\'dft, was ich h\'e4tte tun sollen!\lquote Und w\'fcrde ein Mensch, auch noch so weit von hier entfernt, dennoch sagen: ,Bis zu meinen Ohren ist der Gottesruf nicht gedrungen!\lquote , so wird ihm erwidert werden: ,Von dieser Stunde an gibt es keinen Menschen auf der ganzen Erde, der es nicht in sein Herz \'fcberkommen h\'e4tte, was da ist unter den Menschen vollends des Rechten.\lquote\par 11. Einem jeden wird eine warnende Stimme in sein Herz gelegt werden, die ihm zeigen wird, was da gut und allein wahr ist. Wer diese Stimme h\'f6ren und sich danach halten wird, der wird zum gr\'f6\'dferen Lichte gelangen, und dieses wird ihm alle Pfade der g\'f6ttlichen Ordnung erleuchten.\ldblquote\par \par Kapitel 231 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 231. \f1\emdash Die Folgen des Abfalls Luzifers\par \par \f0 1. (Der Herr:) \'84Was Kurzes aber ist der Zeitraum von Adam bis auf uns gegen die beinahe f\'fcr Menschenbegriffe endlose Dauer von der Periode des ersten Grundwerdens der urgeschaffenen Geister bis zu dem Standpunkte, wo sie in den Vollgebrauch ihres freien Willens gestellt wurden; und wieder, welch ein unme\'dfbarer Zeitraum seit ihrem Falle bis auf Adam und bis auf uns!\par 2. Siehe, es gibt im endlosesten Sch\'f6pfungsraume gewisse Ur- und somit Hauptmittelsonnen, die wegen ihrer zu gro\'dfen Entfernung von hier, obschon sie unaussprechlich viele Male gr\'f6\'dfer sind als diese Erde, kaum als kleine glitzernde P\'fcnktlein gesehen werden \f1\endash und das nur von Menschen, die sehr scharfe Augen haben! Diese Ursonnen haben ungef\f0\'e4hr das Alter, wie die Periode vom Falle der Urgeister bis auf diese Zeiten herab. Und sieh, wollte man das Alter solcher Sonnen nach dem Ma\'dfe der Erdjahre bestimmen, so w\'e4re man nicht einmal imstande, \'fcber die ganze Erde eine Zahl aufzuzeichnen, in der die endlose Vielheit der Erdjahre gen\'fcgend enthalten w\'e4re! Und n\'e4hmest du f\'fcr je tausendmal tausend Jahre dieser Erde ein kleinstes Sandst\'e4ubchen, aus deren zahllosen Menge die ganze Erde bestehen kann ihrer Gr\'f6\'dfe, Breite und Dicke nach, das Ma\'df des Meeres nicht ausgenommen, so w\'e4re solch eine also berechnete Zeitendauer f\'fcr eine besprochene Sonne noch viel zu kurz.\par 3. Eine solche Periode dauert dann etwa doch schon so h\'fcbsch lange, und doch ist sie kaum ein Etwas zu nennen gegen die Dauer jener Urperiode, in der Gott aus Seinen Gedanken und Ideen die ersten Geister zu bilden und selbst\'e4ndig zu machen begann. Was geschah in solch endlos langer Periode alles zur Vollbildung des freien Willens der Urgeister!\par 4. Und doch gab es am Ende jener endlos langen Bildungsperiode der Urgeister eine noch \'fcbergro\'dfe Menge solcher Art, die, obschon sie die rechten Bildungswege Gottes wohl begriffen, aber am Ende von einem sich freien Verhalten auf diesen Wegen dennoch nichts wissen wollten, sondern des schneller folgenden, wennschon nur kurz dauernden Vorteiles wegen von dem gebotenen und wohlgezeigten Ordnungswege Gottes abwichen und den Weg ihres h\'f6chst eigenen Verderbens betraten.\par 5. Denn der Hauptgeist des Lichtes, dem zahllose andere Lichtgeister innewohnten, jeder davon mit zahllos vielen Intelligenzen reichst versehen, sprach bei sich: ,Was bedarf es da noch weiteres? In mir liegen alle Eigenschaften wie in Gott, und Gott hat alle Seine Kraft in mich gelegt. Nun bin ich stark und m\'e4chtig \'fcber alles. Er hat alles, was Er hatte, aus Sich heraus hergegeben, und ich habe alles genommen. Nun hat Gott nichts mehr, ich aber habe alles; und wir wollen nun sehen, ob der auf die \'dcbertretung des gegebenen Gebotes folgen sollende Vorteil wirklich nur von einer kurzen Dauer sein wird. Wir meinen: Mit unserer nunmaligen Allkraft und Macht werden wir uns die Dauer des kurz w\'e4hren sollenden Vorteiles wohl so h\'fcbsch auf Ewigkeiten hinaus zu verl\'e4ngern imstande sein. Wer wird sie uns zu verhindern imstande sein? Au\'dfer uns tr\'e4gt der endlose Raum, der nun von uns erf\'fcllt ist, keine h\'f6here Macht und Intelligenz mehr, als da ist die unsrige; wer sollte uns dann den Vorteil streitig zu machen imstande sein?\lquote\par 6. Sehet, so dachte und sprach der Lichtgeist zu sich selbst und dadurch zu seiner ihm unterstehenden Sondergeisterschar. Gesagt und getan, und die Folge war die Sich-selbst-gefangen-Nehmung in seiner Tr\'e4gheit, darin er sich stets mehr und mehr verdichtete, und wieder die Folge davon war die Sch\'f6pfung der Materie, ebenfalls ganz auf dem Wege der g\'f6ttlichen Ordnung; denn der sichere Erfolg des Nichtbeachtens des g\'f6ttlichen Gebotes war ebenso bestimmt vorgesehen, wie der freieste Zustand jener Geister, die das Gottesgebot an und in sich erf\'fcllt haben.\par 7. Und so denn hatte sich durch solchen Fall f\'fcrs erste der Hauptgeist und mit ihm alle seine verwandten Untergeister selbst auf das hartn\'e4ckigste und bitterste gefangengenommen. Wie lange es ihm aber gefallen wird, in solcher Gefangenschaft zu verharren, das wei\'df au\'dfer Gott niemand in der ganzen Unendlichkeit, auch die Engel nicht.\par 8. Aber das ist gewi\'df, da\'df nun aus diesem verlorenen Sohne des Lichtes die Sondergeister durch die Macht Gottes wieder erweckt und ins Fleisch als Kinder der Welt gesetzt werden, und es ist ihnen, gleich wie den Kindern von oben, die Gelegenheit gegeben, sich zur h\'f6chsten Vollendung der Kinder Gottes emporzuheben.\par 9. Alle Materie ist darum Sondergeist, der als Seele in jedem einzelnen Menschen in ihrem Geiste zum ewigen Leben wiedergeboren werden kann. Wenn aber aus der Materie einer Welt alle Sondergeister herausgehoben sein werden, dann ist auch das volle Ende einer solchen Welt ins Dasein getreten.\par 10. Das aber geht bei einer Welt, wie diese Erde eine ist, freilich wohl so h\'fcbsch lange her, aber einmal kommt dann dennoch das Ende herbei.\ldblquote\par \par Kapitel 232 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 232. \f1\emdash H\f0\'fclse und Seele\par \par 1. (Der Herr:) \'84Es ist aber dennoch einiges in der Materie, das sich nie v\'f6llig in einer Seele finden wird, und dieses besteht in dem bekannten H\'fclsstoffe, in dem stets irgendeine seelische Sonderpotenz eingeschlossen wird bis zu einer gewissen Selbst\'e4ndigkeitsreife. Ist die seelische Sonderpotenz einmal zu einer gewissen Reife gelangt, so zerrei\'dft sie das H\'fclschen und vereinigt sich dann augenblicklich mit andern schon frei gewordenen \'e4hnlichen oder wenigstens wohl entsprechenden freien Sonderpotenzen und schafft sich dann aus den entsprechenden Elementen der Luft, des Wassers und des Erdreichs alsogleich wieder irgendeine Umh\'fclsung, wie ihr solches bei den K\'f6rnern der Pflanzen, B\'e4ume und Gestr\'e4uche, sowie f\'fcr jedermann handgreiflich bei den Eiern der Insekten, V\'f6gel und endlich bei den Wassertieren usw. sehen k\'f6nnt.\par 2. Das H\'fclstum ist stets nur eine von der Gottesordnung ausgehende Willensfixierung und hat somit nichts in und f\'fcr sich seelisch Intelligentes, sondern ist blo\'df nur ein notwendiges Mittel, durch das eine Seelenintelligenz sich wie aus sich selbst heraus in solch ihrem Isoliertsein mit der Zeit zu einem wirklich v\'f6llig selbst\'e4ndigen und freien Wesen ausbilden kann und auch wirklich ausbildet.\par 3. Die Materiewelt ist darum gut zu zwei Dritteilen Seele, und ein Dritteil ist seelenlose H\'fclse als Tr\'e4ger des zuerst sonderlichen und f\'fcr weiterhin stets gesammelteren und endlich schon ganz konkreten und reifen Seelenlebens. Die H\'fclsenmaterie oder der gefestete Gotteswille ist darum auch eine Erl\'f6sungsanstalt, durch welche die durch den Fall Satans mitgefallenen Sondergeister nach der bestehenden Ordnung wieder jene vollkommen selbst\'e4ndige Freiheit erreichen k\'f6nnen, \f1\endash wenn schon nat\f0\'fcrlich auf einem l\'e4ngeren Wege, als es die der ersten Periode gewesen w\'e4re.\par 4. Aber da die Zeit Gott nicht beirrt und sie Ihm auch niemals l\'e4stig wird, weil Er die vollste Erreichung in der Realisierung Seiner gro\'dfen Ideen stets wie gegenw\'e4rtig vor Seinen allessehenden Augen hat \f1\endash gleichviel, ob die Zeit kurz oder lange w\f0\'e4hrt \f1\endash , so sind vor Gott tausend Jahre wie ein Tag oder wie ein Augenblick; und eine Erde kann dann mehr Jahre bis zur vollen Entbindung aller ihrer in ihrer H\f0\'fclsenmaterie eingeschlossenen Geister vonn\'f6ten haben, als da w\'e4re einer unaussprechlich gro\'dfen Zahl nach des feinsten Sandes in ihrem ganzen Wesen, so ist solch eine Zeitendauer Gott gegen\'fcber doch am Ende eben auch nichts mehr als nur ein kurzer Augenblick.\par 5. Ja, Ich sage es euch, es gibt im endlosen Sch\'f6pfungsraume schon etwelche Welten, die ihren Dienst vollaus geleistet haben. Sie bestehen aber als Weltk\'f6rper dennoch fort und werden auch fortbestehen als Tr\'e4ger der neuen freien Wesen, nur sind sie nun um vieles reiner und gediegener und sind auch in ihrem Gef\'fcge unwandelbar, gleichwie der feste Gotteswille, der Seiner Weisheit und ewig gleichen Ordnung entspricht, ebenfalls f\'fcr ewig unwandelbar ist und sein mu\'df, weil ohne solch eine Festigkeit kein Wesen irgendeine Dauer haben k\'f6nnte.\par 6. Denn wenn auch die Wesen nach ihrer geistigen Vollendung ein vollkommen freies Sein haben, das vom Gottessein ganz wie unabh\'e4ngig dasteht, so w\'fcrde solch eine wie selbst\'e4ndige Unabh\'e4ngigkeit aber dennoch keine Dauer nehmen und haben k\'f6nnen, so diese nicht schon von Ewigkeit her von Gott aus Seiner Ordnung heraus, und mit derselben eins seiend, zum voraus festgestellt w\'e4re. Diese Feststellung von Ewigkeit her aber ist so ganz eigentlich f\'fcr alle geschaffenen Wesen schon das, wodurch jedem geschaffenen Wesen die ewige Dauer fortw\'e4hrend verschafft und erhalten wird.\par 7. Aus dem geht aber denn auch nun wie von selbst hervor, da\'df da gar kein Ding, das irgend von Gott einmal ins wie immer geartete Dasein gerufen worden ist, unm\'f6glich je vergehen und zunichte werden kann. Es kann wohl die Form ver\'e4ndern und aus einer minder edlen in eine stets edlere \'fcbergehen, auch umgekehrt, wie wir solches beim Falle der erstgeschaffenen Geister gesehen haben; aber vernichtet kann da nichts mehr werden, was Gott einmal in irgendein Dasein gerufen hat. \f1\endash Sage Mir nun, Cyrenius, ist dir die Sache nun etwas klarer?\ldblquote\par \par Kapitel 233 \tab Gro\f0\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 233. \f1\emdash Vom Wissen\par \par \f0 1. Sagt Cyrenius: \'84Ja, Herr und Meister, nun ist mir die Sache so klar, wie sie einem noch bl\'f6den Geiste in seinem irdischen Sein nur immer klar sein kann. Da\'df ich dabei wohl um so manches und wohl um gar vieles noch fragen k\'f6nnte, das ist gewi\'df; aber ich sehe es nun ein, da\'df das gar zu viele Wissen dem Menschen nicht einmal gut ist, denn er wird dadurch wohl ein weiser Mensch, aber daf\'fcr kein absonderlicher Tatmensch werden.\par 2. Mir kommt ein Mensch, der zuviel Weisheit besitzt, vor, wie ein in allem wohlversorgter, reichster Mann der Erde. Wozu sollte der noch die Erde bearbeiten, wozu die Ochsen spannen vor den Pflug? Seine Schreine und Scheuern sind bis zum Giebel gef\'fcllt, seine Keller sind voll der besten Weine, und seine Gem\'e4cher strotzen von Gold, Silber, gro\'dfen Perlen und von den kostbarsten Edelgesteinen. Er sieht, da\'df da eine weitere M\'fche zur Bebauung der Erde eine Tollheit und Narrheit w\'e4re; er legt sich daher zur Ruhe und genie\'dft sorglos seine gro\'dfen Reicht\'fcmer.\par 3. Und wie gesagt, ein gleiches Gesicht kann und mu\'df am Ende ein \'dcberweiser machen. Der noch in so manchem Unkundige sucht und pr\'fcft und hat eine gro\'dfe Freude, wenn er irgendeine neue Wahrheit aufgefunden hat; der \'dcberweise aber kann nicht viel mehr auffinden und ist darum offenbar notwendig tr\'e4ge geworden, w\'e4hrend der J\'fcnger in irgendeinem Weisheitszweige emsig ist und beinahe Tag und Nacht forscht, um \'fcber eine etwas mehr denn gew\'f6hnlich verborgene Sache ins m\'f6glich klarste Licht zu kommen. Ich wei\'df daher f\'fcr jetzt in dieser Sph\'e4re zur Gen\'fcge. Was mir aber noch mangelt, das wird mich denn auch in der steten T\'e4tigkeit erhalten. \f1\endash Habe ich recht oder nicht?\ldblquote\par \f0 4. Sage Ich: \'84Zuviel und zuwenig taugt nicht viel, aber immerhin noch besser, etwas zuviel als irgend etwas zuwenig; denn der einen \'dcberflu\'df hat, der kann von solchem dann gar leicht denen mitteilen, die irgendeinen Mangel haben, was solchen stets gut zustatten kommen wird. Wer aber zuwenig hat, bei dem wird es dann mit dem Mitteilen wohl sicher seine sehr geweisten Wege haben. Darum in der wahren Weisheit etwas zuviel stets besser ist denn etwas zuwenig. Aber das sage auch Ich: Es w\'e4re sogar keinem Engel gut, so er gleich Gott allwissend w\'e4re!\par 5. Doch daf\'fcr ist von Gott aus auch schon gesorgt; denn sowenig ein Geist je die ganze Unendlichkeit Gott gleich erf\'fcllen wird, ebensowenig auch wird je eines noch so vollendeten Geistes Weisheit alle die Tiefen der g\'f6ttlichen Weisheit zu erforschen und zu erfassen imstande sein. \f1\endash Verstehest du auch das?\ldblquote\par \f0 6. Sagt Cyrenius: \'84O ja, das verstehe ich, und es war dies schon von alters her ein Weisheitsspruch unter uns R\'f6mern und war auch schon gang und g\'e4be bei den Griechen und \'c4gyptern, und der Spruch lautete ganz kurz: Quod licet Jovi, non licet bovi, und ich meine, da\'df dieser Spruch, obschon ein Eigentum der Heiden, wie sie von den Israeliten benamset werden, auch ganz gut hierher taugt.\par 7. Gott gegen\'fcber werden Mensch und Engel wohl f\'fcr ewig die lieben boves bleiben, und es ist das auch gut; denn ich wenigstens w\'e4re f\'fcr eine zu gro\'dfe Weisheit durchaus nicht zu gebrauchen. Es liegt ja in der Natur der Sache, da\'df jedes geschaffene Wesen am Ende allen Lebensreiz verlieren m\'fc\'dfte, so es in der totalsten Unendlichkeit nichts mehr g\'e4be, was dem Menschengeiste nicht ebenso klar und bekannt w\'e4re, wie einem Hausherrn die Gem\'e4cher seines Wohnhauses.\par 8. Darum ist das wohl h\'f6chst gut und \'fcberweise von Jehova eingerichtet, da\'df auch ein zwar allervollkommenster, aber dennoch geschaffener Geist in aller seiner Weisheit der Weisheit Gottes nie um ein Haarbreit n\'e4her kommen wird und n\'e4her kommen kann; denn was unendlich ist, kann von der Endlichkeit ewig nimmer erreicht werden!\par 9. Aber lassen wir nun das; denn dar\'fcber noch mehr Worte verlieren, w\'e4re wahrlich sehr unn\'fctz, da es noch eine Menge anderer Dinge gibt, deren Enth\'fcllung uns mehr not tut als die Ausfertigung eines Ma\'dfstabes, mit dem der schwache Menschengeist die g\'f6ttliche Weisheit bemessen k\'f6nnte. Die Liebe steht offenbar h\'f6her denn alle noch so hohe Weisheit der Menschen und Geister.\par 10. Du sagtest ehedem, da\'df man die alte Seelennarbe durch das neue Gesetz der N\'e4chstenliebe v\'f6llig heilen und sich dadurch von dem alten Erb\'fcbel ganz frei machen k\'f6nnte, und es w\'fcrde dann das vollste Bewu\'dftsein des wahren, ewigen Lebens mit aller Kraft und Klarheit im Menschen wieder einkehren. Das w\'e4re f\'fcr den Menschen auf dieser Erde wohl der gr\'f6\'dfte Gewinn; denn erst dadurch w\'fcrde der Mensch ganz Mensch sein und w\'fcrde auf der Erde schon im irdischen Leben entschieden Gro\'dfes und Herrliches zu leisten imstande sein.\par 11. Mit dem die arme Menschheit stets qu\'e4lenden Gef\'fchle des sicheren Sterbens und Verschwindens vom Schauplatze des Lebens mu\'df der Mensch am Ende allen Mut f\'fcr eine h\'f6here Tat verlieren, oder er mu\'df sich am Ende in alle die tollen Welterg\'f6tzlichkeiten st\'fcrzen, um dadurch den Gedanken an den einstigen sicheren Tod zu verscheuchen und so das verg\'e4ngliche Leben genie\'dfen, als w\'e4re es ein ewiges. Es ist demnach von h\'f6chster Wichtigkeit, da\'df dem Menschen ein solches Gebot gegeben werde, durch dessen Beachtung er das einstige durch Adam verlorene Paradies in sich wieder finden und f\'fcr ewig bewahren kann. Das Gebot der echten und wahren N\'e4chstenliebe soll uns das Verlorene wiederbringen.\par 12. Aber da fragt es sich sehr, wie man solch ein allerwichtigstes Gebot der Ordnung Gottes gem\'e4\'df zu beachten hat, um dadurch den gro\'dfen von Dir verhei\'dfenen Zweck \f1\endash sage \endash sicher und nicht halb, sondern ganz zu erreichen.\ldblquote\par \f0 13. Sage Ich: \'84Das ist von dir aus wahrlich eine gute und wahre Bemerkung, und Ich werde dir dar\'fcber eine richtige Antwort geben; aber vorerst wollen wir unsern alten Hausmann Markus auch einmal anh\'f6ren, was er f\'fcr Begriffe vom N\'e4chsten hat, dem man alle Liebe zuwenden soll. Darauf erst werde Ich dann euch die volle und wahre Antwort mit der rechten Erl\'e4uterung dar\'fcber geben. Und so sage uns, du lieber Markus, wen nach deiner Ansicht man so ganz wahrhaft f\'fcr seinen N\'e4chsten halten solle und soll ihm erweisen alle Liebe in der Tat!\ldblquote\par \par Kapitel 234 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 234. \f1\emdash Des Markus Ansicht \f0\'fcber seinen N\'e4chsten\par \par 1. Sagt der alte Markus: \'84Herr, ich bin von allem dem, was ich nun mit meinem Hause vernommen habe, so durch und durch ergriffen, da\'df ich nun beim besten Willen aber auch nicht ein vern\'fcnftiges W\'f6rtlein hervorzubringen imstande w\'e4re, geschweige zu bestimmen, wer mir gegen\'fcber ein rechter N\'e4chster ist.\par 2. Nat\'fcrlich w\'e4re allerdings der mein N\'e4chster, der meinem Leibe am n\'e4chsten st\'e4nde, und so er einer Hilfe bed\'fcrftig w\'e4re, m\'fc\'dfte ich sie ihm geben. Wieder w\'e4ren meine Nachbarn die N\'e4chsten; wenn sie mich angingen um eine Hilfe, m\'fc\'dfte ich sie ihnen nicht vorenthalten. Also sind auch mein Weib und meine Kinder meine N\'e4chsten, und ich mu\'df sorgen f\'fcr ihr leibliches und geistiges Wohl und Fortkommen.\par 3. Als ich noch ein Krieger war, da waren auch meine Kameraden meine N\'e4chsten, und es war meine Pflicht, ihnen im Falle der Not eine Hilfe zu leisten. Anderseits ist auch wieder jeder Mensch, welcher Religion er auch angeh\'f6re, im Falle der Not mein N\'e4chster, und ich soll an ihm nicht vor\'fcbergehen, so er meiner Hilfe bedarf oder mich sich zur Hilfe begehrt.\par 4. Ja, ich meine, da\'df man sogar einem Haustiere die Hilfe nicht versagen soll, wenn demselben etwas fehlt. Kurz und gut, wie ich in meinem beschr\'e4nkten Hausverstande mir's vorstelle, der Mensch soll so sch\'f6n fein Gottes Regierung nachahmen und in seinem Tun und Lassen denn doch auch seine Sonne \'fcber alle Kreatur leuchten lassen, so wie auch Gott Seine Sonne \'fcber alle Kreatur leuchten l\'e4\'dft.\par 5. Freilich kann der Mensch als ein h\'f6chst beschr\'e4nktes Wesen Gott seinen Sch\'f6pfer nur eben auch h\'f6chst beschr\'e4nkt nachahmen; aber weil er schon die \'c4hnlichkeit Gottes in sich tr\'e4gt oder eigentlich nach dem Ebenma\'dfe Gottes erschaffen ist, so soll er auch das in sich vollends ausbilden, wozu ihm alle die F\'e4higkeiten verliehen worden sind. \f1\endash Das ist so meine Ansicht, und Du, o Herr, aber wirst uns allen eine richtige Erkl\f0\'e4rung geben; denn ich h\'f6re Dein Wort tausend Male lieber, als ich selbst rede. Darum rede Du, o Herr, weiter \f1\endash vorausgesetzt, da\f0\'df Du in dieser Nacht noch etwas reden willst!\ldblquote\par 6. Sage Ich: \'84Ja, Ich werde reden, obschon die Mitte der Nacht herbeigekommen ist; aber nun machen wir einen kleinen Ruhepunkt und horchen, ob sich vom Meere her kein Hilferuf vernehmen l\'e4\'dft!\ldblquote\par 7. Bald auf diese Meine Bemerkung vernahm man vom Meere her\'fcber einen L\'e4rm, aus dem eine Menge von Menschenstimmen sehr wohl vernehmbar waren. Markus und seine S\'f6hne fragten Mich eiligst, ob sie da hinaussollten zur Hilfe allf\'e4lliger Ungl\'fccklicher, die vielleicht mittels eines schlechten Fahrzeuges den Mitternachtswind zu bestehen haben w\'fcrden, oder einen Wirbel, der sich vor der gro\'dfen Bucht gerne ergibt.\par 8. Sage Ich: \'84Es ist ein schlechtes Fahrzeug voll junger Leviten und Pharis\'e4er. Sie kommen von der Gegend Kapernaums und Nazareths und sind auf dem Wege nach Jerusalem. Sie haben den Weg zu Wasser dem trockenen Wege vorgezogen, weil er f\'fcrs erste n\'e4her und f\'fcrs zweite nicht so beschwerlich ist; aber sie bekamen in Sibarah nur ein schon ziemlich leckes Fischerboot, und es geht ihnen, da sich ein ziemlich starker Mitternachtswind erhoben hat, nun schlecht, \f1\endash und so ihnen nicht zu Hilfe geeilet wird, da d\f0\'fcrften sie wohl untergehen!\ldblquote\par 9. Sagt Markus: \'84Herr, wahrlich, um die ist kein Schade, so sie den lieben Fischen zur Speise werden! Da m\'f6chte ich mir mit dem Zuhilfekommen fast ein wenig Zeit lassen. Aber wenn Du es willst, so soll ihnen dennoch Hilfe gebracht werden.\ldblquote\par 10. Sage Ich: \'84Sagtest du doch selbst sehr richtig, der nach dem Ebenma\'dfe Gottes geschaffene Mensch soll zufolge der ihm dazu verliehenen F\'e4higkeiten Gott in allem \'e4hnlich zu werden trachten und soll auch seine kleine Sonne, die er im Herzen tr\'e4gt, \'fcber alle Kreatur leuchten lassen und den als seinen N\'e4chsten \f1\endash ob er Feind oder Freund ist \endash ansehen, der sich in einer gro\f0\'dfen Not befindet und einer Hilfe bedarf!\par 11. Siehe, deine Worte sind recht und wahr, darum du auch danach handeln sollst, ansonst die Wahrheit noch lange nicht lebendig in dir zu Hause w\'e4re! Denn die pure Wahrheit n\'fctzt dem Menschen f\'fcrs ewige Leben wenig oder nichts, solange er sie in sich nicht durch die Tat lebendig gemacht hat. Hat er aber das getan, so kommt dann das Licht des ewigen Lebens in Str\'f6men und erleuchtet alle Wirrwinkel der Menschenseele, wie am hellen Mittage die Sonne in alle noch so tiefen T\'e4ler und Gr\'e4ben ihr Licht spendet, sie erw\'e4rmt und dadurch mit ihrem Leben erf\'fcllt. \f1\endash Tue darum nun, was du willst!\ldblquote\par \f0 12. Sagt Markus: \'84Also nur schnell zur Hilfe, und tr\'fcge das morsche Schiff lauter B\'e4ren, Tiger, L\'f6wen und Hy\'e4nen!\ldblquote\par 13. Sogleich lief der alte Markus mit seinen S\'f6hnen ans Ufer und bestieg auch sogleich ein gutes und ziemlich gro\'dfes Fischerboot und ruderte hinaus an die Stelle, von wo der Ruf nach Hilfe immer gellender ward.\par \par Kapitel 235 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 235. \f1\emdash Markus rettet schiffbr\f0\'fcchige Pharis\'e4er\par \par 1. Als Markus in wenigen Augenblicken an das dem Untersinken schon sehr nahe gekommene Boot kam, hie\'df er die Ungl\'fccksbedrohten schnell in sein Boot \'fcbersteigen, nahm das morsche Sibaraher Boot ins Schlepptau und erreichte sogestaltig bald das Ufer. Der Geretteten aber waren bei drei\'dfig an der Zahl.\par 2. Als sie gerettet im Trockenen waren, so fragten die Leviten denn auch gleich, welchen Lohn der Lotse f\'fcr seine M\'fche verlange, da sie erkannten, da\'df er ein alter R\'f6mer sei. Einen Juden h\'e4tten sie sicher nicht gefragt; denn der h\'e4tte sich es noch f\'fcr eine gro\'dfe Gnade halten m\'fcssen, da\'df ihn Jehova dadurch w\'fcrdigte, da\'df Er durch ihn Seine Diener von einer Gefahr habe erretten lassen. Denn Jehova w\'fcrde solches dann und wann blo\'df nur der Menschen willen zulassen, damit sie dadurch eine Gelegenheit bek\'e4men, ihre Festigkeit im Glauben und ihre unersch\'fctterliche Anh\'e4nglichkeit an den Tempel zu zeigen, der da sei eine alleinige rechte Gotteswohnung auf Erden, wie sonst keine in Ewigkeit.\par 3. Aber Markus sagte: \'84Wenn ich auch ein alter R\'f6mer bin, so kenne ich dennoch den wahren Gott besser, denn ihr alle Ihn kennt; denn\ldblquote , sagte er weiter zu den Geretteten, \'84kennet ihr Gott, f\'fcrwahr, ihr w\'e4ret weder Leviten noch Pharis\'e4er, sondern ihr w\'e4ret Menschen! Aber weil ihr eben Den nicht im geringsten kennet, dessen Diener ihr euch zu sein d\'fcnket, so sage ich es euch: Verflucht sei der, der seinem Bruder in der Not half und darum einen Lohn verlangt! Denn Gott l\'e4\'dft nie eine gute Tat, die wir in Seinem Namen ausge\'fcbt haben, unbelohnt. Belohnt uns aber Gott, der allein jeden Menschen wahrhaft belohnen kann, wie und weshalb sollten wir da dann noch von uns gegenseitig einen Lohn verlangen? Ihr aber seid darum allesamt schlechte Diener Gottes; denn ihr saget es, da\'df ihr Gott dienet, nehmet aber daf\'fcr von den armen Menschen einen oft unerschwingbaren Lohn.\par 4. Darum lernet es nun von mir, einem ergrauten Krieger des m\'e4chtigen Roms, wie man dem wahren und ewig lebendigen und allm\'e4chtigen Gott zu dienen hat, so man von Ihm angesehen und belohnt werden will!\par 5. Darum nehme ich auch nie einen Lohn von einem Menschen, dem ich in einer Bedr\'e4ngnis Hilfe geleistet habe. Habe ich aber f\'fcr mich und mein Haus gearbeitet, so nehme ich auch den geziemenden Lohn f\'fcr meine M\'fche und lasse mir meine Fische, die ich zu Markte bringe, nach Recht und Billigkeit bezahlen. Wollet ihr aber hier etwas zum Essen und Trinken haben, so werde ich mir solches von euch wohl nach Recht und Billigkeit bezahlen lassen.\ldblquote\par 6. Sagen die Geretteten: \'84Wahrlich, aus deiner Rede gehet hervor, da\'df du ein Jude und kein Heide bist; denn so wahrheitst\'fcchtig haben wir noch nie irgendeinen Heiden reden h\'f6ren. Oh, wir werden dir darum ewig keinen Gram bezeigen. Wir sind auch nicht gar so stockfest mit all dem einverstanden, was du mit Recht an uns tadelst und verwirfst; aber wir sind denn nun einmal schon in dem Strome und m\'fcssen wenigstens im Angesichte des Tempels mit demselben schwimmen. H\'e4tten wir irgend andere Aussichten, so kehrete kein Mensch dem Tempel eher den R\'fccken als wir; denn wir glauben, da\'df Gott nirgends weniger ist als in unserem Tempel. Aber was wollen wir und was k\'f6nnen wir dagegen tun? Oh, wir sehen es so gut wie du, nur zu gut ein, da\'df der Tempel zu Jerusalem nunmehr nichts anderes ist als eine gro\'dfartige Betrugsanstalt, hinter der kaum mehr eine wahre Silbe, geschweige irgendein wahres Wort mehr besteht; aber diese Anstalt ist nun von der gro\'dfen Macht Roms sanktioniert, und da l\'e4\'dft sich dann nichts mehr dagegen tun.\par 7. Gibt es noch irgendeinen wahren und allm\'e4chtigen Gott, so wird Er solch einem Unfuge wohl ohnehin bald ein glorreiches Ende machen; gibt es aber keinen wahren Gott, und ist alles, was wir kennen und wissen, nichts weiter als eine pure alte Dichtung und Fabel, nun, so dichten und fabeln wir denn auch mit, und die Welt, die ohnehin den Betrug lieber hat als die Wahrheit, ist damit vollkommen zufrieden, und wir k\'f6nnen da weder von uns noch von der blinden Welt unm\'f6glich mehr verlangen.\ldblquote\par 8. Sagt Markus: \'84Ihr seid wohl sch\'f6ne Helden und sch\'f6ne Menschen! Epikur ist euer Lehrer, wenn auch nicht in der Person, weil er schon h\'fcbsch lange das Zeitliche mit dem Ewigen vertauscht hat; aber desto mehr faktisch nach seiner Fre\'dfphilosophie. Saget darum, ob ihr etwas essen und trinken wollt, und es soll eurem Wunsche gewillfahrt werden!\ldblquote\par 9. Fragt einer: \'84Was hast du denn dort neben deiner Behausung noch f\'fcr wache G\'e4ste? Denn es d\'fcrfte nun wohl schon um die Mitternachtsstunde sein \f1\endash und noch so viele G\f0\'e4ste vor deinem Hause? Sind das vielleicht auch Gerettete? Denn das Meer geht heute sehr hoch ohne irgendeinen besonderen Wind.\ldblquote\par 10. Sagt Markus: \'84Jene G\'e4ste gehen euch wenig an und sind zu hohe r\'f6mische Herrlichkeiten, als da\'df ihr euch zu ihnen hinwagen d\'fcrftet. Kurz, euer Charakter steht zu tief unter dem jener G\'e4ste. Unter anderen ist auch der Hauptmann Julius von Genezareth dort anwesend, so ihr etwa mit ihm etwas zu reden habt, so kann ich ihn zu euch hierher bescheiden.\ldblquote\par 11. Als die jungen Leviten und Pharis\'e4er den Namen h\'f6rten, erschraken sie gewaltigst und baten den Markus, da\'df er sie nur mit diesem verschonen m\'f6chte; denn der sei kein Mensch, sondern ein unerbittlichster Teufel. Denn es waren hier etliche darunter, denen der Julius erst vor etlichen Tagen in Genezareth mit Lehm Augen und Ohren hatte verstopfen und sie dann unter milit\'e4rischer Begleitung gen Kapernaum hatte bef\'f6rdern lassen. Sie \'fcberkam darum auch ein so gewaltiger Schreck, weil sie dachten, Julius werde ihnen solches wieder antun.\par 12. Aber Markus sagte zu ihnen: \'84Hier habt ihr nichts zu bef\'fcrchten au\'dfer eine Revision der Wanderscheine, auf die bekannterma\'dfen die R\'f6mer \'fcberhaupt sehr strenge sind.\ldblquote\par 13. Sagte einer aus der Zahl der Leviten: \'84Da ist eigentlich f\'fcr uns der Stein des Ansto\'dfes. Der Tempel will sich dieser r\'f6mischen Anordnung noch immer nicht f\'fcgen, und wir unteren Diener des Tempels kommen darum in tausenderlei Verlegenheiten, die uns dann kein Mensch mehr verg\'fctet, der Tempel nicht und jemand anders auch nicht, und doch m\'fcssen wir, vom Tempel aus bem\'fc\'dfigt, allerlei Bereisungen machen von einem Weltende zum andern; und leiden wir irgend Schaden, so wird er uns von keiner Seite her verg\'fctet.\par 14. Wohl sind wir Kinder reicher Eltern, ansonst uns der Tempel sicher nicht in seine Dienste gelockt h\'e4tte. Nun aber sind wir schon einmal verdammt in die Gesetze der Mauern und k\'f6nnen uns daraus nicht mehr losmachen. Die Folge davon ist, da\'df wir nun die eigentlichen S\'fcndenb\'f6cke f\'fcr die ganze Welt abgeben m\'fcssen. Wir sind nun einmal im Joche der wahren Weltverdammnis. Mache uns davon los, wenn du solches vermagst! Auf der einen Seite unsere zelotischen (glaubenseifrigen) Eltern und Verwandten, auf der andern Seite das eiserne Mu\'df des Tempels. Da bewege sich einer frei, der da mag und will, wir aber k\'f6nnen es nicht!\ldblquote\par 15. Sagt Markus: \'84Wi\'dft ihr was? Nach euren Worten taugt ihr doch nahehin f\'fcr die Gesellschaft dort vor meinem Hause. Kommet nun mit mir, und ich werde ein gut W\'f6rtlein f\'fcr euch einlegen! Vielleicht rette ich euch doch aus dem Rachen des Tempels, der nach eurer Aussage gar so ,menschenfreundlich\lquote um euch, seine Diener, besorgt ist.\ldblquote\par 16. Sagen die Geretteten: \'84W\'e4re alles wohl sch\'f6n und recht, wenn der Julius nicht anwesend w\'e4re; denn wir haben keine Wanderscheine.\ldblquote\par 17. Sagt Markus: \'84Nun, so wird er euch welche verschaffen.\f1\ldblquote\par \f0 18. Sagen die Geretteten: \'84Das sicher; aber was f\'fcr welche!\ldblquote\par 19. Sagt Markus: \'84Kommt und folget mir! Die Wanderscheine werden besser ausfallen, als ihr meint; denn der Julius ist, wie ich, ein Freund von offenen Gem\'fctern.\ldblquote\par 20. Auf dieses Zureden von seiten des alten Markus und seiner beiden S\'f6hne lassen sich endlich die Geretteten doch bewegen mitzugehen, und Markus f\'fchrt sie etwas weilenden Schrittes recht frohen Mutes zu uns.\par \par Kapitel 236 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 236. \f1\emdash Kritik der Pharis\f0\'e4er \'fcber Julius\par \par 1. Als die ganze Gesellschaft bei uns anlangt, wird ihr alsbald Platz gemacht, so da\'df sie an einem an den unsrigen ansto\'dfenden Tische recht wohl Platz hat.\par 2. Markus kommt darauf zu Mir und fragt Mich, ob er den Geretteten Salz, Brot und Wein vorsetzen solle.\par 3. Sage Ich: \'84Frage sie und dein Herz, ob sie etwas verlangen, und ob dein Herz v\'f6llig zu geben bereit ist! Verlangen sie, und dein Herz will geben, so gib! Denn siehe, auch das ist eine Hauptregel der wahren N\'e4chstenliebe! Der N\'e4chste mu\'df verlangen, entweder durchs vernehmbare Wort, durch Hilferuf, oder im schlimmsten Falle durch leicht ersichtliche stumme Not, und dein Herz mu\'df alsogleich aus Liebe fest wollen, danach t\'e4tig zu sein; dann ist die N\'e4chstenliebe wahrhaft in der g\'f6ttlichen Ordnung ausge\'fcbt worden, und die Wirkung davon f\'fcr die Seele und f\'fcr den Geist des Gebers wird da nicht unterm Wege verbleiben. \f1\endash Verstehst du solches?\ldblquote\par \f0 4. Sagt Markus: \'84Ja, Herr, ich verstehe es nun vollkommen und werde nun alsogleich solcher Deiner Belehrung nachkommen.\f1\ldblquote\par \f0 5. Sage Ich: \'84Gehe, aber mache Mich nicht ruchbar bei ihnen! Man darf ihnen noch nicht zuviel trauen; denn in ihrem Herzen wohnt noch tiefe Nacht, und ihre Seele fasset noch lange keine Wahrheitstiefe.\f1\ldblquote\par 6. Darauf begibt sich Markus schnell zu den Geretteten hin und fragt sie, ob und was sie nun zur St\f0\'e4rkung ihres Leibes ben\'f6tigen werden.\par 7. Sagt einer: \'84Freund, wir sind zwar hungrig und durstig; aber unser ganzes Verm\'f6gen besteht nunmehr nur in neun roten Groschen. Daf\'fcr wird sich wahrlich hier in dieser bekannt brotarmen Gegend sicher nicht viel herrichten lassen. Kannst du uns aber daf\'fcr doch etwas Erkleckliches geben, so gib es uns, und wir wollen dir die neun Groschen darreichen!\ldblquote\par 8. Sagt Markus: \'84Wenn es um euch also steht, so bedarf es auch der neun Groschen nicht, und ihr werdet dennoch zur Gen\'fcge zu essen und zu trinken bekommen.\ldblquote\par 9. Hierauf ruft Markus sogleich sein Weib und seine Kinder und schafft ihnen, diese neuangekommene Gesellschaft mit Brot und Salz und Wein bestens zu versorgen; denn sonst w\'e4re nun in der Mitternachtszeit wohl nicht leichtlich etwas zu haben. Am Morgen werden sie dann schon besser versorgt werden. Sogleich wird das Geschaffene herbeigebracht, und die Geretteten greifen wacker zu und loben das Brot und den Wein \'fcber die Ma\'dfen.\par 10. Einige sagen: \'84Das ist ein \'e4gyptischer K\'f6nigswein.\ldblquote Andere halten ihn persischer Abkunft. Einer aber meint, da\'df dies ein echter R\'f6merwein sei.\par 11. Markus aber sagt: \'84Keines von allem, sondern der Wein ist hier gewachsen.\f1\ldblquote \endash Dar\f0\'fcber verwundern sich alle sehr; denn es war bekannt im ganzen Judenlande, da\'df in Galil\'e4a der schlechteste Wein zu Hause war.\par 12. Nach ziemlichem Genusse des Weines aber ward die neu angekommene Gesellschaft so ziemlich lebendig und fing an \f1\endash wie man zu sagen pflegt \endash , mit der Wahrheit auszupacken, ohne sich zu genieren vor uns, die wir in ihrer n\f0\'e4chsten Nachbarschaft uns befanden.\par 13. Julius, der nun ganz knapp an ihrem Tische sa\'df, fragt einen jungen Pharis\'e4er, so mehr scherzweise als irgend ernstlich, ob er \f1\endash der Pharis\f0\'e4er n\'e4mlich \f1\endash nicht auch in Genezareth etwas zu tun habe.\par \f0 14. Sagt der Befragte: \'84Herr, wer du auch sein magst, ob ein C\'e4sar\'e4er oder ein Genezarether, das ist mir nun gleich; aber dieses Loch von einer Stadt ist sogar f\'fcr den Teufel zu schlecht, geschweige f\'fcr einen ehrlichen Menschen von meiner Art! Mich sieht dies Nest in meinem ganzen Leben sicher zum zweiten Male nimmer. Dort haust ein gewisser r\'f6mischer Hauptmann Julius. Das ist genug; denn mit diesem Namen ist schon alles, was nur immer des Satans sein kann, gesagt. Wer aus der Zahl der Sterblichen sich je dem genaht hat, der hat auch den Satan pers\'f6nlich kennengelernt. Seine Person habe ich zwar noch nie irgendwo zu Gesichte bekommen; aber seine Befehle habe ich verkostet und schlie\'dfe daraus, da\'df seine Pers\'f6nlichkeit auch seinen unmenschlichsten Befehlen auf ein Haar \'e4hnlich sein wird.\par 15. Jener Julius scheint ein abgesagter Feind der Bewohner von Jerusalem zu sein, ansonst es denn doch nicht m\'f6glich sein sollte, gar so barbarisch und echt satanisch unbarmherzig mit Menschen unserer Art zu verfahren!\par 16. Es ist wohl wahr, da\'df man besonders den Templern eben nicht sehr gewogen sein kann, so man hinter ihre T\'fccken, Schliche und allerlei Betr\'fcgereien gekommen ist; aber man mu\'df doch auch \'fcberall eine Ausnahme machen und erst dann irgendein Urteil richten, so man zuvor alle Verh\'e4ltnisse genau abgewogen hat, unter denen irgendein Mensch einem Kollegium angeh\'f6rt. Hat der Mensch dasselbe frei gew\'e4hlt, nun da kann man dann wohl mit Recht sagen: Volenti non fit iniuria. Aber wie viele gibt es oft als Mitglieder eines wenn an und f\'fcr sich auch noch so lumpig schlechten Kollegiums, die dazu wider ihren Willen gezwungen worden sind.\par 17. Ist man ein ehrlicher Richter, der Herz und Kopf am rechten Flecke hat, so untersuche man zuvor, ob unsereins freiwillig oder gezwungen zum traurigen Mitgliede eines solchen Kollegiums ward! Ist man ein Freiwilliger, dann kann man f\'fcr jede ausge\'fcbte schlechte Vorschrift von seiten eines solchen \'e4rgerlichen Kollegiums sicher mit allem Rechte gez\'fcchtigt werden. Ist man aber, wie es bei unsereinem der Fall ist, ein sozusagen mit gl\'fchendem Eisen dazu Gezwungener und mu\'df durch den gleichen Zwang die argen Vornahmen des Kollegiums in Vollzug bringen, so sollte man denn doch anders behandelt werden als ein freiwilliger schlechter Lump.\par 18. Es wird zum Beispiel ein \'fcberaus ehrlicher, junger und kr\'e4ftiger Mensch von R\'e4ubern und M\'f6rdern \'fcberfallen und in die H\'f6hle der R\'e4uber gebracht. Dort werden ihm die martervollsten Todesarten vorgehalten, so er als ein kr\'e4ftiger Mensch nicht ein Mitr\'e4uber und M\'f6rder werden wolle. Jeder noch so leise anscheinende Versuch zum Entfliehen wird schon mit einem martervollsten Tode bestraft.\par 19. Es geschieht aber, da\'df solch eine R\'e4uber- und M\'f6rdergesellschaft vom strafenden Arme der Gerechtigkeit erreicht und zur Strafe gezogen wird. Ist es da recht, wenn der junge Mensch nun das Los derer teilen mu\'df, die ihn mit gl\'fchenden Eisen zu einem Mitr\'e4uber gemacht haben? Solch einen Ungl\'fccklichen sollte man nur nach aller M\'f6glichkeit und nach allen Seiten hin zu retten suchen, nicht aber am Ende ohne alles Erbarmen ihn, gleich den wirklichen Misset\'e4tern, ans Kreuz h\'e4ngen und ihm die Beine zerschlagen. Gerichtet und verdammt ist bald und leicht, besonders f\'fcr den, der das Schwert und die Macht in seinen H\'e4nden hat; aber wie, \f1\endash das ist eine ganz andere Frage!\par 20. Nach meinem Gef\f0\'fchle w\'e4re es noch immer besser, so man zehn wirkliche Lumpen, deren Schuld man aber nicht v\'f6llig hat erweisen k\'f6nnen, laufen lie\'dfe, als da\'df man einen solchen verurteilt, wie ich ihn in meinem Beispiele angef\'fchrt habe; denn solch ein Urteil scheint die allerhimmelschreiendste Vers\'fcndigung an den heiligsten Rechten der Menschheit zu sein! Wenn es schon strafbar ist, so man einen gl\'fccklichen Menschen so ein wenig nur ungl\'fccklich macht, wie ungeheuer strafbar mu\'df es dann erst dort sein, wo man einen ohnehin schon ohne sein Verschulden allerungl\'fccklichsten Menschen noch ungl\'fccklicher macht, anstatt da\'df man als Mensch doch alles aufbieten sollte, ihn aus seinem ersten, h\'f6chst unverschuldeten Ungl\'fccke nach M\'f6glichkeit zu erretten!\par 21. Und siehe, Freund, beinahe um kein Haar besser geht es mit uns jungen Templern. Auch wir sind als S\'f6hne wohlhabender Eltern mit Gewalt dem Tempeldienste geweiht worden, ohne eigentlich dem Stamme Levi der Geburt nach anzugeh\'f6ren; denn solch eine Geburt kann man jetzt ums Geld haben, wie oft man sie will.\par 22. Wir sind nun einmal Leviten und k\'f6nnen uns von diesem lieben Stande beim allerbesten Willen von der Welt nimmer losmachen. Ja, wir k\'f6nnten zwar f\'fcr uns wohl entfliehen und k\'f6nnten als kr\'e4ftige junge M\'e4nner dem Soldatenstande Roms uns anschlie\'dfen; aber dann h\'e4tten wir damit auch den Stab alles Verderbens \'fcber unsere Eltern und Geschwister gebrochen, und sie rettet kein Gott vor dem herrlichen Genusse des verfluchten Wassers. Wer aber dieses scheu\'dfliche Giftwasser hat zu trinken bekommen, ist noch allzeit gestorben, und das auf die schm\'e4hlichste und schmerzlichste Art von der Welt.\par 23. Man erz\'e4hlt uns wohl, da\'df vor ungef\'e4hr drei\'dfig Jahren ein Menschenpaar aus Galil\'e4a nach dem Genusse des Satanswassers nicht gestorben sei. M\'f6glich, \f1\endash aber wir waren nicht zugegen!\par 24. Wer nun unsere Lage von solch einem Standpunkte aus betrachtet und uns dann gleich andern gemeinsten Menschenbestien behandeln kann, der hat ganz verdammt wenig Anspruch auf die Ehre, ein Mensch zu sein, zu machen! Da scheint das hochtrabende r\f0\'f6mische ,Fiat iustitia, pereat mundus!\lquote eben nicht gar weit her zu sein.\par 25. Ich und noch einige von unserer diesmaligen armseligen Gesellschaft aber sind eben in Genezareth ohne all unser Verschulden von dem gewissen Hauptmann Julius auf eine Weise behandelt worden, wie man kein rei\'dfend Vieh \'e4rger behandeln kann, und es wird daher begreiflich sein, warum wir f\'fcr alle Zukunft diesen Ort, den der Julius beherrscht, wie die \'e4rgste Pest meiden werden!\ldblquote\par \par Kapitel 237 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 237. \f1\emdash Der Entschlu\f0\'df der Pharis\'e4er\par \par 1. Sagt inzwischen Julius: \'84Hm, sonderbar von dem Manne, der sonst doch allgemein den verdienten Ruf eines vollkommen streng ehrlichen und vollrechtlichen Mannes besitzt!? Aber kannst du mir denn so mutma\'dflicherweise zum wenigsten sagen, was da Julius f\'fcr einen Grund haben mochte, da\'df er sich gegen euch so strenge erwies? Denn eine ungerechte Sache mu\'df sich denn doch noch immer irgend wieder gutmachen lassen, ansonst es mit allen gesellschaftlichen Verb\'e4nden auf dieser Erde f\'fcr immer ein volles Ende h\'e4tte!\ldblquote\par 2. Sagt der junge Pharis\'e4er: \'84Oh, Gr\'fcnde kann er mehrere gehabt haben; aber sie reduzieren sich am Ende alle darauf hin, da\'df man vor der Welt durch argen Zwang gar leicht ein Verbrecher oder zum wenigsten ein irgendeines Verbrechens verd\'e4chtiger Mensch sein kann, ohne es aus sich freiwillig zu sein! Sagt ihr doch in eurem Gesetze, da\'df zu irgendeiner schlechten und darum strafbaren Tat ein entschieden freier b\'f6ser Wille erforderlich sei, was erwiesen werden mu\'df; ansonst m\'fc\'dfte man am Ende auch den ans Kreuz heften, der durch einen Zufall vom Dache fiel und durch diesen Fall ein unter dem Dache ruhendes Kind erschlug und t\'f6tete!\par 3. Wir jungen Pharis\'e4er und Leviten werden nun allzeit vom Tempel aus sicher aller ehrlichen Welt gegen\'fcber kaum je in einer respektablen Absicht abgesandt; ja wir tragen oft geheim so elende Tempelabsichten hinaus zu den harmlosen Menschen in die Welt, da\'df wir sie selbst offenbarst im tiefsten Grunde unseres Herzens verachten m\'fcssen! Aber was n\'fctzt alles das?\par 4. Wir gleichen da den Kriegern, die von ihren Feldherren gen\'f6tigt, in ein Land als Feinde eines in sich ganz ruhigen Volkes einfallen und alles verheeren, blo\'df irgendeines geheimen feldherrlichen Zweckes wegen, von dem der gemeine Krieger vielleicht die Zeit seines ganzen Lebens hindurch keine Kenntnis bekommt; er mu\'df als eine Maschine handeln, die h\'f6chstens, wenn sie zum Weiterhandeln unt\'fcchtig geworden ist, in irgendeinen stummen Ruhestand gesetzt wird.\par 5. Ich aber meine, wenn der Tempel mit seinen ruchlosen, geheimen Absichten eine den R\'f6mern sicher schon zu wohl bekannte Anstalt ist, von der aus Verbrechen \'fcber Verbrechen begangen werden, dem Staate so gut wie aller Menschheit gegen\'fcber, so sollten dergleichen gerechte Juliusse das \'dcbel gleich lieber von der Wurzel ausrotten und sich nicht stets an den Zweiglein vergreifen, die bei Gott nicht daf\'fcr k\'f6nnen, da\'df sie von einem so schlechten Stamme ins Dasein getrieben worden sind! \f1\endash Das ist so meine und unser aller, wie wir hier sind, Ansicht. Mache du daraus nun, was du willst; aber ich habe recht vor Gott und allen recht und billig denkenden Menschen!\ldblquote\par \f0 6. Fragt abermals Julius, sagend: \'84Das ist alles gut und wahr, und es ist euch in Genezareth offenbar Unrecht geschehen, das euch verg\'fctet werden wird. Es w\'e4re euch aber auch nicht so hart begegnet worden, wenn ihr in das Haus des dortigen Gastwirtes Ebahl nicht gar so diktatorisch gedrungen w\'e4ret! Aber lassen wir nun das; denn auch zu solch einem Benehmen k\'f6nnet ihr vom Tempel aus die gemessensten Weisungen haben. Aber ich m\'f6chte von dir nun denn doch so als Freund jeder guten Sache in Erfahrung bringen, in welcher Absicht ihr denn so ganz eigentlich vom Tempel aus nach Nazareth und Kapernaum beordert worden seid.\ldblquote\par 7. Sagt der Befragte: \'84Indem du nun durch mein sicher r\'fcckhaltlosestes Bekenntnis wirst gesehen haben, da\'df wir in unseren Herzen nicht im geringsten das sind, als was wir, besonders von den R\'f6mern, angesehen werden, so kann ich dir, der du ein Freund alles Guten und Wahren zu sein scheinst, ja auch den geheimen Grund n\'e4her bezeichnen. Sieh, es ist in Jerusalem und ganz besonders im Tempel \'fcberaus ruchbar, da\'df sich in Galil\'e4a ein Mann herumtreibt, der eine neue, antij\'fcdische, eigentlich antitemplische Lehre verbreitet, viele und gro\'dfe Zeichen zur Bekr\'e4ftigung seiner Lehre ver\'fcbt, so da\'df bereits bekannterma\'dfen sogar alte und sonst nagelfeste Pharis\'e4er sich zu seiner Lehre bekennen!\par 8. Da\'df solch ein Mann vom Tempel aus wohlweisen Gr\'fcnden nicht mit freundlichen Augen angesehen wird, kannst du dir wohl denken. Nun sind wir blo\'df zu dem Behufe unter Eid genommen und dann abgesandt worden, um zu eruieren, ob und was es denn so ganz eigentlich mit dem fraglichen Manne f\'fcr eine Bewandtnis habe. F\'e4nden wir ihn, so sollten wir ihn entweder f\'fcr den Tempel zu gewinnen suchen oder ihn im Widerstrebungsfalle so klamm (heimlich) von dieser Welt in die andere bef\'f6rdern. \f1\endash Nun, das war so ganz kurz gefa\f0\'dft die hohe Absicht des Tempels, deren harmlose und total unschuldige Tr\'e4ger wir waren.\par 9. Es versteht sich aber \'fcbrigens von selbst, da\'df der bewu\'dfte, sicher h\'f6chst ehrliche, gute Mann von uns nie etwas zu bef\'fcrchten gehabt h\'e4tte; denn h\'e4tten wir ihn auch gefunden, so w\'e4re ihm von uns aus kein Haar gekr\'fcmmt worden.\par 10. Wie wir vielseitig erfahren haben, soll er im Ernste ein au\'dferordentlicher Mensch sein, voll Wahrheit, Ehrlichkeit, G\'fcte und Biederkeit, \f1\endash Eigenschaften, die wir an jedermann noch stets \f0\'fcber alles zu sch\'e4tzen und zu achten verstehen. Kurz, h\'e4tten wir ihn auch irgendwo getroffen und gefunden, so h\'e4tte davon von uns aus der Tempel sicher nicht eine Sterbenssilbe erfahren; denn aufs sogenannte Maulhalten verstehen wir uns. Auch f\'fcr den Tempel h\'e4tten wir ihn nie zu gewinnen gesucht; denn den Tempel und seine Niedertr\'e4chtigkeiten kennen wir wie nicht leichtlich jemand anders. W\'e4ren wir aber in unseren Herzen auch des eigentlichen Tempelgelichters, so w\'fcrden wir hier trotz des ein bi\'dfchen genossenen Weines nicht so offen mit dir reden.\par 11. Wir aber haben eine geheime Absicht, abgesehen von allem, was darum unsere Weltverwandten alles um unsertwillen werden zu gew\'e4rtigen haben, nun dem Tempel zu entwischen; denn es ist im selben durchaus nicht mehr zu bestehen. Wir sind darum auch haupts\'e4chlich n\'e4chtlicherweile \'fcbers Wasser in diese Gegend gekommen, um von da irgend nach Tyrus oder Sidon zu gelangen und uns dort dem Cyrenius vorzustellen und ihm, der einer der weisesten M\'e4nner sein soll, unsere Not vorzutragen. Es ist aber die Meinung des gr\'f6\'dften Teiles von uns, da\'df wir zuvor dennoch nach Jerusalem auf einem m\'f6glichst k\'fcrzesten und von Ungemach freiem Wege gelangen und alldort sehen sollten, von unseren Verwandten wegen einer vorgesch\'fctzten frommen Gesch\'e4ftsreise, im Interesse des Tempels nat\'fcrlich, ein Geld zu bekommen, mit dem wir dann leicht eine Reise nach Tyrus und Sidon, oder am Ende gar nach Rom selbst, unternehmen k\'f6nnten zur Erreichung unseres Zweckes. Zugleich aber m\'fcssen wir zu dem Behufe uns auch ordentliche Wanderscheine verschaffen, ohne welche man in dieser Zeit schwer anstandslos weiterkommt. Solche Scheine aber kosten Geld.\par 12. Es w\'e4re einesteils darum wohl gut und n\'f6tig, uns von Hause aus ein gen\'fcgend Geld zu verschaffen; aber ich und ein Teil denken da wieder anders und sagen: So wir dem Tempel entweichen, so werden darum unsere Alten, das hei\'dft unsere Eltern und Geschwister, ohnehin vom Tempel aus alles m\'f6gliche Ungemach, vielleicht gar das verfluchte Wasser zu bestehen bekommen. Es w\'e4re darum zu himmelschreiend ungerecht, so wir sie zuvor noch gewisserart um ihr Geld bringen wollten, wodurch sie dann am Ende kaum imstande w\'e4ren, sich im \'e4u\'dfersten Falle vom Genusse des gewissen Wassers loszul\'f6sen, was im Tempel oft geschieht, da\'df den Gravierten (Belasteten) die Wahl zwischen \f1\endash nat\f0\'fcrlich \f1\endash viel Geld und dem verfluchten Wasser freigestellt und nun auch fast durchg\f0\'e4ngig mit Geld als S\'fchne vertauscht wird.\par 13. Nun, da ist schwer zu entscheiden, was man da tun soll. Ich f\'fcr mein Teil bin einmal f\'fcrs Nichtnachhausegehen, und das aus den bereits bekanntgegebenen Gr\'fcnden und aus noch einem Grunde, den ich f\'fcr einen Hauptgrund halte. Denn holen wir uns nun in Jerusalem vorher noch ein Geld unter einem erdichtet templisch frommen Vorwande, und kommt dann die Geschichte denn doch sicher auf, so trifft uns alle auch unvermeidlich der Tempelfluch im gro\'dfartigsten Ma\'dfe und mit dem der Fluch unserer Alten, und unser Gl\'fcck in der Welt ist gemacht, da\'df es Gott erbarme! Gehen wir nun aber heimlich, so werden der Tempel und unsere Alten denken, da\'df wir etwa irgendwo verungl\'fcckt seien. Unter solchen R\'fccksichten werden dann der Tempel und unsere Alten um uns trauern, und beide werden f\'fcr uns beten und uns segnen f\'fcr die ganze, lange Ewigkeit. \f1\endash Was meinst du, der du ein Freund des Rechtes und der Wahrheit zu sein scheinst, was ist da das Bessere und was ist da v\f0\'f6llig Rechtens?\ldblquote\par \par Kapitel 238 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 238. \f1\emdash Des Herrn Rat und Hinweis auf die praktische N\f0\'e4chstenliebe\par \par 1. Sagt Julius: \'84Mir gef\'e4llt wohl euer Entschlu\'df; aber die Mittel zu dessen endzwecklicher Ausf\'fchrung k\'f6nnen mir nicht gefallen, weil ihnen keine Wahrheit zugrunde liegt. Freilich ist hier der Fall, da\'df ihr mit der Verfolgung der vollen Wahrheit im Mittel sowohl als im zu erreichenden Zwecke eigentlich gar nicht zu dem euch vorgesteckten Ziele gelangen k\'f6nnet. Ein Mittelweg aber l\'e4\'dft sich da auch nicht so leicht ausfindig machen. Lasset mich da ein wenig nachdenken, vielleicht finde ich so einen Weg, auf dem ihr am Ende vor Gott und vor der Welt als gerechtfertigt erscheinet!\par 2. Euer Tempeleid ist da freilich meines Erachtens das st\'e4rkste Hindernis. Wie ist der zu umgehen? Wenn ich diesen um eures dennoch vollwahren Gottes willen nicht respektierte, dann kostete es mich nur eines Wortes, und ihr w\'e4ret vor Gott und vor aller Welt schuldlos frei vom Joche eures Tempels. Aber euer feierlichst dem Tempel geleisteter Eid hindert mich da ganz ungeheuer daran, und ich mu\'df mich dar\'fcber beraten mit den vielen Weisen, die an meinem Tische ruhen; und wir wollen dann sehen, wie wir uns aus dieser wahren Scylla und Charybdis herauszuziehen werden imstande sein.\ldblquote\par 3. Sagt der junge Pharis\'e4er: \'84Tue du das, und du tust wahrlich ein gutes Werk an uns! Sage mir aber doch noch g\'fctigst zuvor, wer so ganz eigentlich die G\'e4ste an deinem Tische sind, auf da\'df wir ihnen den geb\'fchrenden Respekt zollen k\'f6nnen! Der alte Herr mu\'df entweder ein gar vornehmer R\'f6mer oder mindestens ein sehr reicher Grieche sein!?\ldblquote\par 4. Sagt Julius: \'84Lassen wir heute das; denn f\'fcr derlei Aufkl\'e4rungen wird sich noch morgen eine mehr als hinreichende Zeit finden lassen! Nun will ich zu eurem Besten mich lieber mit der Hauptsache besch\'e4ftigen.\ldblquote Damit war der junge Mann denn auch zufrieden, und Julius wandte sich darauf ganz unverhohlen an Mich in r\'f6mischer Zunge, deren Ich sicher auch m\'e4chtig war, und sagte: \'84Herr, was wird da wohl Rechtens sein? Gewalt von meiner Seite w\'fcrde alle Eide und alle Tempelgesetze \'fcber den Haufen werfen; aber da tr\'e4te ich dann als ein Zerst\'f6rer des feierlichsten Gel\'fcbdes auf, und die Schuld des Eidbruches fiele dann auf mich. Ich halte freilich \f1\endash unter uns gesagt \endash auf Eide, die zur Haltung b\f0\'f6ser Pflichten abgefordert und leider nur zu oft abgelegt werden, nicht nur nichts, sondern verachte sie tiefst, weil dabei Gott zur Steuer der Falschheit und Schlechtigkeit als Zeuge und Helfer angerufen wird. Aber der Tempel zu Jerusalem ist so eine fragliche Sache!\par 5. Auf der einen Seite ist er dennoch, wie von alters her, ein f\'fcr alle Juden geheiligtes Bet-, Opfer- und Reinigungshaus und wird bis zur Stunde von mehreren tausendmal Tausenden in der Hinsicht frommgl\'e4ubig geheiligt; auf der andern Seite aber werden nun nur zu bekannterma\'dfen alle Greuel der Greuel darin auf eine allergewissenloseste Weise begangen, wie sonst auf der lieben Erde nicht leichtlich noch irgendwo. Nur von da aus m\'f6chte ich wohl gleich jedes Gel\'fcbde vom Grunde aus zerrei\'dfen und zerst\'f6ren.\par 6. Sage Du mir darum, was da vollends Rechtens vor Gott und den Menschen ist?! Denn wahrlich, wenn sich da alles so verh\'e4lt, wie es mir diese Menschen nun ganz harmlos kundgaben, so dauern mich diese Jungen sehr, und ich m\'f6chte ihnen helfen.\ldblquote\par 7. Sage Ich: \'84Es ist ja doch ehedem ausgemacht worden, wie man die rechte N\'e4chstenliebe aus\'fcben soll. Verlangen sie es, und dein Herz will es auch, da hast du ja schon den ganzen Rat beisammen. Zudem hast du doch selbst nie einen Eid daf\'fcr abgelegt, da\'df du des Tempels arge Gel\'fcbde ehren sollest. Wenn aber du durch keinen Eid irgend f\'fcr den Tempel gebunden bist, was sollte dich hernach hindern zu tun, was dir gut und zweckdienlich d\'fcnkt?\par 8. Hast du doch schon oft Gewalt ge\'fcbt gegen Menschengesellschaften, die an ihre alten Sitten und Gebr\'e4uche auch eidlich gebunden waren, und es war solches sogar ganz gut von dir; denn es staken in solchen alten Sitten und Gebr\'e4uchen nur zu h\'e4ufig gro\'dfe geheime Grausamkeiten. Desgleichen kannst du auch hier ganz nach deinem rechtlichen Sinne tun.\par 9. Gewalt von der r\'f6mischen Seite hebt jede eidliche Verpflichtung, auch vor Gott g\'fcltig, f\'fcr ewig auf, das hei\'dft, wenn derjenige, der im Eide gestanden ist, selbst vollends frei einsieht, da\'df erstens sein Eid ein wider seinen Willen gezwungener war, und da\'df zweitens der Eid einen durchg\'e4ngig und wohl erkenntlich schlechten Zweck hatte, und da\'df der Eid mehr durch weltliche denn irgend g\'f6ttliche Gesetze in der Art, wie er ist, sanktioniert ist.\par 10. Einen sogestaltig durch einen b\'f6sen Eid gefangenen Menschen aus solch einer argen Gefangenschaft des Satans erl\'f6sen, ist selbst dann ein gro\'df-gutes Werk der wahren N\'e4chstenliebe, wenn ein Mensch in der Schw\'e4che seiner Erkenntnis von seinem geleisteten Eide in seinem Glaubensgem\'fcte noch gefangengehalten w\'fcrde, \f1\endash geschweige hier, wo das vollste Einsehen des schlechtesten Eides von der Welt von den betreffenden jungen M\f0\'e4nnern klarst eingesehen wird. Tue du demnach hier nur ganz nach deinem Gutd\'fcnken, und Mein Freund Cyrenius wird dir dabei sicher seine Oberhilfe nicht versagen!\ldblquote\par 11. Sagt sogleich Cyrenius: \'84Nicht nur nicht versagen, sondern, damit mein Julius noch gewissensfreier f\'fcrder atmen kann, werde ich an den drei\'dfig Menschen die rechtliche Gewalt aus\'fcben, und der Tempel soll dann von mir Rechenschaft verlangen!\ldblquote\par 12. \'dcber solch Mein und des Cyrenius Wort ward Julius \'fcber alle Ma\'dfen froh, und alle frohlockten \'fcber solch eine gute Ma\'dfnahme.\par \par Kapitel 239 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 239. \f1\emdash Julius gibt seinen besten Rat den Pharis\f0\'e4ern kund\par \par 1. Darauf wandte sich Julius abermals zu seinem jungen Pharis\'e4er und sagte: \'84Nun, Freund, haben wir schon ein rechtes Mittel aufgefunden, durch das ihr samt euren Alten vor dem Tempel und allen seinen Forderungen als vollkommen gerechtfertigt erscheinen m\'fcsset und eure Alten am Ende sogar eine gerechte Klage wider den Tempel beim r\'f6mischen Pflegeramte erheben k\'f6nnen, worauf der Tempel sicher zum Ersatze an eure Alten f\'fcr euren Verlust verurteilt wird, weil ihr zufolge der vom Tempel gen\'f6tigten Nichtbeachtung der Gesetze Roms in Hinsicht der ordentlichen Wanderscheine, von denen der Tempel noch bis zur Stunde ganz hartn\'e4ckig keine Notiz nehmen will, von uns R\'f6mern gefangengenommen und sogleich unter das Milit\'e4r der Fremdenlegion gesteckt worden seid! Ihr seid sonach nun schon gefangengenommen zu eurem Besten. Ist es euch angenehm?\ldblquote\par 2. Sagen alle: \'84O Herr, wer du auch sein magst, diesen g\'f6ttlichen Rat hat dir nur ein Gott geben k\'f6nnen! Wahrlich, so erreichen wir den guten Zweck f\'fcr uns und nicht minder f\'fcr unsere Alten. O Wonne, wie s\'fc\'df schmeckest du, und um wieviel weiser ist das gro\'dfe Rom nun als unser allerschmutzigstes Jerusalem! Alter Wirt und Vater dieses Hauses, gehe und bringe uns auf diese f\'fcr uns \'fcberfrohe Kunde noch einen Wein; denn nun mu\'df alles leben, was sich hier befindet! Wir sind ja aus der H\'f6lle in alle Himmel auf einmal erhoben worden. Die blinden Juden warten noch immer auf einen verhei\'dfenen Messias, der sie vom Joche der R\'f6mer befreien soll. Und sieh, wir haben aber nun eben bei und in euch, ihr lieben R\'f6mer, den echten und allein wahrhaftigen Messias aller Menschen gefunden! Die reine Wahrheit ist der wahre Messias aller Menschen. Diese aber ist nun in eurer Mitte, und so seid ihr mit der vollsten und reinsten Wahrheit unter euch und in euch der einzige und wahre Messias aller rein und bieder denkenden Juden, wie auch aller Menschen, deren Gem\'fcter mit allerlei alten, nichtigen und durch und durch verdorbenen Lehren und daraus abgeleiteten noch schlechtesten Gesetzen gefangengehalten sind. Alter Wirt, geh, geh, und la\'df uns noch einen Wein aufsetzen auf das Wohl unserer Erl\'f6ser und Messiasse!\ldblquote\par 3. Markus l\'e4\'dft sogleich noch mehr Brot und mehrere Kr\'fcge voll Wein auf den Tisch der Fremden bringen; und der junge Redner fragt noch einmal den Julius, wer sich denn doch alles bei der Gesellschaft befinde, und wer er eigentlich selber sei.\par 4. Sagt Julius: \'84Ich habe es dir ja zuvor gesagt, wem der von dir so sehr verrufene Julius von Genezareth irgendein Unrecht, freilich wider seinen Willen, zugef\'fcgt hat, dem wird er es auch zur rechten Zeit wieder gutzumachen sich sicher alle m\'f6gliche M\'fche geben. Und der von euch so gef\'fcrchtete Julius bin ich selbst, und da, mir gegen\'fcber, sitzt der erhabene Oberstatthalter von ganz Asien und \'c4gypten \f1\endash Cyrenius, zu dem ihr nach Sidon ziehen wolltet. Und nun, sage mir, wie du mit uns harten, unerbittlichen R\f0\'f6mern zufrieden bist!\ldblquote\par 5. Als der junge Pharis\'e4er solches vernimmt, erschrickt er anfangs sehr samt allen seinen Gef\'e4hrten; aber er fa\'dft sich bald wieder und sagt: \'84Hoher Gebieter, bist du uns gram wegen meiner fr\'fcheren Rede, die dir doch offenbar nicht sehr schmeichelhaft hat vorkommen k\'f6nnen? Aber ich kann da ja unm\'f6glich daf\'fcr, wie auch du hast offenbar nicht daf\'fcr k\'f6nnen, da\'df du uns mit durch Lehm verpichten Augen und Ohren nach Kapernaum hast transferieren lassen. H\'e4ttest du uns damals gekannt wie jetzt, so h\'e4ttest du uns solches nicht angetan. Du hieltest uns aber f\'fcr gew\'f6hnliche Pharis\'e4er schlechtesten Gelichters, und das entschuldigt nun vollkommen deine damalige harte Handlung mit uns. Vergib aber nun nur uns und besonders mir; denn du wei\'dft es schon, was, wie und weshalb!\ldblquote\par 6. Sagt Julius: \'84Mit freim\'fctigen Menschen rede ich gerne, und nie wird mich die freie Rede beleidigen von M\'e4nnern, die die Wahrheit ohne alle Furcht und Scheu frei heraus von sich geben ohne irgendeinen Hinterhalt; aber wehe auch denen, die anders denken und f\'fchlen und ganz anders reden! Nichts ist vor mir h\'e4\'dflicher als die L\'fcge, und ich verdamme sogar eine Notl\'fcge; denn es ist vor Gott und vor allen ehrlichen Menschen besser zu sterben \f1\endash als sich zu retten durch eine Unwahrheit! Aber wie gesagt, bei euch gef\f0\'e4llt mir eure offene Sprache. Und da mir eure Verh\'e4ltnisse so ziemlich bekannt sind von Jerusalem und Bethlehem aus, so wei\'df ich es auch, da\'df ihr hier so ziemlich ohne Vorhalt euer Anliegen vorgebracht habt. Es steckt zwar noch etwas im Hintergrunde bei euch; das jedoch ist eine Kleinigkeit, und ihr werdet es auch erreichen, so ihr uns R\'f6mern eine wahre und stets offene Treue und br\'fcderliche Ergebenheit erweisen werdet!\ldblquote\par 7. Sagt der junge Redner: \'84Hoher Herr, sei auch du ganz offen und sage es gerade heraus, was das ist, das wir noch im Hinterhalte h\'e4tten, was zu diesem unserem Anliegen geh\'f6rt! Denn freilich, wohl gibt es noch so manches in uns, das wir hier nicht haben kundtun k\'f6nnen, da f\'fcrs erste die Zeit zu kurz war und man f\'fcrs zweite in einer so gro\'dfherrlichen Gesellschaft denn doch \'fcber so manches nicht mit der ganzen T\'fcr ins Haus fallen kann, besonders wenn ein h\'f6chster Herr als der Oberstatthalter von ganz r\'f6misch Asien zugegen ist, dessen H\'f6he und Majest\'e4t wir uns nicht einmal ganz offen anzusehen getrauen, seit wir wissen, da\'df er es ist. Zudem befindet sich auch ein M\'e4gdlein an eurem Tische und ein J\'fcngling, und da hei\'dft es denn doch: Halte deine Zunge ein wenig im Zaume! Wenn wir aber allein beisammen sein werden, dann werden wir gewi\'df vor dir, hoher Herr, nichts mehr irgend geheimhalten! Aber da du mit uns armen S\'fcndern schon einmal so gn\'e4dig und barmherzig bist, so sage es uns in der Stille, was dir an uns noch als unbehaglich erscheint, und ob das etwa auch irgendein hoher R\'f6mer ist, mit dem du zuvor unsertwegen r\'f6misch geredet hast!\ldblquote\par 8. Sagt Julius: \'84Nun, das, was ihr mir von euch des Dekorums wegen (des Anstandes wegen) verschwiegen habt, ist ohnehin von keiner Bedeutung mehr, weder f\'fcr mich noch f\'fcr euch. Aber wohl k\'f6nnte f\'fcr euch von h\'f6chster Bedeutung die Bekanntschaft mit jenem euch auffallenden Manne sein! Aber auch dazu ist heute durchaus keine Zeit mehr; darum morgen das Weitere!\ldblquote \f1\endash Damit begn\f0\'fcgten sich ganz ehrerbietigst die Geretteten und griffen wieder zu Brot und Wein und lie\'dfen alles leben in aller Heiterkeit ihrer nun frohen Gem\'fcter.\par \par Kapitel 240 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 240. \f1\emdash Jarah gibt Zeugnis vom Herrn\par \par 1. Am Ende brachte noch einer, der noch etwas Wein im Kruge hatte, einen Gesundheitstrank dem weisen Nazar\f0\'e4er in folgender Weise dar: \'84Auch der, den wir suchten, aber leider nirgends finden konnten, soll leben von uns aus f\'fcr immerdar, so er noch irgendwo lebt und in guter Sicherheit ist. Wir werden seinem Leben, das ein Heil den Menschen ist, ewig nimmer feind werden. \f1\endash Oh, h\f0\'e4tte er sich nur von uns finden lassen, wir h\'e4tten ihm den Tempel, so er noch irgend etwas darauf halten sollte, auf eine Art beleuchtet, da\'df er sicher sich nimmer gleich uns nach ihm sehnen w\'fcrde! Da wir ihn aber nicht finden konnten, so sei ihm, dem guten Leib- und Seelenarzte aus Nazareth, dieser Segenstrank dargebracht!\ldblquote\par 2. Bei dieser Gelegenheit kamen dem Julius Tr\'e4nen in die Augen, sowie dem ganz ger\'fchrten Cyrenius. Auch die Jarah bekam Tr\'e4nen in ihre Augen und die meisten Meiner J\'fcnger. Und die Jarah sagte ganz still zu Mir: \'84O Herr, d\'fcrfte ich jetzt reden, was k\'f6nnte und was wollte ich diesen drei\'dfig Geretteten doch alles erz\'e4hlen von Dir!\ldblquote\par 3. Sage Ich: \'84Ja, wenn du Mich nicht verr\'e4tst, so kannst du schon etwas von dir geben; denn diese Geretteten werden dich mit der allergespanntesten Aufmerksamkeit anh\'f6ren!\ldblquote\par 4. Sagt die Jarah voll Freuden: \'84Oh, wenn also, dann werde ich gleich die Gesellschaft um Aufmerksamkeit angehen!\f1\ldblquote\par \f0 5. Sage Ich: \'84Nun, so tue das, aber du mu\'dft dich fest halten, da\'df du Mir nicht zu weinen anf\'e4ngst!\ldblquote\par 6. Sagt die Jarah: \'84O Herr, das werde ich schon m\'f6glichst zu vermeiden trachten!\ldblquote \f1\endash\f0 Nach solcher Versicherung erhob sich die Jarah und sagte mit sehr klarer und wohlvernehmlicher Stimme: \'84H\'f6ret, meine lieben Freunde, die ihr soeben einen Segenstrunk auf den von euch gesuchten und dennoch nicht gefundenen Heiland aus Nazareth dargebracht habt! Diesen Trunk teilte ich in meinem Herzen aus der tiefsten Tiefe meines Lebens mit euch; denn ich habe das unsch\'e4tzbarste Gl\'fcck gehabt, Seine Bekanntschaft, und zwar in Genezareth selbst, gemacht zu haben. Ich bin darum auch in der beseligendsten Lage, euch von Ihm, was da Seinen Charakter und Seine unerh\'f6rten F\'e4higkeiten betrifft, einen zwar kurzen, aber getreuest wahren Entwurf zu geben, so ihr \'fcbrigens einen solchen zu vernehmen w\'fcnschet.\ldblquote\par 7. Sagen alle laut: \'84Ja, ja, holdestes Kind aus Genezareth! Fasse dich aber lieber etwas l\'e4nger als leichtlich etwas zu kurz, das hei\'dft, wenn es deine zarte Brust nur nicht etwa zu sehr anstrengt!?\ldblquote\par 8. Sagt die Jarah: \'84Oh, sorget euch um etwas anderes! Meine Brust ist stark und kann schon etwas ertragen. Sehet und h\'f6ret denn! So wie ihr, habe auch ich schon so manches von dem neu aufgestandenen Wunderheilande aus Nazareth geh\'f6rt. Unsere Gegend aber war gleichfort eine der ungesundesten von ganz Galil\'e4a; denn ein jeder Fremde, der dahin kam und sich dort nur ein paar Tage aufhielt, ward sicher so krank, da\'df er gar nicht mehr weiterzureisen vermochte. Es gab welche, die oft \'fcber ein Jahr lang dort bleiben mu\'dften; den Einheimischen machte es weniger. So ganz kerngesunde Menschen wohl gab es nur sehr wenige; aber doch gab es unter den Einheimischen auch wenige, von denen man h\'e4tte sagen k\'f6nnen, da\'df sie krank seien. Alle Reisenden vermieden darum sorgf\'e4ltigst diesen Ort, und wen nicht unerl\'e4\'dflich dringende Gesch\'e4fte hintrieben, der kam sicher nicht nach Genezareth.\par 9. Als ich von dem bewu\'dften Heilande aus Nazareth zuerst Kunde erhielt, da fing ich an, zum Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gar inbr\'fcnstig, zu beten, da\'df Er den Heiland auch nach dem h\'f6chst ungesunden Genezareth m\'f6chte kommen lassen. Und sehet, ich ward bald erh\'f6rt, denn der Heiland aus Nazareth kam bald darauf zu uns nach Genezareth. Und man sah einen Heiland ohne Arzneien und fragte sich geheim: ,Wie wird denn der die vielen Kranken heilen?\lquote Aber Er \'fcberzeugte uns nur zu bald, da\'df Er nichts als nur zu sagen brauchte: ,Ich will, sei oder seid gesund!\lquote Und sehet, in einem Augenblick wurden alle, von was f\'fcr verschiedenen heilbaren oder bekannt unheilbaren Krankheiten sie auch behaftet waren, mit Blitzesschnelle derart geheilt, da\'df bei ihnen aber auch keine Spur davon irgendmehr zu entdecken war, als w\'e4ren sie je krank gewesen! Lahme, Blinde, Taube, Kr\'fcppel, Besessene, Gichtbr\'fcchige, Auss\'e4tzige und noch viele mit hunderterlei andern \'dcbeln Behaftete, das war dem Heilande eins; Sein Wort und Wille heilte sie alle. Julius, ein R\'f6mer, ist nebst Hunderten Zeuge davon gewesen.\par 10. Er heilte aber nicht nur die Leiber der Menschen, sondern auch die Seelen und deren Verst\'e4ndnis, fegte den blinden Aberglauben aus den Herzen der dummen und verirrten Menschen und belehrte die Unwissenden auf eine so klare und leichtfa\'dfliche Weise, da\'df sich alle darob oft noch mehr verwunderten, als \'fcber Seine Heilungen durchs Wort.\par 11. Endlich aber zeigte Er Sich auch als ein vollendetster Herr und Meister der Natur; denn Ihm gehorcht Wasser, Luft, Feuer und Erde, und ich m\'f6chte es sogar behaupten und das f\'fcr ganz gewi\'df, da\'df sich Sonne, Mond und all die Sterne Seinem Worte nicht ungehorsam bezeigen m\'f6chten; denn die Engel der Himmel f\'fcgen sich Seinem Willen.\par 12. Mich hatte Er sehr lieb, wie auch ich Ihn \'fcber alles, obschon Er \'e4u\'dferlich eben nicht ein sch\'f6ner Mann ist; denn Er ist mehr klein von Statur, und Seine H\'e4nde sind rauh und arbeitnarbig, aber Sein Kopf ist w\'fcrdevoll und Sein Auge wohl das sch\'f6nste, das mir je zu Gesichte kam. Auch um den Mund hat Er einen \'fcberaus freundlichen, wenn danebst auch w\'fcrdevoll ernsten Zug. Die Stimme Seines Mundes aber kann man eine wahrhaft m\'e4nnlich hinrei\'dfende nennen; denn sie klang wenigstens f\'fcr mein Ohr angenehmer als der sch\'f6nste und reinste Gesang.\par 13. Da habt ihr nun so einen m\'f6glichst kurzen Entwurf von dem allerber\'fchmtesten Heilande aus Nazareth vollkommen der Wahrheit getreu, wof\'fcr, wie schon gesagt, hundert der allerbew\'e4hrtesten Zeugen stehen k\'f6nnen. \f1\endash Wie gef\f0\'e4llt euch nun der Heiland, den ihr gesucht und nicht gefunden habt?\ldblquote\par \par Kapitel 241 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 241. \f1\emdash Enth\f0\'fcllung der Absichten des Tempels\par \par 1. Sagen die Pharis\'e4er, gro\'dfe Augen \'fcber die Beschreibung Jarahs machend: \'84Neues hast du uns zwar nichts Besonderes erz\'e4hlt; denn solches und noch mehreres ist uns von ihm schon zu Ohren gekommen, als wir noch in Jerusalem waren; und weil ebenso au\'dferordentliche Ger\'fcchte von ihm, man k\'f6nnte es sagen, schon durch ganz Israel wie beinahe das t\'e4gliche Brot gang und g\'e4be sind, so sind schon mehrere vom Tempel aus abgesandt worden, diesen Mann irgend ausfindig zu machen und ihn in den Tempel zu bringen, wo ihm dann vom Tempel aus zuerst sicher Antr\'e4ge gemacht w\'fcrden, seine wunderbaren Kenntnisse und Eigenschaften allein den Vorteilen des Tempels zu weihen. Und w\'fcrde er solche Antr\'e4ge von sich weisen, was sich von ihm mit der vollsten Sicherheit erwarten lie\'dfe, da er zugleich ein sehr guter, liebevoller und \'fcberaus weiser Mann sein soll, nun, da w\'fcrde er auf jeden Fall den k\'fcrzeren ziehen m\'fcssen und einem tiefsten und festesten Kerker schwerlich je entgehen; er m\'fc\'dfte denn nur im Ernste allm\'e4chtig sein. Denn der Tempel ist nun so arg geworden, da\'df jetzt anstatt der Menschen gleichwohl der Satan in aller Schlechtigkeit ganz gut noch zehn volle Jahre in die Schule gehen k\'f6nnte, um in alle die Sch\'e4ndlichkeiten des Tempels vollends einzugehen und sie praktisch einzu\'fcben.\par 2. Darum sagen wir, da\'df sich der Heiland aus Nazareth wohl nie zu den vielen Sch\'e4ndlichkeiten einlassen w\'fcrde; gegenfalls er aber in jedem Falle ein Opfer des Tempels werden w\'fcrde.\par 3. Es seien zwar durch die Macht seiner Worte und Werke schon gar viele Pharis\'e4er bekehrt worden; aber was hat ihnen alles das gen\'fctzt? Sie hatten am Ende ihre wahre Teufelsnot mit dem Tempelkollegium und haben auch, um im Kollegium wieder mit einiger Behaglichkeit leben und bestehen zu k\'f6nnen, dazu noch m\'fcssen zu l\'fcgen anfangen, da\'df es davor nur gleichweg gestaubt hat. Denn das alte Tempelkollegium ist und bleibt schon einmal rein des Teufels, und es l\'e4\'dft sich mit demselben nichts anfangen.\par 4. Wenn der oberste Priester einmal sagt: ,Heute wird die Sonne den ganzen Tag der Erde nicht scheinen!\lquote , so darf kein unterer Templer nur von fernehin eine Bemerkung sich erlauben am selben hellichten Sonnentage, etwa nur so leise hin, bei der man zu verstehen g\'e4be, da\'df die Sonne dennoch scheine. Aus w\'e4re es da f\'fcr ein ganzes Jahr! Kurz, da darf niemand anders glauben als: die Sonne scheine an dem Tage durchaus nicht, \f1\endash und m\f0\'fc\'dfte er sich vor den oft zu warmen Strahlen der Sonne in den dichtesten Schatten fl\'fcchten! Sagt der Oberpriester: ,Heute wird sieben Stunden lang nichts denn Blut flie\'dfen im Bache Kidron!\lquote \f1\endash wehe dem, der auf solchen Spruch etwa doch kein Blut flie\f0\'dfen s\'e4he! Kommt ein Kranker zum Oberpriester, und dieser sagt: ,Mein Sohn, du bist geheilt, gehe nun, opfere deine Gabe, und kehre dann getrost nach Hause!\lquote ; nun, der Geheilte aber ist darauf ebenso krank und elend, wie er ehedem war. Sagt er aber: ,Mein Freund, ich bin noch so krank wie zuvor und kann daher kein Opfer geben!\lquote , o Gott, o Gott, da ginge es ihm dann schlecht! Kurz, das Wort des Oberpriesters mu\'df helfen, und f\'fcrs Helfen mu\'df gezahlt werden, wenn von einer wirklichen Hilfe auch nirgends eine Spur zu entdecken ist. Und wehe dem, der solch eine Nullhilfe nur im geringsten irgend verd\'e4chtigen m\'f6chte; nun, in dessen Haut w\'e4re wahrlich nicht gut stecken!\par 5. Da\'df bei solchen Heilungen gegen ungeheuer dicke Opfer dein Heiland f\'fcrs Tempelkollegium sehr zu gebrauchen w\'e4re, wirst du, liebstes Kind, nun wohl begreifen, wie auch, warum der Tempel stets Jagd auf den guten Heiland aus Nazareth macht.\par 6. \'dcbrigens danken wir dir, da\'df du ihn uns n\'e4her beschrieben hast. Vielleicht wird auch uns irgend einmal das Gl\'fcck zuteil werden, mit ihm irgendwo einmal zusammenzukommen. Dem allm\'e4chtig guten Jehova alles Lob, da\'df Er uns aus den Klauen des Tempels befreit hat! Kommen wir aber etwa einmal als Krieger nach Jerusalem, da freue dich, du heiliges Tempelkollegium! Wir werden dir deine Heiligkeit schon so h\'fcbsch auszutreiben verstehen!\par 7. Wenn du, liebstes und holdestes M\'e4gdlein, aber von deinem h\'f6chst merkw\'fcrdigen Heilande noch etwas Besonderes zu erz\'e4hlen wei\'dft, so erz\'e4hle! Wir wollen dir bis zum Sonnenaufgange mit der gr\'f6\'dften Aufmerksamkeit von der Welt zuh\'f6ren; denn der Mann interessiert uns bis aufs \'e4u\'dferste.\ldblquote\par \par Kapitel 242 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 242. \f1\emdash Das Steinwunder des Erzengels Raphael\par \par \f0 1. Sagt die Jarah: \'84Ja, meine liebwerten Freunde, von dem Heilande aus Nazareth k\'f6nnte ich euch tausend Jahre hindurch in einem fort die seltensten Dinge erz\'e4hlen, wenn es durchg\'e4ngig schon an der Zeit w\'e4re, alles erz\'e4hlen zu d\'fcrfen, was man alles gesehen und erlebt hat; aber Er hat es mir aus h\'f6chst weisen Gr\'fcnden verboten, und darum darf ich nicht alles von Ihm erz\'e4hlen, was ich wei\'df, sondern nur etwas Weniges, dazu Er Selbst mir die billige Erlaubnis erteilt hat.\par 2. Aber ich hatte zuvor zu euch unter anderem auch gesagt, da\'df Ihm, dem guten Heilande aus Nazareth, auch Sonne, Mond und all die Sterne gehorchen m\'fc\'dften, dieweil Ihm sogar die Engel der Himmel gehorchen. Und ich bemerkte, da\'df darob unter euch einige l\'e4chelnd den Kopf sch\'fcttelten und dadurch gewisserart sagen wollten: ,Liebes Kind, da gehst du in deiner kindlichen Einbildungskraft etwas zu weit; denn die reinen Engel der Himmel gehorchen nur Gott allein und sonst niemandem in der ganzen Unendlichkeit!\lquote Aber ich sage es euch, da\'df sich hier die Sache dennoch also verh\'e4lt, wie ich sie euch ganz harmlos kundgetan habe.\par 3. Ich h\'e4tte euch schon eher daf\'fcr den handgreiflichen Beweis geliefert, so ihr nicht gel\'e4chelt und mit dem Kopfe sehr zweifelgebend gesch\'fcttelt h\'e4ttet; aber nun will ich darin euren Zweifel aufs Haupt schlagen, und ihr werdet mich darauf nicht gar so leicht wieder f\'fcr eine junge verliebte Hascherin (N\'e4rrin) ansehen, die in bezug auf den Gegenstand ihres Herzens auf die gew\'f6hnliche Weise, wie sie in der Welt gang und g\'e4be ist, aus einer M\'fccke nur gar zu gerne einen Elefanten macht. Oh, das mag wohl bei gar vielen Weltm\'e4dchen der gro\'dfen Welt ungezweifelt der Fall sein; aber bei mir ist davon wahrlich auch nicht eine allerleiseste Spur anzutreffen, \f1\endash wovon ich euch sogleich den lebendigsten und sicher handgreiflichsten Beweis liefern werde.\par 4. Da sehet hin, den J\f0\'fcngling, der als zweiter zu meiner Rechten sitzt und sich soeben mit dem fest an meiner Rechten sitzenden Sohne des hohen Cyrenius bespricht, \f1\endash f\f0\'fcr wen haltet ihr diesen J\'fcngling?\ldblquote\par 5. Sagen die Befragten: \'84Nun, f\'fcr einen Menschen von Fleisch und Blut \f1\endash gleich uns allen!\ldblquote\par 6. Sagt die Jarah, dabei nun ein wenig l\f0\'e4chelnd und den Kopf sch\'fcttelnd: \'84Weit, ja himmelweit gefehlt, meine liebwerten Freunde! Sehet, das ist ein reinster Erzengel Gottes, den mir eben der ber\'fchmte Heiland aus Nazareth aus der nahezu von allen gesehenen Unzahl von Engeln auf meine h\'f6chst eigene Wahl zu meiner Leitung, Belehrung und F\'fchrung auf eine l\'e4ngere Zeit gegeben hat! So ihr aber solches nicht glauben k\'f6nnet auf mein Wort, so kommet nur her und \'fcberzeuget euch davon mit allen euren Sinnen; denn er wird euch zu Diensten stehen auf einige Augenblicke!\ldblquote\par 7. Sagt der fr\'fchere Redef\'fchrer: \'84Ja, davon mu\'df ich mich denn doch wohl mit H\'e4nden und F\'fc\'dfen zugleich \'fcberzeugen; denn sonst geht mir die Aussage des sonderbar weise redenden M\'e4gdleins schon rein ins mehr als allertiefst Himmelblaue \'fcber!\ldblquote\par 8. Nach diesen Worten erhebt sich der junge Pharis\'e4er und geht ganz ehrerbietigst zu Jarah hin und sagt: \'84Nun, wie wirst du mich von der Wahrheit deiner Aussage \'fcberzeugen?\ldblquote\par 9. Sagt die Jarah: \'84Gehe hin zu dem J\'fcnglinge, der den Namen Raphael f\'fchrt, der wird dich davon selbst \'fcberzeugen!\ldblquote\par 10. Der junge Pharis\'e4er tritt darauf gleich zum Raphael hin, und Raphael erhebt sich, sieht dem jungen Pharis\'e4er fest ins Auge und sagt: \'84Warum zweifelst du an dem, was dir meine J\'fcngerin von mir kundgegeben hat? Da, ergreife meine Hand, und sage es mir, was du dabei f\'fchlst!\ldblquote\par 11. Der Pharis\'e4er tut das sogleich und sagt ganz verwundert: \'84Hm, merkw\'fcrdig, ich f\'fchle eigentlich gar nichts, au\'dfer meine h\'f6chst eigene, ganz fest geschlossene Hand, in der nun nicht einmal eine M\'fccke, geschweige deine volle Hand Platz h\'e4tte! Kurz, ich greife dich durch und durch und ersehe daraus, da\'df du wahrlich nicht wie unsereins aus Fleisch und Blut bestehst.\ldblquote\par 12. Spricht Raphael: \'84Hebe einen Stein, der zu deinen F\'fc\'dfen liegt, auf und reiche mir ihn dann!\ldblquote\par 13. Der Junge hebt einen Stein auf, der ganz gut seine drei\'dfig Pfund wog, sagte aber dabei bemerkend: \'84Geistig Wesen, wenn meine Hand die deinige durch und durch greift, so wird dieser schwere Stein am Ende wohl auch durch deine H\'e4nde fallen, wie durch die nichtige Luft; denn der Stein wiegt wenigstens drei\'dfig Pfund, und wenn er mir am Ende durch deine H\'e4nde auf meine F\'fc\'dfe f\'e4llt, so zerquetscht er mir dieselben!\ldblquote\par 14. Sagt Raphael: \'84Wenn dies geschieht, so heile ich sie dir im schnellsten Augenblick darauf. Darum gib du den Stein nur ganz sorglos in meine H\'e4nde!\ldblquote\par 15. Darauf gibt der junge Pharis\'e4er den Stein in die H\'e4nde des Raphael.\par 16. Als Raphael den schweren Stein zum Erstaunen des Pharis\'e4ers in seinen H\'e4nden so spielend leicht h\'e4lt, als h\'e4tte er das Gewicht von einem Federflaume, und denselben auch von einer Hand in die andere mit einer so erstaunenswerten Leichtigkeit herumwirft, als w\'e4re er ein leichtester Flaumenball, da sagte der junge Pharis\'e4er: \'84H\'f6re, du lieblichster Geist oder sonsten was, mit dir sich in einen Kampf einzulassen, w\'e4re nicht gut; da w\'fcrde man sicher ganz entsetzlich den k\'fcrzeren ziehen! \f1\endash Wo aber nimmst du diese ungeheure Kraft her?\ldblquote\par \f0 17. Sagt Raphael: \'84Siehe, das ist aber ja alles noch nichts; ich werde nun vor deinen Augen diesen sehr harten Kiesstein auch zum feinsten Staube zerquetschen!\f1\ldblquote \endash Hier zerdr\f0\'fcckt Raphael im Augenblick den Stein zu sichtlichem Staube, so da\'df sich auf dem Tische vor dem Raphael nun ein ganzer Haufe wei\'dfen, feinsten Staubes befand.\par 18. Als der junge Pharis\'e4er dies zweite Man\'f6ver sah, bog er sich vor Erstaunen, und es eilten auch seine Kollegen hinzu, um dies Wunder mehr in der N\'e4he ansehen zu k\'f6nnen.\par 19. Darauf sagt der Engel: \'84Es ist f\'fcr einen, dem die Kraft eigen ist, eben nicht so schwer, einen solchen Stein zu Staub zu zermalmen, als den Staub dann wieder zu seiner fr\'fcheren Festigkeit und in seine fr\'fchere Form zusammenzudr\'fccken. Denn zermalmen kann jeder Mensch so einen Stein, wenn schon gerade nicht mit den H\'e4nden, gleich mir, so aber doch mittels sehr harter, eherner Schl\'e4gel. Aber das nachherige Zusammenpressen des Steinstaubes wird wohl kaum einem Menschen m\'f6glich sein, \f1\endash besonders in die fr\f0\'fchere Form. Auf da\'df du aber siehst, da\'df mir auch das m\'f6glich ist, so gib nun acht und siehe, ob du es mir nachmachen wirst!\ldblquote\par 20. Hier schob Raphael den Steinstaub auf dem Tische zusammen, und in einem Augenblick ward der Stein wieder in seiner fr\'fcheren Form und Schwere auf dem Tische vor dem Engel.\par 21. Bei diesem Man\'f6ver gehen dem jungen Pharis\'e4er samt allen seinen Kollegen vor lauter Staunen die Augen \'fcber, so da\'df er nun nicht imstande ist, ein gesundes Wort \'fcber seine Lippen zu bringen.\par 22. Aber der Engel sagt zu ihm: \'84Sieh, das ist aber alles noch nichts! Gib nun acht, ich werde diesen Stein sogar blo\'df durch meinen Willen im Augenblick v\'f6llig zunichte machen!\ldblquote \f1\endash\f0 Darauf spricht der Engel zum Steine: \'84L\'f6se dich in den entsprechenden \'c4ther auf und werde fl\'fcchtig, gleich dem feinsten \'c4ther!\ldblquote \f1\endash Auf diese herrschenden Worte war im Augenblick der Stein v\f0\'f6llig unsichtbar geworden, und kein Mensch sah irgendwo mehr etwas vom Steine. \f1\endash Da fragte der Engel den jungen Pharis\f0\'e4er: \'84Nun, wie gef\'e4llt dir das, mein Freund? K\'f6nntest du mir das wohl nachmachen?\ldblquote\par 23. Sagt der junge Pharis\'e4er: \'84H\'f6re, du lieber Engelsgeist oder was du noch irgend bist, das ist etwas Unerh\'f6rtes! Nun glaube ich f\'fcr meinen Teil vollkommen, da\'df du ein Engel Gottes bist. Nur begreife ich das eine nicht, wie du n\'e4mlich einem Menschen dieser Erde bei deiner, man kann es sagen, allm\'e4chtigen Kraft untertan sein kannst! Denn solches sagte auch dies M\'e4dchen aus von dem bewu\'dften Heilande aus Nazareth, und ich mu\'df es ihr nun glauben, will ich's oder will ich's nicht.\par 24. Gibt es denn im Ernste ein Mittel auf dieser Erde, durch das man sich euch untertan machen kann? Wie ist jener Mensch dazu gekommen? Wir wissen aus der Schrift wohl auch Beispiele, wo Engel den Menschen auf Gottes Gehei\'df gedient haben; aber da\'df und wie du dich nun unter den sterblichen Menschen befindest, davon hat die Schrift wahrlich kein Beispiel aufzuweisen! Nein, nein, Freunde, da geht es auf keinen Fall so ganz geheuer zu! Du kannst zwar wohl ein Engel Gottes sein, aber auch ebensoleicht jemand ganz anders, wo man sagt: ,Jehova, steh uns bei!\lquote \f1\endash Es ist nun Nacht, ja gar Mitternacht auch noch dazu, und da gesellen sich gerne die ,Jehova-steh-uns-bei\lquote zu den Menschen. Du scheinst mir zwar f\f0\'fcr einen gewissen ,Jehova-steh-uns-bei\lquote viel zu sch\'f6n, sanft, gut und weise zu sein; aber es sei auf das nicht immer viel zu geben!? Solltest du aber doch so etwas vom ,Jehova-steh-uns-bei\lquote zu sein die verfl- Ehre haben, dann schaffen (halten) wir von der Bekanntschaft mit dem merkw\'fcrdigen ,Heilande\lquote aus Nazareth eben nicht gar viel; denn das Pr\'f6bchen mit dem Steine hat mich nun auf ganz sonderbare Gedanken gebracht, \f1\endash Jehova steh uns bei! Man sagt nicht umsonst, da\f0\'df der Satan auch die Lichtgestalt der Himmel annehmen kann, wann er will! Und w\'e4rest du so etwas von einem ,Jehova-steh-uns-bei\lquote , dann m\'f6chten wir wohl lieber fliegen als gehen von hier; denn es m\'f6chte hier f\'fcr uns f\'fcrderhin eben nicht geheuer sein!\ldblquote\par 25. Auf diese Worte des jungen Pharis\'e4ers wollen nun alle die Flucht ergreifen; aber Cyrenius hindert sie daran und bescheidet sie wieder an ihre alten Pl\'e4tze. Sie nehmen nun wohl wieder Platz, sitzen aber nun auf ihren B\'e4nken, wie wenn diese mit lauter Nadeln besteckt w\'e4ren.\par \par Kapitel 243 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 243. \f1\emdash Die Entschuldigungsrede des jungen Pharis\f0\'e4ers\par \par 1. Julius aber sagt zum sonst sehr offenen jungen Pharis\'e4er: \'84Wahrlich, ich habe dich anfangs f\'fcr weiser und vern\'fcnftiger gehalten, als du dich jetzt anl\'e4ssest, \f1\endash den sichtbar reinsten Engel auch f\f0\'fcr einen m\'f6glichen Satan zu halten! Ah, das geht ja \'fcber alles! Kannst du denn unseren Reden und Handlungen als ein nur einigerma\'dfen vern\'fcnftiger Mensch nicht entnehmen, da\'df wir doch sicher nicht des Teufels sind? Will denn nach eurer Lehre der Teufel nicht gleichfort nichts denn eitel B\'f6ses nur? Und wir verabscheuen und bestrafen das B\'f6se allzeit; wie sind wir dann des Teufels? Hat sich wohl der Satan je mildt\'e4tig und barmherzig gegen jemand erwiesen? Wir aber sind gegen jedermann gerecht, barmherzig und nach M\'f6glichkeit mildt\'e4tig. Wie k\'f6nnen wir einen Satan unter uns dulden? O ihr noch sehr blinden Narren! Habt ihr noch nie einen von einem Teufel besessenen Menschen gesehen? Ich habe deren mehrere gesehen, aber darunter keinen, der von seinem Einwohner gut behandelt worden w\'e4re! Wenn ihr uns aber schon in eurer groben Dummheit f\'fcr des Teufels haltet, f\'fcr wen haltet ihr hernach die Templer und euch selbst, wo der Tempel \f1\endash wie es nun doch schon aller besseren Welt bekannt ist \endash aus lauter Lug und Trug, aus der allerverschmitztesten Bosheit zusammengesetzt ist und ihr eben dieses Tempels Diener seid? Ihr selbst gesteht es ein, da\f0\'df der Tempel nun ganz gut dem Satan zu einer Schule dienen k\'f6nnte! Und uns, die wir Gutes \'fcber Gutes jedermann aus unseren treuen, guten Herzen erweisen, wollt ihr nun auch f\'fcr des Teufels halten, weil ein Geist aus den Himmeln euch ein kleines Pr\'f6bchen von seiner ungeheuren Macht und Kraft gegeben hat? Ich m\'f6chte von euch denn nun doch erfahren, wie hernach das aussehen mu\'df, was bei euch nicht des Teufels ist!\ldblquote\par 2. Sagt der Pharis\'e4er, nun schon ein wenig mehr gefa\'dft: \'84Nun, nun, freundlichster, hoher Julius, mu\'dft uns diese Geschichte nicht gar zu sehr als eine S\'fcnde anrechnen! Denn sieh, womit ein Mensch gef\'fcttert wird, davon erh\'e4lt sein Leib die Nahrung! Ist das Futter gut, so wird die Ern\'e4hrung auch gut sein; ist aber das Futter schlecht, so wird auch die Ern\'e4hrung schlecht sein. Ein verwahrloster Mensch, der am Ende mit den Schweinen fri\'dft, der wird auch keinen andern Unflat von sich lassen als die Schweine selbst! Und so geht es uns nun auch geistig. Jahrelang ist der Magen unserer Seele mit der Schweinskost dotiert (bedient) worden, und es geht das schlechte \'dcberbleibsel nicht so leicht und so geschwind, als man es meint, aus dem Magen der Seele heraus!\par 3. Wir haben unsere besseren Ansichten und Erkenntnisse, die freilich wohl mit noch sehr viel Unflat gemengt sind, einzig dem oft wiederkehrenden Umgange mit R\'f6mern und Griechen zu verdanken. Aber sind wir dann wieder nach Jerusalem, und zwar in den Tempel, zur\'fcckgekehrt, so gen\'fcgten vierzehn Tage, um uns durch allerlei mystisch weise klingende Phrasen wieder so dumm wie m\'f6glich zu machen. Was Wunder, wenn bei so einer au\'dferordentlichen Gelegenheit sich aus solchen Phrasen in unserer Seele von selbst einige derselben gleich finsteren Wolken am Himmel \'fcber unsere ohnehin schwachscheinende junge Erkenntnissonne hermachen und sie auf Momente derart verfinstern, da\'df wir darob bei Erscheinungen au\'dferordentlichster Art am Ende uns in ein gleiches Verh\'e4ltnis mit einem Wanderer in einer finstersten Mitternacht gestellt sehen, dem wohl auf einen Augenblick ein aus den Wolken fallender Blitz den sehr klippenreichen Pfad erhellt; aber das n\'fctzt dem Wanderer wenig, da auf eine solche nur momentane Beleuchtung gleich eine noch dickere Finsternis folgt!\par 4. Darum habe du mit uns nur Geduld, wir werden uns mit der Weile schon machen! Aber wie gesagt, pl\'f6tzlich geht das nicht, und ich und wir alle sind nun recht froh, da\'df wir einzusehen anfangen, warum es eigentlich also geht und auch nicht anders gehen kann; denn aus einem harten und rohen Klotze wird nicht nach wenigen Mei\'dfelhieben des Bildners schon eine vollendete Menschengestalt fertig.\par 5. Wir haben von Engeln der Himmel wohl schon gar manches geh\'f6rt und gelesen. Die drei Fremden, die Abraham besuchten, waren Engel; bei Lot waren Engel; Jakobs Leiter voll Engel ist bekannt; Bileams Lasttier verk\'fcndete dem es mi\'dfhandelnden Propheten die Gegenwart eines Engels; des jungen Tobias Begleiter und F\'fchrer war ein Engel; die Israeliten sahen den W\'fcrgengel Gottes von Haus zu Haus der \'c4gypter gehen; bei den drei Jungen im Feuerofen sah man Engel, \f1\endash und es ist in der Schrift noch vielfach die Rede davon, da\f0\'df die Engel Gottes wie leiblich sichtbar mit den Menschen dieser Erde verkehrt haben. Warum sollte das hier nicht m\'f6glich sein?\par 6. Aber hier ist die sichere Anwesenheit eines Engels eine so au\'dfergew\'f6hnliche, da\'df man sie freilich wohl nicht so schnell fassen kann der vollen Wahrheit nach, als wie schnell man sie glaubt von lange vergangenen Zeiten her. Glauben ist leicht, weil man sich stets die vergangene Zeit f\'fcr besser vorstellt, als da ist eine gegenw\'e4rtige, die man aus einer gewissen Piet\'e4t stets f\'fcr derlei g\'f6ttliche Erscheinungen zu unw\'fcrdig h\'e4lt, ohne zu bedenken, da\'df es in Sodoma und Gomorra eben auch nicht sehr Gott wohlgef\'e4llig mag hergegangen sein, ansonst Er nicht Feuer vom Himmel \'fcber solche Orte h\'e4tte regnen lassen.\par 7. Kurz und gut, du mu\'dft es selbst einsehen, da\'df diese Sache eine ganz au\'dferordentliche ist, die ihresgleichen unseres Wissens auf dieser Erde noch nicht erlebt hat! Da\'df wir demnach bei den merkw\'fcrdigen Pr\'f6bchen, durch die der Engel uns von seiner himmlischen Wesenheit einen Beweis verschaffte, ein wenig aus der Fassung gekommen sind, wird ja auch wohl begreiflich sein, so man alle unsere fr\'fcheren Lebensverh\'e4ltnisse wohl erw\'e4gt. Daher wolle du, hoher Julius, unser momentan dummes Benehmen uns ja nicht f\'fcr irgendeine b\'f6swillige S\'fcnde anrechnen!\ldblquote\par \par Kapitel 244 \tab Gro\'dfes Evangelium Johannes, Buch 2\par 244. \f1\emdash Belehrung der Pharis\f0\'e4er durch Julius\par \par 1. Sagt Julius: \'84Nun, ich habe es euch ja ohnehin gesagt, da\'df es von eurer Seite eine gro\'dfe Dummheit war, die euch von eurer ersten Erziehung noch in eurer Seele steckengeblieben ist. Was noch nicht ganz drau\'dfen ist, das wird schon noch mit der Zeit ganz aus euch hinausgebracht werden. Auf einmal geht das freilich wohl nicht; denn eine alte eingewurzelte Dummheit geht oft schwerer aus dem Menschen, als wie schwer man heilt ein altes Gebrechen des Leibes. Aber ein rechtes Mittel kann am Ende beides heilen.\par 2. Wir verargen niemandem seine angeborene und eingefleischte Dummheit, weil kein Dummer daf\'fcr kann, da\'df seine Erziehung keine bessere war. Aber wenn ihm hernach die Gelegenheit kommt, gro\'dfartige Erfahrungen zu machen und sich mit Menschen zu besprechen, die m\'e4chtig sind in der wahren Weisheit und eine rechte Erkenntnis haben in allen Dingen, die auf dieser lieben Erde nur immer vorkommen k\'f6nnen, so mu\'df er seine alte Dummheit verlassen und das als allein wahr und gut annehmen, was er gesehen hat, und wie es ihm von unselbsts\'fcchtigen, die Wahrheit und alles Gute aus ihr suchenden und innehabenden M\'e4nnern erkl\'e4rt wurde. Wenn er sich dawider hartn\'e4ckig str\'e4ubt, so ist er der Zuchtrute wert; und sollte diese auch nichts fruchten, dann ist ein solcher Mensch aus der Gesellschaft besserer Menschen zu entfernen und in eine Anstalt der Irrsinnigen zu bringen, weil sich an seiner zu hartn\'e4ckigen und zu tief eingewurzelten Dummheit die Menschen zu sehr \'e4rgern w\'fcrden \f1\endash was da nicht gut w\f0\'e4re.\par 3. Aber bei euch ist das sicher nicht der Fall, weil eure Intelligenz schon zu sehr geweckt ward durch das ofte Zusammenkommen mit uns R\'f6mern und Griechen, die wir jetzt auf der lieben Erde wohl das erfahrenste und gebildetste Volk sein d\'fcrften, trotz all den Vorw\'fcrfen, da\'df wir nicht an den von euch gepredigten allein wahren Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben. So wir aber an euch die Frage stelleten, ob ihr daran gar so pichfest glaubet, als es nach euren Worten und Zeremonien zu erwarten w\'e4re, so werden eure verkehrten und b\'f6sen Handlungen, wennschon nicht euer Mund, der noch allzeit ein Leumund war, die Antwort laut aussprechen und sagen: ,Wir glauben gar nichts, sondern heucheln vor dem dummen Volke nur einen Glauben und lassen uns aber f\'fcr solche Heuchelei, die wir aus der Kunst verstehen, so dick wie m\'f6glich bezahlen!\lquote Wenn ich dann unsern Glauben an euren Gott mit dem eurigen vergleiche, so glauben wir um tausendmal mehr denn ihr!\par 4. Ja, wir erkennen, da\'df euer Gott der allein wahre Gott ist, von dem unsere G\'f6tter eigentlich nichts als einzelne, erhabene, Seiner w\'fcrdige Eigenschaften sind, die die menschliche Phantasie in allerlei Pers\'f6nlichkeiten umgestaltet hat; aber ihr erkennet weder euren allein wahren Gott und darum noch weniger Seine erhabensten Eigenschaften, die wir in allegorischen Bildern darstellen und verehren. Darum m\'fcsset ihr nun noch so manches lernen, wohl pr\'fcfen und endlich einsehen, wie sich alle die Dinge in der Welt verhalten, und was etwa Wahres hinter ihnen steckt.\par 5. Habt ihr aber die Wahrheit gefunden, so nehmet sie an und bleibet bei ihr, und denket und handelt danach, so werdet ihr in der Tat Gottes Kinder sein, w\'e4hrend ihr saget wie alle Juden nun sagen, da\'df sie Gottes Kinder seien, im Herzen aber nicht einmal glauben, da\'df es einen Gott gibt!\ldblquote\par \par Kapitel 244 \tab Mobile Ansicht Impressum\par }